AD(H)S Eine Modediagnose für Schulprobleme?!

Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
„Machen wir unsere Kinder verrückt? Diskutieren Sie mit!“
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Hygienemuseum Dresden und der Sächsischen Landesärztekammer
Mehr und mehr Kinder und Jugendliche, so scheint es, leiden an psychischen Störungen. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet dies oft
eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und schlechtere schulische und später berufliche Perspektiven. Doch in welchem Zusammenhang stehen
das familiäre, schulische und soziale Umfeld, aber auch größere gesellschaftliche Entwicklungen, mit diesem Trend? Machen wir unsere Kinder
verrückt? Oder handelt es sich am Ende um eine Fehldiagnose – ist unsere Sorge übertrieben, unnötig oder gar hysterisch?
Die Veranstaltungsreihe diskutiert Häufigkeiten, Ursachen und Zusammenhänge sowie mögliche Lösungs- und Therapieansätze psychischer
Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Zur Einführung in das Thema werden jeweils zwei Expert_innen einen Überblick über den aktuellen
Wissensstand präsentieren und durch widersprüchliche Studienergebnisse und Erfahrungen eine lebhafte Diskussion unter Beteiligung des Publikums
anstoßen.
Jeden Mittwoch von 19-21 Uhr im Hygienemuseum Dresden:
• 06. April 2016 – Burnout-Kids: Macht die Leistungsgesellschaft unsere Kinder krank?
• 13. April 2016 – AD(H)S: Eine Modediagnose für Schulprobleme?!
• 20. April 2016 – Essstörungen: Wer ist schuld am Schlankheitswahn?
• 27. April 2016 – Autismus: Besondere Persönlichkeit oder Diagnose?
• 11. Mai 2016 – Kriegstrauma: Was hilft Kindern nach der Flucht?
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
06. April 2016 19-21 Uhr
Burnout-Kids
Macht die Leistungsgesellschaft unsere Kinder krank?
Burnout – das Ausgebranntsein – ist nicht mehr nur ein Problem berufstätiger Erwachsener. Längst hat dieses
Phänomen, das streng genommen keine Krankheit beschreibt, auch die Kinderzimmer und Klassenräume
erreicht. Wie häufig ist Burnout im Kindesalter, und wie lässt es sich von anderen Diagnosen abgrenzen, etwa
von Depressionen? Sind Schulstress und wachsender Leistungsdruck seitens der Eltern und Bildungsinstitutionen Ursache der Problematik? Wie können Kinder und Jugendliche vor chronischer Erschöpfung und
Überlastung geschützt werden?
Referenten des Abends:
•
Prof. Dr. Martin Holtmann, Kinder- und Jugendpsychiater, Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität
Bochum
•
Prof. Dr. Holger Ziegler, Erziehungswissenschaftler, Universität Bielefeld
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
13. April 2016 19-21 Uhr
AD(H)S
Eine Modediagnose für Schulprobleme?!
AD(H)S – so lautet eine häufige psychiatrische Diagnose im Kindes- und Jugendalter. „Ständig sind unsere
Kinder Stress und Überreizung ausgesetzt, viele sind dem nicht gewachsen und werden auffällig!“, sagen die
Einen. „AD(H)S ist nicht häufiger geworden, sondern wird besser diagnostiziert!“, sagen die Anderen. Ist
AD(H)S nur eine Modediagnose, um Kinder zu disziplinieren und für (medikamentöse) Ruhe im Klassenzimmer
zu sorgen? Ist das Störungsbild bloß eine willkommene Ausrede für Schulprobleme? Gibt es wirksame Alternativen zur medikamentösen Therapie? Was ist schon Gehirndoping und wo beginnt die sinnvolle Behandlung
einer Erkrankung?
Referenten des Abends:
•
Prof. Dr. Veit Rößner, Kinder- und Jugendpsychiater, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
•
Prof. Dr. Nicole Becker, Erziehungswissenschaftlerin, Pädagogische Hochschule Freiburg
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
20. April 2016 19-21 Uhr
Essstörungen
Wer ist schuld am Schlankheitswahn?
Studien zufolge sind immer mehr Mädchen und Jungen mit ihrer Figur unzufrieden, Diäten gehören für viele
Jugendliche zum Ernährungs-Alltag. Bei jedem dritten Mädchen im Jugendalter, so aktuelle Schätzungen des
Robert-Koch-Instituts, gibt es sogar Hinweise auf eine Essstörung. Welche Rolle spielen gesellschaftlich und
medial verbreitete Vorstellungen von Schönheit und Schlankheit für diese Entwicklung? Haben Casting-Shows,
Magermodels und Mode-Puppen Einfluss auf das Essverhalten und die Ausbildung von Essstörungen? Sind
Fitness- und Schlankheitswahn der Anfang vom Ende einer unbeschwerten Kindheit?
Referenten des Abends:
•
Prof. Dr. Stefan Ehrlich, Kinder- und Jugendpsychiater, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
•
Prof. Dr. Maya Götz, Medienwissenschaftlerin, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und
Bildungsfernsehen München
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
27. April 2016 19-21 Uhr
Autismus
Besondere Persönlichkeit oder Diagnose?
Autismus ist in Deutschland zu DER gesellschaftlich akzeptierten Diagnose geworden. Das Bild autistischer
Menschen reicht dabei vom hilflosen Kind, das nicht spricht und in seiner eigenen Welt lebt, bis zur besonderen
Persönlichkeit mit Inselbegabung. Sind Verzögerungen in Sprachentwicklung und Sozialverhalten Vorboten von
Autismus? Muss Autismus immer behandelt werden, oder brauchen wir „Normalen“ schlicht mehr Empathie für
besondere Persönlichkeiten? Was ist dran an den vorgeblichen Erfolgen privater Anbieter von Verhaltenstherapien?
Referenten des Abends:
•
•
Dr. med. Katja Albertowski, Kinder- und Jugendpsychiaterin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden
Dr. Philipp Knorr, Sonderpädagoge Autismuszentrum Oberlausitz der Bürgerhilfe Sachsen e.V.
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
11. Mai 2016 19-21 Uhr
Kriegstrauma
Was hilft Kindern nach der Flucht?
Unter den Menschen, die als Flüchtlinge aus Krisen- und Kriegsgebieten zu uns kommen, sind auch viele
Kinder und Jugendliche. Erlebnisse im Herkunftsland und Fluchterfahrungen, aber auch die Unsicherheiten des
Lebens in der neuen Umgebung des Aufnahmelandes sind für sie eine große Herausforderung. Wie können
Flüchtlingskinder unterstützt und begleitet werden? Ist eine Traumatherapie das Allheilmittel für die Bewältigung
aufkommender Probleme? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, bevor überhaupt an Traumatherapie
gedacht werden kann?
Referenten des Abends:
•
Dr. med. Jessika Weiß, Kinder- und Jugendpsychiaterin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
•
Dipl.-Psych. Claudia Schoder, Traumaambulanz, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Eintritt frei (Um Spenden für das Wintergartenprojekt der Familientagesklinik der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird gebeten)