Basel geht aus 2016 - Restaurant Gartenstadt

Schweiz: CHF 24.50 / EU: EUR 18,80
www.gehtaus.ch
2016
BASEL
GEHT AUS!
Gemütliche Beizen für Geniesser in Stadt und Land
Wo grosse Küche für Gourmets zelebriert wird
Die neuesten Trendsetter in Basel, Südbaden und im Elsass
Wie die Italiener und Asiaten punkten
Die besten Adressen im Grünen und direkt am Rhein
SÜDBADEN und ELSASS: 34 Restaurants für Besseresser
100
RESTAURANTS NEU
GETESTET
Metzerlen
Kreuz
S’het solang s’het
Im «Kreuz» gibts keine Schlenker ins
Sterne-Fach, Matthias Schaffter kocht
geradeaus und seine Gäste lieben das.
Seit über sieben Generationen geht
das schon so. Von der 250-Jahr-Feier
vor einiger Zeit schwärmen Gäste und
Angestellte noch heute. Da war das
ganze Dorf auf den Beinen, sagt uns die
überaus sympathische Frau im Service.
Auch die Gastgeberin, Veronika Meier,
bekommt noch feuchte Augen, wenn sie
vom Jubiläum berichtet.
Wir sitzen im schönsten der drei
Gasträume mit Blick nach draussen
und auf den grünen Kachelofen drinnen. Mittlerweile, wir sind ziemlich früh
an diesem Sonntagabend, hat sich das
«Kreuz» gefüllt. Die Gespräche um uns
herum drehen sich fast ausschliesslich
um Themen der Region. Gemeindepolitik und Sportliches aus den nahe liegenden Dörfern.
Ein wunderbarer Teller Schinkenspeck,
hauchdünn geschnitten, dekoriert mit
feinen, weissen Zwiebelringen, Essiggürkchen und Schnittlauchröllchen,
lenkt unsere ganze Aufmerksamkeit
wieder auf das Wesentliche. Gerne
hätten wir Kalbsleberli probiert. «S’het
solang s’het» steht warnend auf der
Karte. Das bisschen Pech haben wir
gleich wieder vergessen. Denn ein feines Dutzend Spinatravioli lachen uns
an. Wir lachen zurück und freuen uns
besonders über den zart geraspelten
Gruyère, der mit Ravioli und Spinat
ein schmissiges Trio abgibt. Ein Vergnügen, nicht nur dazu, ist der 2013er
Pinot blanc von Hansruedi Adank aus
der Bündner Herrschaft.
Im «Kreuz» kommt man leicht ins
Gespräch. Entweder mit einem kommunikativen Nachbarn oder mit dem
Service. Da geht es auch schon einmal über das «Tagesgeschäft» hinaus.
«Schade», meint unsere Bedienung mit
Blick hinaus in den strömenden Regen,
«da können wir morgen wohl unsere
Ducati drinnen lassen.» Ein Gast vom
Nebentisch: «Du kannst ja noch von
Deinem ausgiebigen Schottland-Trip
zehren.» Da strahlt unsere MotorradBraut und kommt ins Erzählen. Wir
hätten bestimmt noch lange zugehört, was sie in den Highlands hoch
auf dem Motorrad alles erlebte, doch
das Geschnetzelte macht dem «Road
Movie» ein jähes Ende. Verschmerzbar, denn das feine Kalbfleisch und
die hervorragende Rösti, aussen kross,
innen butterweich, nehmen uns voll in
Anspruch. Der Renner im «Kreuz» an
diesem Tag ist aber eindeutig das Cordon bleu vom Kalb (Fr. 39.50). Fast an
allen Tischen wurde es serviert. Es mag
wohl an der verstärkten Nachfrage gelegen haben, beim Cordon bleu sind wir
jedenfalls nicht ganz d’accord mit der
Küche. Zu lange scheint uns der Käse
schon geschmolzen. Wir werden es beim
nächsten Besuch nochmals probieren.
Es muss ja etwas dran sein, wenn das
halbe Dorf einen Favoriten hat.
Nach dem Zwetschgensorbet (Fr. 10.50)
mit einem kleinen Schuss Schnaps von
der gleichen Frucht und einem wunderbar luftigen Sabayon mit Vanilleglace
(Fr. 12.50) hätten wir uns gerne noch
ein wenig in den sanften Hügeln rund
um Metzerlen umgeschaut. Aber nicht
bei diesem Regen. Dafür können wir
uns noch ein wenig Lust aufs Einkaufen von Mostbröckli, Brot, Zopf, Konfi,
Sirup und vielen anderen ländlichen
Produkten in der dem «Kreuz» angeschlossenen kulinarischen Werkstatt
holen. Wenn wir wieder mal einkehren
im schönen Restaurant in Metzerlen,
stehen der Ochsenmaulsalat und das
Suppenfleisch ganz oben auf unserer
Wunschliste.
sk
Hauptstrasse 5, 4116 Metzerlen
Fon 061 731 14 95
www.kreuz-metzerlen.ch
mi–sa 9–24, so 10–21.30 Uhr
(Küche 11.30–14 & 18–21.30 Uhr),
mo & di geschlossen sowie 21. bis 29.
Dezember, eine Woche während Basler
Fasnacht und vom 25. Juli bis 16. August
HG Fr. 19–47.50
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Metzerlen, Dorf, Linie 69
Gut und bürgerlich: Rang 8
Münchenstein
Gartenstadt
In neuer Blüte
Vor ziemlich genau 100 Jahren wurde
der Grundstein gelegt für eine aus
damaliger Sicht städtebauliche Pioniertat in der Schweiz: Eine Handvoll
Mitglieder gründete die Baugenossenschaft «Gartenstadt Neu-Mönchenstein» mit dem Ziel, für Familien in
der Nähe von Basel bessere Wohn- und
Lebensbedingungen zu bieten, als
sie in der Stadt zu finden waren. Der
Anspruch war wohl zu hoch angesetzt:
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BASEL GEHT AUS!
Region Basel
105
Gartenstadt, Münchenstein
nehmen den Zeitgeist jener Epoche auf
und grosse Schwarzweissfotos zeigen
die ersten Bewohner der Gartenstadt.
Auf ihren Gesichtern liest man den
Enthusiasmus, den sie für ihre neue
Wirkungsstätte hatten.
Denselben Enthusiasmus spürt man
auch bei Franziska Raemy, der Gastgeberin, welche seit etwas mehr als
einem Jahr mit Nicole Dubach im
Service ein sehr engagiertes Team
leitet (in der Küche hat jüngst KayUwe Weil vom «Johann» Tamara Lüthi
abgelöst). Ob man sich vorne in der
rustikalen Gaststätte oder hinten in
der weiss gedeckten Orangerie wohler
fühlt, bleibt jedem selbst überlassen.
Das Angebot ist dasselbe: Die Karte bietet eine kleine Auswahl an Standards,
welche dem Anspruch als Quartiertreffpunkt, als Seminarhaus und als Ort für
Familienfeiern gleichermassen gerecht
werden.
Wir starten unseren Abend in einer ausgelassenen Runde von Kollegen, welche sich regelmässig trifft, mit einem
Gartenstadt-Salat (Fr. 14.– für die grös­
sere Portion, Fr. 10.– für die kleine):
ein klassischer Salat ergänzt mit Bohnen- und Blumenkohlsalat – eben aus
dem Garten. Ebenfalls fein war der gratinierte Ziegenkäse mit Honig-Baum-
Die gebauten Häuser hatten einen viel
höheren Ausbaustandard, als es sich
die Genossenschaft hatte leisten können, und das Vorhaben endete nach
einem Bruchteil der gebauten Häuser
1923 in einem wirtschaftlichen Desaster. Dennoch siedelten sich um den
Rumpf der Gartenstadt weitere Menschen an und das neue Quartier hatte
bald eine Grösse, welche den Bau eines
Restaurants als Treffpunkt lohnenswert
erscheinen liess. 1927 wurde am Eingang zur Blumenstrasse das Restaurant
«Gartenstadt» gebaut. Zwar nicht als
Bestandteil der Gartenstadtarchitektur,
aber dem Stil nachempfunden.
Der Liegenschaft wurde nie dieselbe
Wertschätzung wie der eigentlichen
Gartenstadt zuteil, so dass sie vor
einigen Jahren in einem schlechten
Zustand war. Ein anspruchsloses chinesisches Restaurant vermochte die
Tristesse nicht zu vertreiben. Doch
der Architekt Rolf Stalder rettete das
Haus vor dem Abbruch und stellte es
mit einem Umbau zu Restaurant und
Wohnungen auf neue, wirtschaftlich
solide Beine.
Schon beim Betreten des Restaurants
spürt man die Aufbruchstimmung, welche die Gründer der Gartenstadt vor
100 Jahren hatten. Raum und Mobiliar
Hunde
erlaubt
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Mittagsmenü
für
r Raum
Raucher
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Sonntag
offen
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Terrasse/
Garten
v
vegetarische
Gerichte
17.11.15 18:59
BASEL GEHT AUS!
Region Basel
106
Schlüssel, Oberwil
nuss-Chili-Dressing auf Rucola­salat (Fr.
16.–). Noch besser geschmeckt hätte er
uns, wenn der Salat etwas mehr auf die
Saison im Garten abgestimmt und im
Winter nicht ein Sommersalat serviert
worden wäre.
Beim Hauptgang haben wir uns fast alle
für das klassische Kalbs-Cordon-bleu
mit Pommes frites und Marktgemüse
(Fr. 36.–) entschieden. Ein Standardgericht, welches den Anspruch der Küche
gut kommuniziert. Positiv überrascht
hat uns, dass alles hausgemacht ist:
vom Cordon bleu bis zum Ketchup. Die
Zubereitung war handwerklich solide,
aber etwas mehr Verve täten gut: das
Cordon bleu ein bisschen mutiger, die
Pommes frites ein bisschen knuspriger
und das Gemüse ein bisschen knackiger – und schon würde in einer anderen
Liga gespielt.
Angeboten wurden auch vegetarische
Gerichte wie Zuchetti gefüllt mit Couscous (Fr. 26.–) sowie Käseravioli mit
Salbeischaum (Fr. 26.–). Fischliebhaber
kommen bei den gebratenen Jakobsmuscheln mit Basmatireis und Lauch (Fr.
32.–) auf ihre Rechnung. Neben am Knochen gereiftem Entrecôte mit Tagliatelle
und Gemüse (Fr. 42.–) oder dem Lammrack an Thymiansauce mit Schupfnudeln
und Coco-Bohnen (Fr. 36.–) spielt der
Gartenstadt-Burger mit Streifen vom irischen Rinderfilet (Fr. 29.–) eine Hauptrolle auf der Karte.
Die Weinkarte spiegelt das Angebot
der Küche: Für alle etwas dabei, allzu
mutig wollte man allerdings trotzdem
nicht sein. Schön, dass den regionalen
und Schweizer Weinen genügend Platz
eingeräumt wird. Wir tranken zum Aperitif eine Flasche Riesling-Silvaner aus der
Bündner Herrschaft von Peter Wegelin
(Fr. 49.–) und danach einen Tessiner
Merlot von Angelo Delea (Fr. 66.–).
Zum Dessert haben wir uns schliesslich
noch ein bisschen Käse gegönnt. Ausschlaggebend dafür war, dass es im Restaurant «Gartenstadt» Käse der jungen,
wilden Jumi-Käser gibt.
Wir wünschen dem motivierten Team der
«Gartenstadt», dass es anders als das
namensgebende Projekt nicht an seinen
Ansprüchen scheitert und seinen Platz
findet. Und gehen im Sommer nochmals
vorbei, denn die Idee, am grossen Grill
im Garten selbst ein paar Würste oder
Koteletts zu grillen, ist sehr reizvoll und
ganz im Sinne einer Gartenstadt. tw
Emil Frey-Strasse 164
4142 Münchenstein
Fon 061 411 66 77
www.restaurantgartenstadt.ch
di–fr 11.30–14 & 18–23, sa 18–23 Uhr,
mo, sa-mittag & so geschlossen
sowie 27. Dezember bis 5. Januar und
20. bis 28. März
HG Fr. 26–42
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Münchenstein, Gartenstadt
Linien 11, E11, 58
Gut und bürgerlich: Rang 7
Oberwil
Schlüssel
Das Wohnzimmer der Suters
Sämtliche Gastronomen sollten mal zu
Sandra Marugg Suter und Felix Suter
gehen. Allein schon, um zu erleben,
wie man auf perfekte Weise mit dem
Gast kommuniziert und dass dieser
nicht unbedingt jene grosse Auswahl
benötigt, die andere Restaurants für
unabwendbar halten. Im «Schlüssel»
nämlich existiert keine Speisekarte;
die herzliche, den Kunden sofort für
sich einnehmende Chefin, die das elegante, gar nicht so kleine Restaurant
mit Geschmack und Dekorationskunst in
eine Art schickes Wohnzimmer verwandelt hat, zählt einfach das auf, was es
gibt. Ein viergängiges Gourmetmenü am
Abend und am Sonntagmittag, ansonsten geht es zur Lunchzeit etwas schlichter zu. Bei den Hauptgängen kann man
ITALIENISCHE
SPITZENKÜCHE
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Mittagsmenü
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