Forschungsvorhaben im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung IGF-Forschungsvorhaben Nr. 15127 N Steuerung des Glanzes an der Aachen e.V. Interactive Materials Research Steuerung des Glanzes auf textilen Oberflächen, insbesondere aus oder mit Wolle Dagmar Ganssauge, Oliver Weichold, Kim Hô Phan DWI an der RWTH Aachen e.V Zusammenfassung der Ergebnisse Ziel dieses Vorhabens war es, das Reflexionsverhalten von Textilien aus und mit Wolle (sowohl Schadensfälle als auch einwandfreie Fertig- und Rohware) durch gezielte Texturierung der Oberfläche einzustellen. Dazu sollten i) die Ursachen und Arten der Glanz an Textilien erfasst, ii) die Methodik der Glanzmessung über die subjektive Betrachtung und spektral nicht aufgelös-te Goniometermessung hinaus verbessert, iii) eine reproduzierbare Methode zur Glanzerzeu-gung im Labor etabliert und iv) ein Verfahren zur Reduzierung des Glanzes durch Aufbringen von Nanoteilchen entwickelt werden. Deutlich sichtbare Glanzunterschiede fanden sich ausnahmslos an dunklen Kleidungsstücken aus oder mit Schurwolle. Glanzstellen, kleiner als 2 cm, sind messtechnisch nicht zu erfassen. Entstehung von Trageglanz wird durch glatte und ggf. auch warme Oberflächen, mit denen das Kleidungsstück reibend in Kontakt kommt, begünstigt. Die Glanzursachen konnten dagegen mit Hilfe der Rasterelektronenmikroskopie eindeutig erkannt werden. Diese Methode wurde im Rahmen dieses Projektes etabliert und steht der Industrie zur Verfügung. Eine Verbesserung der Methodik von Glanzmessungen gelang reproduzierbar durch wellenlängenabhänige Reflexionsmessungen. Muster können nun auch farbabhängig objektiv beur-teilt werden. Der Martindale-Scheuertester eignet sich nicht zur reproduzierbaren Erzeugung von Glanz. Als geeignete Methode erwies sich einzig die Verwendung eines Abriebtesters, mit dem innerhalb von 15 min eine Erhöhung der Glanzzahl um 2 reproduzierbar erreicht wurde. Auch diese Me-thode wurde im Rahmen dieses Projekts etabliert und steht der Industrie als Test für z.B. Aus-rüstungen zur Verfügung. Zur zerstörungsfreien Verminderung des Glanzes sollte die Oberfläche des Textils durch auf-bringen von Nanoteilchen künstlich aufgeraut werden. Es wurden zwei Teilchengrößen einge-setzt, nämlich deutlich kleiner als /4, d.h. <<100 nm, und ungefähr gleich oder größer /4. Für die erste wird eine wellenlängenabhängig Streuung erwartet, was sich in der Form eine bläuli-chen Opaleszens der Dispersionen zeigt, wohingegen die Dispersionen der zweiten Fraktion weiß sind, d.h. das Licht wird wellenlängenunabhängig gestreut. Im Set der Teilchengrößen < /4 scheinen Teilchengröße, Teilchenform und Brechnungsindex der Teilchen keinen nen-nenswerten Einfluss auf die Glanzreduktion zu haben. Mit keinem der hier verwendeten Teil-chen wurde eine signifikante Reduktion des Glanzes erreicht. Mit den größeren Teilchen konn-ten sowohl durch eine spezielle Ausrüstung glänzend gemachte Gewebe als auch mit dem Ab-riebtester auf Fertigware erzeugter Trageglanz deutlich mattiert werden. Die besten Ergebnisse im Bezug auf die Glanzreduktion (Reduktion um bis zu 1,4 Einheiten) zeigte im Labormaßstab ein plättchenförmiges Nanoteilchen von 80 nm Durchmesser. Alle Fertigwaren-Prüflingen, bei denen der Glanz deutlich reduziert war, zeigten eine mehr oder weniger weißliche Verfärbung. Dies ist auf eine zusätzlich auftretende Agglomeration aller Teilchen während des Trocknens zurückzuführen. Darüber hinaus fühlten sich die Abschnitte, bei denen der Glanz reduziert wur-de, stumpfer und härter als nur in Wasser behandelte Proben an. Die Ausrüstungen erwiesen sich unter industriellen Bedingungen auf Grund zu geringer Konzentrationen als wenig wirksam. Eine Martindale-Scheuerprüfung ergab, dass die mit Nanoteilchen ausgerüsteten Gewebe nicht widerstandsfähiger waren als unbeschichtete. Zudem war ein zuvor weiß und fleckige Prüfling nach dem Test wieder schwarz, d.h. ein großer Teil der Partikel war nicht fest mit den Wollfa-sern verbunden. Zur Verminderung des Glanzes müssen Methoden ausgearbeitet werden, wie unter industriell relevanten Bedingungen Teilchen ohne Sekundäragglomeration auf den Geweben abgeschie-den werden können. Des weiteren müssen Methoden ausgearbeitet werden, mit denen die Teilchen permanent auf der Oberfläche fixiert werden können. Danksagung Das IGF-Vorhaben 15127 N der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 12-14, 10117 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.. Bei dem Projekt begleitenden Ausschuss möchten wir uns für Beratungen, sowie materielle und personelle Hilfestellungen bedanken, insbesondere Herrn Becker, Becker Textil GmbH, Frau Glawe, Coatema Coating Machinery GmbH, Frau Otto, Deutsche Lufthansa AG, Herrn Keller, Dinovo Bekleidungskonzepte GmbH + Co. KG, Herrn Holzapfel, Girmes International GmbH, Frau Rutenfranz, Hugo Boss AG, Herrn Deutmeyer, IBENA Technische Textilien GmbH, Herrn Lenemann, Lenemann Textilreinigung GbR, Frau Mohseni, mohseni-consulting, Herrn Löning, Plauener Spinnhütte GmbH, Herrn Bias, RG TextilTechnik GmbH, Herrn Holzer, Tom Tailor Retail GmbH, Herrn Emme, WKS Textilveredlungs-GmbH und Herrn Franke, Woolmark International Pty Ltd.. Den DWI-Mitarbeiterinnen Frau Hupfer-Kempkes, Frau Hahnen und Frau Kaiser danken wir für die Durchführung der Versuche und wichtige Anregungen. Der Schlussbericht zum IGF-Forschungsvorhaben 15127 N „Steuerung des Glanzes auf textilen Oberflächen, insbesondere aus oder mit Wolle“ ist über die Forschungsstelle zu beziehen: DWI an der RWTH Aachen e. V., [email protected], Forckenbeckstr. 50, 52074 Aachen.
© Copyright 2024 ExpyDoc