mehr Motorsport auf www.auto-illustrierte.ch Motorsport Fitnesstraining von Marcel Fässler Fahr den Pinguin Fässler lenkt per Pedalerie, die Scheibe simuliert das Lenkrad. Quälen für den Erfolg Wer im Motorsport Erfolge feiern will, muss körperlich und mental fit sein. Und Marcel Fässler ist einer der Fittesten. Mit ausgeklügeltem Trainingsprogramm bereitet er sich auf die neue Saison vor. Text | Jörg Petersen Fotos | Pirmin Rösli, O. Keller (2) N ach der Saison ist vor der Saison. Motorsportler können sich keine Erholungsphasen leisten: zu anspruchsvoll sind die Herausforderungen auf der Piste. Selbst bei Tests wird körperliche Höchstleistung abgefordert, wollen sie das Auto perfekt optimieren. Pünktlich mit dem Ertönen der Neujahrsglocken beginnt für Marcel Fässler die neue Saison. Biken, Skilanglauf, Muskel- und Ausdauertraining bestimmen neben dem ausgeklügelten Testprogramm im Audi R18 e-tron quattro seinen Tagesablauf. Zur Einstimmung ins neue Jahr zog es den 37-Jährigen mit Teamkollege André Lotterer zunächst in wärmere Gefilde. Auf Lanzarote spulten sie 600 Kilometer auf dem Rennvelo ab. Das schafft Grundlagen punkto Ausdauer. Bis zu 5000 Kilometer werden es für Fässler in einem Jahr. zifisch für Rennfahrer eignet. Der Rehabilitations- und Konditionstrainer arbeitet seit 1998 mit dem Schwyzer und hat schon die Schweizer FussballNati für die Euro 2008 sowie die Kicker der Grasshoppers fit gemacht. Ob die Segler der Alinghi-Crew, Bruno Kernen oder Martina Hingis: Schweizer Cracks schwören auf Keller und seine Fähigkeiten. Fässler hat mittlerweile sehr viel Trainingserfahrung und weiss selber sehr gut, was er zum jeweiligen Zeitpunkt am meisten braucht. «Skilanglauf ist sicher das kompakteste Training, das es gibt. Koordination, Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht werden dem Körper abverlangt», sagt der zweifache Le-Mans-Sieger. In einem Winter kommen so je nach Witterung und Schnee- Programm nach Mass Mit dem diplomierten Physiotherapeuten Otmar Keller hat Fässler ein Trainingsprogramm auf die Beine gestellt, das sich spe- Doppelt belastet Fünf-Kilo-Gewichte am Kopf stählen Rücken- und Nackenmuskeln. 134 auto-illustrierte 04|14 04|14 auto-illustrierte 135 mehr Motorsport auf www.auto-illustrierte.ch Motorsport Fitnesstraining mit Marcel Fässler Voller Druck Bei den enormen Fliehkräften im Cockpit bedarf es austrainierter Nackenmuskeln. Nur die Ruhe Nach Übungen steht Muskellockerung auf dem Programm. Zirkusreif Balancieren und Jonglieren fördert die Bewegungskoordination. setzt, was dem vierfachen des Körpergewichts entspricht. Allein der Helm wiegt dann kurzfristig bis zu 20 Kilogramm – in jeder Kurve. Eine Vollbremsung erfordert von den Beinen einen Kraftaufwand von rund 80 Kilo, die Arme müssen rund 40 Kilo aufbringen, um bei Tempo 200 die Räder einschlagen zu können. Gut hat der Audi R18 Servolenkung, die den Lenkauf- Heimspiel Bei schlechtem Wetter trainiert der zweifache Le-MansSieger zuhause im Keller. auto-illustrierte 04|14 Keller lässt seinen Schützling auf einem Brett balancierend wie im Zirkus Bälle jonglieren oder Lampen wie einen Buzzer ausschalten, ohne sie dabei zu berühren. Im Videospiel muss Fässler einen Pinguin per Pedalerie über eine Skipiste steuern. Der Pedaldruck ist bis 400 Kilo einstellbar. Als Steigerung gibt ihm Keller eine fünf Kilo schwere Scheibe, die ihm als fiktives Lenkrad dient, um die Lenkbewegungen zu simulieren. Wahrlich kein leichtes Unterfangen. Doch es fördert die Koordination. Sportec zieht gen Italien Sportec Motorsport orientiert sich neu und setzt 2014 zwei 991 GT3 Cup im Porsche Carrera Cup Italien ein. Sieben Doppelveranstaltungen stehen auf dem Programm. Wer die beiden Boliden steuern wird, steht noch nicht fest. Immer schön cool bleiben Stapfen für den Sieg Beim Schneeschuhlaufen sind Kraft und Ausdauer gefordert. 136 wand reduziert. Die stabile, rationell trainierte Muskulatur ist also das A und O, um die Strapazen zu ertragen. Muskelberge wirken störend. «Marcel ist sehr schnellkräftig. Entsprechend flott legt er bei der Muskulatur zu», sagt Keller. «Neben der Rumpfund Nackenstabilität stehen Koordinations- und Konzentrationsübungen in allen Formen im Mittelpunkt des Programms.» Irrtum in Sebring Pech für Philipp Frommenwiler beim 12-h-Rennen von Sebring. Durch einen Fehlentscheid der Rennleitung hat man für das Mühlener Team startenden Kreuzlinger in der GTD-Klasse eines Podiumsplatzes beraubt. In Führung liegend, wurde der 24-Jährige für eine Durchfahrtstrafe in die Box beordert. Ärgerlich: Sein Porsche wurde mit dem eigentlich zu bestrafenden verwechselt. Für Frommenwiler und seine Teamkollegen Leh Keen und Cooper MacNeil blieb nur der undankbare 4. Platz. Schnell reagiert Mit Hand oder Fuss muss der Schwyzer das Licht ausmachen, ohne dabei die Buzzer zu berühren. verhältnisse rund 500 Kilometer zusammen. In Le Mans sitzt der AudiWerkspilot maximal vier Stunden hinterm Lenkrad und ist Fliehkräften bis zu 4 g ausge- Newsticker Mit speziellen Übungen aus dem Mentalbereich sorgt Fässler für die innere Ruhe. Schliesst die Augen, kehrt tief in sich und geht Start, Schaltpunkte oder Rennstrecke durch. Zur besseren Konzentration im Auto bedienen sich manche Piloten einer speziellen Atemtechnik, um die Stresshormone in den Griff zu bekommen. Nicht Fässler: «Um cool zu bleiben, muss man die Emotionen im Griff haben. Es bringt nichts, sich über Vorausgegangenes zu ärgern. Das mindert die Konzentration, und man verliert den Blick für Kommendes. Besteht die Gefahr, dass mit mir die Gäule durchgehen, reicht ein Schluck des Energydrinks aus der Bordbar, um mich wieder zu beruhigen.» Spitzensport Kraft, Koordination und Konzentration werden dem 37-Jährigen beim Klettern im vereisten Wasserfall abverlangt. Fachs neuer Fahrer Alex Fach hat seine neuen Piloten für den Porsche Supercup vorgestellt. Für das Team aus Sattel/SZ greift in diesem Jahr erstmals der Schweizer Philip Hirschi ins Volant, der 2013 erste Gehversuche im Porsche Alpenpokal unternahm. Zweiter Pilot ist der Neuseeländer Earl Bamber, der 2013 bereits bei einzelnen Läufen für das Fach Auto Tech-Team startete. Grosses Teilnehmerfeld Zahlreiche Nennungen bei Citroën: Für die im April startende fünfte Auflage der Citroën Racing Trophy Suisse im Jura haben 14 Teams gemeldet. Gefahren wird in den Kategorien DS3 R3 und DS3 R1. 04|14 auto-illustrierte 137
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