Akademische Textkompetenzen bei Studienanfängern und fortgeschrittenen Studierenden des Lehramtes unter besonderer Berücksichtigung ihrer Startvoraussetzungen Teilprojekt Siegen: Projektleiterin Prof. Dr. Gesa Siebert-Ott wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Lena Decker und Ina Kaplan, weiterer Mitarbeiter Diplom-Volkswirt Dr. Klaas Macha 1. Das Projekt AkaTex 3. Erfassung akademischer Textkompetenzen 3.3.1 Items „Wissenschaftliches Formulieren“ 1.1 Zielsetzungen des Gesamtprojektes 3.1 Erhebungsinstrument: Die Textform Diskursreferat Item 1a) Domänentypik der intertextuellen Prozeduren (Darstellung der Forschungspositionen) Das Projekt verfolgt insbesondere zwei Zielsetzungen: Es zielt erstens auf ein Kompetenzmodell, das akademische Textkompetenzen für Lehramtsstudierende so abbildet, dass damit zu erreichende Standards und Entwicklungsstufen beschrieben werden können. Dabei werden insbesondere die Übergänge zwischen Schule und Hochschule (akademische Textkompetenz im engeren Sinne) sowie zwischen Hochschule und Beruf (akademische Textkompetenz im weiteren Sinne) berücksichtigt. Das Projekt zielt zweitens auf die Entwicklung eines Instrumentariums, mit dem Textkompetenzen lokalisierbar, d.h. an geeigneten Textprodukten bzw. -aufgaben erkennbar, und in ihrem Verlauf beschreibbar werden. Das Projekt geht dabei von den neuen modularisierten Studiengängen im Lehramt aus und will die Projektergebnisse unmittelbar und begleitend in die Lehre einbinden. Item 1b) Varianz der intertextuellen Prozeduren (Darstellung der Forschungspositionen) Item 2a) Domänentypik der intertextuellen Prozeduren (Vergleich der Forschungspositionen) Item 2b) Varianz der intertextuellen Prozeduren (Vergleich der Forschungspositionen) Item 3a) Domänentypik der Positionierungsprozeduren (Darstellung der eigenen Position) Item 3b) Varianz der Positionierungsprozeduren (Darstellung der eigenen Position) Item 4 Globalurteil „Wissenschaftliches Formulieren“ 3.3.2 Ergebnis Rating „Wissenschaftliches Formulieren“ 1.2 Zielsetzungen des Teilprojektes Siegen: Akademische Textkompetenzen im engeren Sinne Ziele des Teilprojektes Siegen sind die Modellierung und Erfassung akademischer Textkompetenzen im engeren Sinne. Darunter werden die Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die Studierende entwickeln müssen, um schreibend erfolgreich an wissenschaftlichen Diskursen zu partizipieren. (2) 2. Modellierung akademischer Textkompetenzen Die Modellierung erfolgte a priori auf der Grundlage von Literaturstudien, Dokumentenanalysen und einer Experteninterviewstudie. 3.2 Untersuchungskorpus Messzeitpunkt (MZ) Anzahl Texte 1 1. Semester: Zu Semesterbeginn im Rahmen zweier einführender Veranstaltungen für BA-Lehramtsstudierende des Faches Deutsch 80 2 1. Semester: Zu Semesterende im Rahmen derselben Veranstaltungen 80 3 3. Semester: Zu Semesterende im Rahmen eines Proseminars 40 Gesamt 200 3.3 Ratingverfahren „Wissenschaftliches Formulieren“ Kompetenzmodell akademischer Textkompetenzen im engeren Sinne Die akademischen Textkompetenzen wurden anhand von Textprodukten erfasst, so dass grundsätzlich der Bereich „Pragmatische Kompetenzen“ abgebildet wird. Bis auf das Medium, welches durchgehend gleich blieb, konnten alle Anforderungsbereiche erfasst werden. Die Diskursreferate wurden unter Berücksichtigung der Bereiche „Sprachrichtigkeit“ (Analyse der Orthographie- und Grammatikfehler), „Wissenschafltiches Formulieren“ (Ratingverfahren), „Fachlicher Gehalt und Argumentation“ (Ratingverfahren) und „Wissenschaftliches Zitieren“ (Analyse der Zitiertechnik) beurteilt – siehe Kompetenzmodell. Im Folgenden wird exemplarisch das Ratingverfahren zum „Wissenschaftlichen Formulieren“ vorgestellt. Dieses wurde von zwei unabhängigen Ratern durchgeführt, die zuvor durch eine Raterschulung angeleitet wurden. Es wurden insgesamt 7 Items auf einer 4-stufigen Skala mit aufsteigenden Werten von 1-4 geratet. Die genauen Anweisungen zu den einzelnen Werten wurden in einem Manual festgehalten. Bei dem Rating stand die Bewertung der Domänentypik und Varianz diskursstrukturierender Prozeduren im Fokus. Unter diesen Prozeduren verstehen wir diejenigen wissenschaftlichen Textprozeduren, die man in besonderem Maße benötigt, um an einem wissenschaftlichen Diskurs schreibend partizipieren zu können, nämlich intertextuelle Prozeduren wie „Nach X“ und Positionierungsprozeduren wie „Meines Erachtens“. Kontakt: [email protected], [email protected], [email protected] Interraterreliabilität: .825 (Cronbachs α) Die Studierenden steigern sich zwischen MZ 1 und MZ 2 sowohl bezüglich der Domänentypik der diskursstrukturierenden Prozeduren als auch bezüglich des Globalurteils. Diese Veränderung bleibt zu MZ 3 stabil. Bei der Varianz der Prozeduren ergibt sich hingegen ein anderes Bild: Bei Item 3b liegen bei allen drei MZ nahezu identische Werte vor, bei Item 1b sinkt der Ausgangswert sogar. Als möglicher Grund für diese Verschlechterung kann angeführt werden, dass die Studierenden zu MZ 1 auf Prozeduren aus journalistischen, alltagssprachlichen und wissenschaftssprachlichen Kontexten zurückgreifen, wobei sie bei MZ 2 und 3 nur noch letztere verwenden, wodurch sich ihr Ausdrucksrepertoire verringert. Literatur (1) Decker, L. (2015, eingereicht): „Die Wissenscha:ler sind sich im Diskurs nicht immer einig...“. Wissenscha: als diskursive Praxis – schreibend an fachlichen Diskursen parGzipieren. DissertaGon. Universität Siegen (2) Siebert-‐OO, G./ Decker, L./ Kaplan, I./ Macha, K. (2015): Akademische Textkompetenzen bei Studienanfängern und fortgeschriOenen Studierenden des Lehramtes – Kompetenzmodellierung und erste Ergebnisse der Kompetenzmessung. In: Riegel, Ulrich/ Schubert, Ingrid/ Siebert-‐OO, Gesa/ Macha, Klaas (Hrsg.): Kompetenzmodellierung und Kompetenzmessung in den FachdidakGken (Reihe FachdidakGsche Forschungen). Waxmann, S. 255-‐271. (3) Siebert-‐OO, G./ Decker, L./ Kaplan, I. (2014): Modellierung und Förderung der Textkompetenzen von Lehramtsstudierenden. KompetenzorienGert Lern-‐ und Leistungsaufgaben entwickeln. In: Ralle, Bernd e.a. (Hrsg.): Lernaufgaben entwickeln, bearbeiten und überprüfen – Ergebnisse und PerspekGven der fachdidakGschen Forschung. (Reihe FachdidakGsche Forschungen). Münster: Waxmann, S. 207-‐216. (4) Decker, L./ Kaplan, I. (2014a): Textkompetenzen von Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe II. Eine empirische Untersuchung zur Erhebung der Startvoraussetzungen (AkaTex Working Papers, 1). 2., korrigierte Auflage. Siegen und Köln: Universität Siegen und Universität zu Köln (5) Decker, L./ Kaplan, I. (2014b): Beurteilung von Texten miOels RaGngverfahren im Projekt AkaTex (AkaTex Working Papers, 5). 2., korrigierte Auflage. Siegen und Köln: Universität Siegen und Universität zu Köln. (6) Decker, L. (2014): Die Texeorm „Diskursreferat“ und ihre Vorteile für den Erwerb akademischer Textkompetenzen im engeren Sinne (AkaTex Working Papers, 4). 2., korrigierte Auflage. Siegen und Köln: Universität Siegen und Universität zu Köln. Website: www.akatex.uni-siegen.de
© Copyright 2024 ExpyDoc