Konturen (2) Klare

ARBEITSVERFAHREN
Als Rinne ausgebildeter
Pflastersaum begrenzt eine
Kieselpflasterfläche
Einfassungen
Klare
Konturen (2)
Einreihiger Pflastersaum
aus Carrara-Marmor
trennt Splittbelag und
Pflanzfläche
G
anz im Unterschied zu
Stahlkanten, die optisch
kaum wahrnehmbar sind
und im Ausführungsplan nur
mit einer einzigen dünnen Linie
dargestellt werden, ist der Pflastersaum schon auf dem Plan
deutlich erkennbar, zumal wenn
er mehrzeilig ausgeführt ist. Er
betont die Konturen und ist auf
Grund seiner Breite ein gestalterisches Element mit eigenem
Ausdruck. Über das zu verwendende Material und die Breite
des Saumstreifens ist rechzeitig
nachzudenken.
Ein Pflastersaum kann sowohl
in Naturstein- als auch in Betonsteinpflaster ausgeführt werden.
In öffentlichen Außenanlagen,
wo durch Überfahren mit
größeren Belastungen zu rechnen ist, empfiehlt sich Großpflaster mit einer entsprechend tragfähigen Bettung. Im Hausgartenbereich hingegen kann der
Saumstreifen auch mit Kleinpflaster ausgeführt werden. In
der Regel wird ein Pflastersaum
im Mörtelbett verlegt und mit
Mörtel verfugt. Bei der Verfugung des Pflastersaums ist
gründliches Abwaschen unabdingbar, da sonst unschöne Mörtelschlieren zurückbleiben. Im
Hausgartenbereich, wo keine
nennenswerten Belastungen zu
erwarten sind, ist auch eine Ver-
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In vielen Freiflächen besteht die Notwendigkeit von dauerhaften
Einfassungen. Neben Rabattensteinen aus Beton und den
Stahlkanten, die in DEGA 5/2004 vorgestellt wurden, ist der
Pflastersaum einer der schönsten Wege zu klaren Konturen.
legung im Splittbett möglich –
insbesondere bei Großpflaster
als Begrenzung zwischen Rasen
und Beetflächen und beim Einbau in bestehenden Gartenanlagen. Das Mörtelbett ist zwar eine solidere Gründung, bedeutet
aber immer einen massiven Eingriff in den Bestand und eine Beeinträchtigung der angrenzenden Vegetation.
sers drei- bis fünfzeilig als Rinne
ausgeführt. Durch den Pflastersaum wird die gesamte Belagsfläche in der notwendigen Weise stabilisiert, nicht nur bautechnisch, sondern auch formal.
Jedes Belagsmuster – sei es ein
diagonal geführtes Reihenpflaster, ein Netzverband oder ein
Segmentbogenpflaster – bedarf
aus gestalterischen Gründen ei-
Der Pflastersaum
betont die KONTUREN
und ist ein eigenes
gestalterisches Element
Pflasterbeläge sind in der Regel an den Rändern von einem
Pflastersaum gefasst. Oft wird
der Pflastersaum hier auch zur
Ableitung des Oberflächenwas-
nes präzise ausgeführten Saums.
Ein Pflastersaum ist auch zur
Einfassung von wassergebundenen Decken oder Splittbelägen
geeignet, weil sich der Wege-
koffer sehr gut zwischen den
vorab fertig gestellten Saumstreifen einbauen lässt. Die
Tragschicht kann zwischen den
befestigten Rändern optimal
verdichtet werden, da sie nicht
seitlich ausweicht. Die zum
Schluss aufgebrachte Deckschicht wird durch den Saum in
Kontur gebracht und gehalten.
Auch für Asphaltbeläge ist
die Begrenzung durch einen
Pflastersaum, der eine klar definierte Arbeitskante vorgibt,
sehr zweckmäßig. Außerdem
wird eine Asphaltfläche durch
einen handwerklich in Natursteinpflaster
ausgeführten
Saumstreifen in ihrem gesamten Erscheinungsbild deutlich
aufgewertet. Bei Asphaltbelägen ist der Gestalter in der Regel darauf bedacht, dass die
Flächen nicht zu groß werden,
weil der Belag sonst durch sei-
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Pflastersaum im Mörtelbett,
Granitreihenpflaster im Splittbett
Der diagonal verlegte Pflasterbelag wird durch
eine Saumsteinreihe begrenzt
Zweireihiger Pflastersaum
aus Großpflaster trennt Asphaltund Rasenfläche
ne glatte Oberfläche langweilig
und durch die Alltäglichkeit des
Materials schnell etwas lieblos
wirkt. Durch einen breiten Pflastersaum an den Rändern kann
die Asphaltfläche optisch reduziert werden, ohne dass dadurch die benutzbare Breite
eingeschränkt wird.
Ein zwischen Beet- und angrenzenden Splitt- oder Rasenflächen eingebauter Pflaster-
Pflastersaum
zwischen
Beet- und
Rasenfläche.
Dreizeiler im
Mörtelbett.
Schnittzeichnung
saum dient auch als Unterwurzelungsschutz. Bei einer sich
üppig entwickelnden Vegetation bleiben die Konturen dauerhaft erhalten und liefern bei
späteren Pflegegängen klare
Vorgaben.
Oft wird ein Pflastersaum
zwischen Belags- und Beetflächen als kleine Aufkantung
ausgeführt. Durch die minimale Erhöhung, je nach Pflaster-
größe zwischen 1,5 und 5 cm,
verstärkt man die Trennung.
Der Absatz trägt dazu bei, dass
keine Erde auf die angrenzenden Flächen rutscht und beim
Kehren des Belags wird verhindert, dass der Besen Material
aus der Vegetationsfläche mitnimmt.
Ein zwischen Rasen- und
Beetflächen eingebauter Pflastersaum erweist sich beim Ra-
senmähen als sehr zweckmäßig. Die Räder des Rasenmähers können auf der Saumsteinreihe geführt werden, sodass die Rasenfläche vollständig
bis zum Rand abgemäht wird
und sich damit ein Nachschneiden der Kanten erübrigt.
Bei einem Pflastersaum entlang
einer Rasenfläche muss jedoch
berücksichtigt werden, dass die
Betonschulter, die den Saum
hält, so ausgeführt wird, dass
eine ausreichende Erdüberdeckung gegeben ist. Sonst
wächst erst gar kein Rasen oder
es kommt schon in der ersten
heißen Sommerwoche zu hässlichen Trockenschäden an den
Rändern. Bei angrenzenden
Staudenflächen ist dies nicht
ganz so problematisch, da mit
Abstand zum Rand gepflanzt
wird und die Vegetation den
kritischen Bereich überdecken
kann. Mit dem Beton sollte jedoch sparsam und sorgfältig
umgegangen werden. Ein „Ausufern“ des Betonunterbaus ist
unbedingt zu vermeiden, am
besten durch ein Schalbrett
oder sogar durch eine einseitige Begrenzung mit einem Stahlblech.
Günter Mader, Ettlingen,
Elke Zimmermann, Hergatz
Bilder: Mader, Zimmermann
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