Ansehen

Mittelstand.
DER
05 / 2015 | Oktober/November 2015 | 4,90 Euro
Das Unternehmermagazin
Themenschwerpunkt: Mittelstand und Innovation
Digitale Revolution
in Deutschland
Matthias Machnig
Wie Wirtschaft und Wissenschaft
voneinander profitieren
Almut Friederike Kaspar
Dell empfiehlt Windows.
Leistungsstarke Dell Precision Workstations
für grenzenlose Kreativität
Cyprian Sadlon, freiberuflicher Motion-Designer, findet seine Inspiration in einer Stadt,
die als eines der weltweit wichtigsten Epizentren für Trends und Technologien gilt.
New York steht niemals still und deshalb benötigt er auch die richtigen Technologien
für seine Arbeit, die es ihm ermöglichen, mit der rasanten Veränderung Schritt zu
halten. Bei der Umsetzung seiner kreativen Projekte setzt er auf die mobile Dell
Precision M3800 Workstation mit Intel® Core™ i7 Prozessor und Adobe Creative
Cloud©. Mit dieser eleganten und leistungsstarken Workstation und ihrem neuen
4K-Ultra HD-Display hat Cyprian Sadlon alles an der Hand, das er benötigt, um in
seinem kreativen Beruf ausgezeichnete Arbeit zu leisten. Die M3800 mit Intel Inside®
ist für professionelle Benutzer konzipiert.
Wenn Sie weitere Informationen zur Dell Precision M3800 wünschen,
wenden Sie sich bitte an einen von unseren Dell Experten oder besuchen
Sie unsere Webseite unter Dell.de/ideen.
Dell GmbH, Main Airport Center, Unterschweinstiege 10, 60549 Frankfurt am Main.
Geschäftsführer: Doris Albiez, Jürgen Renz, Mark Möbius. Vorsitzende des Aufsichtsrates:
Benedikte Leroy. Eingetragen beim AG Frankfurt am Main unter HRB 75453, USt.-ID: DE 113
541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen
der Dell GmbH. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Produkte können
von Abbildungen abweichen. Dell™, das Dell Logo und Dell Precision sind eingetragene
Marken von Dell Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und anderen
Ländern. Intel, das Intel Logo, Intel Inside, Intel Core, und Core Inside sind Marken der
Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. Microsoft®, Windows® und Windows 8
sind eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder in
anderen Ländern.
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
D
Im jüngsten Ranking des Weltwirtschaftsforums
hat Deutschland sich in puncto Wettbewerbsfähigkeit sogar um einen Platz verbessert. An Finnland vorbei zog es von Rang 5 auf Rang 4. Besser
schneiden nur die Schweiz, Singapur und die USA
ab. Doch die Schwellenländer holen auf. Indien
beispielsweise gelang ein Riesensprung um 16
Plätze auf Rang 55, China lauert auf Position 28.
Foto: Thomas Imo
Es wäre fatal, sich mit dem Erreichten zufrieden zu
geben und die Hände in den Schoß zu legen. Zumal
Nachholbedarf besteht. So hat der Mittelstand
sich lange Zeit bei Zukunftsinvestitionen merklich
zurückgehalten. Dieser Attentismus scheint überwunden. Das legt eine aktuelle Untersuchung des
Sparkassen- und Giroverbandes nahe. Danach tätigte der Mittelstand 2014 im Schnitt 10,7 Prozent
mehr Investitionen als im Jahr zuvor. Besonders
kräftigt investierte naturgemäß die Informationsund Kommunikationsbranche.
Wettbewerbsfähigkeit setzt Weiterbildung voraus. Auch hier haben (zu) viele Mittelständler noch „Luft nach oben.“ Die gute Nachricht:
Jeder zweite Betrieb unterstützte im Jahr 2014
die Fortbildung seiner Mitarbeiter – so viele
wie nie. Auf den zweiten Blick fällt die Bilanz
durchwachsen aus. Zwar boten 97 Prozent der
Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern Weiter-
3
Mario Ohoven
Forschung braucht
Förderung
eutschlands Mittelständler sind hoch innovativ. Allein im Vorjahr meldeten sie
über 48.000 Patente an. Und mit rund
einer halben Million Patenten halten Unternehmen des deutschen Mittelstands mit Abstand die
meisten in ganz Europa. Wir verdanken es nicht
zuletzt der Kreativität der mittelständischen Innovatoren, dass unser Land selbst in Krisenzeiten
im europäischen und internationalen Vergleich so
stark und erfolgreich dasteht wie kaum eine andere Volkswirtschaft.
EDITORIAL
Präsident Bundesverband
mittelständische Wirtschaft
(BVMW) und Europäischer
Mittelstandsdachverband
European Entrepreneurs
(CEA-PME), Herausgeber
„Der Mittelstand.“
bildung an, bei Firmen mit zehn bis 49 Beschäftigten waren es 70 Prozent. Aber nur 44 Prozent
der mittelstandstypischen Betriebe mit einem bis
neun Mitarbeitern investierten in Weiterbildung.
Für entscheidende Versäumnisse ist allerdings
in erster Linie Vater Staat verantwortlich. Gerade innovative Unternehmensgründer brauchen
Wagniskapital. Deutschland liegt hier weit hinter
Ländern wie den USA oder Israel zurück. Zum
Vergleich: In den USA werden über 30 Milliarden
Dollar Venture Capital pro Jahr investiert, bei uns
nicht einmal 700 Millionen Euro. Ohne steuerliche Förderung wird sich an diesem krassen Missverhältnis nichts ändern.
Das gilt in ähnlicher Weise für die staatliche Forschungsförderung. In 27 von 34 OECD-Ländern
sind Investitionen in Forschung und Entwicklung
steuerlich begünstigt, nicht so in Deutschland. Das
ist doppelt kurzsichtig. Zum einen dienen diese Investitionen der Standortsicherung. Zudem zahlt
sich steuerliche Forschungsförderung aufgrund
steigender Unternehmensumsätze und somit
Steuereinnahmen langfristig für den Staat aus.
Hier ist die Große Koalition gefordert. Sie sollte
endlich hierzulande umsetzen, was sich andern­
orts bewährt hat. Aus diesem Grund plädiert
unser Verband für die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung. Konkret sollten
Unternehmen für 10 bis 15 Prozent ihrer gesamten F&E-Aufwendungen eine Steuergutschrift
bekommen. Das wäre innovativ – und würde
Deutschlands Innovationsvorsprung sichern.
Mario Ohoven
2015
40
jahre
BVMW
die stiMMe des
Mittelstands
4
INHALT
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
06Deutschland-News
08BVMW: 40 Jahre erfolgreich
für den Mittelstand
12Digitale Revolution
in Deutschland
14Großunternehmer Staat
verdrängt Mittelständler
16Industrie 4.0 – das Internet
der Dinge kommt: Ist der
Mittelstand vorbereitet?
18Mittelstand: Motor für
Deutschlands Innovationskraft
20Mittelstand 4.0:
Jetzt die Weichen stellen
22Mittelstandsförderungsgesetz –
das Saarland macht´s vor
24Betriebliche Altersvorsorge
betriebswirtschaftlich
modernisieren
16
Industrie 4.0 – das Internet der Dinge
kommt – ist der Mittelstand vorbereitet?
KOLUMNE
ANGEZÄHLT
34Innovation in Zahlen
IBWF
36Das Ringen um Ideen –
Fortschritt mit System
38ZIM – frische Förderung
für den Mittelstand
UNTERNEHMERSERVICE
40 News
28Europa-News
42 Innovationen Spezial
30Die Universität der Zukunft
46Hidden Champions:
Erfolg durch Kooperation
40 Jahre für den Mittelstand
32Gelb heißt Vollgas!
26Der BVMW – gefragter Partner
in Politik und Wirtschaft
31Deutsch-tunesischer Austausch
8
48Forschung und Entwicklung –
wer hilft?
50Wie Wirtschaft und Wissenschaft
voneinander profitieren
54Die Bewährungsprobe
unserer Generation
56 IT optimal: ein Gerät für alles?
58 Heute top, morgen tot?
60 Fachkräfte im Ruhestand
62 Erfolg heißt sich ändern –
Erneuerungen im Mittelstand
64 Mehr Mut zur Offenheit
Der Mittelstand. | 5 | 2015
42
66 Haftnotiz aus der
Online-Druckerei
68 Keimzellen des
schöpferischen Mittelstands
69 Projektförderung im Rückgang
INHALT
Innovationen Spezial
BVMW
88 News
69 Know-how-Transfer im Mittelstand 90 Spezialstühle aus Handarbeit
70 Für den Notfall gewappnet
72 Kleine Helfer
74Buchtipps
76Das neue Tarifeinheitsgesetz –
Chancen und Probleme
78 Finanzkolumne
80 Veranstaltungskalender
KULTUR
82 Die Attraktivität der Automaten
83 The Good Wife
84„Wir stehen am Beginn
einer Revolution“
86 Mallorca mal ganz anders
92
Mit Geduld und Muße zum Whisky-Genuss
92Mit Geduld und
Muße zum Whisky-Genuss
94Weltweite Logistik
für den Mittelstand
96 Eigene Cloud für jeden
98VDE Institut – starker
Partner für den Mittelstand
100Berliner Bundestagung
der Superlative
102Ministerpräsident
begrüßt neue Mitglieder
102 Impressum
84
„Wir stehen am
Beginn einer
Revolution“
5
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Deutschland-News
Günstige Konjunktur führt
zu Arbeitskostenanstieg
Erfolg: EU-Kommission bei TTIP auf BVMW-Kurs
Der BVMW setzt sich für einen modernen Investitionsschutz als Bestandteil des
Investitions- und Freihandelsabkommens mit den USA ein. Mit dieser Forderung
war der BVMW lange Zeit allein auf weiter Flur. Die nun von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am 16. September 2015 vorgeschlagene Investitionsgerichtsbarkeit geht auf die Kernforderung des deutschen Mittelstandes
ein, in TTIP keine Paralleljustiz zu schaffen. Dieser radikale Kurswechsel der
Kommission stellt einen entscheidenden Durchbruch bei der Reform des Investitionsschutzes dar, für den der BVMW als erster und lange Zeit einziger Wirtschaftsverband in Berlin und Brüssel gekämpft hat. Wichtigste Elemente sind
die Transparenz des Schiedsverfahrens, die Bestellung unabhängiger Richter
und die Möglichkeit der Revision. Von einem Mehr an Rechtssicherheit profitieren unsere Mittelständler, wenn sie nach Inkrafttreten von TTIP den Schritt auf
den US-Markt wagen. Im Interesse der guten bilateralen Beziehungen zwischen
beiden Vertragspartnern bleibt zu hoffen, dass sich die Vereinigten Staaten den
Vorschlägen aus Brüssel jetzt nicht verschließen. Dafür wird sich der BVMW vor
und hinter den Kulissen weiter einsetzen.
www.bvmw.de/politik/ttip.html
Die Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde sind nach Aussage des Statistischen Bundesamtes in Deutschland
im zweiten Quartal im Vergleich zum
Vorjahr um 3,1 Prozent gestiegen. Damit liegen die Kosten je Arbeitsstunde in
Deutschland bei 31,80 Euro. Zum Vergleich: in Frankreich liegen sie bei 35,20
Euro, in Großbritannien bei 22,20 Euro
und im EU-Durchschnitt bei 24,40 Euro.
Die deutsche Konjunktur wird auch im
nächsten Jahr dank der starken Binnenkonjunktur ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Es wird 2016 mit einem Wachstum von 1,9 Prozent gerechnet. Die
steigenden Arbeitskosten können die
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
tendenziell bedrohen.
Betriebsgründungen
ziehen an
BVMW erhält Zuschlag: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat im September den Start von
bundesweit fünf Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren bekannt gegeben. Der BVMW
hat den Zuschlag für die Leitung des Zentrums in Berlin/Brandenburg erhalten. Ziel der
Zentren ist es, die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung für den Mittelstand
nutzbar zu machen. Die Zentren dienen als Anlaufstelle für Unternehmen zum Informieren und Ausprobieren. Weitere Kompetenzzentren werden in Hessen (Darmstadt),
Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Dortmund) und Rheinland-Pfalz
(Kaiserslautern) zu finden sein. Projektstart ist voraussichtlich im Januar 2016.
Im ersten Halbjahr 2015 wurden in
Deutschland rund 66.000 Betriebe neu
gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Dies geht aus Auswertungen der
Gewerbemeldungen des Statistischen
Bundesamtes hervor.
Verglichen mit dem ersten Halbjahr
2014 bedeutete das einen Anstieg um
1,3 Prozent. Der Grund hierfür dürfte
in den ungebrochen guten Konjunkturaussichten liegen.
Foto TTIP: © Zerbor - Fotolia.com,Foto Arbeitskostenanstieg: © BillionPhotos.com - Fotolia.com, Foto Betriebsgründungen: © Nonwarit - Shutterstock.com
6
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
Deutsch-Russische Kooperation
Foto: BVMW
Weichenstellungen
für den Strommarkt
BVMW-Geschäftsführer Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (li.) und Vladimir Zaisev, Leiter der
Innovative territorial Cluster Selenograd bei der Vertragsunterzeichnung.
Foto Strommarkt: © kflgalore - Fotolia.com
BVMW-Geschäftsführer Prof. Dr. Wolfgang Reinhart und Vladimir Zaisev, Leiter der
Innovative territorial Cluster Selenograd, schlossen einen Kooperationsvertrag. Dieser Vertrag bietet insbesondere mittelständischen Unternehmen aus dem Technologiebereich eine gute Basis für Kooperationen und Investitionen in der russischen
Föderation. Im Mittelpunkt des Vertrags stehen die bilateralen Beziehungen in Wissenschaft und Technologie. Dazu fördern die Vertragsparteien neue Handelsbeziehungen und Ausstellungen.
Selenograd, eine Moskauer Enklave nordöstlich vom Stadtzentrum, gilt als das russische Silicon Valley. Vorzufinden sind hier unter anderem ein Forschungs- und Entwicklungsverbund im Bereich Mikroelektronik, Optik und Optogenetik.
Administration Innovative Cluster und die Stadt Selenograd organisieren in Kooperation mit dem BVMW-Büro in Russland Anfang November 2015 eine Wirtschaftsdelegationsreise nach Moskau. Das Programm bietet Workshops und Vorträge sowie individuelle Unternehmensbesichtigungen.
Anmeldung: BVMW-Repräsentantin Russland Elena Harrer.
,[email protected]
www.bvmw.de/auslandsvertretungen
www.zelcluster.ru
Betreuungsgeld gekippt
Das Betreuungsgeld in Höhe von 150 Euro monatlich wurde an Eltern gezahlt, die ihre
zwei- bis dreijährigen Kinder nicht in eine öffentlich geförderte Kita schicken, sondern
zu Hause betreuen. Gegen das Gesetz hatte der Hamburger Senat geklagt. Mitte Juli
hat das Bundesverfassungsgericht nun die Gesetzesregelung aus dem Jahr 2013 für
nichtig erklärt. Das Gericht begründete die Erklärung damit, dass der Bund per se keine Zuständigkeit für die öffentliche Fürsorge gemäß Grundgesetz Artikel 74 habe, da
das Eingreifen des Bundestags zur „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im
Bundesgebiet“ gerechtfertigt werden müsse. Dies ist beim Betreuungsgeld nicht der
Fall. Durch das Urteil sind knapp eine Milliarde Euro im Bundeshaushalt freigeworden.
Bereits bewilligte Anträge behalten ihre Gültigkeit. Die Energiewende braucht die richtigen
Rahmenbedingungen, um zum Erfolg
zu werden. In den vergangenen Monaten hat die Bundesregierung einen intensiven Diskussionsprozess geführt.
Der BVMW hat aktiv die Positionen
des Mittelstands eingebracht – mit einer Stellungnahme zum Weißbuch „Ein
Strommarkt für die Energiewende“ und
einer Stellungnahme zum Referenten­
entwurf „Strommarktgesetz“. Darin hat
der BVMW sich klar gegen einen Kapazitätsmarkt und für einen flexibleren
Strommarkt ausgesprochen. Betont
hat der BVMW auch die Bedeutung der
Eigenstromversorgung für den Mittelstand und das Gelingen der dezentralen
Energiewende. Zudem hat der BVMW
wiederholt die Senkung der Stromsteuer eingefordert, um die mittelständischen Unternehmen von hohen Strompreisen zu entlasten.
Die Stellungnahmen des BVMW zum
Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ sowie zum Referentenentwurf „Strommarktgesetz“ unter
www.bvmw.de/energie
Foto: BVMW
Neuer Mitarbeiter Public Affairs
Dr. Florian Hartleb.
Dr. Florian Hartleb (36) ist seit kurzem Manager Public Affairs beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft in Berlin. Er berichtet an den Bundesgeschäftsführer, den ehemaligen Minister für Bundes-, Europa- und Internationale Angelegenheiten von Baden-Württemberg, Prof. Dr. Wolfgang Reinhart. Hartleb
arbeitete zuvor unter anderem beim Brüsseler Thinktank Wilfried Martens-Centre und für den früheren
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sowie den früheren Verkehrsminister Dr. Peter Ramsauer im
Deutschen Bundestag. Er verfasste zahlreiche Schulbücher, trat im Fernsehen auf und lehrt an verschiedenen Universitäten. Zuletzt hat er sich als e-resident mit der digitalen Gesellschaft Estlands auseinandergesetzt.
7
8
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
BVMW:
40 Jahre
erfolgreich für
den Mittelstand
In Berlin feierte der BVMW mit einem glanzvollen
Festakt 40 Jahre erfolgreiche Verbandsarbeit.
Im Rahmen des Festaktes wurde Altbundes­
kanzler Gerhard Schröder der Ehrenpreis
des deutschen Mittelstandes verliehen.
Schröder und Bundesratspräsident Volker
Bouffier würdigten die Leistungen des
BVMW für den Mittelstand.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mit einem glanzvollen Festakt im Herzen der
Hauptstadt hat der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) das 40-jährige Bestehen
der Verbandsorganisation begangen. Vor rund
1.400 Gästen, darunter Unternehmer aus ganz
Deutschland, zahlreiche Abgeordnete des Bundestags, Spitzenpolitiker, zahlreiche Botschafter und
hochrangige Repräsentanten aus Wissenschaft
und Kultur, blickte BVMW-Präsident Mario Ohoven auf 40 Jahre erfolgreiche Arbeit des Verbandes für den deutschen Mittelstand zurück. „Wir
können stolz auf unsere politischen Erfolge sein.
Ob bei Steuern, Beschäftigung, Bildung, Energie
oder Europa, der BVMW liefert immer praxisnahe
Lösungen für die Unternehmen. Der Mittelstand
hat Probleme, wir bieten Lösungen.“
POLITIK
Rund 1.400 Gäste waren gekommen, um mit dem BVMW zu feiern.
Volker Bouffier, Präsident des Bundes­
rates und Hessischer Ministerpräsident.
BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister
a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart.
Führte durch die Veranstaltung:
Moderatorin Sissi Hajtmanek.
Foto links und unten: Philipp Wehrend
Fotos: Christian Kruppa
Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Mario Ohoven, Gerhard Schröder und Volker Bouffier.
Altbundeskanzler Gerhard Schröder erhielt
den Ehrenpreis des deutschen Mittelstands.
9
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Der Bundesratspräsident und hessische Ministerpräsident Volker Bouffier lobte die, so wörtlich,
„tolle Erfolgsbilanz“ des BVMW. Der Verband sei
heute Dank seines Präsidenten Mario Ohoven eine
unüberhörbar starke Stimme des Mittelstands in
unserer Gesellschaft. Bouffier, der unmittelbar aus
einer Bundesrats-Sitzung zum Festakt kam, zeigte sich in seiner Festrede zuversichtlich, dass bei
der Erbschaftsteuer eine mittelstandsfreundliche
Lösung gefunden werden könne.

Mario Ohoven mit Gattin Ute-Henriette und Gerhard Schröder.
Foto: Philipp Wehrend
Weltstar Paul Potts
begeisterte die Gäste.
tet werden. Er sprach sich zugleich für mehr Bildungsgerechtigkeit in unserem Land aus.
Foto: Philipp Wehrend
Im Rahmen des Festaktes verlieh der BVMW
den Ehrenpreis des deutschen Mittelstandes
an Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder. Ohoven würdigte in seiner Laudatio die Verdienste des SPD-Politikers um den Mittelstand und
Deutschland insgesamt. „Ohne Ihre Agenda
2010 hätte unser Land nicht den Weg aus der
schweren wirtschaftlichen Krise an die Spitze in
Europa geschafft.“ Schröder betonte in seiner
Dankesrede, er habe großen Respekt vor der
Leistungsbilanz des BVMW. An die Adresse der
Bundesregierung mahnte er, bevor etwas verteilt werden könne, müsse es erst erwirtschaf-
Foto: Philipp Wehrend
10
Volker Bouffier, Gerhard Schröder und Mario Ohoven (v. li.).
BVMW-Urgestein Peter
Menke-Glückert mit Ehefrau Wanda.
Netzwerken: BMVW-Regionalleiterin Birgid Zoschnik (re.)
mit Unternehmerin Barbara Führmann.
Zahlreiche Botschafter und Botschafterinnen waren der Einladung des BVMW gefolgt.
Fotos: Christian Kruppa
Begehrter Interview-Partner Dr. Gregor Gysi.
Gelungener Festakt und Auftakt für die nächsten 40 Jahre.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
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POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Digitale Revolution
in Deutschland
Die Digitalisierung verändert die DNA unserer Wirtschaft. Neue Geschäftsmodelle entstehen
und etablierte Verfahren werden durch Vernetzung und intelligente Steuerung optimiert.
Dies alles wird dem Innovationsstandort Deutschland neue Impulse geben.
Der Europäische Innovationsanzeiger 2014 belegt, dass unser Land zusammen mit den skandinavischen EU-Mitgliedstaaten Dänemark, Finnland und Schweden zu den „Innovationsführern“
in Europa zählt. Fünf der insgesamt 25 Indikatoren des Innovationsanzeigers beziehen sich
explizit auf die Leistungen von KMU und neu
gegründeten Unternehmen. Hier ist Deutschland besonders stark und belegt bei drei dieser
Indikatoren, unter anderem Einführung von
Produkt- und Prozessinnovationen, den Spitzenplatz.
Unsere besondere Stärke sind technische Innovationen, das heißt Marktneuheiten, die neue Technologien integrieren. Der wichtigste Innovations- und
Technologiemotor ist der Mittelstand: Viele kleine
Unternehmen, meist Familienbetriebe, sind mit
Hightech-Produkten in bestimmten Markt­nischen
oder in Zulieferketten für große Unter­
nehmen
Weltmarktführer. Sie sind ein Standortvorteil, der
Deutschland von vielen anderen Industrieländern
unterscheidet. Damit dies auch künftig so bleibt,
muss der durch die Digitalisierung ausgelöste
Strukturwandel gestaltet werden. Und zwar beherzt und mit allen beteiligten Akteuren.
Marktuntersuchungen schätzen, dass die digitale Transformation alleine für Deutschland
zusätzliches Wachstum zwischen 200 und 425
Milliarden Euro bis 2025 auslösen kann. Doch
solche Prognosen sind kein Selbstläufer. Sie
sind nur realistisch, wenn es gelingt, kleine und
mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe in diesen Entwicklungsprozess mit einzubeziehen. Für den Mittelstand ist es besonders
entscheidend, jetzt die Kernkompetenzen für
die Digitalisierung zu entwickeln und vernetzte
Dialog-, Lern- und Beratungsstrukturen zu entwickeln.
Wir haben deshalb mit der Digitalen Agenda sowie
den Plattformen des Nationalen IT-Gipfels einen
Dialog- und Handlungsrahmen geschaffen, in dem
die zentralen Themen identifiziert und zukunftsfähige Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden.
Unsere Digitalstrategie für die Wirtschaft ist an
drei Handlungsfeldern orientiert:
Foto: © Matyas Rehak - Shutterstock.com
12
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
„„
Marktuntersuchungen schätzen,
dass die digitale Transformation
alleine f ür Deutschland zusätzliches
Wachstum zwischen 200 und 425
Milliarden Euro bis 2025 auslösen kann.
ƒƒ Digitale Transformation: Hierunter fallen alle
Maßnahmen, die Wirtschaft – insbesondere
aber den Mittelstand – bei der Digitalisierung
unterstützen. Wir haben ein industriepolitisches Konzept auf den Weg gebracht und ein
Aktionsprogramm Zukunft Mittelstand entwickelt. Wir ermöglichen neue Geschäftsmodelle
und setzen uns gemeinsam mit der Wirtschaft
und den Gewerkschaften für neue Modelle der
Aus- und Weiterbildung ein. Speziell kleinen
und mittleren Unternehmen geben wir durch
Informations- und Demonstrationszentren für
Industrie 4.0 oder das „Kompetenzzentrum
Fachkräftesicherung“ Orientierung im digitalen Wandel.
ƒƒ Digitale Innovation: Wir fördern die Entwicklung digitaler Technologien. Dabei achten wir
darauf, dass insbesondere auch der Mittelstand von den Programmen profitiert, wie
beispielsweise den Technologieprogrammen
„Smart Service-Welt“ und „Smart Data“. Mit
dem „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“
unterstützen wir die Gründung von digitalen Start-ups, da sie ganz maßgeblich zu der
Erneuerung und Erweiterung von Geschäftsmodellen beitragen. Zur Verbesserung der
Finanzierung junger Unternehmen haben
wir den INVEST-Zuschuss für Startups von
der Einkommensteuer freigestellt. Durch die
Neuauflage einer ERP/EIF-Wachstumsfazilität
mit einem Volumen von 500 Millionen Euro
wird künftig der Kapitalbedarf schnell wachsender, kapitalintensiver Unternehmen in einer
Größenordnung zwischen 30 und 40 Millionen
Euro gedeckt.
ƒƒ Digitale Souveränität: Hierunter fallen die Maßnahmen, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Bereich der IT-Sicherheit,
der Förderung digitaler Schlüsseltechnologien
und der Standardisierung umsetzt und angestoßen hat. Die Initiative „IT-Sicherheit in der
Wirtschaft“ unterstützt insbesondere kleine
und mittelständische Unternehmen. Im Rahmen
des neuen Pilotprojektes „go-digital“ erhalten
mittelständische Unternehmen die Gelegenheit,
durch qualifizierte Beratung ihre Kompetenz in
den Feldern IT-Sicherheit, Internetmarketing
und digitale Geschäftsprozesse zu verbessern.
Modellregionen sind das Ruhrgebiet und der
Freistaat Sachsen.
Bei der Digitalisierung der Wirtschaft ist es
wichtig, eine Fortschrittsdebatte zu führen, die
die Chancen betont, ohne die Herausforderungen aus dem Blick zu verlieren. Nur mit einer intelligenten, sozial ausgewogenen Digitalisierung
können wir Akzeptanz schaffen und die Weichen
so stellen, dass Deutschland eine Führungs­rolle
bei einer konsequenten, vertrauenswürdigen
und sicheren Digitalisierung einnehmen kann. 
Matthias Machnig
Staatssekretär
Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie
www.bmwi.de
13
14
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Großunternehmer Staat
verdrängt Mittelständler
Der Staat erlebt eine Renaissance als
Großunternehmer. Zwischen 2000 und 2012
haben sich die Umsätze öffentlicher Unternehmen
verdoppelt. Private Mitbewerber werden vom
Markt verdrängt, die Innovationskraft des
Mittelstands ist bedroht.
„„
Die deutsche Kreislaufwirtschaft gilt
in vielen Ländern als Vorbild. Mehr als
90 Prozent aller Kunststoffabfälle, die
durch den privaten oder gewerblichen
Endverbraucher in Deutschland entstehen, werden mittlerweile wiederverwertet. Zu Beginn der 1990er-Jahre wurde
noch weniger als die Hälfte recycelt. Die deutliche
Steigerung der Recyclingquote zeigt, dass sich das
privatwirtschaftlich organisierte Recyclingsystem mit der Verantwortung der Unternehmen,
die Produkte und Verpackungen zurückzunehmen und zu recyceln, bewährt hat. Dennoch wird
derzeit intensiv über den zukünftigen Rahmen für
die Kreislaufwirtschaft diskutiert. Die Neuregelungen sollen in einem Wertstoffgesetz verankert
werden. Neben guten Ansätzen, wie der Weiterentwicklung der Produktverantwortung, birgt
die Novellierung jedoch Gefahren für die mittelständische Kreislaufwirtschaft. Es ist zu befürchten, dass die Neuregelung dazu genutzt wird, den
Kommunen wieder einen stärkeren Zugriff auf
die Stoffströme zu geben. Diese Rekommunalisierung würde die Existenz mittelständischer
Recyclingunternehmen gefährden. Darüber hinaus droht eine Verschlechterung der Quote der
Das Beispiel des Recyclings zeigt,
dass es die privaten Unternehmen
waren, die eine leistungsf ähige
und innovative Infrastruktur zur
Sortierung und Verwertung des
Mülls aufgebaut haben.
stofflich wiederverwerteten Abfälle, denn viele
Kommunen haben wegen unausgelasteter Müllverbrennungsanlagen ein Interesse daran, die
eingesammelten Kunststoffverpackungen zu verbrennen.
Neuvergabe Konzessionen
für Strom- und Gasnetze
Bundesweit steht in den nächsten Jahren die
Neuvergabe von mehreren tausend Konzes­
sionen für Strom- und Gasnetze an. Befürchtet
wird, dass es dabei zu einer Bevorzugung kommunaler Eigenbetriebe kommen könnte, nachdem zahlreiche Gemeinden in den vergangenen
Jahren ihre Stadtwerke zurückgekauft oder
neue gegründet haben. Anfang dieses Jahres
hat das Bundeskartellamt erstmals eine solche
Vergabe wegen einer unzulässigen Bevorzugung
gestoppt.
Reform der Umsatzsteuer
Doch nicht nur in der Energiebranche mischt
der Staat mit. Neben der Abfallentsorgung geht
es zum Beispiel um Straßenbau, Friedhofsgärtnereien oder die Sammlung von Altkleidern.
Eine geplante Reform der Umsatzsteuer könnte den Kommunen weitere Vorteile gegenüber
Privatunternehmen verschaffen. Mit dem Jahressteuergesetz 2015 will die Bundesregierung
ein Steuerprivileg für öffentliche Unternehmen
einführen. Noch ist unklar, wie dieses konkret
ausgestaltet werden soll. Befürworter der Re-
Fotos von links nach rechts: © oscarwhity - Fotolia.com, © Stefan Delle - Fotolia.com, © contrastwerkstatt - Fotolia.com,
© ccfranken - Fotolia.com, © Syda Productions - Fotolia.com
Neuregelung des
Wertstoffgesetzes
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Verwertungsquoten von Verpackungen insgesamt
Verwertungsquote in %
96,3
100
82,6
79,3 78,5 81,6
1997
2001
80
84
60
gelung führen eine Begrenzung auf den hoheitlichen Bereich ins Feld. Doch die Skepsis, ob sich
das eindeutig abgrenzen lässt, ist groß. Sollte
daraus in der Praxis ein 19-prozentiger Kostenvorteil für kommunale Betriebe werden, wäre
dies jedenfalls das genaue Gegenteil von fairem
Wettbewerb. Der BVMW warnt daher bereits
jetzt vor den möglichen Folgen: Die geplante
Umsatzsteuerfreiheit für Kommunalbetriebe
verzerrt den Wettbewerb und gefährdet dadurch die Existenz hunderttausender Klein- und
Mittelbetriebe in unseren Städten und Gemeinden. Darunter würde die Innovationskraft unseres Wirtschaftsstandorts leiden. Zumindest der
Hinweis auf die möglichen Auswirkungen auf das
Gewerbesteueraufkommen sollte Kommunal­
politiker nachdenklich stimmen.
Neuordnung des Vergaberechts
Massive Auswirkungen auf den Mittelstand könnte auch die Neuordnung des Vergaberechts haben. Nachdem der europäische Gesetzgeber drei
neue Vergaberichtlinien vorgelegt hat, muss bis
April 2016 eine Umsetzung in deutsches Recht
erfolgen. Während es das Bundeswirtschaftsministerium positiv sieht, eine rechtliche Grundlage
für „kommunale Handlungsspielräume“ zu schaffen, sind aus Unternehmensperspektive starke
Wettbewerbsverzerrungen zu befürchten, wenn
die geplanten Ausnahmen von der Anwendung
des Vergaberechts für Aufträge zwischen Kommunen umgesetzt werden sollten.
40
39,2
20
0
Jahr
1991
2005
2008
2010
2012
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2014):
Verpackungen gesamt, Verbrauch, Verwertung, Quoten 1991 bis 2012.
Nur wenige Akteure in der politischen Landschaft
sehen diesen Trend zur Rekommunalisierung
ausreichend kritisch, darunter die Monopolkommission und das Bundeskartellamt. Bei rationaler Betrachtung hat der Grundsatz der Sozialen
Marktwirtschaft, eine Aufgabe nur dann dem Staat
zu übertragen, wenn ansonsten einem wichtigen
öffentlichen Zweck nicht privatwirtschaftlich
nachgekommen werden kann, jedoch weiterhin
die Argumente auf seiner Seite: Die Privatisierung
öffentlicher Unternehmen hat in vielen Bereichen
zu deutlichen Verbesserungen und Kostensenkungen geführt. Das Beispiel des Recyclings zeigt,
dass es die privaten Unternehmen waren, die eine
leistungsfähige und innovative Infrastruktur zur
Sortierung und Verwertung des Mülls aufgebaut
haben. Dies muss nicht nur im Wertstoffgesetz berücksichtigt werden, sondern mahnt, die Grenzen
zwischen Staat und Markt nicht weiter zu Lasten
des lokalen Mittelstands und seiner Innovationskraft zu verschieben.

Philipp Behm
Catharina Müller
BVMW
15
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Industrie 4.0 –
das Internet der
Dinge kommt:
Ist der Mittelstand
vorbereitet?
Die Dampfmaschine, das Fließband, das Internet – und nun Industrie 4.0, die vielbeschworene „vierte
Revolution“: Was kommt auf den Mittelstand zu? Ist er vorbereitet?
Werkzeuge, die mit den Maschinen kommunizieren, von denen sie hergestellt werden; Bohrer,
die den Verschleiß von Material von alleine vorhersagen und an den Betreiber melden; Smart
Factorys, die jede Produktionssequenz autonom
steuern. Haben Mittelständler Angst vor dieser
digitalen Zukunft? Eine aktuelle Mittelstandsstudie der Commerzbank scheint dies zu bestätigen:
Zwar sehen 83 Prozent der Chefs die digitale Umwälzung als Herausforderung, doch die meisten
verhalten sich abwartend. Für 63 Prozent stehen
Fachkräftemangel und Kostenreduktion weiter
oben auf der Agenda.
Dr. Jörg Ohnemus ist stellvertretender Forschungsbereichsleiter des Bereichs Informations- und Kommunikationstechnologie beim
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Aus wissenschaftlicher Sicht kann er
diesen Eindruck bestätigen: „Die großen Player
sind beim Thema dabei, aber insgesamt ist Industrie 4.0 als Begrifflichkeit nur bei unter 20
Prozent der Unternehmen bekannt. Manche
Unternehmer glauben, mit der Anschaffung eines neuen Computers bereits Industrie 4.0 zu
realisieren.“
Fabriken ohne Menschen?
Allerdings warnt Ohnemus vor dem Eindruck,
dass von heute auf morgen der Hebel umgelegt
wird, und dann vernetze Fabriken untereinander
mit ihren Maschinen und Werkzeugen autonom
kommunizieren. „Industrie 4.0 ist weniger eine
Revolution als eine Evolution. Ein mittelständisches Unternehmen wird nicht irrelevant, wenn
es nicht morgen eine Smart Factory besitzt.“ Aber
natürlich wird der digitale Wandel die Berufe ändern – man wird nicht mehr Maschinenbediener
brauchen, sondern Maschinenmanager: „Menschenleere Fabriken sind nicht zu erwarten.“
Umso wichtiger ist es aber für Unternehmer, ihre
Mitarbeiter bei diesem Wandel mitzunehmen
und den Austausch mit Branchenkollegen und
Mitbewerbern zu suchen. Denn weltweit vernetzte Produktionen und Lieferketten brauchen
gemeinsame Standards und eine gemeinsame
Foto: © tum2282 - Fotolia.com
16
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Sprache, in der Daten übermittelt werden. „Es ist
natürlich nicht ganz einfach, sich mit der Konkurrenz an einen Tisch zu setzen.“
Der Arbeitsplatz wird sich ändern
Das scheint das deutsche Wirtschaftsministerium auch so zu sehen und versucht deshalb, den
Austausch nicht nur zwischen Unternehmen,
sondern auch zwischen Arbeitnehmerverbänden, Wissenschaft und Politik zu fördern. Die so
genannte Plattform Industrie 4.0 in Berlin bietet
das Forum dafür. Henning Banthien ist Leiter der
Geschäftsstelle Industrie 4.0 und er weiß, dass
kleine Unternehmer nicht die Ressourcen haben,
um sich auf die Folgen der Digitalisierung für das
eigene Geschäftsmodell vorzubereiten. Er sieht
eine der großen Herausforderungen in der Personalpolitik: „Wen hole ich rein? Wie bilde ich die
vorhandenen Kräfte weiter? Ein und derselbe Arbeitsplatz wird sich über wenige Jahre hinweg ändern. Unternehmer müssen sich auch qualifikatorisch vorbereiten.“ Aber die Arbeitsgruppen der
Plattform geben auch Handlungsempfehlungen
an die Politik im Interesse des Mittelstandes: Ausbau des Breitbandnetzes, Datensicherheit und
Wahrung des Betriebsgeheimnisses, Klärung der
rechtlichen Rahmenbedingungen, Entwicklung
gemeinsamer technologischer Standards. „All das
können KMU nicht selber machen“.
„„
Kopierschutz etwa für CAD- oder 3D-Druckerdaten. „Bevor Unternehmen in Security investieren,
machen sie lieber nichts.“ Doch das ist der falsche
Weg. Nicht Hacker und Spione sind der Angreifer, sondern der Wettbewerber. Notorische Bedenkenträger werden dann von den USA und
China überholt. Zimmermann rät: „Ein Unternehmen muss wissen, was wichtig ist,
denn man kann sich nicht allumfassend
schützen. Es geht um das Know-how
in einem Produkt, und in der Industrie 4.0 fehlen noch verbindliche Normen und Standards.
Die Politik kann keine
IT-Sicherheit verordnen,
das ist Sache der Privatwirtschaft, aber sie
kann für internationale Mindeststandards
aufgrund völkerrechtlicher Verträge sorgen.“ Zimmermann ermutigt Unternehmen,
IT-Sicherheit nicht als
Kostenfaktor zu betrachten, sondern den künftigen
automatisierten Datenaustausch sicher zu gestalten,
die Adressaten der Daten genau zu identifizieren und das
Know-how in den Produkten
zu schützen. „Das sind, ähnlich
der Rezeptur von Medikamenten, die Perlen des innovativen
Mittelstandes.“
Manche Unternehmer glauben, mit der
Anschaffung eines
neuen Computers
bereits Industrie 4.0
zu realisieren.
Foto: © grandeduc - Fotolia.com
Die große Angst vorm Datenklau
Was den mittelständisch geprägten Maschinenbau angeht, so registriert der Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau VDMA ähnliche Sorgen seiner Mitglieder. Steffen Zimmermann, Geschäftsführer für Produkt- und Know-how Schutz,
kann verstehen, wenn kleine Unternehmen Angst
vor massivem Datenaustausch und damit Datenklau haben. „Der weltweite Austausch von Betriebs- und Produktdaten wird über Plattformen
laufen, ähnlich einem Marktplatz wie eBay, die
dann Aufträge vergeben.“ Doch es existiert kein
Industrie 4.0 birgt also Gefahren,
aber auch Chancen. Es wird sich zeigen, wer die Digitalisierung lediglich
als technisches Instrument begreift
und wer die strategischen Konsequenzen für sein Geschäftsmodell
zieht. Denn Industrie 4.0 verändert
alle Unternehmensprozesse: von der
Bestellung über Produktion und Auslieferung bis hin zu Service, Mitarbeiterführung und sogar Kundenverhalten.
Vor nicht allzu langer Zeit wurden Musik,
Film, Medien und Handel wortwörtlich
in Bits und Bytes zerlegt. Nun ist die
Industrie dran. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten.

POLITIK
17
Bernd Ratmeyer
Wissenschaftsjournalist
und Lektor
18
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mittelstand:
Motor für Deutschlands
Innovationskraft
Dr. Stefan Kaufmann
MdB Obmann
der CDU/CSU-Fraktion
im Ausschuss für Bildung,
Forschung und Technik­
folgenabschätzung des
Deutschen Bundestages
www.stefan-kaufmann.de
Der Mittelstand, und das lässt sich auf ganz
Deutschland übertragen, ist essentiell für unsere Wirtschaft, für Steuereinnahmen und Arbeitsplätze. Der Mittelstand hat jedoch darüber
hinaus – deutlich weniger beachtet – auch große
Bedeutung für die Innovationskraft unseres Landes. Forschung und Innovation sind der Schlüssel für die mittel- und langfristige Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Wettbewerb. Nur mit Innovationen
können wir als rohstoffarme Volkswirtschaft
auch in Zukunft Beschäftigung und Wohlstand
erreichen und halten.
Und dazu wiederum trägt der Mittelstand einen
überproportionalen Anteil bei. Dementsprechend hoch sollte folglich unser Interesse sein,
den Mittelstand bei Forschung und Innovation
als bundesweites Erfolgsmodell noch stärker zu
unterstützen.
Foto: © Sergey Nivens - Colourbox.com
In Stuttgart sind Weltkonzerne wie Daimler, Porsche und Bosch zuhause.
Was dabei gerne vergessen wird: Stuttgart und seine Region sind stark vom
Mittelstand geprägt. Automobilzulieferer, Maschinenbau, IT und zahlreiche
andere Unternehmen bilden das Rückgrat der hiesigen Wirtschaft.
Viele Unternehmen sind Weltmarktführer in ihren Bereichen.
Schwerelos
Unsere Art des Lernens
„„
Nur mit Innovationen können wir
als rohstoffarme Volkswirtschaft
auch in Zukunft Beschäftigung und
Wohlstand erreichen und halten.
Wie wird der Mittelstand bei
Forschung und Innovation
unterstützt?
Das größte Förderprogramm des Bundes, das Zentrale Innovationsprogramm
Mittelstand (ZIM), bewilligt jährlich etwa
4.500 Förderbescheide im Umfang von
etwa 500 Millionen Euro. Weitere Programme für den deutschen Mittelstand
sind die bewährte Industrielle Gemeinschaftsforschung oder – auf europäischer Ebene – das sehr erfolgreiche Eurostars II-Programm. Seit diesem Jahr
gibt es außerdem die nach dem Computer-Erfinder Konrad Zuse benannte neue
Wissenschaftsorganisation Zuse-Forschungsgemeinschaft, die die mittelständischen Unternehmen bei der Industrieforschung unterstützt.
Selbstverständlich geht es bei Forschung
und Innovation nicht nur um Fragen der
staatlichen monetären Unterstützung.
Weitere Herausforderungen, insbesondere für die mittelständischen Unternehmen, sind der Fachkräftemangel
im MINT-Bereich oder der zu langsame
Transfer von Forschungsergebnissen
in die Wirtschaft beziehungsweise in
marktfähige Produkte. Auch diese Themen dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.
Wo kann und muss noch
nachgebessert werden?
Nachbesserungs- und Optimierungsbedarf gibt es auch für Mittelständler,
die zu klein für eigene Forschungs- und
Innovationsanstrengungen sind, aber
zu groß, um bei ihren Forschungstätigkeiten noch seitens des Staates unterstützt zu werden. Um nur ein Beispiel zu
nennen: Das oben erwähnte ZIM-Förderprogramm des Bundes unterstützt
zwar Mittelständler bis zu einer Anzahl
von 499 Mitarbeitern und einem Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro. Aber
es gibt auch Unternehmen mit weniger
als 500 Mitarbeitern und einem Umsatz
von über 50 Millionen Euro mit sehr guten Ideen, die nicht in der Lage sind, größere Projekte im Bereich Forschung und
Innovation alleine – also ohne staatliche
Hilfe – zu stemmen. Gerade hier gibt es
aus meiner Sicht Nachbesserungsbedarf,
den wir auch politisch konkret angehen
müssen.
Ein solches hoch innovatives Unternehmen konnte ich vor kurzem in Karlsbad
besuchen: die Firma Herrmann Ultraschall. Mithilfe der Ultraschalltechnik
werden dort Kunststoffe, Packstoffe
und Vliesstoffe geschweißt, gesiegelt
oder laminiert. Um diese faszinierende
Technik auch auf andere Materialien
anzuwenden und neue Produkte zu entwickeln, ist erheblicher Forschungsaufwand erforderlich. Hier sollten wir neue
Programme auflegen, die solche Bedürfnisse im Interesse unserer mittelständischen Wirtschaft auffangen.
Zusammenfassend stehen wir in
Deutschland mit unserer Forschungsund Innovationsförderung gut da. Aber
wir können und müssen noch mehr tun
– gerade für die etwas zu großen kleineren Mittelständler. Denn die Konkurrenz in Asien, aber auch die nach wie vor
unglaublich wettbewerbsstarken USA,
schläft nicht. Deshalb müssen wir jetzt
anpacken und die Rahmenbedingungen
für unseren Mittelstand so gestalten,
dass noch mehr in Forschung und Innovation investiert wird. Dies liegt mit Blick
auf Wachstum, Wirtschaft und Wohlstand in unser aller Interesse.

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20
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mittelstand 4.0:
Jetzt die Weichen stellen!
Mittelstand 4.0 ist für viele Unternehmen immer noch ein Fremdwort. Gerade
deshalb ist es wichtig wie richtig, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie ein Aktionsprogramm vorgelegt hat.
Die digitale Gesellschaft gibt es längst, etwa im
kleinen Estland. Von daher müssen wir auch über
die Grenzen schauen und dürfen uns nicht auf den
Lorbeeren der momentanen Wirtschaftslage ausruhen. Dabei sind Kompetenzüberschneidungen
sicherlich nicht hilfreich. Alexander Dobrindt, Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagte in seiner Rede bei der BVMW-Bundestagung
in Berlin, es gebe Überlegungen, ab der nächsten
Legislaturperiode ein eigenes Digitalisierungs-
Prof. Dr.
Wolfgang Reinhart
BVMW-Bundesgeschäftsführer, Minister a. D.
ministerium zu schaffen. Die deutsche Industrie
rechnet durch die Digitalisierung der Produktion
in den kommenden Jahren mit Tausenden neuen
Jobs im Maschinenbau und in der Elektroindustrie. Durch das Zusammenwachsen von Produktion
und IT rechnen besonders die Maschinenbauer
mit gut einer Million Beschäftigten mit kräftigem
Rückenwind. Jeden Tag entsteht eine Fülle an Daten neu. Diese Big Data können mittelständische
Unternehmen sich zunutze machen, wenn sie es
schaffen, die Daten zu strukturieren und unternehmerisch nutzbar zu machen. Mittelständische
Unternehmen brauchen aktuellen Studien des
Bundesminsteriums für Wirtschaft und Energie
zufolge eine breit angelegte Unterstützung „von
Information und Sensibilisierung bis hin zu Beratung und Qualifizierung“. Das Ministerium hat sich
auch vorgenommen, marktgerechte Lösungen für
Mittelstand und Handwerk zu entwickeln. Bis zum
30. Oktober dieses Jahres können Projekte im Umfang von 20 Seiten eingereicht werden. Wichtig
sind hier folgende Kriterien: zielgruppenorientierte Leistungen und Angebote, regionale Mobilisierung und Vernetzung der Akteure, Leistungsportfolio und Wissenstransfer für Mittelstand und
Handwerk, Wirtschaftlichkeit des Mitteleinsatzes
sowie die bundesweite Verteilung der Zentren. 
Foto: © science photo - Shutterstock.com
Mit dem Aktionsprogramm des Ministeriums kann
der Standort Deutschland seine Potenziale in der
globalisierten Welt ausschöpfen und den Mittelstand auch in strukturschwachen Regionen stärken. Bislang hinkt Deutschland vor allem in der
Digitalisierung hinterher. Vor allem kleinere Unternehmen sind skeptisch. Das Aktionsprogramm
macht das deutlich. Darin heißt es: „Die IT-Kenntnisse vieler Beschäftigter sind nicht immer auf dem
neuesten Stand. Trotzdem hat im vergangenen
Jahr nur jedes fünfte mittelständische Unternehmen in Deutschland für seine Mitarbeiter IT-Fortbildungen durchgeführt. Im Vergleich von 31 europäischen Ländern liegt Deutschland damit gerade
einmal auf Platz 13“. Nur mit Hilfe der Politik kann
der Mittelstand den Rückstand aufholen.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
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21
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mittelstandsförderungsgesetz –
das Saarland macht´s vor
Die Sozialdemokratin Anke Rehlinger ist seit Januar 2014 Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie
und Verkehr sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes. Der Mittelstand. sprach mit
der Ministerin über die Herausforderungen der nächsten Jahre.
Der Mittelstand.: Wie wollen Sie die
Rahmenbedingungen für den saarländischen
Mittelstand weiter verbessern?
Anke Rehlinger: Der saarländische Mittelstand
ist das Rückgrat der Saar-Wirtschaft. Wir setzen
alles daran, dass das auch so bleibt. Dazu haben
wir das Aktionsprogramm „Politik für kleine und
mittlere Unternehmen“ verabschiedet und einen
intensiven Dialog mit Unternehmerinnen und
Unternehmern gestartet. Eine der größten Herausforderungen für die kleinen und mittleren
Betriebe ist der demografische Wandel. Mit unserer Fachkräftesicherungsstrategie haben wir
ein gutes Paket auf den Weg gebracht. Von Beschäftigungsmaßnahmen für Ältere über solide
Nachwuchsgewinnung bis hin zu Fragen der Beschäftigung von Fachkräften mit Migrationshintergrund haben wir an alles gedacht. Finanzielle
Wirtschaftsförderung bleibt Kernstück der Mittelstandsförderung. Ganz oben auf der Agenda
steht auch die Förderung von Existenzgründern.
Was mir Sorge bereitet, ist die Frage der Unternehmensübergabe aus Altersgründen. Mehr als
tausend Unternehmen stehen jährlich zur Übergabe. Wir informieren Unternehmen und interessierte Nachfolger intensiv über ihre Möglichkeiten mit
der Saarland Offensive für Gründer.
Wie das angrenzende Lothringen leidet
auch das Saarland unter Fachkräftemangel,
zumal der Arbeitsmarkt im Großherzogtum
Luxemburg wie ein Magnet wirkt.
Welche Handlungsfelder sehen Sie?
Das „Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar“ funktioniert, und alle machen mit. Schwerpunkte des
Bündnisses sind beispielsweise Familienfreundlichkeit oder die Schaffung von Betreuungsstrukturen. Wir brauchen eine Atmosphäre im Land, in
der sich Kinder und junge Eltern wohl fühlen.
Dazu gehört eine moderne Familienpolitik, die
die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf
ermöglicht und zugleich auch für eine gesunde
Foto: © etfoto - Fotolia.com
22
www.schreder.com
Mit unserer Industriepolitik erarbeiten
wir die Rahmenbedingungen dafür, dass
Industrie 4.0 dauerhaft ein Erfolgsfaktor
im Saarland wird.
Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft,
Arbeit, Energie und Verkehr und stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes.
Work-Life-Balance sorgt. Der Ausbau
der Ganztagsschulen und die Stärkung
der dualen Ausbildung sind von zentraler Bedeutung. Auch bei der Zuwanderung sehe ich viele Chancen, ohne die
saarländischen Arbeitskräfte zu vernachlässigen.
Die Digitalisierung – Stichwort Indus­
trie 4.0 – stellt den Mittelstand vor
Herausforderungen und bietet zugleich
erhebliche Chancen. Wie stellt sich die
Unterstützung auf Landesebene dar?
Im Saarland sind Industrie und Mittelstand zwei Seiten derselben Medaille.
Etwa 97 Prozent der saarländischen
Industriebetriebe sind dem Mittelstand zuzuordnen. Sich um die Industrie
zu kümmern, ist saarländische Wirtschaftspolitik in Reinform: Industriepolitik nutzt den Großen und Kleinen. Eine
starke Industrie setzt enorme Wertschöpfung im Handwerk, im Baugewerbe, bei den Dienstleistungen sowie den
Freien Berufen frei. Deswegen ist mein
Ziel eine regionale Industriepolitik aus
einem Guss. Industrie 4.0 ist in vielen
saarländischen Betrieben längst gelebte Praxis! Dazu kommen unsere Hochschulen und unsere Forschungseinrichtungen wie beispielsweise das Zentrum
für Mechatronik und Automatisierungstechnik, das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz oder
künftig das Kompetenzzentrum ‚Power4Production‘.
Wir schützen künftig kleine und mittlere Unternehmen wesentlich besser
vor einem Übermaß an Bürokratie und
ermöglichen ihnen, die Rechtmäßigkeit der Auftragsvergabe von öffentlichen Aufträgen prüfen zu lassen. Das
ist einzigartig in Deutschland. Auch
gibt es im Gesetz den neuen Vorrang
privatwirtschaftlicher Lösungen. Kein
Mittelständler wird mehr auf sein Geld
bei öffentlichen Aufträgen warten müssen: Zahlungen sind spätestens 30 Tage
nach Zugang der ordnungsgemäßen
Abrechnung fällig. Unser Mittelstandsförderungsgesetz wird das modernste in
Deutschland.
Sie hatten im Frühjahr ein eigenes
Konzept­papier zur Erbschaftsteuer
vorgelegt, welches bundesweite Auf­
merksamkeit erfuhr …
Das derzeitige Erbschaftsteuerrecht
ist kompliziert und ungerecht. Auch
der neue Gesetzentwurf der Bundesregierung ändert daran wenig. Warum
machen wir die Erbschaftsteuer nicht
so, dass sie jeder versteht: unbürokratisch, einfach und dazu auch gerecht?
Mein Vorschlag wäre die Abschaffung
der Ausnahmetatbestände für die Vererbung von Betriebsvermögen und die
Einführung von drei Steuersätzen: Ein
Erwerb bis 100.000 Euro könnte mit
fünf Prozent, bis zu einer Million Euro mit
zehn Prozent und jenseits dessen mit 15
Prozent versteuert werden. Dazu kommen großzügige Stundungsmöglichkeiten, die die Firmenerben nicht ungerecht
belasten oder den Fortbestand eines Unternehmens ernsthaft gefährden. 
Das Interview führte Andreas Dippe,
BVMW Saarland.
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Das neue saarländische Mittelstands­
förderungsgesetz wird voraussichtlich
Anfang 2016 in Kraft treten. Was
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POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Betriebliche Altersvorsorge
betriebswirtschaftlich
modernisieren
Unternehmen stehen heute sehr häufig vor der Frage, wie sich die Verbesserung von
Eigenkapitalkennziffern, Liquiditätsschaffung und Verringerung von Haftungsrisiken sinnvoll
mit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kombinieren lassen. Dabei handelt es sich nicht
zwingend um miteinander konkurrierende Ziele.
Spätestens seit dem klar
ist, dass die (gesetzliche)
Rente nicht unbedingt
mehr sicher ist, hat die Bedeutung der betrieblichen
Altersvorsorge stark an
Bedeutung
gewonnen.
Aufgrund der Verankerung im Koalitionsvertrag
von Union und SPD ist die bAV
auch in der laufenden Legislaturperiode weiter auf der Tagesordnung der Berliner
Politiker. Für den Unternehmer hingegen ist die
Konfrontation mit dieser Thematik nicht selten
ein leidiges Thema – in vielfältiger Hinsicht. Der
Mitarbeiter möchte rechtmäßig Gehaltsanteile
aus dem Bruttoarbeitsentgelt in seine Altersvorsorge investieren, der Steuerberater empfiehlt
die bAV, die Hausbank dient sich ihm auf einem
Beratungstermin als Problemlöser an, und auch
die Vertreter der Versicherungsbranche lassen
nicht locker. Um in dieser Situation keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen und ggf.
dafür zu haften, empfiehlt sich eine moderne
betriebswirtschaftliche Betrachtung des Sachverhalts.
„„
Bei entsprechender
Umsetzung wird die
Substanz des Unternehmens gestärkt.
Dr. Hans-Jürgen Völz
Chefvolkswirt BVMW
Die betriebliche Altersvorsorge ist, auch wenn
dies heute noch häufig so gesehen wird, keine
originäre Versicherungslösung. Vielmehr ist die
bAV an das Arbeitsrecht gekoppelt und mit dem
Sozialversicherungs- und Steuerrecht verbunden. Dazu ein Blick in das Betriebsrentengesetz:
§1 BetrAVG besagt: „Werden einem Arbeitnehmer
Leistungen … vom Arbeitgeber zugesagt.“ und „Die
Durchführung kann unmittelbar über den Arbeitgeber oder … Versorgungsträger erfolgen.“ Sowie
„Der Arbeitgeber steht für die Erfüllung, der von
ihm zugesagten Leistungen auch dann ein, wenn die
Durchführung nicht unmittelbar über ihn erfolgt.“
Daraus geht unzweifelhaft hervor, dass der Arbeitgeber entscheidet, wo er für das dem Arbeitnehmer gegebene Versprechen das notwendige
Sparkonto anlegt.
Seit 1. Januar 2010 kam mit der Einführung des
Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) hinzu,
dass bestehende Unterdeckungen oder Fehlbeträge auch aus versicherungsförmigen Tarifen
(zum Beispiel einer Direktversicherung) mindestens im Anhang der Handelsbilanz ausgewiesen
werden müssen. Arbeitgeber sollten von der
Möglichkeit Gebrauch machen, die bestehende
und zukünftige bAV für ihr Unternehmen betriebswirtschaftlicher und haftungssicherer zu
gestalten. Bei entsprechender Umsetzung wird
die Substanz des Unternehmens gestärkt. Die
entstehenden und frei verfügbaren Liquiditätsreserven (Working Capital) stellen zudem einen
Puffer gegen Konjunkturschwankungen dar. Zudem erhält das Unternehmen ein personalpolitisches Steuerungsinstrument an die Hand, das
in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels zur
Bindung und Gewinnung von Mitarbeitern hilfreich ist.
Eine höhere Rendite und Effizienzverbesserungen wirken sich dann auch positiv für die
­Arbeitnehmer aus. Zuschüsse, die der Arbeit­
geber gewährt, können liquiditätsneutral zugesagt werden, und der Mitarbeiter erhält darauf
erst nach fünf Jahren (ab 2018 nach drei Jahren)
einen unverfallbaren Anspruch. Ein Mittel­
abfluss entsteht dann erst bei Rentenbeginn. 
Foto: © blende40 - Fotolia.com
24
1/1 Anz.
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An: E.ON
Betreff: Photovoltaikanlage checken
E.ON
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Photovoltaikanlage Tag für
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POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Der BVMW – gefragter Partner
in Politik und Wirtschaft
Deutsch-französische Kooperation
Der französische Botschafter S. E. Philippe Etienne und eine Delegation des
BVMW kamen zu einem Meinungsaustausch in der französischen Botschaft
in Berlin zusammen. Gegenstand des Gesprächs waren unter anderem die
deutsch-französischen Beziehungen mit einem besonderen Fokus auf den
Mittelstand.
Darüber hinaus fand in Anwesenheit des Botschafters in Köln der zweite
„Kongress französischer Unternehmen in Deutschland“ statt. Mario Ohoven
sprach vor Spitzenmanagern französischer Niederlassungen sowie deutschen
Wirtschaftsvertretern über zukünftige Herausforderungen des Mittelstandes in Deutschland und Europa. Besonderen Stellenwert nahmen dabei die
Themen Digitalisierung, Internationalisierung, aber auch der Umgang mit der
Flüchtlingswelle ein. Der BVMW sucht den unmittelbaren Kontakt zu franzö-
sischen Unternehmen in Deutschland, um diese
bei ihren Geschäftsaktivitäten in Deutschland zu
unterstützen. 
Der französische Botschafter S. E. Philippe Etienne
(Mitte) empfing eine Delegation des BVMW in der
französischen Botschaft in Berlin.
Antrittsbesuch des ägyptischen Botschafters
Der neue ägyptische Botschafter S. E. Dr. Badr Abdelatty stattete bereits am
dritten Tag seiner Amtszeit dem BVMW seinen Antrittsbesuch ab und verdeutlichte damit den Stellenwert, den der BVMW und mit ihm der deutsche
Mittelstand für Ägypten hat. Mit BVMW-Präsident Mario Ohoven wurden
konkrete gemeinsame Projekte, wie Veranstaltungen, Aktivitäten im Bildungsbereich, aber auch eine mögliche Unternehmerreise nach Ägypten im
kommenden Jahr diskutiert.
Der ägyptische Botschafter S. E. Dr. Badr Abdelatty (li.)
mit BVMW-Präsident Mario Ohoven.
Deutsch-mexikanische Vereinbarung
Nach erfolgreichen Roundtable-Gesprächen in den Botschaften Indiens,
Südkoreas und Russland stand nun Mexiko auf dem Programm. Im Kreis von
BVMW-Mitgliedsunternehmern stellte die Chefin des ProMéxico Büros, Nicole
Felix, die beeindruckenden Wirtschaftspotenziale Mexikos, insbesondere im
Automobil- und Automobilzulieferbereich vor. Konkrete Geschäftsmöglichkeiten im Energie-und Umweltbereich und generell Unterstützungsmaßnahmen
für den Mittelstand waren anschließend Gegenstand einer intensiven Diskussion. Der BVMW wird mit dem mexikanischen Mittelstandsinstitut INADEM
eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Rahmen des bevorstehenden
Besuchs des mexikanischen Staatspräsidenten unterzeichnen.
Konkrete Kooperation: Vertreter des BVMW mit den
Gästen aus Mexiko.
BVMW – Partner der Botschafterkonferenz 2015
Mehr als 1.500 Gäste, darunter 200 Leiter deutscher Auslandsvertretungen, folgten der Einladung von Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter
Steinmeier zum Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz in Berlin. Der
Wirtschaftstag, der vom Auswärtigen Amt zum 14. Mal organisiert wurde,
stand in diesem Jahr unter dem Motto „Welt in Bewegung“. BVMW-Präsident Mario Ohoven war zudem Gast eines exklusiven Mittagessens unter
Leitung des Bundesaußenministers mit 25 hochrangigen Unternehmensund Verbandsvertretern.
Verleger Dr. Florian Langenscheidt, Mittelstands­
präsident Mario Ohoven und Bundesaußenminister
Dr. Frank-Walter Steinmeier, SPD.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender
8.9. B
undesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka zur
Teilnahme an Digital-Plattform des Nationalen IT-Gipfels
10.9. Staatssekretär Matthias Machnig zu Wirtschaftsfragen
15.9. TTIP-Beirat bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
Fotos: BVMW
26
Der Mittelstand. | 5 | 2015
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POLITIK
27
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Europa-News
Projektförderung
für Verkehrswege
Rentenausgaben
in der EU
Bis zum Jahr 2020 stellt die EU-Kommis- ausgewählt. Dazu gehören in Deutschland
sion gut 24 Milliarden Euro für den Aus- der Ausbau des „Eisernen Rheins“, einer
bau von Verkehrswegen bereit. Bei dem Bahnstrecke für den Güterverkehr zwiEU-Finanzierungsinstrument
„Europa schen dem Ruhrgebiet und den Seehäfen
verbinden“ handele es sich um den „größ- Rotterdam und Antwerpen. Gefördert
ten Investitionsplan, den die EU jemals werden auch verschiedene Logistik-Terim Verkehrsbereich erstellt hat“, erklärte minals für den Bahnverkehr. Zu den wichVerkehrskommissarin Violeta Bulc. Inzwi- tigsten Projekten außerhalb Deutschschen hat die Kommission 276 Projekte lands zählt der Brenner-Basistunnel.
www.bmvi.de/DE/VerkehrUndMobilitaet/
verkehr-und-mobilitaet_node.html
Europäische Ausbildungsallianz
Gute Nachrichten für junge Menschen, die in der EU einen Arbeitsplatz suchen: Inzwischen sind 84 Unternehmen und Organisationen der Europäischen Ausbildungsallianz
beigetreten. Sie wollen in den kommenden Jahren 140.000 Lehrstellen und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Im Rahmen der Allianz will Deutschland auch für das
hier erfolgreich praktizierte „duale Ausbildungssystem“ werben. Die zur Ausbildungsallianz gehörende Bertelsmann-Stiftung plant eine Studie in Spanien, die zeigen soll, welche Kosten und Nutzen die betriebliche Ausbildung hat. Dort sehen viele Unternehmer
die Lehrlingsausbildung bestenfalls als soziale Verpflichtung an. Dabei macht sich eine
gute Ausbildung für kompetente neue Mitarbeiter bei Unternehmen rasch bezahlt.
www.bibb.de/de/25377.php
Während des Verhandlungsmarathons
mit der griechischen Regierung fiel der
Blick der Experten auf ein zahlengespicktes Werk unter dem Titel „Economic and budgetary projections for the
28 EU Member States (2013 – 2060)“.
Dort gibt eine Statistik Auskunft darüber, wie viel Prozent der jährlichen
Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) die EU-Staaten für das öffentliche
Rentensystem aufwenden. In Deutschland waren es im Jahr 2013 zehn Prozent. Spitzenreiter mit Rentenausgaben
in Höhe von 16,2 Prozent war Griechenland, gefolgt von Italien. Bleibt die
spannende Frage, in welchem Tempo
und mit welchen Ergebnissen die griechische Regierung die vereinbarte Rentenreform umsetzt. Vielversprechend
sind die EU-Prognosen nicht: Danach
betragen im Jahr 2060 die griechischen
Rentenausgaben immer noch 14,3 Prozent des BIP.
www.rolandtichy.de/
tichys-einblick/deutsche-undgriechische-renten-im-vergleich/
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28
Der Mittelstand. | 5 | 2015
POLITIK
Brüsseler Vorgaben für Klimaschutz
EU-Bürger bekommen die europäische Klimaschutzpolitik immer unmittelbarer zu
spüren. Das geschieht nicht nur durch Regelungen, um den CO2-Ausstoß von Autos
zu reduzieren, sondern auch durch die Öko-Design-Richtlinie. Glühbirnen, Staubsauger, Kaffeemaschinen, Kühlschränke, unzählige Produkte verbrauchen aufgrund
von EU-Vorgaben weniger Strom als früher. Auch bei Gebäuden sei wesentlich mehr
Energieeffizienz nötig, findet die EU-Kommission. Ab 2021 müssen Neubauten laut
EU-Recht energieautark sein, also ebenso viel Energie produzieren, wie sie verbrauchen. Ob Solarpanels auf dem Dach oder eine bessere Wärmedämmung – längst lenken die europäischen Regierungen Hausbesitzer in die entsprechende Richtung. Auch
öffentliche Gebäude in Europa müssen Energiestandards einhalten. Für die Industrie
hat Brüssel eine ganze Reihe von Klima-Vorgaben erlassen. Bis 2020 sollen rund 200
Milliarden Euro in den Klimaschutz fließen, so eine Absichtserklärung der Staats- und
Regierungschefs.
www.ec.europa.eu/clima/policies/strategies/index_de.htm
Foto oben: © Ingo Bartussek - Fotolia.com, Foto unten: © PromesaArtStudio - Fotolia.com
EU-Gegner im
Europäischen Parlament
Noch nie saßen im Europaparlament (EP) so viele EU-Gegner
wie gegenwärtig. Wie sie sich im ersten Jahr ihrer politischen
Arbeit verhalten haben, untersucht eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Sie stellt fest, dass es innerhalb
des rechten Spektrums erhebliche Unterschiede gibt. So gehören die AfD-Parlamentarier keineswegs zu den fundamentalen
EU-Verweigerern wie die englische UKIP. Je nach Zählweise
sitzen im EP 120 bis 150 EU-skeptische oder EU-feindliche
Abgeordnete. Dennoch muss zwischen links und rechts differenziert werden. Für die rechten EU-Gegner ist die Europäische Union in erster Linie ein unzulässiger Eingriff in nationale Selbstbestimmung. Sie wollen die EU ganz oder in Teilen
auflösen oder fordern einen Austritt ihres Landes. Die linken
EU-Gegner beklagen in erster Linie das „Brüsseler Spardiktat“
und die angeblich einseitigen Belastungen zur Eindämmung
der Staatsschuldenkrise. Sie kritisieren die EU als undemokratisch und intransparent.
Was die Teilnahme an Plenarsitzungen betrifft, sind EU-Gegner aktiver (90 Prozent) als der Durchschnitt aller anderen
Abgeordneten. Weit geringer ist die Anwesenheitsquote
dieser Gruppe bei Ausschusssitzungen (71,4 Prozent). Beim
Abstimmungsverhalten unterscheiden sich linke und rechte
EU-Kritiker deutlich voneinander. Die Linken sind eher zu Zugeständnissen bereit und an Mehrheitsbildungen interessiert,
sie sind auch inhaltlich konstruktiver. In ihrem Fazit geht die
KAS-Studie davon aus, dass trotz des zahlenmäßigen Anstiegs
der EU-Gegner die Arbeit des Parlaments nicht gefährdet sei.
Die größere Bedrohung für das EP gehe nicht von den EU-Gegnern im eigenen Haus aus, sondern von der Wirkung, die sie zu
Hause entfalteten.
www.kas.de/wf/de/33.41374/
Östliche Partnerschaft
Seit 2008 existiert das Instrument der „Östlichen Partnerschaft“. Die EU hat es geschaffen, um den Prozess der Annäherung durch Transformation in Osteuropa zu beschleunigen.
Doch die Bilanz der Modernisierung ist ernüchternd. Während
sich die drei assoziierten Länder (Ukraine, Georgien, Moldawien) zum europäischen Weg mehr oder weniger bekennen, aber
eine klare Beitrittsperspektive bisher vergeblich anfordern,
schwanken die drei anderen Länder (Aserbeidschan, Armenien,
Belarus) in ihrer außenpolitischen Orientierung. So sind Weißrussland und Armenien Mitglied in der von Moskau dominierten eurasischen Wirtschaftsunion. EU-Außenpolitik-Experten
haben jetzt eine Neuausrichtung der Östlichen Partnerschaft
gefordert. Sie müsse stärker die unterschiedlichen Entwicklungen in den Ländern und deren Interessenlage berücksichtigen.
Kanzlerin Merkel betonte kürzlich, dass die Östliche Partnerschaft kein Erweiterungsinstrument der EU sei. Eine Aussage,
mit der sie besonders in der Ukraine viele Hoffnungen enttäuschte.
www.kas.de/wf/de/33.41444/
29
POLITIK
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Die Universität der Zukunft
Ein altes Ideal für neue Zeiten: Die Universität als Ort der Bildung erschließt
durch die kritische Analyse von Fakten neues Wissen und entwickelt es weiter
im Austausch über geographische und politische Grenzen hinweg.
Eine moderne Lehre
für mehr Kreativität
In der modernen Gesellschaft konkurrieren zahlreiche Akteure um öffentliche Wahrnehmung. Doch
Universitäten haben die besondere Rolle, Wissen
ursprünglich zu schaffen. Eine moderne Universität
muss daher der Öffentlichkeit den Zugang zu ihren
Forschungserkenntnissen durch zeitgemäße Lehrmittel wie Online-Kurse ermöglichen. Die Kernaufgabe der Universität wird es bleiben, in allen Phasen
der akademischen Bildung zu neuen Gedanken zu
ermutigen. Die Universität bildet die Studierenden
von heute und die Wissenschaftler sowie Agenten
des sozialen Wandels von morgen. Dafür muss die
angewandte Forschung als Triebfeder begriffen
werden, der Austausch mit Hochtechnologiezentren gewinnt daher an Bedeutung. Die Lehre der
Zukunft erschließt alle Quellen der Kreativität, die
weitere Innovationen ermöglichen.
Mehr staatliche und private Investitionen in Forschung und Lehre
Fortschrittliche Wissenschaft wird teurer. Die
Kosten für geeignete Forschungsinstrumente
steigen, da deren Entwicklung immer komplexer
wird, und das Reisen an Bedeutung gewinnt. Die
finanzielle Verantwortung für eine moderne universitäre Bildung wird in erster Linie vom Staat zu
tragen sein. Diese Investitionen müssen den Regierungen auferlegt werden, weil von den Gewin-
nen durch Bildung, Forschung und Innovationen
alle Bürger eines Staates profitieren.
Gleichwohl wird es unvermeidbar notwendig werden, mehr Geldmittel aus dem privaten Sektor
– ob industriell, halböffentlich oder philanthropisch – zu gewinnen. Spenden werden zunehmend
spezifisch sein und sich auf Projekte richten, die für
den Spender von Interesse sind. In der Folge wird
die Einbindung des Spenders in die akademische
Arbeit zunehmen. Davon profitieren beide Seiten,
aber eine Gewährleistung der Wissenschaftsfreiheit ist erforderlich. Die Einbindung der Ressourcen von Alumni wird an Bedeutung gewinnen. Eine
solide Finanzierung ist die Grundlage dafür, dass
Universitäten in Zukunft ihre Rolle als Motor von
Innovationen beibehalten.
Der Campus als Infrastruktur der
Forschung für die Zukunft
Die sich wandelnden Anforderungen an die Lehre
werden den Campus als Ort der Bildung umgestalten. Virtuelle Wissensverarbeitung wird weiter an
Bedeutung gewinnen. Deshalb muss ein moderner
Campus mit aktuellem Kommunikationsequipment ausgestattet sein. So können beispielsweise Daten über die Ausbreitung von Krankheiten,
archäologische Objekte und sogar von Satelliten
übermittelte Proben weltweit analysiert werden.
Das Ziel dessen bleibt aber fest in der Tradition
Foto oben: © kasto - Fotolia.com
30
Der Mittelstand. | 5 | 2015
der Wissenschaft verankert. Technik dient dazu,
eine Verbindung zwischen Menschen zu schaffen, die gemeinsam an wissenschaftlichen Fragen
arbeiten. Die Erprobung aus erster Hand bleibt
aber unerlässlich. Der Campus wird der menschlich-akademische Treffpunkt bleiben, sich jedoch
verändern. Beispielsweise könnte der Bedarf nach
Seminarräumen sinken, aber der Wunsch nach
Orten des Erlebens wie Laboren wachsen. So entstehen neue Lernorte, von denen aus Innovationen
auch in Zukunft gestaltet werden.
Mehr internationaler Wettbewerb im
Bildungswesen
Universitäten haben eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie tragen mit Innovationen und
konkreten Hilfen wie Kliniken mit Universitätsbeteiligung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
bei. Die Internationalität der Universität hat eine
Vorbildfunktion: Der Campus als pluralistisches
POLITIK
31
Lebensumfeld zeigt, wie das Miteinander in einer
Gesellschaft funktionieren kann. Mit den internationalen Studierenden verbreiten sich ihr Wissen
und ihre Studientraditionen. Die Ergebnisse der
Feldforschung an einem Ort werden in Zukunft
weltweit verfügbar sein, ob durch akademische
Treffen oder technische Mittel. Der internationale Bildungsmarkt wird wettbewerbsorientierter.
Das stellt neue Anforderungen, z. B. hinsichtlich
der Forschungssprachen. Ein internationales Bildungsumfeld bietet aber die Chance, die Qualität
der Forschung und die Entwicklungsmöglichkeiten
für das Individuum zu verbessern.
Mit ihrer zunehmend internationalen Forschung
und Lehre bleibt die Universität auch in Zukunft
die Plattform der Gesellschaft, um Innovationen
für morgen zu denken und damit nicht nur technischen, sondern auch sozialen Fortschritt zu ermöglichen.

Prof. Dr. Menahem Ben-Sasson
Prof. Dr.
Menahem Ben-Sasson
Präsident der Hebräischen
Universität Jerusalem
Deutsch-tunesischer Austausch
Foto: BVMW
Der vergleichsweise friedliche Weg der Revolu­
tion in Tunesien, die in der Verfassung verankerte
Glaubens- und Gewissensfreiheit und der hohe Bildungsstandard des als friedlich, ausgeglichen und
kompromissbereit geltenden Volkes passen nicht
in das Konzept der selbsternannten Glaubensritter
vom IS, die mit Anschlägen den Aufschwung Tunesiens verhindern wollen.
Vor diesem Hintergrund empfing der BVMW auf
Anfrage der Deutschen Gesellschaft für internatio­
nale Zusammenarbeit eine Delegation der tunesischen Arbeitsagentur ANETI zu einem Arbeitsgespräch in Berlin. „Wir möchten unseren Fachkräften
eine Chance im Ausland vermitteln“, so der Generaldirektor der tunesischen Arbeitsagentur ANETI,
Mustapha Wadder. Um dem aktuellen Dilemma
des ausbleibenden Tourismus zu entkommen, das
vielen Tunesiern den Arbeitsplatz und das Familieneinkommen nimmt, und um den Aufschwung zu
sichern, müssen andere Arbeitsplätze gefunden
werden. Vor allem hochqualifizierten Tunesien, Absolventen technischer Fakultäten, gelingt es relativ
gut, sich international zu integrieren. Gesucht wird
eine Win-win-Situation, die durch den Fachkräftemangel in Deutschland eine reale Basis hat.
Die tunesische Delegation mit Vertretern des BVMW in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.
Zu den Aufgaben der tunesischen Arbeitsagentur
gehören unter anderem die Berufsausbildung (die
duale Ausbildung hat bereits begonnen) sowie
die Förderung von Wegen zur Selbstständigkeit.
Themen wie Innovation, Professionalisierung der
Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung sind aus Sicht der Tunesier für Kooperationen mit dem deutschen Mittelstandsverband von
besonderem Interesse.
Patrick Meinhardt, BVMW-Geschäftsleiter Politik, betonte, wie wichtig der Austausch konkreter
Informationen für die Entwicklung partnerschaftlicher Strukturen und gemeinsamer Aktionen ist. 
Marlies Ullenboom
BVMW Auslandsbüro
Frankreich
32
KOLUMNE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Gelb heißt Vollgas!
Guido Augustin macht sich Gedanken
über unsere Welt und ihre Bewohner
Es gibt zwei Arten von Autofahrern: Jene, die
Gas geben wie ich und jene, die den Fuß vom Gas
nehmen und bremsen. Und wie so oft ist unser
Verhalten im Straßenverkehr eine Metapher für
unsere Persönlichkeit. Bitte verstehen Sie mich
nicht falsch. Selbstverständlich glaube auch ich,
zu den besten Autofahrern dieses Landes zu gehören. Ich lasse keine Gelegenheit aus, dies mir
und meinen Mitreisenden zu beweisen. Ich fahre
seit Jahrzehnten unfallfrei – und wenn nicht, war
es unzweideutig die Schuld der anderen.
Guido Augustin
BVMW-Pressesprecher
Rheinhessen
Social Media-Experte,
PR-Berater und Autor
www.guidoaugustin.com
Dennoch: Wer bremst, ist kein schlechter
Mensch. Wer bei Gelb Gas gibt so wie ich, riskiert,
dass es nicht mehr reicht, bis die Ampel auf Rot
umspringt, und er (oder sie!) im schlimmsten Fall
ein paar Wochen auf unsäglich hässlichen Sitzpolstern des öffentlichen Personennahverkehrs
sitzen muss. Da hat der Bremser mehr Sicherheit.
Er rettet mit jeder Reaktion vor der Ampel seinen
Führerschein, spart Geld und viele Adrenalin-Teilchen. Dafür verpasst er manche Chance, wenn es
nämlich locker gereicht hätte, und Bremsen gar
nicht nötig war.
Es gibt Menschen, die ergreifen jede sich bietende Gelegenheit und rennen los, tragen das
Risiko, dass die Ampel umspringen und sie
scheitern könnten. Und es gibt Menschen, die
lieber abwarten, die die eine oder andere Ampelphase vergehen lassen, ehe sie die Kreuzung
passieren.
Als ich Sprecher der Wirtschaftsjunioren
Mainz-Rheinhessen werde, sitzt im Vorstand eine
Juristin, die den gängigen Klischees entspricht:
„Ja kann man das denn so machen?“ „Das wird
kaum funktionieren.“ „Ich weiß nicht, das geht
mir zu schnell.“ Gasgeber prallt auf Bremserin. Sie
können sich vorstellen, das knirscht. Doch dann
begreife ich durch ein Teamtraining, dass ich sie
brauche. Denn wovon ich zu viel habe, davon hat
sie zu wenig. Und umgekehrt. Sie ergänzt mich
perfekt. Fortan schätzte ich ihren Rat und weiß:
Wenn ich diese Juristin überzeugen kann, kann
ich alle überzeugen. Wenn sie meine Idee gut findet, ist sie wirklich gut.
Tatsächlich brauchen wir beide Talente, um
erfolgreich zu sein. Es gibt Momente, da verschafft uns eine kurze Vollgas-Phase einen Riesen-Vorsprung. Es gibt aber auch Momente, da
wartet ein lecker Gefahrguttransport auf der
Kreuzung. Wenn Sie also eine starke Ausprägung in die eine oder andere Richtung haben,
suchen Sie sich einen Partner, Kollegen, Coach,
der den Gegenpol bildet. Das ist anstrengend,
doch die Mühe lohnt sich. Denn es bewahrt
Sie davor, entweder zu schnell zu viele Fehler
zu machen oder vor lauter Zaudern nicht vom
Fleck zu kommen.

Foto: Heike Rost
Was antworten Ihre Kinder auf die Frage, was die
Farbe Gelb bei einer Verkehrsampel bedeutet?
Meine sagen „Gelb heißt Vollgas!“ Das liegt daran, dass ich dazu neige, bei Gelb zu beschleunigen,
um es noch über die Ampel zu schaffen, bevor sie
auf Rot springt. Und Sie?
TSCHAD © Sebastian Bolesch
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ANGEZÄHLT
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Innovation in Zahlen
der Deutschen nutzen elektronische Verwaltungsangebote. Die Zahlen sind gegenüber dem vergangenen Jahr rückläufig.
Während etwa in der Schweiz, Österreich
oder in Schweden mehr als zwei Drittel
der Bevölkerung auf digitale Angebote
zurückgreifen, waren es hierzulande nur
39 Prozent, 2014 allerdings noch 45 Prozent. Die von dem Münchner Forschungsinstitut
Ipima befragten Bundesbürger erklären ihre
Enthaltsamkeit vor allem damit, dass sie viele
elektronische Verwaltungsangebote gar nicht
kennen. Der NSA-Skandal hat auch zum Misstrauen gegenüber Online-Angeboten beigetragen.
Der beliebteste Bürgerdienst im Netz ist in Deutschland die Fahrplanauskunft für den Öffentlichen Nahverkehr.
39
PROZENT
57
Prozent der deutschen KMU
brachten von 2008 bis 2010
eine Innovation auf den Markt.
In keinem anderen europäischen Land sind Unternehmen so innovativ wie
in Deutschland. Im EU-Mittel waren es nur 38,4
Prozent der Unternehmen. Unter den Top 10
der innovationsstärksten Unternehmen in Europa befinden
sich fünf deutsche Firmen.
Insbesondere in der technischen Infrastruktur, der Vernetzung von Wissenschaft
und Wirtschaft und einer
hohen Systemeffizienz liegen Deutschlands Stärken.
der Unternehmen haben die Chancen der Digitalisierung für den Industriestandort Deutschland erkannt, verhalten sich aber eher abwartend: Über
60 Prozent der Befragten räumen selbstkritisch ein, dass der Mittelstand
das Thema derzeit eher noch vernachlässige. Allerdings: Jedes sechste mittelständische Unternehmen hierzulande zählt zu den digitalen Vorreitern,
diese nehmen die Herausforderung Industrie 4.0 aktiv an. Was machen
diese digitalen Trendsetter anders? Sie warten nicht ab, sondern starten
öfter als andere Mittelständler Pilotprojekte, um sich in engen Märkten einen Vorsprung zu verschaffen. Sie schaffen kreative Freiräume und stellen
technische Spezialisten ein, zeigt die Mittelstandsstudie der Commerzbank.
stellt der Bund 2015 für Forschung und Entwicklung
zur Verfügung. Das sind rund 261 Millionen Euro
mehr als im Vorjahr; im Vergleich zu 2005 eine
Steigerung von 65 Prozent. Die Bundesregierung
fördert Forschungsthemen mit besonderer Relevanz für die Gesellschaft sowie für Wachstum und
Wohlstand in der Zukunft, wie beispielsweise Digitale
Wirtschaft und Gesellschaft, Nachhaltiges Wirtschaften
und Energie, Innovative Arbeitswelt, Gesundes Leben, Intelligente Mobilität und Zivile Sicherheit.
4
4
1
.
8
4
brachten
deutsche
UnternehPa
men
2014
u
te n
t a n m el d auf den Weg.
Hochburgen der
Innovationen sind Bayern und Baden-Württemberg – die Firmen in
diesen Bundesländern steuerten jeweils 30 Prozent der Anmeldungen
bei. Rücklichter sind dagegen Bremen,
Mecklenburg-Vorpommern,
Saarland, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit weniger als einem Prozent, so die Analytiker von Statista.
en
14,9
MILLIARDEN
EURO
Illustration Rakete: © Trueffelpix - Fotolia.com, Illustration Digitalisierung: © Mimi Potter - Fotolia.com,
Illustration Forschung: © Trueffelpix - Fotolia.com
86 Prozent
ng
34
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IBWF
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Das Ringen um Ideen –
Fortschritt mit System
Der globale Wettbewerb steht im Spannungsfeld von Marketing, Kosten- und Preiskämpfen,
Innovation und neuen strategischen Ideen. Das Ringen um Ideen treibt neue Modelle der
Innovationsfindung weltweit voran. Die Entwicklung von Innovationen bietet gerade für
kleine und mittelständische Unternehmen noch ein gewaltiges Potenzial.
Untersuchungen in dem Projekt IMP3rove der
Europäischen Kommission und von A.T. Kearney
zeigen, dass 70 Prozent der KMU mit weniger als
500 Mitarbeitern keine Innovationsstrategie mit
entsprechender Umsetzung formuliert haben.
Eine erfolgreiche Innovationsinitiative umfasst
die Formulierung der Innovationsstrategie, Verankerung der Innovation in Kultur und Organisation
mit dem Esprit des Entrepreneurs, ein konsequentes Monitoring des Innovations-Lebenszyklus mit
einem konstanten Fluss neuer Ideen und ihrer
Umsetzung und dann der Pflege der „Enabler“ in
Ideen, Patenten und Netzwerken. Erfolgreiche Innovatoren haben dafür Systeme installiert mit entsprechenden Ziel- und Messgrößen.
Open innovation
Traditionelle Wachstumsstrategien bedingen
häufig hohe Investitionen mit hohen Kosten für
Entwicklung, Fertigung und Marketing. Inzwischen gibt es überzeugende neue Formen der
Innovationsentwicklung: In offenen Netzwerken
stellen Partner ihre jeweils spezifischen Fähigkeiten zur Verfügung. Communities mit begeisterten
Kunden sind eine gute Quelle neuer Ideen. Fans
wollen im Netzwerk mit hoher Aufmerksamkeit
gepflegt sein, leisten jedoch unter dieser Bedingung wertvolle Dienste mit neuen Ideen, Diskussionen und Markttests. Selbst große Unternehmen entwickeln immer mehr Produkte in offenen
Partnerschaften wie „open innovation“ mit Kun-
Foto: © Gajus - Fotolia.com
36
Der Mittelstand. | 5 | 2015
den oder Partnern. Beiersdorf zum Beispiel hat
ein neues, in der Anwendung fleckenfreies Deo
unter Einbindung von über 2000 Nutzern aus
entsprechenden Communities entwickelt und auf
den Markt gebracht.
Neue Produkt- und Geschäftsideen entstehen
durch die Formulierung der dem Produkt übergeordneten Kundenbedürfnisse, die eine neue
Anwenderperspektive gestatten. Früher sprach
man vom Kauf des Bohrers, dann vom Kundennutzen des Lochs in der Wand, heute spricht man
von dem übergeordneten Kundennutzen der Befestigungstechnik. Industrieunternehmen und
Zulieferer formulieren ihre Produktvision neu
und umfassender. Ein Auto-Sitzhersteller entwickelt sich dann zum visionären Entwickler des
Fahrzeuginnenraums.
Innovation verschafft dem Kunden einen komfortableren Zugang zu einer Kombination von
Produkt und Dienstleistung. Partner mit besonderen Marktzugängen, speziellem technischen
Know-how oder einer exklusiven Lieferantenbasis können Märkte verändern. Das chinesische
Bekleidungsunternehmen Li & Fung mit Milliarden-Umsätzen zum Beispiel besitzt keine eigene
Fertigung, aber hervorragende Marktzugänge.
Hiervon profitieren wiederum rund 8000 Lieferanten in dem einzigartigen Netzwerk des Bekleidungsunternehmens.
Industriekunden benötigen nicht nur innovative Produkte ihrer Zulieferer, sondern Partner
zur Entwicklung der operativen Effizienz durch
Unterstützung bei Wartung, Fernüberwachung
oder Auslagerung kompletter Prozesse. Industrie 4.0 bietet immense Chancen für neue Angebote und gleichzeitiger Nutzung der dabei anfallenden Datenmengen zur weiteren Entwicklung.
Foto: © tai111 - Fotolia.com
Zehn Innovationsansätze
für jedes Unternehmen:
1. Geschäftsmodell: Wie soll das neue Produkt
oder das Unternehmen Geld verdienen?
2. Netzwerk: Wie gelingt es entlang der
Wertschöpfungskette, das neue Angebot
einzigartig zu machen?
3. Hilfsprozesse: Welche externen Leistungen
werden neu zugekauft?
IBWF
37
4. Kernprozess: Werden neue
unternehmenseigene Prozesse
geschaffen?
5. Produkteigenschaften: Welche
Features und Funktionen sind neu?
6. Produktumfeld: Wie ist das neue Produkt
innerhalb des Unternehmens aufgestellt?
7. Service: Welche Zusatzangebote
werden dem Kunden gemacht?
8. Vertriebskanäle: Wie kann man
das Produkt erwerben und nutzen?
9. Einkaufserlebnis: Wie wird mit dem Produkt/
Service eine neue Einkaufserfahrung für
den Kunden geschaffen?
10.Markenstrategie: Wie sieht die Kampagne
für das neue Produkt aus?
Quellen neuer Ideen sind zum Beispiel auch die Beobachtung von Anomalien in großen Datenmengen.
Statt auf übliche statistische Messwerte zu achten,
suchen Ideenfinder nach Abweichungen in Datenflüssen, die Quelle neuer Ideen oder Kundensegmente sein können. Neue Gruppen entstehen dort,
wo unterschiedliche Trends aufeinandertreffen,
und sich eine neue Schnittmenge aus der Kombination gesellschaftlicher Veränderungen, Technologien und Interessen ergibt. Innovationen werden
geboren aus der Hinterfragung scheinbar „unumstößlicher“ Branchengesetze. Was würde passieren, wenn diese Annahmen aufgegeben werden?
Sich mit positiven Abweichlern, extremen Positionen und Ideen zu beschäftigen, kann neue Wege
aufzeigen für Visionäre, die neue Trends entwickeln
können. Extreme Kritik kann der Quell neuer Ideen
sein. Auch die Nutzung von Analogien innovativer
Ideen aus anderen Branchen und Anwendungen
kann gleichfalls Quelle neuer Ideen sein.
Am Ende bedarf es aber immer des Markterfolgs,
der sich bei vielen hervorragenden Ideen wider
Erwarten nicht einstellt. Gründe dafür gibt es viele
– einer ist wissenschaftlich nachgewiesen: das Beharrungsvermögen der Kunden. Es zeigt sich, dass
Kunden stets eine Abwägung treffen zwischen dem
Risiko einer Veränderung, der Anwendung eines
neuen Produktes und dem wahrgenommenen wirtschaftlichen oder auch emotionalen Nutzen. 
Hanno Goffin
Inhaber VIP
Unternehmensberatung
Mitglied im IBWF Institut
für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung
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IBWF
Der Mittelstand. | 5 | 2015
ZIM – frische Förderung
für den Mittelstand
Das prämierte Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand zur Förderung von technologischen
Innovationen (ZIM) wurde im Mai 2015 neu aufgelegt und ist wieder offen für Unternehmen
bis 500 Mitarbeiter. Budget und Zuschüsse wurden erhöht.
Das ZIM stärkt die Innovationskraft von kleinen und mittleren Unternehmen durch nicht
rückzahlbare Zuschüsse für die Entwicklung
und Vermarktung von Innovationen. Im Fokus
von ZIM stehen technische Entwicklungen, die
sich durch Neuartigkeit und Entwicklungsrisiken auszeichnen. ZIM ist offen für alle Technologien. Anträge können Industrieunternehmen,
Handwerksbetriebe und Freiberufler stellen.
Vorausetzung ist, dass der Umsatz 50 Millionen Euro oder die Bilanzsumme 43 Millionen
Euro nicht überschreiten dürfen. ZIM fördert
auch die Kooperationen von Unternehmen mit
anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, auch bei internationalen Projekten und
in Netzwerken.
Höhe der Zuschüsse
Der maximale Zuschuss für Unternehmen je
FuE-Projekt liegt bei 209.000 Euro. Kosten können bis zu 380.000 Euro geltend gemacht werden.
Vereinfacht gilt: je kleiner das Unternehmen, desto
höher die Zuschüsse. Kooperationen werden stär-
ker gefördert als Einzelprojekte und Unternehmen
in den neuen Bundesländer höher als die in den alten Bundesländern. Die Basis für die Zuschüsse für
das Forschungs- und Entwicklungsprojekt bilden
die Bruttopersonalkosten der eingesetzten Mitarbeiter. Auf diese werden pauschal 100 Prozent Gemeinkosten addiert. Ein Vorteil des Programms ist,
dass die Gemeinkosten nicht gesondert ausgewiesen werden müssen. Für Forschungseinrichtungen
und Netzwerke gelten abweichende Regeln.
Wichtige Änderungen
1.Beschäftigte Teilzeitkräfte können auf ein
Vollzeitäquivalent umgerechnet werden,
so dass die Anzahl tatsächlich beschäftigter
Mitarbeiter über 500 liegen kann.
2.Unternehmen können nur noch zwei Anträge
pro Kalenderjahr stellen.
3.Jahresgehälter werden jetzt bis 100.000 Euro
angerechnet, bisher 80.000 Euro.
Foto: © Dragon Images - Shutterstock.com
38
Der Mittelstand. | 5 | 2015
4.Die maximal förderfähigen Kosten wurden auf
380.000 Euro für Unternehmen erhöht und auf
190.000 Euro für Forschungseinrichtungen.
5.Der maximale Zuschuss für die Vermarktung
beträgt nun 25.000 Euro.
IBWF
39
Fazit
Gerade mittelständische Unternehmen können
mit Hilfe des ZIM mehr Innovationen bei gleichzeitig erhöhter finanzieller Entlastung realisieren.
Das neue ZIM ist ein gelungenes Werkzeug der
Mittelstandsförderung. 
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
News
Unternehmerpreise
Umweltschutz, Innovationen und Gründergeist werden
in den kommenden Monaten ausgezeichnet. Hier stellen wir
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TOP 100 – Die 100 innovativsten
Unternehmen im Mittelstand
Gemeinsam mit Mentor Ranga Yogeshwar und dem Manager Magazin ehrt TOP
100 die innovativsten Firmen des deutschen Mittelstands. Entscheidend für die
Aufnahme in den Kreis der „TOP 100“ ist ein strukturiertes, gut durchdachtes
und zum Unternehmen passendes Innovationsmanagement. In drei Kategorien
werden mittels einer Benchmarktstudie die Innovatoren 2015 geehrt.
Bewerbungen bis 31. Oktober 2015
www.top100.de
Ludwig-Erhard-Preis
In Kooperation mit der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und
unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministers ehrt der Ludwig-Erhard-Preis ganzheitliche Managementleistungen. Unabhängig von der Größe
kann jedes Unternehmen Bewerbungsunterlagen einsenden, danach findet ein
Besuch der Jury statt. Im Mittelpunkt steht hierbei das Qualitätsmanagement.
Bewerbungen bis Anfang Dezember 2015 www.ilep.de
Großer Preis des Mittelstandes
Auch 2016 wird die Oskar-Patzelt-Stiftung den Großen Preis des Mittelstandes
vergeben. Gesucht werden nach fünf Auswahlkriterien die besten mittelständischen Unternehmen. Nominiert werden können Firmen, die schon mindestens
drei Jahre erfolgreich am Markt sind, mindestens eine Million Euro Umsatz pro
Jahr erwirtschaften und mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen. Eine Selbstnominierung ist ausgeschlossen.
Nominierungen bis 31. Januar 2016
www.kompetenznetz-mittelstand.de/node/156678
Innovationskultur
im Fokus
Das Steinbeis Institut Systemwissenschaft in Bremen will mit seinen
Weiterbildungen neue, innovative
Wege gehen. Zentrale Themen sind
Führungs- und Innovationskultur, und
was diese in Unternehmen miteinander verbindet. Das 2015 entstandene
Lehrkonzept integriert zuerst die aktuelle Praxis der Teilnehmer, vermittelt
dann neues Wissen und stellt in einem
dritten Schritt die konkrete Handlungsebene im Unternehmen in den
Mittelpunkt.
www.syswis.eu
Bauen 4.0
Trotz der fortschreitenden Digitalisierung hat die Bau- und Immobilienbranche noch immer Probleme beim Projektmanagement. Nicht selten verursachen
ein dezentrales Dokumentenmanagement und die mangelnde Integration
aller Projektbeteiligten erhöhte Baukosten und verzögerte Zeitpläne. Die
Firma Baudetail hat die Notwendigkeit
einer umfassenden Software erkannt
und diese mit engem Praxisbezug entwickelt. Unübersichtliche Dokumentenverwaltung, Kommunikationsprobleme
und Unstimmigkeiten zwischen den
Projektbeteiligten sowie die ständige
Suche nach wichtigen Unterlagen zum
Bauobjekt waren damit behoben. Die
cloudbasierte SaaS-Lösung funktioniert
betriebssystemunabhängig und gewährleistet maximale Datensicherung.
www.baudetail.de
Mit Deutschunterricht gegen den Fachkräftemangel
In enger Kooperation mit der eLearning AG suchte die Schnellkraft Personalmanagement GmbH nach einer Möglichkeit, Elek­
trikern aus Ungarn den beruflichen und privaten Alltag zu erleichtern. Dies wurde mit einem umfassenden Deutsch-Trainings­
angebot umgesetzt. Ein umfangreiches Online-Angebot, ein handliches Vokabel- und Fotobuch sowie persönliche Betreuung
vermittelten den ungarischen Fachkräften die deutsche Sprache.
www.schnellkraft-personal.de
Foto: © Paulista - Fotolia.com
40
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Moderne Telekommunikationslösungen
Technisch auf dem neuesten Stand zu sein,
ist für viele Mittelständler überlebenswichtig. Die Digitalisierung und vermehrte Vernetzung ist ein Wettbewerbsfaktor
geworden. Auf diese Entwicklung geht die
itk communications GmbH ein und bietet
mit ihren Telekommunikationslösungen
eine moderne Möglichkeit, lästige und
regelmäßige Einrichtungen und Konfigurationen der Kommunikationsanlagen zu
vermeiden. Besonders bei Standortwechseln oder der Errichtung einer neuen Geschäftsstelle haben diese cloudbasierten
Lösungen Sinn. Man kann monatlich flexibel verschiedene Angebote dazu buchen
oder beenden. Dabei wird Datenschutz
auf deutschem Niveau weltweit garantiert.
www.itk-voice.de
Wegweiser im
globalen Management
Foto: © vege - Fotolia.com, Illustration: hurca.com - Fotolia.com
Die Hotspots der Innovation befinden sich größtenteils nicht in den Forschungsabteilungen der traditionsreichen Industrieunternehmen. Doch branchenfremde, junge und mutige Unternehmer wie Tesla,
Apple oder Uber verändern nun die Regeln, nach denen Industrien über Jahrzehnte funktionierten. Befeuert durch die Digitalisierung stellen sie veraltete
Geschäftsmodelle infrage und erreichen massive
Wertsteigerungen. Die aktuelle ROI-Trendstudie
„R&D Landscape 2025“ belegt, dass die F&E-Abteilungen der klassischen Industrie noch weit davon
entfernt sind, die Erfolgsrezepte der Newcomer verstanden und in Einklang mit den eigenen Prozess- und
Strukturanforderungen gebracht zu haben.
www.roi.de/unternehmensberatung.html
UNTERNEHMERSERVICE
Start-up will Facebook
Konkurrenz machen
Immer wieder sind soziale Netzwerke
wie Facebook, WhatsApp und Instagram
wegen ihres laxen Umgangs mit Nutzerdaten im Gespräch. Adfree Network aus
Hamburg schlägt mit einem neuen sozia­
len Netzwerk einen anderen Weg ein.
Die Finanzierung läuft über eine Aufnahmegebühr statt über den Verkauf
von Daten. Posten, Liken und Nachrichten senden sollen auch hier selbstverständlich sein, wie man es gewöhnt
ist – allerdings mit sehr guten Privats­
phäreneinstellungen und garantiertem
Datenschutz. Die Plattform befindet sich
derzeit in der Betaphase, die Aufnahmegebühr beträgt 15 Euro.
www.adfree.network/start
Benzin war gestern
Das Brennstoffzellenfahrzeug MIRAI von Toyota gewinnt Antriebsenergie
aus Wasserstoff und nicht aus Benzin und ist eine der innovativsten Zukunftstechnologien der Automobilbranche. Nach der Premiere auf der IAA
wird der MIRAI bei der Speakers Night am 16. November in Köln live zu bestaunen sein. Gäste dürfen sich auf einen zukunftsweisenden Abend freuen,
der weitreichende Impulse für die Teilnehmenden bereithält. Der Kölner Kreisverband bringt in seinem Veranstaltungsformat „BVMW Speakers Night“ renommierte Referenten auf
die Bühne. Unter dem Motto „Wissen in
Bewegung“ sind wertvolle Einblicke in
aktuelle wirtschaftspolitische Themen
Der neue
zu erwarten. Neben der Vortragsreihe wird
Toyota MIRAI
steht für die Zukunft
vor allem die Vorstellung des neuen Toyota für
der Mobilität.
Aufmerksamkeit sorgen.
www.speakersnight-koeln.de
Google belohnt Nutzerfreundlichkeit
Eine kürzlich erschienene Studie listet die Faktoren, die 2015 die Reihenfolge der Ergebnisse in der Suchmaschine Google bestimmen: Gute Websites zeichnen sich demnach
dadurch aus, dass sie ihren Besuchern eine benutzerfreundliche und mobiloptimierte Oberfläche bieten. Diese klare Struktur wird idealerweise mit verständlichen und relevanten Inhalten gefüttert. Eine
Optimierung der Seite auf Stichwörter (Keywords)
verliert dagegen an Bedeutung. Die technische
Suchmaschinenoptimierung der Website ist mittlerweile
selbstverständlich und damit eine Grundvoraussetzung
für eine gute Platzierung in den Google-Suchergebnissen. Um eine passgenaue Online-Strategie kommen Webseitenbetreiber
zukünftig also nicht herum.
www.interface-medien.de
Neues Bilanzierungsrecht
tritt in Kraft
Das Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetz
bringt Vorteile für kleine und mittlere Betriebe. Hintergrund ist eine Richtlinie der
EU mit der Maßgabe, nationales Recht an
EU-Recht anzupassen und so Jahres- und
Konzernabschlüsse innerhalb der EU vergleichbarer zu machen. Durch die Anhebung von Bilanzierungs-Schwellenwerten
und eine Reduzierung der geforderten
Angaben sollen kleine Unternehmen
entlastet werden. Außerdem soll die Gewinn- und Verlustrechnung neugegliedert
werden. Das neue Regelwerk ist ab dem
Geschäftsjahr 2016 anzuwenden.
www.dhpg.de
41
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Innovationen Spezial
Neue Domainendungen für das Geschäft von morgen
Seit gut einem Jahr ordnen sie das Internet neu
und lassen etablierte Größen wie .de und .com alt
aussehen: neue Domainendungen. Nicht umsonst
hat Google mit Gründung seiner Holding Alphabet
die URL www.abc.xyz gewählt und für ca. 25 Mio
US-Dollar die Endung .app erworben. Auch die
deutsche Wirtschaft erkennt das Potenzial der neuen Top-Level-Domains, die von Branchenindizierungen wie .immo oder .shop bis hin zur lokalen Ver-
ortung über regionale Adressendungen wie .berlin
reichen. Für Unternehmer im Ruhrgebiet ebnet die
Sutter Telefonbuchverlag GmbH aus Essen mit .ruhr
den Weg ins lokale Internet. Insbesondere Mittelständler profitieren dabei von einem unverbrauchten Namensraum prägnanter Adressen sowie einer
optimalen Basis für regionales Online-Marketing
und besseres Suchmaschinenranking.
www.sutter-telefonbuchverlag.de
Foto: © Pop Paul-Catalin - Fotolia.com
Kleine und mittlere Unternehmen sind Impulsgeber, wenn es um Innovationen
in Deutschland geht, egal ob im IT-Bereich, Multimedia, Maschinenbau oder in der Landwirtschaft.
Der Mittelstand. stellt nachfolgend einige BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren besondere
Produkte und Dienstleistungen vor.
Akzentbeleuchtung mit voll flexiblen LED-Linien!
Die Working Light LED Lichtsysteme GmbH
setzt mit ihren innovativen Lichtssystemen Industrie, Büro, Veranstaltungsräume und mehr in
Szene. Die flexiblen und biegsamen LED-Leuchten sind besonders für geschwungene Decken,
Säulen und Fassaden geeignet. Durch die optionale Einspeisung am Kopf, seitlich oder rück-
wärtig ist eine unendlich lange Lichtlinie ohne
Brüche und Lichtpunkte möglich. Die Abstrahlung erfolgt wahlweise nach oben oder zur Seite. Außerdem sind ihr Energieverbrauch und die
Blendwirkung gering, und die Wartung entfällt
nahezu ganz.
www.workinglight.de
Fotos: Working Light LED Lichtsysteme GmbH
42
Die biegsamen Modelle der LED Traceline Flexible strahlend.
Foto: Aimess GmbH
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Maßarbeit aus Sachsen-Anhalt
Eine weltweit einmalige Messtechnik hat das
BVMW-Mitgliedsunternehmen Aimess Services
GmbH aus Burg in Sachsen-Anhalt entwickelt.
Mittels Infrarotlicht kann das Gerät dreidimensional auch sehr komplizierte Objekte exakt vermessen.
Die Strahlen werden bei dem Verfahren von der
Oberfläche absorbiert und als Wärme zurück geworfen, die sich dann erfassen lässt.
UNTERNEHMERSERVICE
43
Der von Aimess entwickelte
Scanner vermisst unter
anderem die Passgenauigkeit
von Scheinwerfern in Autos
mit nicht sichtbarem Licht.
Genaueste Messungen sind etwa besonders wichtig in der Automobilherstellung. Beispielsweise ist
die Integration der Scheinwerfer in das Front­endModul ein kritischer Schritt, der hohe Genauigkeit
verlangt. Bisher gab es kein optisches Kontrollgerät, das während der Montage passende und nichtpassende Teile erkannte. Darüber hinaus kann
die technische Lösung unter anderem auch beim
Vermessen von PET-Flaschen oder in der Medizintechnik eingesetzt werden.
www.aimess-products.de
Foto: Agrar GmbH Crawinkel.
Landwirtschaft im
Einklang mit Naturschutz
Heinz Bley hat auf einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Crawinkel in Thüringen neue Wege in der ländlichen
Entwicklung eingeschlagen. Auf der 2.300 Hektar
großen Agrar GmbH Crawinkel züchtet er Sportund Freizeitpferde, erzeugt Bio-Rindfleisch,
betreibt Landschaftspflege und hält vielfältige
Tourismusangebote bereit. Ganz im Sinne des
Naturschutzes wird die Entwicklung und Erhaltung von offenen und halboffenen Landschaften
erreicht.
Die Weidelandschaft mit Hecken und Bäumen
ermöglicht einen artgerechten Lebensraum, etwa
für Wiesenpieper, Feldlerche, Braunkelchen und
Bekassine. Außerdem organisiert das Unternehmen Fachtagungen in Zusammenarbeit mit der
Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie sowie Exkursionen und Fachführungen..
www.agrar-crawinkel.de
Geschäftsführender Gesellschafter Heinz Bley mit Tochter Wiebke und Reitpferd Annabell.
44
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mit Virtual Reality in die Brennstoffkammer
Markus Prenneis und Thomas Trzaska
haben sich mit ihren Unternehmen auf
Panoramatechnologie und Multimedia­
produktionen spezialisiert. Beide sind
Mitbegründer des Düsseldorfer Unternehmens present4D, das sich bereits seit
Jahren mit virtueller Realität befasst.
Nun haben sie etwas Herausragendes
entwickelt: die „Oculus Rift“-Brille – mit
ihr kann der Nutzer in andere Realitäten
eintauchen. Die neu entwickelte Software kommt im Oktober auf den Markt.
Jedes Unternehmen kann damit seine
eigene Präsentation selbst erstellen und
Bilder, Filme und Texte auswählen. Einzigartig ist hierbei das Präsenzgefühl. Die
Brille einmal aufgesetzt, befindet man
sich plötzlich in einem Heizkraftwerk am
Niederrhein, in einem biochemischen Labor in den USA oder in einer Brennstoffkammer. Es entstehen innovative und
moderne Lern- und Erlebniswelten.
www.present4d.de
EnpY macht Geprochenes zeitgleich lesbar
Eine neue Entwicklung ermöglicht jetzt, Live Reden zu verschriftlichen. Die Firma EnpY bringt
eine Live Audio Transkription, speziell für eine
schnelle Textversion, hervor. Parallel zur Rede
kann man auf dem Smartphone, Tablet, Beamer
oder Notebook mitlesen. Die Technik liefert mit
EnpY macht es möglich, Vorträge zu hören und gleichzeitig zu lesen.
Hilfe von Tonübertragung und Internet einen
Fließtext in extrem hoher Qualität. Wer es mag,
schnell durch den Text zu scrollen, um wichtige Passagen nachzulesen, wird begeistert sein.
Die Live Audio Transkription bietet sich ebenso
für Zuhörer mit Hörschädigung an und trägt so
zur Gleichstellung bei. Nach der Veranstaltung
können sich die Teilnehmer auf Wunsch den gesamten Text herunterladen. Die Anwendung ist
geschaffen für Events, Kongresse, Vorlesungen,
Tagungen und Schulungen.
Die technikbegeisterten Firmeninhaber Hardy
Engwer und Michael Pelny gründeten bereits in
den 1990er-Jahren Technologiefirmen und Initiativen rund um IT, Software und Neue Medien. Zu
ihren Kunden gehören unter anderem Opel, Siemens, Premiere, BMG, deutsche Verlage, Versicherungen, Banken, Agenturen, Provider, Sender
und Labels. Anfang 2000 begannen sie gemeinsam an verschiedenen interaktiven Streaming Lösungen zu arbeiten und konnten beim Aufbau des
EnpY Transcriber-Services auf ihre umfangreichen
Forschungserfahrungen zurückgreifen. 
www.enpy.de
Der Mittelstand. | 5 | 2015
5 | 2014
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45
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Publikums-Aktion im CinemaxX Hamburg, Kino 1
Durch die Digitalisierung ist Kinowerbung für
den Mittelstand in den vergangenen Jahren
noch attraktiver geworden. Viele Entscheider
nutzen das Potenzial der Plattform Kino für eine
filmreife Inszenierung.
Kino kann mehr als bewegte Bilder
Die Kinowerbung konzentriert sich nicht länger
nur auf die Leinwand. Werbung beginnt heute
schon im Foyer – mit aufmerksamkeitsstarkem
Branding, digitalen Plakaten oder Promotion- und
Sampling-Aktionen.
Inspiration gefällig? Bitte!
Die Beispiele der letzten Jahre zeigen: Alles ist
möglich!
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und Säle in ihren bunten Marken-Look und nutzt
die Flächen als Vertriebskanal und Werbeforum.
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Ritter Sport Inszenierung
Marken-Launch www.fashion5.de
Red Carpet Cinema Communication GmbH & Co. KG
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den Mittelstand
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Hidden Champions:
Erfolg durch
Kooperation
Mittelständische Unternehmen sind das Urgestein
der Wirtschaft und die Basis unseres Wohlstands.
Tun wir – Politik, Forschung und Gesellschaft –
genug für unsere „Hidden Champions“?
Die Erfolgsgeschichten neuer Ideen und
Produkte entstehen aktuell in den Bereichen Digitalisierung sowie Energie- und
Ressourceneffizienz. Was Produkte leisten, wird heute wesentlich von digitaler
Elektronik bestimmt, das betrifft Smartphones ebenso wie Autos oder Haushaltsgeräte. In der Produktion bieten
digitale Technologien Chancen, die für
Mittelständler besonders interessant
sein können: Generative Fertigungsverfahren etwa – Stichwort: Bauteile aus
dem Drucker – erlauben es, ohne große
Produktionsanlagen innovative Produkte
in beliebiger Stückzahl zu fertigen.
Der Industrial Data Space ist ein Konzept,
das Fraunhofer mit Industriepartnern
und Unterstützung der Bundesregierung
umsetzen will. Ziel ist es, einen sicheren
Datenraum für Unternehmen zu schaffen. Auf diesen kann unabhängig von der
Unternehmensgröße und mit vielfältigen
Nutzungsmodellen zugegriffen werden.
Das brauchen gerade Mittelständler, damit sie nach individuellem Bedarf Daten
aus diversen Quellen mehrerer Unternehmen verbinden und nutzen können.
So können sie Smart Services für ihre
Kunden entwickeln und ihre Wertschöpfungsprozesse und Liefernetzwerke effizienter und effektiver machen.
Auch der intelligente Umgang mit Energie wird immer wichtiger, das betrifft das
Energiemanagement einzelner Produkte
ebenso wie die Produktion selbst. Die Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz sind
ein Alleinstellungsmerkmal von Fraunhofer. Energieautarke Sensoren machen
Produkte sowie Fertigungsanlagen sicherer. Eine Fabrik, die ohne äußere Energiezufuhr auskommt, ist ein realistisches Ziel
der Fraunhofer-Forschung.
Die Beschäftigten bei Fraunhofer kennen
die Technologien ebenso wie die Märkte. Sie sind darauf spezialisiert, Produkte
auf ihr innovatives Potenzial zu prüfen:
Sind sie realisierbar? Was kostet es? Wie
groß ist die Erfolgschance? Verbesserungen im Detail können ebenso angesteuert werden wie der große Wurf, etwa die
Entwicklung eines ganz neuen Produkts.
Fraunhofer ist frei darin, die Kooperation an die Wünsche der Auftraggeber
Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com
46
Der Mittelstand. | 5 | 2015
„„
UNTERNEHMERSERVICE
47
Oft f ühren Kooperationen
mehrerer Unternehmen
oder Forschungspartner
zu Erfolgen, die Einzelne
nicht erreichen könnten.
anzupassen. Sie kann auf allen Stufen der Wertschöpfungskette ansetzen: Von Marktanalysen
oder Innovationsberatungen über Lizenzierungen, spezifische Forschungs- und Entwicklungsarbeit bis hin zu Messungen, Labortests oder
Schulungen.
Bei Fraunhofer kennt man die Ansprüche der
Mittelständler: Zwei Drittel der Kunden kommen aus diesem Bereich. Oft führen Kooperationen mehrerer Unternehmen oder Forschungspartner zu Erfolgen, die Einzelne nicht
erreichen könnten.
Ein neues Instrument hierfür ist
das Konzept der Leistungszentren, beispielsweise in Freiburg
zum Thema Nachhaltigkeit. An
fünf Fraunhofer-Instituten wird
mit Universitäten zu nachhaltigen
Materialien,
Energiesystemen
und Resilience Engineering geforscht. Mittelständler erhalten
persönlich und direkt vor Ort Zugang zu einem starken Netzwerk aus Spitzenwissenschaftlern und anwendungsnahen Ingenieuren.
Mit diesen entwickeln die Unternehmen Lösungen
zu individuellen Technologieproblemen.
Mittelständler sind entscheidungsstark. Nirgendwo sonst kann eine Partnerschaft von Forschung
und Wirtschaft eine solche Dynamik entwickeln.
Das ist auch der Grund, warum wir der Koopera­
tion mit Unternehmen des Mittelstands besondere Bedeutung beimessen. Denn genau das ist
unser Auftrag: Innovationen zu schaffen und
möglichst effizient in die Wirtschaft zu tragen. 
Prof. Dr.
Reimund Neugebauer
Präsident der
Fraunhofer-Gesellschaft
www.fraunhofer.de
Pr Ne
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Forschung und
Entwicklung – wer hilft?
Digitalisierung bedeutet vor allem: F&E, Forschung und Entwicklung – traditionell einer der größten
und riskantesten Posten einer Unternehmensbilanz. Ein Problem für manche innovative Mittelständler.
Keiner weiß, ob sich F&E rechnet. Wo Konzerne
über eigene Abteilungen, Personal und Gelder
verfügen, sind kleine und mittlere Unternehmen
auf Hilfe angewiesen. Nachdem sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Forschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka für eine moderne,
digitalisierte deutsche Wirtschaft stark gemacht
haben, steht die Frage nach Förderungen für den
Mittelstand im Raum. Und in der Tat sollen Förderprojekte mit einem Volumen von 450 Millionen Euro den Mittelstand auf den Weg in die digitale Zukunft bringen.
wirtschaftliche Realität vieler Mittelständler hingegen spielt sich entlang der gesamten
Wertschöpfungskette ab: Logistik, Zulieferung,
Wartung, Distribution, Auftragsabwicklung etc.
Eine im Auftrag des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie erstellte Studie des
Fraunhofer Instituts stellt jedoch ernüchtert
fest, dass ein Großteil der staatlichen Förderung sich auf das direkte Produktionsumfeld konzentriert – die „Smart Factory“. Die
Es sind im Wesentlichen zwei Behörden, die Fördermaßnahmen initiieren und ausschreiben: Das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
(BMWi) und das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF). Der Mittelstand. bietet
einen ersten Überblick über die Projekte.
Zudem ist der Zugang für KMU schwierig, es ist
gleichsam „Hilfe zur Hilfe“ notwendig: Allein die
Antragstellung erfordert Ressourcen und administratives Detailwissen. Die Studie fordert neben der reinen Förderberatung Unterstützung
bei Konzeption, Anbahnung, Beantragung und
Durchführung der Förderprojekte.
Foto: © vchal - Fotolia.com
48
Der Mittelstand. | 5 | 2015
UNTERNEHMERSERVICE
Förderprogramme Industrie 4.0 und Digitalisierung
KMU-innovativ
Eine Art „Förderdachmarke“ des BMBF zur Steigerung des Innovationspotenzials kleiner und
mittlerer Unternehmen in acht Technologiefeldern, u. a. Biotechnologie und Medizintechnik. Das
Förderverfahren ist zweistufig. Projektskizzen können jederzeit eingereicht werden. Bewertungsstichtage sind der 15. Oktober und der 15. April des laufenden Jahres. Neu: Seit Juli 2015 läuft das
Förderprogramm „KMU-innovativ: Produktionsforschung“. Mittelständler sollen bei industriellen
Forschungs- und vorwettbewerblichen Entwicklungsvorhaben unterstützt werden.
Andere Teilbereiche von KMU-innovativ sind:
Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)
Gefördert werden wissenschaftlich-technische Forschungs- und Entwicklungsvorhaben von
Mitgliedsvereinigungen der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto
von Guericke“ e. V. (AiF).
Innovationskompetenz Ost (INNO-KOM-Ost)
Richtet sich an Industrieforschungseinrichtungen der Neuen Länder.
nternehmen Region
U
Das BMBF möchte hier technologische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenzen
mit Innovationspotenzial zu regionalen Clustern zusammenfassen. Hochspezialisiertes Wissen aus unterschiedlichen Quellen soll so zusammengetragen werden. Bewerben können sich
Nachwuchsforschergruppen, KMU und Forschungseinrichtungen, die innerhalb einer Region
der Neuen Länder angesiedelt sind.
Informationen: www.foerderinfo.bund.de
Mittelstand-Digital
Der Förderschwerpunkt des BMWi möchte KMU aufgrund ihrer notorisch knappen Ressourcen bei
der Bewältigung des digitalen Wandels helfen, da „das Internet und standardisierte eBusiness-Prozesse gerade kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) enorme Möglichkeiten bieten.“
Für das in Deutschland mehrheitlich produzierende mittelständische Gewerbe ist im Rahmen von
„Mittelstand-Digital“ folgendes Förderprogramm interessant:
ittelstand 4.0 – digitale Produktions- und Arbeitsprozesse
M
Seit Juni 2015 ist dieses Programm veröffentlicht und will Unternehmer motivieren, in den
Bereichen Technik, Mitarbeiterschulung, Organisation (z. B. autonome Systeme) und Geschäftsmodelle die Digitalisierung voranzutreiben – vom reinen Produkt zur allumfassenden Dienstleistung um das Produkt.
www.mittelstand-digital.de
Förderprogramme für Innovation allgemein
ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand)
Sie sind ein Mittelständler, der Hilfe bei der Erforschung und Entwicklung von Innovationen
sucht? Das ZIM des BMWi unterstützt KMU vor allem auch bei der marktwirksamen Umsetzung
von Innovationen. Projektanträge können laufend eingereicht werden.
www.foerderinfo.bund.de
Förderdatenbank
Vor allem für Existenzgründer lohnt sich ein Blick in diese Datenbank des BMWi. Gefiltert nach
Region, Antragsteller (etwa Existenzgründer, Unternehmen), Förderbereich (zum Beispiel Forschung und Innovation, Aus- und Weiterbildung) und Förderart (Zuschuss, Darlehen etc.) listet
die Förderdatenbank technologiespezifische oder technologieoffene Förder- und Finanzierungsmaßnahmen auf.
www.förderdatenbank.de
Bernd Ratmeyer
Wissenschaftsjournalist
und Lektor
49
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Wie Wirtschaft
und Wissenschaft
voneinander profitieren
Viele Hochschulen und Unternehmen arbeiten schon lange zusammen –
Firmen stärken damit ihre Innovationskraft im Wettbewerb, Unis erhalten
Impulse für anwendungsorientierte Forschung. Drei Beispiele von Mitgliedern
des BVMW-Wirtschaftssenats zeigen die Win-win-Situation.
Bei der BAE Batterien GmbH, einem mittelständischen in Berlin mit langer Tradition in
der Herstellung industrieller Bleibatterien,
wird Umweltschutz großgeschrieben. „Wir halten stets Anschluss an neueste und zeitgemäße Forschungstrends und Entwicklungen“, sagt
Michael Schiemann, der technische Direktor,
„und dabei setzen wir auch auf die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen.“
So kooperiere man zum Beispiel mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, der
Technischen Universität Berlin und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.
Solche Forschungs- und Entwicklungskooperationen gehören längst zum Alltag in Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten. Von der
partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft profitieren beide Seiten: Unternehmen stärken damit ihre Innovationsfähigkeit, um sich besser im Wettbewerb zu
behaupten, und die Wissenschaft kann ihre Forschung anwendungsorientierter ausrichten und
erhält wertvolle Anregungen für die weitere
Forschung. Allein zwischen 1990 und
2000 haben sich die Ausgaben der Unternehmen für Forschungsprojekte
an Hochschulen fast verdoppelt, im
Jahr 2013 wendeten sie insgesamt
fast 15 Milliarden Euro für externe
Forschungsvorhaben auf. Dieses
Wachstum wird vor allem von kleineren und mittleren Firmen getragen, die dafür auch auf diverse Fördertöpfe zugreifen
können.
Partnerschaftlich zum Erfolg
Als die BAE Batterien GmbH die Entwicklung eines innovativen Zink-Sauerstoff-Akkumulators (ZiSAK) in Angriff nahm, war das Fraunhofer Hein­
rich-Hertz-Institut von Anfang an dabei.
„Die Zusammenarbeit ist sogar durch
eine gemeinsame Idee entstanden“, sagt
Michael Schiemann. Ziel des Projekts sei gewesen,
aus der primären Zelle die wieder aufladbare sekundäre Zelle zu entwickeln für die Anwendung in
der Elektromobilität. „Über gemeinsam definierte
Arbeitspakete und durch enge Abstimmung haben
wir unsere gemeinsamen Ziele immer wieder neu
fokussiert“, so Schiemann, „bis unsere Partnerschaft
zur prinzipiellen Bestätigung des Konzepts der
Zink-Sauerstoff-Zelle und einem Pilotaufbau führte.“
Auch das Mainzer Traditionsunternehmen Werner
& Mertz, mit Marken wie „Erdal“ und „Frosch“ ein
führender Hersteller von Haushaltschemie, arbeitet immer wieder mit wissenschaftlichen Instituten zusammen – zum Beispiel mit der Dechema
Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. oder dem Fraunhofer Institut, der
Zeppelin Universität in Landau oder dem Karls­
ruher Institut für Technologie (KIT). „Alles, was
wir hier in unserem Unternehmen machen, ist
durch den Nachhaltigkeitsgedanken geprägt“, sagt
Dr. Edgar Endlein, Entwicklungsleiter bei Werner
& Mertz, „der beruht darauf, ob und wie wir unsere
Inhaltsstoffe in Kreisläufe führen können.“
Da lag es nahe, die Expertise von Prof. Dr. Michael
Braungart einzuholen. Braungart, wissenschaftlicher Leiter des Hamburger Umweltinstituts und
Foto links: © pogonici - Fotolia.com, foto rechts: © lily - Fotolia.com
50
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Geschäftsführer des Umweltforschungs- und Beratungsinstituts Epea, hat das Cradle to Cradle-Konzept entwickelt, das ein System für die Herstellung
von Produkten und industriellen Prozessen definiert – es ermöglicht, Materialien als „Nährstoffe“
in geschlossenen Kreisläufen zu halten. „Wir haben
dort viele unserer Rezepturen und Verpackungen
bewerten und zertifizieren lassen und sind mit
höchsten Standards bestätigt worden“, so Werner
& Mertz-Entwicklungsleiter Endlein. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, die man auch werblich nutzt.
„Chancen höher als Risiken“
Endlein rät Mittelständlern, die an Kooperationen
mit der Wissenschaft interessiert sind, „Bedenken
einfach mal über Bord zu werfen, auf die richtigen
Leute zuzugehen und sich auf entsprechenden
Plattformen zu bewegen“. Da solle man sich einfach
überraschen lassen: „Die Chancen sind um ein Vielfaches höher als die Risiken.“
Auf externe wissenschaftliche Unterstützung bei
Entwicklungen und
Innovationen ist die
weltweit
agierende
UNTERNEHMERSERVICE
51
Flamm-Gruppe mit Sitz in Aachen nicht angewiesen. Das Unternehmen fertigt an sieben Standorten Produkte in den Bereichen Metallumformung,
Montage und Zerspanung für die Automobil-,
Hausgeräte, Elektronik- und Luftfahrtindustrie.
„Das machen wir alles selbst“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Frieder Flamm. Dennoch
arbeitet auch seine Firma mit der Technischen
Hochschule oder der Fachhochschule in Aachen
zusammen, wenn etwa Festigkeitsberechnungen
benötigt werden. Und natürlich dürfen auch Studenten im Unternehmen praktische Erfahrungen
sammeln, was mitunter zu längerfristigen Beschäftigungen führt: „Ich habe erst vor ein paar Wochen
ein Gespräch mit einem Diplom-Ingenieur geführt,
der zur Zeit promoviert – und im Rahmen seiner
Doktorarbeit wird er bei uns ein Projekt machen.“
Zahlreiche Mittelständler kooperieren auch deshalb gern mit Universitäten, weil sie sich dort als
attraktive Arbeitgeber präsentieren und geeigneten Nachwuchs akquirieren können. Sie bieten
zum Beispiel Studenten Praktika an, betreuen
Bachelor- oder Master-Arbeiten und gewinnen
damit Fachkräfte, die den Betrieb bereits kennen
und schätzen gelernt haben. Darauf baut auch Michael Schiemann von der BAE Batterien GmbH:
„Weil die Werkstudenten und -praktikanten von
heute schon morgen das Grundgerüst des Unternehmens sein können – als Mitarbeiter im Bereich
Forschung und Entwicklung.“.

Almut Friederike Kaspar
Fachjournalistin
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
Die Bewährungsprobe
unserer Generation
Das Schlagwort „Digitalisierung“ bewegt aktuell mehr denn je Unternehmertum, Presse und Politik.
Die digitale Revolution steht jedoch erst am Beginn. Kein Unternehmen, keine Branche wird sich dem
Sog entziehen können. Wer den Wandel nicht als Chance begreift, droht unterzugehen.
Es gibt kein Büro mehr ohne Computer, keinen
Geschäftsmann mehr ohne Handy, keine Kommunikation mehr ohne E-Mail. Selbst in den letzten
Ecken unseres Landes ist das Fax inzwischen auf
der roten Liste aussterbender Technik gelandet,
die nur noch für Freunde des schnellen juristischen Briefwechsels am Leben erhalten wird.
Dies alles war jedoch nur ein zaghafter Anfang.
Digitalisierung kratzt nicht nur an der Oberfläche. Für die Einen ermöglicht sie die Optimierung
und Weiterentwicklung des Geschäftsmodells,
für die Anderen kann sie zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen. Unsere Geschäftswelt
verändert sich radikal – aber schleichend. Besonders der Mittelstand erweckt allzu häufig den
Eindruck, sich in der trügerischen Sicherheit einer
erfolgreichen Vergangenheit zu wiegen und dabei
die Zukunft zu vernachlässigen.
Florian Stöhr
Leiter buw
digital/Prokurist
buw digital GmbH
www.buw.de
Es gibt kein Patentrezept, das für alle Firmen und
Branchen gilt. Das macht die Digitalisierung zur
Bewährungsprobe unserer Generation, die nicht
alle Unternehmen überstehen werden. Überleben
werden diejenigen, die sich am besten anpassen.
Anpassung kann in diesem Moment bedeuten,
selbstkritisch die eigenen Strukturen, Prozesse
und Schnittstellen auf den Prüfstand zu stellen.
Lassen sie sich durch die Digitalisierung effizienter
gestalten? Kann man in Zukunft den Großhandel
auslassen und direkt über das Web beim Hersteller bestellen? Lassen sich Reportings automatisieren? Lohnt die Einführung eines Social Intranets als
Ersatz für die E-Mail? Kann der Außendienst mit
einer eigenen App leichter arbeiten?
Ein guter Ansatz ist die Fragestellung, wie Sie Ihr
Geschäftsmodell heute mit dem Wissen um die
digitalen Möglichkeiten aufbauen würden. Dies
ermöglicht Ihnen die Bewertung der Risiken,
aber vor allem die Identifizierung Ihrer Chancen.
Schauen Sie sich an, wie Start-ups ganze Branchen disruptiv verändern. Droht auch Ihnen das
Schicksal der Taxizentralen, die durch MyTaxi und
Uber ersetzt wurden? Gibt es in Zukunft überhaupt noch Absatzchancen für Ihr Produkt? Ist
Ihre Vertriebsstruktur noch sinnvoll? Wie betrifft
Sie der Onlinehandel? Brauchen Sie in Zukunft
noch Zwischenhändler oder sprechen Sie direkt
mit Ihren Konsumenten?
Es besteht keine Veranlassung zu blindwütigem
Aktionismus, aber Stillstand ist keine Option.
Finden Sie die Geschwindigkeit, die Ihre Organisation aushält. Veränderungen sind manchmal
schmerzhaft, aber im Fall der Digitalisierung unumgänglich.

Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
IT optimal:
ein Gerät für alles?
Wachsender Kostendruck, Big Data und Personalnot stellen auch im Mittelstand neue Anforderungen
an die IT-Infrastruktur. Der Trend: mit Hyper-Konvergenz und intelligenter Vereinfachung mehr
kostengünstige und bedarfsgerechte Komplettlösungen aus einer Hand.
Legacy Stack
Server
Storage
Switch
HA Shared
Storage
HA Shared
Storage
SSD Array
Backup
Lösung
WAN
Optimierung
Cloud
Gateway
Storage
Caching
Datenschutz
OminiCube: Bis zu 12
Komponenten optimal
aufeinander abgestimmt.
„Total Cost of Ownership“ (TCO) und „Return
on Investment“ (ROI) sind die entscheidenden
Faktoren für die Erneuerung der IT-Systeme.
Handelt es sich zudem noch um eine Komplettlösung, die eine auswuchernde IT-Landschaft
konsolidiert und die Betriebskosten reduziert,
werden Budgetverantwortliche schnell hellhörig. Denn der Fachkräftemangel im Mittelstand
macht auch vor der IT-Abteilung nicht halt.
Vor diesem Hintergrund bieten erste Hersteller unter dem Fachbegriff „Hyperkonvergenz“
Komplettsysteme an, die das Rechenzentrum
massiv verschlanken und vereinheitlichen.
Hyperkonvergenz bezeichnet eine System-Architektur, bei der die Software im Mittelpunkt
steht. Sie integriert Computing-, Storage-,
Netzwerk- und Virtualisierungs-Ressourcen
sowie andere Technologien sehr eng miteinander. Zudem leistet ein einzelner Anbieter Support für das gesamte Produkt.
SimpliVity reduziert Komplexität
klassischer IT-Infrastrukturen
Ein besonders innovatives Unternehmen in
diesem Bereich ist das US-Startup SimpliVity
(aktueller Marktwert etwa eine Milliarde
US-Dollar), das 2013 mit „OmniCube“ eine
hyperkonvergente Hard- und Software-Gesamtlösung präsentierte und diese mittlerweile auch erfolgreich im deutschen Mittelstand
einführt. Zu den Referenzkunden gehört unter
anderem der Zementhersteller KHD aus Köln
mit 750 Mitarbeitern. Die OmniCube-Plattform bietet Enterprise Computing, Storage
Services und Netzwerk-Funktionalität inklusive W-LAN-Optimierung in einer einheitlichen
globalen Management-Umgebung. Dazu liefert sie eine Cloud-Integration, eine Deduplizierungs-Logik zur massiven Reduzierung von
Speicherplatz und ein effizientes Caching. Bis
zu zwölf klassische Rechenzentrums-Komponenten werden in einem einzigen Gerät vereint und mit spezieller Software optimal aufeinander abgestimmt. SimpliVity setzt dabei
vollständig auf Virtualisierung (derzeit VMware-Umgebungen, in Zukunft auch KVM und
andere), um dem ständig steigenden Bedarf
an Cloud-Umgebungen Rechnung zu tragen.
Durch den Zusammenschluss mehrerer Omni
Cubes im 19-Zoll-Format ist das System voll
skalierbar und kann jederzeit an das aktuelle
Datenvolumen angepasst werden.
Attraktive Finanzierungsmodelle
Besonders interessant für den Mittelstand
sind die vielfältigen Finanzierungsmodelle, mit
denen das Unternehmen für eine budgetschonende IT-Schrumpfkur wirbt. So müssen, wenn
eine ROI-Berechnung positive Zahlen für eine
IT-Investition im Unternehmen signalisiert, aktuelle Engpässe im Budget oder verbleibende
Foto: © Jirsak - Shutterstock.com
Big Data, also das Sammeln und gezielte
Auswerten von Kundendaten, fordert seinen
Tribut und verlangt nach immer mehr Rechenund Speicherleistung. Schon 2013 haben etwa
drei Viertel des Mittelstands weltweit das
Thema Big Data in Angriff genommen.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
„„
Unter dem Fachbegriff
„Hyperkonvergenz“ bieten erste
Hersteller Komplettsysteme an,
die das Rechenzentrum massiv
verschlanken und vereinheitlichen.
Restbuchwerte der existierenden IT nicht zu Verzögerungen der Modernisierung führen. Durch flexible Leasingfinanzierungen ermöglichen die Finanzexperten bei
SimpliVity, eine Finanzierung der Restbuchwerte oder
Restleasingzahlungen in die Gesamtkalkulation zu integrieren und so das Eigenkapital zu schonen. Damit trifft
der Anbieter einen Nerv im Mittelstand, denn laut einer
Commerzbank-Studie aus dem vergangenen Jahr zu Investitionsstrategien im Mittelstand sehen die meisten Unternehmen zwar bei globalen wirtschaftlichen Megatrends
keinen Anlass für Investitionen, die zunehmende Digitalisierung wird jedoch von 41 Prozent der Unternehmen als
positiv für die Geschäftspotenziale bewertet.

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Achim von Michel
BVMW Pressesprecher
Bayern
Hyperkonvergenz-Lösungen vereinen zentrale Funktionen
des Rechenzentrums in einem Gerät.
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
Heute top,
morgen tot?
Die digitale Transformation verändert
Märkte, Geschäftsmodelle und Unterneh­
mensorganisationen. Das hat noch nicht
jedes Unternehmen bemerkt. Dabei ist es
höchste Zeit zu handeln.
Wer sich heute nicht um die Digitalisierung seines Unternehmens kümmert, wird morgen keines
mehr haben. Die digitale Revolution ist in vollem
Gange: Amazon stellt den Einzelhandel auf den
Kopf, Airbnb verändert den Hotelmarkt und Uber
wird aus dem Nichts zum globalen Transportanbieter. Überall auf der Welt werden jahrzehnte­
alte Branchen von der Digitalisierung überrollt.
„„
Ein Grundproblem
liegt darin, dass
die Möglichkeiten
der Digitalisierung
nicht hinreichend
bekannt sind.
Ein Viertel sieht Digitalisierung
als nicht relevant
Trotzdem gibt es gerade im Land der Exportweltmeister eine erkennbare Gemütlichkeit. Laut aktuellem Mittelstandspanel, das die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers mit einem
Partner veröffentlichte, verfügt nur jedes fünfte
der insgesamt 914 befragten deutschen Unternehmen über einen digitalisierten Produktions­
bereich. Rund ein Viertel stuft die Digitalisierung
für sich als nicht relevant ein. Bei vielen Unternehmern sind die Möglichkeiten und Chancen noch
nicht angekommen. Dabei sind diese vielfältig.
Nehmen wir beispielsweise Coca-Cola. Der Getränkeriese konnte durch die Digitalisierung seiner Werbemittellogistik in Deutschland nicht nur
Geld sparen. Vor allem konnte die eigene Außendienstmannschaft von zeitintensiven Standard­
tätigkeiten entlastet werden. Den Vertriebsmitarbeitern bleibt nun mehr Zeit für das Wesentliche:
für die Betreuung und Akquise ihrer Kunden.
Auch aus dem Mittelstand lassen sich solche Erfolgsgeschichten erzählen. Die Brüder Gosmann
aus Bottrop sind spezialisiert auf Stegplatten, also
auf Überdachungen für Terrassen. Ein Nischensegment, das die Geschäftsmänner heute nicht
mehr nur aus dem Lager vor Ort, sondern auch
via Onlineshop bedienen. Die E-Commerce-Plattform verfügt über einen komplexen Konfigurator
und automatisierte Prozesse, sodass der Kunde
sein individuelles Stegplattenset ganz bequem zu
Hause am Schreibtisch zusammenstellen kann.
Eine Innovation, die den Brüdern Gosmann ein
enormes Umsatzwachstum brachte.
Keine Vorstellung davon,
was möglich ist
Ein Grundproblem liegt darin, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht hinreichend bekannt
sind. Die digitale Transformation ist ein sich rapide
Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com
58
Der Mittelstand. | 5 | 2015
entwickelnder Markt mit hoher Komplexität. Für ein Digitalisierungsprojekt
muss man die eigenen Prozesse kennen,
analysieren, Optimierungspotenziale erkennen, technische Konzepte entwickeln
und einen Partner für die Umsetzung gewinnen. Zugegeben: Auch hier ist der erste Schritt meistens der schwierigste. Deshalb ist es wichtig, dass man sich Beratung
von außen holt. Denn unbeteiligte Dritte
bringen wichtige Kompetenzen und einen
ungetrübten Blick mit.
Hier einige Beispiele, welche Unternehmensbereiche sich digitalisieren lassen:
1. Planungsthemen
2. Steuerungsthemen
3. Anbindung von Zulieferern
4. Echtzeitauswertung aller
Unternehmensdaten
5. Verwaltungsprozesse
In der Digitalisierung steckt ein enormes Optimierungspotenzial für jedes
UNTERNEHMERSERVICE
59
Unternehmen. Auf der ganzen Welt ist das ein
Thema. Doch in Deutschland vermisst man diese
Aufbruchstimmung. Mag sein, dass die gute wirtschaftliche Lage die Ressourcen bindet. Ohne
Druck fällt es schwer, die notwendigen Änderungen in Angriff zu nehmen. Wer aber zu spät
mit der Digitalisierung beginnt, schafft es nicht
mehr, sein Unternehmen den neuen Realitäten
anzupassen. Wer weiß schon, wie viel Zeit noch
bleibt, bis in seiner Branche ein Regelbrecher
auftaucht?
Die Digitalisierung bietet aber auch Antworten auf Probleme, mit denen Unternehmen in
Deutschland ohnehin zu kämpfen haben. Fachkräftemangel und demografischer Wandel zählen
zu den größten Herausforderungen. Doch wenn
IT die Menschen entlastet, kann das Personal
deutlich effizienter eingesetzt werden.
Die größten Zukunftschancen liegen deshalb bei
jenen Unternehmen, die die Zeit nutzen und sich
schon heute ernsthaft mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen.

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Der Mittelstand. | 5 | 2015
Fachkräfte im Ruhestand
Gerade in forschungs- und entwicklungsintensiven Branchen ist die Suche nach hervorragend
ausgebildetem und erfahrenem Personal besonders schwierig. Zudem ist die Erhaltung des
Know-hows, insbesondere für mittelständische Unternehmen, überlebensnotwendig.
„„
Der aktive Ruheständler verantwortet
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an junge Kollegen weiter.
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Zurzeit haben die Vermittler über 4.000 Senior-­
Experten in einer ständig wachsenden Datenbank. Auf der Unternehmensseite zählen neben
vielen Mittelständlern auch Branchengrößen wie
Alstom, Areva und Atlas Elektronik zu den Kunden, als Outplacement-Partner auch die Deutsche
Von diesem innovativen Ansatz profitieren alle
Parteien. Der aktive Ruheständler verantwortet
Projekte und gibt sein Expertenwissen an junge
Kollegen weiter. Dieser wichtige Know-how Transfer beschert ihm – neben einer Vergütung – Anerkennung für seine Lebensleistung und sichert
Kontinuität. Das Unternehmen erhält somit eine
bedarfsorientierte Expertise, ohne ein offizielles
Angestelltenverhältnis begründen zu müssen.
Der gezielte Einsatz von hochqualifizierten
Senior-Experten mit fundierter Erfahrung und
Fachkenntnis ist schließlich auch eine Lösung
für die Herausforderungen des demografischen
Wandels. Aktive Ruheständler sind eine Ressource mit erheblichem Mehrwert. Deutschland
schrumpft und wird älter, doch mit der richtigen
Strategie ist der Führungs- und Fachkräftemangel
für innovative Unternehmen kein Thema.

Foto: © shock - Fotolia.com
Ein Lösungsansatz ist die Beschäftigung von
Senior-Experten. Wenn langjährige Mitarbeiter in
Schlüsselpositionen verabschiedet werden, verlieren Arbeitgeber oftmals schlagartig deren wertvollen Erfahrungsschatz. Doch 75 Prozent aller hochqualifizierten Ruheständler äußern in Umfragen
Interesse an Arbeit auf Projektbasis. Die mentale
und physische Fitness der heute 50- bis 70-Jährigen macht dies möglich. Doch wie finden Unternehmen einen Senior-Fachmann, und wie erhalten
aktive Ruheständler eine Beschäftigung, die perfekt zum eigenen Werdegang passt? Zur Vermittlung zwischen beiden Seiten hat sich in Europa der
Dienstleister Experconnect erfolgreich etabliert.
Telekom. Die Firma vermittelt nicht nur
zwischen Unternehmen und Fach- und
Führungskräften, sondern löst auch alle
rechtlichen und administrativen Herausforderungen, wie zum Beispiel Scheinselbstständigkeit, die durch eine Mit­
arbeit von Experten im Ruhestand entstehen.
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62
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Erfolg heißt sich ändern –
Erneuerungen im Mittelstand
Innovationsstrategien zielen immer auf Veränderungen ab. Den damit verbundenen Ängsten
und Widerständen einzelner Mitarbeiter lässt sich mit einer durchdachten Innovationskultur begegnen.
So kann man die Lust auf Wandel wecken.
Die Gründe, warum es vor allem in mittelständischen Unternehmen auf dem Weg zur nächsten
Innovation oft stockt, sind vielfältig. Die häufigsten und massivsten Stolpersteine sind Widerstände von Mitarbeitern in Schlüsselpositionen.
Aber wie entstehen innere Widerstände? Warum blockieren Mitarbeiter einen Prozess, der
das Unternehmen – und sie selbst – nach vorn
bringen soll? In erster Linie durch nichts Geringeres als Angst. Denn Menschen fühlen sich
in ihrer persönlichen Komfortzone wohl, und
jede Veränderung bringt diese Position potenziell in Gefahr. Doch für den mit Innovation un-
Bausteine
für die Etablierung
einer Innovationskultur
trennbar verbundenen Wandel sind engagierte
Mitarbeiter unerlässlich. Sie sind die Kämpfer
für das Neue und halten auch – bis zu einem
gewissen Maß – Kritik von außen aus. Wenn
eingebrachte Ideen keinerlei Würdigung erfahren und wenig honoriert werden, verlieren aber
auch diese Mitarbeiter schnell die Lust, sich und
das Unternehmen voranzubringen. Und sogar
Inhaber und das Top-Management können sich
widersetzen, wenn sie Risiken fürchten oder
Chancen nicht sehen.
Wozu Innovationskultur?
Innovationsprozesse, die auf reibungslose Teamarbeit, gut funktionierende Kommunikation und
Motivation der Mitarbeiter angewiesen sind, haben gegen interne Widerstände keine Chance.
Um effiziente Innovationsprozesse etablieren
zu können, bedarf es einer gesunden Basis,
nämlich einer offenen Führungs- und einer gelebten Innovationskultur. Denn
neue und erfolgreiche Konzepte,
Modelle oder Produkte entstehen
nicht zufällig, sondern sind das Ergebnis eines Prozesses, der von
Menschen bestimmt wird, die
den Wandel als Chance sehen.
Dafür brauchen die Menschen
Freiräume und ein Regelwerk,
das Querdenken und Experimente fördert. Dazu gehört
auch die oft beschworene
Fehlerkultur als ein wichtiger
Bestandteil einer Innovationskultur. Denn Innovationen sind
immer mit Risiken verbunden.
Und um Dinge wirklich zu bewegen, müssen Fehler (= Versuche)
nicht nur erlaubt, sondern als Teil
des Entwicklungsprozesses gefordert
und akzeptiert werden. So wird aus einem starren Unternehmen eine lebendige
und lernende Organisation, deren Hauptbestandteil in kontinuierlichen Verbesserungsprozessen besteht.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
„„
Nährboden für Innovation
Innovationskultur ist eine spezielle Art der Organisationskultur. Sie ist für ein Unternehmen der Nährboden, auf dem Innovationen sprießen können. Sie
muss bereichsübergreifend etabliert werden und
funktionieren und das ganze Unternehmen durchdringen. Innovation muss als elementarer und nicht
mehr wegzudenkender Bestandteil der Unternehmenskultur verstanden werden.
Ziele und Eigenschaften von Innovationskultur:
ƒƒ nachhaltige und funktionierende
Neuerungsprozesse
ƒƒ kreatives Arbeitsklima
ƒƒ effizientes Teamwork / Wissenstransfer
ƒƒ Etablierung einer effizienten
Innovationsstrategie
ƒƒ systematisches Problemlösen
ƒƒ Experimentieren mit neuen Methoden
ƒƒ Lernen von eigenen, vergangenen Projekten
ƒƒ Lernen vom Erfolg anderer (Best Practice)
UNTERNEHMERSERVICE
63
Für den mit Innovation
untrennbar verbundenen
Wandel sind engagierte
Mitarbeiter unerlässlich.
Der Weg zur Innovationskultur
Die Einführung einer eigenen Innovationskultur setzt im ersten Schritt volle Überzeugung
und Willen innerhalb der Unternehmensleitung
voraus. Die Geschäftsführungsebene muss beschließen, dass eine Innovationsstrategie im Unternehmen verankert werden soll und sich bereit
erklären, langfristig dahinter zu stehen. Mit dem
zweiten Schritt gilt es, den inneren Widerständen gegen den Wandel mit dem Etablieren der
Innovationskultur entgegenzuwirken. Dafür verlangen die hierfür notwendigen Struktur- und
Prozessänderungen, wie beispielsweise ein hoher Vertrauensvorschuss für jeden Mitarbeiter
und ein offensiver Umgang mit Fehlern, die volle
Überzeugung und Tatkraft der Entscheider, die
sich beharrlich, aber einfühlsam nicht vom Ziel
abbringen lassen.
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dabei unterstützt, ein eigenes Einkommen erwirtschaften zu
können – und so einen Weg aus der Armut zu finden.
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mehr Mut
zur Offenheit
Altbekannte Strategie von Politik und Wirtschaft: Sie investieren in Forschung und Entwicklung
und fördern Kooperationen mit den Hochschulen. Doch diese Strategie greift zu kurz.
Innovative Unternehmen brauchen auch eine neue
Innovationskultur: eine Kultur des Miteinanders,
der Offenheit und des Mutes. Sie räumt Fehlern
Raum und Zeit ein, umgeht Interessenskonflikte, ist
an tatsächlichen Bedürfnissen orientiert – und sie
beginnt in den Köpfen und Herzen der Menschen.
Ein Dienstleister hatte etwa einen Innovationsprozess eingeführt, um aus innovativen Ideen der
Belegschaft neue Angebote und Produkte zu entwickeln. Nach einem Jahr waren nicht einmal eine
handvoll Ideen eingegangen. Warum?
Innovation braucht Raum und Zeit
Das Ziel neuer Ideen stand im Konflikt mit der
Produktivität. Im Alltag haben aktuelle Projekte
Vorrang, denn die negativen Auswirkungen von
Versäumnissen sind meist unmittelbar spürbar,
im Gegensatz zu den Konsequenzen aus verpassten Innovationsanstrengungen.
Tipp:
Regelmäßige Ideen-Jour-fixes außerhalb
der Geschäftsräume. Perspektivwechsel
bringen neuen Input.
Team versus Einzelkämpfer
Christian Obad
Evangelist für
Innovationskultur bei
LORENZO Consulting
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Ein Unternehmen hatte im Rahmen seines
Ideenmanagements Prämien für das Einbringen
von Ideen ausgelobt, auch schon vor dem finanziellen Erfolg. Doch selbst dieser Anreiz half wenig, denn die Zielvereinbarungen der Abteilungen
standen in Konflikt mit den Prämien. Mit Ideen
beschäftigte Mitarbeiter arbeiteten weniger in
ihren Teams. Die Kollegen schätzten daher weder
die neue Ideen noch unterstützten sie diese.
Tipp:
Wenn Ideenprämien, dann fürs ganze
Team, damit Mitarbeiter, die nicht so viele Ideen entwickeln, mit den kreativen an
einem Strang ziehen.
Scheitere oft und schnell
Perfektion ist eine geschätzte Tugend des deutschen Mittelstandes. Wer nachhaltige Innovation
etablieren will, sollte jedoch umschalten. Innovation kommt in der Regel nicht ohne Fehler aus.
In einem Unternehmen, das Fehler verteufelt,
werden neue Ideen gar nicht erst auf den Tisch
kommen, nur, weil sie noch nicht perfekt sind.
Tipp:
Ein geschützter Raum, in dem Fehler
erwünscht sind, und Belohnungen für Mitarbeiter mit Mut zu Fehlern.
Kundenorientierung
Unternehmen versuchen oft erfolglos, mit riesigem Aufwand neue Produkte in den Markt zu
drücken. Moderne Innovationsmodelle stellen
Kundenentwicklung vor Lösungsentwicklung,
um Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen. Erst darauf aufbauend entwickeln sie neue
Lösungen.
Tipp:
Die besten Kunden zu regelmäßigen Innovationsevents einladen: Das ist Wertschätzung für die Kunden und liefert direktes
Feedback für neue Angebote, die der Markt
wirklich braucht.

Foto: © Romolo Tavani - Fotolia.com
64
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Haftnotiz aus der
Online-Druckerei
Was macht eine gute Online-Druckerei heute aus? Was gehört zum Basis-Angebot, und wo
machen Innovationen den Unterschied? Längst gehen die Anforderungen über das reine
Produktportfolio hinaus, und Themen wie Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung.
ßen und steht auch beim Mittelstand
hoch im Kurs. Für Online-Druckereien
heißt das, die gesamte Produktionskette möglichst klimafreundlich zu
gestalten – angefangen von ressourcenschonenden Materialien, über die
emissionsarme Herstellung bis hin
zum klimaneutralen Versand der fertigen Produkte. Auch die Beteiligung
an Klimaschutzprojekten oder Zertifizierungen wie durch den Forest Stewardship Council (FSC) sollten bei der
Auswahl eines Online-Druckpartners
berücksichtigt werden.
Überprüfung mit dem Fadenzähler.
15.000 Druckbögen pro Stunde! Diese beeindruckende Zahl steht bereits für sich als Innovation,
denn sie zeigt, was Online-Druck heute leisten
kann. Ermöglicht werden solche Produktionsvolumen durch Druckmaschinen wie die Heidelberg
Speedmaster XL 162, die zu den leistungsfähigsten und modernsten ihrer Art zählt. Ein entsprechend ausgestatteter Maschinenpark bildet eine
starke Basis für hochwertige Produktqualität
und garantiert zudem kurze Lieferzeiten für
den Kunden. Ein zusätzliches Gütesiegel für ein
gleichbleibend hohes Qualitätsniveau können
Online-Druckereien für sich beanspruchen, deren Produktion nach dem Prozessstandard Offsetdruck (PSO) zertifiziert ist.
Arndt Bessing
Geschäftsführer
CEWE-PRINT.de
www.cewe-print.de
Wenn es um Produktionsstandards geht, rückt
auch das Thema Nachhaltigkeit immer stärker in
den Vordergrund. Umweltbewusstes Wirtschaften zieht sich längst durch alle Unternehmensgrö-
Natürlich kann bereits die Auswahl
des passenden Produkts unter klimaschonenden Gesichtspunkten gefällt
werden. So ist die Entscheidung, Geschäftsdrucksachen auf Recyclingpapier zu drucken, ein klares Statement für den Umweltschutz. Eine
Online-Druckerei, die neben einem
breit aufgestellten Produkt-Portfolio auch Recycling- und Naturpapier anbietet, hat hier gute
Karten.
Selbstverständlich ist und bleibt die Sortiments­
tiefe eines der Hauptkriterien für die Auswahl
des Druckpartners. Dabei ist für kleine und mittelständische Unternehmen nicht nur der Bereich Geschäftsdrucksachen von Interesse. Auch
für den Werbemitteleinkauf wird Online-Druck
durch den einfachen Zugang und die fairen Preise
immer attraktiver. Punkten können hier Anbieter,
die ihr Angebot kontinuierlich mit innovativen
Produkten ausbauen und Trends wie Aufkleber
oder individuelle Haftnotizen frühzeitig erkennen
und aufgreifen. Wer zusätzlich Leistungen wie
kostenfreien Kundenservice, Beratung vor Ort
oder praktische Tools wie Druckvorlagen bietet,
ist im Mittelstand und darüber hinaus ein verlässlicher Partner für Drucksachen aller Art.
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159,00 EUR, zzgl. Mw
St. p. Per s.
MO 26.10.2015
ab 15:00 Uhr
BIELEFELD
Christian Gansch
Dreiklang der Führungskompetenz
MO 23.11.2015
ab 15:00 Uhr
ERFURT
René Borbonus
Respekt!
DI 03.11.2015
ab 15:00 Uhr
HANNOVER
Dr. Reinhard K. Sprenger
Meisterhaft führen
MO 30.11.2015
ab 15:00 Uhr
FRANKFURT
Dr. Cay von Fournier
Wertschöpfung durch Wertschätzung
DI 10.11.2015
ab 15:00 Uhr
DRESDEN
Jens Corssen
Der Selbst-Entwickler
Weitere Infos unter:
www.forum-fuehrung.bvmw.de
Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern
www.bvmw.de
Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de
BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.
Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: [email protected]
68
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Keimzellen des
schöpferischen
Mittelstands
Mitglied der
Mittelstandsallianz
Innovations-, Technologie- und Gründerzentren gibt
es in Deutschland seit über 30 Jahren. Ein Erfolgsmodell,
das sich über die vielen Jahre nicht nur bewährt, sondern
auch weiterentwickelt hat
erforderlichen Mittel für den Betrieb mit den
ihnen anvertrauten Immobilien in der Regel
selbst und sind damit effiziente Wirtschafts­
förder­instrumente.
www.adt-online.de
Gegenwärtig existieren in Deutschland über 300
Technologie-, Innovations- und Gründerzentren,
die Gründern und jungen Unternehmen Unterstützung bieten. In diesen Zentren sind aktuell
etwa 11.400 kleine und mittelständische Unternehmen mit über 79.000 Arbeitsplätzen angesiedelt. In der Summe wurden durch die deutschen
Zentren bis heute über 270.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Innovationszentren in Deutschland
werden auch zukünftig ihren Beitrag zu Wertschöpfung, Beschäftigung und Stärkung der Innovationskraft von Unternehmen und Mittelstand
in Deutschland leisten und sich neuen Herausforderungen stellen.

Foto: © Andrey Popov - Fotolia.com
Andrea Glaser
Geschäftsführerin
ADT-Bundesverband
Deutscher Innovations-,
Technologie- und Gründerzentren e. V.
Die Zentren von heute sind vor allem Partner und
Unterstützer innovativer Start-ups und technologieorientierter Unternehmen. Insbesondere
bei der Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse in neue Produkte und fortschrittliche Herstellungsverfahren und daraus entstehender
Unternehmensgründungen spielen die Innovationszentren eine wichtige Rolle. Die Zentren vereinen Forschende, Entwickler, Gründer und Produzenten in kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU) unter einem Dach. Sie fördern den Wissenstransfer und die Netzwerkbildung, geben Unterstützung bei der Unternehmensgründung und
begleiten das Wachsen junger innovativer Unternehmen. Wo fachspezifische Unterstützung nicht
vom Zentrum selbst angeboten werden kann,
stehen Partner in Wirtschaft, Wissenschaft und
regionaler Wirtschaftsförderung zur Verfügung.
Innovationszentren sind damit selbst Bestandteil regionaler Netzwerke der Wirtschaftsstrukturentwicklung. Die Zentren erwirtschaften die
Dabei sind die Innovationszentren heute wichtiger denn je: Mehr innovationsbasierte Unternehmensgründungen sind Garant und Basis der
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Sie sind eine wesentliche Triebfeder für
Innovationen und für die wirtschaftliche Nutzung von neuen Entwicklungen, Methoden und
Verfahren. Nur mit Innovationen sind die globalen Herausforderungen, wie Klimawandel, Sicherung der Energieversorgung, der Ernährung,
Mobilität bis hin zur Kommunikation zu meistern. Diese Tätigkeitsfelder zeigen, wie groß die
Chancen für Innovatoren mit guten Ideen sind,
erfolgreiche Unternehmer zu werden. Diesen
Prozess zu unterstützen, ist die wichtigste Funktion der Innovationszentren. Viele mittelständische Unternehmen wurden in einem der Zentren
gegründet. Sie sind dank der ausgezeichneten
Rahmenbedingungen und Unterstützung gewachsen und heute sehr erfolgreich.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Projektförderung
im Rückgang
Unternehmen der Biotechnologie entwickeln lebenswichtige Arzneien und innovative Technologien, die helfen, die Umwelt zu schützen und
Energie zu sparen. Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen sind für den Erfolg dieser Unternehmen entscheidend. Dazu gehört auch die Förderung von Forschung und Entwicklung (FuE). Die
Verfügbarkeit von privatem Eigenkapital (Venture Capital) in Deutschland ist aber begrenzt.
Daher ist die öffentliche Förderung von FuE
umso wichtiger. Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei DIE LINKE
geht hervor, dass die Mittel für „KMU – innovativ
Viotechnologie – BioChance“, einem wichtigen öffentlichen Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen der Biotechnologie, seit 2012
um 18 Prozent zurückgegangen sind. Zahlen aus
dem Bundesforschungsministerium zeigen, dass
öffentliche Fördermittel in diesem Bereich 2014
allgemein um 10 Prozent niedriger waren als
2013. Laut Angaben des Bundesfinanzministeri-
Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com
69
Mitglied der
Mittelstandsallianz
ums sanken die öffentlichen Ausgaben für Projektförderung in den
Lebenswissenschaften
seit 2012 um 8,5 Prozent. Mit 496 Millionen Euro im Jahr 2014
lagen die Mittel sogar
unter dem Wert für
2010. Die öffentliche
Forschungsförderung
ist eine wesentliche
Säule der Finanzierung
für Biotechnologie-Unternehmen, vor allem in
der Gründungsphase.
Daher betrachtet BIO Deutschland, der Branchenverband der Biotechnologie, die negative
Entwicklung bei der öffentlichen Projektförderung mit Sorge und fordert eine Umkehrung dieses Trends.
Know-how-Transfer
im Mittelstand
Der Verband Innovativer Unternehmen (VIU)
führt seit 1992 den innovationsorientierten
Mittelstand gezielt mit der institutionellen Industrieforschung zusammen. Mit einer eigenen
Akademie, Veranstaltungen und Publikationen
unterstützt er unmittelbar den Transfer anwendungsbereiter, neuer Erkenntnisse aus externen
Forschungseinrichtungen in die betriebliche
Praxis. Die in bislang zehn Bundesländern aktive Organisation beschleunigt so den Austausch
zwischen Wissenschaftlern und Unternehmern.
Auf diese Weise entstehen wettbewerbsfähige
neue Produkte, Verfahren und industrienahe
Dienstleistungen – und damit vielfältige Marktchancen.
UNTERNEHMERSERVICE
Biotechnologie-Industrie-Organisation Deutschland e. V.
BIO Deutschland e. V.
www.biodeutschland.org
Mitglied der
Mittelstandsallianz
Politisch vernetzt, engagiert sich der Verband seit
Jahren als gefragter Partner gegenüber Parlamentariern, Bundestagsausschüssen und Ministerien
für eine mittelstandsfreundliche Ausgestaltung der
Forschungsförderung des Bundes, wie zum Beispiel
das kürzlich erneuerte, praxis- und bedürfnisnahe
Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand ZIM.
Andere Dauerthemen sind ein vereinfachter und
verbesserter Zugang zu Finanzierungsinstrumenten sowie die Erschließung betrieblicher Material-­
und Effizienzreserven. Explizit wendet sich der
Verband gegen Überlegungen, eine steuerliche Forschungsförderung auf Kosten der über Jahrzehnte
bewährten, besonders mittelstandskonformen
Projektförderung einzuführen. 
Verband Innovativer
Unternehmen e. V.
www.viunet.de
70
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Für den Notfall gewappnet
In vielen mittelständischen Unternehmen konzentrieren sich betriebsnotwendige Informationen
auf die alleinigen Inhaber. Fallen diese durch Krankheit oder Unfall aus, stehen die betroffenen
Unternehmen unvorbereitet vor dem Stillstand. Ein Notfallplan kann die Rettung bedeuten.
ƒƒ Unternehmensdokumente, wie beispielsweise
Gründungsdokumente, aktuelle Verträge und
Protokolle. Sofern dem Notfallplan Kopien
beigefügt sind, sollte der Aufbewahrungsort
der Originaldokumente angegeben werden.
ƒƒ Finanzdokumente: So erhält der Stellvertreter
einen schnellen Zugriff auf Dokumente, die in
der Regel auch von Steuerberatern und Firmenkundenberatern aufbewahrt werden.
Geschäftsführern und Unternehmensinhabern
wird deshalb empfohlen, einen Notfallplan zu erstellen, der einem Stellvertreter, Nachfolger oder
Angehörigen helfen soll, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Da der Notfallplan betriebsinterne und teils sehr
vertrauliche Informationen und Unterlagen enthält, ist sicherzustellen, dass er nicht in falsche
Hände gerät und dadurch dem Unternehmen
schadet, bevor er von Nutzen sein kann.
Gerhard Heim
Wirtschaftsprüfer
Steuerberater
Rechtsbeistand
www.heim-und-partner.de
ƒƒ Vertragsdokumente sind alle betrieblichen
Verträge, die im Streitfall von großer Bedeutung sind.
ƒƒ Dokumente zur Unternehmensorganisation
und -struktur: Mit Angaben zum Aufbau des
Unternehmens kann sich der Stellvertreter
jederzeit einen Überblick verschaffen und
versteht, wie der Betrieb funktioniert.
ƒƒ Zugangsinformationen zu EDV-Systemen .
Mitunter kann es ohne Login-Kennungen und
Passworte zum Stillstand im Unternehmen
kommen. Dieser Teil im Notfallplan sollte eine
vollständige und aktuelle Auflistung aller relevanten Zugangsinformationen enthalten.
Der Notfallplan sollte enthalten
ƒƒ Versicherungsdokumente zur Abwicklung
eines Schadensereignisses. Eine vollständige
Auflistung aller betrieblichen und privaten
Versicherungen ist erforderlich.
ƒƒ eine Benachrichtigungsliste mit einer vollständigen Auflistung aller Personen und Institutionen, die über den Ausfall der Führungskraft
informiert werden müssen.
ƒƒ G
eschäftspartnerlisten liefern Kontaktinforma­
tionen über Kunden, Lieferanten, Geschäftsfreunde und -partner, über betriebliche Netzwerke und sonstige Personen und Institutionen. 
Foto: Heim und Partner
Ob Zugangsdaten zur EDV fehlen oder Zweitschlüssel zu verschlossenen Räumlichkeiten, ob
Informationen zu Projekten nicht bekannt sind,
Fristen unbemerkt ablaufen oder wichtige Verträge nicht zur Verfügung stehen: Der Ausfall
einer Führungsperson kann die Geschäfte eines
Unternehmens zum Erliegen bringen.
Foto: © Oleg Kozlov - Fotolia.com
ƒƒ
persönliche Unterlagen neben den rein ge
schäftlichen Unterlagen. Dies empfiehlt sich
besonders bei mittelständischen Unternehmen, bei denen der geschäftliche und private
Bereich eng verzahnt sind.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
UNTERNEHMERSERVICE
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72
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Kleine Helfer
Business Innovation Sensor:
Neues Strategietool beschleunigt
Erfolg und Innovationen
Sie können entwickeln, produzieren und arbeiten, so viel Sie wollen. Solange Sie nicht über das optimale Geschäftsmodell verfügen, werden Sie und Ihre Mitarbeiter viel Energie verschwenden
und trotzdem nicht so erfolgreich sein, wie Sie es könnten. Extrem erfolgreiche Unternehmen wie Hansgrohe, Sennheiser oder
Hilti entscheiden sich nicht nur dafür, in welchem Geschäftsfeld
sie spielen wollen, sondern überlegen auch, wie sie gewinnen werden: mit kundenzentrierten Innovationen und dem dazu passenden strategischen Businessmodell. Wann haben Sie zuletzt Ihr
Geschäftsmodell systematisch unter die Lupe genommen und
all Ihre Möglichkeiten hinsichtlich der Erfolgsparameter, wie z. B.
Marktstrategie, Skalierbarkeit und Vertrieb, optimiert?
leicht verständlich. Er lässt sich allein oder im Team einsetzen.
Im ersten Schritt werden insgesamt 18 kritische Erfolgsfaktoren (z. B. Klarheit der Kundendefinition, vom Kunden empfundener Engpass, Kundenerreichbarkeit, Wettbewerb, Skalierbarkeit usw.) in fünf überlebenswichtigen Bereichen (Kunde,
Markt, Produkt, Verkaufbarkeit, Erfolgsaussichten) betrachtet
und eingeschätzt.
Der Business Innovation Sensor ist ein neues Strategietool für
Unternehmer und Produktentwickler, mit dem Sie ein optimales
Businessmodell entwickeln können. Er fordert gewohntes Denken heraus, hilft neue Zusammenhänge zu erkennen und gibt
gleichzeitig einen Überblick über alle kritischen Erfolgsfaktoren. Haptik und Visualisierung machen den Prozess greifbar und
Der Business Innovation Sensor Helfer ist erhältlich ab 99
Euro und kommt mit einer reißfesten, Softtouch-beschichteten
Oberfläche im Format 118 x 29 cm, Din A3 Sensorfläche, ausführlichem Handbuch mit 101 Denkimpulsen sowie umfangreichem Zubehör und vielen praktischen Beispielen.
www.innovationsensor.com
Kreativ-App: trigger me
Ein Praxistool für all jene, die täglich nach frischen Ideen suchen:
Einfach anwendbare Kreativmethoden geben Impulse, machen
Lust auf neue Iden. Inspiriert von seinem internationalen Bestseller „Kribbeln im Kopf“ hat Kreativcoach Mario Pricken die
App für das iPad entwickelt und drei seiner Lieblingsmethoden
so aufbereitet, dass sie spielerisch zu neuen Lösungen anregen.
Dazu gibt es 50 Minuten Videomaterial.
www.appstore.com/triggerme
Im zweiten Schritt betrachtet man das Gesamtbild aller Faktoren und erkennt schnell, welche Wechselwirkungen sich zwischen den einzelnen Faktoren ergeben, und welche zuerst gelöst werden sollten.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
ADVERTORIAL
Kompetenter Partner
für Business-Präsentationen
Unternehmen, die in umweltfreundliche Projektoren investieren möchten, liegen bei
Casio genau richtig. Die neue Core Serie mit dem Modell XJ-V1 wird den ökonomischen
und ökologischen Anforderungen gleichermaßen gerecht. Dank der innovativen Laserund LED-Hybrid-Lichtquelle erzielt das Premiumgerät die gleiche Lichtstärke wie
herkömmliche Geräte, verbraucht aber weniger Strom und enthält kein Quecksilber.
Und dies zu einem Anschaffungspreis von nur 539,- EUR (UVP, exkl. MwSt.).
„Mit der neuen Core-Serie haben wir den kostensparenden Einstieg in quecksilberfreie Projektionstechnologie geschafft“, erläutert Günter
Grefen, General Division Manager von CASIO und
verweist auf die Vorreiterposition: „Als einziger
Hersteller von Projektoren erfüllt CASIO im gesamten Sortiment bereits heute die Kriterien der
Minamata-Konvention.“ Damit verpflichten sich
heute schon 128 Staaten, darunter Deutschland,
den Einsatz von Quecksilber in Produkten bis
2020 drastisch zu reduzieren oder ganz darauf zu
verzichten.
Lichtstark und umweltfreundlich
Die umweltfreundlichen Laser- und LED-Lichtquellen sind mit ihrer hochwertigen Technologie das
Herz des XJ-V1. Sie leuchten mit einer Lichtstärke von bis zu 2.700 ANSI Lumen durchschnittlich
20.000 Stunden – und damit etwa neunmal so lange wie herkömmliche Quecksilberdampflampen
mit gleicher Lichtstärke. Wenn das Gerät also an
jedem Arbeitstag sechs Stunden projiziert, hält die
CASIO-Lichtquelle rund 15 Jahre. Dabei spart der
Projektor gegenüber Modellen mit herkömmlicher
Lampe bis zu 40 Prozent Stromkosten. Nachzurechnen mit dem CASIO Online-Kostenrechner:
www.casio-projectors.eu/de/products/savecosts
Anschließen kann der Nutzer sofort loslegen,
denn der XJ-V1 ermöglicht ein sekundenschnelles Ein- und Ausschalten ohne Aufwärm- oder Abkühlzeiten. Mit einer handelsüblichen, optionalen
Deckenhalterung ist sowohl eine unkomplizierte
Neu-Installation als auch ein schneller Austausch
von Alt-Geräten möglich. Präsentationsräume
brauchen nicht mehr abgedunkelt werden. Und
durch den integrierten Staubschutz für die Lichtquelleneinheit ist der Projektor auch in staubigen
Umgebungen einsetzbar.
TECHNISCHE DATEN
Energieverbrauch
bis zu 40 Prozent Stromeinsparungen gegenüber
Projektoren mit Quecksilberdampflampen
Lichtstärke
bis zu 2.700 ANSI-Lumen
Lebensdauer Lichtquelle
bis zu 20.000 Stunden
Features
Direct ON/OFF (auf Knopfdruck einsatzbereit),
nahezu keine Aufwärm- oder Abkühlzeiten, Staubschutz
für Gehäuse und Lichtquelle
Preis
539,- EUR (UVP, exkl. MwSt.)
Präsentieren leicht gemacht
Der Projektor ist besonders einfach zu installieren und zu bedienen. Nach dem Auspacken und
Weitere Informationen unter
www.casio-projectors.eu/de
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Buchtipps
Silicon Valley
Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zu kommt
Faszinierend und zum Fürchten zugleich.
Wer ins Silicon Valley kommt, fühlt sich
manisch-depressiv. Manisch, weil der
Ort buchstäblich vibriert vor Erfolg, Erfindergeist, Enthusiasmus und fiebriger
Schnelligkeit. Depressiv, weil sofort klar
ist, dass Europa schon bald alt aussehen
könnte.
Der Berliner Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Christoph Keese war
2013 ein halbes Jahr lang Visiting Fellow im Silicon Valley. Er traf Erfinder, Gründer, Wagniskapitalgeber und
Professoren in Stanford und Berkeley
– auf der Suche nach Erfolgsmustern
und Treibern der boomenden Internetwirtschaft.
Wie funktioniert dieses „Einfach tun, was
sonst keiner wagt“? Warum fällt traditionellen deutschen Firmen die disruptive Innovation und die Digitalisierung so
schwer? Wird Google zu mächtig? Was ist
der Netzwerkeffekt? Schafft das Internet wirklich Geld, Banken, Einzelhandel,
Zeitungen, Bücher und Verkehrsampeln
ab? Was muss Deutschland unternehmen, um den Anschluss nicht zu verpas-
sen? In seinem Buch zeigt Keese, wie sich
auf ein paar Quadratkilometern in Kalifornien Globalisierung, Digitalisierung
und Hochgeschwindigkeitswirtschaft zu
einer neuen Hyperökonomie verbinden. Christoph Keese wollte den technischen Fortschritt und seine Folgen für die
Wirtschaft verstehen. Er entdeckte das
Epizentrum einer kulturellen Revolution.
Aus erster Hand berichtet Christoph
Keese von den Gründern im Silicon Valley, schildert ihre Philosophie und Erfolgsmuster und diskutiert die Folgen
für unsere Wirtschaft, Gesellschaft und
jeden Einzelnen.
Persönliche Empfehlung
von Mario Ohoven!
Christoph Keese
Silicon Valley
Was aus dem mächtigsten Tal
der Welt auf uns zukommt
Albrecht Knaus Verlag
320 Seiten
19,99 €
Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin
[email protected] • Tel. 030-533206-26
The Second Machine Age
Wie die nächste digitale Revolution
unser aller Leben verändern wird
Erik Brynjolfsson,
Andrew McAfee
Plassen Verlag
368 Seiten
24,99 €
Alle Bücher erhalten Sie versandkostenfrei!
Innovationsmanagement
im Mittelstand
Wie können kleine und mittlere Unter­nehmen ihre Innovationskraft steigern?
Martin Kaschny,
Matthias Nolden,
Siegfried Schreuder
Springer Gabler
419 Seiten
69,99 €
Schwarmdumm
So blöd sind wir
nur gemeinsam
Gunter Dueck
Campus Verlag
324 Seiten
24,99 €
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Durch die Decke denken
Design Thinking in der Praxis
Design Thinker spüren Bedürfnisse auf, die der Markt noch nicht
bedient. Sie schaffen Produkte, die Kunden fesseln. Sie verändern
die Zusammenarbeit in Organisationen grundlegend. Sie lösen
Probleme systematisch, kollektiv und effizient. Der Manage­
mentberater Dr. Jürgen Erbeldinger und der brand eins-Journalist Thomas Ramge belegen mit vielen Beispielen, wie Design
Thinking Unternehmen vorangebracht hat. Sie beschreiben, wie
Entscheider dies ausprobieren und verankern können. Eine ToolBox zeigt die konkreten Anwendungen für die Optimierung von
Unternehmensabläufen, Produktentwicklung, Customer Journeys, die Verbesserung von Wertschöpfung, das Erkennen von
Dogmen in Märkten und die Suche nach Sinn und Bedeutung für
die eigene Organisation.
Dr. Jürgen Erbeldinger
Thomas Ramge
Durch die Decke denken
Design Thinking
in der Praxis
Redline Verlag
224 Seiten
24,99 €
Foto: donatas1205 - Fotolia.com
Zündstoff
150 Strategien für Erfolg in chaotischen Zeiten
Jeremy Gutsche
Wussten Sie, dass Hewlett-Packard, Disney, Apple, MTV, Microsoft, CNN und Burger King in Zeiten von Rezessionen gegründet
wurden? Perioden der Unsicherheit und des Wandels waren schon
immer ein perfekter Nährboden für neue Möglichkeiten, da in diesen Zeiten die Karten neu gemischt werden. Wer Erfolg haben will,
muss daher lernen, den Schwerpunkt weniger auf Struktur und
Stabilität, sondern auf rasche Adaption zu legen. Die Fähigkeit,
Informationen zu filtern und Chancen früh zu erkennen und zu
nutzen wird künftig über den Erfolg entscheiden. „Zündstoff“ liefert verblüffende Einsichten, spannende Fallbeispiele und clevere
Strategien mit einer erfrischenden Portion Humor.
Zündstoff
150 Strategien für Erfolg
in chaotischen Zeiten
Geld, Gier und Zerstörung
Wie wir seit Jahrhunderten
immer wieder unseren Wohlstand
vernichten. Eine Bilanz
Midas Management Verlag
272 Seiten
34.90 €
Du bleibst, was du bist
Warum bei uns immer noch die
soziale Herkunft entscheidet
Das Ende einer Illusion
Europa zwischen Anspruch,
Wunsch und Wirklichkeit
Bob Swarup
Marco Maurer
Martin Winter
Quadriga Verlag
400 Seiten
Droemer
384 Seiten
Süddeutscher Verlag
296 Seiten
22,00 €
18,00 €
19,90 €
75
76
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Das neue
Tarifeinheitsgesetz –
Chancen und Probleme
Neue Gesetze und neue Bürokratie machen mittelständischen Unternehmen das
Leben meistens schwerer. Das gerade in Kraft getretene Tarifeinheitsgesetz könnte
dagegen einen Missstand beseitigen.
Kompliziert wird
es aber immer
dann, wenn nicht
klar ist, welche
Gewerkschaft die
Mehrheit im
Betrieb hat.
Dr. Benjamin Weiler
Rechtsanwalt
Mitglied im IBWF
[email protected]
Dr. Jens Kaspers
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Zirngibl Langwieser
erstreikt und abgeschlossen werden können.
Da es aber keinen Sinn ergibt, einen Tarifvertrag zu erstreiken, der dann keine Anwendung
findet, ist gleichwohl mit einem Rückgang der
Streikbereitschaft von Spartengewerkschaften
zu rechnen.
Kompliziert wird es aber immer dann, wenn
nicht klar ist, welche Gewerkschaft die Mehrheit
im Betrieb hat. Ein solcher Streitfall kann zwar
durch Vorlage einer notariellen Urkunde geklärt
werden, um den Gewerkschaften zu ersparen,
alle ihre Mitglieder in einem gerichtlichen Beschlussverfahren als Zeugen ihrer Mitgliedschaft auftreten zu lassen. Andererseits sind
die genauen Anforderungen an den Nachweis
der Anzahl der Mitglieder gegenüber dem Notar
noch unklar. Allein die Vorlage von Mitgliederlisten wird wohl nicht ausreichen. Daher werden
– bestimmt nicht ganz zu Unrecht – bereits die
ersten Hoffnungen geäußert, die betroffenen
Gewerkschaften würden es auf die Konflikte
gar nicht erst ankommen lassen und in Zukunft
ihre Verhandlungspositionen miteinander abstimmen. Schon dies würde eine erhebliche
Befriedung bedeuten. Vorher wird das Gesetz
aber noch die Prüfung durch das Bundesverfassungsgericht bestehen müssen. Die ersten Verfassungsbeschwerden kleiner Spartengewerkschaften sind bereits anhängig. 
Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie:
Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr
Tel.: 030. 533206-963
Fax: 030. 533206-50
[email protected]
Foto: © AllebaziB - Fotolia.com, Foto links: © Eisenhans - Fotolia.com
„„
Das Gesetz verfolgt das Ziel, die in den letzten
Jahren stärker werdende Zersplitterung der
Tariflandschaft abzustellen und die Macht kleiner Spartengewerkschaften einzudämmen. Mit
einem Urteil im Jahre
2010 hatte das Bundesarbeitsgericht die
vorher jahrzehntelang
geltende
Rechtsprechung
aufgegeben,
dass in jedem Betrieb
nur ein Tarifvertrag
gelten könne. Seitdem
können konkurrierende
Gewerkschaften
für gleiche Beschäftigtengruppen innerhalb eines Betriebes
verschiedene Tarifverträge durch Streiks erkämpfen. Dies führte zu den bekannten Streiks
wie der Lokführer, die Auswirkungen auf die
gesamte deutsche Wirtschaft hatten. Weiterhin
stellte diese Rechtsprechung die Arbeitgeber
vor kaum lösbare administrative Herausforderungen. Das neue Gesetz soll diese Zustände
nun beheben. Wenn sich jetzt die Geltungsbereiche nicht inhaltsgleicher Tarifverträge verschiedener Gewerken überschneiden, sind im
Betrieb nur noch die Rechtsnormen des Tarifvertrages derjenigen Gewerkschaft anwendbar, die im Betrieb die meisten Mitglieder hat.
Dies gilt aber nur für die Zukunft. Die Regelung
ist nicht anwendbar für Tarifverträge, die bereits am Tag nach der Verkündung des Tarif­
einheitsgesetzes galten. Die Regelung schränkt
entgegen anderweitigen Behauptungen formal
zwar nicht das Streikrecht ein, weil Tarifverträge weiterhin auch von kleinen Gewerkschaften
3. BVMW Speakers Night
Wissen in Bewegung.
ember
16. Nov
2015
n
l
ö
K
hr
: 15:30 U
Beginn
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin
Warum der Akademisierungswahn
unser Bildungssystem zerstört
Oliver Geisselhart
Kopf oder Zettel?
Prof. Christian Pfeiffer
Wohin mit unseren Jungs?
Special Moment
Lassen Sie sich gemeinsam mit
uns in die magische Welt von
Roncalli entführen.
Anmeldung unter
www.speakersnight-koeln.de
Moderation, Michael Vetter
Er begleitet Sie mit Witz, Charme
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den Abend.
Danke an die Veranstaltungspartner
Premiumpartner
des BVMW
Margit Schmitz
Leiterin Kreisverband Region Köln
Spichernstraße 75, 50672 Köln
Tel.: 0221 139755 - 75
Fax: 0221 139755 - 71
www.koeln.bvmw.de
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Finanzkolumne
„Über Ihr Geld“
Vorsicht, Etikettenschwindel!
1,657 Milliarden Euros – allerdings in Peseten –
haben Spanier noch nicht in Euros getauscht, so
der Banco de España, davon umgerechnet 855
Millionen Euro in Geldscheinen. Bis zum 31. Dezember 2020 können die alten Peseten noch in
Euros bei der Nationalbank umgetauscht werden
– Montag bis Freitag und nur morgens. Nicht jeder wird umtauschen können oder wollen: Ab einem Gegenwert von 1.000 Euro muss man seinen
Pass, den Personalausweis oder als Ausländer
seine Residenzkarte vorlegen, und die Überweisung muss auf ein Bankkonto erfolgen. Wer nicht
rechtzeitig umtauscht, kann sich seine wertlos
gewordenen Banknoten als Tapete an die Wand
hängen.
Hans-Peter Holbach
ist Herausgeber des
im 43. Jahrgang
erscheinenden
Informationsdienstes
Geldbrief
www.geldbrief.com
und Chefredakteur
beim Vertraulichen
Schweizer Brief
www.vertraulicher.com
Die Nationalbank der Schweiz emittiert jetzt
neue Banknoten und denkt über ähnliche Schritte
nach. Milliarden von Schweizer Geldscheinen befinden sich in Banksafes und werden irgendwann
für ungültig erklärt. Also muss man rechtzeitig
zu seinem Schließfach reisen und damit rechnen,
dass man die alten Scheine nur noch mit Abschlag
eintauschen kann. Das soll der Ausgleich dafür
sein, dass Geld auf Bankkonten mit Negativzinsen
belastet wird. Und die Einzahlung auf ein Bankkonto wird im Rahmen des Automatischen Informationsaustausches ab 2017 an die Steuerbehörden des Wohnsitzlandes gemeldet.
Wenn ich mir ansehe, was angebliche Börsen­
experten über die zukünftige Entwicklung des
deutschen Börsenbarometers DAX zum Besten
geben, macht es mir Freude: Ob nun Professor,
Nobelpreisträger, Bankanalyst oder Vermögensverwalter, wir finden alle (möglichen) Voraussagen zwischen einer Baisse bis zu 5.000 Punkten
und einer Hausse bis über 20.000 eben im glei-
chen DAX. Ganz abgesehen davon, dass es niemanden gibt, der für die Zukunft der Börsenkurse
verlässliche Prognosen erteilen kann, sind solche
gegensätzlichen Meinungen doch von Vorteil.
Nur dank der Verkäufe der oft Ängstlichen gibt
es Liquidität für die Käufe der Optimisten. Dass
der DAX langfristig steigt, dafür sorgt allerdings
auch die Marketingabteilung der Deutsche Börse
AG. Regelmäßig werden die 30 Top-Werte ausgetauscht. Lahme Enten werden aus dem Index entfernt, gute Performer aufgenommen. Und viele
(börsengehandelte) Fonds „müssen“ dann diese
Aufsteiger kaufen und lassen dadurch den Index
weiter steigen.
Und noch drei weitere Punkte machen den DAX
nahezu unschlagbar für Privatanleger und Fonds:
Die regelmäßigen „Umschichtungen“ erfolgen
spesenfrei ohne Bank- und ohne Börsengebühren, Gewinnrealisierungen kommen brutto für
netto (also ohne sonst anfallende Steuer), und
schließlich werden alle Dividenden ebenfalls
„steuerfrei“ investiert. Da kann keiner mithalten,
auch nicht der beste Fonds!
Doch kommen Sie jetzt bitte nicht auf die Idee,
bei Ihrer Bank ein DAX-Zertifikat zu kaufen.
In der Regel sind Zertifikate nichts anderes als
eine Geldleihe an die Bank. Diese kann letztlich
mit dem Geld tun, was sie will, muss also nicht
die 30 DAX-Aktien kaufen, betreibt somit eher
Etikettenschwindel. Und nicht zu vergessen:
Mit Zertifikaten tragen Sie als Käufer das volle
Emittentenrisiko und sehen im worst case Ihren
Kapitaleinsatz nicht mehr wieder. Für Geld- und
Kapitalanlagen braucht es also mehr Nachdenken und besser auch einen bankenunabhängigen
Berater.

Foto: © photocrew - Fotolia.com
78
Der Mittelstand. | 5 | 2015
ADVERTORIAL
Mittelstandsbank aktuell
Wie bleibt der Mittelstand
auf Wachstumskurs?
Jetzt auf die Digitalisierung setzen.
Im Rahmen der Initiative UnternehmerPerspektiven hat die Mittelstandsbank der Commerzbank
4.000 Führungskräfte mittelständischer Unternehmen nach den wichtigsten Herausforderungen
der Zukunft befragt. Die Erkenntnis: Ein bedeutender Schlüssel zur Bewältigung dieser
Herausforderungen liegt in der Digitalisierung von Unternehmen.
Transformation vereinfachen
Entwicklungen wie Industrie 4.0 und Internet der Dinge
werden immer stärker zu wirkungsvollen und effizienten
Lösungsstrategien. Neue Produkt- und Geschäftsideen
basieren auf dem digitalen Wandel und den unzähligen
Vorteilen der Echtzeitvernetzung. Die Mittelstandsbank
der Commerzbank möchte den Digitalisierungsprozess
ihrer Kunden sowohl unterstützen als auch mitgestalten. Deshalb erhalten mittelständische Unternehmer
für den Transformationsprozess vereinfachte und effiziente Zugänge zu Finanzierungsmodellen für Innovation über E-Commerce-Lösungen bis hin zu digitalen
Produktionsprozessen.
Geschäftsprozesse beschleunigen
Ulrich Coenen, Bereichsleiter Digital Transformation der
Mittelstandsbank, empfiehlt als ersten Schritt, sich ausführlich über die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu
informieren. „Auch wir“, so Coenen, „sehen und nutzen die
Chancen der Digitalisierung. Als moderne Multikanalbank
beschleunigen wir Geschäftsprozesse und geben unseren
Kunden auf diese Weise schneller und direkter die Möglichkeit, Informationen, Garantien oder Zusagen zu erhalten.
Der persönliche Betreuer bleibt zu jeder Zeit weiterhin der
wichtigste Ansprechpartner.“
Management per Service-Apps
Über das neu gestaltete Firmenkundenportal bietet die
Bank mittelständischen Unternehmen eine benutzerfreundliche und intuitiv gestaltete Plattform für alle Finanzaufgaben. Durch das Basissystem Global Payment Plus
haben Kunden auch im Zahlungsverkehr stets ihre aktuelle
Liquidität im Blick – inklusive einer bankenübergreifenden Steuerung ihres gesamten Zahlungsverkehrs. Mit der
neuen Cash Management App stellt die Bank wichtige
Funktionen des Online-Bankings auch für das Smartphone bereit. Die Wissens-Lounge-App konsolidiert alle
Commerzbank Informationen und macht sie auf Tablets
verfügbar.
Nutzen durch Networking
Eine wichtige Säule ist auch die Vernetzung des bewährten Mittelstands mit jungen, digitalen Start-ups, beispielsweise auf eigenen Events. Dabei verfolgt die Networkingstrategie der Mittelstandsbank das Ziel, die guten Erfahrungen beider Unternehmensmodelle zu bündeln und
gemeinsam daraus Vorteile schöpfen zu lassen.
Ulrich Coenen,
Bereichsleiter Digital
Transformation in der
Mittelstandsbank der
Commerzbank AG
Wer auf Wachstumskurs bleiben will, sollte jetzt den Digitalisierungs-Check machen und von der Unterstützung
der Mittelstandsbank profitieren.
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80
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 5 | 2015
BVMW-Veranstaltungskalender
Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erst­
klassiger Veranstaltungen in den kommen­
den Monaten auf Bundesebene und in den
Regionen vor Ort. Unternehmer und Unter­
nehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich
zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich
einzubringen und sich unterhalten zu lassen.
Eine Auswahl finden Sie hier.
ENERGIE-Lounge Nordwest
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 17.00 Uhr
Hotel-Restaurant Lange
Zum Schöpfwerk 1-3, 26789 Leer
BVMW Lunch Time im Remarque
Dienstag, 03. November 2015, 11.45 Uhr
Steigenberger Hotel Remarque
Natruper-Tor-Wall 1, 49076 Osnabrück
Unterschätzte Cyber-Risiken. Praktische Hilfen
für mehr IT-Sicherheit im Mittelstand
Mittwoch, 14. Oktober 2015, 18.30 Uhr
Hotel Birke
Martenshofweg 2-8, 24106 Kiel
Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit
durch Eigenstromversorgung
Donnerstag, 12. November 2015, 16.00 Uhr
dibu-energie
Vadersdorf 1, 23769 Fehmarn
Fokus Money
Dienstag, 13. Oktober 2015, 18.00 Uhr
Tanzende Türme
Reeperbahn 1, 20359 Hamburg
Meeting Mittelstand
Mittwoch, 25. November 2015, 18.00 Uhr
Junges Hotel Hamburg
Kurt-Schumacher-Allee 14
20097 Hamburg
Meeting Mittelstand
Donnerstag, 29. Oktober 2015, 18.00 Uhr
BTZ Berufliches Trainingszentrum Benhauser Feld
Friedrich-List-Straße 47, Paderborn
„WordCafé“ – interaktives Kreativmeeting
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 08.30 Uhr
Die Müllerei
An der Wehrinsel 3, 63785 Obernburg
Moderne Berufsbiographien.
Lebenslaufplanung 2.0
Donnerstag, 05. November 2015, 18.00 Uhr
Hochschule Aschaffenburg
Würzburger Straße 45,
63743 Aschaffenburg
Gesunde Mitarbeiter –
gesunde Unternehmen
Donnerstag, 08. Oktober 2015 18.30 Uhr
Personello GmbH
Zum Lokschuppen 1, 66424 Homburg
Markenrecht und Schutzrechtsstrategien
Mittwoch, 11. November 2015, 19.00 Uhr
Unternehmerzentrum St. Wendel
Werschweilerstraße 40, 66606 St. Wendel
Meeting Mittelstand
Donnerstag, 12. November 2015, 17.00 Uhr
Rheinbahn AG
Hansaallee 1, 40549 Düsseldorf
3. Speakers Night Köln
Vortragsreihe: Wissen in Bewegung
Montag, 16. November 2015, 16.00 Uhr
DOCK.ONE
Hafenstraße 1, 51063 Köln
BVMW Unternehmer-Praxis-Seminar
„Werden Sie Erster im Kopf Ihres Kunden“
Donnerstag, 29. Oktober 2015, 10.00 Uhr
Deutscher Kaiser – Network of Excellence
Kastorstraße 3, 56068 Koblenz
HR-Unternehmertag
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 16.30 Uhr
Palais Prinz Carl
Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg
Kaminabend mit Verkehrsminister
Winfried Hermann
Montag, 2. November 2015, 19.00 Uhr
Waldhotel
Guts-Muths-Weg 18, 70597 Stuttgart
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Unternehmerabend zum Thema Schweiz
Montag, 12. Oktober 2015, 18.00 Uhr
Hotel Niederländischer Hof
Alexandrienstraße 12-13, 19055 Schwerin
UNTERNEHMERSERVICE
19. Rostocker Rechtsgespräche
Donnerstag, 22. Oktober 2015, 17.00 Uhr
Kanzlei Geiersberger Glas & Partner
Doberaner Str. 10-12, 18057 Rostock
Industrie 4.0 vs. Manufaktur
Mittwoch, 14. Oktober 2015, 18.30 Uhr
Florida-Eis Manufaktur GmbH
Zeppelinpark 53, 13591 Berlin
Unternehmerfrühstück. Wie sicher ist
unsere Gesundheitskarte?
Freitag, 13. November 2015, 09.00 Uhr
KKH Magdeburg
Breiter Weg 173, 39104 Magdeburg
Diskussion. „Der wa(h)re Mensch“
Mittwoch, 25. November 2015, 17.00 Uhr
Katharinenturm
Breiter Weg 31, 39106 Magdeburg
Tourismusfrühstück
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 09.00 Uhr
Schwarzbeerschänke
Hinterer Grund 2, 09496 Pobershau
Mittelständischer Unternehmertag
Donnerstag, 29. Oktober 2015, 09.00 Uhr
Congress Center Leipziger Messe
Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig
Mobilität in Thüringen
Freitag, 23. Oktober 2015, 18.00 Uhr
Flughafen Erfurt-Weimar
Binderslebener Landstraße 100
Futterstraße 15/16, 99084 Erfurt
Illustration:
Stefan-Xp - wikipedia.org
Thüringer Wirtschaftsball
Freitag, 06. November 2015, 19.00 Uhr
Kaisersaal Erfurt
Futterstraße 15/16, 99084 Erfurt
BVMW [Impulse] Gewinnermentalität
Montag, 19. Oktober 2015,
Südwestpark-Forum
Südwestpark 37/41, 90449 Nürnberg
Unternehmertag –
Zukunftsstrategien im Handel
20. Oktober 2015. 08.30 Uhr
Novotel Nürnberg Centre Ville
Bahnhofstrasse 12, 90402 Nürnberg
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BVMW-Mittelstandsempfang
im Rathaus München mit
Oberbürgermeister Dieter Reiter
Montag, 26. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Marienplatz 8, 80331 München
Hacking für Manager
Mittwoch, 21. Oktober 2015, 18.00 Uhr
Porsche Zentrum München
Schleibingerstraße 8, 81669 München
Der BVMW.
Die Stimme
des Mittelstands.
Erfolgreich
vernetzen für
den Mittelstand.
Der BVMW bündelt
die Kräfte des unterneh­
merischen Mittelstands.
National und internatio­nal
vertritt er erfolgreich die
Interessen der kleinen und
mittleren Unternehmen
gegenüber der Politik –
branchenübergreifend und
parteipolitisch unabhängig.
Der BVMW
• repräsentiert mit seiner
Verbändeallianz rund
270.000 Unternehmen
aller Branchen, die über
neun Millionen Mit­arbeiter
beschäftigen
• ist mit rund 300
Geschäfts­stellen
bundesweit vertreten
• hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als
700.000 Unternehmerkontakte jährlich
• bietet über 2.000
Veranstaltungen im Jahr
• ist führendes Mitglied in
der europäischen Dachvereinigung nationaler
Mittelstands­verbände.
Weitere zahlreiche
Veranstaltungen werden unter
www.bvmw.de angekündigt.
In der Rubrik „Standorte“ können
die Veranstaltungskalender der
jeweiligen Regionen sowie die
Kontaktdaten der Veranstalter
abgerufen werden. Termine für
die Veranstaltungsreihe Forum
Führung finden Sie auf Seite 67.
KULTUR
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Die Attraktivität
der Automaten
Ex Machina ist ein Science-Fiction Thriller, der die Grenzen des technisch
Machbaren auslotet und der Frage nachgeht: Können Roboter lieben?
In Garlands Film indes hat sich der Unternehmer
zurückgezogen in ein ebenso luxuriöses wie abgelegenes Domizil in den Bergen. Steinreich und
einsam forscht er dort an eben jener künstlichen
Intelligenz. Nach einem Preisausschreiben lässt
er einen seiner Programmierer aus der Firmenzentrale in die Wildnis kommen. Der junge Caleb
(Domhnall Gleeson) soll eine Woche die Aura
des Chefs einatmen – Praktikum de Luxe, sozusagen. So trifft der begabte, aber unbeholfene
und sexuell unterversorgte Nerd auf das virile,
mitunter pöbelnd-proletarische Alphamänn­
chen Nathan. Caleb, verwirrt und beeindruckt
von der kalten Schöner-Wohnen-Ästhetik voll
Sichtbeton und Edelholz, darf Nathans neuestes
Forschungsergebnis begutachten: Ava, ein humanoider Roboter, weiblich, offensichtlich reizvoll und – nicht zu unterscheiden vom Menschen?
Eben das soll Caleb in Gesprächen herausfinden.
Nathan (Oscar Isaac) lässt Caleb (Domhnall Gleeson)
an seinen Schöpfergenie teilhaben.
Ex Machina
FSK ab 12
USA/GB 2014
Science-Fiction Thriller
Regie/Buch:
Alex Garland
Mit Oscar Isaac,
Alicia Vikander,
Domhnall Gleeson
Als DVD und
Blu-ray erhältlich.
Ein böser Witz geht um in der Diskussion über Industrie 4.0: „Wer wird in der Fabrik der Zukunft
beschäftigt? Ein Mann und ein Hund. Der Mann
füttert den Hund, der Hund passt auf, dass der
Mann nicht an die Maschinen geht.“ Die durchdigitalisierte Zukunft könnte auch auf Hunde
und Menschen komplett verzichten, nämlich
durch Künstliche Intelligenz, durch Androiden,
die in Aussehen und Verhalten nicht mehr vom
Menschen zu unterscheiden sind. Regisseur Alex
Garland hat einen Science-Fiction Film über das
alte und immer wieder neue Mensch-Maschine
Dilemma gedreht: Ex Machina, vor kurzem auf
Video erschienen, ist fürwahr kein Witz, sondern
richtig böse.
Fiktives Google
Nathan (Oscar Isaac) ist Unternehmer. Er hat eine
Suchmaschine entwickelt, die nach kurzer Zeit
den Markt beherrschte: Blue Book verarbeitet
94 Prozent aller Suchanfragen weltweit. Die Anspielung auf die real existierende Internetwelt ist
überdeutlich. Blue Book ist natürlich Google, und
Nathan ist Google Gründer und CEO Larry Page.
Maschine mit Sexappeal
Und so nimmt das Kammerspiel seinen erst erotischen, schließlich blutigen Lauf. Denn Nathan hat
Ava (eine Verführung aus Silikon und Glasfaser­
kabeln: Alicia Vikander) ein gerüttelt Maß an Sexualität eingebaut. Wenn der gottgleiche Erfinder
schon künstliche Menschen schafft, dann bitte mit
allem Drum und Dran. Ava und Caleb reden also
über den Menschen und was ihn ausmacht, über
Freundschaft, Moral, Gefühl – und sie flirten. Zunächst unbeholfen und im Internetjargon sozialer
Netzwerke: „Ist dein Status Single?“ fragt Ava.
So hat sich wahrscheinlich der junge Mark Zuckerberg den hübschen Mädchen an seiner Schule
genähert. Was Caleb erst spät erkennt: Ava entspricht nicht nur allgemeinen Kriterien sexueller
Attraktivität, sondern ihr Konstrukteur hat sie
nach Calebs persönlichen Präferenzen geschaffen.
Dafür genügte ihm ein Blick auf Calebs pornographische Vorlieben im Internet. Mit Datensammeln
ist Nathan schließlich reich geworden.
Überhaupt zeichnet Regisseur und Drehbuchautor Garland den Internettycoon als genialischen
Unsympath; versoffen, laut, mit einschüchternder
Physis, Hipster-Bart und grobem Intellekt. Die zehn
Bier am Vorabend schwitzt er morgens am Sand-
Foto: Universal Pictures
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Der Mittelstand. | 5 | 2015
KULTUR
Künstliche Intelligenz –
ein Problem für uns alle
Verführerisches Robotermädchen Ava (Alicia Vikander).
sack boxend wieder aus. Das also ist der Schöpfer
der ersten künstlichen Intelligenz? Da mag das
Produkt schlauer sein als sein Produzent. Und in
der Tat: Ava macht in den Sitzungen mit Caleb klar,
dass sie mit ihrer Rolle als kybernetischem Prototyp, als Hardware-Dummy mit hochentwickelter
Software im künstlichen Schädel, eingeschlossen
in einem High-Tech Labor, höchst unzufrieden
ist. Ihr selbstständig lernendes neuronales Kunsthirn will mehr, und Caleb soll ihr bei der Flucht
helfen. „Ich möchte mir dir zusammen sein“, sagt
sie in bauzeitenbedingter jungfräulicher Unschuld,
nach­dem sie Kleidung und Perücke angelegt hat,
um ihr Titanskelett samt Leuchtdioden unter
der durchsichtigen Kunsthaut zu verbergen. Ein
weiterer Schritt zur Menschwerdung und Emanzipation vom Schöpfer.
Und so findet sich Caleb, der doch den finalen Produkttest durchführen sollte, als das eigentliche Versuchskaninchen wieder: Er wird zerrieben zwischen
Nathan, der nur herausfinden wollte, zu welcher
Intelligenzleistung sein Roboter fähig ist, um die
Flucht zu planen, und Ava selber, die Caleb im allermenschlichsten Sinne schamlos ausnutzt. Der Test
wird am Ende absolviert und bestanden: Ja, Ava ist
intelligent, und das lässt auf nichts Gutes hoffen.
Ex Machina entwirft eine gesellschaftliche Dystopie. Der Bezug zur wirtschaftlichen Wirklichkeit macht den Film dabei bestürzend aktuell:
Google investiert zurzeit Milliarden in die Robotik.
Geländegängige Roboter nach Insektenvorbild,
Drohnen, die ihre Lieferung auf den Quadratzenti­
meter genau abwerfen, selbstfahrende Autos, die
durch dichten Verkehr ihr Ziel sicher finden. Wer
weiß, vielleicht hat Larry Page seine Ava schon im
Schrank versteckt und lässt sie bald auf die Menschheit los. Aber vielleicht ist das gar keine Horrorvision? Schließlich macht Google das Leben
tatsächlich einfacher. Regisseur Garland jedenfalls
sieht in der Künstlichen Intelligenz einen Geist, den
sein fiktiver Larry Page rief und nun nicht mehr
loswird. Und da Google sich um uns alle kümmert,
haben wir nun alle ein Problem.

Bernd Ratmeyer
Wissenschaftsjournalist
und Lektor
The Good Wife
Die gute Frau – hin- und hergerissen zwischen Karriere und Familie.
Diesem Thema der Moderne widmet sich eine US-Serie rund um die Anwältin
und Politiker-Ehefrau Alicia Florrick. Neben dem Politischen wird man mit
Gefühlsintrigen, Machtkämpfen und harten Rechtsfällen unterhalten.
Fotos: Paramount Home Entertainment GmbH
„The Good Wife“ Alicia (Julianna Margulies) – Ehefrau, Mutter und Anwältin – ist allen Hindernissen
zum Trotz smarter und tougher als ihr Mann.
alisch fehlbaren Gatten. Im Gefühlschaos muss sie
sich außerdem schwierigen Rechtsfällen und eisernen Machtkämpfen stellen.
Für die Rolle der Protagonistin Alicia Florrick
wurde Julianna Margulies bereits mit dem Golden
Globe geehrt. Nun erschien die fünfte Staffel, in
der Alicia darum bemüht ist, ihre Gefühle für Will
zu unterdrücken und heimlich plant, eine eigene
Kanzlei zu eröffnen. 
Als ein Sexskandal diesem das „juristische Genick“
bricht, muss sich seine treue Gattin aus seinem
Schatten heraus zurück ins Berufsleben kämpfen.
Um ihre Familie zu ernähren und ihren guten Ruf
wiederherzustellen, heuert sie nach jahrelanger
Pause als Anwältin in einer Großkanz­
lei an. Während ihr Mann als Opfer
eines Komplotts sein politisches
Comeback plant, gewinnt Alicia nicht
nur beruflich die Anerkennung ihres
ehemaligen Studienfreundes und
nun Vorgesetzten Will Gardner (Josh
Charles). Alicia ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen zu Will
Hat sich ins Berufsleben zurückgekämpft: Alicia Florrick (Julianna
und dem Platz an der Seite ihres morMargulies) in der Mitte ihres Teams.
The Good Wife
FSK ab 12
TV-Dramaserie
USA, seit 2009
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Robert Kink,
Michelle King
Mit Julianna Margulies,
Archie Panjabi, Josh
Charles, Alan Cumming.
83
KULTUR
Der Mittelstand. | 5 | 2015
„Wir stehen am Beginn
einer Revolution“
Der schottische Bestsellerautor und Unternehmensberater Martin Walker
über die Innovationen der Zukunft und seinen neuen Roman „Germany 2064“.
„„
Es gibt eine
wachsende
Kluft zwischen
Skeptikern und
Begeisterten.
Foto: cKlausEinwanger_DiogenesVerlag
84
Martin Walker, Journalist und Bestsellerautor.
Martin Walker ist ein rastloses Multitalent: Der
ehemalige Politikjournalist und Historiker schreibt
regelmäßig Bestseller über den Périgord-Polizisten
Bruno, unterhält sein Publikum auf ausgedehnten Lesereisen und berät weltweit Unternehmen.
Der 68-jährige hat soeben einen Roman über die
Zukunft Deutschlands veröffentlicht: In „Germany 2064“ (Diogenes) schildert er die neuen Trends
und das Alltagsleben im Jahr 2064.
ratungsgesellschaft A. T. Kearney haben meine
Kollegen und ich Zukunftsszenarien entwickelt, in
deren Mittelpunkt Deutschland steht. Auf diesen
Recherchen und zahlreichen Gesprächen mit
Politikern, Forschern, Unternehmern und Sozio­
logen basieren große Teile meines Romans.
Warum spielt Ihr Zukunftsthriller ausgerechnet
in Deutschland?
Ich bin mir sicher, dass sie in naher Zukunft
tatsächlich mit uns leben werden. In japanischen
Kliniken habe ich gesehen, wie demente Patienten voller Zuneigung Roboter-Tiere streicheln.
Und im Irakkrieg habe ich US-Soldaten getroffen,
die traurig waren, wenn sie nicht mehr gemeinsam mit ihren Roboter-Kumpels Gebäude durchsuchen und Bomben überprüfen durften. Wir
befinden uns bei diesem Thema am Anfang einer
echten Revolution!
Martin Walker
Germany 2064
Ein Zukunftsthriller
432 Seiten
Diogenes
24,00 €
Deutschland ist für mich zurzeit das spannendste
Land Europas. Nicht nur wegen seiner Wirtschaftskraft, sondern wegen der Stärke der verschiedenen Regionen, dem Fehlen einer einzelnen
domi­
nanten Stadt wie Paris oder London und
den Fragen, die sich aus seiner demogra­fischen
Entwicklung ergeben. Bei der Washingtoner Be-
Darin gehören empathische Roboter zum Alltag.
Ist das realistisch?
Der Mittelstand. | 5 | 2015
In „Germany 2064“ sind auch Chip-Implantate zur
Gesundheitsüberwachung Standard. Außerdem
trägt fast jeder Bürger einen Personal Communi­
cator, PerC. Pure Fiktion?
Nein, denn diesen PerC, ein weiterentwickeltes
Smartphone mit Hologramm-Bildschirm wird
es bald auch für die breite Masse geben. Und ich
glaube, dass die Gesundheitssysteme zunehmend
darauf drängen werden, Überwachungschips zu
tragen. Im Gegenzug werden sie eine deutliche
Reduzierung der Mitgliedsbeiträge anbieten.
KULTUR
Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, studierte in Oxford und Harvard Geschichte und Internationale Beziehungen. 25 Jahre lang war er
Auslandskorrespondent für die britische Zeitung The Guardian, schrieb
Sachbücher über Michail Gorbatschow und Bill Clinton. Inzwischen veröffentlicht Walker jedes Jahr eine neue Folge seiner Périgord-Krimireihe und
ist Mitglied des Think Tanks Global Business Policy Council der Beratungsgesellschaft A. T. Kearney. Für CNN kommentiert er aktuelle Politik. Martin
Walker lebt mit seiner Frau abwechselnd in Washington und im Périgord
und hat zwei erwachsene Töchter.
Betrachten Sie sich selbst auch als Unternehmer?
Wie alt ist Ihr privates Smartphone?
Ziemlich alt. Und es ist auch nicht besonders
smart. Aber es hat zwei SIM-Karten, eine für Europa und eine für die USA, da ich ja ständig pendle.
Welche wichtigen Innovationen
sehen Sie noch voraus?
„„
Wir können relativ sicher sein, dass wir auf ein
post-fossiles Energiesystem zu­
steuern, dass die Industrieproduktion wieder regionaler wird,
dass Automation und Roboter
die Herstellung weiterhin verändern und viele traditionelle Jobs
gefährden. Sicher ist auch: Die
Dominanz Europas und Amerikas
wird zunehmend von Asien gebrochen, die wirtschaftliche Bedeutung
und Erkundung des Weltalls nimmt
zu, und fahrerlose Fahrzeuge verändern unsere Transportsysteme.
Ja. Ich vermute: inzwischen bin ich tatsächlich
ein Unternehmer. Ich sorge mit meinem Stift und
meinen Ideen für meinen Lebensunterhalt. Ich
glaube, dass die Ära der lebenslangen Anstellung
in Konzernen endet und immer mehr Menschen
für sich selbst verantwortlich sein werden. Mit
verschiedenen Jobs und sich überlappenden
Karrieren – ich empfinde das auch als viel inte­
ressanter.
Wir sind wie Bill Clinton:
wild genug, um uns in
ernsthafte Schwierigkeiten
zu bringen, aber schlau
genug, um wieder
rauszukommen.
Wie können Unternehmer die Herausforderun­
gen der Zukunft meistern?
Indem sie kritisch meinen Roman lesen, über
die Auswirkungen der neuen Trends nachdenken und sich fragen, ob sie wahrscheinlich sind.
Und falls ja, was das für ihre eigenen Geschäfte
bedeutet. Firmenchefs und Manager sollten
außerdem intensiv über ihre Einstellungspolitik nachdenken. Eine intelligente Firma braucht
einen Mix aus motivierten, abenteuerlustigen
jungen Leuten, die innovative Ideen entwickeln können. Dazu kommen natürlich umsichtige, erfahrene Mitarbeiter. Und noch etwas:
In Anbetracht der Tatsache, dass Frauen inzwischen 60 Prozent der Universitätsdiplome
und -abschlüsse ergattern, sollte man im Kopf
haben, dass Frauen das gebildetere Geschlecht
werden. Das sollte sich auch auf deren Karriere­
verläufe und Einkommen auswirken.
Martin Walker
Provokateure:
Der siebte Fall für
Bruno, Chef de police
432 Seiten
Diogenes
24,00 €
In „Germany 2064“ gibt es futuristische HighTech-Städte, doch ein Teil der Bevölkerung zieht
sich in naturnahe, selbstverwaltete Gebiete zu­
rück. Wird es wirklich zwei Welten geben?
Das ist durchaus möglich. Wenn ich durch
Deutschland fahre, sehe ich schon jetzt den
Gegensatz zwischen den Leuten, die die
High-Tech-Zukunft verinnerlicht haben und sie
genießen und denen, die zurück zur Natur wollen.
Es gibt eine wachsende Kluft zwischen Skeptikern und Begeisterten.
Martin Walker
Reiner Wein:
Der sechste Fall für
Bruno, Chef de police
Sie selbst wirken begeistert und motiviert.
Woher nehmen Sie diese Energie?
416 Seiten
Diogenes
22,90 €
Ich bin immer optimistisch. Wir Menschen sind
Überlebende, Kakerlaken mit Gehirnen. Wir sind
wie Bill Clinton: wild genug, um uns in ernsthafte
Schwierigkeiten zu bringen, aber schlau genug,
um wieder rauszukommen.

Das Interview führte
Günter Keil.
85
86
KULTUR
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mitten in einem Naturpark liegt das Finca-Hotel „La Posada del Marqués“.
Mallorca mal ganz anders
Die meisten Mallorca-Urlauber verbinden mit der spanischen Insel vor allem Sonne, Strand und Meer.
Viele Vorzüge, die auch der spanische König jedes Jahr schätzt, kennen die wenigsten.
Mallorca bietet jenseits von Spaß am Strand
jede Menge Kultur, mittelalterliche Architektur,
pittoreske Dörfer und Wanderwege, auf denen
nur wenige Menschenseelen unterwegs sind.
Doch all dies entdecken nur die Touristen, die ins
Landesinnere fahren und dort in einem der oft
versteckt liegenden Finca-Hotels logieren. Diese
umgebauten Herrenhäuser oder Gutshöfe bieten
meist zehn bis zwanzig Zimmer an, mit Frühstück
oder Halbpension und liegen eingebettet in der
mallorquinischen Berglandschaft. So zum Beispiel
an den Hängen des Tramuntana-Gebirges, wo –
umgeben von silbrigen Olivenbäumen – die Finca
La Posada del Marqués liegt. Bereits die Anfahrt
von Palma (etwa 30 Minuten) durch das Tal von
Esporles und dann auf einer Serpentinenstraße
durch das sehenswerte Naturschutzgebiet Es
Verger ist ein Erlebnis. Oben angekommen bietet
sich ein atemberaubender Panoramablick über
die Tiefebene, die sich von Palma über Inca bis zu
den Bergen an der Ostküste ausbreitet.
Ehemalige Ölmühle
Posada bedeutet übersetzt Gasthaus, tatsächlich aber befand sich früher hinter den massiven
Bruchsteinmauern eine Ölmühle. Seit dem 16.
Jahrhundert produzierte hier eine mallorquini­
sche Adelsfamilie Olivenöl und verkaufte es im
Umland. Im Restaurant erinnern noch heute Teile
des alten Mahlwerks, Getriebe und Zahnräder an
diese Zeit. Erst in den Neunziger Jahren begannen die Umbauten zu einem Landhotel. Im Jahr
2005 übernahm ein Hamburger Unternehmer
das Haus und machte daraus ein Refugium für
anspruchsvolle Gäste, das mit seiner Architektur
mediterranen Charme, Gemütlichkeit und luxuriöses Ambiente verbindet. Wer in einem Finca-Hotel logiert, will im Urlaub entspannen und
Der Mittelstand. | 5 | 2015
KULTUR
Eindrucksvolle Blicke eröffnet die Hotelterrasse.
Spezialportale für Finca-Hotels
www.fincahotels.com
www.fincahotelmallorca.com
www.landhotels-auf-mallorca.de
www.fincaferien.de (55 Unterkünfte)
www.posada-marques.com
4*-Hotel, alle Zimmer mit Flach-TV,
DVD-Player, Safe, Klima, beheizter Pool
Blick in eine Bucht auf dem Wanderweg in das Künstlerdorf Deià.
verzichtet gerne auf Discosound oder Fitnessgeräte. Stattdessen ist in der Posada jedes der 17
Zimmer individuell und mit viel Liebe zum Detail
eingerichtet. Drei von ihnen sind De-luxe-Suiten
mit großen Dachterrassen und einem Ausblick,
der besonders bei untergehender Sonne einzigartig ist. Hier logieren oft Hochzeitspaare, die sich
in der hauseigenen Kapelle das lebenslange Lie­
besversprechen gegeben haben.
Den „inneren Reiz“ entdecken
Wer tagsüber seine Seele hat baumeln lassen,
kann abends die ausgezeichnete Küche des Restaurants Sa Fontana genießen. Und wem nicht
nur zum Faulenzen zumute ist, dem bieten sich
von hier aus interessante Wanderwege und Ausflugsziele. Da ist zum Beispiel Deià, früher ein
unbeachtetes Dorf, heute bekannt durch seine
illustre Künstlergemeinde, das sich um einen
Bergkegel schmiegt. Eine Autostraße mit atemberaubenden Ausblicken führt dorthin. Oder
das Örtchen Puerto Soller mit seinem Hafen
voller Leben: Wenn die Sonne im Meer versinkt,
fahren die Fischer mit ihren Booten hinaus. Dann
entfaltet sich eine beruhigende Stimmung, die
ein Glas Butibalausi Blanc genüsslich untermalt.
Wesentlich lauter geht es in Valldemossa zu,
dem alten Kloster, wo der kränkelnde Frédéric
Chopin 1839 einen Urlaub
verbrachte und neue Kraft
zum Komponieren fand.
Hier versammeln sich Rei­
sebusse voller Touristen,
die sich für einen Kulturstatt Badetag entschieden
haben. Aber diesem Szenario will der typische Gast
eines Finca-Hotels eher
entfliehen. Auch Maggie,
die sympathische Hotelmanagerin der Romantik-Posada, weiß: „Unsere
Zimmerblick auf das Tramuntana-Gebirge
Gäste, die stille Berglandschaften lieben, sind nicht
gerade typisch für diese Insel. Eindeutig dominiert bei uns der Bereich sol y playa. Es wird noch
eine Weile dauern, bis wir mehr Touristen auf den
inneren Reiz Mallorcas aufmerksam gemacht haben.“ Und sie vergleicht die Situation mit Italien,
wo in der Toskana mit öffentlichen und privaten
Investitionen eine einzigartige Form von Agro­
tourismus entstanden ist. Um diese Entwicklung
zu fördern, will die Regionalregierung in Palma in
den kommenden Jahren drei Milliarden Euro in
den qualitativen Ausbau der touristischen InfraRotger Kindermann
Journalist
struktur stecken.

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88
BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
News
Bildrechte: KD Busch/compamedia GmbH
Top 100:
Preis für
individuelle Lichtblicke
Tilch – Ideenmanagement an erster Stelle
Auch das niedersächsische Pflegeunternehmen und
BVMW-Mitglied Tilch wurde von Ranga Yogeshwar als eines
der innovativsten deutschen Unternehmen ausgezeichnet.
Geschäftsführer Sven Tilch arbeitet ständig an neuen Ideen
und Weiterentwicklungen und spornt seine Mitarbeiter an, es
ihm gleich zu tun. Es gibt hier einen Innovationszirkel, in dem
verschiedene Fachleute aus den 18 Betrieben der Firma mitarbeiten, diskutieren und die Pflegeangebote für morgen konzipieren. Mit Job-Rotation, Weiterbildung und anderen Innovationsprojekten wird ein effektives Ideenmanagement gefördert.
Bei Tilch bringt jeder der Mitarbeiter pro Jahr etwa vier Verbesserungsvorschläge ein, rund 80 Prozent davon werden dann
tatsächlich umgesetzt.
www.tilch-pflege.de
60 Jahre kompetente Übersetzung
Das Team von Lichträume mit Ranga Yogeshwar (2. v. re.): Fatih
Gercek, Susana Ferreras und Milko Muralter (v. li.).
Mentor Ranga Yogeshwar ehrte bereits zum zweiten Mal das
BVMW-Mitgliedsunternehmen „Lichträume“ mit dem TOP
100-Innovationspreis. Nach einem zweistufigen wissenschaftlichen Analyseverfahren wurde das innovativste Unternehmen im
deutschen Mittelstand gesucht.
Die Berliner Firma plant und realisiert mittels Lichtraumsystemen
gestaltete Lichtprojekte, bei denen die Psychologie des Menschen
im Mittelpunkt steht.
Auf Basis einer Nutzeranalyse wird jedes Lichtkonzept individuell
auf den Kunden abgestimmt und schafft so eine Corporate Identity mit hohem Wiedererkennungswert. Diese Arbeitsweise führte
im vergangenen Jahr zu einem Umsatzanstieg von 70 Prozent.
www.lichtraeume.com
In diesem Jahr feiert
der Bundesverband
der Dolmetscher und
Übersetzer e. V. (BDÜ)
sein 60-jähriges Bestehen. In seinem Jubiläumsjahr vertritt der
Verband rund 7.500 qualifizierte Dolmetscher, Übersetzer und
Gebärdensprachdolmetscher und repräsentiert damit gut 80
Prozent der organisierten Sprachmittler in Deutschland. Über
die Online-Suche des Verbands finden Auftraggeber aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung spezialisierte Fachkräfte für
mehr als 80 Sprachen, die dank nachgewiesener Qualifikationen Sprachhürden professionell zur Seite räumen. Gemeinsam
mit dem BVMW setzt sich der BDÜ in der Mittelstandsallianz
für die Erhaltung und Stärkung der internatio­nalen Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes ein. www.bdue.de Foto: Lippmann
BVMW bei der Hanse Sail in Rostock
Unternehmer an Bord: Die ausgezeichneten Ehrbaren Kaufleute,
Helmut Müller und Thomas Steinle (Mitte, v.li.) im Kreise des BVMW.
Die Hanse Sail in Rostock ist seit 25 Jahren die größte maritime Veranstaltung in Mecklenburg-Vorpommern und eine
der größten im Ostseeraum.
Seit 2011 ist es auch für den BVMW Mecklenburg-Vorpommern Tradition, an Bord eines Hanseschiffes mit etwa 60
Unternehmerinnen und Unternehmern zu gehen. Eingeladen wurden diese über die verschiedenen Landesverbände
des BVMW. So kamen Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik auf der Kraweel „Lisa von Lübeck“ zusammen. Unternehmerpersönlichkeiten, die sich kürzlich zu den ethischen und unternehmerischen Werten der BVMW-Hanse
bekannt haben, zeichnete der Landesverband in diesem
Rahmen mit dem „Siegel der Ehre“ aus.
Der Leiter für Politik und Öffentlichkeitsarbeit des BVMW,
Patrick Meinhardt, war bei dieser Kombination aus Tradi­
tion, Wirtschaft und maritimen Flair mit dabei.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
BVMW
Foto: Oskar-Patzelt-Stiftung, Boris Löffert
Auszeichnung für Aktenarchive der Superlative
Für die Region Wiefelstede (Niedersachsen) hat die Lager
3000 GmbH im Düsseldorfer Hotel Maritim den begehrten
Mittelstandspreis der Oskar-Patzelt-Stiftung erhalten. Die
Lager 3000 GmbH wurde 1999 als Tochtergesellschaft eines
1963 gegründeten Logistikunternehmens ausgegliedert und
baute 1999 eine alte Maschinenfabrik in Wiefelstede in ein modernes Logistikzentrum um. Die Lager 3000 GmbH hat sich zu
einem führenden Unternehmen für Aktenlagerung, Archivmanagement und Aktendigitalisierung entwickelt. Banken, Sparkassen, Behörden, Gerichte, Versicherungen sowie Handelsund Industriekunden finden hier ihren effizienten Partner für
das Archivmanagement. Das Unternehmen holt in verschlusssicheren eigenen Fahrzeugen Akten ab, archiviert, scannt, digitalisiert, lagert sie geschützt und gesichert in Containern ab,
schreddert und führt sie dem Rohstoffmarkt wieder zu.
Für den Wettbewerb wurde die LAGER 3000 GmbH durch
die Bundestagsabgeordnete Barbara Woltmannt nominiert.
Gründer Heinz Riemer und Sohn Oliver sind auf Auszeichnung
mächtig stolz. www.lager3000.de
Gründer der Lager 3000 Heinz Riemer (links) mit Sohn Oliver (Geschäftsführer) bei der Preisübergabe in Düsseldorf.
30 Jahre IBB AG
Das BVMW Mitglied IBB AG feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Seit der Gründung im Jahr 1985 ist das Institut
für Berufliche Bildung AG zu einem mittelständischen
Unternehmen mit mehr als 100 Standorten und 500 Mitarbeitern in ganz Deutschland gewachsen. Mit seinen innovativen Ansätzen wie der Virtuellen Online Akademie
VIONA® hat sich das Unternehmen zu einem der größten
und erfolgreichsten privaten Bildungsträger Deutschlands entwickelt.
www.ibb.com
Das IBB-Team (v. li.): Bärbel Peters (Vorstandsvorsitzende), Clemens
Arnold Hoffmann (Vorstand), Katrin Witte Ganz (Gründerin) und Sigrid
Baumann-Tornow (Aufsichtsratsvorsitzende).
Foto: Availon
Neuer Raum für Ideen
Acht Jahre nach Gründung der Firma Availon,
schlägt Geschäftsführer Markus Spitzer ein neues
Kapitel auf: Nach einer Phase dynamischen Wachstums steht nun der Umzug in ein neues Firmengebäude an. Dies war nötig geworden, nachdem sich
die Belegschaft des Servicedienstleisters für Windenergieanlagen in den vergangenen drei Jahren
auf 380 Mitarbeiter fast verdoppelt hat. Der Mittelständler bleibt der Stadt Rheine treu verbunden.
Modern und am Puls der Zeit, so sieht Geschäftsführer Ulrich Schomakers das neue Arbeitsumfeld.
Künftig werde hier ein Ort innovativer Kreativität
sein und der Energiewende ein weiterer Baustein
hinzugefügt. Availon betreut und steuert Windenergieanlagen mit einer elektrischen Leistung von
über 2.200 Megawatt.
www.availon.eu
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BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Spezialstühle aus Handarbeit
In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren
innovative Produkte vor. Diesmal die Firma GREINER aus dem schwäbischen Pleidelsheim
mit ihren futuristisch-ergonomischen Stühlen.
Auf rund 16.000 m² entwickeln und produzieren
täglich rund 80 Mitarbeiter Spezialstühle mit individuellem Sitzkomfort
Das Verwaltungsgebäude der Greiner GmbH.
als Ergebnis von hoher
Funktionalität und Technik, verbunden mit einem zeitlosen Design.
Kundenspezifische Fertigungen im individuellen Wunschfarbdesign mit
kurzen Lieferzeiten sind so selbstverständlich wie fünf Jahre Garantie
auf die Funktionsfähigkeit der Friseurstühle.
Relax
Der Ruhesessel Relax sorgt rundum für Behaglichkeit.
Die Kombination von pflegeleichten Oberflächen und
Holz schafft eine angenehme Raumatmosphäre.
Medseat
Bei dem Behandlungsstuhl Medseat beträgt
der Verstellbereich bei der elektromotorischen Sitz- und Liegehöhenverstellung 30 cm. Die Verstellung bei den
elektrisch verstellbaren Medseats
erfolgt über einen separaten Fußschalter, optional auch durch ein zusätzliches
Bedienelement in der Rückenlehne. Die Verstellung der
Liegefläche erfolgt entweder manuell oder elektromotorisch. Behandlungsstühle mit manueller Liegeflächen­
verstellung können endlos um die eigene Achse gedreht
werden, bei der elektrischen Liegeflächenverstellung ist
die Drehbarkeit auf ca. 350° begrenzt.
Der Mittelstand. | 5 | 2015
BVMW
Unternehmensprofil
Das Team der Greiner GmbH: Walter (Geschäftsführer),
Katja (Finanz- und Rechnungswesen), Kristina (Vertriebs- und Marketingleiterin) und Siegfried Greiner
(Geschäftsführer).
Autositz Sportline LR
Der Sportline LR wurde speziell für
den LandRover Defender® entwickelt.
Da bei den Defender-Fahrzeugen der Fahrerund Beifahrersitz nah an der Tür positioniert
sind, ist bei den Sportline LR Sitzen die Entriegelung der Rückenlehne nur innenseitig ausgeführt. Optional erhältlich ist eine Klappkonsole: nach Entfernen der beiden vorderen
Inbusschrauben an den Sitzschienen kann der
gesamte Sitz um 45° nach hinten geschwenkt
werden, um das Batteriefach möglichst einfach zu erreichen.
1922 ist das Gründungsjahr des Familienunternehmens Greiner, das bis heute in die dritte Generation
weitergegeben wurde. In der ersten Generation war
Greiner auf die Fertigung von Metallteilen für Friseurstühle und Metallgestellen für die Möbelindustrie spezialisiert. Seit den 60er-Jahren fertigt Greiner
im württembergischen Pleidelsheim bei Stuttgart
eigene Friseurstühle mit hydraulischen Pumpsäulen.
Ende der 70er- Jahre wurde das Produktportfolio
des Traditionsunternehmens um medizinische Stühle und Liegen erweitert. Der Produktionsbereich
traffic mit Fahrzeugsitzen kam Ende der 80er Jahre
hinzu. Seit dem Jahre 2000 wird das Friseursortiment mit der Produktion von Waschanlagen abgerundet. Heute beliefert Greiner seine Kunden weltweit mit qualitativ hochwertigen Sitzmöbeln.
Geschäftsführer:
Siegfried Greiner und Walter Greiner
Sitz: Pleidelsheim (Baden-Württemberg)
Gründung: 1922
www.greiner-gmbh.de
Spa
Das neueste Produkt der GREINER
Stuhl-Familie ist ein SPA-Stuhl für
Maniküre und Pediküre.
Fotos: Greiner GmbH
Waschsessel Tondolore
Tondolore heißt der neue Greiner-Waschsessel für Friseursalons.
Außergewöhnlich das Design: konzentrische Radien greifen harmonisch
und dynamisch ineinander – Korpus
und Becken verschmelzen zu einer
Einheit. Tondolore gibt es auch mit
Wellness- Ausstattung: elektrisch verstellbarem Beinpolster und/oder Massageeinrichtung in der Rückenlehne.
Sitz- und Rückenpolster lassen sich
mit einem Handgriff komplett abnehmen, so dass der Innenraum mit Installation und Befestigungselementen der
Waschanlage frei zugänglich ist.
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BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Mit Geduld und
Muße zum Whisky-Genuss
Whisky, das ist mehr als nur eine Spirituose. Er ist eine Botschaft, ein Lebensgefühl.
Und er reift in höchster Güte nicht nur in Schottland, Irland und Nordamerika,
sondern auch in der Destillerie Habbel in Sprockhövel im Ruhrgebiet.
Das Team der Destillerie Habbel – Michael Habbel blickt nicht ohne Stolz auf seinen erfolgreichen und innovativen Familienbetrieb.
Eine Whisky-Destille im südlichen Ruhrgebiet? Dort, wo
einst Zechen und Hochöfen
den Charakter der Region prägten? Bei Whisky
denken Kenner sofort an
Nebelschwaden in schottischen Highlands, karge
Landschaften und raues Klima.
Klimatisch kann Sprockhövel
mit dem Mutterland des Whiskys
durchaus mithalten. Doch klingt
es nicht nach Selbstüberhebung,
hier im bergigen Süden des Ruhrgebiets ein Produkt reifen zu lassen, das mit dem Whisky-Klassiker überhaupt, dem Single-Malt,
konkurrieren soll? Ganz klar,
es funktioniert, befindet die
wachsende Fangemeinde der örtlichen Destillerie Habbel, einem klassischen Familienbetrieb.
Hier packt auch Tochter Michaela mit an, inzwischen Vize-Präsidentin des Verbandes Deutscher
Whiskybrenner, wenn Vater Michael Habbel seine „Welt des Whiskys“ mit immer neuen Ideen bereichert. Und es spricht sich herum: Im Kopenhagener Whisky-Kontest 2015, dem World Spirits
Award, wurde ihr Premium-Produkt, der Hillock 4
½-Zwölftel Single Malt Whisky, mit der Goldmedaille ausgezeichnet. 4 ½-Zwölftel bedeutet, dass
ein in verschiedenen Holzfässern gereifter vier­
einhalbjähriger Whisky ergänzt wurde mit einem
zwölfjährigen Brand. Im selben Jahr kürte eine
Jury den Hillock auf der Frankfurter Messe zum
zweitbesten Produkt der Güteklasse „Made in Germany“. Gerade einmal 0,17 Punkte trennten den Tropfen aus dem Hause Habbel von Platz
Foto: © Casther - Fotolia.com
92
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Eins. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die
in den 1920er Jahren ihren Anfang genommen
hat. Damals hatte Großvater Habbel das heute
unter Denkmalschutz stehende Gebäude erworben, eine alte Kornbrennerei mit angeschlossener Gastwirtschaft. Heute darf das Traditionshaus das Label „ältester Whisky Deutschlands“
führen. 1977 wurde hier der erste „schottische
Tropfen“ destilliert und in den typischen Eichenfässern sorgsam gelagert, die ihm seine blumige
Reife gaben. Qualität wird in Sprockhövel großgeschrieben. So groß, dass der Guide Michelin
die Gastronomie Habbel in seine begehrte Liste
der ausgezeichneten Lokale aufgenommen und
mit dem „Bib Gourmand“ ausgezeichnet hat. Eine
besondere Ehre und Lohn für ein Lebenswerk,
das längst zu einem Generationenprojekt geworden ist und auch als Ausbildungsbetrieb angehenden Destillateuren solide Zukunftsperspektiven
verschafft. In Kooperation mit der Fachschule in
Dortmund lernt der Nachwuchs den Produktionsvorgang von der Pike auf: Von der Pflege der
Obstbäume über die Ernte und Getreideverarbeitung bis hin zur eigentlichen Destillation – hier
funktioniert Wirtschaft als Familienbetrieb in sozialer Verantwortung.
Fotos: Destillerie Habbel
Paradies der Genüsse
Firmenchef Michael Habbel hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kultklassiker auch in der Region
bekannt zu machen: „In unseren Verkostungen
bieten wir dem Novizen einen Einstieg in die Welt
des Whiskys. Kenner können bei uns die seltensten Tropfen aus Übersee und den klassischen
Whisky-Ländern genießen. Wir schaffen die Atmosphäre, die dazu passt.“ Familie Habbel ist es in
ihrer eigenen Gastronomie gelungen, den Charakter des Getränks auf die hiesige bürgerliche Atmosphäre zu übertragen. Denn der Whisky kann
seine aristokratischen Wurzeln kaum leugnen,
stammt er doch aus dem frühen 15. Jahrhundert,
das noch das schottische Produktionsprivileg für
den Adel kannte. Schon die Sprache veredelt das
Getränk. Bei Habbel lässt es sich ein wenig aufspüren, das Leben der einstigen Earls und Lords
– der Gentlemen ihrer Zeit, denen die Vielfalt der
Geschmacksnuancen ein besonderer Ehrgeiz war.
Von blumig-frisch über streng-torfig bis zu den
süßlichen Bourbonsorten, eigene Brände stehen
neben Importen aus aller Herren Länder. Richtig
urig wird es beim Gang durch das reich bestückte Kellergewölbe. Hier lagern neben hunderten
verschiedener Whiskysorten und Spirituosen
BVMW
Auf Hochglanz poliert: In den Destillierkesseln der Firma Habbel
gärt der Single Malt aus Sprockhövel.
auch mehr als tausend verschiedene Weine. Ein
Paradies der Genüsse, so nennt Michael Habbel
seinen Keller, das Herzstück des Betriebes.
Verkostung mit Stil
Kenner wissen: Whisky genießt man aus dem
bauchigen „Nosing-Glas“. Hier können sich die
Aromen frei entfalten, um am engeren Ausguss
einen verdichteten Geschmack zu entfalten. Die
Probe ähnelt dem vom Wein bekannten Verfahren: schwenken, riechen, mit den Händen umfassen und wärmen – so wird der Whisky zu einem
außergewöhnlichen kulinarischen Erlebnis. Erst
Muße und Geduld bereiten den höchsten Genuss.
Habbel, der dem Whisky als Massenprodukt abgeschworen hat, beschwört diese beiden: „Unsere Produkte reifen länger als die herkömmlichen
Handelsprodukte. Zeit ist neben der spezifischen
und geheimen Destillation die wichtigste Ressource. Wer guten Whisky trinken will, muss lernen, sich zu entschleunigen.“ Das Kellergewölbe
wirkt in unserer hektischen Zeit wie ein Anachronismus. Doch liegt hier offenkundig der geheime Zugang zum aromatischen Kaleidoskop der
Single Malts. Gut Ding will eben Weile haben. In
diesem Sinne eine kleine Randnotiz: Wir haben
uns bei der Diktion des Wortes Whisky für die
vermeintlich gemütlichere Variante, die schottische, entschieden. Bei allem gebotenen Respekt
gegenüber der amerikanischen Ausdeutung, die
das Getränk mit „e“, also Whiskey, schreibt: Die
Gemütlichkeit scheint doch eher in den schottischen Highlands beheimatet zu sein als im Land
des Bourbon.
Mehr über die reiche Welt des Whiskys erfahren
Sie auf der Webpräsenz: www.habbel.de

Thomas Kolbe
BVMW Pressesprecher
Nordrhein-Westfalen
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BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Weltweite Logistik
für den Mittelstand
Hinter dem Stichwort Logistik steckt weit mehr, als nur Produkte zu transportieren. Unternehmer, die
im internationalen Warenstrom keinen Schiffbruch erleiden wollen, wenden sich darum an professio­
nelle Logistiker. Die Hamburger APL Logistics kombiniert mittelständische Tatkraft mit dem Netzwerk
eines internationalen Konzerns.
Ingrid Hausemann
BVMW-Pressesprecherin
Schleswig-Holstein,
Niedersachsen,
Bremen, Hamburg
APL Logistics ist die seit 2001 existierende
deutsche Tochter des Kintetsu World Express
Konzerns, einem der führenden Unternehmen
in den Bereichen weltweite Logistik und Supply-Chain-Management. „Dank dieser Konstellation sind wir klein und flexibel genug, um regional
auf Kundenwünsche individuell zu reagieren und
groß genug, um weltweit auf ein umfassendes
Netzwerk mit einheitlichen Qualitätsstandards
zurückgreifen zu können“, erklärt André Schwilden, Head of Business Development. Zum Leistungsangebot gehören die Abwicklung von See-,
Luft- und Landtransporten, die Verzollung und
das Dokumentenmanagement sowie der Betrieb
von Umschlagpunkten und kundenindividuellen
Lagern inklusive Distribution. Das Unternehmen
steuert die gesamte Lieferkette im Im- und Export. APL Logistics übernimmt mit den jeweiligen
Büros vor Ort die Koordination zwischen dem
Importeur und dem Exporteur der Ware. Gleichzeitig steuert das Unternehmen die operativen
Dienstleister, welche vom Kunden direkt nominiert wurden. Sämtliche Informationen dieser
Steuerung stehen auf einer selbstentwickelten
IT-Plattform zur Visualisierung und Synchronisation der gesamten Lieferkette allen Beteiligten
zur Verfügung. „Wir sehen uns als Lösungsanbieter“, so André Schwilden. „Wir haben keine eige-
„„
„Unser Schlüssel zum Erfolg
liegt aber vor allem darin,
dass wir ein Team sind.“
nen Anlagen und können dadurch immer
die für unseren Kunden besten Lösungen
und Optimierungskonzepte vorschlagen, ohne selbst operativ im physischen
Transport tätig zu werden. So kann sich
unser Kunde auf sein Kerngeschäft konzentrieren und muss nicht zusätzlich Personal und Know-how teuer aufbauen.“
Alle Kunden von APL Logistics werden
durch einen Kundenservice in Deutschland betreut, der Zugriff auf alle Systeme
und weltweite Ansprechpartner hat.
Zudem gibt es für jeden Kunden einen
‚Sponsor’ auf Management-Ebene, um die
Entscheidungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Mit diesem Engagement hat sich APL
Logistics einen exzellenten Ruf in der Handelslogistik erarbeitet, insbesondere in der
Importsteuerung von Textilien, Elektronik
und Baumarktartikeln. Das Unternehmen
ist mehrfacher Gewinner des Esprit Logistics Award – „Winner Inbound Services“.
„Unser Schlüssel zum Erfolg liegt aber vor
allem darin, dass wir ein Team sind“, betont
André Schwilden. „Wir diskutieren gerne
mit Leidenschaft, immer mit dem Ziel, das
beste Ergebnis zu erzielen. Dieses treiben
wir dann gemeinsam erfolgreich und zur
Zufriedenheit unserer Kunden voran. Bei
uns gibt es keine großen und kleinen Kun-
den. Wir bieten jedem den Service, der
ihm hilft, sein Tagesgeschäft zu erleichtern. Wir sehen uns als idealen Partner
für Kunden im internationalen Handel,
die Wert auf eine langfristige Partnerschaft legen. Das bedeutet Betreuung vor
Ort und zugleich Zugriff auf ein professionelles und flächendeckendes globales
Netzwerk. Unser Ziel: Wir werden unser
Portfolio sowohl an technischen als auch
operativen Logistik-Lösungen national,
europa- und weltweit für den Mittelstand
in den Bereichen Industrie-, Konsumgüter, Handel und Automotive noch deutlich
weiter entwickeln.“

Über APL Logistics
Die APL Logistics Deutschland GmbH
und Co. KG existiert seit 2001 als deutsche Konzerntochter des Kintetsu
World Express-Konzerns. 2014 konnte das Unternehmen einen Umsatz von
40 Millionen Euro verzeichnen und wickelte etwa 230.000 Kundenaufträge
ab. An den drei Standorten Hamburg,
Neuss und Offenbach beschäftigt APL
Logistics Deutschland derzeit 83 Mitarbeiter.
www.apllogistics.com
Führung ist wichtig.
Führung gibt Sicherheit.
Führung kann man lernen.
Bei uns.
Zertifikatslehrgang
Führungs- und Innovationskultur
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BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
PROTONET verbindet als Hersteller von Soft- und Hardware mit seiner NEXT GROUPWARE Menschen in Teams und Gruppen.
Eigene Cloud für jeden
Die Geschichte des Lösungsanbieters PROTONET GmbH liest sich wie eine der Super-Erfolgsstories
aus den USA. Doch Ali Jelveh und Christopher Blum gründeten 2012 ihr Unternehmen in Hamburg.
Noch im selben Jahr werden sie Preisträger im Gründerwettbewerb IKT-Innovativ. 2013 haben sich
bereits 100 Unternehmen für eine Lösung von PROTONET entschieden, 2014 wird PROTONET mit
drei Millionen Euro Crowdfunding-Weltmeister.
Hauptgrund für diesen kometenhaften Aufstieg:
Das Unternehmen hat eine einzigartige NEXT
GROUPWARE als nächste Generation moderner
Enterprise-Lösungen entwickelt. Damit werden
Menschen in Teams/Gruppen verbunden, um einfach und unabhängig über technische, hierarchische und geographische Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Das Kernprodukt PROTONET
SOUL ist eine browserbasierte GroupWare zur
Kollaboration mit Live-Chat, Notizen, Team-Kalender, Aufgabenliste und hierarchischer Organisation in Gruppen/Themen inklusive Datenablage
(Storage) und rollenbasierter Benutzerverwaltung. Diese Funktionen stehen grundsätzlich allen
Mitgliedern einer Gruppe gemeinsam zur Verfügung. Mit seiner Lösung (WARE) verbindet PROTONET die Datenhoheit einer dedizierten Hardware mit der Unabhängigkeit und Einfachheit
einer webbasierten Software. Im Kern handelt es
sich um eine Plattform mit integrierten Funktionen, die plattformübergreifend (web-/browserbasiert) für einzelne Teams, Gruppen oder Projekte zum Einsatz kommen. Das Besondere daran:
Die gesamte Lösung arbeitet in einer persönlichen Cloud. Durch die Kombination aus Soft- und
Hardware wird sichergestellt, dass alle Mitglieder
der Gruppe über das Internet webbasiert arbeiten können und dabei trotzdem der Speicherort
Illustration: © WaD - Fotolia.com
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BVMW
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Foto: Thies Rätzke
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Ali Jelveh (links) und Christopher Blum (rechts), Gründer der PROTONET GmbH.
aller sensiblen Daten im Unternehmen bleibt.
„Die Verarbeitung von Informationen ist für Unternehmen überlebensnotwendig“, erklärt dazu
PROTONET-Geschäftsführer Ali Jelveh. „Die Zusammenarbeit ohne Grenzen ist dabei heute ein
entscheidender Wettbewerbsvorteil. Aber die
wachsenden Risiken einer vernetzten Wirtschaft
überfordern dabei viele Unternehmen. Unser Ziel
als Hersteller von Soft- und Hardware ist es, Menschen in Teams und Gruppen mit unserer NEXT
GROUPWARE eine leichte und moderne Alternative zu etablierten Software-Riesen zu bieten.“
„„
Fotos: PROTONET
Die gesamte Lösung
arbeitet in einer
persönlichen Cloud.
Doch das junge Unternehmen will noch mehr: PROTONET will sich längerfristig als Plattform-Anbieter mit Soft- und Hardware plus Dienstleistungen
etablieren. Dabei haben die Macher der IT-Schmiede besonders kleine und mittlere Unternehmen
im Visier: Vom SOHO (Small Office Home Office:
Free­lancer bis 5 PC-Arbeitsplätze), die vor allem
eine Komplettlösung zur Produktivitätssteigerung in Projekten benötigen und hochkomplexe
Informationstechnik ohne eigenes Know-how nutzen, bis hin zum klassischen Mittelständler (ab 50
PC-Arbeitsplätze), für den die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in komplexen Projekten neben der sicheren Nutzung von cloudbasierten Anwendungen entscheidend ist.

PROTONET bietet Kommunikation, Projektmanagement und Dateimanagement.
Tipps von Gründern für Gründer
Agil denken und handeln
Jeder Gründer sollte bereit sein, die eigene
Strategie, Struktur, Kultur und Prozesse permanent zu hinterfragen und ständig
neu zu justieren.
Chancen nutzen
Die weltweite digital vernetzte Wirtschaft
ist eine hervorragende Chance für Gründer.
Kollaboratives Arbeiten im Sinne einer
Zusammenarbeit ohne Grenzen ist ein
entscheidender Wettbewerbsvorteil.
Eigene Datenhoheit sichern
Eine neue IT-Infrastruktur sollte die eigene
Datenhoheit sicherstellen.Alle Unternehmensbereiche früh einbeziehen; alle Vorteile,
die durch neue Lösungen entstehen, sollten
frühzeitig definiert werden und mit allen
Beteiligten kommuniziert werden. Kritische
Punkte lassen sich so besser abwägen.
Anforderungen bestimmen
Bei der Digitalisierung muss man sich
zuerst klar werden, welche Anforderungen
vom ganzen Team an digitalen Lösungen zur
Optimierung von Prozessen bestehen – nur
was einfach und übergreifend einsetzbar ist,
trägt dazu bei, Prozesse zu vereinfachen
und Zeit zu sparen.
Ingrid Hausemann
BVMW-Pressesprecherin
Schleswig-Holstein,
Niedersachsen,
Bremen, Hamburg
BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
In seiner hochmodernen Absorberhalle führt das VDE-Institut auch EMV-Messungen an Fahrzeugen durch.
VDE Institut – starker Partner
für den Mittelstand
Innovationen spielen eine wesentliche Rolle für jedes Unternehmen, um Zukunft und
Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Für die deutsche Wirtschaft sind Innovationen ein Schlüsselfaktor
für Wachstum und Beschäftigung.
Für mittelständische Unternehmen ist das VDE-Institut ein wichtiger Partner – sie schätzen zum
einen die hohe Expertise der Mitarbeiter und das
„One-stop-testing“. Damit können alle relevanten
Prüfungen an einem Ort – im Prüfinstitut – durchgeführt werden, das spart Zeit und Kosten.
Das VDE-Institut synchronisiert seine Unternehmensentwicklung mit der Entwicklung der
Anforderungen seiner Kunden. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Kompetenzen bleiben
Prüfeinrichtungen auf dem neuesten Stand der
Technik. So ist das Institut immer nah dran an den
aktuellen Marktanforderungen.
Betreuung von der Produktentwicklung bis zur Markteinführung
Durch die Zusammenarbeit mit dem VDE-Institut
können Mittelständler bereits während der Ent-
wicklungsphase ihrer Produkte vom Know-how
des Instituts profitieren. Schon frühzeitig lässt
sich durch Prüfberichte nachvollziehen, wo das
Produkt noch nicht den normativen oder gesetzlichen Vorgaben entspricht. Damit kann der Hersteller bereits in der Entwicklungsphase entsprechende Nachbesserungen durchführen und sein
Produkt optimieren.
Innovationen im Fokus
Als ein Unternehmen des VDE Verbands der
Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
e. V. ist das VDE-Institut direkt an die Bereiche
Wissenschaft und Bildung, Normung und Standardisierung angeschlossen. Durch die aktive
Begleitung der Normungsarbeit und die intensive Zusammenarbeit mit den Marktaufsichtsbehörden profitieren die Hersteller vom vorhandenen Wissen.
Fotos: VDE-Institut
98
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Nichts entgeht den Prüfern im Überwachungsraum des Batterietestzentrums.
BVMW
„„
Von der
Herstellung bis
zur Recycling­
f ähigkeit der
Produkte kann
der gesamte
Lebenszyklus
auf Umwelt­
verträglichkeit
überprüft werden.
Spritzwasserprüfung zur Ermittlung der IP-Schutzart.
Auch bei Zukunftsthemen ist VDE ein wichtiger
Partner. Elektromobilität, Industrie 4.0, Smart
Home, Smart Grids und Erneuerbare Energien sind
einige der Fokusthemen, die mit innovativen Prüfungen und Expertise begleitet werden. Beispielsweise bei der intelligenten Heimvernetzung: Beim
Zertifizierungsprogramm Smart Home + Building,
das vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie gefördert wird, sind die Experten des Instituts für Interoperabilität und Informationssicherheit im Smart Home maßgeblich an der Entwicklung einheitlicher Prüfkriterien beteiligt.
Unterstützung beim Einstieg
in internationale Märkte
Hohe Innovationsraten und kürzere Produktlebenszyklen zwingen zur Beschleunigung von Zulassungs- und Vermarktungsprozessen. Hier können Unternehmen von der weltweiten Präsenz des
VDE-Instituts und seiner internationalen Kooperationen und Netzwerke vor Ort profitieren. Neben
Prüfleistungen wird Herstellern auch Unterstützung bei der Einführung ihrer Produkte auf den
globalen Märkten angeboten. Die Experten vom
internationalen Zertifizierungsservice kennen die
Vorgaben für die weltweiten Zielmärkte bestens,
egal, ob das Produkt nach China oder nach Brasilien exportiert werden soll. So ist VDE in der Lage,
ein umfassendes Informations- und Dienstleistungspaket zur Produktzulassung anzubieten. Das
verringert den Recherche- und Verwaltungsaufwand und verkürzt die Zeiten für die Lieferbereit-
99
schaft und Marktpräsenz deutlich. Die Hersteller
werden über die Anforderungen ihrer Zielmärkte
ständig informiert.
Die Prüfzeichen stehen weltweit
für Qualität und Sicherheit
Verbraucher, Behörden, Handel, Industriekunden,
Elektrohandwerk und Hersteller können auf die
VDE-Prüfzeichen vertrauen. Von der elektrischen
Sicherheit über EMV-Messungen, Umweltsimulationen, Lebensdauer, chemische Analysen (beispielsweise nach RoHS und Reach), Geräuschemissionsmessungen bis zu Isolierstoffprüfungen können alle
wichtigen Prüfungen am Institut durchgeführt werden. Von der Herstellung bis zur Recyclingfähigkeit
der Produkte kann der gesamte Lebenszyklus auf
Umweltverträglichkeit überprüft werden. Bei Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik können
zudem die Energieeffizienz ermittelt oder die Gebrauchstauglichkeit getestet werden, auch bei Medizinprodukten.
Bei VDE-geprüften Produkten ist sichergestellt,
dass sie den anerkannten Regeln der Technik entsprechen, dies wird umfassend dokumentiert. So
kann bei gerichtlichen Auseinandersetzungen
jederzeit der Nachweis geführt werden, dass die
normativen und gesetzlichen Anforderungen lückenlos geprüft wurden und die Einhaltung der
zertifizierten Ausführung in der Serienfertigung
durch regelmäßige Inspektionen und Kontrollprüfungen am gefertigten Produkt gewährleistet ist.
www.vde.com/
de/Institut
Rüdiger Muth
BVMW-Pressesprecher
Hessen
100
BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Topreferenten gehören zu den Highlights der BVMW-Bundestagungen.
Berliner Bundestagung
der Superlative
Zur 2. Bundestagung des BVMW im Jubiläumsjahr 2015 kamen 300 Verbandsrepräsentanten aus dem
In- und Ausland in Berlin zusammen. Spitzen-Referenten aus Wirtschaft und Politik boten Information
und Inspiration – und damit Nutzen für die Mitgliedsunternehmen.
In seiner sehr substanziellen Eröffnungsrede
rückte Mittelstandspräsident Mario Ohoven
das 40-jährige Jubiläum des Verbandes in den
Mittelpunkt. Die Zahl 40 stehe in den Mythen
der Völker seither für Bewährung, und der
BVMW habe sich bewährt. Ohoven verwies
dabei auf die beeindruckende Erfolgsbilanz des
BVMW: Ob in der Steuer- oder Arbeitsmarktpolitik, beim Thema Bildung oder zur Energiewende, der BVMW liefere konkrete Lösungen
für den unternehmerischen Mittelstand.
Mit Dr. Barbara Hendricks und Alexander
Dobrindt konnte der BVMW gleich zwei
Bundesminister auf seiner Tagung in Berlin
begrüßen. Hendricks sprach als Umweltministerin über Klimaschutz in mittelständischen
Unternehmen. Dobrindt, Minister für Verkehr
und digitale Infrastruktur, referierte über den
Mobilitätsfortschritt in Deutschland.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil,
der zugleich Mitglied im Politischen Beirat des
BVMW ist, begann seine Rede mit einer sehr
emotionalen Einschätzung zur aktuellen Flüchtlingssituation. Anschließend ging er auf das
Topthema Industrie 4.0 im gesamtwirtschaft­
lichen Kontext ein.
Im Anschluss erhielten die Teilnehmer einen exklusiven Überblick über disruptive Strategien
in der Wirtschaftspolitik durch den Executive
Vice President der Axel Springer SE, Christoph
Keese. Dieser berichtete über seine Erfahrungen im Silicon Valley und beschrieb Chancen
und Herausforderungen der Digitalisierung für
den deutschen Mittelstand.
Einen exklusiven Einblick in die weltgrößte Förderbank gab der Vorstandsvorsitzende der KfW
Bankengruppe, Dr. Ulrich Schröder. Die KfW
habe ein AAA-Rating und gelte als sicherste Bank
der Welt. Dr. Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer
der Stiftung Lesen, zeigte die Möglichkeiten des
BVMW im Bereich der Leseförderung auf: Lesen
lohnt sich, für Bildung und Beschäftigung.
Durch Impulsvorträge und Interaktion animierten Topreferenten wie Karsten Brocke und
Edgar K. Geffroy die Vertreter des Mittelstands,
den Nutzen ihrer täglichen Arbeit vor Ort stärker herauszustellen. Denn der BVMW bietet den
Unternehmern unmittelbaren Nutzen.
In seiner motivierenden Abschlussrede stimmte Mittelstands­
p räsident Mario Ohoven die
Tagungsteilnehmer auf die nächsten 40 Jahre
erfolgreicher Arbeit für den Mittelstand ein. 
Der Mittelstand. | 5 | 2015
BVMW
Topreferenten der Bundestagung
Bundesverkehrsminister
Alexander Dobrindt.
Bundesumweltministerin
Dr. Barbara Hendricks.
BVMW-Präsident Mario Ohoven.
Hubertus Heil, stellv. Fraktionsvorsitzender
der SPD-Bundestagsfraktion.
Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender
KfW Bankengruppe.
Christoph Keese, Executive Vice President
der Axel Springer SE.
Foto Dr. Jörg F. Maas: Jörg Maas, Fotos: Michael König
Die Tagung bot den Teilnehmern Gelegenheit zum regen Austausch.
Zwölf Workshops zur Fortbildung der BVMW-Geschäftsstellenleiter.
Kulturelles Glanzlicht:
Startenor Fabio Andreotti.
Perfektes Duett: Silvia Vicinelli und Peter Grimberg.
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer
Stiftung Lesen.
101
BVMW
Der Mittelstand. | 5 | 2015
Ministerpräsident
begrüßt neue Mitglieder
BVMW-Verbandsbeauftragter Günter Weßlau hatte zum großen Sommerfest in die Lutherstadt Wit­
tenberg eingeladen. Mit der Veranstaltung gab er den Startschuss, um neuen Schwung in die Region zu
bringen. Das Ziel: noch mehr Akzeptanz und Interesse für den Mittelstand.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (li.) und BVMW-Vizepräsident Willi Grothe (2. v. re.) gratulierten in Wittenberg
neuen Mitgliedern.
Festlicher Höhepunkte des sommerlichen Unternehmertreffens war die Übergabe der Urkunden
an ein Dutzend neuer Mitglieder durch SachsenAnhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)
und BVMW-Vizepräsident Willi Grothe.Zu den
Themen der kommenden Monate in der Region
gehörten unter anderem Bildung, Landwirtschaft
und die bevorstehenden Landtagswahlen, erläuterte BVMW-Repräsentant Günter Weßlau.
Die Asylpolitik stehe ganz oben auf der Liste der
Gesprächsangebote. Es gelte, gemeinsam mit
Unternehmern mehr Verständnis für Flüchtlinge
zu entwickeln.
Ministerpräsident Haseloff sprach sich dafür aus,
den Menschen aus den Balkanstaaten eine Perspektive in ihrer Heimat zu ermöglichen. Es könne
auf Dauer nicht richtig sein, dass dort benötigte
Fachkräfte weggingen. Deutschland brauche eine
kontrollierte Zuwanderung. Entwicklungshilfe
müsse anders aussehen als in der Gegenwart.
Neue Wege zu finden, sei dringend notwendig.
Der Politiker appellierte an den Mittelstand, solche Forderungen mit zu vertreten. Er dankte dem
BVMW, dass er sich in diese Debatten mit einbringe und so den gesellschaftlichen Dialog fördere.
„Mitglieder des BVMW haben sich seit der Wende in der Region Wittenberg engagiert, angestammte Familienbetriebe wieder übernommen
oder eine eigene Existenz aufgebaut“, betonte
Willi Grothe. Viel Herzblut, Engagement und Zeit
seien notwendig gewesen, um auf Erfolgskurs zu
kommen. Als Beispiel nannte er Geissler‘s Waschmittel aus der Lutherstadt. Franz Geissler hatte
sich 1992 in die Selbstständigkeit gewagt. Statt
selbst Waschmittel zu produzieren, betreibt er
heute mit Ehefrau Margit und Sohn Thomas einen
Großhandel mit Waren rund um Waschmittel und
Reinigung sowie Arbeitsschutzbekleidung.
Nach dem politischen Teil gab es ausreichend
Zeit für Gespräche. Alte Kontakte wurden aufgefrischt, neue Verbindungen geknüpft. Am Ende
des Sommerfestes waren sich alle einig: Wenn
der BVMW 2016 in Wittenberg zu einem eigenen
Wirtschaftsball einlädt, dann sollte die Stimmung
mindestens so gut sein, wie an diesem Abend. 
Impressum
Der Mittelstand.
Unternehmermagazin des BVMW
Herausgeber
BVMW – Bundesverband
mittelständische Wirtschaft,
Unternehmerverband
Deutschlands e. V.
Präsident Mario Ohoven
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
www.bvmw.de
Dieser Ausgabe liegen die Broschüren
„Der Bundeswirtschaftssenat im
Dialog“ mit Martin Buhl-Wagner und
Hans Strothoff bei.
Titelbild:
Frithjof Siebert
Redaktion
Tel.: 030 / 53 32 06-16
Fax: 030 / 53 32 06-50
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Judith Blask
Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
Chiara Ohoven (Art Director)
Friederike Pfann
Marilyn Repp
Eberhard Vogt (Chefredakteur)
Verlag
mattheis. werbeagentur gmbh
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10435 Berlin
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Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen
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Druckerei
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Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das
offizielle Organ des BVMW. Mitglieder
des Verbandes erhalten das Magazin
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die
Redaktion übernimmt keine Haftung
für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der
Redaktion entsprechen. Nachdruck
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Quelle gestattet.
Druckauflage: 30.000
3/2015
Foto: Klaus-Peter Voigt
102
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