Gesundheit Institut für Pflege Obstipation in der pädiatrischen Onkologie Implementierung der nationalen klinischen Leitlinie zum Obstipationsmanagement bei pädiatrisch-onkologischen Patienten Gabriela Werder, MAS in Onkologischer Pflege, 17.03.2016 Zürcher Fachhochschule Inhalt • Ausgangslage • Relevanz • Ergebnisse IST-Analysen • Projektziele • Projektumsetzung • Forschungsergebnisse • Projektergebnisse • Schlussfolgerungen Zürcher Fachhochschule 2 Einleitung • Wieso wählte ich dieses Thema.... Zürcher Fachhochschule 3 Ausgangslage • Obstipation ist ein häufiges und pflegerelevantes Problem bei Kindern und Jugendlichen unter Zytostatika- und oder Radiotherapie (Zimmermann, 2008) • Es spielen primäre und sekundäre, iatrogene und pädiatriespezifische Faktoren eine Rolle (Coughlin, 2002; Tobias et al., 2004; Rogers, 2012; Tabbers et al., 2014; Woolery et al., 2006) • Die Symptome der Obstipation schränken die Lebensqualität ein (Woolery et al., 2006) • Pflegefachpersonen sind in einer Schlüsselposition (Zimmermann, 2011) • Laxanzien werden oft erst bei Obstipation verabreicht (Zimmermann, 2011) Zürcher Fachhochschule 4 Ausgangslage Kinderspital Luzern • In einem Gemeinschaftsprojekt wurde 2011 eine nationale evidenzbasierte Leitlinie zur Obstipation bei pädiatrischonkologischen Patienten erstellt • Diese wurde mit dem Ziel erarbeitet, dass die Leitlinie in den verschiedenen Kinderspitäler implementiert wird • Im Kinderspital Luzern wird diese nur vereinzelt und nicht standardisiert angewendet Zürcher Fachhochschule 5 Ergebnisse IST-Analyse Teambefragung • Es ist viel Wissen über Stuhlausscheidung und Obstipation im Team vorhanden • Lücken im Anamnesegespräch • Es werden viele pflegerische Interventionen genannt (Evidenzlage?) • Ca. 75% kennen die nationale klinische Leitlinie nicht • Auch FAGE müssen über das Symptommanagement geschult werden Zürcher Fachhochschule 6 Ergebnisse IST-Analyse Patientendokumentation Zürcher Fachhochschule 7 Allgemeine Relevanz zur Obstipation • Die Problematik der Obstipation stellt Pflegefachpersonen immer wieder vor hohe Herausforderungen (Zimmermann, 2011) • Obstipation kann zu folgenden Komplikationen führen: Nausea, Emesis, Schmerzen, schlechtere Lebensqualität, Therapieverzögerungen, zusätzliche Hospitalisationen und notfallmässige chirurgische Interventionen (Woolery et al., 2006) • Die Notwendigkeit eine Obstipation zu behandeln ist vielfach auf ein Versagen der Prophylaxe zurück zu führen (Smith, 2001) Zürcher Fachhochschule 8 Relevanz aus onkologischer Sicht • In der Erwachsenenonkologie leiden mehr als die Hälfte an Obstipation (Smith, 2001) • Bei gesunden Kindern ist die Prävalenzrate bis zu 40% (LoeningBaucke, 2007) • Aus früherer Literatur ist bekannt, dass 50-95% der Kinder, welche mit Opiaten behandelt werden, obstipiert sind (Woolery et al., 2006) Zürcher Fachhochschule 9 Projektziele • Kritische Auseinandersetzung der nationalen Leitlinie zum Obstipationsmanagement ist erfolgt • Die nationale klinische Leitlinie zum Obstipationsmanagement ist abteilungsspezifisch adaptiert und ein pflegefachliches Dokument zum Obstipationsmanagement bei pädiatrisch-onkologischen Patienten ist erstellt • Die Pflegefachpersonen haben theoretisches Fachwissen bezüglich Obstipation in der onkologischen Pädiatrie erweitert und sind im Symptommanagement sensibilisiert Zürcher Fachhochschule 10 Projektumsetzung k POPS= Pädiatrie Onkologie Pflege Schweiz Zürcher Fachhochschule 11 Projektumsetzung 1. Entwicklung von zwei Fragebögen für IST-Analysen 2. Kritische Auseinandersetzung der nationalen Leitlinie 3. Erarbeitung, Überprüfung, Anpassung und Genehmigung vom pflegefachlichen Dokument Gleichzeitig wurde an jeder Teamsitzung ein Theorieteil vermittelt Zürcher Fachhochschule 12 Projektverlauf Zürcher Fachhochschule 13 Methode: Pflegeentwicklung anhand der vier Evidenzbereiche (Rycroft-Malone et al., 2004) Zürcher Fachhochschule 14 Entwicklung des pflegefachlichen Dokument Zürcher Fachhochschule 15 Forschungsergebnisse • Prävalenzrate von 57%bei Kindern, welche Chemotherapie erhielten (Pashankar et al., 2011) • Assessment von grosser Bedeutung (Rogers, 2012) • Die Bristol-Stuhlformenskala hat sich als Erfassungsinstrument bewährt und etabliert (Strini et al., 2014) • In der Literatur ist man sich einig, dass eine medikamentöse Therapie nötig ist (Gordon et al., 2013; Rogers, 2012; Tabbers et al., 2014) • Die Literatur beschreibt die Patientenedukation im Obstipationsmanagement als zentral (Rogers, 2012; Strini et al., 2014) Zürcher Fachhochschule 16 Forschungsergebnisse • Die Evidenz ist zu verschiedenen nicht-medikamentösen Behandlungen schwach oder nicht vorhanden (Tabbers et al., 2011; Tabbers et al., 2014) • Ernährung und Flüssigkeit (Bae, 2014; Tabbers et al., 2014) • Massage (Karlen, 2010) • Bewegung (Tabbers et al., 2014) Zürcher Fachhochschule 17 Algorithmus Zürcher Fachhochschule 18 Algorithmus Forts. Zürcher Fachhochschule 19 Algorithmus Forts. Zürcher Fachhochschule 20 Projektergebnisse • Das Thema Obstipation ist auf der Abteilung präsent und wird thematisiert • Ein pflegefachliches Dokument und ein Algorithmus wurde erstellt • Die Pflegefachpersonen sind über die Wichtigkeit des Obstipationsmanagements sensibilisiert • Die Projektmitglieder sind motiviert und freuen sich auf die Implementierung Zürcher Fachhochschule 21 Schlussfolgerungen • Praxisentwicklung sollte nicht nur auf Forschungswissen zurückgreifen (Rycroft-Malone et al., 2004) • Werden Mitarbeiter aktiv miteinbezogen, gefördert und haben Mitspracherecht wird die Praxisentwicklung positiv beeinflusst und ist tendenziell erfolgversprechender (Baartmans & Geng 2006) • Die Forschung zu dieser Thematik sollte weiter verfolgt werden (Tabbers et al., 2014; Strini et al., 2014) • Es braucht Pflegefachpersonen, welche die Wichtigkeit des Obstipationsmanagement erkennen und diese Erkenntnisse und das Wissen im Pflegealltag umsetzten (Strini et al., 2014; Zimmermann, 2011) Zürcher Fachhochschule 22 Schlussfolgerungen aus Sicht der Projektleiterin • Bevor ein Projekt realisiert wird, ist ein gründliche Prüfung folgender Punkte notwendig: Relevanz, Umfang, Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit • Die Projektgruppenmitglieder haben eine Vorbildfunktion und sind wichtige Wissensträgerinnen • Es ist von Bedeutung, dass sie wertgeschätzt werden und für die Implementierung aktiv miteinbezogen werden • Es soll ebenso viel Zeit und Energie für die Implementierung geschaffen werden, wie für die vorangegangenen Phasen Zürcher Fachhochschule 23 Implementierung: Wo stehen wir jetzt? • Implementierungssitzung erfolgte im Dezember • Hilfsmittel • WC-Umgestaltung • Bristolskala • Fallbesprechungen • Maltesers als Symbol Zürcher Fachhochschule 24 Schlussfazit Im Buch „Beziehungsbasierte Pflege, ein Modell zur Veränderung der Pflegepraxis“ wird beschrieben: „ Der Nachweis von Erfolg gibt den Menschen die Gewissheit, dass sich ihre Arbeit lohnt und dass die Dinge sich verändern und entwickeln“ (Koloroutis, 2011/2007, S. 25). Durch die Erreichung der Ziele machte die Projektgruppe diese Erfahrung. Zürcher Fachhochschule 25 Literaturverzeichnis • • • • • • • • Baartmans, P.C.M. & Geng, V. (2006). Qualität nach Mass: Entwicklung und Implementierung von Qualitätsverbesserungen im Gesundheitswesen (2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage). Bern: Huber. Bae, S.H. (2014). Diets for Constipation. Pediatric gastroenterology, hepatology & nutrition, 17 (4), 203-208. Gordon, M., Naidoo, K., Akobeng, A.K. & Thomas, A.G. (2013). Cochrane Review: Osmotic and stimulant laxatives for the management of childhood constipation (Review). Evidence‐Based Child Health: A Cochrane Review Journal, 8(1), 57-109. Karlen, F. (2010). Wirkung von Massagen bei Obstipation. Systematische Literaturreview. Bachelorthesis: HES-SO Valais. Heruntergeladen von http://doc.rero.ch/record/23189 am 12.02.2015 Koloroutis, M. (2011). Beziehungsbasierte Pflege: ein Modell zur Veränderung der Pflegepraxis. (M. Mischo-Kelling, Hrsg.). Bern: Huber. (Deutschsprachige Ausgabe von Relationship-Based Care, 2007, Minneapolis, USA: Creative Health Care Management). Loening-Baucke, V. (2007). Prevalence rates for constipation and faecal and urinary incontinence. Archives of disease in childhood, 92(6), 486-489. doi:10.1136/adc.2006.098335 Pashankar, F.D., Season, J.H., McNamara, J. & Pashankar, D. S. (2011). Acute constipation in children receiving chemotherapy for cancer. Journal of Pediatric hematology/oncology, 33(7), 300-303. doi:http://dx.doi.org/10.1097/MPH.0b013e31821a0795 Rogers, J. (2012). Assessment, prevention and treatment of constipation in children. Nursing Standard, 26(29), 46-52. Zürcher Fachhochschule 26 Literaturverzeichnis Forts. • • • • • • • • Rycroft-Malone, J., Seers, K., Titchen, A., Harvey, G., Kitson, A. & McCormack, B. (2004). What counts as evidence in evidence-based practice?. Journal of Advanced Nursing, 47(1), 81-90. Smith, S. (2001). Evidence-based management of constipation in the oncology patient. European journal of oncology nursing, 5(1), 18-25. Strini, V., Lazzarin, P. & Vedovetto, A. (2014). Constipation assessment methods in children with cancer. Children's Nurses: Italian Journal of Pediatric Nursing Science, 6(4), 128-133. Tabbers, M.M., Boluyt, N., Berger, M.Y. & Benninga, M. A. (2011). Nonpharmacologic treatments for childhood constipation: systematic review. Pediatrics, 128(4), 753-761.doi: 10.1542/peds.2011-0179 Tabbers, M. M., DiLorenzo, C., Berger, M. Y., Faure, C., Langendam, M. W., Nurko, S., ... & Benninga, M. A. (2014). Evaluation and treatment of functional constipation in infants and children: evidence-based recommendations from ESPGHAN and NASPGHAN. Journal of pediatric gastroenterology and nutrition, 58(2), 258-274. Woolery, M., Carroll, E., Fenn, E., Wieland, H., Jarosinski, P., Corey, B. & Wallen, G.R. (2006). A constipation assessment scale for use in pediatric oncology. Journal of Pediatric Oncology Nursing, 23(2), 65-74. doi:10.1177/1043454205285874 Zimmermann, K. (2008). Obstipationsmanagement bei pädiatrisch-onkologischen Patienten. Wenn krebskranke Kinder auch noch verstopft sind. Pharmazie in unserer Zeit, 37(2), 156-160. doi:10.1002/pauz.200700259 Zimmermann, K. (2011). Nationale klinische Leitlinie zum Obstipationsmanagement bei pädiatrisch-onkologischen Patienten. Onkologiepflege Schweiz, 2, 16-19. Zürcher Fachhochschule 27 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit [email protected] Zürcher Fachhochschule 28
© Copyright 2024 ExpyDoc