Konfliktlösungszwiebel Schule

Konfliktmoderation im Klassenverband
nach dem Modell der
Problemlösungszwiebel
Mediation – Opferberatung - Konfrontative Handlungslehre
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Dagmar Cordes
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Indikation:
• Stark eingeschränkte
Arbeitsfähigkeit der Gruppe
• Gruppe verfolgt
unterschiedliche Gruppenziele
• Gruppenfunktionen
und –Leitung wird
nicht respektiert
Contraindikation:
• Mobbing
• Dominierende, mit
Gewalt agierende
Untergruppen
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1. Schritt:
Die Gruppe einigt sich auf das zu behandelnde Thema
oder
Der Moderator stellt das zu behandelnde Thema vor und benennt den Anlass für
die erforderliche Konfliktmoderation:
Wichtig: Sprechen Sie Ihre Wahrnehmung in Ich-Aussage an:
Z.B. "Ich habe beobachtet, dass ..... und möchte, dass wir gemeinsam darüber sprechen
und eine gute Lösung/ Entscheidung für ...... finden, weil ich sonst befürchte, dass......
2. Schritt
Die Moderatorin erklärt das Modell der Konfliktlösungszwiebel
3. Schritt
Die Skalierung der Betroffenheit:
Der Moderator klebt eine Linie (Tesa-Krepp) mit drei Polen auf den Boden:
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sehr betroffen
mittel betroffen
kaum oder
gar nicht
betroffen
Die SchülerInnen werden aufgefordert, sich an der Linie aufzustellen.
Die SchülerInnen, die auf rot stehen bilden nun die rote Gruppe der
ProblembeschreiberInnen
Die SchülerInnen, die auf Orange stehen bilden die Gruppe der
UrsachenforscherInnen
Die Schülerinnen, die auf Grün stehen, bilden die Gruppe der
LösungserfinderInnen
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(Kennzeichnung der Gruppen mit farbigen Klebepunkten)
Die Schülerinnen und Schüler werden aufgefordert, sich umzusehen wer wo steht. Sie werden
befragt, ob sie etwas sehen, was sie überrascht, verwundert, ärgert oder beunruhigt.
Wichtig: Niemand wird gezwungen, seinen Standort zu wechseln.
4. Schritt:
Problembeschreibung:
(max. 10 Minuten)
Die rote Gruppe bildet einen Innenkreis, Orange und Grün sitzt im Außenstuhlkreis.
Der Moderator interviewt die rote Gruppe. Er befragt die Einzelnen dazu,
- warum sie sich hier zugeordnet haben,
- warum das für sie ein Problem ist,
- wie es ihnen geht, was sie dabei empfinden, wenn....,
- für wen sie glauben, dass dies noch ein Problem ist,
- was sie befürchten, wenn keine Lösung für dieses Problem gefunden werden
kann,
- um wen sie dann am meisten Angst haben.....
Die orange Gruppe hört zu und notiert auf orange Zettel, alles was Hinweise auf die
Ursachen dieses Problems gibt,
die grüne Gruppe auf grüne Karten alle Ideen, die Ihnen
zur Lösung des Problems einfallen.
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5. Schritt:
Ursachenforschung:
Die orange Gruppe kommt in den Innenkreis, die rote Gruppe wechselt in den
Außenkreis.
Die Moderatorin bittet die SchülerInnen der orangen Gruppe nun, vorzustellen,
welche Ursachen das Problem ihrer Meinung nach hat und diese Ansichten zu
diskutieren.
Die grüne Gruppe sammelt weiter Lösungsideen auf ihre grünen Karten.
Die rote Gruppe hört aufmerksam zu.
6. Schritt
Lösungsideen vorstellen:
Die Lösungserfinderkommen kommen in den Innenkreis und stellen Ihre
Lösungsideen vor. (Karten werden untereinander an Pinnwand gepinnt,
gleiche Karten zusammen gehängt.)
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7. Schritt
Vereinbarungen treffen:
Alle SchülerInnen erhalten je drei Klebepunkte und bepunkten die aus ihrer Sicht für
eine gute Lösung unbedingt erforderlichen Lösungsvorschläge.
Die (maximal vier) meist bepunkteten Vorschläge werden nochmals vorgestellt.
8. Schritt
Die
- Liste erstellen:
Die Moderatorin formuliert mit der Gruppe an einem Flipchart eine Vereinbarung, aus der
genau hervorgeht,
wer,
was,
bis wann
zu tun (oder zu unterlassen) hat.
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9. Schritt:
Alternativen benennen
Die Moderatorin benennt, was genau sie veranlassen wird, wenn das Problem
- sich durch die Vereinbarung nicht lösen lässt,
- Einzelne die Vereinbarung nicht unterzeichnen,
oder
- sich Einzelne nicht an die Vereinbarung halten (nicht auf die Gruppe
bezogen, sondern den einzelnen SchülerInnen gegenüber).
Methode: Reflecting Team, Interview mit der Klassenleitung
10. Schritt:
Die Vereinbarung verbindlich machen
Die SchülerInnen, die in der Vereinbarung namentlich genannt werden, werden
gebeten, dazu Stellung zu nehmen, ob sie diese Vereinbarung akzeptieren und sie
unterschreiben können.
Durch ihre Unterschrift machen alle Schülerinnen und Schüler, Gruppenmitglieder,
die Vereinbarung verbindlich.
Abschluss: Folgetermin zur Überprüfung der Vereinbarung
Gesamter Zeitaufwand:
3 – 4 Schulstunden eventuell auf zwei Tage verteilt, wobei Schritt 8,9 und 10 auf zweiten Tag
gelegt werden können.
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Beispiele für
Fragestellungen
im Interview mit der Gruppe Rot:
Fragestellungen um das Problem zu benennen und Betroffenheit der
einzelnen Beteiligten festzustellen:
! Was glaubst du, hat x ein Problem hier in der Klasse?
! Warum glaubst du, hat X hier ein Problem (kein Problem)?
! Für wen hier ist das Problem ebenfalls (k)ein Problem? Warum?
! Für wen wäre es am Schlimmsten, wenn das Problem unlösbar wäre?
! Für wen wäre es am Angenehmsten, wenn das Problem nicht besprochen würde?
! Wann trat Problem zuletzt (nicht) auf?
! Wer hat es als erster als Problem bemerkt?
! Wer macht sich die meisten Sorgen?
! Was denkst du, welche Verhaltensweisen sind es, die Y
am Schlimmsten findet?
! Was macht Y, wenn er/sie das tut, was Z als Problem erlebt?
! Sind sich alle in der Gruppe einig, dass es ein Problem ist?
! Was denkst du, warum A empfohlen hat, hier darüber zu sprechen?
! Was glaubst du, wen würde B gerne bestrafen? Warum?
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Fragestellungen, die geeignet sind, Wirkungszusammenhänge zu beschreiben:
! Wenn ich das Problemverhalten aktiv herbeiführen wollte, was müsste ich tun?
! War das Klima in der Gruppe besser bevor oder nachdem xxxxx passiert ist,
stattgefunden hat?
! Zeigte X das Verhalten, das du als ...
erlebst, vor oder nach dem Ereignis xxxx
häufiger als heute?
! Wann zeigt X das Verhalten, das Y stört?
! Ist Y ständig .....,?
! Wenn Y und A einen Moment lang nichts stört, was macht X dann gerade?
! Und woran könnten x und Y merken, dass sie A und B stören.
! Ist der Streit zwischen X und Y heftiger/anders, wenn Z anwesend ist oder nicht?
Letztere Fragestellungen eignen sich auch als strukturierende Fragestellungen, in der
Vorstellung der Ergebnisse der Ursachenforscher.
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