FAQs

FAQ-Liste Kölner Dieselnetz
Seite 1 | Stand: September 2015
Was hat sich seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 geändert?
Seit Dezember 2014 hat DB Regio NRW das Angebot im Kölner Dieselnetz um eine halbe Million Zugkilometer pro Jahr ausgeweitet. In den Regionen
Voreifel, Ahr/Rhein, Eifel und Oberberg werden nun mehr Fahrten und zusätzliche Halte angeboten. Neue Fahrzeuge vom Typ Coradia LINT haben dort
seit Anfang 2014 stufenweise ältere Züge ersetzt. Zudem wurde eine Reihe von Baumaßnahmen im vareo-Netz fertig gestellt. Seit Ende 2013 ist die
Verkehrsleistung im Kölner Dieselnetz insgesamt um zehn Prozent gestiegen. Bestellt und finanziert wird das Angebot wird von den Aufgabenträgern
SPNV-Nord, NVR und NWL.
Warum hat sich der Einsatz der neuen Fahrzeuge verzögert?
Die 56 Fahrzeuge starke vareo-Flotte hätte bereits zur Betriebsaufnahme Ende 2013 zur Verfügung stehen sollen. Herstellerseitige Nachbesserungen
im Bereich der Software sowie bei mechanischen Bauteilen führten jedoch immer wieder zu Verzögerungen bei Auslieferung und Abnahme der
Züge. DB Regio NRW hielt den Betrieb in der Zwischenzeit mit der Umsetzung eines Ersatzkonzepts aufrecht, bei dem weiterhin die vorhandenen
Bestandsfahrzeuge zum Einsatz kamen. Seit April 2015 sind alle 56 Neufahrzeuge im Einsatz.
Wie ist es um die Qualität im vareo-Netz bestellt?
Eine Reihe von internen und externen Einflüssen führten zu Beginn der Umstellung des Kölner Dieselnetzes zu erheblichen Qualitätseinbrüchen. Auch
die Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks in Euskirchen in Kombination mit dem neuen Betriebsprogramm sorgte für Verspätungen. Gleiches
gilt für Langsamfahrstellen – Streckenabschnitte, in denen die Züge vorübergehend nicht mit der vorgesehenen Geschwindigkeit verkehren konnten.
Ein weiterer Grund für die nicht zufriedenstellende Fahrzeugverfügbarkeit im Kölner Dieselnetz waren technische Mängel an den neuen Zügen vom Typ
LINT. Hersteller Alstom und Betreiber DB Regio NRW haben diese größtenteils beseitigt.
Welche Optimierungsmaßnahmen setzen Betreiber und Besteller um?
Ein Grund für Ausfälle von LINT-Zügen waren Probleme im Kühlsystem. Die Mängel sind vom Hersteller behoben worden. Optimiert wurden die
Gleisbelegung in Euskirchen und der Rangierablauf in Bonn. Zwischenzeitlich steigerte der Einsatz weiterer Züge aus der zuvor eingesetzten Flotte
die Qualität. Zudem hat der NVR eine Ausweitung der Platzkapazitäten auf der Eifelstrecke und der Oberbergischen Bahn beschlossen. Neun der
Neufahrzeuge werden 2016 von zwei- zu dreiteiligen Triebwagen umgebaut. Damit erhöht sich die Kapazität von 180 auf 300 Sitzplätzen. Mitte
2015 sind weitere Optimierungsmaßnahmen auf der Eifel- und Voreifelstrecke in der morgendlichen Hauptverkehrszeit zum Tragen gekommen.
Ziel: die Anschlussverbesserung in Euskirchen sowie die Minimierung von Verspätungen im Bereich der Eifel. Geprüft wird auch ein veränderter
Fahrzeugeinsatz. Aktuell realisiert DB Regio NRW Maßnahmen zur Verkürzung der Haltezeiten. So soll der Ausbau mehrerer Klappsitze im Eingangsund WC-Bereich den Ein- und Ausstieg beschleunigen und die Pünktlichkeit weiter erhöhen.
Wie lassen sich die Öffnungs- und Schließzeiten der Türen verkürzen?
Nach Herstellerangaben entsprachen die Anforderungen an die Haltezeiten der Neufahrzeuge technisch den Werten der Bestandsfahrzuge vom Typ VT
644. Im Fahrgastbetrieb ergaben sich jedoch längere Haltezeiten. So führten der Einsatz der Schiebetritte sowie die gegenüber dem VT 644 geringere
Türspurenzahl zu Verzögerungen. Messfahrten belegten die Abweichung von den zugesagten Haltezeiten. Im Dialog mit dem Fahrzeughersteller
optimiert DB Regio NRW nun die technischen Haltezeiten. Positiv ausgewirkt haben sich Änderungen an Innenraumgestaltung und Fahrzeugsoftware.
Erneute Softwareoptimierungen werden das Ergebnis weiter verbessern.
Gibt es noch weitere Optimierungen?
Auf Beschluss des NVR soll ab Ende 2015 eine zusätzliche Zugfahrt von Bonn Hbf nach Euskirchen eine abendliche Taktlücke auf der Voreifelstrecke
schließen. Probeweise sollen desweiteren die Verstärkerzüge in der Hauptverkehrszeit zwischen Bonn und Rheinbach bei Bedarf am Bahnhof
Kottenforst halten. Ab Dezember 2015 wird zudem auf der Voreifelbahn (S 23) zwischen Witterschlick und Bonn wieder ein glatter 15-Minuten-Takt
eingeführt. Das kommunale Bussystem wird auf diesen Takt angepasst.
FAQ-Liste Kölner Dieselnetz
Seite 2 | Stand: September 2015
Warum können nicht kurzfristig Sprinterzüge eingesetzt werden?
DB Regio und NVR haben zusammen mit DB Netz Varianten zur Verbesserung der Situation auf der Eifel- und Voreifelstrecke geprüft. Im Fokus stand
insbesondere der Einsatz von Sprinterzügen, die einzelne Halte auf der S 23 nicht anfahren. Unabhängig von fördertechnischen Rahmenbedingungen
sprechen jedoch infrastrukturelle und betriebliche Engpässe gegen die Einführung der Sprinterzüge. So würde das Nichtanfahren bestehender
Haltepunkte die Attraktivität des Angebots der Voreifelbahn mindern. Weitere Fahrplanoptimierungen sowie die Einrichtung von Expressverbindungen
auf der Eifelstrecke insbesondere im Berufsverkehr werden geprüft. Sinnvoll wäre ein „Sprinter“-Angebot jedoch nur in Form zusätzlicher Züge. Die
vorhandene Streckeninfrastruktur erlaubt dies derzeit jedoch noch nicht, auch stehen zusätzlichen Fahrzeuge aktuell nicht zur Verfügung.
Können Eifel- und Voreifelstecke elektrifiziert werden?
Der NVR sieht in einer Elektrifizierung der Voreifelbahn und der Eifelstrecke einen Weg, um das Verkehrsangebot zu verdichten und zu beschleunigen. Um die
Situation auf diesen Strecken zukünftig zu entspannen, hat der NVR Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Besonders das Anforderungsprofil der Strecke
Bonn – Rheinbach – Euskirchen (S23) ist für einen elektrischen S-Bahn-Betrieb typisch: kurze Haltestellenabstände, hohe Beschleunigungsanforderungen,
starker Fahrgastwechsel sowie innerstädtische Anbindungen. Die Fahrgastnachfrage wächst auf beiden Strecken kontinuierlich. Ein Ausbau des Angebotes
ist also erforderlich, um künftigen Anforderungen entsprechen zu können.
Gibt es weitere Infrastrukturmaßnahmen zur Beschleunigung des Betriebs?
Auf der Eifelstrecke entfällt mit dem Umbau des Bahnhofes Erftstadt die zeitraubende Langsamfahrt durch Gleis 3. Die betrieblich ungünstige Lage
der Bahnsteige in Nettersheim wurde bereits bereinigt, die Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks in Euskirchen macht dies in den nächsten
Jahren auch in Derkum möglich. Mittelfristig gilt es die Anlagen in Mechernich und Kall umzugestalten. Auf der Voreifelbahn soll der Umbau der
Gleis- und Signalanlagen in Odendorf den Betrieb beschleunigen. Bereits realisiert wurde eine schnellere Einfahrt aus der Voreifelbahn in den
Bahnhof Euskirchen. Die Infrastruktur hat jedoch ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Zusätzliche Fahrten sind fast unmöglich, schon kleine Störungen
führen zu großen Auswirkungen. Um die Zukunftsfähigkeit des Nahverkehrs in der Region zu gewährleisten, plädiert der NVR daher für grundsätzliche
Modernisierungsmaßnahmen, vor allem im „engen“ Bahnknoten Köln.
Sind bei der vareo-Ausschreibung zu geringe Kapazitäten bestellt?
In die Vorbereitung des Wettbewerbsverfahrens ist eine Fahrgasterfassung eingeflossen. Angesichts des 20-jährigen Vergabezeitraums ist bei der
Festlegung der Mindestkapazitäten eine weitere Nachfragesteigerung berücksichtigt worden. Zudem hatten die teilnehmenden Verkehrsunternehmen
die Möglichkeit, im Rahmen ihres unternehmerischen Handelns darüber hinaus gehende Kapazitäten anzubieten.
Was passiert, wenn die vertraglich vereinbarte Beförderungsqualität nicht erbracht wird?
Wenn ein Betreiber seine Verkehrsleistungen nicht wie vereinbart erbringt, erhält der Aufgabenträger sogenannte Pönale. 2014 waren dies für das
Kölner Dieselnetz knapp zehn Millionen Euro. Der NVR setzt das Geld zu Gunsten der Fahrgäste ein. So wurde beschlossen, neun zweiteilige LINT 54
zu dreiteiligen LINT 81 zu erweitern. DB Regio NRW bestellt dazu zusätzliche Mittelteile beim Hersteller Alstom. Dies ermöglicht es, auf der Eifelstrecke
und z.T. auf der Oberbergischen Bahn in den Hauptverkehrszeiten Züge mit 600 Sitzplätzen anzubieten. Die umgebauten Fahrzeuge sollen 2017 zum
Einsatz kommen. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen aus den im Jahr 2014 und 2015 angefallenen Pönalezahlungen von DB Regio an den NVR.
Welche Ansprüche können Fahrgäste bei Verspätungen geltend machen?
In ganz Nordrhein-Westfalen greift die Mobilitätsgarantie: Wenn sich Bus oder Bahn um mehr als 20 Minuten an der Abfahrtshaltestelle verspäten, können
Sie im vareo-Netz alternativ mit einem Taxi fahren. (Wo Fernverkehrszüge, also IC/EC oder ICE verkehren, können auch diese genutzt werden). Die Kosten
der Taxifahrt werden tagsüber mit bis zu 25 Euro pro Person erstattet, in den Abend- und Nachtstunden (20 bis 5 Uhr) mit bis zu 50 Euro. Dabei können sich
Fahrgäste mit gleichem Ziel zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen und so den zur Verfügung stehenden Betrag für die Taxifahrt erhöhen. Ticketkosten
für Fernverkehrszüge werden komplett erstattet. Diese Serviceleistung gilt für ganz NRW. Weitere Informationen, eine Checkliste sowie Erstattungsanträge
finden sich im Internet unter http://www.mobigarantie-nrw.de/ oder unter www.vareo.de.