Politikwissenschaft Erfahrungsbericht Erasmus+ Vrije Universiteit Amsterdam Schon früh im Studium begann ich mir Gedanken über ein einen Auslandsaufenthalt über das Erasmus Programm zu machen. Hierbei war es für mich vor allem wichtig meinen Auslandsaufenthalt so kostengünstig wie nur möglich zu gestalten. Dazu begann ich bereits am Ende des dritten Semesters mit der Informationssuche. Ich empfehle allen sich schon frühzeitig, jedoch spätestens ab dem 3. Semester auf die Suche nach einem geeigneten Studienplatz im Ausland zu begeben. Mein Fachbereich bot am Ende des dritten Semesters eine Einführungsveranstaltung zu einem Erasmus-Semester an, in der wir über Besonderheiten im Bewerbungsprozess und dem allgemeinen Ablauf der ErsamusBewerbung unterrichtet wurden. In der Regel muss man bis zum 15. Februar seine Bewerbung über ein Online-Tool fertiggestellt und abgeschickt haben. Dann erhält man in der Regel bis März Information darüber ob einer der drei Wünsche berücksichtigt wurde. In der Bewerbung wird vor allem Wert auf die persönliche Motivation und die Studiennoten gelegt. In meinem Fall konnte jedoch keine meiner Wahlmöglichkeiten berücksichtigt werden. Nach kurzer Korrespondenz mit meinem Erasmusbeauftragten konnte mir über einen anderen Fachbereich noch ein Platz an meiner Zweitwahl Amsterdam zugeteilt werden. Deshalb kann ich allen empfehlen nicht sofort zu verzweifeln wenn man doch mal nicht berücksichtigt wurde und einfach abzuwarten. Das keine meiner Wünsche berücksichtigt wurde stellt auch einen seltenen Sonderfall dar und ist keinesfalls die Norm. Nach Erhalt eines Platzes muss man diesen dann noch Annehmen und ein sogenanntes „Grant Agreement“ ausfüllen, in dem die vertraglichen Modalitäten des Erasmus-Aufenthalts festgelegt werden. Auch ein sogenanntes „Learning Agreement“ ist auszufüllen wo die beabsichtigten Kurswahlen an der Partneruniversität eingetragen werden. Die Partnerhochschule nahm in meinem Fall recht schnell Kontakt mit mir auf und ich musste dort noch einmal durch eine Bewerbungsmaske in der ich relevante Dokumente wie das Learning-Agreement oder eine Kopie meines Personalausweises hochladen musste. Ein wenig später erhielt ich dann meine „VUnet ID“, sozusagen das Amsterdamer StudIP. Dort waren alle relevanten Informationen zu meinen Kursen gesammelt die ich ein paar Monate später in einem separaten Dokument in Amsterdam angemeldet habe. Bei den Kurswahlen gibt es keine Einschränkungen für Erasmus-Studenten. Nur Masterkurse können nicht gewählt werden und für niederländische Kurse benötigt man die entsprechenden Sprachnachweise. Die Wohnungssuche gestaltet sich in Amsterdam als schwierig. Die Stadt ist sehr teuer und es ist fast unmöglich als jemand der kein Niederländisch spricht in der Innenstadt eine günstige Privatwohnung zu finden. Es bietet sich also an den „Housing Service“ der VU zu nutzen. Dies kann man schon bei der Bewerbung tun und einen ungefähren Preisrahmen angeben. Danach erhält man recht schnell ein Angebot von einer der Studentenwohnheimverwaltungen in Amsterdam. In meinem Fall war es DUWO. Nachdem man dieses angenommen hat und die erforderlichen Zahlungen geleistet hat erhält man am Ankunftstag seinen Schlüssel. In meinem Fall musste ich für eine Einzimmerwohnung mit eigenem Bad ca. 410 Euro bezahlen. Es gibt bei DUWO auch Wohnungen ohne eigenes Bad welche ca. 350 Euro kosten. Die Wohnungen im Studentenheim sind zweckmäßig eingerichtet und man lebt mit knapp 10-15 Leuten auf einem Flur. Es gibt eine gemeinsame Küche mit 1 Politikwissenschaft Gemeinschaftsbereich und einem Fernseher. Die Wohnungen sehen schon recht abgewohnt aus und man darf keine großartige Ausstattung erwarten. Steckdosen sind nur spärlich vorhanden dafür ist das Internet sehr schnell. Möbel sind vorhanden. So gab es einen Schreibtisch, einen großen Schrank, ein Regal, das Bett und zwei Stühle. Außerdem kann man, wenn man in eines der höheren Stockwerke einquartiert wird einen wunderschönen Blick über die Landschaft genießen. Man wohnt hauptsächlich mit anderen internationalen Studenten vorhanden und kann so schnell gemeinsame Anknüpfpunkte finden, jedoch bleibt der Kontakt zu Einheimischen ein wenig auf der Strecke. Soziale Kontakte werden dank Gemeinschaftsküche und offenen Mitstudenten schnell geknüpft und es findet fast jeden Abend irgendwo eine Studentenparty statt. Auf dem Campus der Studentenwohnheime gibt es außerdem ein Gemeinschaftscenter in dem regelmäßig Theateraufführungen und andere Veranstaltungen stattfinden, leider jedoch meist auf Niederländisch. Das Sportangebot der VU ist ebenfalls sehr gut. So gibt es in Uilenstede (so heißt der Studentenwohnheimcampus) ein Sportscenter in dem viele Sportarten angeboten werden. Die Nutzung des Sportscenters ist kostenpflichtig jedoch vergleichsweise günstig. Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden. So gibt es zwei Supermärkte in unmittelbare Nähe und auch zwischen den Studentenheimen selbst gibt es ein kleines Geschäft. Die VU und die Studentenwohnheim sind recht Innenstadt fern gelegen, daher musste man eine gewisse Anfahrt vom Bahnhof auf sich nehmen. Der Flughafen ist jedoch nur eine Viertelstunde per Bahn und eine kurze Metro-Fahrt entfernt. Am Ankunftstag bekommt man dann seinen Studentenausweis und einen Leitfaden mit allen relevanten Behörden- und Bankengängen. Dazu gehört die Registrierung bei der Gemeinde Amstelveen (die Studentenwohnheime von DUWO liegen sehr weit außerhalb und gehören daher nicht mehr zur Stadt Amsterdam sondern zum Vorort Amstelveen). Außerdem steht der Erhalt des Zimmerschlüssel und eventuell eine Eröffnung eines niederländischen Bankkontos auf dem Programm. Die Eröffnung eines Bankkontos macht jedoch nur für Leute einen Sinn, die mehr als ein Semester in Amsterdam studieren und eventuell auch nebenher arbeiten möchten, denn man kann fast überall in Amsterdam auch mit der deutschen EC-Karte zahlen. Allgemein kann man durch den Leitfaden und der Tatsache, dass alle wichtigen Institutionen an den Arrival Days in den Ankunftsräumen präsent sind, viel Zeit bei Behördengängen sparen. Der Campus der VU ist von den Studentenwohnheimen nur etwa 5 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Man kann auch per Metro zur Uni fahren, jedoch sind die „fietsers“ in der Überzahl und wer die Niederlande wirklich kennenlernen will, kommt um ein Fahrrad nicht herum. Diese kann man günstig von Privatpersonen kaufen oder am „Bike Sale“ der Universität teilnehmen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Uni fahren möchte sollte sich eine wiederaufladbare Karte für den Nahverkehr in Amsterdam und den Niederlanden kaufen. Diese erhält man für 7,50 Euro und kann sie beliebig oft aufladen. Es gibt außerdem eine personalisierte Chipkarte, die man mit seinem Bankkonto verknüpfen kann und der Fahrpreis automatisch vom Konto abgebucht wird. Der Fahrpreis selbst wird nicht pauschal bemessen sondern richtet sich nach der zurückgelegten Strecke. Der Campus selbst ist sehr übersichtlich und man findet sich schnell zu Recht. Besonders gut gelingt das mit dem Einführungswochenende des „Erasmus Student Network“. Dort werden am Wochenende nach Ankunft verschiedene Aktivitäten angeboten um die Universität und die Stadt Amsterdam kennenzulernen. Das kostenpflichtige Wochenende kann ich jedem der noch nie in Amsterdam war nur wärmstens ans Herz legen. Die Universität ist im Vergleich mit Bremen sehr modern. Es gibt überall Computerterminals und die bargeldlose Zahlung über 2 Politikwissenschaft den Studentenausweis ist überall möglich (dafür benötigt man jedoch einen niederländischen Bank-Zugang). Die Bibliothek ist sehr gut ausgestattet und im politikwissenschaftlichen Fachbereich auch immer sehr leer. Daher ist es gut möglich dort zu lernen und man kann eine wunderschöne Aussicht über das Büro-Viertel von Amsterdam genießen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten auf dem Campus zu Essen oder einfach einen Kaffee zu trinken. Die Betreuung für Erasmus-Studierende ist eher mittelmäßig. Zwar gibt es am Anfang des Semesters eine Einführungsveranstaltung aber diese ist auch nur allgemein gehalten und es werden grundsätzliche Dinge über die Studiensituation mittgeteilt. Wenn man während des Semesters Informationen braucht kann man zum Helpdesk für internationale Studenten gehen. Dort wird man zwar immer kompetent beraten aber es gibt keine individuelle Betreuung für Studenten des Erasmus Programms. Bei eventuellen Fragen kann man sich auch an den E-Mail Support des International Office wenden der eigentlich recht zügig arbeitet. Das akademische Jahr ist in den Niederlanden etwas anders aufgeteilt als in Deutschland. So besteht ein Semester aus drei Perioden an deren Ende es jeweils Klausuren gibt. Man schreibt also auch während des Semesters Klausuren und nicht alle am Ende. So ist man eigentlich permanent am Lernen und kann den Stoff so deutlich besser in den Klausuren abrufen. Als Ausgleich dafür gab es in meinem Fall „nur“ zwei Kurse pro Periode, welche allerdings recht lang ausvielen. 3 ½ stündige Kurse sind die Norm. Ich habe einen sogenannten Minor absolviert. Minor stellen Blöcke mit thematisch sehr ähnlichen Veranstaltungen dar. In meinem Fall war dies „International Security“. Die Betreuung durch die Dozenten war exzellent. So sind in den Kursen eigentlich nie mehr als 20-25 Leute und es gibt genug Zeit und ein Betreuungsverhältnis was den Dozenten einen sehr engen Unterricht mit vielen interaktiven Teilen ermöglicht. Insgesamt kann ich die VU Amsterdam nur jedem Politikwissenschaftsstudenten der sich halbwegs für Sicherheitspolitik interessiert ans Herz legen. Ich denke das es für mich eine sehr bereichernde Erfahrung war und ich habe viele neue Leute kennengelernt und Seiten meines Fachbereichs kennengelernt die meines Erachtens in Bremen einfach zu kurz kommen. Auch die Stadt Amsterdam ist für mich auch weiterhin ein Auslandssemester wert. So gibt es ständig neue Dinge zu erkunden und die Stadt bietet einem alles was man sich als Student wünschen kann. Von Musikfestivals, über tollen kulinarischen Erlebnisse bis hin zu wunderschöner Architektur. Persönlich hat mich der Auslandsaufenthalt dahin bestärkt mich intensiver mit Sicherheitspolitik zu beschäftigen, da ich durch die motivierten Professoren und die sehr gute Lernatmosphäre zusätzlich motiviert worden bin dieses Unterfeld der Politikwissenschaft zu beforschen und ich mein weiteres Studium auch weiterhin auf dieses Feld ausrichten möchte. 3
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