Mehr für Andere

eliXier-Jugendstunde
„Mehr für Andere“
Einstieg
1. Wann hast du dich das letzte Mal kaputtgelacht?
2. Wann hast du das letzte Mal einen anderen Menschen zum Lachen gebracht?
Ein Rabbi kommt zu Gott: „Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den
Himmel.“ – „Nimm Elia als Führer“, spricht der Schöpfer, „er wird dir beides
zeigen.“
Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand und führt ihn in einen großen Raum.
Dort sitzen Menschen mit langen Löffeln in einem Kreis. In der Mitte, auf einem
Feuer kochend, steht ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit
ihren langen Löffeln aus dem Topf. Doch die Menschen sehen sehr mager aus,
sie sind blass und wirken geradezu elendig. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu
lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu
genießen. Die beiden gehen heraus: „Welch seltsamer Raum war das?“ fragt
der Rabbi den Propheten. „Die Hölle“, lautet die Antwort.
Dann betreten sie einen zweiten Raum. Alles ist genau wie im ersten. Menschen
mit langen Löffeln sitzen im Kreis. Und in der Mitte, auf einem Feuer kochend,
steht ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen
Löffeln aus dem Topf. Aber – einen Unterschied zum ersten Raum gibt es doch:
Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt und glücklich. „Wie kommt
das?“ Der Rabbi schaut genauer hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen
schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen.
Da weiß der Rabbi, wo er ist.
Quelle: http://einklich.net/person/betrieb5.htm
3. Was ist eurer Meinung nach der wesentliche Unterschied zwischen dem
Himmel und der Hölle in diesem Märchen?
Input
Die folgenden drei Bibeltexte sollen zeigen, was Jesus unter dem Motto „Mehr für
Andere“ verstand, wie er anderen diente und was er seinen Nachfolgern als Auftrag
gab. Wenn ihr mehr als fünf Personen in der Gruppe seid, könntet ihr euch in kleine
Gruppen aufteilen, sodass jede Gruppe nur einen Bibeltext bespricht und die
Inhalte des Gesprächs für die anderen zusammenfasst. Ihr könnt aber auch mit allen
zusammen alle drei Bibeltexte durchgehen oder nur ein bis zwei Texte auswählen –
ganz, wie es zu der Situation in eurer Jugendstunde passt.
Matthäus 4,23-25
„Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das
Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.
Und die Kunde von ihm erscholl durch ganz Syrien. Und sie brachten zu ihm alle
Kranken, mit mancherlei Leiden und Plagen behaftet, Besessene, Mondsüchtige
und Gelähmte; und er machte sie gesund. Und es folgte ihm eine große Menge
aus Galiläa, aus den Zehn Städten, aus Jerusalem, aus Judäa und von jenseits des
Jordans.“
1. Welches Bild von Jesus entsteht, wenn ihr diesen kurzen Bericht auf euch
wirken lasst?
2. Was tat Jesus laut diesem Bericht am Anfang seiner Wirkungszeit?
3. Manchmal sprechen Christen von „Jesus und seinem Dienst“. Ist „Dienst“
eine angemessene Bezeichnung für das, was Jesus tat?
In allen vier Evangelien wird beschrieben, dass Jesus in seiner Zeit auf dieser Erde
im Wesentlichen zwei Dinge tat: Lehren und Heilen. Mit diesen beiden Begriffen
lässt sich also das Handeln Jesu – sein Dienst – zusammenfassen. Was bedeutet
aber „dienen“ im eigentlichen Sinne? Eine treffende Definition lautet: „Bedürfnisse
treffen auf Liebe“. Im Fall von Jesus bedeutete das konkret: Die Menschen sehnten
sich nach Gott und einer neuen Welt (Bedürfnis) und Jesus sprach mit ihnen über
Gott, erzählte ihnen Gleichnisse über das Reich Gottes und erklärte ihnen, wie sie
ein gelingendes Leben mit Gott führen können – jetzt und in Ewigkeit. In seiner
Lehre wird Jesu Liebe deutlich. Darüber hinaus brauchten die Menschen aber auch
praktische Hilfe, besonders im gesundheitlichen Bereich, denn damals gab es noch
kein Gesundheitssystem wie heute. Die Menschen sehnten sich also nach Heilung
(Bedürfnis) und Jesus schenkte ihnen Heilung – an Körper, Seele und Geist. In seinen
Wundertaten wird Jesu Liebe ebenfalls deutlich.
Matthäus 10,1-15
„Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen
Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.
Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und
Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn
des Alphäus, und Thaddäus; Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet.
Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den
Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen
Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich
ist nahe herbeigekommen. Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige
rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr‘s empfangen, umsonst gebt es auch.
Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine
Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn
ein Arbeiter ist seiner Speise wert. Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht,
da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr
weiterzieht. Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; und wenn es das Haus wert
ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede
wieder zu euch wenden. Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede
nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt
den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und
Gomorrer wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt.“
1. Welche beiden Aufträge gibt Jesus seinen Nachfolgern?
2. Zwei Fragen zum Spekulieren: Warum wird jeder einzelne Name der zwölf
Jünger aufgezählt? Und warum sollen die Jünger (zunächst) nur zu den
Israeliten gehen?
3. Welche Tipps gibt Jesus seinen Jüngern mit auf den Weg, während sie den
Auftrag erfüllen sollen?
4. Was können wir aus diesem Abschnitt für uns heute lernen – schließlich wollen
wir ja auch Nachfolger von Jesus sein, oder?
Was Jesus zunächst alleine tat, sollen nun auch seine Nachfolger tun. Nach einer
„Ausbildungszeit“ beginnt für die zwölf Jünger nun eine „Praxisphase“. Am Anliegen
Jesu hat sich dabei nichts geändert: Er möchte – nun gemeinsam mit seinen Jüngern
– den Bedürfnissen der Menschen mit Liebe begegnen. Das bedeutet: Vom Reich
Gottes sprechen und Menschen heilen. Dazu gibt Jesus seinen Nachfolgern, mit
denen er befreundet ist und die später eine wichtige Rolle in der Urgemeinde spielen
werden, übernatürliche Möglichkeiten mit auf dem Weg. Gleichzeitig will er seine
Jünger aber auch schützen – vor anderen und vor sich selbst. Wenn sie in ihrem
Dienst abgelehnt werden, sollen sie weiterziehen. Niemand soll zu seinem Glück
gezwungen werden, Gotts Hilfe erreicht (meistens) nur Freiwillige. Außerdem sollen
seine Nachfolger nicht überheblich werden: Sie sollen kein Geld für ihren Dienst
annehmen und sich auch sonst mehr auf Gott als auf sich selbst verlassen.
Johannes 13,1-5.12-15
„Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er
aus dieser Welt ginge zum Vater; und wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt
waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und beim Abendessen, als schon der Teufel
dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten,
Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass
er von Gott gekommen war und zu Gott ging, da stand er vom Mahl auf, legte sein
Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser
in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem
Schurz, mit dem er umgürtet war. […]
Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder
nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich
Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin‘s auch. Wenn nun ich, euer Herr
und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander
die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch
getan habe.“
1. Warum wäscht Jesus seinen Jüngern die Füße?
2. Welcher tiefere Sinn verbirgt sich hinter dieser Handlung?
3. Wie könnte eine moderne „Fußwaschung“ aussehen, zu der uns Jesus
beauftragt hat?
Jesus, der Sohn Gottes, degradiert sich selbst zum Haussklaven. In dieser Szene wird
deutlich, was Jesus die letzten Jahren getan hatte: Er diente den Menschen, indem er
ihren Bedürfnissen mit Liebe begegnete. Ein Bedürfnis der Jünger war sicherlich ein
erfrischendes Fußbad und saubere Füße vor dem Festmahl. Ein anderes Bedürfnis,
das Jesus in diesem Moment stillte, war die Zuwendung Gottes für jeden einzelnen.
Mit dieser Aktion zeigte Jesus seinen Jüngern, dass auch sie sich gegenseitig helfen
und füreinander da sein sollen, auch wenn der „Dienst“ für andere Menschen
anstrengend oder sogar erniedrigend sein kann. Beachtlich ist darüber hinaus, dass
Jesus einen Tag später in extremster Form das tat, was er mit deinem Leben und der
Fußwaschung bereits demonstrierte: Er stirbt am Kreuz aus Nächstenliebe, damit wir
von Schuld und Sünde befreit werden und (ewig) leben dürfen – denn befreit leben
ist das Grundbedürfnis von uns Menschen.
Anwendung
Überlegt euch eine konkrete Aktion, um anderen Menschen zu dienen. Dabei ist es wichtig,
die Bedürfnisse der anderen Menschen im Blick zu behalten. Es geht um sie, nicht um euch.
Natürlich darf helfen auch Spaß machen – doch in erster Linie geht es eben um die Bedürfnisse
der anderen! Habt ihr eine Idee?
Vielleicht helfen euch diese vier Vorschläge, eine geeignete Form des Dienens zu finden, die ihr
als Gruppe mit hoher Motivation durchführen könnt.
1. Jugendstunde mit Freunden, Gala-Abend, Willkommens- oder Abschiedspartys
• Mögliches Bedürfnis, das gestillt wird: Neue Leute kennenlernen,
gemeinsam feiern, zeitgemäße Form des Glaubens erleben.
2. Menschen innerhalb oder außerhalb der Gemeinde besuchen: Alte oder
kranke Gemeindeglieder, Seniorenheim, Flüchtlingsunterkunft, o.ä.
• Mögliches Bedürfnis, das gestillt wird: Kontakt zu anderen Menschen.
3. Sportveranstaltung organisieren (Fußball, Volleyball, Tischtennis, Spikeball,
o.ä.)
• Mögliches Bedürfnis, das gestillt wird: Bewegung, Spaß, mit anderen
zusammen sein.
4. Rosen in der Stadt verteilen
• Mögliches Bedürfnis, das gestillt wird: Aufmerksamkeit und Wertschätzung.