Strahlenbelastung und Risiko für Einsatzkräfte

28. Einsatzleiterseminar - Hafnersee
Strahlenbelastung und Risiko
für Einsatzkräfte
DI Oliver Unterweger
Vortragender
DI Oliver Unterweger
Behördlich anerkannter Medizinphysiker.
Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter
Sachverständiger für Strahlenschutz.
Behördlich anerkannter Ausbildungsleiter für
Strahlenschutzkurse.
Inhalte
Inhalte (10:00 – 10:30 Uhr)
Expositionspfade
Strahlenbelastungen & Dosisrichtwerte
Strahlenrisiko
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Fragen sind ausdrücklich erwünscht!!!
Strahlenbelastungen
Expositionspfade
&
Strahlenwirkung
Expositionspfade
Bestrahlung
von außen
Aufnahme von
Radionukliden
Strahlenwirkung
Strahlenwirkung abhängig von:
Strahlungsart.
Strahlungsenergie.
Strahlendosis.
Bestrahlungsdauer.
Biologische Faktoren.
Strahlenbelastungen
Strahlenbelastungen
&
Dosisrichtwerte
Strahlenbelastungen
Flug Wien-New York: 0,03 mSv
natürliche Strahlenbelastung in Österreich (je nach
Gebiet): rund 3,8 mSv/Jahr
Rauchen: ~5-10 mSv (Po-210-Isotop,
Lungenröntgen: 0,03 mSv
Computertomografie: 1- 10 mSv
Radioiodtherapie: > 100 mSv
Alexander Litwinenko 2006
).
Strahlenbelastung der Österreicher
Interventionsverordnung
Strahlenrisiko
Strahlenrisiko
Risikoabschätzung
Deterministische Strahlenschäden
Treten erst bei hohen Strahlenmengen auf!
Dosis > 500 mSv!
Viele Zellen im Körper sterben ab!
Strahlenschaden von Strahlenmenge abhängig!
Schäden treten innerhalb von Wochen bzw. früher auf!
Unterhalb von biologischen Dosisgrenzen treten keine
Schäden auf!
Risikoabschätzung
Deterministische Strahlenschäden
Körper hat Reparaturmechanismen, wenn nicht zu viele
Zellen geschädigt werden!
Strahlenkrankheit ab 1.000 mSv
Hautrötungen und Schäden ab 2.000 mSv
Strahlenmengen von > 6.000 mSv jedenfalls tödlich!
Deterministische Strahlenschäden
Risikoabschätzung
Stochastische Strahlenschäden
Treten auch schon möglicherweise bei kleinen
Strahlenmengen auf.
Durch Strahlung induzierter Krebs, Leukämie und
Erbschäden.
Schweregrad der Erkrankung unabhängig von Dosis.
Nach Strahlenexposition meist Jahrzehnte bis zur
Krebsentstehung!
Keine sicheren biologischen Dosisgrenzwerte bekannt.
Abhängig von individuellen Faktoren.
Risikoabschätzung
Stochastische Strahlenschäden
Stochastisches Mortalitätsrisiko: 5% pro 1.000 mSv
Einziger verfügbarer Wert zur Risikoabschätzung bei
kurzer Expositionsdauer!
2011 Krebsrate Männer (≤ 75 Jahre): 33%
2011 Krebsrate Frauen (≤ 75 Jahre): 25%
2011 Gesamtrate: 28% (ohne Strahlung!)
Stochastische Strahlenschäden
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Strahlenbelastungen
&
Risikoabschätzung
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Röntgeneinrichtungen
Elektrisches Gerät => Erzeugung von Röntgenstrahlung
mittels Strom
Erzeugt keine radioaktiven Stoffe
Nach Unterbrechung der Spannungsversorgung keine
Reststrahlung
Expositionspfade: keine
Strahlenrisiko: keines!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Röntgeneinrichtungen Medizin
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Teilchenbeschleuniger Medizin
Elektrisches Gerät => Erzeugung von Strahlung mittels
Strom
Erzeugt keine wesentlichen Mengen an radioaktiven
Stoffen
Nach Unterbrechung der Spannungsversorgung geringe
Reststrahlung
Expositionspfade: externe Strahlung & Inkorporation
Strahlenrisiko: gering!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Teilchenbeschleuniger Medizin
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Teilchenbeschleuniger Produktion
Elektrisches Gerät => Erzeugung von Strahlung mittels
Strom
Erzeugt radioaktive Stoffe
Nach Unterbrechung der Spannungsversorgung
Reststrahlung und radioaktive Stoffe vor Ort
Expositionspfade: externe Strahlung & Inkorporation
Strahlenrisiko: mittel bis hoch!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Teilchenbeschleuniger Zyklotron
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Offene Radionuklide - Medizin
Anlieferung oder Generatorsysteme
Radioaktive Stoffe und deren Strahlung
Auch teilweise gasförmig
Kein Abschalten der Strahlenbelastung möglich
Zerfall gemäß Zerfallsgesetz nuklid-abhängig
Expositionspfade: externe Strahlung & Inkorporation
Strahlenrisiko: mittel!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Offene Radionuklide - Medizin
Beispiel 1
Tc-99m: Diagnostik Nuklearmedizin
Generator:
10 GBq
Patient:
200 MBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 10 GBq =>
Dosis: 216 µSv
Risiko: 0,001%
Ohne Inkorporation: gering!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Radionuklidgenerator Medizin
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Offene Radionuklide - Medizin
Beispiel 2
I-131: Therapie Nuklearmedizin
Patient:
7.400 MBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 7.400 MBq =>
Dosis: 488 µSv
Risiko: 0,0024%
Aufnahme von 100 MBq I-131 in den Körper
Dosis: 1,3 mSv
Risiko: 0,0065%
Externe Strahlenbelastung gering!
Inkorporationsrisiko mittel!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
I-131: Therapie Nuklearmedizin
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Offene Radionuklide - Transport
Häufigste: Tc-99m, I-131 und F-18
Radioaktive Stoffe und deren Strahlung
Auch teilweise gasförmig
Kein Abschalten der Strahlenbelastung möglich
Zerfall gemäß Zerfallsgesetz nuklid-abhängig
Expositionspfade: externe Strahlung & Inkorporation
Strahlenrisiko: gering bis mittel!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Offene Radionuklide - Transport
Beispiel 3
F-18: Produktion für Nuklearmedizin
Aktivität:
10 GBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 10 GBq =>
Dosis: 1.650 µSv
Risiko: 0,008%
Geringes Risiko bei externer Strahlenexposition!
Inkorporationsrisiko nuklid-abhängig!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Transport offener Radionuklide
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschlossene Radionuklide Medizin
Strahlentherapie, Prüfquellen
radioaktive Stoffe eingekapselt in Hülle
nur bei Anwendung außerhalb Abschirmung
ohne massive Einwirkung auf Hülle nur externe
Strahlung und keine Freisetzung von Radionukliden
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschlossene Radionuklide Medizin
kein Abschalten der Strahlenbelastung möglich
Zerfall gemäß Zerfallsgesetz nuklid-abhängig
Expositionspfade: externe Strahlung
Strahlenrisiko: hoch bei Therapiequellen!
Bei Beschädigung der Hülle auch Inkorporation möglich
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschl. Radionuklide - Medizin
Beispiel 4
I-192-Quelle Strahlentherapie
Aktivität:
370 GBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 370 GBq =>
Dosis: 51 mSv
Risiko: 0,25%
Risiko: mittel!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Quelle Strahlentherapie
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschl. Radionuklide - Medizin
Beispiel 5
Cs-137 Blutbestrahlung
Aktivität:
100 TBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 100 TBq =>
Dosis: 9,3 Sv Risiko: 46%
Risiko: sehr hoch!
Dosis ist jedoch absolut tödlich!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Cs-137 Blutbestrahlung
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschlossene Radionuklide – nicht
medizinisch
Füllstandsmessung, Dickenmessung,
Durchflussmessung, Gammagraphie, …
radioaktive Stoffe eingekapselt in Hülle
auch gasförmige radioaktive Stoffe
nur bei Anwendung außerhalb Abschirmung geöffnet
ohne massive Einwirkung auf Hülle nur externe
Strahlung und keine Freisetzung von Radionukliden
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschlossene Radionuklide – nicht
medizinisch
kein Abschalten der Strahlenbelastung möglich
Zerfall gemäß Zerfallsgesetz Nuklid abhängig
Expositionspfade: externe Strahlung und bei
gasförmigen Quellen auch Aufnahme von Radionukliden
in den Körper
Strahlenrisiko: mittel - hoch! Aktivitätsabhängig
Bei Beschädigung der Hülle auch Inkorporation möglich
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Umschlossene Radionuklide – nicht
medizinisch
Beispiel 6
Cs-137 Industrie-Quelle
Aktivität:
3,7 GBq
1 Stunde Aufenthalt in 1 m Entfernung unabgeschirmt
bei 3,7 GBq =>
Dosis: 343 µSv
Risiko: 0,002%
Risiko: gering!
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Cs-137 Industrie-Quelle
Strahlenbelastungen und Risikoabschätzung
Zusammenfassung
Bei externer Strahlenexposition meistens
Strahlenbelastung und resultierendes Risiko
gering!
Ausnahme hochradioaktive Strahlenquellen bei
Beschädigung der Abschirmungen bzw. Hüllen!
Vorsicht vor Aufnahme von Radionukliden in den
Körper und bei Verbreitung dieser Stoffe in die
Umwelt!
Bei den meisten vorstellbaren Szenarien ist das
Strahlenrisiko für die Einsatzkräfte als vertretbar
einzustufen.