Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften Professur Bewegungswissenschaft Marie-Pleißner-Preis 2015 Laura Niklaus Masterarbeit: Der Einfluss einer Gangschule auf dem Anti-Schwerkraft Laufband in der Rehabilitation orthopädisch-traumatologischer Verletzungen der unteren Extremitäten im Vergleich zur konventionellen Gangschule Betreuung: Dr. Justin Lange und Prof. Thomas Milani ZIELE Einleitung: •Nach orthopädisch-traumatologischen Verletzungen der unteren Extremität meist partielle Gewichtsentlastung indiziert •Bisherige Methoden des Gehtrainings unter Gewichtsentlastung konnten normales Gehen nicht adäquat reproduzieren: Modifikationen in Kinetik, Kinematik und Muskelaktivitätsmuster [1,2,3] •Neues Anti-Schwerkraft-Laufband AlterG ® (s. Abb. 1 und 2) soll unverändertes Gehen unter partieller Gewichtsentlastung ermöglichen und so Rehabilitation beschleunigen [4] Ziel: Abb. 2: spezielle Neopren-Shorts mit Reißverschluss. Das Reißverschluss Gegenstück befindet sich am Luftsack, der das Laufband umgibt. METHODEN / ARBEITSPROGRAMM / ERGEBNISSE Vergleich des Gangs als repräsentativen Parameter des Rehabilitationsoutcomes von Patienten mit orthopädisch-traumatologischen Verletzungen der unteren Extremitäten nach vierwöchigem Gebrauch des Anti-Schwerkraft Laufbands oder des herkömmlichen Laufbands Methodik Abb. 3: zebris Druckmessplatte (FDM 1.5) •Insgesamt 18 Patienten mit orthopädisch-traumatologischen Verletzungen des Sprunggelenks und/oder Fuß (ossär und ligamentär) •Zusätzlich gesunde Kontrollgruppe(KG): n = 17; 46,1 ± 10,8 Jahre; 74,7 ± 14,5 kg; 171,0 ± 7,0 cm •Ab 1. Tag Vollbelastung plantare Druckverteilungsmessungen mit Druckmessplatte (zebris FDM 1.5, s. Abb. 4) im wöchentlichen Verlauf •Erhobene Parameter: Ganggeschwindigkeit, Schrittlängen, Dauer der Stand- und Doppelstandphase, Schmerz (via Fragebogen) Abb. 1: das Anti-Schwerkraft Laufband AlterG® •Trotz Gehtraining in der Phase der Teilbelastung unterschied sich Gang der beiden Patientengruppen in Eingangsmessung (M1) nicht •Nahezu alle Parameter konnten durch vierwöchiges Gehtraining in beiden Gruppen verbessert werden •In Ausgangsmessung (M5): Gangbild der LB-Gruppe ähnlich der gesunden KG, AntiG-Gruppe ging noch deutlich schlechter Abb. 8: Zusammenfassung der Ergebnisse Diskussion •Häufigkeit des Trainings mit Teilbelastung in AntiG-Gruppe sehr variabel •Dauer der Intervention und Dauer einzelner Trainingseinheiten möglicherweise zu kurz •Gang unter Gewichtsentlastung deutlich unterschiedlich von normalem Gang; Transfer der positiven Adaptionen auf Gehen unter vollem Körpergewicht nicht möglich •Vergleichbarkeit der verschiedenen Verletzungen fraglich •Gangbild als alleiniger Parameter für Rehabilitationsoutcome zu wenig •Langzeiteffekte Abb. 4 Studiendesign Ergebnisse Fazit Abb. 5: Veränderung der Ganggeschwindigkeit durch die jeweilige 4-wöchige Intervention Abb. 6: Veränderung der Standphasendauer durch die jeweilige 4-wöchige Interven-tion Abb. 7: Veränderung der Schrittlängen durch die jeweilige 4-wöchige Intervention •Nutzung des Anti-Schwerkraft Laufbands führte nicht zu besserer/schnellerer Rehabilitation •Gehtraining unter Gewichtsentlastung auf AlterG ® subjektiv sehr angenehm und deutlich schmerzärmer für Patienten •Zum Wiedererlernen eines physiologischen Gangs scheinen jedoch reale Belastungen und Schmerzerfahrungen notwendig •AlterG ® daher in orthopädischer Gangrehabilitation nur während Teilbelastung zu empfehlen Literatur: [1] Colby et al., Gait & Posture, 1999; 10: 200-205. [2] Threlkeld et al., Gait & Posture 2003; 17:235-45. [3] Van Hedel et al., Gait & Posture, 2006; 24: 35–45. [4] www.alterg.com www.tu-chemnitz.de/gleichstellung
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