«Das Resultat ist für unsere Patientinnen sehr vorteilhaft»

Thema | 1
Monat 2014
k l i n i k bei t r ag
«Das Resultat ist für unsere Patientinnen sehr vorteilhaft»
im interview
Prof. Dr. med. Dirk J. Schaefer,
Chefarzt für Plastische,
Rekonstruktive, Ästhetische und
Handchirurgie am Universitätsspital Basel
D
ie Wiederherstellung der Brust nach einer Tumoroperation
gehört heutzutage standardgemäss zur ganzheitlichen
Behandlung von Brustkrebs. Prof. Dr. med. Dirk J. Schaefer,
Chefarzt für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und
Handchirurgie am Universitätsspital Basel im Interview über
die neuesten Möglichkeiten der chirurgischen Therapie bei
Brustkrebs.
Professor Schaefer, Sie sind auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie
tätig. Was bedeutet dies genau hinsichtlich Tumorbehandlung bei
Brustkrebs?
Im Brustzentrum des Universitätsspitals Basel arbeitet die Plastische
eng mit der Onkologischen Chirurgie zusammen. Wir sind dabei
verantwortlich für die optimale Wiederherstellung der ganz oder
teilentfernten Brust, um ein optimales Ergebnis bieten zu können.
Dies ist für das Wohlbefinden unserer Patientinnen sehr wichtig.
Das heisst, dass Sie nach einer Entfernung die Brust wiederaufbauen.
Was gibt es da für Möglichkeiten?
Nicht alle Brustkrebspatientinnen benötigen eine Mastektomie,
also die vollständige Brustentfernung. Werden nur Teile der Brust
entfernt, kann durch sogenannte onkoplastische Methoden die
Restbrust neu geformt werden um eine Entstellung zu vermeiden.
Mit unserem hochspezialisierten und erfahrenen Team beraten wir
die Patientinnen bereits vor der Tumoroperation über die verschiedenen Möglichkeiten der Wiederherstellung. Dabei wird körpereigenes Gewebe bevorzugt. Dies kann in der gleichen Operation
sofort oder auch sekundär zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Und die Sofortrekonstruktion?
Wie der Name sagt, geschieht der Wiederaufbau der Brust während
der gleichen Operation wie die Brustentfernung. Eine Methode,
bei der die Spezialisten des Brustzentrums durch jahrelange Erfahrung grosse Kompetenz aufgebaut haben, ist die DIEP-Technik.
DIEP steht für «deep inferior epigastric perforator flap» und bezeichnet den Haut-/Unterhautfettlappen zwischen Bauchnabel
und Schamhügel. Das Universitätsspital Basel war vor mehr als
15 Jahren eines der ersten Spitäler in der Schweiz, das mit dieser
Operationstechnik begonnen hat. Bei dieser mikrochirurgischen
Operation wird Gewebe aus dem Unterbauchbereich entnommen, so dass die Bauchwandmuskulatur erhalten bleibt, und zur
Wiederherstellung der Brust transplantiert. Dies hat zum einen
den Vorteil, dass nur ein einzelner operativer Eingriff nötig ist
und man auf körperfremde Implantate verzichten kann. Zum
anderen – und das ist vor allem aus Sicht unserer Patientinnen
sehr vorteilhaft – sieht die Brust nach der Operation fast so aus
wie vor der Operation.
Ist die DIEP-Technik für alle Patientinnen geeignet?
Nach einer abgeschlossenen Tumordiagnose werden unsere Patientinnen ausführlich über die möglichen Behandlungswege beraten.
Am Brustzentrum steht das gesamte Spektrum der Brustrekonstruktion zur Verfügung. Ob sich das DIEP-Verfahren für eine
Patientin eignet, wird selbstverständlich individuell abgeklärt und
mit der Patientin gemeinsam entschieden, gegenenenfalls stehen
weitere Alternativen von anderen Körperteilen zur Verfügung.
Diese Abklärungen erfolgen im Brustzentrum, aber auch in enger
Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten.
Das Tumorzentrum Universitätsspital Basel
Das Tumorzentrum bietet Krebspatientinnen und
-patienten ein umfassendes Angebot für die Behandlung
und Nachsorge ihrer Erkrankung – auf höchstem Niveau
und nach neuestem Stand der Forschung. Das Brustzentrum
ist eines von elf Organtumorzentren des Tumorzentrums
Universitätsspital Basel.
www.unispital-basel.ch/tumorzentrum