SCHWEIZER MAGAZIN FÜR KOLLEKTIVE UND STRUKTURIERTE INVESTMENTS PORTFOLIOSTRATEGIE CHINAS ZUKÜNFTIGE ROLLE IM PORTFOLIO-KONTEXT FORUM CHF 10.– Dez. 15 / Jan. 16 55 ASSET MANAGEMENT FAKTOR-ETFs ERSCHLIESSEN SYSTEMATISCH RENDITEQUELLEN ALTERNATIVE INVESTMENTS: BEDEUTUNG NIMMT ZU FULL-SERVICE-PAKET FÜR IHR FONDS-BUSINESS IN DER SCHWEIZ Ob Sie einen Private-Label-Fonds nach Schweizer Recht oder einen Luxemburger Fonds mit EU-Pass auflegen wollen. Oder ob Sie einen Partner mit professionellen Dienstleistungen im Rahmen der Vertretung ausländischer kollektiver Kapitalanlagen in der Schweiz suchen. Bei IPConcept sind Sie an der richtigen Adresse. Analyse. Unser Spektrum reicht von Publikumsfonds bis hin zu Spezialfonds für Ihre Vermögensverwaltung, Ihr Family Office oder für Ihr Unternehmen. 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Tiefe Zinsen, hohe Risiken an den Aktienmärkten, Lethargie im Rahmen der Schwellenländer und Hoffnungslosigkeit bei den Rohstoffpreisen – wie sollen in einem solchen Umfeld auf längere Sicht hinaus sowohl institutionelle als auch private Investoren ansprechende Anlagerenditen erzielen können? In Sachen Anlagestrategien, Anlagetechniken, Anlagestile, Anlageklassen sind also Ideenreichtum und valable Alternativen zum traditionellen Asset Management gefragt. Was haben hierbei die Profis zu bieten? Die Anlagen sind bekanntlich weniger liquide, die Märkte komplexer, der Einsatz solcher Anlagen im Risk Management wesentlich anspruchsvoller, das hochgelobte Alpha meist nur Ausdruck von Risiken, die man zum voraus nicht gekannt hat. Je spezialisierter die Anlageausrichtung, desto kleiner auch die verfügbaren Investitionsmöglichkeiten. Die Märkte sind schnell «ausgekauft», und wer dann mal aussteigen will, kreiert rasch einmal seinen eigenen Kursabsturz. Ob sich solche Anlagen längerfristig für das Segment vorab der Family Offices und institutionellen Anleger mit ihren grossen Vermögen eignen, ist auch unter diesem Aspekt genau zu prüfen. Das einführende Panel soll darüber berichten. Der Begriff «alternativ» wird aber nicht nur im Asset Management zum Trend. Er hält zunehmend auch Einzug in die Welt der Kommunikation. Bereits möchten einem Bericht der englischen Aufsichtsbehörde FCA zufolge über 60% der Investoren mit ihren Beratern über soziale Medien verbunden sein. Immer stärker zeichnet sich in der modernen Kundenkommunikation eine Abkehr vom traditionellen Email ab. Auch hier gilt: Welchen Segen die Alternativen zum Email wie etwa der Einsatz von Youtube und Facebook auch bringen mögen, die Risiken können noch kaum abgeschätzt werden. Viel Spass bei der Lektüre. Rainer Landert und Markus Röthlisberger B2B DEZEMBER 2015 1 Besonnen und zuverlässig. Gute Eigenschaften für Ihren Fonds. Ein gutes Fondsmanagement besitzt die Eigenschaften eines Elefanten. Deshalb handeln wir mit Besonnenheit, Erfahrung und Gespür. Überzeugen Sie sich selbst: der vermögensverwaltete Mischfonds Ethna-AKTIV von ETHENEA. ethenea.com Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Massgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Den Verkaufsprospekt, die Berichte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der Vertreterin in der Schweiz IPConcept (Schweiz) AG, In Gassen 6, CH-8022 Zürich. Zahlstelle in der Schweiz ist die DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich. inhalt Dezember 2015 editorial1 forum Alternative Investments: Einsatz im aktuellen Portfolio-Kontext 4 portfoliostrategie Marktzyklen durch Sektor-Rotation nutzen Zehn Jahre Outperformance in Serie – wie ist's möglich? Ergebnisorientiert & kundenzentriert investieren Anlagen der besonderen Art für aktuelle Portfolios Europas ETF-Markt wächst Faktor-ETFs: Systematisch Renditequellen erschliessen 20 23 26 28 31 32 firmenstrategie Effizienter Einsatz für die Kunden Herausforderungen bei Vertriebsfragen Optimale Produkte entstehen im Dialog mit Kunden 34 36 38 service Klassische Fonds nutzen Vorteile von ETFs Fondsinformation für Mobile-Geräte optimiert Ein Eldorado für Fonds- und Derivate-Partner Wenn Bulle & Bär zum Tanz bitten 41 44 46 48 alternative anlagen Alternative Anlagen für Realwert-Erhalt Stabilität durch Absolute Return Long/Short-Ansatz bietet aktuell grosse Chancen Nachhaltige Outperformance durch Global Macro Funds Portfolio-Optimierung: Hedge Fund-Mix ist entscheidend 50 52 54 56 58 events Eyes on 2016 60 asset management Preferred Securities bleiben attraktiv 63 Systematisches Research unterstützt «Buy low, sell high» 64 Responsible Investing: Der lange Abschied vom Verbrennungsmotor 67 Investieren mit Überzeugung 68 Private Placements: Attraktives Nachrangkapital von Versicherungen 70 Smart Food – Mehr Nachhaltigkeit bei Nahrungsmitteln 72 China – Eine «neue Normalität» 74 Die japanische Wachstums-Story geht weiter 77 Spitzenleistungen bei asiatischen Aktien 80 pro memoriam info & edu center / impressum 84 trägerschaft85 B2B DEZEMBER 2015 forum Alternative Anlagen erfahren derzeit eine starke Beachtung. Ein Fachpanel beleuchtet Strategien, Techniken und spezifische Anlagestile sowie Transparenzaspekte und Risikofragen. Mehr zum Thema finden Sie ab Seite 4 portfoliostrategie Traditionell bildeten ETFs breit diversifizierte Aktienindizes ab. Inzwischen kennt der Markt eine Reihe innovativer Anlagelösungen wie ETFs, die über einen Faktoransatz systematisch Renditequellen erschliessen. Mehr dazu ab Seite 32 asset management Kursstürze, Zweifel an Wachstumsstatistiken, eine hohe Verschuldung und die überraschende Abwertung der Währung – China sorgte heuer für Furore. Mehr zur zukünftigen Bedeutung des Landes im Portfolio-Kontext auf Seite 74 3 forum 4 B2B DEZEMBER 2015 forum A LT E R N AT I V E I N V E S T M E N T S EINSATZ IM AKTUELLEN PORTFOLIO-KONTEXT Nicht zuletzt durch die Suche nach neuen Rendite quellen finden Alternative Anlagen in der Schweiz zunehmend Eingang in die Portefeuilles sowohl ins titutioneller Investoren als auch vermögender Pri vatanleger. Die zunehmende Bedeutung der Anla gekategorie manifestiert sich unter anderem in der Fondsstatistik der Swiss Fund Data AG; das entspre chende Volumen hat sich in den letzten anderthalb Jahren in etwa verdreifacht und beträgt aktuell rund 25 Mrd. CHF. Generell werden Hedge Funds mit interessanten Vorzügen in Verbindung gebracht, so etwa die Mög lichkeit, mit einer Vielzahl an Investment-Ansätzen Erträge generieren zu können oder die Chance auf langfristig höhere Renditen. Andere wiederum ver weisen auf die geringere Volatilität durch die ver schiedenartigen Ertragskomponenten oder das Aus blenden von «Noise». Auch die Absicherungs-Fähig keit gegen extreme Risiken wird den Hedge Funds oft zugesprochen. Die Auswahl ist aber anspruchsvoll. Zur Wahl ste hen neben zahlreichen Strategien von Single Hedge Funds auch Dachfonds, wobei je nach Marktsituation andere Performance-Treiber aktiv sind. In jüngerer Vergangenheit kamen überdies so genannte «liquid Alternatives» auf, welche den traditionellen Hedge Funds Volumen streitig machen. B2B DEZEMBER 2015 5 forum Verschiedene Stilrichtungen zur Wahl Nachfolgend sollen die wichtigsten Hedge Fund-Strategien kurz beleuchtet werden. Erfolgt die Einteilung nach der Sensitivität gegenüber Entwicklungen auf den Finanzmärkten, findet man oft Relative Value, Event Driven und Opportunistic als Oberbegriffe. Opportunistic Strategien dieser Kategorie hängen stark von der Entwicklung der Aktien-, Obligatio Klar können Sie Ihren Shop nur online bewerben … nen-, Rohstoff- und Devisenmärkte ab. Zu ihnen zählen unter anderem die Stilrichtungen Global Macro oder Long/Short. Letztere wird häufig als die «klassische» Hedge Fund-Strategie bezeichnet. Es handelt sich um einen direktionalen Ansatz, der in beide Richtungen des Aktienmarkts Wetten eingeht – also auf steigende und fallende Kurse setzt. Global Macro Funds beschreiten dem Namen entsprechend einen makro-ökonomischen Ansatz mit globaler Ausrichtung. Es sind so genannte «Top-down»-Manager, die in opportunistischer Weise in bestimmte Sektoren, Währungen, Länder oder Terminkontrakte investieren. Sie haben das breiteste Investment-Spektrum. Event Driven Fonds dieser Kategorie nutzen Preisanomalien aus, die mit Kapitalmarkt-Transaktionen einhergehen. Zu erwähnen sind etwa Fusionen, Übernahmen, Abspaltungen, Umstrukturierungen oder Aktienrückkäufe und sonstige signifikante Marktereignisse. Zu ihnen zählen unter anderem Merger Arbitrage und Distressed Securities. Distressed Securities Funds ihrerseits investieren in Wertpapiere von Firmen, die Schutz vor Insolvenz beantragt haben oder sie zu vermeiden versuchen, indem sie mit den Gläubigern über eine aussergerichtliche Umstrukturierung verhandeln. Relative Value Ansätze dieser Kategorie fokussieren auf (marktneutrale) Arbitrage-Möglichkeiten und weisen daher kaum Abhängigkeiten zur Marktentwicklung auf. Die Fonds wollen gezielt Preis-, Kurs- oder Zinsdifferenzen eines Guts (Aktien, Bonds, Devisen, Rohstoffe, Optionen) ausnutzen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an verschiedenen Börsenplätzen auftreten mögen. Zu ihnen gehören unter anderem die Stilrichtungen Convertible Arbitrage oder Equity Market Neutral. Leistungsvermögen Die absoluten Renditen von Hedge Funds können sich durchaus sehen lassen, wobei wie immer ein gewisser «Survivorship Bias» mitschwingt. Im Schnitt erreichten die Produkte seit 1990 eine jährliche Rendite nach Kosten von über 10%. Seit Februar 2009, als wir die Kurs-Tiefststände im Zusammenhang mit der Finanzkrise sahen, entwickelten sich die Alternativen Anlagen weniger erfreulich, wenn man zum Beispiel den S&P 500 als Vergleich heranzieht. Dieser erreichte rund 18% pro Jahr, während Hedge Funds in ihrer Gesamtheit durchschnittlich immerhin noch 8% erzielen konnten. Dies hatte unter anderem auch Druck auf deren Kosten zur Fol- 6 B2B DEZEMBER 2015 forum ge. Die Formel «2+20» gilt heute nicht mehr uneingeschränkt. Im Schnitt gelten derzeit eher Werte von 1.5 % Management Fee plus 17 % Performance Fee, wobei grosse Fonds eher günstiger sind als kleinere. Als Gründe für die jüngst eher unterdurchschnittlichen Resultate werden unter anderem die QE-Programme mit ihren Marktverzerrungen vor allem auf der Volatilitätsseite genannt, aber auch strukturelle Aspekte wie die «Institutionalisierung» der Hedge Funds und der regulatorische Druck auf sie werden als mögliche Gründe herangezogen. Industrie-Trends In den letzten Jahren konnte eine Art «Monetarisierung» beobachtet werden, was heisst, dass Hedge Funds auch Volumen generierten, in dem sie den entsprechenden Investoren Anteile an ihren Firmen überliessen. Weil die Vermeidung von Reputationsrisiken inskünftig immer bedeutender wird, um Assets under Management zu generieren, dürfte eine strategische Brand Awareness immer wichtiger werden. Der Transparenz und Kommunikation wird mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden. Nicht zuletzt aufgrund der so genannten «liquid Alternatives» dürften die Kosten weiter nach unten tendieren, wobei FATCA vielleicht etwas Gegensteuer geben mag. trialisierung in diesem Anlagesegment weiter fortschreiten, was ein Aufbrechen und Neu-Aggregieren der Wertschöpfungskette beinhaltet. Interessierte Investoren haben sich insbesondere die Frage zu stellen, wie ein spezifisches Produkt sich in verschiedenen Szenarien verhält. Es gilt abzuwägen zwischen kurzfristigem Diversifikationsnutzen und langfristigen Vorteilen. Sicher ist auch die Frage von Belang, ob denn ein Hedge Fund unbedingt Extremrisiken eliminieren und wie schnell eine Position effektiv liquidiert werden muss. Last but not least ist auch zu klären, ob gewisse regulatorische Vorgaben bestehen und welche Kosten man für ein Engagement zu zahlen bereit ist. Viele dieser Fragen werden nachfolgend in einem Fachgespräch von Experten noch detaillierter erörtert. … zusammen mit dem Werbebrief wirkt’s optimal. Auf der Vertriebsseite werden sich manche Single Hedge Funds überlegen, ob sie aufgrund der Nachfrageseite nicht ein Onshoring in gut regulierte Domizile vornehmen wollen, sofern die geltenden Freiheitsgrade das bisherige Fondsmanagement weiter erlauben. Ausserdem steht insbesondere bei kleineren, noch wenig bekannten Hedge Funds die Frage im Raum, ob allenfalls eine Retail-Kundschaft angepeilt werden soll, was registrierte Produkte bedingt, um auf entsprechende Plattformen zu gelangen. Wie geht es weiter? Die Dichotomie zwischen standardisierten und kundenspezifischen Lösungen wird in den kommenden Jahren wohl noch weiter zunehmen. Zuletzt dürfte auch die Indus B2B DEZEMBER 2015 Direct Marketing. Auch das ist die Post. Die Wirkung macht den Unterschied: Wer seine Online-Werbung mit dem Brief kombiniert, kann sich auf ein deutliches Absatzplus freuen. Aktuelle Studien belegen: Mit dem Werbebrief sind bis zu 67% mehr für Sie drin. Mehr Infos unter: post.ch/wirkung-studien Steigern Sie . den Absatz 7 forum Die Gesprächspartner sind U mberto Boccato [Mirabaud Asset Manage ment (Suisse) SA], Nicolas Campiche [Pictet Alternative Advisors], Daniel Durrer [GAM Anlagefonds AG], Andrew M cCaffery [Aberdeen Asset Manage ment] und Frank Petschke [UBS Asset Management]. Beginnen wir das Gespräch wie üb lich mit einer allgemeinen Frage zum Markt für Alternative Anlagen. Wie schätzen Sie die Lage aktuell ein? Petschke: Wir sehen weltweit ansprechende Zuflüsse in Alternative Anlagen, vor allem in Hedge Funds, Infrastrukturanlagen und Private Equity. Anleger in Asien und Europa investieren vermehrt in H edge Funds, sie wählen etwa unsere Fund of Hedge Funds-Produkte, setzen vereinzelt aber auch auf massgeschneiderte Portfolios. Hauptgründe sind auf der einen Seite die höhere Liquidität im Vergleich zu anderen Alternativen Anlagen, aber auch die als relativ hoch angesehene Bewertung der Aktienmärkte und die Angst vor steigenden Zinsen, durch die die Preise von Anleihen fallen könnten. Investoren suchen bekanntlich Anlagen, die zu den traditionellen Anlagen unkorrellierte Erträge liefern können. Neben Banken, welche die Produkte in den diskretionären Mandaten einsetzen, sehen wir die Nachfrage hauptsächlich bei Family Offices und auch wieder bei Pensionskassen. Viele Anleger delegieren dabei die 8 «Mirabaud ist schon länger in mehrere ‹Aktivisten› investiert. Das Haus führt sogar einen Dachfonds mit entsprechenden Fondsmanagern.» Umberto Boccato Auswahl der Single Hedge Funds an Anbieter mit langjähriger Erfahrung und entsprechenden Ressourcen. McCaffery: Grössere Investoren mit geringeren Liquiditäts- und Regulationsvorgaben müssen über individuelle Lösungen Zugang zu Illiquiditätsprämien vermittelt bekommen, während kleinere Kunden zusätzlich erwarten, dass die Lösungen einfach zugänglich sind und die Minimalvolumen erreicht werden können. Boccato: Global betrachtet werden die von Hedge Funds verwalteten Vermögen kontinuierlich weiter wachsen. Zwischen Ende 2008 und heute haben sich die Volumen von 1.4 Bio. auf rund 3. Bio. USD verdoppelt. Die Anzahl der global emittierten Produkte blieb mit rund 1000 im genannten Zeitraum etwa sta- bil. Für neue Fonds wurde die Kapitalgenerierung schwieriger; der Grossteil der Neugelder floss in grosse Vehikel. In der Schweiz beispielsweise sind Pensionskassen weiter zögerlich gegenüber der Anlagekategorie, während in den USA die Anlagevehikel auf mehr Zustimmung treffen – Stiftungen und Pensionsfonds wurden nicht nur zu den führenden Anlegergruppen bei etablierten Hedge Funds, sie investieren dort auch in neu aufgelegte Produkte. Die Fondsmarkt-Statistik der SFAMA zeigt, dass die Gruppe der Alternati ven Anlagen in den letzten anderthalb Jahren stark zulegen konnte. Welche Strategien profitierten hiervon mass geblich und denken Sie, dass die Anle ger renditetechnisch betrachtet damit richtig lagen? Durrer: Wir sehen verstärkte Nachfrage nach den Strategien Equity Long/ Short, Global Macro und Managed Futures. Auch das Thema Alternative Risk Premia ist im Trend, nicht nur bei institutionellen Kunden. Investoren scheinen aktuell Fonds mit tiefem Risikoprofil aggressiveren Strategien vorzuziehen. Liquidität steht auch sehr hoch im Kurs. Ebenso besteht ein Trend hin zu Strategien, die in einer UCITS-Struktur erhältlich sind. Diese sind meist in den wichtigen europäischen Ländern zum Vertrieb zugelassen und steuerlich transparent. GAM ist in diesem Bereich einer der grössten Anbieter mit einem breiten Angebot an interessanten Strategien. Campiche: Auch unsere Kunden investieren bei Hedge Funds die meisten Neugelder in die Long/Short-Aktienvehikel. Über die ersten drei Quartale des Jahres hinweg konnten diese Fonds 2–3 % an Ertrag erwirtschaften, dies nach Abzug von Gebühren. Da die Aktienmärkte in dieser Periode rückläufig tendierten, war dies ein richtiger Entscheid. Wir denken, dass diese Anlagestrategie weiteres Potenzial beinhaltet; die Auswahlmöglichkeiten für dynamische Manager und solche mit geringen Netto-Exposures sind derzeit attraktiv. B2B DEZEMBER 2015 forum Woran erkennt man heute einen guten Hedge Fund Manager? Petschke: Um einen guten Hedge Fund Manager zu erkennen, sollte man sich folgende Kernfrage stellen: Wie wird Alpha generiert und ist es nachhaltig? Ein guter Hedge Fund Manager versteht seine Investitionsgrundlagen und hat einen sehr guten Geschäftssinn. Hervorragende Reputation und Track Record sind wichtig, jedoch sollte der Hedge Fund Manager zeigen können, dass er auch in der Zukunft erfolgreich operieren kann. Er oder sie muss aufweisen können, dass sich der Anlageprozess von den Mitbewerbern abhebt und ungewollte Risiken dabei vermie- B2B DEZEMBER 2015 den werden. Ausserdem ist eine adäquate Infrastruktur und eine «best business practice» sehr wichtig. Boccato: Die Kernkriterien, welche wir für die Selektion guter Hedge Fund Manager heranziehen, heissen: Talent, Kompetenz, Leistungsausweis und – am wichtigsten – ein gleichgerichtetes Interesse mit den Investoren durch ein finanzielles Engagement des Managers im Fonds. Durrer: Gute Marketingdokumente und Präsentationen sind schnell geschrieben. Können, Erfahrung und solides Risikomanagement findet man jedoch nicht wie Sand am Meer. Viele unserer eigenen Hedge Fund Manager oder die externen Manager, welche wir in unsere Dachfonds einbinden, verfügen über jahrelange Erfahrung in unterschiedlichsten Marktlagen. Bei komplexen Strategien ist es zentral, dass das Research-Team ein sehr gutes Verständnis für die Strategie hat, die eingesetzten Instrumente im Detail nicht nur versteht, sondern auch die Handelsprozesse, Market Maker und Treiber der Liquiditätsentwicklung bestens kennt. Ebenso ist es zentral, dass der Analyst den Hedge Fund Manager mit seinen Mitbewerbern vergleichen kann zwecks Feststellung, ob der Manager Alleinstellungsmerkmale besitzt und wie sich der Ansatz gegenüber anderen abhebt. 9 forum Woher stammen derzeit die besten Hedge Fund-Anbieter – aus den USA, Asien oder Europa? Wie findet man sie und kann man derzeit überhaupt noch in entsprechende Vehikel investieren? McCaffery: Unser Selektionsprozess basiert auf persönlichen Meetings mit Managern rund um den Globus. Wir machen keine Vorgaben über bestimmte Regionen und treffen unsere Entscheide ausschliesslich aufgrund der Re search-Resultate. Da hilft es natürlich, dass unsere Büros auf der ganzen Welt verteilt sind mit spezialisierten Anlageteams für Hedge Funds in New York und London. 10 Campiche: Die Mehrzahl der Manager, in welche wir investieren, stammen aus entwickelten Staaten, allen voran aus den USA und UK. Das Anlageuniversum allerdings ist global, worunter auch Produkte aus der Schweiz fallen. Wir sehen eine zunehmende Zahl an interessanten Fondsmanagern aus Asien; mit ansteigender Marktreife und gutem Knowhow bieten sie ernsthafte Absicherungsstrategien. Um die besten Manager einer jeweiligen Strategie zu finden, bedarf es eines klaren Vorgehens, wozu das Screening des Anlageuniversums ebenso zählt wie Hinweise durch unser Netzwerk oder ein strenger Due Diligence-Prozess. McCaffery: Während unserer 17 Jahre, in denen wir Hedge Funds auswählen, haben wir sowohl in ganz kleine Fonds als auch grosse Vehikel investiert – immer mit Bedacht und Fokus auf die Kapazität, Liquidität und opportunistische Chancen-Wahrnehmung. Wir dürfen uns durchaus stolz als «Anker-Investoren» bezeichnen, die schon in einer sehr frühen Phase bei Vehikeln bedeutende Positionen aufgebaut haben, welche heute zu den grössten Fonds im Hedge Fund-Universum zählen. Campiche: Wir beobachten derzeit eine steigende Zahl an Fonds, die sich vor neuen Kunden verschliessen. Analog zu früher B2B DEZEMBER 2015 forum ist es auch heute so, dass sich die besten Fondsmanager ihre Kunden aussuchen können. Wer als Investor eine gute Reputation ausweisen kann und sich langfristig für ein Engagement ausspricht, der hat sicherlich bessere Karten für einen Zuschlag. 2+20 galt lange als Standard-Formel für Vergütungen von Hedge Fund Ma nagern. Wie sieht die Lage heute aus? Durrer: Das Thema der Vergütungsstruktur kommt alle paar Jahre auf den Tisch. Pauschal gilt festzuhalten, dass eine Senkung der Kostenstruktur meist mit enttäuschender Performance zusammenhängt und dass gute Strategien weiterhin ihren Preis haben. In einem Umfeld von generell tieferen Performance-Erwartungen ist der Fokus auf die Gebühren immer hoch. Petschke: 2+20 ist immer noch oft anzutreffen, heute jedoch viel mehr durch das Angebot- und Nachfrage-Prinzip bestimmt. Manager, welche konsistent A lpha und eine sehr gute Nettoperformance liefern, haben zum Teil noch höhere Gebühren. McCaffery: Obwohl 2+20 oftmals als Standard-Gebührenmodell für Hedge Funds genannt wird, gibt es nur sehr wenige Anbieter, bei denen wir diese Struktur heutzutage anerkennen würden. Die Anbieter haben erkannt, dass die BuySide vielfach auch Vorgaben über Vergütungs-Levels kennt und wenn ein Fondsmanager seine Assets erhöhen möchte, werden seine Gebühren unter merklichen Druck geraten. Durrer: Unseres Erachtens wäre es falsch, als Investor einen strikten Ansatz bezüglich Gebühren zu verfolgen, denn dann könnte der eine oder andere gute Manager aus dem Universum fallen. Wo liegen die spezifischen Herausfor derungen bei der Führung und Verwal tung von Multi Manager Portfolios? Boccato: Es ist die Fähigkeit, die Leistung von bestehenden Managern dauerhaft korrekt einschätzen zu können, um sie bei Bedarf mit besseren Kandidaten zu ersetzen. Dadurch lässt sich ein nach brei- B2B DEZEMBER 2015 «Wer als Investor eine gute R eputation ausweisen kann und sich langfristig für ein Engagement ausspricht, der hat sicherlich bessere Karten für einen Zuschlag.» Nicolas Campiche ter Überzeugung geführtes Portfolio optimal führen. Im Zusammenhang mit dieser Frage steht auch der Aspekt der Volumen, die einem Fondsmanager zugesprochen werden sollen. Idealerweise müssten die überzeugendsten Manager die grössten Positionen führen. Campiche: Heute suchen Käufer von Alternativen Anlagen nach Beratern, wel- che ihre Bedürfnisse verstehen und Portefeuilles wunschgemäss strukturieren können. Die erste Herausforderung liegt also im Verstehen all der Kundenbedürfnisse und Restriktionen – Stichworte: Liquidität, Risikoausmass etc. Die zweite Herausforderung bei der Führung des Portfolios liegt dann in der Erzielung der bestmöglichen risikoadjustierten Rendite innerhalb der Vorgaben. Wir denken auch, dass der Fokus auf eine kleinere Zahl an Managern, von denen man aber eine hohe Überzeugung hat, ein guter Weg ist, um die Rendite zu erhöhen. Boccato: Zu den zentralen Herausforderungen gehört auch die Fähigkeit, das makroökonomische Umfeld und die globalen Vorkommnisse richtig einschätzen zu können, wodurch sich bestimmte Risiken gezielt eingehen lassen. So kann etwa die Quote direktional agierender Produkte oder sektoriell ausgerichteter Manager unterschiedlich ausgestaltet werden. Sprechen wir kurz ein paar Anlage ausrichtungen explizit an, so etwa die Rohwaren. Viele Rohstoffpreise sind in jüngerer Vergangenheit drama tisch gesunken, worunter traditionelle Fonds leiden. Wie verhält es sich aber mit entsprechenden Hedge Fund-An bietern oder CTAs? War die Volatiliät ein guter Nährboden für Profite? Boccato: Hedge Funds auf Rohstoffe übertrafen traditionelle Fonds, vor allem jene, welche Relative Value-Ansätze oder Volatilitäts-Strategien applizierten. CTAs erlitten Verluste, als die Rohstoffmärkte zu korrigieren begannen, allerdings drehten viele Modelle mit der anhaltenden Baisse-Phase von netto Long- zu netto Short-Positionen. Dadurch konnten die Verluste teilweise wettgemacht werden. Bezüglich Commodity-Strategien sind wir derzeit neutral eingestellt. Petschke: Die CTAs haben in diesem Jahr eher negativ abgeschnitten – der HFRX Macro/CTA Index verlor von Jahresbeginn bis Mitte Oktober 1.81 %. Die Performance einzelner Manager ist jedoch sehr durchmischt. Verluste in Rohöl-Anlagen wurden durch direktionale und Relative 11 Value-Strategien in Erdgas teilweise ausgeglichen. Asien ist durch seine stark volatilen Märkte wohl interessant für Hedge Funds. Stimmt diese Einschätzung und mit welchen Strategien hat man in der Region heute die besten Chancen auf eine ansehnliche Rendite? McCaffery: Wir verfolgen eng das Aufkommen von Macro Funds, die sich mit breitem Ermessens-Spielraum auf China fokussieren. Wir denken, dass die Rendite-Dispersion und eine akribische Analyse der chinesischen Volkswirtschaft die zwei zentralen Eckpunkte bei Investments in China sind. In den übrigen aufstrebenden Ländern Asiens konnte Indien dank der angekündigten Reformen unlängst wieder grosses Interesse auf sich vereinen. Auch in anderen Ländern sah man interessante Entwicklungen, so etwa in Indonesien, das die Subventionen für Benzin erhöht hat, während Malaysia das Gegenteil vornahm und sie abschaffte – dies weil die Ölpreise tief sind und um mit dem neu verfügbaren Geld Infrastrukturprojekte finanzieren zu können. Boccato: Asiatische Märkte bieten attraktive Anlagemöglichkeiten, wobei wir Long/Short Equity Manager bevorzugen. Wir empfehlen Investments in verschiedenen Regionen Asiens über lokal ansässige Fondsmanager, die sich auf ein bestimmtes Land oder Gebiet fokussieren. Wie hat sich der Kreditmarkt als Spiel feld für Hedge Funds entwickelt? Bie tet er ausreichend Möglichkeiten für alternative Anlagestrategien? Campiche: Strategien im Kreditbereich waren seit 2009 wichtige Renditetreiber für Hedge Funds. Auf der liquiden Seite der Bondmärkte dürften die höhere Volatilität und die robusten Aktivitäten von Unternehmen weiterhin ein breites Spektrum an Anlagechancen bieten, dies auch im Convertible-Bereich. Das europäische QE-Programm ist positiv für die Kreditmärkte, während ein Anstieg der US-Zinsen Volatilität bringen würde. 12 B2B DEZEMBER 2015 forum Petschke: Kreditstrategien haben letztes Jahr und bis Mitte dieses Jahres positive Renditen erwirtschaftet. Später gab es weniger Opportunitäten, weshalb wir das Engagement bei Unternehmensanleihen und strukturierten Hypotheken-Produkten in unseren Portfolios reduziert haben. Campiche: In der weniger liquiden Zone, also etwa im Distressed-Bereich, sehen wir heute weniger Möglichkeiten, weil die Ausfallraten noch immer tief sind. Wir sind uns der Risiken in diesem Marktsegment sehr bewusst und verfolgen Aspekte wie Leverage, Liquiditätsmangel oder mögliche systemische Risiken sehr genau. Was halten Sie von Hedge Fund Mana gern, die als «Aktivisten» auftreten und bei den Firmen mit Ideen vorstel lig werden und die Wünsche mit Nach druck implementieren wollen? Boccato: Mirabaud ist schon länger in mehrere «Aktivisten» investiert. Das Haus führt sogar einen Dachfonds mit entsprechenden Fondsmanagern. Wir sind überzeugt, dass aktivistische Haltungen den Wert eines Unternehmens erhöhen können und sehen die Annahme bestätigt durch unsere Managerauswahl, die schon mehrfach erfolgreich Veränderungen herbeiführten und dadurch die Unternehmenseffi zienz steigern konnten – sei dies durch höhere Verkaufserlöse, tiefere Kosten oder ein verbessertes Marketing und Branding. Auch eine bessere Corporate G overnance konnte durch Interventionen schon herbeigeführt werden – etwa eine CEO-Entschädigung, die im Einklang mit Aktionärs interessen steht. Zu erwähnen sind aber auch Bilanzoptimierungen, indem beispielsweise die Schulden hernach zu geringeren Kosten bedient werden, ebenso Spin-Offs, Aktienrückkäufe oder Steuer optimierungen. Last but not least führten auch Anregungen zu externen Wachstumsstrategien einen Mehrwert herbei. Hierzu zählten mitunter strategische Akquisitionen. McCaffery: Praktisch alle aktienorientierten Fondsmanager treten bei Unternehmensleitungen aktiv auf und nicht nur jene, welche explizit als «Aktivisten» be- B2B DEZEMBER 2015 zeichnet werden. Wer solche Manager in sein Portfolio integriert, muss zwei Dinge beachten: Zum einen sollen diese Manager Gelegenheiten entdecken und Werte im Unternehmen auch wirklich freisetzen können. Zum anderen soll man sich bewusst sein, dass solche Prozesse meist länger dauern, insbesondere bei komplexen Firmenstrukturen. Inwiefern machen Anlagefonds der Kategorie «Exotic Beta» den Hedge Funds heute Volumen streitig? McCaffery: Wir meinen, dass diese Anlagestile Aufmerksamkeit generieren und bestimmten Hedge Fund-Strategien Volumina streitig machen können, weil Investoren andere Diversifikationsformen «Pauschal gilt festzuhalten, dass eine Senkung der Kostenstruktur meist mit enttäuschender Performance zusammenhängt und dass gute Strategien weiterhin ihren Preis haben.» Daniel Durrer und neue Wege zur Reduktion von Kosten und Gebühren suchen. Dennoch sehen wir «Exotic Beta» nicht kategorisch als Bedrohung für Hedge Funds und wir denken nicht, dass deren Wachstum einzig zulasten Alternativer Anlagen geht. Campiche: Wir sehen exotische Strategien oder etwa Faktoransätze im Bereich «alternative Beta» als Ergänzung zu klassischen Hedge Funds, da ihre Ziele üblicherweise darin bestehen, mit geringen Kosten und hoher Liquidität spezifische Risikofaktoren einzufangen. Hedge Funds auf der anderen Seite verfolgen komplexere Strategien, wobei die Renditen stark vom Talent eines Managers abhängig sind. Können Hedge Fund-Manager aus De visenschwankungen in der Mehrheit Kapital schlagen oder nicht? Wie ist Ihre Einschätzung? Campiche: Die Chancen, mit aktivem Devisenhandel Kapitalgewinne zu erzielen, sind zyklisch. Unsere Beobachtungen zeigen, dass auf Währungen spezialisierte Hedge Fund Manager durchaus Schwierigkeiten bekunden, über Zyklen hinweg beständige Renditen zu erzielen. Ein diversifizierter Ansatz inklusive Zins- und Aktienstrategien erscheint uns wesentlich robuster. Eine kurze Zusatzfrage mit Blick auf die Währungen: Sollten Schweizer In vestoren ihre alternativen Invest ments in Fremdwährungen heute absi 13 forum chern? Worauf ist gegebenenfalls da bei zu achten? Durrer: Bei Absolute Return-Strategien ist ein vollständiges Absichern der Fremdwährungsrisiken ein Muss, ansonsten wird das wertvolle Alpha ungewünschter Volatilität ausgesetzt. Jeder Manager verwaltet seine Strategie nach einer Basiswährung, im Normalfall USD, die dann zu 100 % in die Basiswährung des Investors abgesichert werden sollte. Wir bieten für all unsere Vehikel Anteilstranchen in den verschiedensten Währungen an, bei denen die Fremdwährungsrisiken abgesichert sind. Petschke: Wir empfehlen, die Währungsrisiken abzusichern, da das Risiko-Ertrags-Verhältnis bei einer Währungsanlage eher ungünstig ist. Der Investor muss sich der anfallenden Absicherungskosten jedoch bewusst sein. Bei Absicherung eines USD-Portfolios in CHF liegen sie zurzeit bei ungefähr 1 % pro Jahr. Diese Kosten sind grösstenteils auf den Zinsunterschied zwischen den Währungen zurückzuführen und reduzieren den risikobereinigten Ertrag – gemessen am Sharpe Ratio – nicht. McCaffery: Für Kunden mit CHF als Referenzwährung und mehrheitlich liquiden Hedge Fund-Anlagen in USD ist eine Währungsabsicherung unkompliziert und effizient machbar. Wenn allerdings das Portefeuille auch eine gewisse Menge Schwellenländer-Währungen aufweist mit undefinierbarer Liquidität und unklaren Cashflows, dann kann eine Absicherung schnell sehr teuer und ineffizient werden. Wenden wir uns rasch der Due Dili gence zu: Was hat sich nach dem «Fall Madoff» verändert? Petschke: In einem Due Diligence-Prozess ist es unter anderem wichtig zu verstehen, welche Rendite für eine bestimmte Hedge Fund-Strategie in einem konkreten Marktumfeld realistisch ist. Der Fall «Madoff» hat gezeigt, wie wichtig die Due Diligence ist. Wir versuchen laufend, unseren bereits sehr stringenten Prozess zu verbessern. Bevor wir bei UBS Hedge 14 Fund Solutions einen Hedge Fund in unsere Plattform integrieren und investieren, wird er auf Herz und Nieren geprüft. Dies dauert in der Regel drei bis sechs Monate. Viele Hedge Fund Manager sind transparenter und offener geworden, was Investoren erlaubt, ein Engagement besser zu überwachen. «Es gibt leider keine ‹Allwetter›-Strategie, weshalb man für robuste und beständige E rträge einen Ansatz wählen sollte, der mehrere Strategien kombiniert.» Andrew McCaffery Boccato: Mirabaud begann vor mehr als 40 Jahren in Hedge Funds zu investieren und etablierte ein umfangreiches Operations-Management schon lange bevor Herr Madoff sein Unwesen trieb. Ein zentraler Teil des Evaluationsprozesses stellt heute die Analyse der Transaktionsstruktur dar, um potenzielle Risiken bei Betrug und Interessenskonflikten des Fondsmanagers zu identifizieren oder um die Qualität von Risikomanagement und Comp liance in Hedge Funds zu bewerten. Das ist positiv für den Endanleger, hat allerdings die Kosten zur Führung eines Hedge Funds nach oben getrieben, was indirekt die grössten Anbieter begünstigt, da sie diese gut verkraften können. Campiche: Transparenz und operationelle Aspekte bei Hedge Funds haben sich seit dem Fall «Madoff» generell stark verbessert. Anbieter, die Herrn Madoff auf den Leim gingen, mussten deutliche Kapitalabflüsse hinnehmen oder teilweise ihren Betrieb sogar einstellen. Pictet selber hat gegenüber 2008 keine grossen Anpassungen beim Due Diligence-Prozess vornehmen müssen, da die drei Pfeiler Invest ments, Operationalität und Quantitatives schon vorher appliziert wurden und ihre Gültigkeit nie verloren. Durrer: Der Fall Madoff hat zur Konsequenz, dass der Fokus wieder vermehrt auf die operationelle Due Diligence gelegt wird. Bei einem Alternativen UCITSFonds sind die meisten dieser operationellen Aspekte bereits durch die regulatorischen Vorgaben abgedeckt. GAM hat seit längerer Zeit eine vom Anlageteam unabhängige Equipe, die die operationellen Risiken überwacht. Nicht zuletzt deshalb waren wir nicht bei Madoff investiert. Und welche Veränderungen brachte die Einführung der AIFMD für den Markt alternativer Investments? Campiche: Anpassungen sind hauptsächlich auf der Vertriebsseite zu verzeichnen. Jene Unternehmen, die das von der AIFMD verlangte System anzubieten vermögen, können nun ihre Non-UCITS an professionelle Investoren in ganz Euro- B2B DEZEMBER 2015 pa vertreiben. Schweizer Asset Manager mit wesentlichen Aktivitäten in Europa haben diese Neuregulierung bereits für sich genutzt. Petschke: AIFMD hat vor allem den Vertrieb von Alternativen Anlagen innerhalb Europas beeinflusst. Viele Investoren und Anbieter fokussieren aus praktischen Gründen nun auf UCITS-Lösungen. McCaffery: In Bezug auf die Akquise von neuen Geldern aus Europa führte die AIFMD zu einem komplexeren Umfeld für Asset Manager. Heute etwa können Fonds mit Domizil Cayman nur sehr schwer in Europa vertrieben werden, insbesondere in der Schweiz. Als Resultat besteht die Gefahr, dass Investoren einerseits eine geringere Auswahl haben und anderseits die Innovation leidet, da neue Konzepte in der Regel eher von kleineren, dynamischen Start-ups kommen. Die Schweiz debattiert seit etwa zwei Jahren über eine Asset Manage ment-Initiative. Was denken Sie: Soll te unser Land die Expertise für Single Hedge Funds fördern oder sehen Sie unsere Chance eher bei Dachfonds oder traditionellen Investments mit Nischen-Charakter? Campiche: Unser Land hat das P otenzial, seine Rolle in der globalen Asset Management-Industrie überall dort auszuweiten, wo es Zusatznutzen generieren kann. Das mag auf der klassischen Investment-Seite sein, bei der Verwaltung von Single Hedge Funds oder auch in der Hedge Fund-Selektion. Die Herausforderung ist überall die gleiche, nämlich das Auffinden und Halten von entsprechenden Fachkräften. In der Schweiz domizilierte Fonds allerdings haben an Attraktivität eingebüsst. Wechseln wir wieder zurück zum Asset Management bzw. zum Einsatz der Pro dukte im Portfolio-Kontext. Wie hoch sollte die Quote Alternativer Anlagen in einem Balanced-Portfolio eines insti tutionellen Investors heute sein? Wel che Strategien empfehlen Sie einem solchen Kunden tendenziell? B2B DEZEMBER 2015 15 forum McCaffery: Unser Muster-Portfolio des Typs «Growth» weist mit Aktien und Obligationen von je 30 % die höchste Diversifikation auf und beinhaltet auch eine grosse Quote von Hedge Funds. Sie variiert zwischen 7–12 % und kombiniert aktiv verwaltete Strategien mit unterschiedlichen Performance-Treibern sowie Elementen zur Absicherung von Extremrisiken. Dies ergibt eine optimale Balance aus Ertrags potenzial und Risikokontrolle. Boccato: Wir empfehlen eine Quote von etwa 20 % und denken, dass das Marktumfeld Hedge Funds begünstigt, da die Volatilität zurückgekehrt ist und klassische Long-Ansätze an Attraktivität einbüssten. Aktienmärkte bieten derzeit nurmehr ein limitiertes Aufwärtspotenzial und Bondmärkte werden sich bei anhaltend niedrigen Zinsen in den kommenden Jahren nur in engen Bandbreiten bewegen. Wir empfehlen heute eher liquide Strategien wie Equity Long/Short, Global Macro und Event Driven, da sie einerseits von der hohen Volatilität profitieren, anderseits bei heftigen Korrekturen weniger unter den geringeren Handelsvolumina leiden dürften. Petschke: Für ein Balanced-Portfolio empfehlen wir je nach Investor, Bedürfnis, Ausrichtung und Liquiditätsanforderungen 15–20 % des Portfolios in Alternative Anlagen zu investieren. Dabei sollten Hedge Funds eine zentrale Rolle spielen. Wir favorisieren dabei Funds of Hedge Funds oder ein diversifiziertes Portfolio von Single Hedge Funds. Wie schätzen Sie im aktuellen Markt umfeld die Erwartungshaltungen der Anleger bezüglich Alternativen Anla gen ein? Durrer: Alternative Anlagen haben je nach vorgesehenem Einsatz verschiedenste Verwendungszwecke in den Kunden-Portfolios zu erfüllen. Wie bereits erwähnt, ist die Vorhersehbarkeit der Erträge momentan wichtiger als der Mehrertrag. Somit sehen wir im aktuellen Tiefzinsumfeld viele Kunden, die mit einer Netto-Jahresrendite von 3–5 % durchaus zufrieden sind, vor allem wenn ihre Anlagen nur gering mit anderen traditionellen Anlagen korrelieren 16 B2B DEZEMBER 2015 forum und somit im Gesamtportfolio-Kontext einen wichtigen Beitrag liefern. Boccato: Im heutigen Umfeld versuchen viele Investoren die niedrigeren Erträge auf der Obligationenseite zu kompensieren und einen gewissen Schutz vor Aktienverlusten zu erlangen. Sie beginnen Hedge Funds als prüfenswerte Lösung zu betrachten. Gibt es Hedge Fund-Strategien, die über den Beobachtungszeitraum von etwa einer Dekade dauerhaft vor Ver lusten schützen konnten? Petschke: Die verschiedenen Hedge Fund-Strategien lieferten unterschied liche Ergebnisse. Es gibt keine Strategie, welche dauerhaft vor Verlusten schützen konnte. Deshalb ist es wichtig, diversifiziert in verschiedene Hedge Fund-Strategien zu investieren. Ebenfalls sollte die Allokation in den verschiedenen Strategien aufgrund sich verändernder Markt opportunitäten aktiv verwaltet werden. Während der Finanzkrise hat sich vor allem das Strategic Systematic Trading bzw. CTAs bewährt. McCaffery: Es gibt in der Tat leider keine «Allwetter»-Strategie, weshalb man für robuste und beständige Erträge einen Ansatz wählen sollte, der mehrere Strategien kombiniert. Die Auswahl sollte natürlich mit den anderen Wertschriften im Portfolio harmonieren. Campiche: Über die lange Frist hinweg konnten Hedge Funds aber ihre Versprechen auf Diversifikation und Schutz vor Verlusten durchaus einhalten. Die Kursrückgänge fielen jeweils geringer aus und die Erholungsperioden verliefen rascher als jene bei den Aktienmärkten. McCaffery: Ein Multi-Strategie-Ansatz, der ein aktives Management sowohl aus Top-down- als auch Bottom-up-Perspek tive ermöglicht, bringt aus unserer Erfahrung die besten Ergebnisse für Investoren. Die Kombination aus stetigen Ertragsflüssen von Market Neutral- und Relative Value-Strategien mit der Flexibilität von Macro Funds sowie die Integration von Elementen zur Absicherung von Extremrisiken zeigt langfristig stabile Resultate. B2B DEZEMBER 2015 «Viele Hedge Fund Manager sind transparenter und offener geworden, was Investoren erlaubt, ein Engagement besser zu überwachen.» Frank Petschke Würden Sie grösseren Investoren heu te eher Dachfonds empfehlen oder sollten sie – je nach Ausrichtung und mit akribischer Voranalyse natürlich – eher einzelne Single Hedge Funds aus wählen? Boccato: Tendenziell empfehlen wir eher Funds of Hedge Funds oder massgeschneiderte Portefeuilles aus Single Hedge Funds als ein paar einzelne Strategien. Der typische Fund of Hedge Funds, den wir bei Mirabaud anbieten, besteht aus einer begrenzten Zahl an Managern, in die wir hohes Vertrauen haben. Dieser Ansatz bringt uns über die längere Frist solide Erträge aus unterschiedlichen Quellen und vermeidet zudem, dass ein einziger Hedge Fund Manager kurzfristig zur Hauptquelle einer U nderperformance wird. Petschke: Wir empfehlen grundsätzlich, ein hinsichtlich Strategien und Managern diversifiziertes Portfolio zu wählen. Gerade im aktuell fragmentierten und sich ständig verändernden Marktumfeld müssen Anpassungen rasch implementiert werden. Je nach Bedürfnis und verfügbaren Ressourcen kann sowohl ein Dachfonds als auch ein so genanntes Advisory Portfolio Sinn machen. Campiche: Unsere Beobachtungen übrigens zeigen, dass gewisse grosse institutionelle Investoren den überwiegenden Teil der Arbeitsschritte oder sogar alle Etappen der Selektion selbst erbringen können. Die anderen Anleger erreichen in der Regel bessere Resultate, wenn sie spezifische Aspekte der Fondsselektion und des Portfolio Managements delegieren. Schwächere Performance, schlechte re Manager, weniger Möglichkeiten – gegenüber Liquid Alternatives, also in eine europäische Fondshülle verpack te Hedge Fund-Strategien, gibt es vie le Vorbehalte. Zu Recht? Durrer: Alternative UCITS erfreuen sich sehr grosser Beliebtheit, und dies zu Recht. Es ist richtig, dass sich nicht alle Hedge Fund-Strategien in einen UCITS-Mantel packen lassen, und GAM hat als einer der führenden Anbieter in diesem Bereich immer Wert darauf gelegt, nur jene Strategien unter UCITS anzubieten, die durch 17 forum facts Aberdeen Asset Management Alternative Anlagen stellen eine zentrale Komponente für gut diversifizierte Portefeuilles dar. Sie eröffnen Investoren die Chance, ein jeweiliges Anlageziel zu erreichen, etwa die Diversifikation der Wachstumstreiber, Ausnutzung des Potenzials für höhere Erträge, Reduk tion der Volatilität oder Schutz vor Extremrisiken. Die optimale Allokation zu finden kann Investoren herausfordern, doch mit der richtigen Unterstützung können alle von der Anlagekategorie profitieren. Mit weltweit über 100 Experten für Alternative Anlagen offeriert Aberdeen spezifische Fonds, Beratung sowie Partnerschaften und Outsourcing-Angebote. 18 Firmenmeinung zu Alternativen Investments GAM Anlagefonds AG Das Unternehmen legt seit seiner Gründung vor mehr als 30 Jahren einen starken Fokus auf Alternative Anlagen als festen Bestandteil der Vermögensverwaltung. In einer Welt, in der stete Ertragsquellen schwierig zu finden sind und traditionelle Anlageklassen sehr stark miteinander korrelieren, erfüllen Alternative Anlagen als Bausteine wichtige Funktionen in Kunden-Portfolios. Seit einige Strategien auch in einem UCITS-Format angeboten werden können, hat sich der Investorenkreis massiv erweitert. Angeboten wird heute ein breites Spektrum an Einzelstrategien, Dachfonds und Portfolios mit alternativen Risikoprämien. Mirabaud Asset Management Das Unternehmen betrachtet Hedge Funds als essenzielle Anlagekomponente, die in jedes gut diversifizierte Portefeuille gehört. Alternative Anlagestrategien, die Kunden des Hauses empfohlen werden, ermöglichen sowohl eine Dekorrelation der Investments als auch Kapitalschutz sowie solid diversifizierte Erträge über die längere Frist. Nichtsdestotrotz liegt der Schlüssel beim Anlageerfolg im Auswahlverfahren der entsprechenden Asset Manager. Mirabaud als Bankhaus investiert seit mehr als 40 Jahren in Alternative Anlagen und weiss, wie man diese Anlagekategorie erfolgreich bearbeitet und gute Manager gezielt auswählt. Pictet Alternative Advisors Das Unternehmen ist jene Einheit in der Pictet Gruppe, die für Anlagen in Hedge Funds, Private Equity-Vehikel und Immobilienfonds zuständig ist. Seit 1991 konstruiert und verwaltet Pictet Portfolios mit alternativen Anlagelösungen für private und institutionelle Kunden. Pictet Alternative Advisors SA verwaltet mit über 50 Angestellten ca. 19 Mrd. USD für Kunden und ist überzeugt, dass Anleger-Portefeuilles signifikante Allokationen zu nicht-traditionellen Anlagestrategien enthalten sollten – dies sowohl um die potenziellen Gesamtrenditen der Portfolios zu erhöhen als auch um die Diversifikation zu verbessern. UBS Global Asset Management Alternative Anlagen können gegenüber traditionellen Anlagen unkorrelierte Ertragsprofile liefern. Aus diesem Grund sind sie ein wichtiger Bestandteil eines diversifizierten Portfolios, vor allem im aktuellen Marktumfeld von rekordtiefen Zinsen und hoch bewerteten Aktienmärkten. Unter den Alternativen Anlagen empfiehlt UBS eine Investition in ein diversifiziertes Portefeuille aus Single Hedge Funds über Dachfonds, die gegenüber Private Equity- und Infrastruktur-Anlagen zu den liquideren Alternativen Anlagen zählen. Der Auswahl von Hedge Funds muss grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden. B2B B2B DEZEMBER DEZEMBER 2015 forum Umberto Boccato CIO Alternative Investments, Mirabaud Asset Management (Suisse) SA, Genf. Nicolas Campiche CEO Pictet Alternative Advisors, Genf. Daniel Durrer Head of Insti tutional and Fund Distribu tion (Continental Europe) bei GAM Anlagefonds AG, Zürich. B2B DEZEMBER 2015 die regulatorischen Vorgaben nicht eingeschränkt werden. Die berühmte Liquiditätsprämie gibt es immer noch und sie kann mittels verschiedenster Strategien ausgebeutet werden. Die Erwartung ist jedoch falsch, mit einem UCITS-Produkt Zugang zu dieser zusätzlichen Ertragsquelle zu erhalten. McCaffery: Gerne ergänze ich hier noch, dass einige der besten Liquid Alternatives-Strategien nur über Dachfonds-Strukturen zugänglich sind, da entsprechende Manager wohl den Marktzugang wünschen, allerdings den regulatorischen Aufwand und die Zeit für die Berichterstattungen möglichst gering halten möchten. Erzählen Sie doch bitte zum Schluss, auf welche Strategien Interessenten setzen sollten, um in den nächsten 18 bis 20 Monaten zufriedenstellende positive Resultate zu erzielen? Boccato: Mit Blick auf die aktuellen volkswirtschaftlichen Verhältnisse und Marktgegebenheiten empfehlen wir Investoren, sich auf liquide und aktienlastige Strate gien zu fokussieren, etwa Long/Short Equity und Global Macro. Diese sollten besonders gut von den unterschiedlich tendierenden Märkten und den anziehenden Volatilitäten profitieren können. Wir begrüssen überdies Produkte von Managern, die als «Aktivisten» agieren. Durrer: Marktneutrale Long/ShortAktienstrategien und Global Macro-Ansätze haben bewiesen, dass sie in jedem Marktumfeld eine gute Performance liefern können. CTAs/Managed Futures werden von Trends profitieren, die durch einen neuen Zinszyklus eingeläutet werden. Nicht zu vergessen sind die alternativen Risikoprämien. McCaffery: Wir sind ebenfalls positiv eingestellt für Global Macro-Strategien, die einen grossen Ermessensspielraum bei der Titelauswahl aufweisen, mögen aber auch die Ansätze Market Neutral und Relative Value. Insbesondere die Schwellenländer könnten gute Möglichkeiten für Global Macro Funds bieten, so die Manager wendig agieren. Bei quantitativen Strategien mögen wir Firmen mit ausge- feilter Technologie und gut strukturiertem Research. Campiche: Bei Hedge Funds mögen wir Manager von Long/Short-Aktienfonds, die ihr Portfolio taktisch absichern können und dadurch in der Lage sind, auch auf der Short-Seite Alpha zu erzielen. Bei Private Equity-Anlagen favorisieren wir den Buy-and-Build-Ansatz; ein Unternehmen soll durch mehrere gezielte Akquisitionen aus demselben Sektor von Synergien profitieren können. Petschke: Investoren sollten nicht nur auf eine Strategie setzen, sondern insbesondere im heutigen Marktumfeld diversifizieren. Funds of Hedge Funds eignen sich gut hierzu. Die Allokation auf verschiedene Strategien muss laufend überprüft und gegebenenfalls den Marktbedingungen angepasst werden. Im aktuellen Börsenumfeld mit erhöhten Volatilitäten bevorzugen wir Relative Value- und Equity Hedged-Strategien. Andrew McCaffery Global Head of Alternatives bei Aberdeen Asset Management, London. Frank Petschke Produkt spezialist bei UBS Asset Management, Zürich. 19 portfoliostrategie MARKTZYKLEN NUTZEN DURCH SEKTOR-ROTATION Antoine Lesné Eine Strategie, welche Sektor-Rotatio nen appliziert, kann die Diversifizie rung und Kontrolle von Portfolios we sentlich verbessern. Über Trends und diesbezüglich zu beachtende Aspekte sprach die B2B-Redaktion mit Antoine Lesné, dem Head of ETF Sales Strategy EMEA von State Street Global Advisors aus London. Antoine Lesné, welche Strategie er achten Sie als die beste – Sector I nvesting oder Style Investing:? Aktienanleger machen häufig Stil und Grösse zu Bestandteilen ihrer Strategie, um das Beta des allgemeinen Index zu übertreffen. Sie wissen jedoch auch, dass ein Stil aus der Mode kommen kann, mitunter für mehrere Jahre. Aus unserer At- Zuordnung der Performance einzelner Sektoren zu Konjunkturzyklen (Schaubild) Gesundheitswesen Energie de sen lu Basiskonsumgüter Re on ssi ze Zy k Versorgung Telekom Zyk lus m itt Material e h lu a s e ng Sektoren und Zyklen sp ng o a f n A Erh d er Finanzen Technologie Industrie 20 Nicht-Basiskonsumgüter tributionsanalyse geht hervor, dass Sector Investing eine breitere Renditestreuung bietet als Style Investing. So kann Sector Investing für Anleger eine bessere Gelegenheit bieten, ihre Anlagen ihren Überzeugungen nach auszurichten, um die angestrebte Rendite zu generieren. Macht es das Leben leichter, die Wahl auf Sektoren zu reduzieren? Ich denke schon. Aktien können nur einem Sektor angehören, während man sie im Laufe der Zeit eventuell mehreren Stilen zuordnen kann. Wenn sich Aktien überschneiden und verschiedenen Stilen zugeordnet werden können, stellen die Anleger womöglich eine geringere Streuung der Rendite fest, wobei die durchschnittliche Korrelation jedes Aktienpaars in einem Index jedoch zunehmen kann. Beim Sector Investing ist die Auswahl in der Tat geringer und somit leichter zu verwalten, die Anleger haben jedoch immer noch genug Möglichkeiten. Was denken Sie über die Erholung in den USA. Ist sie eine Kuriosität? Die derzeitige, sechsjährige Erholung von der schlimmsten Rezession seit 80 Jahren, die durch eine Periode entgegenkommender Geldpolitik erleichtert wird, ist in der jüngsten Geschichte ohne Beispiel. Das Wachstum ist schwach, es gab jedoch nie zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem BIP-Wachstum, B2B DEZEMBER 2015 portfoliostrategie so dass man von einer Rezession hätte sprechen können. Aufgrund der gemischten Signale ist es nicht erstaunlich, dass die Anleger unter Druck stehen, herauszufinden, in welchem Stadium des Zyklus wir uns befinden. Die US-Wirtschaft verbessert sich trotz der schwachen Konjunkturdaten des ersten Quartals weiter: Im Juni und Juli wurden gute Arbeitsmarktstatistiken vermeldet und Anfang August wurde erneut ein Zuwachs um 200 0 00 Stellen bekannt. Die Entscheidung der People’s Bank of China, ihre Währung «abzuwerten», könnte sich allerdings auf die geldpolitische Straffung der Fed auswirken. Und wie sieht es in Europa aus? In Grossbritannien werden die Zinsen wahrscheinlich nicht vor dem Frühjahr 2016 angehoben. In Europa will die EZB mit ihrer «Goldlöckchen»-Liquidität die Konjunkturerholung fördern, und europäische Aktien können starke Zuflüsse verzeichnen. Seit Jahresbeginn konnten wir in Europa eine breite Streuung der Wertentwicklungen der einzelnen Sektoren feststellen. Die Sektorallokation kann in Asset-Allokationsmodellen ein gutes Tool für Anleger sein, um die vorherrschenden Marktbedingungen zu nutzen. Gibt es etwas, das wir aus der Vergan genheit lernen können? Es haben sich bestimmte Trends abgezeichnet. Während der letzten geldpolitischen Straffungen zwischen Juni 1999 und Mai 2000 sowie Juni 2004 und Juni 2006 blieb die Performance des Sektors «langlebige Konsumgüter» hinter derjenigen des S&P 500 zurück. Das ist auch jetzt zu erwarten, da die Verbraucher bei steigenden Zinsen weniger langlebige Konsumgüter kaufen. Am anderen Ende des Spektrums verzeichnete Energie eine Outperformance von 7.48 % und anschliessend von atemberaubenden 30.49 %; während beider Zeiträume wuchs die Wirtschaft weiter nachhaltig und der Energieverbrauch stieg1 . Das derzeit vorherrschende Umfeld erinnert uns jedoch daran, dass man die Entwick- B2B DEZEMBER 2015 21 portfoliostrategie lung in der Vergangenheit mit Vorsicht betrachten sollte. Langlebige Konsumgüter und Finanzwerte dürften sich auch im Falle einer Leitzinsanhebung durch die Fed weiter gut entwickeln. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass die Zinssätze vorsichtig und allmählich angehoben werden. Wie sieht es mit dem Risiko aus? Aufgrund der unterschiedlichen Wert entwicklungen der verschiedenen Marktsektoren während der Konjunkturzyklen können schlaue Anleger diese Unterschiede potenziell ausgleichen, indem sie die Rendite aufsteigender Sektoren nutzen und die Schlusslichter meiden. Aus Risikoperspektive betrachtet ist die Volatilität der einzelnen Sektoren im Laufe der Zeit aufgrund der unterschiedlichen Renditen sehr breit gefächert. Indem die Anleger jene Sektoren meiden, von denen kurzfristig in Zeiten wirtschaftlicher Belastung eine Underperformance zu er- warten ist, und widerstandsfähigere Sektoren bevorzugen, können sie die Sektor-Rotation nutzen, um die Auswirkungen der Volatilität auf ihre Portfolios zu reduzieren. Wie können Sektor-basierte Anlagen in der aktuellen Situation helfen? Sector Investing ist gerade in der aktuellen Situation besonders relevant. Im Gegensatz zur individuellen Aktienauswahl bzw. einer beschränkten Zahl an Stilmerkmalen kann Sector Investing eine geringe Korrelation zwischen den Bestandteilen der Strategie, eine breitere Renditestreuung und eigenständige Engagements bieten – all dies gewährleistet Investoren grosse Flexibilität, die im aktuellen, unsicheren Umfeld von grossem Vorteil ist. Die erwarteten Broad B eta-Renditen können nach mehreren Jahren starker Performance geringer ausfallen, besonders in den USA. Die Auswahl der richtigen Sektoren kann dank der breiteren Renditestreuung dazu beitragen, eine gleichmässigere Perfor mance zu generieren. 1 Quellen: FactSet und State Street Global Advisors (Angaben in USD) Antoine Lesné Head of ETF Sales Strategy EMEA, State Street Global Advisors, London. 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B2B DEZEMBER 2015 Aktives Management musste in der letzten Zeit viel Kritik einstecken. Nicht nur die Gebühren stünden in keinem Verhältnis zum Aktivitätsgrad, hiess es, sondern auch die 23 portfoliostrategie Rendite nach Abzug der Gebühren liege im Durchschnitt hinter der Benchmark. Dies ist eigentlich keine Überraschung, denn der Durchschnitt der aktiv verwalteten Produkte kann nicht besser als der Markt sein, insbesondere dann nicht, wenn Transaktionskosten und Gebühren Berücksichtigung finden. Entsprechend stark im Aufwind sind passiv bewirtschaftete Indexprodukte, welche – wohlgemerkt – nach Kosten ebenfalls hinter der Benchmark liegen. Gemäss den gängigen ökonomischen Theorien sollten die Aktienmärkte effizient sein und aktives Management wäre demnach ohne Mehrwert. Umso mehr erstaunt der Fakt, dass der Ak tienfonds Swisscanto (CH) Equity Fund World enhanced zehn Jahre in Serie jedes einzelne Jahr den Markt übertreffen konnte. Dem Prädikat «enhanced» – es steht für erweitert bzw. verbessert – sind wir also voll gerecht geworden. Die Wahrscheinlichkeit, per Zufall zehn Jahre in Serie den Markt zu übertreffen, liegt bei 1 zu 1000. Es dürfte sich also hierbei kaum um einen Zufallstreffer handeln. Was steckt folglich hinter dieser Erfolgsstory? Die Treiber der Aktienmarktrendite Um eine Outperformance gegenüber der Benchmark zu erzielen, müssen zuerst die Treiber der Aktienmarktrendite ausfindig gemacht werden. Ein ziemlich unumstrittenes Konzept besagt, dass nur systematisches Risiko entschädigt wird. Im Capital Asset Pricing Model (CAPM), das auf die Roger Rüegg Portfolio Manager bei der Zürcher Kantonalbank, Zürich. 24 Überschussrendite Swisscanto Equity Fund World enhanced Kumulierte Überschussrendite 12% Überschussrendite pro Jahr 5% 10% 4% 8% 6% 3% 4% 2% 2% 1% 0% -2% 2006 2007 2008 2009 2010 Überschussrendite pro Jahr (rechte Achse) Kumulierte Überschussrendite Swisscanto (CH) Equity Fund World enhanced 2011 2012 2013 Abschwung Boom 2014 2015 0% Erholung Rezession Der Swisscanto (CH) Equity Fund World enhanced (Valor 26714786) hat in den letzten zehn Jahren kein einziges Jahr mit negativem Alpha erlebt. Die Grafik zeigt, dass in jeder Marktphase eine Überrendite erwirtschaftet werden konnte – dies notabene auch während der Finanzkrise. Die Konzentration auf die Stilkomponenten Size, Value, Momentum und Quality – zusammen mit einer disziplinierten und emotionslosen Umsetzung – machen es möglich, den Markt nachhaltig zu schlagen. Quelle: Lipper, Zürcher Kantonalbank 1960er-Jahre zurückgeht, ist das systematische Risiko, das dem Gesamtmarktrisiko entspricht, entscheidend. Das unsystematische, idiosynkratische Risiko einer VW- Aktie beispielsweise, die nun betrügerische Geschäftspraktiken und Fehlleistungen des Managements widerspiegelt, wird hingegen nicht entschädigt. Denn Risiken wie etwa jene eines plötzlichen Reputationsverlusts können durch Investitionen in Aktien mehrerer Unternehmen diversifiziert werden. Fama & French verhelfen «Styles» zum Durchbruch Seit den wissenschaftlichen Publikationen zum Einfluss von Size und Value durch Eugene Fama und Kenneth French respektive zum Thema Momentum durch Jegadeesh & Titman ist klar, dass nicht nur das systematische Risiko die Rendite beeinflusst, sondern auch sogenannte «Styles» verschiedener Aktien einen wichtigen Teil der Portfolio-Rendite erklären können. Seit Fama & Frenchs Publikationen in den 90er-Jahren sind in der jüngeren Vergangenheit weitere Styles wie Quality und Low Volatility hinzuge- kommen. Auch sie entpuppten sich als Treiber von Portfolio-Renditen, welche mit dem Marktrisiko nicht erklärt werden konnten. Outperformance dank Value, Momentum, Quality & Size Im Fonds Swisscanto (CH) Equity World enhanced setzen wir diejenigen vier Style-Faktoren um, welche wissenschaftlich am bes- Fabian Ackermann Leiter Rule based Solutions bei der Zürcher Kantonalbank, Zürich. B2B DEZEMBER 2015 portfoliostrategie ten untermauert sind. Es handelt sich dabei um die Eigenschaften «kleine Marktkapitalisierung» (Size), «tiefe Bewertung» (Value), «positive vergangene Aktienentwicklung» (Momentum) und «bilanzielle Qualität» (Quality). Diese Eigenschaften werden über die Zeit mit einer überdurchschnittlichen Rendite belohnt. Eine tiefe Bewertung und eine kleine Marktkapitalisierung suggerieren ein positives Zukunftspotenzial, ein positives Momentum zeigt die Attraktivität der Unternehmung bei den Investoren und die Qualitätskontrolle hilft Enttäuschungen zu vermeiden. Diese einfache, fast intuitive Investitionsidee hat uns dazu verholfen, die Marktrendite zehn Jahre in Folge zu übertreffen. Langfristige Gültigkeit Dass es sich bei den «Styles» nicht um eine kurzlebige Aktienmarkt-Mode handelt, sondern um persistente Phänomene, konnten Fama & French mit ihren Analysen zeigen, die bis ins Jahr 1925 zurückgehen. Ein willkommener Zusatznutzen: Die Renditen der verschiedenen Faktoren sind auch noch unkorreliert zueinander, was demzufolge bei einer Kombination zu einer hohen Stabilität der Überrendite führt. Der wichtigste Erfolgsfaktor des Swisscanto (CH) Equity Fund World enhanced war und ist es, in diese belohnten Eigenschaften zu investieren und unbelohnte Aspekte möglichst nicht im Portfolio zu halten. Risiken kontrollieren Allein die Identifikation von Renditetreibern reicht jedoch noch nicht, um eine stetige Outperformance zu erzielen. Ebenso wichtig ist ein diszipliniertes Risikomanagement. Hier setzen wir an verschiedenen Hebeln an. So setzen wir auf das Gesetz der «Grossen Zahl». Je mehr Einzelwetten mit positivem Erwartungswert also eingegangen werden, desto stabiler wird die Rendite. Diese Vorgehensweise integrieren wir mit einem konstanten Risikobudget der Wetten und einer Verteilung der Wetten auf möglichst viele, unterschiedliche Einzeltitel, um das erwähnte idiosynkratische Risiko zu minimieren. Disziplinierte quantitative Umsetzung Warren Buffet sagte es korrekt: «We don’t have to be smarter than the rest. We have to be more disciplined than the rest». Die Stärke der quantitativen Ansätze liegt in der Mechanik der Portfolio-Konstruktion und ihrer emotionslosen, disziplinierten Umsetzung. So werden durch das quantitative Modell sowohl Sektor- und Regionen-Wetten als auch Steuerungen des Investitionsgrads vermieden. Unser klarer Fokus auf die langfristig belohnten Eigenschaften zählt ebenso zu den Stärken des Swisscanto (CH) Equity Fund World enhanced wie die emotionslose Umsetzung. Die Live-Plattform für Investoren, Vordenker und Marktexperten. Anspruchsvolle Privatanleger, Vermögensverwalter und institutionelle Investoren finden mit dem Investors Panel eine erstklassige und unabhängige Informationsplattform, die sich fokussiert mit aktuellen Anlagetrends, Portfolio-Architektur, Innovationen und Zukunftsthemen auseinandersetzt. Jetzt Termine für 2016 vormerken! INVESTORS PANEL Partner Co-Partner B2B DEZEMBER 2015 02. März 2016 Zunfthaus zur Zimmerleuten 01. Juni 2016 Haus zum Rüden 31. August 2016 Kongresshaus Zürich 02. November 2016 Zunfthaus zur Meisen www.investors-panel.ch Medien-Partner Veranstalter 25 portfoliostrategie ERGEBNISORIENTIERT & KUNDENZENTRIERT Nick Samouilhan* Der Wunsch von Investoren, ihr Portfo lio-Risiko in Zeiten unüblicher Korrela tion der verschiedenen Anlageklassen zu diversifizieren, wird zu einer verstärk ten Nachfrage nach ergebnisorientierten Multi Strategy-Ansätzen führen. Die Fähigkeit, ein Anlage-Portfolio so zu konstruieren, dass damit die Perfor mance-Ziele in allen Marktlagen erreicht werden können, wurde in letzter Zeit immer öfters auf die Probe gestellt. Es ist damit zu rechnen, dass sich Perioden extremer Volatilität wiederholen, wie wir sie im dritten Quartal dieses Jahres aufgrund der Sorgen über Chinas Wirtschaft gesehen haben. Fokus von traditionellen Strategien Klasische Investment-Strategien sind entweder darauf ausgerichtet, eine Benchmark zu schlagen, oder ähnliche Strategien zu übertreffen. Diese Art, Anlageziele relativ zu einer Benchmark zu setzen, ist jedoch kostspielig für Investoren und geht oft in die falsche Richtung, insbesondere wenn Investoren sich ein regelmässiges Einkommen wünschen. Viele Portfoliomanager investieren kurzfristig und versuchen, keine schlechtere Performance als der Markt oder die Mitbewerber zu erzielen. Dies führt dazu, dass viele Manager die gleichen Anlagestrategien verwenden und somit die gleichen Wertpapiere halten und die gleichen Risiken eingehen. 26 Traditionelle Investment-Strategien basieren zudem oft auf Aktien für Kapitalwachstum, Obligationen für Einkommen sowie Alternativen Anlagen für zusätzliche Diversifikation. Diese Funktionen haben in letzter Zeit an Bedeutung verloren: Aufgrund der hohen Bewertungen ist es inzwischen riskant, sich auf Aktien als Treiber für langfristiges Kapitalwachstum zu verlassen. Auch die Einkommen generierenden Obliga tionen werden zu historisch tiefen Preisen gehandelt und es erscheint unwahrschein- lich, dass die Anlageklasse einem Portfolio genügend Schutz bieten kann, wenn im Aktienbereich Ausverkauf herrscht. Zeit für einen alternativen Ansatz Kein Wunder, sind flexiblere Anlagestrategien gefragt – solche, die Renditen generieren, was auch immer an der Zinsfront oder an den Märkten passiert. Ergebnisorientierte Multi Strategy-Ansätze bieten eine gute Anlagealternative für Investoren, die sich in einem Tiefzinsumfeld einen Kapi- Think Different Mit dem Antritt als CEO von Aviva Investors hat Euan Munro das Geschäft mit dem Ziel neu ausgerichtet, ein global uneingeschränktes, also Benchmark-unabhängiges Multi-Strategie-Angebot zu schaffen, das sich auf breit gefächerte Anlagekompetenzen stützt. Sein Anspruch ist es, Aviva Investors damit zu einem globalen Marktführer im Bereich ergebnisorientierter Anlagelösungen zu machen. Die erste der neu aufgelegten Strategien, der Aviva Investors Multi Strategy Target Return Fund, hat innerhalb des ersten Jahres die Milliarden-Grenze überschritten und ist auch bei den Schweizer Investoren auf grosses Interesse gestossen. Bereits im Dezember letzten Jahres wurde die zweite Strategie innerhalb der Aviva Investors Multi Strategy (AIMS) Expertise lanciert. Der AIMS Target I ncome Fund ist mittlerweile als Luxemburger SICAV erhältlich und demnächst auch in der Schweiz zugelassen. Nebst dem Fokus auf die neue Multi-Strategies-Palette konzentriert sich das auf mittlerweile sieben Personen gewachsene Team in Zürich auf folgende Strategien: Global High Yield respektive Global Short Duration High Yield, Emerging Markets Debt Local Currency und Pan European Real Estate. B2B DEZEMBER 2015 portfoliostrategie Das von Zürich aus operierende Team von Aviva Investors unter der Leitung von Fabio Ferra und Karsten-Dirk Steffens v.l.n.r.: Manuel Dalla Corte, Felicity McAndrew, Fabio Ferra, Andrea Hegglin, Alain Meyer, Aurelia Sax, Karsten-Dirk Steffens talzuwachs, ein regelmässiges Einkommen oder eine über der Inflation liegende Rendite wünschen. Sie wurden dazu geschaffen, den spezifischen langfristigen Anlagezielen der Investoren zu entsprechen, indem sie unabhängig vom Investitionsklima konstante Performance erzielen und das Kapital schützen. Der Schlüssel zur Konstruktion dieser Multi Strategy Portfolios liegt in der Kombination einer breiten Palette an Investment-Ideen. Einige davon sind dazu geeignet, Rendite in steigenden Märkten zu generieren, andere in fallenden und eine dritte Kategorie sollte sich unabhängig von der Marktrichtung stabil verhalten. Damit profitieren solche Portfolios nicht nur von einem grossen Pool an Anlageideen; sie zeigen auch eine bessere risiko-adjustierte Performance in einem Umfeld hoher Korrelation der Anlageklassen. B2B DEZEMBER 2015 Die risiko-reduzierenden Strategien in unseren Multi Strategy Portfolios spielen eine wichtige Rolle bei der Generierung von stabilen Renditen in Schwächephasen der Märkte. So zielt beispielsweise eine unserer aktuellen Strategien darauf ab, vom schwächeren globalen Marktwachstum mit einer Long-Position auf die australische Zinskurve zu profitieren. Australiens Wirtschaft ist stark von den Rohstoffpreisen abhängig. Auch wenn eine Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und fallende Rohstoffpreise bereits ihren Tribut gefordert haben, so scheint der Markt die Wachstumsperspektiven der australischen Wirtschaft noch immer zu optimistisch einzuschätzen. Eine andere Strategie verfolgt das Ziel, vom US-Dollar zu profitieren, der sich gegenüber dem Renminbi besser entwickelt – dies vor dem Hintergrund, dass die US Fed die Zinsen erhöht, während die chi- nesischen Regierungsbehörden weiterhin eine lockere Geldpolitik verfolgen. In einer weiteren Strategie erfolgt ein Shortselling von US-Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit, um sich damit gegen ein steigendes Zinsumfeld zu schützen. Zunehmende Popularität Ergebnisorientierte Multi Strategy Portfolios haben in den letzten Jahren als Instrument, stabilere Renditen mit tiefer Korrelation gegenüber anderen Anlageklassen zu erwirtschaften, an Popularität gewonnen. Sobald die US-Zinsen zu steigen beginnen, könnten die Märkte wieder volatiler werden. Aus diesem Grund wird die Nachfrage nach Multi-Strategie-Ansätzen weiter zunehmen, dies im Bestreben, das Portfolio-Risiko zu diversifizieren und neue Performance-Quellen zu erschliessen. * Multi-Asset Fund Manager von Aviva Investors 27 portfoliostrategie ANLAGEN DER BESONDEREN ART FÜR AKTUELLE PORTFOLIOS Harald Réczek Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind neue Renditequellen gefragt. Der fol gende Artikel präsentiert vier Anlage konzepte, die über besondere Vortei le verfügen und auch bei wechselhaf ten Marktbedingungen gut abschnei den sollten. 28 Infolge der jahrelangen expansiven Geldpolitik sind die Zinsen auf Rekordtiefststände oder sogar in den negativen Bereich gefallen. Mit herkömmlichen Ansätzen sind Investoren kaum noch in der Lage, ihre Renditeziele zu erreichen. Trotz verbreitetem Anlagenotstand ste- hen durchaus interessante Anlagestrategien zur Verfügung, die bei vertretbarem Risiko attraktive Renditeperspektiven bieten. Vier davon, die sich jeweils durch eine Besonderheit wie beispielsweise die Fokussierung auf eine neue Anlageklasse oder ein innovatives Anlage- B2B DEZEMBER 2015 portfoliostrategie konzept auszeichnen, werden im Folgenden vorgestellt. Alpha-Generierung durch innovative Aktienselektion Die Selektion von profitablen Aktien ist bei einem weltweiten Anlageuniversum von über 20 000 gehandelten Unternehmen eine Herausforderung, die nur mit einem strukturierten und wiederholbaren Anlageprozess gemeistert werden kann. Das Industrial Life-Cycle Team der Credit Suisse entwickelte deshalb im Jahr 2004 einen innovativen Prozess, der auf dem Konzept des Lebenszyklus eines Unternehmens beruht (vgl. dazu Abbildung Seite 30 oben). Gemäss diesem durchläuft jedes Unternehmen fünf Reifephasen (Start-up, Growth, Cash Cow, Fading Winner, Restructuring). Im Rahmen des ILC-Anlageprozesses wird zunächst jedes Unternehmen anhand von fest definierten Kennzahlen wie etwa dem Cash flow Return on Investment (CFROI) einer der Reifephasen zugeordnet. Danach wird anhand einer Kombination von Faktoren dessen Attraktivität innerhalb der B2B DEZEMBER 2015 Reifephase bestimmt. Dabei wird berücksichtigt, dass die Performance in jeder Phase durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Bevor in die attraktivsten Unternehmen jeder Reifephase investiert wird, werden diese einer Due Diligence-Prüfung unterzogen, um falsche positive Signale zu vermeiden. Das Ergebnis für den Kunden sind Anlagelösungen, die sich durch einen hohen Active Share von über 80 % auszeichnen. Der ILC-Anlageprozess bildet so das Fundament, um unabhängig vom Marktumfeld eine stabile und wiederholbare relative Outperformance bei marktähnlichem Risiko zu generieren. Energie-Infrastruktur als neue Anlageklasse Die vor zwei Jahren erfolgte Revision der Verordnung über die Stromversorgung hat der Schweizer Energiebranche zu erheblicher Dynamik verholfen. Unter anderem wurde entschieden, die Methode zur Berechnung des Netznutzungsentgelts anzupassen. Dies dürfte zu einer marktgerechteren Vergütung führen und damit Investitionen in die Energie-Infrastruktur erheblich attraktiver machen. Die bisher nur im Ausland praktizierte Kooperation von Energiekonzernen und institutionellen Anlegern bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten dürfte deshalb auch hierzulande an Bedeutung gewinnen. Der Investitionsbedarf der Schweizer Energiebranche ist dabei enorm: In den nächsten 10 bis 15 Jahren dürften für die Erneuerung und den Ausbau der Stromerzeugungsanlagen und der Stromnetze unserer Schätzung nach mindestens 50 Mrd. CHF notwendig sein. Solche Summen können von den Energieunternehmen nicht selbst getragen werden, deshalb sind neue Wege der Kapitalbeschaffung und neue Investoren gefragt. Investments in die Energie infrastruktur sind für Anleger, die über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen, interessant: Ein Portfolio von Anlagen in Schweizer Infrastruktureinrichtungen, das nur begrenzt Strompreisrisiken enthält, sollte in der Lage sein, eine Nettorendite von 5 % zu erwirtschaften. Ein erheblicher Renditeanteil dürfte aus 29 portfoliostrategie Senior Loans – attraktiver als High-Yield Bonds? Senior Loans – eine besondere Anlageklasse im Fixed-Income-Bereich – bieten auch unter den derzeitigen Marktbedingungen interessante Risiko-Ertrags-Perspektiven. Dabei handelt es sich um erstrangig besicherte Darlehen von Unternehmen aus dem Bereich Non-Investment Grade, die verbrieft und am Sekundärmarkt an institutionelle Investoren verkauft werden. Ihr Zusatz «Senior» weist diese Papiere als höchstrangige Schuldtitel innerhalb der Kapitalstruktur eines Unternehmens aus, sodass sie im Konkursfall als erste bedient werden – noch vor allen anderen Anleihen- und Aktienbesitzern. Darüber hinaus sind Senior Loans mit variablen Coupons ausgestattet, die sich im Fall steigender Zinsen vorteilhaft auf das Anlageergebnis auswirken. Senior Loans werden im Anleihenuniversum oftmals mit Hochzinsanleihen verglichen, die ebenfalls dem Segment Non-Investment Grade zuzurechnen sind. High-Yield Bonds haben zwar in der Regel einen etwas höheren Coupon, der auf ihre längeren Laufzeiten und hohen Zinsänderungsrisiken zurückzuführen ist. Sie bieten jedoch keine Seniorität in der Gläubigerstruktur und sind im Unterschied zu Senior Loans nicht durch Vermögenswerte besichert. Mit einer durchschnittlichen Renditeerwartung von derzeit etwa 4–6 % bieten Senior Loans Anlegern eine interessante Kombination aus attraktiver Rendite und einer Duration von beinahe Null. Mit Trendfolgestrategien dem Umfeld trotzen Im Fixed-Income-Bereich setzen viele Anleger weiterhin vor allem auf Carry-Strategien, deren kurzfristige Wertentwicklung jedoch stark von der Fortsetzung des Niedrigzinsumfelds und weiterhin stabilen oder engeren Kreditrisikoprä- 30 ILC-Phasen und Alpha-Generierungsmatrix CFROI CFROI CFROI Kapitalkosten Kapitalkosten Alpha-Signal laufenden Barausschüttungen bestehen, was die Attraktivität dieser Anlage für institutionelle Investoren zusätzlich erhöht. Startup Growth Cash Cow Fading Winner Restructuring Bewertung Gering Gering Hoch Hoch Hoch Qualität Gering Hoch Neutral Neutral Neutral Gewinn dynamik Gering Hoch Hoch Neutral Neutral Kurs Gering momentum Hoch Neutral Neutral Gering mien abhängt. Eine attraktive Alternative zu traditionellen Buy-and-Hold-Ansätzen stellen Trendfolgestrategien dar, die sowohl in steigenden als auch fallenden Märkten eine positive Wertentwicklung anstreben und aufgrund ihrer tiefen Korrelation mit anderen Fixed-Income-Ansätzen zusätzliche Diversifikationsvorteile bieten. Diese Strategien gehen in Abhängigkeit von der Richtung, in der sich die Märkte voraussichtlich entwickeln werden, Netto-Long- bzw. Netto-Short-Positionen ein. Durch die Anwendung von Stop Loss-Regeln werden gleichzeitig die Verluste durch gegenläufige Marktbewegungen begrenzt. Dadurch ergeben sich für Trendfolgestrategien ähnliche Auszahlungsprofile wie bei einer Long-Straddle-Optionsstrategie, also dem gleichzeitigen Kauf einer Call- und Put-Option. Vor allem in Marktphasen mit ausgeprägten Trends (wie beispielsweise im Krisenjahr 2008) weisen diese Strategien in der Regel eine positi- ve Performance auf. Dagegen neigen sie bei seitwärts tendierenden Märkten zur Underperformance. Aufgrund der niedrigen Korrelation von Trendfolgestrate gien mit Carry-Strategien lässt sich durch die Kombination der beiden Ansätze die Portfolio-Effizienz erhöhen. Harald Réczek Head Asset Management EMEA and Swiss Distribution, Credit Suisse AG, Zürich. B2B DEZEMBER 2015 portfoliostrategie EUROPAS ETF-MARKT WÄCHST Ivan Durdevic Amundi Asset Management zählt zu den grossen ETF-Anbietern in Europa. Die B2B-Redaktion wollte daher über die hiesige Grenze blicken und erkundigte sich bei Ivan Durdevic, Co-Head des Be reichs ETF, Indexing & Smart Beta Sales Switzerland, wie sich der europäische Markt entwickelt und welche Themen Kunden derzeit interessieren. Ivan Durdevic, welche Segmente wer den von den Investoren derzeit favo risiert? In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben wir Nettozuflüsse in Höhe von rund 61 Mrd. EUR1 gesehen. Gesucht waren Aktienwerte aus Europa bzw. der Eurozone und Japan. Bei Bonds gewannen sichere Staatsanleihen und Anleihen tiefster Bonität hinzu. Gesucht waren zudem Corporates aus den USA und Europa sowie High Yield Bonds. Worauf sollten Schweizer Investoren besonders achten? Wir sehen, dass Schweizer Anleger Währungen nach den diesjährigen Turbulenzen mehr Aufmerksamkeit schenken und haben unser Angebot an währungsgesicherten ETFs ausgebaut. So bieten wir z.B. für japanische Aktien ETFs mit täglicher Währungsabsicherung auf den Topix und den JPX-Nikkei 400 Index an. Smart Beta wird derzeit wohl sehr ge sucht sein. Smart Beta ETFs bieten Lösungen für verschiedene Marktlagen und lassen sich komplementär einsetzen. Interessant sind alternative Gewichtungsmodelle und Risikofaktoren im Vergleich zu kapitalmarktgewichteten Indizes, da man mit ihnen Portfolios breiter diversifizieren und langfristig eine Outperformance anstreben kann. Die Produkte der ersten Generation nutzen primär Faktoren zur Alpha-Generierung. Die neueren Multi-Smart-Beta-Ansätze kombinieren hingegen Risikofaktoren mit Diversifikationsstrategien. Wir lasen unlängst von Buyback ETFs. In Buyback-Strategieindizes sind Unternehmen mit Aktienrückkaufprogrammen gebündelt. Diese Massnahmen steigern potenziell Kennzahlen wie den Gewinn pro Aktie. Ausserdem sind viele Buyback-Aktien in guter finanzieller Verfassung und an der Börse unterbewertet. Buybacks können folglich als Qualitätsfilter genutzt werden. Eine Besonderheit unserer Buyback-Strategie-ETFs – z.B. des Amundi S&P 500 Buyback UCITS ETF – besteht darin, dass die Titel im Index gleichgewichtet 2 sind, so dass kein Fokus auf Index-Schwergewichte besteht. Und wie steht es um die Floating Rate Notes? Vertreter in der Schweiz: CACEIS (Switzerland) SA, route de Signy 35, CH-1260 Nyon, Zahlstelle: Crédit Agricole (Suisse) SA, quai Général-Guisan 4, CH – 1204 Genf. Der Verkaufsprospekt, die wesentlichen Informationen für den Anleger, der Anlagereglement sowie die aktuellen Jahres- und Halbjahresberichte sind auf Anfrage kostenlos beim Vertreter für die Schweiz erhältlich. B2B DEZEMBER 2015 Bei diesen ETFs geht es um die Absicherung gegen mögliche Zinssteigerungen. In einem Umfeld mit historisch niedrigen Zinssätzen können sie zur Diversifikation eines traditionellen Obligationen-Portfolios oder komplementär zu Short-DurationStrategien eingesetzt werden. Wie sollte man sich für 2016 positio nieren? Auf der Aktienseite sind wir positiv für Europa und Japan inklusive der erwähnten Buyback-Titel. Bei Bonds wird sich die Suche nach Spreads und High Yields fortsetzen3 . Amundi ETF wird weitere innovative Lösungen hierfür anbieten, wobei wir unserem Credo der Kosteneffizienz und hoher Qualität bei der Index-Replikation treu bleiben. 1 Amundi ETF/Bloomberg per 30.10.2015 2Zum Zeitpunkt der Neuanpassung des Strategie indexes 3 Amundi Strategy, « 2016 and beyond », November 2015. http://research-center.amundi.com/ Ivan Durdevic Co-Head of ETF, Indexing & Smart Beta Sales Switzerland, Amundi Suisse SA, Zürich. 31 portfoliostrategie FA K T O R - E T F s : SYSTEMATISCH RENDITEQUELLEN ERSCHLIESSEN Raimund Müller Neben klassischen Exchange Traded Funds, die einen Standard-Index ab bilden, etablieren sich vermehrt neue ETFs, die gezielt auf spezielle Fakto ren setzen. Investoren können damit zusätzliche Renditequellen erschlies sen und das Anlagerisiko diversifizieren. Traditionell gelten ETFs als breit diversifizierte und kostengünstige Anlageform, die ebenso effizient wie transparent grosse Aktienindizes wie den MSCI EMU oder den MSCI USA abbilden. Im Kosmos der ETFs hat sich in den vergangenen Jahren allerdings einiges getan. Inzwischen gibt es in diesem Segment eine ganze R eihe innovativer Investment-Lösungen, mit denen Anleger ihre Portfolios gezielt optimieren können. Gemeinsam ist diesen neuen börsengehandelten Fonds, dass ihre Index-Bestandteile nicht ausschliesslich nach Marktkapitalisierung gewichtet werden. Dazu gehört etwa die wachsende Zahl von Faktor-ETFs am Markt. Diese spezialisierten ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, zusätzliche Renditequellen zu erschliessen und ihr Anlagerisiko zu streuen. 32 Factor Beta Investing basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen Der Anlageansatz basiert massgeblich auf den fundierten Erkenntnissen des Nobelpreisträgers für Wirtschaft Eugene Fama und seinem Kollegen Kenneth French. Die beiden Finanzmarktforscher fanden in den 1990er-Jahren heraus, dass die Renditeerwartung von Aktien nicht allein durch das Marktrisiko (Beta) bestimmt wird. Da Value- oder Low Volatility-Titel über längere historische Perioden Überrenditen im Vergleich zum Gesamtmarkt erzielt haben – teils bei geringeren durchschnittlichen Schwankungen –, mussten auch an- «Inzwischen können Anleger den Ansatz des Factor Investing systematisch, transparent und zu niedrigen Kosten ins Portfolio kaufen.» Raimund Müller dere Faktoren die Aktienrenditen beeinflussen. Sie kamen zu dem Schluss, dass Faktoren wie beispielsweise Value die Rendite von Aktien mitbestimmen. Aktuellere Forschungsbeiträge aus der Finanzwissenschaft haben eine Vielzahl weiterer Faktoren definiert, die Investoren bei der Zusammenstellung ihres Portfolios beachten sollten. Bestimmten Faktoren wird dabei eine besonders grosse Bedeutung für den Prämienertrag eines Investments attestiert. Die wohl bekannteste und wissenschaftlich gut fundierte Familie von Faktoren hat der Indexanbieter MSCI entwickelt. Ganz allgemein gruppieren diese Indizes potenzielle Investment-Objekte anhand bestimmter Faktoreigenschaften ein, aus denen sich Rückschlüsse auf Erträge und Risiken ergeben. Alternative Gewichtungskriterien bieten Mehrwert Der Faktor «Value» identifiziert beispielsweise Aktien, die relativ niedrige Preise im Vergleich zu ihrem Fundamentalwert aufweisen. Hierfür werden Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Buchwert-Verhältnis und B2B DEZEMBER 2015 «Renditeerwartungen von Aktien werden nicht allein durch das Marktrisiko (Beta) bestimmt.» Raimund Müller niedriger Verschuldungsgrad der Unternehmen. Ermöglichen Aktien Anteilseignern höhere Kapitalrückflüsse als der Marktdurchschnitt, greift der Total Shareholder Yield-Faktor. Hierunter fallen Unternehmen, die sich auf die Kapitalrendite ihrer Anteilseigener fokussieren – zum Beispiel mit überdurchschnittlich hohen Ausschüttungsquoten oder Rückkaufprogrammen. Anlageidee Im Rahmen einer Core-SatelliteStrategie können Investoren die Stärken von klassischen und innovativen ETFs sogar kombinieren: Im Kern eines Portfolios stünden dabei nach Marktkapitalisierung gewichtete ETFs, während Faktor-ETFs mit der Chance auf Überrenditen und guten Diversifikationseigenschaften als Satelliten das Gesamtkonstrukt ergänzen und austarieren. Durch die Über- oder Untergewichtung einzelner Faktoren haben Investoren die Chance, die Diversifikation und somit das Risiko-Ertrags-Profil ihres Portfolios zu verbessern. Mehr Informationen finden sich unter www.ubs.com/etf-insights B2B DEZEMBER 2015 das Kurs-Cashflow-Verhältnis analysiert. Langfristig – so das zugrunde liegende Kalkül – bieten diese Aktien aufgrund ihrer Unterbewertung Prämienpotenziale gegenüber dem Gesamtmarkt. Aktien, die eine niedrigere Volatilität als der Marktdurchschnitt haben, werden vom Low Volatility-Faktor erfasst. Die geringen Kursschwankungen dieser Faktor-Klasse wurden als entscheidendes Charakteristikum isoliert, das gemäss der wissenschaftlichen Erkenntnis historisch zu Überrenditen geführt hat. Der Quality-Faktor seinerseits berücksichtigt Aktien von Unternehmen mit hochwertigen Bilanzdaten. Die Firmen verfügen über langjährig bewährte Geschäftsmodelle und eine nachhaltige Profitabilität. Als Massstab dienen unter anderem eine hohe Eigenkapitalrendite, geringe Gewinnschwankungen und ein Neu als Passiv-Strategie zugänglich Zugang zu diesen Faktoren hatten Investoren bis vor kurzem nur durch aktives Portfolio Management. Inzwischen können Anleger den Ansatz des Factor Investing systematisch, transparent und zu niedrigen Kosten ins Portfolio kaufen – etwa indem sie in ETFs investieren, die sich auf Faktor-Indizes beziehen. Raimund Müller Leiter UBS ETF Schweiz und Liechtenstein. 33 firmenstrategie EFFIZIENTER EINSATZ FÜR DIE KUNDEN Claudio Muller SOLUFONDS SA ist eine Schweizer Fondsleitung mit langjähriger Geschich te. Als einziges unabhängiges Unterneh men mit Sitz in der Romandie bietet es spezifische Dienstleistungen für Asset Manager an, so etwa White Labeling. Die B2B-Redaktion interessierte sich für die aktuelle Positionierung und wie sich eine kleinere Fondsleitung heute im Effizienz bereich verbessern kann. Sie kontaktier te hierfür Claudio Muller, den Geschäfts leiter des Unternehmens. Claudio Muller, womit beschäftigen Sie sich derzeit vornehmlich? In erster Linie muss ich sicherstellen, dass unsere interne Organisation funktioniert und wir jeweils flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können, ohne dabei natürlich die Überwachungspflichten zu vernachlässigen. Dann gilt es stets auch in Zusammenarbeit mit Kunden oder potenziellen Partnern die Machbarkeit von Vorhaben zu studieren, sodass wir tragfähige Projekte lancieren können. Und weil eine offene Struktur, wie wir sie praktizieren, zahlreiche Geschäftspartner bringt – darunter Vermögensverwalter, Liegenschaftsverwaltungen, Bauunternehmen, Depotbanken Notare, Anwälte oder Vertriebsleute – gilt es auch nach Synergien Ausschau zu halten und diese nach Möglichkeit zu nutzen. Nicht jede Fondsleitung hierzulande bie tet Labeling-Services an. SOLUFONDS ist in diesem Bereich allerdings aktiv. Als unabhängige Fondsleitung gehört diese Dienstleistung quasi zur DNA. Mit dem 34 Geschäftsmodell «Multi-Produkte, Multi-Depositare und Multi-Liegenschaftsverwaltungen» lanciert und verwaltet das Unternehmen für Drittkunden traditionelle und massgeschneiderte Fondsstrukturen aller Art. Wir wollen weiterhin neutral agieren. Bei Wertschriftenfonds bedeutet dies, dass Partner ihre Depotbank frei wählen können. Heute arbeiten wir schon mit vier Banken zusammen, wobei ein Ausbau durchaus möglich wäre, sofern sich im Vorfeld die Schnittstellen als tragfähig zeigen. Bei Immobilienfonds gehen wir gleich vor mit den Liegenschaftsverwaltungen, weil es wichtig ist, dass wir nah am Markt operieren, zumal wir in diesem engen Segment auch als Käufer auftreten. Ihr Unternehmen übernimmt auch Auf gaben im Bereich Fondsadministration. Das ist richtig. Zu den Aufgaben gehören unter anderem die Buchhaltung, die Kontrolle von Restriktionen – Stichwort: Compliance –, NAV-Berechnungen oder die Kotierung an geregelten Märkten. Im Weiteren koordinieren wir auch Immobilientransaktio nen, erstellen Berichte und führen Kapital erhöhungen durch. Steuerwertberechnungen zählen ebenfalls zu unseren Aufgaben im Bereich der Fondsadministration. Die regulatorischen Anforderungen sind gestiegen, was wohl zu mehr Be ratungsbedarf bei Fondslancierungen führt. Was gilt es mit Interessenten im Vorfeld abzuklären, um rasch zu opti malen Lösungen zu kommen? Den Fondspartnern gilt es klarzumachen, welche Organisation es aufzusetzen gilt – ju- ristisch, administrativ sowie bezüglich Compliance und Verwaltung. Dann muss abgeklärt werden, welche finanziellen Mittel und Kompetenzen vorhanden sind, wobei wir gelegentlich über bestehende Kunden Synergien finden. Manchmal muss man unrea listische Vorhaben auch zurückweisen. Da wir nur Schweizer Fonds auflegen, sollte die Investorenbasis der Projektpartner primär auf unser Land fokussiert sein. Diese Einschränkungen muss man Kunden ehrlicherweise aufzeigen. Dann gilt es natürlich Machbarkeitsstudien durchzuführen und ideale Partner ausfindig zu machen. Hernach kommen die Detailarbeiten – ich erwähne hier beispielsweise die Bewilligungsgesuche für Fondsprospekte, die KIIDs oder Verträge mit Partner-Institutionen. Die Kosten werden sicherlich auch ein Thema sein. In der Tat. Die Fondsgebühren sollten konkurrenzfähig sein. Insbesondere bei Immobilienvehikeln sollten sich Promotoren eine hohe Flexibilität bewahren und nach möglichen Tools zur Verwaltung Ausschau halten, wobei wir durch die Schnittstelle helfen können. Und wie steht es um das «Time-tomarket»? Dank der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit der Aufsichtsbehörde FINMA wissen wir genau, welche Erfordernisse ein Gesuch zu erfüllen hat. Wir bieten folglich massgeschneiderte Abläufe, welche Lancierungen gut vorbereiten und Genehmigungen rasch herbeiführen. Ich darf stolz festhalten, dass wir in den B2B DEZEMBER 2015 firmenstrategie vergangenen zwölf Monaten die Zulassung für drei Immobiliengefässe erhalten haben. Das Verfahren für das letzte dauerte nur gerade 54 Tage. Gibt es bestimmte Fondsegmente, auf die sich Ihr Haus spezialisiert hat? Wir sind für alle Anlageklassen offen und führen auch bereits jeweilige Produkte. Am bekanntesten sind wir vielleicht für Immobilien-Angebote. Wir sind auch Mitglied bei Coptis, dem Schweizer Berufsverband für Immobilienverbriefung. Coptis beabsichtigt in erster Linie, die Ansichten und Interessen von Mitgliedern in der Regierung und anderen schweizerischen oder ausländischen Behörden und Gremien zu vertreten sowie zur professionellen Ausbildung und Entwicklung von seinen Mitgliedern und von Akteuren der Immobilienverbriefung im Allgemeinen beizutragen. Bleiben wir noch kurz bei den Immobi lienanlagen. Womit beschäftigen Sie sich derzeit in diesem Bereich? B2B DEZEMBER 2015 Wir führten schon öfters Kapitalerhöhungen durch und verarbeiten gelegentlich den Erwerb von Gebäuden und Grundstücken. Dann erörtern wir neue Projektideen, die spezifische Immobilien-Typen und Themen betreffen. Auch heute gibt es noch viele Möglichkeiten, Nischenmärkte zu besetzen und entwickeln. Beschäftigen tun wir uns zurzeit auch mit der Vorbereitung des Messeauftritts an der Immo’16, die während der Zürcher Finanzmesse Anfang Februar 2016 stattfindet. Es tut sich aber auch auf technischer Ebene etwas. Welches Vorhaben sprechen Sie da konkret an? Die Effizienzfrage steht ja stets weit oben auf der Prioritätenliste, um die Kosten im Griff halten zu können. Wir haben deshalb ein Projekt lanciert, das den Datenaustausch erleichtert – etwa bei Wertschriften mit Banken oder bei Immobilien mit Liegenschaftsverwaltungen. Für Letzteres sind wir unlängst eine Kooperation mit der Firma Crossing-Tech eingegangen. Die Lausanner Firma integriert eine Vielzahl von Daten, um die Verwaltung zu automatisieren. Neu finden sich die Informationen nicht nur zentral abgespeichert, sie sind auch bereits verifiziert, um einen kohärenten und raschen Handel sicherzustellen. Wir von SOLUFONDS profitieren von einem transparenten, flexiblen und kontrollierten Ablauf, was die Risiken bei mehrfachen Erfassungen reduziert und die manuelle Kontrolle erübrigt. Claudio Muller Generaldirektor, Solufonds SA, Signy-Centre. 35 firmenstrategie HERAUSFORDERUNGEN BEI VERTRIEBSFRAGEN Philippe Bens Die Schweizer Depotbank CACEIS hat unlängst zwei Studien präsentiert, die sich dem Vertriebsthema widmen. Zu sammen mit PWC wurde untersucht, wel che Ansätze im Privatkundensegment am meisten Erfolg versprechen und worauf man bei den sozialen Medien besonders achten sollte. Die B2B-Redaktion traf sich mit Philippe Bens, dem Geschäfts führer der CACEIS Bank Switzerland mit Niederlassung in Nyon, um gewisse As pekte vertieft zu diskutieren. Philippe Bens, der Vertrieb von Finanzprodukten dürfte sich gemäss zwei CACEIS-Studien in den kommenden Jahren deutlich verändern. Welche Gründe lassen sich diesbezüglich ins Feld führen? Praktisch alle Industrien werden durch äussere Faktoren in ihrer Entwicklung beeinflusst, was gelegentlich auch zu grösseren Brüchen führen kann. Heute sehen wir die Finanzindustrie an einem solchen Punkt, insbesondere was den Produktvertrieb an Privatkunden betrifft. In der Studie wurden verschiedene elementare Treiber für Veränderungen identifiziert, unter anderem die Regulierungsdichte, der Fokus auf Vorsorgethemen, die Veränderungen beim Anlegervertrauen und bei der Loyalität. Natürlich spielt auch die Technologie eine wichtige Rolle. Wenn wir von Vertrieb sprechen, kom men wir um MiFID etc. nicht herum. 36 Im Nachgang zur Finanzkrise wurden die regulatorischen Anforderungen drastisch erhöht, einerseits um Interessenskonflikte zu vermeiden und anderseits um die Transparenz im System zu verbessern – dies immer im Namen des Anlegerschutzes. Damit sind auch Fragen um die Vergütungsmodelle verbunden. Von einem absoluten Verbot in England – Stichwort: RDR Retail Distribution Review – bis zu nationalen Rulings für Retrozessionen wie hierzulande werden derzeit viele unterschiedliche Ansätze appliziert. Ich denke, dass MiFID II ab 2017 wohl für etwas Harmonie sorgen wird. Zunehmend kommen die «Millennials» ins Erwachsenenalter und werden so für Bankdienstleistungen begehrter. Wir werden einen deutlichen Wechsel im Privatkundenbereich sehen. In den nächsten paar Jahren gehen die Baby Boomer in Pension, während die Generationen X und Y global zunehmend an Einfluss gewinnen. Insbesondere die um die Jahrtausendwende geborenen Leute werden die Finanzindustrie fordern, haben sie doch ganz andere Verhaltensweisen und Erwartungen, etwa in Bezug auf Sicherheit, Einfachheit, Transparenz, Bequemlichkeit, Personalisierung, Produkt-Performance und Kosten. Will man bei dieser Gruppe an Aufmerksamkeit, Loyalität und Vertrauen gewinnen, müssen nicht nur der Bekanntheitsgrad gesteigert, sondern auch neue Produkte und Vertriebs- bzw. Informationskanäle erschaffen werden. Da wird also die Technologie zu einem zentralen Faktor. Das sieht die Studie genauso. Technologische Entwicklungen verändern die Kommunikation und das Interagieren untereinander radikal und ermöglichen ganz neue Geschäftsmöglichkeiten. Das gilt beim Banking ebenso wie für den Fondsvertrieb, wo Apps und Websites plötzlich die Rolle des Beraters übernehmen und die bisher oft zu beobachtende Informations-Asymmetrie ausgleichen können. Die Fachwelt spricht bereits von so genannten «Robo Advisors». Die regulatorischen Hürden sollte man aber nicht unterschätzen. Dem ist so. Wo Kunden sind, ist auch der Regulator nicht weit weg. Viele Firmen unterschätzen diesen Fakt, zumal wenn sie international ausgerichtete Ambitionen hegen und länderspezifischen Anforderungen genügen müssen. Das kann schnell teuer werden. Was lässt sich sagen über den Stellen wert der Brand Awareness? Die neuen Transparenzrichtlinien könnten schneller als gedacht dazu führen, dass Fonds nicht mehr wie bislang verkauft, sondern neu gekauft werden, das bisherige Push-Modell also nicht mehr länger die Norm bleibt. Folglich müssen Asset Manager und auch Service Provider viel mehr Ressourcen in die Kommunikation stecken, um sich zielgruppenspezifisch zu positionieren und gegenüber Mitbewer- B2B DEZEMBER 2015 firmenstrategie bern klar abzugrenzen. Hierfür braucht es als Basis eine robuste Datenarchitektur, um den Multi Channel-Ansatz technologisch zu implementieren. Auch externe Plattformen für Informationen und Handel werden wichtiger, nicht zu vergessen die Möglichkeit, das Verhalten der Kunden nachzuverfolgen, um ihnen noch gezieltere Angebote unterbreiten zu können. Welche Angebote werden denn wich tiger? Die Studie sieht hier einerseits breit abgestützte Asset Allocation-Konzepte auf dem Vormarsch oder Alternative Anlagen, die auch für weniger vermögende Kunden zugänglich werden. Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass die Finanzplanung schon früher einsetzen wird, da insbesondere die jüngeren Leute nicht mehr uneingeschränkt an die Tragfähigkeit des heutigen Systems glauben. Kommen wir nochmals auf die sozia len Medien zurück. Wie präsentiert sich die Lage aktuell in der Finanzin dustrie? Die explizit hierfür gemachte Studie zeigt, dass Social Media vor allem für Marketing und Förderung der Marke genutzt werden. Befragt wurden die 100 grössten Asset Manager weltweit. Rund 40 % sind noch gar nicht aktiv und nehmen bloss eine abwartende Beobachterrolle ein. Das steht in Kontrast zum Gebrauch von Social Media für Finanzbelange. In den USA nutzen rund 25 % der Erwachsenen entsprechende Angebote, Reichere gar zu einem Drittel. spielsweise das Reputationsrisiko durch mangelhafte oder fehlerhafte Informatio nen. Optimal ist es natürlich, wenn man den Erfolg der diversen Aktivitäten messen kann. Philippe Bens Senior Country Officer von CACEIS in der Schweiz. Eine Social Media-Strategie für Asset Manager zahlt sich also aus? Wir denken dies. Ein Bericht der englischen Aufsichtsbehörde FCA etwa zeigt, dass über 60 % der Investoren mit ihren Beratern über soziale Medien verbunden sein möchten. Die Hälfte jener Leute, die noch nicht auf diesen Kanälen unterwegs ist, würde rasch einsteigen, wenn man sich in Echtzeit mit Finanzfachleuten unterhalten könnte. Erfolgreich sind heute jene Unternehmen, die nicht bloss Mails und Presse informationen aussenden, sondern Kunden zeitgerecht erkenntnisreiche Inhalte anbieten. Worauf sollte man achten, um eine So cial Media-Strategie erfolgreich zu im plementieren? Zum einen sollte man Informationen zielgruppengerecht zur Verfügung stellen, zum anderen auch Elemente zur Investor Education integrieren. Für Letzteres ist übrigens Youtube der wichtigste Kanal, vor Facebook. Wichtig sind natürlich auch die Interaktivität und Netzwerk-Möglichkeiten. Risiken sollten dabei nicht vergessen werden – die Studie erwähnt hier bei- B2B DEZEMBER 2015 37 firmenstrategie OPTIMALE PRODUKTE ENTSTEHEN IM DIALOG MIT KUNDEN Nicholas J. Arthur Vescore AG ist der neue Asset Mana ger der Raiffeisen Schweiz Genossen schaft. Mit ihrem Start im Juli 2015 über nahm Nicholas J. Arthur die Leitung des Kundensegments «Finanzinterme diäre». Mit ihm traf sich die B2B-Re daktion, um mehr über Vescore, ihre Wurzeln und die Kernkompetenzen zu erfahren. Nicholas J. Arthur, zuerst Notenstein Privatbank, dann Notenstein Asset Management und jetzt Vescore. Wer sind Sie? 38 Vescore ist der Zusammenschluss von drei ehemaligen «Boutiquen» zu einem Unternehmen. Dahinter verbirgt sich das einstige institutionelle Kundengeschäft der Notenstein La Roche Privatbank AG, 1741 Asset Management AG – heute Vescore Fondsleitung AG – und Vescore Solutions AG. Darüber hinaus halten wir noch eine strategische Mehrheitsbeteiligung an CEAMS. Wir bündeln somit das bereits vorhandene Asset Management Knowhow innerhalb der Raiffeisen Gruppe neu unter einem Dach. Vescore ist ein neuer Name im Schwei zer Markt. Warum nicht Raiffeisen sset Management? Raiffeisen ist als A Brand etabliert und wäre eine logische Konsequenz. Die Dienstleistungen von Vescore richten sich an institutionelle Kunden sowie an Finanzintermediäre in der Schweiz und im europäischen Ausland. Mit unseren Standorten in München und Wien sind wir bereits in Ländern aktiv, in denen eigenständige Raiffeisenbanken diesen Markennamen besetzt haben. Vescore ist in allen Landessprachen der Schweiz gleich auszusprechen, kurz, prägnant und war markenrechtlich bereits geschützt. B2B DEZEMBER 2015 firmenstrategie Turbulente Märkte und ein neu zu eta blierender Brand. Das klingt nach einer nicht einfachen Aufgabe im jetzigen Um feld. Wie geht Vescore mit dieser Auf gabe um? Tatsache ist, dass wir turbulente Monate hinter uns haben. Jedoch sprechen die uns neu anvertrauten Kundengelder für unsere Strategie. Mit dem diesjährigen Nettoneugeldzufluss wachsen wir stärker als der Markt. Sie haben Ihre Strategie erwähnt. Könnten Sie unseren Lesern mehr da rüber sagen? Wir sind innerhalb der Raiffeisen Gruppe für das Asset Management verantwortlich und richten uns klar an institutionelle Anleger und Finanzintermediäre. Hierbei unterscheiden wir zum einen zwischen individuellen Anlagelösungen für klassische institutionelle Anleger wie zum Beispiel Pensionskassen, Stiftungen und Versicherungen, welche wir im gemeinsamen Dialog mit diesen ausarbeiten. Zum anderen verfügen wir über eine attraktive Palette B2B DEZEMBER 2015 an Kollektivanlagen für Finanzinterme diäre. Durch die Bündelung der verschiedenen Kompetenzen können unsere Kunden zwischen aktiven, fundamentalen Ansätzen und quantitativen, modellbasierten Strategien wählen. Vor allem bei den aktiv verwalteten Strategien bildet unser Nachhaltigkeitsansatz einen zentralen Bestandteil im Anlageprozess. Sie sprechen von individuellen Anlage lösungen. Was bedeutet dies bei Ves core konkret? Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, ein wandlungsfähiger Asset Manager zu sein, der auch einmal konträr zum Mainstream denkt. Wir behaupten nicht, alles zu wissen und für jedes Problem eine Lösung zu haben. Doch wir sind überzeugt, mit unserem Knowhow unsere Kunden kompetent beraten zu können. Diese Haltung spiegelt sich in unserem Logo, dem roten Doppelpunkt wider, der zum Dialog einlädt. Wir finden, man soll nicht jedes Fragezeichen mit einem Ausrufezeichen beantworten. Das Team «Intermediary Clients» der Vescore AG v.l.n.r.: Nicholas J. Arthur (Leiter), Giovanna Mancuso (Support) und Patrik Breitenmoser (Kundenbetreuer). Save-The-Date Vescore veranstaltet 2016 vier Experten-Roundtables für Finanzintermediäre. Über Mittag erörtern Fachleute aktuelle Themen aus der Finanzwelt auf interaktive Weise. Die Anlässe finden daher in kleiner Runde statt und werden mit einem Lunch abgeschlossen. Daten: 15. März 2016, 31. Mai 2016, 25. August 2016 und 23. November 2016 Informationen und Anmeldungen via [email protected] oder 058 702 04 71. 39 firmenstrategie Ausgehend von diesen Dialogen sind aus Ihrer Sicht aktuell welche Themen für Investoren interessant? Wir sehen ein steigendes Interesse an Alternativen Anlagen wie zum Beispiel Risikoparitäts-Ansätzen. Aus opportunistischer Überlegung und angesichts der vergangenen Korrekturen steigt ebenfalls das Interesse an Rohstoffanlagen. Weiterhin hoch ist die Nachfrage nach Immobilienanlagen, wobei der Fokus vermehrt auf Europa gelegt wird. Im Bereich der festverzinslichen Anlagen geht die Suche nach Rendite weiter. Gemeinsam mit A ZIMUT bzw. der Az Fund Management SA, einem führenden unabhängigen italienischen Asset Manager, bieten wir Anlegern eine hochverzinsliche Alternative im Bereich nachhaltiger, hybrider Obligationen. Weiterhin attraktiv bleiben Aktien, wobei rein passive Ansätze zunehmend mit Smart Beta-Lösungen umgesetzt werden. Zu guter Letzt beobachten wir ein immer breiteres Interesse an nachhaltigen Anlagelösungen, also einem Gebiet, auf dem wir über eine breite und attraktive Fondspalette verfügen. Sie erwähnen eben nachhaltige Anla gen. Hand aufs Herz: Marketing oder effektiver Renditetreiber? Gegenfrage: Investieren Sie lieber in eine Unternehmung, welche sowohl mit ihren Mitarbeitern, Lieferanten als auch anderen Stakeholders verantwortungsvoll umgeht, um das unternehmerische Risiko möglichst gering zu halten, oder in eine Unternehmung, welche jederzeit in rechtliche, regulatorische oder gesellschaftliche Schwierigkeiten geraten kann? Nachhaltige Anlagen sind für uns letztendlich ein wichtiger Baustein, um unseren Kunden einen zusätzlichen Mehrwert bieten zu können. Selbstverständlich braucht es auch alle anderen Bausteine, wie zum Beispiel ein gut funktionierendes Risikomanagement und ein Analysten-Team, welches sich um die finanziellen Aspekte der zu investierenden Firmen kümmert. Noch einmal zurück zur Strategie von Vescore und Ihrer Rolle innerhalb der 40 Anlageideen Notenstein Sustainable Water Fund (ISIN: LU0995510970) Wir konsumieren etwa 150 Liter reines Wasser pro Tag, wobei der virtuelle Verbrauch mit rund 5000 Litern deutlich höher liegt. Aus diesem immensen Bedarf ergeben sich für die Zukunft grosse Anlagechancen. Als nachhaltiger Asset Manager fokussiert sich Vescore aber nicht nur auf das Thema des «Flaschenwassers», sondern sieht die grössten Chancen im Bereich der Effizienzsteigerung, Infrastruktur, Technologie und Qualität (z. B. Wasseraufbereitungsanlagen, Modernisierung der Infrastruktur in der westlichen Welt, Entsalzungsanlagen etc.). 1741 Switzerland Index Series – Sieben Strategien Etwa 99.8 % der Investoren in der Schweiz legen bei Passiv-Investments einen klassischen marktkapitalgewichteten Index zugrunde, was insbesondere beim SMI und SPI aufgrund der wenig gleichmässigen Verteilung suboptimal ist. Mit den 1741 Switzerland Index Series Funds stehen Investoren sieben passive Anlage instrumente auf spezifische alternative Schweizer Aktienindizes zur Verfügung. Im Angebot stehen zum Beispiel die Ansätze Gleichgewichtet, Minimum Volatilität oder Momentum. Raiffeisen Gruppe. 2017 läuft der Ko operationsvertrag mit Vontobel aus. Können sie uns hierzu ein paar Worte sagen? Selbstverständlich spielt unsere Mutter eine grosse Rolle für unsere zukünftige Ausrichtung. Schliesslich sind mehr als die Hälfte aller Einwohner der Schweiz Kunde der Raiffeisen. Dies hilft uns, zusätzliches Vertrauen und somit neue Kunden für die Vescore gewinnen zu können. Dementsprechend bereiten wir uns schon heute sorgfältig auf diese Entwicklung vor und positionieren uns als führender Asset Manager im Bereich nachhaltiger, qualitativer sowie quantitativer Anlagen. Allerdings haben wir innerhalb der Raiffeisen Gruppe auch den Auftrag, zur Ertragsdiversifikation beizutragen. Daher ist es ebenfalls unsere Aufgabe, ausserhalb des Raiffeisen Kanals bei institutionellen und interme diären Kunden erfolgreich zu sein. Zusammen mit Ihrem Team sind Sie zu ständig für die Betreuung der Finanz intermediäre. Worauf legen Sie da ak tuell den Fokus? Wir konzentrieren uns auf die Betreuung von Schweizer Banken – darunter etwa unsere «Schwester» Notenstein La Roche –, Vermögensverwaltern und M ulti Family- Offices. In Abstimmung mit der Raiffeisen Schweiz bereiten wir uns zusätzlich auf die zukünftige Betreuung der Raiffeisen Gruppe mit ihren knapp 300 Raiffeisenbanken vor. Für Finanzintermediäre in der französischen und italienischen Schweiz kann ich auf die Unterstützung der institutionellen Kundenbetreuer vor Ort zählen. Aufgrund des breiten Anlage-Knowhows bei Vescore können wir verschiedensten Bedürfnissen unserer Kundschaft entsprechen. Lassen Sie uns zum Abschluss doch noch kurz wissen, was Sie Investoren derzeit besonders empfehlen. Meine persönlichen Favoriten innerhalb der Vescore Fondspalette sind im Augenblick Sustainable Hybrid Bonds, Index Series Switzerland, Sustainable Water, CYD Diversified Commodities und Global Risk Diversification. B2B DEZEMBER 2015 service KLASSISCHE FONDS NUTZEN VORTEILE VON ETFs Beat Auerbach / Estelle Pool 2013 lancierte SIX Swiss Exchange das Handelssegment «Sponsored Funds», an dem Investoren von allen Vorteilen des geregelten Börsenhandels profitie ren können, so etwa von Kurslimiten bei Auftragseingaben. Die B2B-Redaktion traf sich mit Beat Auerbach und Estelle Pool, die als Vertreter des Mitbe gründers Julius Bär beste Einblicke in den Markt für börsengehandelte Fonds bieten. B2B DEZEMBER 2015 Estelle Pool, Beat Auerbach, das SIX- Segment «Sponsored Funds» gibt es nun schon mehr als zwei Jahre. Wie hat sich das Handelssegment für klassische Anlagefonds an der Schweizer Börse entwickelt? 41 service Pool: Ich muss gestehen, dass ich den Start des Handelssegments nicht live miterlebt habe, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Fondshandel tätig war und mich wie alle Anleger, Kundenberater und Mitarbeiter aus der Fondsindustrie zuerst informieren musste. Auerbach: Du bringst es auf den Punkt, Estelle. Es benötigt immer Zeit, bis eine neue Dienstleistung bei Anlegern, Kundenberatern und professionellen Investoren die gebührende Wahrnehmung erhält. Und es braucht noch mehr Zeit, bis sich eine solche Dienstleistung schlussendlich durchsetzt. Dies wird beim Sponsored Funds-Segment von SIX Swiss Exchange auch so sein. Aber wir sehen bereits eine gesunde und nachhaltige Entwicklung, welche ein sehr gros ses Potenzial für die Zukunft erahnen lässt. Welche und wie viele Produkte können gehandelt werden? Auerbach: Zurzeit werden 358 Anlagefonds im Sponsored Funds-Segment gehandelt. Beat Auerbach Spezialist für Funds Secon dary Market Making bei der Bank Julius Bär & Co. AG, Zürich. Estelle Pool Spezialistin für Funds Secondary Market Making bei der Bank Julius Bär & Co. AG, Zürich. 42 «Wir gehen davon aus, dass das Produkt-Universum nächstes Jahr die Hürde von 400 Titeln nehmen wird.» Estelle Pool Produkte von mehr als 70 verschiedenen renommierten Fondsanbietern bilden das aktuelle Universum. Es handelt sich hierbei immer um Produkte, die für den Vertrieb in der Schweiz zugelassen sind. Das Universum deckt alle Anlageklassen, Länder, Regionen, Sektoren, Themen und Strategien ab. Pool: Derzeit sind gemäss FINMA-Statistik mehr als 8600 Produkte für den Vertrieb in der Schweiz zugelassen. Davon eignen sich ca. 30 % für den börslichen Handel. Das Universum kann und wird also noch wachsen. Sie erwarten folglich noch zahlreiche weitere Produkte? Pool: In der Tat. Mit dem wachsenden Interesse am Handelssegment für klassische Anlagefonds steigt auch die Nachfrage nach einem erweiterten Produkte-Universum. Nach einem Zuwachs von 13 Anlagefonds im Juni 2015 folgten am 23. November 2015 weitere 28 Anlagefonds (siehe dazu Tabelle auf Seite 43, Anm. der Redaktion) und bilden nun das aktuelle Angebot der erwähnten 358 Anlagefonds. Wir gehen davon aus, dass das Produkte-Universum nächstes Jahr die Hürde von 400 Titeln nehmen wird. Gibt es andere Börsen auf dieser Welt, welche ein Handelssegment für klassi sche Anlagefonds anbieten? Auerbach: In Deutschland bieten die Börsenplätze Berlin-Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart ebenfalls einen Handel für klassische Anlagefonds an. Die Kursstellung ist aber nicht verpflichtend, sichtbare Kursstellungen sind also nicht immer handelbar. Die an- gebotene Quote-Liquidität ist ausnahmslos tiefer und die Spreads oftmals nicht attraktiv. Im Handelssegment der Schweizer Börse wird mit den gleichen Rahmenbedingungen wie im ETF-Geschäft gehandelt. Die Anforderungen bezüglich Liquidität, Spreads und verpflichtender Kursstellung sind identisch wie bei ETFs. Die Schweizer Investoren profitieren ausserdem vom Handel in der Referenzwährung, während in Deutschland alle Anlagefonds in Euro gehandelt werden. Wer in einen aktiven Anlagefonds inves tiert, traut dem Fondsmanager länger fristig eine gute Leistung zu. Warum soll ein Anlagefonds dann über die Börse ge handelt werden? Pool: In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen der Anleger stark verändert. Investoren wollen rasch auf Marktveränderungen reagieren und sind bei zunehmenden Volatilitäten an den Finanzmärkten immer weniger bereit, Anlagefonds zu einem unbekannten Preis zu handeln. Dies steht nicht im Widerspruch zum Vertrauen in den Fondsmanager, längerfristig eine gute Leistung zu erzielen. Anleger erhalten von ihren Kundenbe ratern meistens die Rückmeldung, dass Aufträge bei klassischen Anlagefonds nicht mit einer Preislimite platziert wer den können, so wie sie dies von Aktien kennen. Was sagen Sie dazu? Pool: Diese Aussage ist natürlich nicht ganz richtig. Seit der Einführung des Sponsored Funds-Segments durch SIX Swiss Exchange haben auch die Fondsanleger die Möglichkeit, einen Auftrag mit Preislimite und der gewünschten Gültigkeit – zum Beispiel aufs Monatsende – zu platzieren. Bei der Ausgabe und Rücknahme von Anteilen zum Nettoinventarwert über die Fondsgesellschaft ist es nie möglich, Aufträge mit Preislimiten zu platzieren. Auerbach: Gerne ergänze ich hier noch, dass grundsätzlich ein riesiges Interesse nach Auftragsplatzierungen mit Preislimiten besteht. Die Hochrechnung unseres internen Erfahrungswertes zeigt, dass tausende von limitierten Aufträgen an der Schweizer Börse platziert würden, falls alle Handels B2B DEZEMBER 2015 service Die folgenden 28 Anlagefonds sind neu an der Börse handelbar: Name Bellevue Funds (Lux) SICAV BB Adamant Biotech EUR BC Carmignac Gestion Carmignac Emergent FCP EUR AC Credit Suisse Equity Fund (CH) Swiss Dividend Plus CHF B CS Investment Funds 2 SICAV Global Security Equ Fd USD BC Deutsche Invest I SICAV Emerging Markets Top Dividend LCC DWS Concept SICAV Kaldemorgen EUR LCC Fidelity Funds SICAV China Focus Fund USD AD Fidelity Funds SICAV European Growth Fund EUR AD Fidelity Funds SICAV Germany Fund EUR AD Fidelity Funds SICAV Pacific Fund USD AD Goldman Sachs Funds SICAV India Equity USD BC JPMorgan Funds SICAV Europe Small Cap Fund EUR AD JPMorgan Investment Funds SICAV Europe Strat Div EUR AC Magellan SICAV EUR CC Picard Angst Funds Systematic Commodity Alpha CHF AH Picard Angst Funds Systematic Commodity Alpha USD A Pictet SICAV High Div Selection EUR PC Pictet SICAV Water CHF HPC Pioneer Funds FCP European Potential EUR AC SGKB (Lux) Fund FCP Schweiz CHF BC SGKB (CH) FinReon Swiss Equity IsoPro® CHF A Systematic Equity Switzerland CHF Threadneedle Investment Funds Latin America USD R1C Threadneedle Investment Funds Pan Euro Smaller Comp EUR RC UBS (Lux) Equity SICAV European Opport Unconst EUR PC UBS (Lux) Equity SICAV US Income CHF PHC UBS (Lux) Equity SICAV US Total Yld CHF PHC UniRak teilnehmer ihre Kunden darauf hinweisen und dies aktiv offerieren würden. Pool: Ausserdem gilt es ebenfalls zu berücksichtigen, dass der offizielle Nettoinventarwert eine Preisbestimmung zu einem Zeitpunkt während des Tages ist. Die laufende Preisbestimmung an der Börse deckt aber den ganzen Handelstag ab. Nicht selten werden bei Aufträgen mit Preislimiten im Börsenhandel Ausführungspreise erreicht, die bei der Nettoinventarwert-Methode nie erzielt wurden. Wie werden die Geld- und Briefkurse berechnet? B2B DEZEMBER 2015 Valor 3882734 2027897 19849971 21007211 3730841 12959492 1673449 207531 207537 207439 3474672 358460 1615653 496707 27670373 27670370 11216286 19743297 2844932 1731484 12779992 21452296 1250195 2398783 14543379 26244478 20240384 350720 Auerbach: Die Market Maker berechnen mit den veröffentlichten Informationen zum Anlagefonds kontinuierlich einen iNAV, also einen indikativen Nettoinventarwert wie beim ETF-Handel auch. Er setzt sich aus zu Marktpreisen bewerteten Einzelpositionen zusammen und wird während des ganzen Handelstages berechnet. Dies sorgt für transparente und jederzeit handelbare Geld- und Briefkurse. Estelle Pool, lassen Sie uns doch zum Abschluss Ihre Einschätzung zuteilwer den, ob denn der Nettoinventarwert im mer auch der korrekte Preis ist. ISIN LU0415392249 FR0010149302 CH0198499714 LU0 9 0 947 12 51 LU0329760002 LU0599946893 LU 0173 61 4 49 5 LU0048578792 LU0048580004 LU0049112450 LU 03 3 3 8 1 01 8 1 LU0053687074 LU 01 695 27297 FR0000292278 CH0276703730 CH0276703706 LU0503634221 LU0843168575 LU027 1656307 LU 01 81 5 879 5 6 CH0127799929 CH0214522960 GB0002769866 GB00B0PHJS66 LU0723564463 LU 1 1 4 9 72 5 0 9 2 LU0868494880 DE0008491044 Symbol M0U8 Y9U3 CDP4 CGS2 FP7Z HVJ9 FJRH FJ2B FJ2L FJ2X GS06 JPJJ JR6C CL52 PASC PASU PIHD PIWA X9IH SGKS SFSI SYES TDLF TDL2 UEEU UEUI UUTY UI4B Währung EUR EUR CHF USD EUR EUR USD EUR EUR USD USD EUR EUR EUR CHF USD EUR CHF EUR CHF CHF CHF USD EUR EUR CHF CHF EUR Pool: Wir werden oftmals mit dieser Frage konfrontiert. Der Mentalitätswechsel findet bei vielen Investoren und Kundenberatern erst statt. Sie sind gewohnt, Anlagefonds nach dem altbekannten Muster via Primärmarkt zum Nettoinventarwert mit den Annahmefristen und der zeitlich verzögerten Berechnung der NAVs zu handeln. Ich begegne dieser Aussage immer mit einer Gegenfrage: Handeln Sie die Novartis-Aktie ebenfalls immer zum Schlusskurs mit einer Annahmefrist während des Tages – und falls diese Annahmefrist verpasst wurde, bereits zum Schlusskurs des Folgetages? 43 service FONDSINFORMATION FÜR MOBILE-GERÄTE OPTIMIERT Tommaso Porzio Das Nutzungsverhalten der Benutzer von digitalen Medien ist in einem ste tigen Wandel. Immer kleinere, schnel lere und leistungsstärkere Endgerä te kommen auf den Markt – und ein Ende ist nicht absehbar. Als Anbieter von Fondsdaten hat die Swiss Fund Data AG deshalb ihre Plattform aufge rüstet. Bereits heute machen die mobilen Zugriffe auf das Informationsangebot der Swiss Fund Data www.swissfunddata.ch über 10 % des Traffics aus – ohne dass das Unternehmen eine auf mobile Endgeräte optimierte Website besitzt. Diese Erkenntnis veranlasste uns dazu, die Plattform technologisch aufzurüsten, um dem Bedarf nach unkomplizierter Navigation und schneller Ladezeit nachzukommen. Dadurch können wir den Besuchern auf einfache Weise die gewünschten Informationen bereitstellen. Design-Anpassungen inklusive Die Swiss Fund Data Website erscheint neu auch in einem leicht angepassten Design. Sie wurde auf das so genannte Res ponsive Design optimiert, also für alle 44 B2B DEZEMBER 2015 service gängigen Geräte wie Mobilephones, Tablets, Notebooks und Desktop PCs. Die Entwicklung erfolgte in einem längeren Prozess mit unseren Mitarbeitern, den Designern sowie den Entwicklern unseres Partners Rolotec. Die markanteste Änderung betrifft die Schriften, die besser lesbar und klarer sind. Bei den Farben und Formen der Website haben wir bewusst keine markanten Änderungen vorgenommen. Wir haben darauf geachtet, dass die zentralen Elemente wie die Such-Funktionalitäten nach Produkten und Anbietern im gleichen Look & Feel wie bisher erscheinen. Sie sollen aber dennoch den neusten technologischen Standards entsprechen und vor allem auf jedem Gerät optimal dargestellt werden. Flexible Darstellung Ab sofort sind die Inhalte der Swiss Fund Data Plattform responsive. Dies bedeutet, dass sich die Seite Ihrem Gerät anpasst, egal ob Sie es B2B DEZEMBER 2015 quer oder hochkant halten. Die Website erscheint übrigens in den vier Sprachen, Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch. Wir hoffen, dass Sie viel Freude mit der neuen Responsive-Website haben und würden uns sehr über Ihre Meinung freuen. Sie können sie über folgende E-Mail Adresse mitteilen: [email protected] Tommaso Porzio Sales und Marketing Manager und stv. Geschäftsführer der Swiss Fund Data AG, Zürich. 45 service EIN ELDORADO FÜR FONDS- UND D ERIVATE-PARTNER Urs Wolperth Seit Jahren nutzen private und p rofessionelle Anleger die fundierten Fonds- und Derivate- Informationen von cash. Der Fonds-Bereich bietet einen umfassenden Überblick über alle in der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen An lagefonds und über 1000 Exchange Traded Funds (www.cash.ch/fonds). Auf dem führen den Schweizer Finanzportal finden sich aber auch detaillierte Informationen zu allen an SIX Structured Products gehandelten Titeln (www. cash.ch/derivate). Urs Wolperth Key Account Manager bei cash, Zürich. Der Fonds-Bereich wie auch der Derivate-Bereich von cash bieten umfassende, aber auch einfache und verständliche Selektions- und Filtermöglichkeiten. Mit deren Hilfe findet ein interessierter Anleger rasch die zu seinen Zielen und Wünschen passenden Fonds oder Derivate. Es ist das Gesamtpaket, das den Mehrwert von cash ausmacht. Neben aktuellen Finanz- und Wirtschaftsinformationen kann direkt über cash.ch online gehandelt werden – und das pauschal zu 29 CHF (exkl. Fremdgebühren). Mit einer sehr finanzaffinen Leserschaft und einer hohen Reichweite zu dieser Zielgruppe ist cash der ideale Partner für Anbieter von Kollektivanlagen und strukturierten Produkten. 46 Ein Fonds- und Derivate-Partner von cash erhält zudem die Möglichkeit, seine Neuemissionen oder Expertisen in Form von Gastkommentaren im redaktionellen Umfeld von cash zu publizieren. Vorteile für cash-Partner • Logo-Präsenz auf der Fonds- bzw. Derivate-Startseite • Portrait als Anbieter gemäss eigenen Vorgaben • Möglichkeit zur Verlinkung auf die eigene Firmen-Website • Publikation der Gastkommentare in der Kolumne «Invest – Stimmen zum Markt» auf der Startseite von cash • Verlinkung auf eigene Publikationen über die Startseite «Börse & Märkte» (Infoboard) • Publikation von rechtlichen Dokumenten, gesetzlichen Mitteilungen und Marketingdokumenten (in Kooperation mit Swiss Fund Data) • Monatliche Reportings über die Anzahl Abrufe der Inhalte • Attraktive Partnerrabatte für Werbekampagnen auf cash Zusätzliche Vorteile für Fonds-Partner Fonds-Partner sind mit verschiedenen Platzierungen im «Fondsguide», auf der cash-Startseite und im cash-Newsletter präsent. Konkret geniessen sie folgende Vorteile: B2B DEZEMBER 2015 service Quelle: www.cash.ch/derivate • Publikation des «Fonds des Monats» auf der • Bevorzugte Behandlung in der Derivatesuche, Fonds-Startseite im Emissionskalender sowie im Emittenten-Be• 24x pro Jahr Newsletter-Versand mit den «Fonds reich des Monats» der Partner • Rund 100x pro Jahr im cash-Newsletter • Portrait von einzelnen Fonds gemäss eigenen • Emissionen unserer Partner können bei cash kosVorgaben tenlos gezeichnet werden • Bevorzugte Behandlung bei der Suche im «Fonds- Guide» Zusätzliche Vorteile für Derivate-Partner Als Derivate-Partner sind Sie mit verschiedenen Platzierungen im Derivatebereich, auf der cash-Startseite und im cash-Newsletter präsent. Die Vorteile lassen sich wie folgt auflisten: • Publikation von «Aktuellen Emissionen» auf der Startseite «Börse und Märkte» und auf der Startseite «Derivate» • Bei den Detailansichten von Produkten werden Emissionen mit demselben Underlying aufgeführt B2B DEZEMBER 2015 Die PArtnerschaft auf cash.ch Falls Sie mehr über das cash-Finanzportal sowie die Werbe-Möglichkeiten wissen möchten, kontaktieren Sie uns bitte unverbindlich. Gerne erklären wir Ihnen die einzelnen Möglichkeiten oder das Vorgehen beim Publizieren von Gastkommentaren und bei Neuemissionen. Ihr persönlicher Kontakt: Tel. +41 44 436 77 20, [email protected] Quelle: www.cash.ch/fonds 47 service WENN BULLE & BÄR ZUM TANZ BITTEN Chris Landis Zum 20. Mal jährt sich die Einführung des vollelektronischen Handels an der Schweizer Börse. Chris Landis, Division CEO SIX Swiss Exchange, war in seiner Funktion als CIO massgeblich am Auf bau der Elektronischen Börse Schweiz (EBS) beteiligt. Mit ihm unterhielt sich die B2B-Redaktion über bewegende Momente und Feierlichkeiten. Chris Landis, Sie feiern ab d iesem Monat bis nächsten August das 20Jahre-Jubiläum des elektronischen Handels und wurden im November zum Division CEO SIX Swiss Exchange und zum Mitglied der Konzernleitung von SIX ernannt. Wir gratulieren zum Erfolg auf allen Ebenen. Chris Landis Division CEO SIX Swiss Exchange und Mitglied der Konzernleitung SIX, Zürich. 48 Vielen Dank. Wenn man so zurückblickt, sind da schon viele Meilensteine erkennbar. Am 8. Dezember 1995 fiel der Startschuss für die schrittweise Ablösung des Ringhandels durch den vollelektronischen Handel. Den Anfang machten wir mit dem kleinen Segment der Auslandaktien. Dies war eine Art Testlauf, bevor dann die grossen Segmente Schweizer Aktien und Optionen am 2. August 1996 und die Obligationen am 16. August 1996 folgten. Wir waren also über einen Zeitraum von acht Monaten intensiv mit der Überführung des Ringhandels beschäftigt, wobei wir das System laufend optimierten und perfektionierten. Sie waren damals schon bei der B örse. Welche Position hatten Sie inne? Ich stiess 1992 zur Börse und war als Leiter des technischen Supports gleich mitten im Geschehen, als es um die Vorbereitungsarbeiten und die Einführung des vollelektronischen Handels ging. Waren Sie persönlich vor Ort, als die Ringe abgelöst wurden? Am letzten Ringhandelstag – es war der 15. August 1996 – traf ich die letzten Vorbereitungen für das grosse Ereignis am nächsten Tag, den so genannten «Big Bang». Ich war zu diesem Zeitpunkt im Projekt-Büro am Bleicherweg und muss eingestehen, dass ich schon ein bisschen nervös war. Und wie sind Sie am nächsten Tag ge startet? Die Eröffnung lief sehr gut – wir hatten es also tatsächlich geschafft. Dass es aber so reibungslos verlaufen würde, das hätte ich so nicht gedacht. Das Projekt Elektronische Börse Schweiz musste aber mehrmals ver schoben werden. Das ist richtig. Der Lancierung gingen dreieinhalb Jahre intensive Projektarbeit voraus. Als Pionierin hatten wir nichts Vergleichbares, worauf wir hätten zurückgreifen können. Die stufenweise Einführung erlaubte uns Erfahrungen zu sammeln, operative Abläufe zu kontrollieren und laufend zu verfeinern, bevor der nächste Schritt eingeleitet wurde. Damals kursierte folgender Witz: «Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Schnecke und der EBS? Die Schnecke ist schneller». Schon kurz nach der Einführung des elektronischen Handels konnten auch wir über diesen Witz von Herzen lachen. Was ging Ihnen am Tag des Big Bangs durch den Kopf? Ich war stolz auf die Leistung, die wir als Team für die Börse und den Schweizer Finanzplatz vollbracht haben. Gleichzeitig ahnte ich, dass wir zwar den Big Bang geschafft hatten, aber noch längst nicht am Ende der Entwicklung standen. Die Umstel- B2B DEZEMBER 2015 service lung führte dann ja tatsächlich unter anderem zu einem starken Volumenwachstum und zu einer Internationalisierung unserer Teilnehmer. Und technologisch hat sich seither vieles verändert. Das Handelssystem ist schneller geworden und auch die Kapazitäten sind massiv ausgebaut worden. Was heute gilt, galt aber auch schon damals: Im Zentrum stehen unsere Kunden, die bei uns einen integren Markt mit der besten Liquidität in Schweizer Titeln vorfinden, sowie die Stabilität und Zuverlässigkeit unserer Börsensysteme. Die Schweizer Börse hat sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht; sie war immer vorne mit dabei, wenn es da rum ging, sich und den Finanzplatz B2B DEZEMBER 2015 Schweiz weiter zu entwickeln. Was braucht es dazu? Ich glaube, der Weitblick ist generell sehr wichtig. Offen und neugierig sollte man sein, auch Mut gehört dazu. Mut, Sachen anzupacken oder auch sein zu lassen. Wir wurden 2014 als Börse des Jahres ausgezeichnet und gehören zu den leistungsfähigsten Börsen weltweit. Den Stresstest am 15. Januar 2015 haben wir mit Bravour gemeistert. Was es sonst noch dazu braucht? Natürlich eine gute Mannschaft – die haben wir, ohne Frage. Wir hörten, dass es innerhalb von SIX noch andere Jubiläen gibt? Nebst unserem Jubiläum haben wir als SIX bis Ende 2016 noch so einiges zu feiern, etwa 85 Jahre SIX Financial Information. Das Unternehmen ist hervorgegangen aus der Ticker AG und späteren Telekurs, 45 Jahre SIX Securities Services – die ehemalige SEGA – und 40 Jahre SIX Payment Services, vormals Eurocard Switzerland. SIX ist stolz, seit 1930 fester Bestandteil des Finanzplatzes Schweiz zu sein und diesen aktiv mitzugestalten. Wir wünschen Ihnen in Ihrer n euen Aufgabe als CEO der Börse den von Ihnen genannten Weitblick, eine grosse Portion Mut und viel Erfolg. Mögen dabei keine Kursstürze die Festlaune trüben. 49 alternative anlagen ALTERNATIVE ANLAGEN FÜR REALWERT-ERHALT Bernhard Schmitt Auf der Suche nach neuen Renditequel len beginnen immer mehr Anleger, ihre Vermögensallokation auch in Richtung alternative Strategien zu überprüfen. Expansive Geldpolitik, Negativzinsen wie auch die Volatilitäten einzelner An lageklassen betonen die Bedeutung die ser Überlegung. Daraus resultieren eini ge Fragen, welche die B2B-Redaktion mit Bernhard Schmitt von der LLB dis kutierte. Bernhard Schmitt, warum sollten Kun den gerade jetzt den Fokus auf Alter native Anlagestrategien richten? Nach unserer Ansicht wird die weltweit expansive Geldpolitik weiter anhalten. Bernhard Schmitt Manager LLB Alternative Strategie Global, LLB Asset Management AG, Vaduz. 50 Das Zinsniveau bleibt damit tendenziell tief und die Renditemöglichkeiten aus den Bondmärkten sind folglich begrenzt. Dennoch ermöglicht die globale Wirtschaft, die ihr Wachstumspotenzial fast ausschöpft, risikoreichere Wertschriftenkäufe zu tätigen, so etwa sehr aktiv verwaltete Alternative Anlagen. Sie verwalten einen Dachfonds. Welche Strategien bevorzugen Sie da derzeit? Der Fonds LLB Alternative Strategie Global wurde bewusst als Dachfonds aufgestellt. Er bewegt sich im Umfeld liquider alternativer Strategien. Darunter verstehen wir beispielsweise Long/Short Equity oder Event Driven, aber auch die Fixed- Income-Ansätze. Unter einem Dach sollen verschiedene Fondsmanager sowie eine Vielzahl von Stilrichtungen die positiven Effekte der Diversifikation entfalten können. Nachdem an Märkten nicht nur ein Thema gespielt wird und sich für ein Fondsprodukt nicht unbedingt alle Markt erwartungen erfüllen, kann unseres Erachtens die Antwort darauf nur in einem Portfolio mit mehreren Managern und unterschiedlichen Stilrichtungen liegen. Wenn Sie Liquidität hoch bewer ten, dann werden Sie vermutlich auf UCITS-konforme Fonds setzen. Das ist korrekt. Die UCITS-Struktur erfüllt höchste globale Ansprüche beim In- vestorenschutz. Dies gilt für die Liquidität – zweiwöchentlich oder noch öfters – und die obligatorisch verankerte regulatorische Aufsicht. Bekanntermassen ist der Vertrieb an Private und institutionelle Kunden möglich. All diese Vorteile von UCITS gelten für die Zielfonds wie auch für unseren Dachfonds. Offshore-Produkte hingegen sehen wir weniger als Teil des Anlageuniversums, da sie oftmals nur einmal monatlich handelbar sind. Welche Anlagestrategie verbirgt sich hinter dem Fonds? Im Mittelpunkt stehen Manager mit einer aktiven Portfolio-Strukturierung; der Schutz vor grossen Kursverlusten muss in der Zielfunktion der jeweiligen Manager enthalten sein. Die einzelnen Stilrichtungen werden wiederum aktiv bewirtschaftet. Dabei sind wir offen in Bezug auf die regionale Herkunft der Manager und der jeweils favorisierten Anlageregionen. Der Prozess der Fonds- und Managerselektion läuft bei uns nach dem bewährten LLB-Ansatz der 5 P's ab. Können Sie uns den Selektionsprozess etwas detaillierter erläutern? Im Wesentlichen handelt es sich um einen quantitativen und qualitativen Selektionsprozess. Nach einer quantitativen Vorselektion über die Eckdaten Track Record, Fondsvolumen etc. erfolgt die Ana- B2B DEZEMBER 2015 alternative anlagen lyse zentraler Kennzahlen. Darunter fallen auch die Entwicklungen von verwalteten Vermögenswerten oder Sensitivitätsanalysen. Die daran anschliessende qualitative Auswertung fokussiert sich dann auf die 5 P's Philosophie, People, Prozess, Portfolio und Performance. Eine kontinuierliche Prüfung stellt die Einhaltung der Qualität der ausgewählten Fonds sicher. Wie sind Sie im Markt aktuell positio niert? Wenn wir im Fonds Aktien-Exposures eingehen, dann mit klarer Ausrichtung auf Value- respektive fundamental orientierte Ansätze. Derzeit haben wir kein unmittelbares Exposure in Richtung Emerging Market Equity. Unser gegenwärtiger Stilfokus liegt auf Long/Short Equity, Global Macro und Fixed Income (vgl. Abbildung oben rechts, Anm. der Redaktion). Folglich ist die Aktiensensitivität des LLB Alternative Strategie Global markant tiefer als im Vergleichsindex. Stil-Allokation des LLB Alternative Strategie Global Fund seit Lancierung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Juni 2015 CTA Fixed Income Global Macro Juli 2015 Aug. 2015 Long Short Equity Multi Strategy Quant Equity Sept. 2015 Event Driven Equity Market Neutral Übrige Stile Quelle: ASM Und wie schätzen Sie den Markt für al ternative Strategien derzeit ein? Der Markt ist bereits gross und er wächst weiter. Alternative UCITS, also europaweit einheitlich regulierte Fonds mit hohem Anlegerschutz, bestehen gegenwärtig aus über 820 Fonds mit einem aggregierten Fondsvolumen von fast 310 Mrd. EUR1. Was lässt sich abschliessend noch be richten zu den Schlüsselthemen Trans parenz und Fremdwährungsrisiken? Der LLB Alternative Strategie G lobal Fund ist steuertransparent in der Schweiz, in Liechtenstein, in Deutschland und in Österreich. Er hat die entsprechenden Vertriebs zulassungen für die Schweiz und Liechtenstein. Der Fonds erfüllt alle UCITS-Standards betreffend Anlagerestriktionen, Risikomanagement und Vertrieb in der EU. Er investiert global. Fremdwährungsrisiken werden aus Sicht der jeweiligen Referenz währung CHF, EUR oder USD weitgehend abgesichert. 1 Quelle: Hedgeanalytics AG, Winterthur B2B DEZEMBER 2015 51 alternative anlagen STABILITÄT DURCH ABSOLUTE RETURN Thomas Zuschlag Das Niedrigzinsumfeld erfordert neue Strategien bei der Kapitalanlage. Vor diesem Hintergrund gewinnen Absolute Return-Strategien immer stärker an Be deutung. Die Anforderungen an die Aus wahl vielversprechender Fonds sind je doch hoch und erfordern ein besonders tiefgreifendes Verständnis. Absolute Return-Strategien gewinnen in jüngster Vergangenheit immer stärker an Bedeutung – zu Recht. Denn zum einen kommen immer mehr attraktive Fonds in die- sem Bereich auf den Markt, deren Manager ihre Expertise bereits unter Beweis gestellt haben und deren Ertrags-Risiko-Profil eine Bereicherung für so gut wie jedes Portfolio darstellt. Zum anderen sind Absolute Return-Fonds im aktuellen Niedrigzinsumfeld, in dem viele zinsorientierte Strate gien die Ergebnisse der Vergangenheit nicht mehr erreichen, ein hervorragender Ausweg aus der Zinsfalle. In Anbetracht dieser beiden Entwicklungen sollte der Portfolio-Anteil von Absolute Return-Fonds noch stärker wachsen. Tatsächlich werden aber viele Portfolios noch immer von klassischen Ver- Sauren Absolute Return versus HFRX Global Hedge Fund Index Anteilsklasse I indexiert seit Lancierung am 31. Mai 2010 in EUR 25% 20% Sauren Absolute Return (I) HFRX Global Hedge Fund Index 15% 10% 5% 0% -5% 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: Sauren Fonds-Service AG Verbindliche Grundlage für den Kauf des Fonds sind die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), der jeweils gültige Spezialverkaufsprospekt des in der Schweiz zugelassenen Sauren Absolute Return (nebst Anhängen und Satzung), der zuletzt veröffentlichte und geprüfte Jahresbericht und der letzte veröffentlichte ungeprüfte Halbjahresbericht, die in deutscher Sprache kostenlos bei der Vertreterin in der Schweiz, IPConcept (Schweiz) AG, In Gassen 6, Postfach, CH-8022 Zürich bezogen werden können. Zahlstelle in der Schweiz ist die DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich. Die historische Performance stellt keinen Indikator für die laufende oder zukünftige Performance dar. Die Performancedaten lassen die bei der Abgabe und Rücknahme der Aktien erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Die Anteilklasse I richtet sich an institutionelle Investoren. Mit der auf Schweizer Franken lautenden Anteilklasse C existiert eine an Schweizer Investoren gerichtete Anteilsklasse, die das Währungsrisiko gegenüber dem EUR weitgehend absichert. 52 waltungsstrategien dominiert, das Potenzial von Absolute Return-Strategien wird noch zu selten genutzt. Bei Absolute Return-Fonds entscheidet die Auswahl In allen Anlagebereichen kommt es darauf an, vielversprechende Anlageideen von weniger attraktiven Konzepten zu unterscheiden. Bei Absolute Return-Fonds gilt das umso mehr. Gerade Investment-Ansätze mit positiven Ertragszielen erfordern spezielle Kompetenzen, die Analyse ist deutlich anspruchsvoller und aufwändiger als bei klassischen Anlagefonds. Deswegen bedarf es hier eines besonders tiefgehenden Verständnisses der jeweiligen Anlagephilosophie, um chancenreiche Anlageideen zu erkennen. Anders als bei klassischen Fonds, bei denen die Entwicklung im wesentlichen Mass durch die allgemeine Marktentwicklung geprägt ist, hängt die Entwicklung bei Absolute Return Funds insbesondere von den Fähigkeiten und Erfahrungen des Fondsmanagers ab. Personenbezogene Anlagephilosophie Bei Absolute Return-Fonds kann die langjährig bewährte und erfolgreiche personenbezogene Investment-Philosophie des Hauses Sauren «Wir investieren nicht in Fonds – wir investieren in Fondsmanager» ihr Potenzial besonders gut entfalten. Die Fonds-Performance der Vergangenheit hat häufig nur eine unzureichende oder überhaupt keine Aussagekraft für die zukünftige Entwicklung – so beispielsweise bei einem Fondsmanager-Wechsel. Um zu verstehen, B2B DEZEMBER 2015 alternative anlagen wie der Erfolg eines Fonds zustande kommt und ob er fortgesetzt werden kann, bedarf es einer fundamentalen Analyse, die den entscheidenden Faktor für die zukünftige Performance betrachtet: den Fondsmanager und seine Anlage-Philosophie. Das vierköpfige Sauren Portfoliomanagement-Team führt jedes Jahr mehr als 350 Gespräche mit erfolgversprechenden Fondsmanagern und kann in der Analyse auf die Erfahrung aus insgesamt über 6000 Gesprächen zurückgreifen. Vielversprechende Fonds werden auf Basis sorgfältiger qualitativer Analysen der Fondsmanager und ihres persönlichen Profils ausgewählt. Anhand des verwalteten Fondsvolumens wird zudem überprüft, ob der jeweilige Fondsmanager das Potenzial seiner Strategie ausschöpfen kann. Breite Diversifikation durch Dachfonds Um erfolgreiche Absolute Return-Strategien in ihrer ganzen Vielfalt zu nutzen, empfiehlt es sich, mit einem Dachfonds in ein Portfolio unterschiedlicher Fonds zu investieren. Durch die Diversifikation über verschiedene Strategien und Anlageklassen wird zugleich das Risiko breiter gestreut. Darüber B2B DEZEMBER 2015 hinaus ist über einen Dachfonds eine breite Diversifikation des Managerrisikos möglich. Sauren Absolute Return Der Sauren Absolute Return ist ein konservativer vermögensverwaltender Dachfonds mit Absolute Return-Konzept und eignet sich als Anlagemöglichkeit zur Abdeckung des Absolute Return-Bereichs bei längerfristigem Anlagehorizont. Der Sauren Absolute Return strebt unabhängig von der Marktentwicklung die Erzielung eines attraktiven positiven Ertrags von jährlich über 3 % an. Das Portfolio ist breit diversifiziert in Absolute Return Funds unterschiedlicher Anlageklassen und vereint verschiedene Strategien. «Hedge-Dachfonds – konservativ» ausgezeichnet, wobei der Fonds in allen drei Zeiträumen (1, 3 und 5 Jahre) gewinnen konnte. Thomas Zuschlag eschäftsführer der Sauren Finanz G dienstleistungen GmbH & Co. KG, Zug. Erfolgsnachweis Der Sauren Absolute Return konnte seit seiner Auflegung einen attraktiven Ertrag bei insgesamt niedriger Volatilität erwirtschaften, wobei der Dachfonds insbesondere auch in schwierigen Marktphasen überzeugte. Im November 2015 wurden die Leistungen mit dem österreichischen Dachfonds Award in der Kategorie 53 alternative anlagen LONG/SHORT-ANSATZ BIETET AKTUELL GROSSE CHANCEN Pierre-Olivier Pourcelot RAM Active Investments ist eine erfolg reiche Investment-Boutique aus Genf. Vor elf Jahren begann das Team mit ei nem klassischen Fonds für europäische Aktienwerte, dem 2009 schliesslich ein Market Neutral Fund mit Long/Short-An satz folgte. Im gleichen Zeitraum startete das Unternehmen mit einem klassischen Fonds für Schwellenländer und ergänzte diesen nach Anfangserfolgen 2011 eben falls mit einer Long/Short-Strategie. Die B2B-Redaktion interessierte sich für die Produkte sowie die Einschätzung der ak tuellen Lage und sprach hierzu mit PierreOlivier Pourcelot, dem Head of Sales & Marketing des Unternehmens. Pierre-Olivier Pourcelot, in den hetero genen Schwellenländern ist die Vola tilität oftmals hoch und schwer bere chenbar – so auch 2015. Ein Paradies für Long/Short-Fondsmanager? Es ist sicher von Vorteil für Hedge Fund Manager, wenn im Markt Bewegung herrscht. Da Volatilität aber heisst, dass Kurse auch rasch nach unten rauschen können und man sich zu wenig schnell optimal positionieren kann, würde ich nicht gerade von einem Paradies sprechen. Unser Long/Short Fund für Schwellenländer hat am Anfang des zweiten Quartals nachgegeben, sich aber durch Umschichtungen in den Folgewochen stabilisiert und weist nun wieder Potenzial nach 54 oben auf. Shortpositionen haben wir insbesondere in China und relativ gering in In dien, Südkorea und Indonesien. Netto Long- Positionen haben wir trotz der Korrektur mit Malaysia und Taiwan auch in Asien. Welche Anlageziele verfolgen Sie denn mit Ihren Long/Short Funds? Unser Ziel besteht darin, auf mittlere bis längere Frist Kapitalgewinne zu erzielen. Dabei folgen wir systematisch Selektionsstrategien, die auf Fundamentalresearch basieren. Ein eigenes Modell soll die risikoadjustierten Erträge maximieren, indem sowohl Käufe als auch Verkäufe von Wertschriften und Index-Futures getätigt werden. Das optimierte Portfolio ist dann ein Resultat aus Multi-Faktor-Strategien, die Anlagechancen aus einer Mischung verschiedener Ansätze generieren – etwa Value, Defensive und Momentum. Mit unseren Fonds sind wir beispielsweise Leader über 1 und 3 Jahre bei den Peergroups «Market Neutral» und «Long/Short». Sie führen UCITS-Produkte? Richtig. Unsere Long/Short Funds sind normale UCITS und für Kundenmandate bestens geeignet. Eine Anteilsklasse «CHF hedged» des RAM L/S European Equities Fund existiert und bringt etwa 9 % pro Jahr in CHF mit einer Volatilität von 6 im aktuellen Umfeld. Welche andere liquide Anlageklasse hat dies in den letzten Jahren geschafft? Die Konstruktion ist auch viel günstiger als Funds of Hedge Funds – es besteht nur eine einzige Gebührenebene – und trotzdem erreicht man damit eine riesige Diversifikation mit Hunderten von Titeln. Und wie gehen Sie vor bei der Titel selektion? In Europa nehmen wir EU15 plus Norwegen und die Schweiz als Anlageuniversum. Von den rund 6000 Titeln nehmen wir nur jene mit guten Liquiditäts-Profilen und einer Kapitalisierung über 150 Mio. EUR, was das Angebot auf 1500 Titel reduziert. Dann kommt das vorhin angesprochene Modell zum Einsatz, wobei wir keine Stil-Arbitrage vornehmen. Aktuell kommen so 300 Long-, 150 Short-Positionen und fünf Short-Futures heraus. Vielleicht noch ein Wort zum Shortsel ling. Welche Philosophie verfolgen Sie diesbezüglich? Das Short Book besteht einerseits aus einem Korb von Index-Futures, um das Beta des Portefeuilles zu neutralisieren. Anderseits sind natürlich Shortpositionen von Wertschriften darin enthalten, um bei Erfolg Alpha zu generieren. Zu Letzteren zählen überbewertete Aktien mit einem negativen Ertrags-Momentum oder Firmen, die im Vergleich zu ihrer Branche viel Cash vernichten sowie Unternehmen mit hohen Wachstumsausgaben bei geringer Dynamik. Zusammen machen sie rund 45 % des Netto-Exposures B2B DEZEMBER 2015 alternative anlagen aus. Der Rest entfällt auf Futures, um Leerverkäufe auf gewissen Indizes wie CAC40 und FTSE vorzunehmen. Beim Schwellenländer-Fonds applizieren wir noch Shortselling auf Aktien, die im jeweiligen Sektor hoch bewertet sind und deren Gewinne im Vergleich zu den Cashflows viel zu gut ausschauen. Wer mehr Freiheiten hat, muss h eute einen starken Fokus auf das Risikoma nagement legen. Wie wird dieses bei RAM Active Investments gehandhabt? Im Europa-Fonds haben wir folgende Risikolimiten festgelegt: Das maximale Netto-Exposure für Länder und Sektoren darf 25 % nicht überschreiten – egal ob Long oder Short. Ein Einzeltitel darf nicht über 3 % an Gewicht aufweisen. Dann gelten noch eine Value-at-Risk-Limite von 15 % und eine maximale Leverage Ratio mittels Derivaten von 170 %. Neben den Vorgaben für UCITS werden natürlich auch Stresstests durchgeführt, um die maximalen Verluste zu begrenzen. Die vergleichbaren Zahlen beim Schwellenländerfonds lauten 20 % bzw. 2.5 % für maximale Exposures und beim Leverage liegt B2B DEZEMBER 2015 die Limite bei 100 %. Das Optimierungs-Modell schaut natürlich auch darauf, dass die Handelskosten nicht zu hoch ausfallen und wir mit den Transaktionen keine Märkte selber beeinflussen. Lassen Sie die Leser noch kurz wissen, wie sich die Produkte optimal in einem Portfolio kombinieren lassen? Weil die beiden Fonds untereinander praktisch nicht korreliert sind, verbessert ein Kundendepot, das beide Produkte gleichgewichtet integriert, sein Rendite-Risiko-Profil. Blicken wir am Schluss noch etwas in die Zukunft. In jüngerer Vergangenheit hat es sich gelohnt, Industrienationen ge genüber Schwellenländern vorzuziehen. Ist diese Idee Ihres Erachtens noch im mer verheissungsvoll? Dies lässt sich nicht generell mit Ja beantworten. Zwar hat sich der Bewertungsunterschied zwischen Industrienationen und Emerging Markets zugunsten der Schwellenländer bewegt, womit sich ein Investment in diesem Marktsegment empfiehlt. Allerdings gilt es hierbei sehr selektiv vorzugehen – dies sowohl bezüglich der Titelselektion als auch der Länderauswahl – denn strukturelle und wirtschaftliche Unterschiede haben über die letzten Jahre deutlich zugenommen. Einige der Schwellenländer haben grosse Herausforderungen zu bewältigen; die Ländergruppe bleibt also heterogen und stark fragmentiert, was jenen Markt akteuren Chancen eröffnet, die gezielt Ineffizienzen ausnutzen wollen. Pierre-Olivier Pourcelot Head of Sales & Marketing RAM Active Investments SA, Genf. 55 alternative anlagen BB GLOBAL MACRO FUND NACHHALTIGE OUTPERFORMANCE Lucio Soso Bestehende globale Ungleichgewichte können zu rasanten und beachtlichen Marktbewegungen führen. Wer in jedem Marktumfeld positive Renditen anstrebt, der sollte Global Macro Funds in Betracht ziehen. Die B2B-Redaktion kontaktierte diesbezüglich Lucio Soso, der den BB Glo bal Macro Fund seit Jahren erfolgreich verwaltet, und fragte ihn, wie er sich ak tuell positioniert und weshalb ein Misch fonds die optimale Wahl sei. ben wir Abwärtsbewegungen von 20–30 % gesehen. Unser Ziel ist es, unabhängig von der Grosswetterlage einen Wertzuwachs von 5–7 % zu erzielen – dies bei einer Volatilität von ebenfalls 5–7 %. Über die letzten drei Jahre konnten wir die Vorgaben mit einer jährlichen Rendite von 7.7 % sogar schlagen. Die erfreuliche Wertentwicklung zeigt sich auch in konstanten Mittelzuflüssen. Vor kurzer Zeit hat das Fondsvolumen die wichtige Marke von 100 Mio. EUR überschritten. Ein klassisches Misch-Portfolio aus Ak tien und Obligationen ist in der Regel aber anfällig auf steigende Zinsen. Wir stehen heute am Ende eines 30-jährigen Bullenmarktes in Staatsanleihen. Aus heutiger Sicht werden die Zinsen entweder steigen oder bestenfalls auf dem aktuell tiefen Niveau verharren. Daher stellt sich die Frage, ob Balanced-Ansätze auch zukünftig erfolgreich sein können. Aus diesem Grund haben wir nach möglichen Parallelen gesucht und den US-Rentenmarkt in den Jahren 1945 bis 1981 analysiert. Zum Ende des zweiten Weltkrieges lag die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen bei 1.5 %. Über die folgenden 35 Jahre legte das Zinsniveau dann bis auf 16 % zu. Trotzdem ergab unsere Analyse, dass Staatsanleihen bei entsprechend langsam steigenden Zinsen einen positiven Beitrag auf unser Portfolio haben werden. Ein Balanced-Portfolio aus 75 % Staatsanleihen und 25 % Aktien dürfte sich im aktuellen Umfeld somit als guter Ansatz für Absolute Return-Investoren erweisen. Wir gehen noch einen Schritt weiter: Der Einsatz von Leerverkäufen und eines begrenzten Hebels Lucio Soso, in Zeiten rekordtiefer Zin sen scheint das Anlageziel positiver Renditen nur mit Investments an den Aktienmärkten möglich zu sein. Mit Blick auf die verschiedenen Anlageklassen scheinen es heute tatsächlich nur Aktien zu sein, die noch positive Erträge abwerfen können. Geldmarktanlagen und Anleihen bieten Renditen, die sich nahe bei null be- Anlagestrategie des BB Global Macro Fund – ein erweitertes Balanced-Portfolio wegen. Bei den Rohstoffen sehen wir uns mit einem Bärenmarkt konfrontiert und es ist schon immer schwierig gewesen, auf fundamentaler Basis in dieser Anlageklasse zu Auswahl der aussichtsreichsten AktienKonzentriertes und Anleihenmärkte Portfolio investieren. Viele konservative Anleger setzen sich zum Ziel, eine jährliche Rendite von Marktumfeld bedarf der Fähigkeit, «short» gehen zu können Möglichkeit «short» 5 % zu erzielen, dies mit einem limitierten Zumeist Short-Positionen in Staatsanleihen zu gehen Rückschlagsrisiko. oder auf Aktienindex-Ebene In der Vergangenheit wurde dies mit Staatsanleihen erreicht… …was heute aber nicht mehr möglich ist. Ein reines Aktien-Engagement birgt hingegen naturgemäss hohe Risiken; zuletzt ha- 56 Nullzinsumfeld nutzen Gewöhnlich 120-150% Nettoexposure (Aktien und langfristige Anleihen) Moderater Leverage Balanced Portfolio stabil – nachvollziehbar – konservativ 75% Staatsanleihen 25% Aktien B2B DEZEMBER 2015 alternative anlagen Lucio Soso Lead Portfolio Manager des BB Global Macro Fund, Bellevue Asset Management, Küsnacht. bringt neben der zusätzlichen Performance auch deutlich mehr Stabilität. So genannte «Alleskönner» stellen enor me Anforderungen an Fondsmanager. Wie schaut Ihr Anlageprozess aus? Eine der zentralen Herausforderungen bei globalen Investments in mehrere Anlageklassen besteht in der Grösse des Anlageuniversums. Unser Anlageprozess startet mit der Analyse des Wirtschaftszyklus in den verschiedenen Regionen der Welt. Auf Grundlage der Analyse-Ergebnisse formulieren wir drei Anlageszenarien. Im zweiten Schritt suchen wir Anlageideen, die unter den Szenarien mit der grössten Eintrittswahrscheinlichkeit eine positive Performance bieten. Setzen Sie bei der Titelselektion auf be stimmte Modelle? Bei der Evaluation bedienen wir uns mehrerer quantitativer Modelle, die wir im Laufe der letzten 20 Jahre entwickelt haben. So können wir fundierte Entscheidungen über Aktien aus mehr als 50 Ländern und B2B DEZEMBER 2015 Bondmärkte in über zehn Währungen treffen. Der dritte Schritt schliesslich besteht in der Konstruktion des Portfolios. Dies geschieht mit Hilfe unserer firmeneigenen «Risk Engine», einem für das Risikomanagement konzipierten Tool, welches das Gesamtrisiko des Portfolios und die Risikoauswirkung jeder einzelnen Position analysiert. Auf diese Weise können wir die passende Grösse für jede Position bestimmen. Sie erwähnten eben das Risikomanage ment. Wie bestimmen Sie den jeweils gewünschten Grad an Leverage? Dazu möchte ich vorab sagen, dass der BB Global Macro Fund zu den ersten Global Macro Hedge Funds unter UCITS IV zählt und eine tägliche Liquidität bietet. Das Risikomanagement ist integraler Bestandteil und Impulsgeber des Anlageprozesses. Weil niedrige kurzfristige Zinsen geringe Kreditkosten bedeuten, sehen wir ein Leverage des Portfolios zwischen 30–50 % als angemessen. Hierbei investieren wir vorwiegend in Staatsanleihen und Aktienindizes und können so eine Extrarendite von 1–2 % pro Jahr erwirtschaften. Wir behalten die Diversifikation unseres Portfolios in einem definierten Bereich. Wie ist Ihr Portfolio aktuell aufgestellt? Halten Sie derzeit überhaupt noch Short-Positionen? Wir verfügen zwar über die Möglichkeit, Short-Positionen einzugehen, investieren allerdings zurzeit vorwiegend Long. Wenn wir Leerverkäufe tätigen, dann meist auf Staatsanleihen oder Aktienindex-Ebene. Eine Leerverkaufsposition von 30 % bestand unlängst bei deutschen Staatsanleihen, als auf fünfjährige Anleihen negative Renditen anfielen. Auf der Obligationenseite ist das Portfolio zurzeit mit etwa 80 % in Staatsanleihen investiert, hauptsächlich infolge der transparenten Politik der US-Notenbank Fed und als Absicherung für den Aktienanteil. Bei den Aktien setzen wir auf Regionen, in denen der Mechanismus der quantitativen Lockerung aktiv ist, wie etwa in Europa oder Japan. Zusätzlich halten wir auf Sektorebene Aktien aus dem Gesundheitssektor und europäische Banken. 57 alternative anlagen PORTFOLIO-OPTIMIERUNG HEDGE FUND-MIX IST ENTSCHEIDEND André Tomasini Hedge Funds haben die nötigen Freihei ten bei der Umsetzung ihrer Anlagestra tegien und können deshalb auch unter schwierigen Marktbedingungen positi ve Renditen erzielen. Deshalb sind sie gerade im aktuellen Marktumfeld eine prüfenswerte Option. So dürfte beispielsweise die erwartete Erhöhung der Leitzinsen in den USA zu einer Kurseinbusse vor allem bei länger laufenden Obligationen führen. Und bei den Unternehmensanleihen sowohl im Investment Grade- als auch im High Yield-Segment stehen wir vor der Situation, dass die Prämien gegenüber den risikofreien Staatspapieren unverhältnismässig tief sind. Bei den Aktien wiederum dürfte die Reduktion der Geldzufuhr durch die Notenbanken die Kurse ebenfalls unter Druck setzen. Portfolios werden resistenter In der gegenwärtigen Situation sind Anlageformen gefragt, die ein hohes Mass an Kurzportrait UBS (CH) Global Alpha Strategies André Tomasini Leiter 3rd Party Wholesale Schweiz und Liechtenstein bei UBS Asset Management, Zürich. 58 Anteilsklassen Auflegung Verwaltungs-Gebühr Performance-Gebühr Valor / ISIN-Code USD / CHF hedged / EUR hedged 25.06.2004 (CHF-Anteilsklasse) 31.03.2010 (USD- und EUR-Anteilsklasse) 1.32 % p.a. 10 % 10769087 / CH0107690874 (USD) 1878471 / CH0018784717 (CHF hedged) 10769088 / CH0107690882 (EUR hedged) B2B DEZEMBER 2015 alternative anlagen Gute Defensivqualitäten – eine wertvolle Eigenschaft fürs Portfolio Indexierte Performance vom 25.06.2004 – 30.09.2015 in CHF bei moderaten Wertschwankungen über einen gesamten Konjunkturzyklus (3 bis 5 Jahre) hinweg. Um das Potenzial dieses Fonds auszuschöpfen, ist ein langfristiger Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren erforderlich. Performance kumuliert 160 150 140 130 120 110 100 90 UBS (CH) Global Alpha Strategies MSCI World TR (net) 80 70 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Quellen: UBS Hedge Fund Solutions, Morgan Stanley Capital International Flexibilität bieten. Wenn dabei verschiedene Strategien zum Einsatz kommen, führt dies zu einer noch besseren Diversifikation. Der UBS (CH) Global A lpha Strategies verfügt über diese Eigenschaften. Es handelt sich um einen Schweizer Dachfonds, der einen einfachen Zugang zum Hedge Fund-Universum ermöglicht. Der Fonds investiert in verschiedene Strate gien, so etwa Equity Hedged, Credit, Relative Value oder Trading. Die ausgewählten Manager decken eine entsprechend breite Palette an komplementären Anlagestilen ab. Das Ziel sind positive Renditen Da gewisse Strategien Zeit brauchen, bis sie sich auszahlen, ist das Kapital etwas länger gebunden als bei einem traditionellen Anlagefonds. Im Gegenzug für die eingeschränktere Liquidität haben Investoren Chancen auf eine positive Rendite unabhängig vom Marktumfeld. Auch Hedge Funds bleiben in bestimmten Phasen nicht vor Kursverlusten verschont; während einer Baisse sind sie jedoch wesentlich geringer als bei reinen Aktienanlagen. Dies lässt sich am Beispiel der grossen Finanzkrise 2008 sehr gut illustrieren, als der Fonds deutlich besser abschnitt als der MSCI World und zudem der Kurs viel schneller wieder das Vorkrisenniveau erreichte. Für alle, die mit Fonds zu tun haben: EinsteigerInnen, A ssistentInnen und SachbearbeiterInnen Grundlagenwissen zu Kollektivanlagen in deutscher oder französischer Sprache Know the FUNDamentals (Praxislehrgänge über jeweils vier Nachmittage) Durchführungsorte: Zürich und Genf Kursprogramm 2016: www.fund-academy.com B2B DEZEMBER 2015 59 events EYES ON 2016 Invesco Eyes on 2016 – unter diesem Motto lud der US-Vermögensverwal ter seine Kunden in der Schweiz zu ei ner hochkarätig besetzten Tagung ins Zürcher Park Hyatt ein. Fragen wie «Welche Perspektiven bringt das Jahr 2016?» oder «Welche Entwicklungen, Strategien und Anlagen werden es prä gen?» wurden diskutiert, bevor ein Pa nel zum Abschluss das «bigger picture» ausleuchtete. Die B2B-Redaktion war zugegen und berichtet über den Anlass. Am 18. November 2015 lud die Schweizer Niederlassung von Invesco bereits zur zweiten Tagung dieser Art nach Zürich. Die Besucher erwartete eine interessante 60 Mischung aus Fachinformationen zu diversen Anlagegebieten, Kontakten mit ausgewiesenen Finanzexperten sowie eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Kurzweiliges Programm Der halbtägige Anlass setzte sich zum Ziel, Investoren aufzuzeigen, wie I nvesco die aktuelle Marktsituation einschätzt, auf welche Trends man achten sollte und wie man sich bei spezifischen Anlagekategorien optimal positionieren könnte. Aus serdem sollten die Besucher die Möglichkeit haben, sich mit den Referenten direkt auszutauschen. Reto Meisser, CEO der Invesco Schweiz, begrüsste die stattliche Gästeschar von rund 150 Personen, was er als Bestätigung für die im Jahresverlauf geleistete Arbeit wertete. Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens durch Sergio Trezzi, Head of Retail Continental Europe, wurden die für Anleger zentralen Fragen in einzelnen Etappen erörtert. Blick auf zwei unterschiedliche Welten Zum Auftakt sprach John Greenwood, der Chief Economist von Invesco, zu den Besuchern. Er zeigte auf, wie sich die Verschuldungslage von Staat und privatem Sektor überlappen und was getan werden müsste, damit sich die Lage verbesserte. Die Stimulus-Programme zu Beginn der Staatsschuldenkrisen seien sicherlich notwendig und hilfreich gewesen, doch B2B DEZEMBER 2015 events müsste nun vermehrte Kreditvergabe für Wachstum bei den Unternehmen sorgen. Banken verleihen Geld aber erst, wenn sich die Kunden in positiver Stimmung zeigen und dies wiederum ist abhängig von der Haushaltslage der Staaten. Das so genannte Deleveraging findet zwar in den USA und in UK statt, nur unmerklich jedoch in Kontinentaleuropa. Mit Blick auf die Zinsen zeigte Greenwood auch auf, dass einzelne Staaten wie etwa Australien, Kanada oder Schweden nach Ausbruch der Finanzkrise im aktuellen Jahrzehnt die Zinsen anzuheben versuchten, doch aufgrund der globalen Grosswetterlage rasch wieder eine Zinsumkehr einleiteten. B2B DEZEMBER 2015 Im Weiteren erläuterte der Chief Economist die Lage in den Schwellenländern und zeigte die Abhängigkeit dortiger Länder von China auf. Bei Indus trienationen seien vor allem Australien, Kanada, Japan und Deutschland signifikant exponiert mit Exportanteilen am BIP von 2–5%. Ein interessanter Aspekt bezog sich noch auf die Wirtschaftszyklen. Für verschiedene Länder wurde aufgezeigt, an welcher Stelle der Kurve sie sich befinden und was dies mit Blick auf die Zinssituation bedeuten könnte. Von Interesse war natürlich die Ableitung, welche Investments die Anleger entsprechend favori sieren sollten. Vorteile von Low Volatility-Ansätzen? Mit dieser Frage eröffnete Michael Frai kin seine Ausführungen zu einer Anlageklasse, welche Invesco schon früh mitprägte. Der Global Head of Research bei Invesco Quantitative Strategies zeigte, dass gewisse Glaubenssätze wie «Mehr Risiko bedeutet mehr Ertrag» ins Wanken geraten sind. Er diskutierte die Unterschiede zwischen Wertschriften mit geringer und solchen mit hoher Volatilität. Interessant war sicherlich die Aussage, wonach Aktien mit hoher Volatilität im Schnitt niedrigere Erträge liefern als Titel mit einer geringen oder mittleren Schwankungsbreite. Das Ganze sei natürlich nicht statisch; alle 5–6 Jahre gebe es Phasen, in denen sehr volatile 61 events Wertschriften den Markt schlagen. Zwischen kaum und nur wenig schwankenden Titeln gebe es aber keine signifikanten Unterschiede. Interessant war auch der Hinweis, dass Minimum Varianz-Portfolios nicht zwangsläufig identisch sind mit Low Volatility Portfolios und man sich bei der Auswahl von Wertschriften noch zusätzlicher Filter bedient. Diese hätten einiges gemeinsam mit Behavioral Finance. Zum Schluss illustrierte Michael Fraikin anhand von Elfmeter-Situationen beim Fussball, dass Menschen oft dann zur Aktion neigten, wo es vielleicht besser wäre, nichts oder einmal etwas ganz anderes zu tun – beim Fussball also etwa den Ball einmal bewusst in die Mitte des Tors zu schiessen, was mit einer höheren Trefferwahrscheinlichkeit einherginge. Was bringen die Bondmärkte? Als dritter Referent erörterte Joseph Portera die Unterschiede zwischen Emerging Market Debt und High Yield Investments. Der Head of Global High Income aus Atlanta zeigte einleitend, dass es wichtig sei, die Top-down Driver zu verstehen, da sie das Aktionsfeld ziemlich gut absteckten. Auf Fundamentalanalysen könne man heute allerdings auch im Bondbereich nicht mehr verzichten. Joseph Portera zeigte auf, dass Schwellenländer-Währungen nach der Korrektur nicht mehr unbedingt falsch bewertet seien, bei Lokalanleihen steilere Zinskurven zu erwarten seien und entsprechende Staats- und Unternehmensanleihen Spielraum für Neubewertungen böten. Für 2016 könnten also Schwellenländer-Investments in Lokalwährungen gute Chancen bieten. Die Spreads von High Yield-Anlagen s eien im Vergleich zu anderen Bond-Segmenten derzeit attraktiv. Der Markt werde durch einige Neuemissionen belebt. Gefahren bestünden natürlich durch eine globale, durch China induzierte Ab- 62 schwächung oder eine zu starke Zinserhöhung in den USA. Bei High Yield-Anlagen stünden derzeit folgende Themen im Fokus: Bau, Öl, Konsumausgaben und Datenübertragung. Invesco denkt, dass der unlängst zu beobachtende Ausverkauf gute Investment-Gelegenheiten im High Yield-Bereich bietet. Übergewichtet werden Anleihen mit B- und CCC-Ratings, während die sichersten Segmente oder Bonds mit BB-Einstufung einen geringeren Eingang ins Portfolio finden. Die Sektoren Energie, Rohwaren und Minen bleiben he rausfordernd, während man sich als High Yield-Investor in der Regel vor Zinserhöhungen nicht zu fürchten braucht. Multi Assets als Anlageidee für 2016 Richard Batty, Fondsmanager von Invesco Perpetual aus England, zeigte in der letzten Präsentation die Möglichkeiten von Multi Asset Portfolios auf. Der Anlagehorizont für Anlageideen in seinem Portfolio betrage jeweils 2–3 Jahre. Diversifikation ist bekanntlich das beste Mittel, um Anlagerisiken eines Fonds zu streuen und mögliche Verluste zu verringern. Echte Diversifikation könne aber nur erreichen, wer sich völlig von der Beschränkung durch Anlageklassen befreie. Gesucht würden also herausragende Anlageideen. Das Fondsmanagement investiert folglich in eine Kombination aus traditionellen Wertschriften und Derivaten, um ein hoch diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen. Weitere Ideen können aus den Themenbereichen Währungen, Volatilität oder Zinsen kommen. Richard Batty unterliess es natürlich nicht, ein paar Anlageideen explizit zu erörtern. Zum einen erwähnte er die Divergenzen in wirtschaftlichen Entwicklungen von Europa und Australien, von der man mittels gezielter Positionierung profitieren könnte. Eine zweite Investment-Idee konzentrierte sich auf Währungen und betraf die Frage, wie man erwartete Differenzen bei der japanischen und korea nischen Währung optimal ausnutzen kann. Lebendiges Panel zum Abschluss Zum Abschluss der Veranstaltung debattierten Professor Dr. Jürgen Stark, früherer Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Prof. Dr. Klaus Wellershoff, ehemaliger Chefvolkswirt der UBS, und Invescos John Greenwood («der Mann, der den Hong Kong Dollar rettete») unter Moderation des Börsen-TV Journalisten Jens Korte weitere Aspekte, welche Investoren in der Schweiz bewegen. Zum einen ging es um die Frage, inwiefern eine Zinserhöhung in den USA die hiesige Geldpolitik und Wirtschaft beeinflussen könnte. Auch die Frage, welche Region 2016/17 zur Lokomotive tauge, wurde angesprochen und kontrovers diskutiert. Das gleiche galt bei der Frage, ob sich Chinas Wachstumsmodell der letzten 30 Jahre aufrechterhalten lasse oder ob man in einigen Jahren sogar mit Kapitalabflüssen zu rechnen habe. Neben Inflationsfragen im Zusammenhang mit QE-Programmen gelangten auch Aspekte über Währungspaare zur Debatte und natürlich die Frage, was die Auflösung der Untergrenze CHF/EUR unserem Land bringt. Last but not least gingen die Podiumsteilnehmer auch auf brandaktuelle Themen ein, etwa die Flüchtlingsströme oder die Terror-Anschläge in Paris. Nach einer unterhaltsamen, lebendigen und bisweilen kontrovers geführten Debatte trafen sich die Besucher zu einem reichhaltigen Mittags-Buffet, an welchem man sich sowohl mit Exponenten von Invesco als auch unter interessierten Gästen austauschen konnte. B2B DEZEMBER 2015 asset management PREFERRED SECURITIES BLEIBEN ATTRAKTIV Matthew Byer Matthew Byer, der Chief Operating Officer von Spectrum Asset Management, erklärt im Interview mit der B2B-Redak tion, warum Preferred Securities gut positioniert und attraktiv bewertet sind sowie Anlegern höhere Renditen und ein interessanteres Wachstumspotenzial ver sprechen. Spectrum Asset Management ist der Sub-Investment-Manager des Preferred Securities Funds von Principal Global Investors. Matthew Byer, was sind Preferred Securities? Es handelt sich dabei um nachrangige festverzinsliche Wertschriften mit Couponzahlungen. Insbesondere Emittenten aus dem Finanzbereich wählen sie, wenn die Bilanz mit Kapital unterlegt und aus Kostengründen keine klassische Eigenkapitalerhöhung durchgeführt werden soll. Angesiedelt sind die Papiere unterhalb vorrangiger Schulden wie Senior Debt oder auch Bankdarlehen, aber oberhalb der Stammaktien. Wir schätzen den Markt mit etwa 400 Emittenten auf rund 500 Mrd. USD. Wie beurteilen Sie die Lage am Zinsmarkt? Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank könnte die Zinsen zwar schon bald anheben, doch die Entwicklung am langen Ende wird nach wie vor von der Lage auf den Weltmärkten bestimmt. Obwohl die Europäische Zentralbank ihr QE-Programm fortsetzen wird, bleibt noch viel Raum für die weitere Verengung der Spreads. Was bedeutet das für Preferred Securities? Unternehmensanleihen und High Yield Bonds sehen immer noch teurer aus als Preferred Securities. Die Volatilität der Anleihen und der Aktien dürfte mit der Zinswende zunehmen, sollte jedoch später wieder abnehmen. Mit Preferred Securities ist man aber gut positioniert, auch wenn die Erträge wahrscheinlich nicht sehr hoch ausfallen. Was gilt bezüglich Qualität? Sie ist wesentlich. Eine erfolgreiche Selektion könnte Zusatzerträge generieren, aber es hängt letztlich davon ab, welche Titel man halten möchte. Wir bevorzugen Emittenten, die erfolgreich mit dem Gegenwind kämpfen, meiden jedoch Unternehmen, die unter den strukturellen Defiziten am Arbeits- und Immobi lienmarkt leiden. Unseres Erachtens zählen Preferred Securities zu den at- traktivsten Anlagen im festverzinslichen Universum. Wie wichtig sind Regulierungsaspekte bei dieser Anlageklasse? Die strengere Regulierung sowie erhöhte Kapitalpuffer und die Umstellung auf Basel III haben die Risiken im Finanzsektor reduziert. Davon profitieren Anleger, die in P referred Securities investieren. Inzwischen gibt es sogar schon Emissionen mit höheren Risiken, aber auch höheren Coupons. Preferred Securities bieten Investoren sehr interessante Ertrags- und Renditechancen, trotzdem bleibt die Erfahrung wesentlich. Matthew Byer Chief Operating Officer von Spectrum Asset Management, Stamford. Die Informationen in diesem Dokument stammen aus Quellen, die im Dezember 2015 als zuverlässig gelten. Das Dokument richtet sich auschliesslich an erfahrene institutionelle Anleger. Es wurde in Grossbritannien verfasst und sein Inhalt genehmigt von Principal Global Investors (Europe) Limited, Level 1, 1 Wood Street, London, EC2V 7JB, in England unter der Nummer 03819986 registriert und von der Financial Conduct Authority reguliert und zugelassen. Der Schweizer Vertreter heisst ACOLIN Fund Services AG, Stadelhoferstrasse 18, CH-8001 Zürich. Die Schweizer Zahlstelle ist die Banque Cantonale de Genève, 17, quai de l’Ile, 1204 Genf. Performanceangaben aus der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Anhaltspunkt für die künftige Wertentwicklung. Der Finanzmarktausblick beruht auf den aktuellen Marktgegebenheiten. Es ist nicht sicher, dass diese Ereignisse eintreffen oder sich die Prognosen bewahrheiten. Die effektiven Bedingungen können deutlich von den hier beschriebenen abweichen. Zusätzliche Informationen erhalten Sie auch via James Cahill unter [email protected] ; +44 20 7710 0252. B2B DEZEMBER 2015 63 asset management SYSTEMATISCHES RESEARCH UNTERSTÜTZT «BUY LOW, SELL HIGH» Daniel Fasnacht / Thomas Stämpfli Mit Hilfe systematischen Researchs finden Investoren sowohl den optima len Einstiegszeitpunkt in einem Bul len-Markt als auch den optimalen Aus stiegszeitpunkt in einem Bären-Markt; dabei schützen sie sich effektiv gegen den Zukauf an der Spitze und den Ver kauf am Tiefpunkt. Wenn wir uns nicht auf eine gewisse Systematik festlegen und eher auf unsere Intuition verlassen, riskieren wir, dem Herdentrieb zu folgen, welcher von Gier und Angst geprägt ist. Die Verhaltensökonomie (Behavioral Finance) wird von Profes- 64 sor Thorsten Hens am Institut für Banking und Finance der Universität Zürich seit Jahren erforscht. Es ist klar belegt, dass Emotionen bei Investitionsentscheiden zu kurzfristigen, unrealistischen Kursschwankungen an Finanz- und Kapitalmärkten führen. So hatte die Entscheidung unserer Nationalbank am 15. Januar 2015, die Mindestgrenze vom CHF gegenüber dem EUR aufzuheben, ebendiese kurzfristigen Nebeneffekte. Der CHF verteuerte sich um 15 % und der Schweizer Leitindex verlor 15 % am gleichen Tag. Die Rechnung der Investoren war einfach: Kosten gehen im Vergleich zu den Einnahmen um 15 % hoch und die Gewinne entsprechend um 15 % zurück. Darauffolgend nahmen einige Banken ihre Kaufempfehlung für den SMI von «Buy» auf «Hold» zurück. Die Kalkulation und die Änderung der Investitionsempfehlung lagen weit daneben. Die Resultate vieler SMI-kotierter Firmen zog im ersten Quartal an und mit ihr auch der Aktienkurs, obwohl der Anteil der Schweizer Exporte in den Euroraum sehr hoch ist. Auch im zweiten und dritten Quartal waren die Ergebnisse der im SMI gelisteten Firmen gut. Es wird heisser gekocht als gegessen Um das zu verstehen, hilft ein Blick in die Vergangenheit. In den letzten 25 Jahren B2B DEZEMBER 2015 asset management Dr. Daniel Fasnacht CEO der Tom Capital AG, Zürich. war der Wechselkurs sowohl positiv als auch negativ korreliert mit dem Kurs des SMI und dessen Gewinnen. Der Wechselkurs hat somit keinen dominierenden Einfluss, sonst wäre der SMI über die letzten 25 Jahre nur gesunken. Ein weiterer Faktor war die Geschwindigkeit der Anpassung. Es war zwar die schnellste und grösste Anpassung in der Geschichte, aber trotzdem vergleichbar mit vergangenen Vorkommnissen. So haben die Unternehmen gelernt, mit einer starken Währung umzugehen und haben auch dieses Mal schnell und entschlossen darauf reagiert, sei es mit Lohnkürzungen, Arbeitszeitverlängerung oder Verlagerung der Produktion ins Ausland. B2B DEZEMBER 2015 Thomas Stämpfli Head of Research, Tom Capital AG, Zürich. Wer die Geschichte nicht studiert, ist dazu verdammt, ihre Fehler zu wiederholen. Was bereits der Philosoph Georg Santayana erkannte, ist offensichtlich. Im Nachhinein ist klar, dass viele Banken und Investoren das Januar-Ereignis falsch interpretiert haben und mit einer schon fast irrationalen Abwertung der Aktien reagierten. Natürlich gibt es immer eine rationale Erklärung dazu, diese ist jedoch oberflächlich und nicht zutreffend – so wie in diesem Fall. Die so genannten «Psycho-Fallen» können mit einem systematischen Ansatz eliminiert werden, der die in der Vergangenheit bewährten Bewertungsmethoden gleichbleibend anwen- det und damit gegen Panikreaktionen immun ist. So reagierte das von Tom Capital entwickelte systematische Modell unmittelbar nach dem Kurssturz des SMI mit einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit eines Kursanstieges von 70 % am 15. Ja nuar auf 90 % am 16. Januar. Die Veränderung dieser Wahrscheinlichkeit bis Ende der Berichtsperiode des ersten Quartals ist signifikant, denn sie antizipiert einerseits das starke, Value-getriebene Reversionsverhalten der Aktienmärkte nach extremen Kursausschlägen und relativiert anderseits den Einfluss von Währungsschwankungen auf den SMI. Diejenigen, die also am 16. Januar 2015 einen 65 asset management kühlen Kopf bewahrten, geniessen heute noch eine bedeutend höhere Bewertung ihrer Aktien. Wie erkennt man Marktphasen frühzeitig? Wir denken, dass es möglich ist, die Richtung von liberalen, grossen und liquiden Finanzmärkten durch die systematische Überprüfung des bereits vorhandenen Anlagewissens zu bestimmen. Dabei berücksichtigen wir, dass verschiedene Investorengruppen Finanzdaten basierend auf ihrer Grundorientierung unterschiedlich interpretieren. Konkret integrieren wir Indikatoren von Value Investing, makro-ökonomischen Theorien, technischen Analysen und Behavioural Finance. Der Kern unseres Research-Prozesses ist, dieses Wissen zu kodifizieren und ein Signal zu produzieren, welches uns für den entsprechenden Markt einen Status gibt. Damit unsere Prognose gemessen werden kann, verwenden wir klare Zeitangaben und übersetzen unsere Prognosewerte in Wahrscheinlichkeitsmasse (siehe linke Abbildung unten). Die erste Dimension drückt basierend auf eher fundamentalen Daten die Grundrichtung des Marktes aus, also ob wir uns mittelfristig in einem Bären- oder Bullenmarkt befinden. Die zweite Dimen- Tom Capital Matrix am Beispiel des SMI 100% Bären-Markt Bullen-Markt «Der Wechselkurs hat keinen dominierenden Einfluss, sonst wäre der SMI über die letzten 25 Jahre nur gesunken.» sion entspricht der Abweichung vom fairen Preis. Sie misst aufgrund technischer Analysen, ob der Markt kurzfristig überverkauft oder überkauft ist. Mit dieser Matrix sind Anleger in der Lage, Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten besser zu identifizieren. Denn natürlich möchte jeder ein Wertpapier in einer Phase eines steigenden überverkauften Marktes kaufen, also dann, wenn der Preis niedriger, der Titel also unterbewertet ist. Legen wir die Signale auf eine Grafik, wobei die Zeitachse beliebig gewählt werden kann, sehen wir, dass sich beispielsweise im Jahr 2015 neben dem Januar noch eine weitere Kaufphase von September bis Ende Oktober mit deutlich unterbewerteten Preisen präsentier- te (vgl. dazu die dunkelgrüne Fläche in der rechten Abbildung unten). Richtig handeln Nun geht es darum, gewinnbringend nach diesen Signalen zu handeln. Allerdings ist es nicht einfach, die richtigen Instrumente auszuwählen. So gibt es eine Vielzahl an Optionen auf den SMI, viele Indexfonds oder aber auch Futures. Weiter ist es wichtig, ein System zu haben, das uns sagt, wann man mit welchem Instrument und mit welchem Hebel einsteigen soll. Bei Tom Capital haben wir in den letzten Jahren viele Erfahrungen gesammelt und schliesslich eine optimierte Handelsstrategie entwickelt, bei der aufgrund unserer Signale und Schwellenwerte graduell Positionen auf- und entsprechend wieder abgebaut werden. Der Tom Capital Growth Fund appliziert diese Strategie 1:1, vor allem beim SMI, DAX, S&P 500, auf 10-jährige US Treasury Notes Futures und beim GBP sowie AUD. Auch wenn die gesetzmässigen Wechselwirkungen zwischen emotionalem Denken und systematischem Handeln wichtig bleiben, werden wohl systematische Investitionsansätze in Zukunft die Oberhand gewinnen. Denn eines wird bleiben: buy low – sell high! SMI mit Bullen- und Bärenmarkt-Phasen 2015 10000 100% Überkauft 9500 BUY 9000 50% 8500 50% Überverkauft 8000 SELL 7500 0% 01/2015 0% 0% 66 50% 100% Oberes Band 03/2015 Fair Price 05/2015 07/2015 Unteres Band 09/2015 Bullenmarkt 11/2015 Bärenmarkt B2B DEZEMBER 2015 asset management RESPONSIBLE INVESTING DER LANGE ABSCHIED VOM VERBRENNUNGSMOTOR Ennio Perna Die europäischen Autobauer haben zur Senkung der CO2-Emissionen ihrer Flot ten stark auf die Diesel-Technologie ge setzt. Seit bekannt wurde, dass Volkswa gen Diesel-Aggregate aktiv manipuliert hat, droht diese Technologie ins Abseits zu geraten. Nun gilt es die Entwicklung von alternativen Antriebstechnologien zu in tensivieren. Dennoch bleiben die Optio nen zumindest kurzfristig beschränkt. In den kommenden Jahren werden die Emissionsgrenzwerte weltweit und insbesondere in Europa deutlich verschärft. Seit 2015 gilt etwa in Europa der durchschnittliche CO2-Zielwert von 130g/km über die Ennio Perna Sustainable Investment Analyst für Energie- und Industrieunternehmen bei der Bank J. Safra Sarasin, Basel. B2B DEZEMBER 2015 gesamte Flotte eines Automobilherstellers. Bis 2025 soll dieser Wert bis auf 95g/km sinken, was vor allem für die Hersteller von Premiumfahrzeugen eine grosse Herausforderung darstellt. Hybrid-Technologie rückt verstärkt in den Fokus Da die Diesel-Technologie in Folge des VW-Skandals an Glaubwürdigkeit eingebüsst hat, rückt die zumindest teilweise Elektrifizierung der Fahrzeuge in den Fokus. Lange hatten die europäischen Autobauer das Feld bei der Entwicklung von serienreifen Hybrid-Antrieben japanischen Herstellern wie Toyota oder Honda überlassen. Erst in jüngerer Vergangenheit machten auch die Europäer diesbezüglich auf sich aufmerksam. So hat beispielsweise BMW einen leistungsstarken Plug-in-Hybrid-Antrieb entwickelt, der im Sportwagen i8 eingebaut wird und auch schrittweise in Massenmodellen zur Anwendung gelangt (beispielsweise im 2er Active Tourer). Da BMW ebenfalls über eine grosse Dieselflotte verfügt, dürfte der Konzern die Plug-in-Hybrid-Technologie nun verstärkt zum Einsatz bringen. Der Erdgasantrieb – eine vergessene Alternative mit grossem Potenzial Signifikante Emissionsreduktionen lassen sich kurzfristig auch durch den Einsatz von Erdgas erzielen. Dieses verbrennt deutlich sauberer als Diesel oder Benzin (rund 20% weniger CO2, bis zu 95% weniger Schadstoffe und praktisch keine Feinstaubpartikel) und ist als Antriebstechnologie bereits ausgereift. Fiat beispielsweise produziert schon seit Jahren mehrere Erdgasmodelle. Aus Nachhaltigkeitssicht stellt die Erdgas-Technologie auch langfristig eine inte ressante Alternative dar. In Kombination mit dem Power-to-Gas-Verfahren (also der Umwandlung von Strom zu Gas/Methan) könnte überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energien in Form von Gas zum Fahren oder Heizen verwendet werden, was den Ausstoss von Treibhausgasen nochmals reduzieren würde. 67 asset management I NVESTIEREN MIT ÜBERZEUGUNG Daniel Ghirardi Daniel Ghirardi ist kein unbekannter Name im Schweizer Fonds-Business. Nach einem längeren beruflichen Aufenthalt in Asien übernahm er im Frühjahr die Ver triebsleitung der New Capital Funds, welche die Produktmarke von EFG A sset Management bildet. Die B2B-Redaktion unterhielt sich mit ihm über die aktuel le Positionierung des Unternehmens und welche Produkte Investoren derzeit in Betracht ziehen sollten, um zufrieden stellende Renditen zu generieren. Daniel Ghirardi, Sie haben kurz nach Jahresbeginn zu EFG Asset Manage ment gewechselt. Als ich mit EFG Asset Management sprach, wurde mir rasch klar, dass hier sehr viel Potenzial drin steckt. Der Entwicklungsplan ist fundiert, ebenso die zur Verfügung stehenden Ressourcen und auch die Qualität des Fondsmanagements ist eindrücklich. Das Unternehmen verfügt über eine globale Präsenz mit Locations in Europa, Asien und den USA. Sie alle arbeiten eng zusammen. Der Vorteil einer kleinen, dynamischen Struktur besteht darin, die Leistung der Kompetenzzentren rasch zu maximieren und sie rentabel zu betreiben. Unter dem Brand «New Capital Funds» werden die Fonds vertrieben. Richtig. Das vor fünf Jahren gegründete Unternehmen ist Teil der börsenkotierten EFG International und agiert als Investment-Einheit der Gruppe. Es dient der sichtbaren Identität, denn unter dem Brand sind sowohl 68 Analysten, Fondsmanager als auch der Vertrieb zusammengeschlossen. Die Fondsfabrik – ich erlaube sie mal so zu nennen – führt Produkte, die auf starken Überzeugungen basieren und von ausgezeichneten Fondsmanagern verwaltet werden, welche wir früher wohl nie für uns hätten gewinnen können. Die Denkweise entspricht einem «Start-up» und ist sehr unternehmerisch geprägt, was mir gefällt. Heute verwaltet EFG Asset Management bereits 12 Mrd. USD. Urs Beck führt einen Fonds für Schwei zer Aktien. Wie schlägt er sich im aktuel len Umfeld? Urs ist einer der vielgepriesenen Fondsmanager, die ich vorhin ansprach. Er entschied sich für unser Haus, um hier frei von Vorgaben seinen Aktienfonds zu führen – dies im Gegensatz zu seinem früheren Arbeitsort. Das schwierige Umfeld macht natürlich auch ihm zu schaffen, dennoch liegt der Fonds sowohl auf Jahresbasis als auch im laufenden Jahr vor dem Vergleichsindex. Den Rebound des SPI im Oktober konnte er nicht ganz mitmachen, weil der Fokus derzeit auf Small- und Midcaps liegt, die bei rasch drehenden Märkten immer etwas hinterher hinken. Im November hat der Fonds gegenüber dem Index denn auch weiter zugelegt. Worauf konzentriert sich der Fonds manager bei der Titelauswahl? Im Grunde agiert er stilagnostisch mit einem Fokus auf Fundamentalanalysen. Mit einem Universum von rund 210 Titeln aus dem Schweizer Aktienmarkt braucht ein gut geführter Fonds keine Vorlieben auf bestimmte Stile. Vorgaben bezüglich Sektoren kennt der Fonds ebenfalls nicht. Sie erwähnten eben die Fundamental analysen. Für die Führung des Fonds sind sie zentral. Weil aber eine Bilanz allein nichts aussagt über die Qualität und Philosophie der Firmenleitung oder deren strategische Pläne, stehen pro Jahr über 100 bilaterale Gespräche an. Eine akribische Vorbereitung hilft dabei, die elementaren Fragen zu stellen und die Antworten richtig zu interpretieren. Der Auswahlprozess durchläuft dann noch ein proprietäres Modell, bei dem klassische Faktoren wie Bewertungen, Momentum etc. beleuchtet werden. Dort gelangen auch Informationen von zusätzlichen Quellen und Analysten in den Score. Als Resultat sehen wir einen Fonds mit etwa 40 Aktien, einem Tracking Error von 5–8% und einem Active Share von etwa 60–80%. Welche anderen Produkte aus dem Hause New Capital Funds sollten Inte ressenten noch in Betracht ziehen? Auf der Bond-Seite könnte man sicherlich den Wealthy Nations Bond Fund anschauen. Für dieses Produkt suchen wir Investment Grade Bonds von Ländern und Firmen, welche eine höchstmögliche Rückzahlungswahrscheinlichkeit aufweisen. Weil das Fondsmanagement dabei von makroökonomischen Betrachtungen ausgeht und die Selektion mit quantitativen Ansätzen ergänzt, werden keine Indizes verfolgt. Im Prinzip handelt es sich um eine Art «Value»- B2B DEZEMBER 2015 asset management Fonds, was im Bond-Bereich doch eher selten anzutreffen ist. Blicken wir noch kurz auf die Aktiensei te: Ihr Haus besitzt hier einen Fonds für China-Aktien. Das ist richtig. Trotz negativer Schlagzeilen würde ich persönlich mich von China-Aktien nicht abwenden. Die Fundamentaldaten sind intakt und werden durch Strukturreformen – Stichwort: SOE State-Owned Enterprises – und die Geldpolitik des Landes gestützt. Auch bei unserem China Equity Fund handelt es sich um ein Portfolio, das vom mehrfach ausgezeichneten Fondsmanager Mansfield Mok aufgrund klarer Überzeugungen zusammengestellt wird. Ich darf hier noch anfügen, dass auch der vorhin erwähnte Wealthy Nations Bond Fund seine China-Quote ebenfalls erhöht hat... Gibt es Einschränkungen bezüglich der Kapitalisierung? Nein. Mansfield wählt kleine und mittlere Firmen genauso wie Grossunternehmen. Er ist ein klassischer, fundamental orientierter Stock Picker mit Fokus auf das Ertrags-Momentum und gesunde Bilanzen. Er analy- B2B DEZEMBER 2015 siert auch die Geschäftsmodelle, um intrinsische Werte zu finden, wobei jeder Titel in 2–3 Jahren zur Performance-Attribution beitragen soll. Gesucht sind also Firmen mit zunehmendem Marktanteil oder Leader in ihren jeweiligen Sektoren. Lassen Sie zum Schluss die Leser doch noch wissen, wohin Sie New Capital Funds entwickeln möchten. Wo steht das Unternehmen in anderthalb Jahren? Wir befinden uns derzeit in einer starken Wachstums-Phase und werden uns einerseits mit weiteren ausgezeichneten Fondsmanagern verstärken, anderseits auch die Vertriebsseite ausbauen. Eine Niederlassung in Deutschland ist wahrscheinlich, später vielleicht auch eine in Italien. Rainer Lang stiess neu zu uns und kümmert sich neben dem Vertrieb in der Deutschschweiz auch um die Belange der institutionellen Kundschaft. Nachdem wir schon 2015 diverse Produkte lanciert haben – etwa einen Fonds für globale Aktien oder ein Multi-Asset-Produkt, dessen Offshore-Version schon seit Jahren besteht – fokussieren wir uns nun auf Angebote für Institutionelle. Im kommenden Jahr wird die Mehrzahl unserer Fonds einen Track record von drei, fünf oder mehr Jahren aufweisen, was uns erlauben wird, die Visibilität stark zu erweitern. Heuer konnten wir bereits das 5-jährige Bestehen des New Capital US Growth Fund mit seinen fünf Morningstar-Sternen feiern. Auch wenn regulatorische Vorgaben die Expansion behindern, sind wir zuversichtlich, sie dank dem Support unseres Mutterhauses unvermindert fortzuführen. Wir wollen beweisen, dass spezialisierte Investment-Boutiquen auch in einem kompetitiver werdenden Umfeld ihre Daseinsberechtigung haben. Daniel Ghirardi Head of Business Development Continental Europe für New Capital Funds, EFG Asset Management, Genf. 69 asset management P R I VAT E P L A C E M E N T S ATTRAKTIVES NACHRANGKAPITAL VON VERSICHERUNGEN Daniel Grieger Mit dem Wechsel des Solvenzregimes am 1. Januar 2016 steht dem Versiche rungssektor in Europa eine einschnei dende Veränderung bevor. Vor allem kleinere Versicherer müssen sich auf ei nen erhöhten Kapitalbedarf einstellen. Dies bietet Investoren eine Einstiegsge legenheit in eine interessante Anlage klasse: Fremdkapital-Privatplatzierun gen von Versicherungsgesellschaften. menden Jahren Vermögensbildung und damit die Versicherung von Vermögenswerten und den Vorsorgebedarf erhöhen bzw. beschleunigen. Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass die Versicherungsdurchdringung bei privaten Gebäuden selbst in einem von Erdbeben geprägten Gebiet wie Kalifornien gerade einmal 12 % beträgt, wird deutlich, dass der Versicherungssektor eher an Relevanz gewinnen statt verlieren wird. Jedem, der den Versicherungssektor für eine kleine, belanglose Nische hält, sei gesagt: 6 % des Bruttosozialproduktes weltweit wird derzeit für Versicherungsprä mien ausgegeben. Bevölkerungswachstum und Urbanisierung werden in den kom- Versicherungen sind Unternehmen, welche Risiken für eine meist vorab bezahlte Prämie übernehmen. Sie betreiben keinerlei Fristentransformation wie Banken und verwenden derivative Finanzinstrumente nur zu Absicherungszwecken. Aktiven und Ver- 70 bindlichkeiten werden meist kongruent gehalten und der Fremdfinanzierungsbedarf ist gering, da die Versicherungsprämien bereits bei Beginn der Deckungsperiode vereinnahmt werden. Etwas Ähnliches wie einen Bankensturm, also eine plötzlich auftretende Liquiditätskrise, ist bei Versicherern ebenfalls schwer vorstellbar. All dies sind Gründe, weshalb Pleiten von Versicherungsunternehmen extrem selten sind und der Versicherungssektor historisch die tiefste Ausfallrate unter allen Industriesektoren hat. Der Hauptgrund, weshalb Versicherer Fremdkapital ausgeben, ist die Finanzierung von Solvenzkapital. An dieses werden unter Solvency II gewisse Bedingun- B2B DEZEMBER 2015 asset management gen geknüpft – «Tier 2»-Kapital muss beispielsweise für mindestens zehn Jahre dem Versicherer zur Verfügung stehen und darf mit keinerlei Anreiz ausgestattet sein, dieses vorzeitig zurückzubezahlen. Kleine Versicherer im Nachteil Grosse Versicherer haben schon immer die Gelegenheit genutzt, Nachrangkapital am Finanzmarkt aufzunehmen. Allein in Europa beträgt das Volumen an emittierten «Tier 2»-Anleihen 124 Mrd. EUR; es verteilt sich auf 68 Emittenten und 238 verschiedene Anleihen. Jetzt gibt es allerdings gemäss EIOPA 4324 Versicherer in Europa, von denen offensichtlich nur die grössten in der Lage sind, sich Solvenzkapital über den Kapitalmarkt zu beschaffen. Die mehreren tausend kleinen Versicherer haben nun ein Problem. Banken stehen als Quelle für Nachrangkapital seit Basel III kaum mehr zur Verfügung, da die eigenen Kapitalanforderungen für Laufzeiten über fünf Jahre prohibitiv hoch geworden sind. Dabei sind kleine Versicherer gegenüber grossen im Nachteil, weil sie weniger geografisch und in andere Sparten diversifizieren können. Was sollen die kleinen Versicherer jetzt tun? Diversifikation über Sparten und Regionen Der Investment Manager Twelve Capital hat früh erkannt, dass es viele kleine Versicherer gibt, welche eine profitable Nische besetzen und gleichzeitig ein attraktives Kreditrisiko darstellen. Über Privatplatzierungen kann diesen Versicherern das nötige Solvenzkapital zur Verfügung gestellt werden – wobei die mit einer Privatplatzierung einhergehende Illiquidität über einen zusätzlichen Spread abgegolten wird. Zwar stellen kleine Versicherer, welche innerhalb ihrer Bilanz kaum diversifizieren können, ein höheres Kreditrisiko dar als grosse Versicherer (weshalb auch das durchschnittliche Kreditrating einer kleinen Versicherung tiefer ist). Jedoch kann auf Portfolio-Ebene umso besser diversifiziert werden, da Versicherer in einem Portfolio miteinander kombiniert werden, welche im normalen Geschäfts- B2B DEZEMBER 2015 Vergleich nachrangiger Platzierungen von Versicherungen Instrumente Vorranganleihen (Europa) Nachranganleihen (Europa) Privatplatzierungen 44 Mrd. EUR 124 Mrd. EUR Unbekannt Anzahl Emittenten 22 68 > 2500 potenzielle Emittenten Anzahl Anleihen 100 238 Unbekannt Motivation für Emission Liquiditäts finanzierung Solvenzfinanzierung Strukturen Feste Laufzeiten Ratings Mehrheitlich A – AA Rang Nach Versicherten Solvenzfinanzierung Meist Perpetuals mit erster Kündi gungsoption nach 10 Jahren Mehrheitlich A – BBB Nach Versicherten und Vorranganleihen Ausstehendes Volumen Feste Laufzeiten Kein Rating Nach Versicherten Quellen: Bloomberg, Twelve Capital (Angaben per Q2/2015) betrieb kaum etwas miteinander zu tun haben. Ein Beispiel: Das Geschäft eines bulgarischen Motorfahrzeugversicherers und das eines niederländischen Lebensversicherers ist derart verschieden, dass kaum ein Szenario denkbar ist, in dem beide aufgrund desselben Ereignisses in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Somit lässt sich ein Portfolio aufbauen, welches besser diversifiziert ist als dies bei Emissionen von grossen Versicherern der Fall sein würde. Zusätzlich lässt sich noch eine Rendite erzielen, welche über der Durchschnittsrendite von Nachranganleihen grosser Versicherer liegt. Was könnte schief gehen? Alle Versicherer in Europa müssen in den kommenden Monaten eine Solvenzkapitalquote von über 100 % ausweisen. Mit Hilfe von Nachrangkapital kann diese Quote erhöht werden. Allerdings muss beachtet werden, dass ein Regulator die Auszahlung von Coupons oder die Rückzahlung dieses Kapitals am Ende der Laufzeit nur erlauben wird, wenn zu jedem Zeitpunkt, also auch nach Rückzahlung des Nachrangkapitals, die Solvenzquote immer noch über 100 % ist. Bei der Kreditanalyse ist also abzuschätzen, ob der Versicherer in der Lage ist, das Kapital am Ende der Laufzeit in zehn Jahren zurückzubezahlen. Diese Anlageklasse erfordert folglich profunde Kenntnisse der Regulierung von Versicherungen sowie der Bilanzanalyse. Daniel Grieger Mitbegründer und Leiter Private Debt von Twelve Capital AG, Zürich. 71 asset management SMART FOOD – MEHR NACHHALTIGKEIT BEI NAHRUNGSMITTELN Christoph Salzmann Nachhaltigkeit ist sehr populär. Unterneh men, die das Thema ignorieren, riskieren ihren guten Ruf und ihren Geschäftserfolg. Nichtregierungsorganisationen, Whistle blower und Initiativen nutzen das Inter net, um Verstösse gegen ethische Grund sätze oder Gesetze aufzuzeigen und jede Handlung zu Lasten der Gemeinschaft an zuprangern. Alles ist im World Wide Web nachzulesen. Mit nur wenigen Clicks. Das Internet hat Einfluss auf alle Sektoren, aber einer steht besonders unter Beobachtung, weil er uns direkt betrifft: die Nahrungsmittelproduktion. Zu diesem Sektor zählen Züchter wie Genus plc und Lerøy Seafood Group (Fleisch und Fisch), aber auch Einzelhandelsketten wie W hole Foods Market Inc., Qualitätskontrolleure wie Eurofins Scientific, Verpackungshersteller, Produzenten von landwirtschaftlichen Maschinen wie die GEA Group AG und Hersteller wiederverwendbarer Verpackungen wie RockTenn. Ebenfalls dazu gehört Canadian Pacific Railway, ein Spezialist für den Transport von landwirtschaftlichen Produkten. Als Nahrungsmittelunternehmen definieren wir Firmen, welche mehr als 20 % ihres Umsatzes mit Produkten oder Dienstleistungen erzielen, die einen Nahrungsmittelbezug aufweisen. Einige von ihnen handeln umweltbewusst. Sie bieten tragfähige Lösungen, um bei- 72 spielsweise Energie einzusparen oder dafür zu sorgen, dass weniger Nahrungsmittel weggeworfen werden. Oder sie nutzen recyclingfähige Verpackungen. Sie haben Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsprozesse integriert, daher bezeichnen wir von BNP Paribas sie als «smarte» Nahrungsmittelunternehmen1. Alle vorhin genannten Unternehmen verdienen diese Bezeichnung. Nahrungsmittelsektor unter besonderer Beobachtung Ein Drittel der weltweit produzierten Nahrungsmittel wandert in den Abfall, was jedes Jahr Kosten von 1 Bio. USD verursacht2. Hinzu kommen Umweltkosten von insgesamt 700 Mrd.3, weil Land vernichtet wird, um Nahrungsmittel zu produzieren, die am Ende nicht gegessen werden. Diese Kosten sind derzeit nicht in den Nahrungsmittelpreisen berücksichtigt. Die Herstellung von Nahrungsmitteln, die im Abfall landen, verursacht beispielsweise Treibhausgase von rund 3.3 Mrd. CO2, also 7 % der gesamten jährlichen CO2-Emissionen4. Die Produk tion von Nahrungsmitteln verbraucht auch Rohstoffe, die zum Teil direkt in den Abfall wandern. Nicht-nachhaltige Praktiken Unternehmen, die zu steigenden Preisen von landwirtschaftlichen Rohstoffen beitragen, der indigenen Bevölkerung Land wegnehmen oder Substanzen herstellen, die von der Wissenschaft als schädlich oder krebserregend eingestuft werden, haben keinen Platz im Bereich «Smart Food». Auch scheint es logisch, Unternehmen auszuschliessen, deren wichtigste Geschäftszweige Fast Food oder stark gezuckerte Getränke sind, weil sie das Risiko von Diabetes oder Stoffwechselerkrankungen erhöhen. Stellung beziehen Darüber hinaus berücksichtigen wir aber auch bestimmte ethische Themen und haben hier eine klare Position – etwa bei genmanipulierten Organismen. Zu den wichtigsten Fragen gehören die Kennzeichnungspflicht für genmanipulierte Nahrungsmittel, die Rolle der Regulierungsbehörden, die Auswirkungen genmanipulierter Pflanzen auf Mensch und Umwelt, mögliche Pestizidresistenzen, die Folgen des entsprechenden Anbaus für Landwirte und ihre Rolle bei der Ernährung der Weltbevölkerung. Die Verfechter genmanipulierter Pflanzen halten sie für unverzichtbar, um die Ernteerträge zu steigern. Kritiker geben hingegen zu Bedenken, dass die Veränderung der genetischen Ausstattung lebender Organismen ein Spiel mit dem Feuer ist, das dramatische und unvorhersehbare Folgen für den Fortbestand der Menschheit haben kann. Das sieht jeder anders. Unserer Meinung nach erfordert das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung mehr oder weniger implizit die Verringerung von Risiken für die Zukunft unseres Planeten. Ein Ausschluss von B2B DEZEMBER 2015 asset management Produzenten genmanipulierter Organismen aus der Gruppe nachhaltiger Unternehmen erscheint uns da die logische Konsequenz und die vernünftigste Lösung. Auch über Biokraftstoffe wird viel diskutiert. Biokraftstoffe der zweiten Generation werden aus landwirtschaftlichen Nebenprodukten und Abfällen hergestellt. Aus unserer Sicht gebieten selbst ganz elementare ethische Grundsätze, dass Unternehmen nur dann als nachhaltig gelten können, wenn sie Biokraftstoffe der zweiten Generation herstellen. Best-in-Class: die Zukunft Der Ausschluss bestimmter Unternehmen ist ein Aspekt der Definition von Smart Food. Wir sind aber überzeugt, dass man darüber hinaus auch Vorreiter und Pioniere nennen sollte: als Vorbilder für andere. Das norwegische Unternehmen Tomra ist ein solches Best-in-Class-Unternehmen. Seit seiner Gründung 1972 ist es auf sensorgesteuerte Maschinen zur Nahrungsmittelsortierung und im Verpackungsrecycling spezialisiert. Mittlerweile wurden in den Behältern von Tomra 35 Mrd. Flaschen und Dosen gesammelt. Das entspricht 20 Mio. Tonnen Treibhausgas oder der jährlichen CO2-Emission von 2 Mio. Autos. Das beste Beispiel für die Innovationskraft des Unternehmens ist Sentinel II, ein optisches Sortiersystem für die Lebensmittelindustrie, das mit hochsensiblen Sensoren schadhafte Produkte sowie Fremdmaterialien wie Plastik aus Obst- und Gemüseernten entfernt. Dadurch muss weniger weggeworfen werden. Bei unseren Smart Food Investments wollen wir das Gute wählen und das Schlechte meiden. Hinzu kommt unsere Überzeugung, dass jedes Unternehmen Nachhaltigkeit in seine Geschäftsprozesse integrieren muss. 1 Per Definition von BNP Paribas Investment Partners 2 Quelle: http://www.wrap.org.uk/content/reducingfoodwaste-could-save-global-economy-300-billionyear 3 Quelle: http://www.wrap.org.uk/content/reducingfoodwaste-could-save-global-economy-300-billionyear 4 Quelle: http://www.fao.org/3/a-i3991e.pdf, Food wastage footprint FAO 2014, Executive Summary Christoph Salzmann Director, Senior Client Relation ship Manager bei BNP Paribas (Schweiz) AG, Zürich. Parvest Smart Food ist ein UCITS IV Fonds gem. Luxemburger Recht. Anlage in diesen Fonds unterliegen Wertschwankungen und Risiken, die üblicherweise mit einer Investition in Wertpapiere verbunden sind, insbesondere einem Liquiditäts- und einem operativen Risiko. Der Wert der Fondsanteile kann schwanken und es kann sein, dass der Anleger seinen ursprünglich investierten Betrag nicht zurückerhält. Für eine vollständige Beschreibung aller Risiken lesen sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekt und das KIID. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist weder ein Hinweis noch eine Garantie für zukünftige Erträge. Im Falle einer Vertriebsgenehmigung des Fonds in der Schweiz können der Fondsprospekt, die vereinfachten Prospekte, die Statuten sowie die Jahres- und Halbjahresberichte der Fonds kostenlos beim Vertreter in der Schweiz, BNP Paribas (Suisse) SA, 2, place de Hollande, 1204 Genf, bezogen werden; die Zahlstelle in der Schweiz ist BNP Paribas Securities Services, Paris, Niederlassung Zürich, Selnaustrasse 16 , 8002 Zürich . B2B DEZEMBER 2015 73 asset management CHINA – EINE «NEUE NORMALITÄT» Mathias Metzger / Karin Salomon Vor etwa anderthalb Jahren kündigte Chinas Präsident Xi Jinping eine «neue Normalität» für sein Land an und sag te das Ende zweistelliger Wachstums raten für die chinesische Wirtschaft vo raus. In diesem Jahr hat sich durch das schwächste Wirtschaftswachstum seit 2009 einmal mehr die Weitsicht des Präsidenten gezeigt. Doch schien Chi na in diesem Sommer einem Ausnahme zustand näher als einem neuen Normal zustand. Wie geht es weiter? Die Kursstürze an den chinesischen Börsen, aufkommende Zweifel an den offiziellen Wachstumsstatistiken der Behörden, die hohe Verschuldung vieler Unternehmen und Kommunen sowie die überraschende Abwertung der chinesischen Währung haben das Vertrauen vieler Anleger in die chinesischen Aktien- und Obligationenmärkte in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund stellt sich vielen institutionellen aber auch privaten Investoren die Frage nach der zukünftigen Bedeutung Chinas im Portfolio-Kontext: Welche Risiken und welche Chancen ergeben sich aus dem voranschreitenden Strukturwandel der chinesischen Wirtschaft und welche Investment-Strategien versprechen im herausfordernden asiatischen Markt in Zukunft erfolgreich zu sein? Mathias Metzger, Leiter des Active Advisory der Privatbank Berenberg, investiert selbst täglich an den asiatischen Anleihen- 74 märkten. Er gehört zu den Investment-Spezialisten für asiatische Schwellenländer des Bankhauses mit Sitz in Hamburg. Zusammen mit Karin Salomon betreut er den Renminbi Bond Opportunities Flex UI Fonds, der sich seit seiner Auflage vor gut vier Jahren äusserst erfolgreich am chinesischen Anleihenmarkt behauptet hat. 2011 entstand auf Kundenanfragen hin die Idee zu einer konservativen Anlagestrategie, mit der Investoren über ein attraktives Obligationen-Portfolio am Wachstum Asiens partizipieren können. Leider ist der infantile Offshore-Markt Renminbi-dominierter Anleihen noch immer grösstenteils ineffizient und intransparent. Deshalb investiert der Fonds sowohl in so genannte «Dim-sum»-Anleihen asiatischer und internationaler Firmen als auch in asia tische Unternehmensanleihen, die in USD emittiert werden. Dieses flexible Anlageuniversum gewährleistet eine breitere Diversifikation in den einzelnen Ländern und Sektoren und verschafft dem Fonds der Berenberg Bank einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung im Vergleich zu Produkten der Mitbewerber. Die gut durchdachte Anlagestrategie wurde mit einer Wertsteigerung um fast 18 % (nach Gebühren) und einer Verfünffachung des Fondsvolumens seit Auflage bis zum Anfang dieses Jahres belohnt. Renminbi-Abwertung führte zu Anpassungen Trotz seines ausgeglichenen Anleihen-Portfolios litt auch der Fonds der Berenberg Bank unter den Turbulenzen, welche die chinesischen Märkte in diesem Jahr erfassten. Die Korrektur der chinesischen Aktienmärkte, die im Sommer auf eine rasante, kreditfinanzierte Börsenrallye folgte, führte zwar zu einem Wertverlust des Shanghai Composite Index von mehr als 40 %, hatte aber kaum Auswirkungen auf die Performance des soliden Bond-Portfolios des Fonds. Allerdings führte die unerwartete Abwertung des Renminbi durch die chinesischen Zentralbank im August zum bisher grössten Monatsverlust seit Auflage des Fonds. Auf diesen wurde nun mit einer neuen strategischen Ausrichtung reagiert, indem ein aktives Währungsmanagement des Portfolios erlaubt wird. Bei der Lancierung war durch ein Währungs-Overlay der USD-dominierten Anleihen in Renminbi sichergestellt worden, dass der Fonds vollständig an der Wert entwicklung der chinesischen Währung partizipieren würde. Obwohl Metzger und Salomon nach wie vor von einer langfristigen Aufwertung des Renminbi überzeugt sind, entschieden sie sich, das Investment-Mandat des Fonds im Sinne des Kunden an die neuen Umstände der chinesischen Wirtschaft anzupassen: Der Anteil der chinesischen Währung kann nun also kurzfristig auf 0 % reduziert oder auf 100 % erhöht werden, um das Fondsvermögen entweder effektiv vor zukünftigen Verlusten durch Unruhen an den Devisen- B2B DEZEMBER 2015 asset management märkten zu schützen oder gegebenenfalls von ihnen zu profitieren. Die neue Strategie passt gut zur Berenberg-Philosophie des verantwortungsvollen Handelns im Sinne der Kunden. Zu diesen gehören nicht nur etablierte Vermögensverwalter und Grossbanken, die mithilfe des Renminbi Bond Opportunities Flex UI Fonds ihr Portfolio diversifizieren. Der Fonds mit seiner niedrigen Korrela tion zu traditionellen Anleihen interessiert überdies auch viele Privatkunden. Ihnen bietet sich die Möglichkeit, in den herausfordernden asiatischen Markt sicher und erfolgreich zu investieren. China – weiterhin lohnendes Anlageziel Metzger und Salomon sind sich sicher, dass sich das auch weiterhin lohnen wird. Trotz des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums in China sind sie nach wie vor von der Anlagephilosophie des Renminbi Bond Opportunities Flex UI Fonds überzeugt. Metzger merkt hierzu an, dass «die Renditen von Unternehmensund Staatsanleihen aus den grossen Industrieländern weiterhin nahe null und inflationsbereinigt sogar häufig negativ ausfallen. Der chinesische Anleihenmarkt bleibt damit auf längere Sicht für ausländische Investoren attraktiv und wir gehen davon aus, dass der Markt in den nächs- Das Team von Berenberg Bank (Schweiz) AG v.l.n.r. Karin Salomon (Investment Spezialist), Mathias Metzger (Leitung Global Investment Advisory) und Tobias Jach (Investment Spezialist). B2B DEZEMBER 2015 75 asset management ten Jahren stark wachsen wird». Tatsächlich erzielt die Berenberg Bank dort seit Jahren Zinsaufschläge von 3–5 % mit Anleihen asiatischer Unternehmen, die ein besseres oder zumindest gleichwertiges Investment Grade Rating aufweisen wie grosse und solide Unternehmen aus den USA und Europa. Positive Aspekte nicht negieren Auch die Perspektiven für die chinesische Wirtschaft sehen die Investment-Spezialisten der Berenberg Bank nicht so pessimistisch wie viele andere Beobachter. Im Gegenteil: Die drastischen Kursrückgänge der letzten Monate werden vor allem als attraktive Einstiegschance betrachtet. Karin Salomon hält fest, dass «der chinesischen Regierung viel Handlungsspielraum verbleibt, um die Wirtschaftskraft des Landes nachhaltig zu stützen: Seit Ende 2014 hat die Regierung eine Pipeline neuer Infrastrukturprojekte im Volumen von 15 Bio. Yuan aufgebaut». Ausserdem erhöhen die niedrige Inflationsrate und die hohe Sparquote den Spielraum der Regierung, weitere Fiskalreformen oder Zinssenkungen umzusetzen und einzelne Industriesektoren zu unterstützen. Unter Xi Jinping‘s Präsidentschaft hat China nicht nur die Liberalisierung seines Wirtschaftssystems vorangetrieben, sondern auch einen wirtschaftlichen Strukturwandel angeschoben. Mittlerweile erwirtschaftet der Dienstleistungssektor mehr als die Hälfte des chinesischen Bruttoinlandprodukts. Finanz- und Gesundheitsindustrie wachsen rasant und traditionellere Industriesektoren verlieren zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Trotz der Risiken, die der umfassende Reformprozess und die Neuaufstellung des chinesischen Wachstumsmodells mit sich bringen, vertrauen Metzger und Salomon deshalb in die technokratische Regierung Chinas und sind sich sicher, dass der Strukturwandel gelingen dürfte. Dass dieser jedoch Geduld und Zeit erfordern wird, wissen auch die Investment-Experten der Berenberg Bank. 76 Ebenso, dass wirtschaftliche Rückschläge oder Währungsschwankungen folglich kurzfristig nicht ausgeschlossen werden können. Jahrelang galt der Renminbi als eine der stabilsten und sichersten Schwellenländerwährungen der Welt. Nach seiner Abwertung durch die chinesischen Zentralbanken im August glaubt nun eine Mehrzahl der Volkswirte, dass der Renminbi gegenüber dem USD bis Mitte 2016 weiter nachgeben wird. Und gerade private Investoren sorgen sich um Währungsrisiken asiatischer Investment-Produkte. Metzger denkt jedoch nicht, dass der Renminbi mittel- bis langfristig an Wert verlieren wird: «China be- sitzt die weltweit grössten Fremdwährungsreserven. Die Regierung ist in der Lage, den Wechselkurs stabil zu halten, um die Erwartung eines Abwertungstrends zu vermeiden und ihr langfristiges Ziel der Renminbi-Internationalisierung nicht zu gefährden», sagt Salomon. Zudem scheint es unwahrscheinlich, dass die chinesische Regierung ihre eigene Währung systematisch schwächen wird, um die Wirtschaft zu stützen. Metzger merkt an, dass «die Wachstums impulse für die chinesische Wirtschaft durch eine Abwertung in der Vergangenheit eher gering ausgefallen sind. In den letzten zwei Jahren gewann die chinesische Exportwirtschaft sogar trotz des relativ starken Renminbi Marktanteile in Europa und in den USA hinzu». Er führt die Abschwächung des chinesischen Exportwachstums eher auf eine zyklische Abkühlung der globalen Konjunktur als auf eine unverhältnismässige Stärke der chinesischen Währung zurück. Ausserdem spekuliert Metzger, dass eine weitere Abwertung sogar rezessiv wirken könnte. Dann nämlich, wenn wie in diesem Sommer die Währungen anderer asiatischer Länder und wichtiger Handels partner noch stärker als der Renminbi nachgeben und in der Folge eine reale Aufwertung auftritt. Die Bedeutung des Handels zwischen China und Schwellenländern nimmt dabei stetig zu. Flexibel in die Zukunft Für politische Beobachter, Ökonomen und Investoren bleibt die Entwicklung Chinas also sowohl spannend als auch herausfordernd. In den asiatischen Finanzmärkten scheint derzeit Veränderung die einzige Konstante und Flexibilität die dabei vielversprechendste Strategie zu sein. Genau diesen Ansatz verfolgt Berenberg mit dem aktiven Währungsmanagement und breiten Anlageuniversum des Renminbi Bond Opportunities Flex UI Fonds. Und deshalb sind sich Metzger und Salomon sicher, dass Chinas «neue Normalität» für sie schon bald wieder Gewohntes bedeutet – nämlich attraktive Renditen trotz einer konservativen Anlagestrategie. B2B DEZEMBER 2015 asset management DIE JAPANISCHE WACHSTUMS-STORY GEHT WEITER Thomas Jeck Die Gewinne japanischer Firmen für das dritte Quartal 2015 haben Anle ger positiv überrascht. Sie waren im Schnitt um gut zehn Prozent höher als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Die Wachstums-Story dürfte auch 2016 weitergehen. Vielversprechende Anla gechancen finden sich vor allem in den Sektoren IT, Elektronik und Konsumgü ter. Der JB Japan Stock Fund1 nutzt die se gezielt und seit Jahren mit Erfolg. B2B DEZEMBER 2015 Viele japanische Aktien – vor allem in den Sektoren Automobil, Elektronik und Maschinenbau – erlitten im dritten Quartal wegen der schwächeren Nachfrage aus China herbe Rückschläge. Die Gewinne für das dritte Quartal haben jedoch gezeigt, dass der Markt die Folgen des schwächeren China-Geschäfts überschätzt und zu stark eingepreist hat. Denn oft wird ausser Acht gelassen, dass die Region Asien-Pazifik, inklusive China, nur ge- rade 11 % aller japanischen Firmenumsätze ausmacht. Auch für 2016 stehen die Chancen für ein starkes Gewinnwachstum gut. Die niedrigen Rohstoffpreise dürften die Wachstumsstory japanischer Firmen weiterhin stützen. IT, Elektronik und Konsumgüter Vielversprechende Anlagechancen sind vor allem in den Sektoren Informationstechnologie, Elektronik und Konsumgü- 77 asset management ter zu finden. Während der langen Deflationsjahre Japans haben viele Unternehmen ihre IT-Kosten gesenkt, um ihre Gewinnziele zu erreichen. Mittlerweile hat sich die Situation geändert: Investitionen in IT ziehen derzeit stark an. Viele Unternehmen sind dazu übergegangen, freie Mittel in die Modernisierung ihrer Systeme zu investieren. Ziel ist es, sowohl die Produktion als auch die gesamte Wertschöpfungskette effizienter zu machen. Vor diesem Hintergrund dürften vor allem IT-Dienstleister die Gewinnerwartungen übertreffen. Interessant ist auch der Elektronik-Sektor: Japan spielt dort weiterhin eine weltweite Schlüsselrolle, auch wenn das aus Sicht vieler Konsumenten nicht immer offensichtlich ist. Viele iPhone-Nutzer wissen zum Beispiel nicht, dass rund die Hälfte der knapp 1000 Bauteile des iPhone 6 von japanischen Zulieferern stammt. Eine weitere gut positionierte – und oft unterschätzte – Branche ist der japanische Konsumgütersektor. Viele Konsumgüterhersteller profitieren von der wachsenden Zahl ausländischer Touristen in Japan. Gegenüber 2014 ist die Zahl der Touristen bereits um 50 % gestiegen. Ein Drittel von ihnen kommt aus China und kauft kräftig in Japan ein, zusätzlich angetrieben vom schwachen JPY. Zudem dürfte die Zahl der Touristen weiter ansteigen, weil die Regierung plant, die Visa-Bestim- Thomas Jeck Head of Intermediary Clients Switzerland bei GAM, Zürich. 78 mungen für Chinesen und andere asiatische Staatsbürger zu lockern. Stärkere M&A-Aktivitäten zu erwarten Der Trend hin zu mehr Fusionen und Übernahmen bei japanischen Unternehmen hat sich im vierten Quartal verstärkt. Allein in diesem Jahr kam es zu Transaktionen im Wert von 10 Bio. JPY. Dies entspricht einem Anstieg um 50 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Einführung des Corporate Governance-Kodex erhöht den Druck auf Unternehmen, ihre Ertragsziele mit den Erwartungen ihrer Aktionäre in Einklang zu bringen. Dabei könnten Übernahmen eine willkommene Lösung sein, um hohe Cash-Bestände wirksam einzusetzen. Ausserdem schaffen die derzeit günstigen Bewertungen von Unternehmen attraktive Akquisitionsziele. Mit kombinierter Strategie zum Erfolg Wer vom Potenzial japanischer Firmen profitieren möchte, findet im JB Japan Stock Fund von GAM einen innovativen Anlageansatz. Er nutzt verschiedene Alpha-Quellen. Ein Teil des Fonds investiert gezielt in fundamental hochwertige japanische Aktien – die so genannten «Leader» Japans auf dem heimischen und dem internationalen Markt. Der andere Teil des Portfolios wird nach den Vorgaben eines proprietären, wertorientierten Selektionsmodells gemäss eines systematischen Anlageansatzes verwaltet. Und das mit Erfolg: Der Fonds übertrifft seine Benchmark und Vergleichsgruppe über verschiedene Zeiträume. Die «Leader» der japanischen Wirtschaft Bei den «Leader»-Aktien wird im Selek tionsprozess eine umfangreiche Fundamentalanalyse appliziert. Ziel ist es, 20 bis 30 gleich gewichtete Aktien über mehr als fünf Jahre zu halten, die eine herausragende Geschäftsentwicklung aufweisen, attraktiv bewertet sind und eine führende Position in ihrem Sektor inne haben: Im «Leader»-Portfolio befinden sich Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil in solide wachsenden Märk- ten sowohl in Japan als auch international. Die Titel im «Leader»-Portfolio werden einmal jährlich auf ihre ursprünglichen Gewichtungen zurückgeführt. Leader mit Wachstumsaussichten Wachstumspotenzial versprechen beispielsweise Marktführer wie der IT-Anbieter OBIC, Fanuc, ein globaler Hersteller von rechnergestützten numerischen Steuerungs-Ausrüstungen (CNC), Industrierobotern und kleineren Werkzeugmaschinen sowie das grösste japanische Kosmetikunternehmen Kao. Fanuc beansprucht mehr als die Hälfte des globalen CNC-Marktes und nimmt eine führende Rolle im sehr profitablen Industrieroboter-Geschäft ein. Die Firma ist gut positioniert, um mittel- bis langfristig von der zunehmenden Fabrikautomatisierung in Schwellenländern zu profitieren. Kao ist vor allem wegen seiner aggressiven Expansionsstrategie in Asien – insbesondere ausserhalb von Japan, wo das Unternehmen bereits gut etabliert ist – interessant. Nachdem Kao die Schulden für die Übernahme des zweitgrössten Kosmetikunternehmens Kanebo 2006 beglichen hat, bleiben nun wieder mehr finanzielle Ressourcen für künftige Investitionen. Die Firmenführung hat zudem einen guten Leistungsausweis in Bezug auf freie Mittel und die Eigenkapitalrendite. OBIC, ein Anbieter von IT-Systemen, konzentriert sich vor allem auf kleine bis mittelgrosse japanische Unternehmen. Mit einem Marktanteil von 18 % bei IT-Lösungen für Unternehmensressourcenplanung (enterprise resource planning) gehört das Unternehmen zu den Marktführern. OBIC geniesst in diesem Segment ein stabiles Wachstum, das vor allem auf bestehende Kunden zurückzuführen ist. Die Firma konzentriert sich stark auf Kundenbindung. Ausgewählte Value-Aktien Der andere Teil des Portfolios des JB Japan Stock Fund wird basierend auf internen empirischen Daten und langjähriger B2B DEZEMBER 2015 asset management Team mit umfassenden Japan-Kenntnissen Lead-Portfoliomanager Ernst Glanzmann verwaltet den JB Japan Stock Fund seit rund 12 Jahren. Er verfügt über eine umfangreiche, mehr als 20-jährige Erfahrung mit japanischen Aktien. Unterstützt wird er bei seiner Arbeit von der Co-Portfolio managerin Reiko Mito sowie einem erfahrenen Team von Value-Aktienspezialisten. Die gebürtige Japanerin Reiko Mito besitzt dank ihrer langjährigen Erfahrung als Aktienanalystin in Tokio über ausgezeichnete lokale Marktkenntnisse und Unternehmenskontakte. Leader-Strategie 4% y = -0.09353 x + 0.00031 R2 = 0.00896 3% 2% 1% 0% -1% -2% -3% -6% -4% 2% 6% 4% Portfolio-Aufbau Individuelle Mischung gemäss Tracking Error • Portfolio von 20–30 überlegenen Titeln • Typische Haltedauer 5 Jahre oder mehr •Gleichgewichtet • Verkauf, wenn Aufschlag 30 % über Fair Value erreicht wird oder die grundlegenden Annahmen von der ursprünglichen Beurteilung abweichen • Jährliche Gleichgewichtung, also Neugewichtung • Portfolio von 80 Value-Titeln • Mindesthaltedauer: 6 Monate • Nach Maktkapitalisierung gewichtet (max. 5 %) • Zweimal jährliche Neuberechnung und Neugewichtung JB Japan Stock Fund – JPY / B Annualisierte Performance seit Auflegung am 28.05.1993 (Daten per 20.11.2015) 2.5% 30% 25% 2.0% 1.5% 1.0% 0% Annual. Performance für den Zeitraum B2B DEZEMBER 2015 0% Titelauswahl Bottom-up mit individuellen Prozessen • Reine Bottom-up-Titelauswahl anh. umfassender Fundamentalanalyse zum Erkennen von Unternehmen mit – hoher Rentabilität und hohem Wachstum – hohem Marktanteil – hoher Finanzkraft • Zu Beginn müssen Kurse mindestens 30 % unter dem Fair Value liegen • Ermittlung von Value-Werten im Uni versum MSCI Japan durch systema tischen Ansatz anhand marktspezifischer Parameter (z.B. KBV, KGV) • Anlagebeurteilung validiert durch quantitative Soliditätsprüfung 0.5% 1 Julius Baer Multistock – Japan Stock Fund -2% Anlageprozess des JB Japan Stock Fund Leader-Strategie Risiken ausbalancieren Die beiden Anlagestrategien weisen eine Korrelation von nahezu Null auf. Dies ist mit ein Grund für die hohe Information Ratio des Fonds. Die Aufteilung der Assets in die beiden Strategien (Leader und Value) hängt vom ex-ante Tracking Error ab. Je höher der ex-ante Tracking Error eines Pools, desto tiefer seine Gewichtung im Portfolio. So tragen beide Ansätze gleich viel zum Gesamtrisiko bei. Der Aufteilungsschlüssel wird zweimal pro Jahr überprüft und bei Bedarf angepasst. JB Japan Stock Fund Korrelation der täglichen relativen Überrenditen seit Einführung des Ansatzes am 18.07.2008 (Daten per 30.10.2015). Die geringe Korrelation von Alpha-Quellen im Portfolio verbessert das Rendite-Risiko-Profil und die Nachhaltigkeit der Performance. Value-Strategie Praxiserfahrung systematisch in rund 80 der attraktivsten Value-Aktien investiert. Dem Team steht dafür ein Universum zur Verfügung, das insgesamt rund 1200 japanische Unternehmen umfasst. Jede Position im Portfolio wird einer qualitativen Kontrolle unterzogen. Dabei sollen jene Firmen vermieden oder ersetzt werden, die Rechnungslegungsprobleme haben, sich mit gravierenden Rechtsstreitigkeiten konfrontiert sehen, auf ein einziges reifes Produkt fokussiert sind oder häufige Führungswechsel vermelden. Das Value-Portfolio wird zweimal pro Jahr neu zusammengestellt und die Positionen werden nach Marktkapitalisierung gewichtet. JB EF Japan – JPY/B MSCI Japan Local / ND* 20% 15% 10% 5% 0% 10 Jahre 5 Jahre 3 Jahre 1 Jahr (einfach) *Bis 30. Juli 2004 war die Benchmark der Tokyo SE Ordinary Share (in JPY) 79 asset management SPITZENLEISTUNGEN BEI ASIATISCHEN AKTIEN Tan Chong Koay / Christian Hürzeler Obwohl Wertschriften aus Asien in jedes gut diversifizierte Portefeuille gehören, bleibt die Region auch für viele Professio nelle ein Buch mit sieben Siegeln. Das gilt nicht für Dr. Tan Chong Koay, den Grün der und CEO von Pheim Asset Manage ment. Er übertrifft sowohl Benchmarks als auch Peergroups seit jeher deutlich. Die B2B-Redaktion traf sich mit ihm anläss lich seines jüngsten Besuchs in Zürich und fragte ganz bescheiden nach seinem Er folgsrezept. Das Gespräch wurde ergänzt durch ein Kurzinterview mit Christian Hür zeler von der Neuen Privat Bank AG, wel che den Fonds hierzulande vertreibt. 80 Das zweite Halbjahr brachte für viele Asien-Investoren herbe Verluste. Wie ist es Ihnen ergangen? Wir waren auch betroffen, aber vielleicht etwas weniger als andere Asset Manager aufgrund unserer spezifischen Titelselektion. Zum einen waren wir nicht voll investiert und zum anderen vermieden wir Sektoren wie Öl und Gas, welche stark unter den fallenden Rohölpreisen litten. Unser Portfolio verlor insbesondere an Wert durch den steigenden USD gegenüber asiatischen Währungen. Doch dank der ausgeprägten Cash- Position konnten wir rasch günstig im Markt Positionen aufbauen. Was empfehlen Sie Schweizer Anlegern, die aus Diversifikationsüberlegungen weiterhin in Asien investiert sein möch ten? Wir sehen die asiatischen Volkswirtschaften – ohne jene Japans – im Gleichschritt mit der globalen Abschwächung rückläufig tendieren. Durch die jüngsten Marktkorrekturen bieten sich allerdings wieder Chancen – auch wenn sich das Wachstum in Asien etwas abschwächt, ist es im Schnitt noch immer deutlich besser als etwa jenes in Europa oder den USA. Ich empfehle, in Asien investiert zu bleiben, allerdings selektiv. B2B DEZEMBER 2015 asset management Sie gelten als exzellenter Kenner der asiatischen Aktienmärkte. Wie lau tet denn das Erfolgsgeheimnis Ihres Hauses? Einer der wichtigsten Punkte ist der, dass wir nicht immer voll investiert sein müssen. Wer zu gierig ist, wird sich meist als Verlierer wiederfinden. Solange ein gewisses Gefühl fürs Timing vorhanden ist, lässt sich eine temporäre Underperformance bei einzelnen Titeln durchaus akzeptieren. Die meisten Fondsmanager mögen dies allerdings nicht. Wie vorhin angedeutet, nutzen wir Cash zur Performance-Aufbesserung. Wenn wir denken, dass ein Markt oder Titel eine zu hohe Bewertung erreicht hat, treten wir als Verkäufer auf und erhöhen dadurch den Cash-Bestand. Im Grunde sind wir klassische Value-Investoren, welche die Möglichkeit schätzen, ein breites Investment-Spektrum zu nutzen. Welche Faktoren sind bei der Analyse von Titeln besonders zentral? Zum einen schauen wir natürlich auf den Preis, also auf Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn- oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis, B2B DEZEMBER 2015 dann ist auch die Bilanz zentral. Arbeitet das Unternehmen profitabel? Generiert es Erträge aus dem Kerngeschäft? Weiter sind die Erträge pro Aktie oder die Dividendenhöhe von Belang oder natürlich das Management. Handelt es integer? Ist es leistungsstark, fokussiert und hält es auch Anteile am Unternehmen? Diese Fragen sind ebenso wichtig wie eine hohe Transparenz und gute Corporate Governance. Welche Märkte oder Marktsegmente favorisieren Sie derzeit? Gegenüber Kapitalisierungen sind wir indifferent, da unser Hauptaugenmerk auf günstig bewerteten Aktien mit hohem Wachstumspotenzial liegt. Aktuell sehen wir gute Kaufgelegenheiten in China, Indonesien, Thailand und Malaysia, da diese Märkte einerseits stark korrigierten und anderseits auch die Währungen nachgaben. Aus einer USD-Perspektive sind die Bewertungen wirklich attraktiv, insbesondere bei Unternehmen, deren Erträge vom Export getrieben werden – ich denke da an die Segmente Holzwaren, Gummihandschuhe oder Halbleiter. Literatur-Hinweis «Rising above financial storms» erläutert den Lesern Dr. Tans erfolgreichen Anlageansatz. Es handelt sich dabei nicht um theoretische Erörterungen sondern um echte Praxisbeispiele. Aufgezeigt und kommentiert werden sowohl erfolgreiche Titelselektionen als auch solche, die nicht funktionierten. Leser merken schnell, dass der Ansatz sowohl in aufwärts tendierenden Märkten als auch in Baisse-Phasen funktioniert. Es gibt wohl viele Bücher von Top-Fondsmanagern aus den USA zu kaufen, doch dieses ist das erste aus der Feder eines asiatischen Fachmanns. «Rising above financial storms» ist kein Buch eines beliebigen Fondsmanagers für asiatische Aktien, sondern des aktuell besten. Das Buch kann bei www.amazon.de bestellt werden. 81 asset management Die Banken und Immobilien sind preislich zwar ziemlich am Boden, doch bestehen dort zyklische Risiken. Bei Banken kommt noch die Unklarheit hinzu, wie hoch der Eigenkapitalbedarf ist, um die Bestimmungen von Basel III einzuhalten. Ihr Flaggschiff-Fonds feierte 2015 sein 20-jähriges Bestehen. Das ist korrekt; wir feierten das Jubiläum am 3. Februar. Anfang des Jahres kriegten wir von Lipper noch die Nachricht, dass unser in den ASEAN-Staaten investierender Fonds in seiner Kategorie die Top-Position unter sämtlichen Perioden über 1–20 Jahre einnehme – ein noch nie dagewesener Rekord. Seit der Lancierung 1995 bis zu besagtem 3. Februar er- zielte unser Produkt 497.37 % Rendite in USD, dies gegenüber dem FTSE A SEANIndex mit 44.56 %. Der erste Verfolger kam auch nur gerade auf 94.52 %. So gesehen dürfen wir sicherlich behaupten, einen ansprechenden Job gemacht und manch eine Krise positiv gemeistert zu haben. Im Vorfeld unseres Gesprächs liessen Sie uns sein Exemplar Ihres neuen B uchs zukommen. Das Buch handelt vom Investieren und von meinem Leben zugleich. Es beschreibt meine Geschichte mit den erlangten Kenntnissen. Dazu gehören auch die breiten Erfahrungen aus meiner 18 Jahre dauernden Tätigkeit in Wachstums unternehmen, bevor ich vor rund 21 Jah- ren dann Pheim Asset Management gründete. Das Buch zu schreiben war wie eine Katharsis; es zwang mich zurückzublicken und zu analysieren, was denn alles gut lief und was eher nicht klappte. Eines der Kapitel trägt den Titel «Was macht einen guten Investor aus?». Geben Sie den Lesern einen kurzen Einblick hierzu? Leute meinen, dass man Weitblick haben müsse, doch dies ist eine seltene Gabe. Ich würde eher sagen, dass es Überzeugung und Standfestigkeit braucht. Leider honoriert der Markt persönlich gewonnene Ansichten nicht immer umgehend, sodass man als erfolgreicher Investor auch Geduld benötigt, bis der Markt die eigenen Ansichten bestätigt. Dr. Tan Chong Koay inmitten seines Teams Founder & CEO von Pheim Asset Management (Asia) Pte Ltd, Singapur. 82 B2B DEZEMBER 2015 asset management NACHGEFRAGT Die B2B-Redaktion unterhielt sich an lässlich der Buchpräsentation von Tan Chong Koay auch mit Christian Hürze ler, dem Leiter institutionelle Kunden bei der NPB Neue Privat Bank AG in Zürich. Die Bank vertreibt den Fonds hierzulan de aktiv und weiss um die aktuellen Fra gen und Wünsche der Kunden bestens Bescheid. Christian Hürzeler, wir nehmen an, dass Sie sich glücklich schätzen können, den Kunden durch die K ooperation mit Pheim Asset Management einen der besten Asien-Fonds anbieten zu dürfen. In der Tat, wir schätzen uns sehr glücklich, mit einem solch erfolgreichen Partner seit mehr als zwölf Jahren zusammenzuarbeiten. Zu Beginn wollten wir für unsere Kunden vermehrt in Asien investieren, was aufgrund unseres fehlenden Knowhows nur mit einem externen Partner möglich war. Einer unserer damaligen Verwaltungsräte kannte Dr. Tan persönlich; so kam es zu dieser Kooperation. Seit dann erwuchs eine Vertrauensbasis, was gerade bei Geschäftspartnern anderer Kulturkreise äus serst wichtig ist. Mittlerweile sind die Verantwortlichen von Pheim regelmässig in der Schweiz anzutreffen, um unsere Kunden und die Presse in 1:1-Meetings aus erster Hand über Entwicklungen und Trends an den asiatischen Märkten zu informieren. Welche Punkte sprechen derzeit für ei nen Einstieg oder Zukauf? Die Korrektur an den asiatischen Aktienmärkten in den Sommermonaten liess viele Bewertungen auf ein tiefes Niveau sinken. Dies spricht schon einmal für einen Einstieg. Zudem verloren verschiedene Lokalwährungen gegenüber dem USD massiv an Terrain und bieten somit Aufholpotenzial. Zu guter Letzt wird das Wirtschaftswachstum in den meisten Ländern des Fernen Ostens weiterhin höher sein als jenes in der westlichen Welt. Fundamental gesehen B2B DEZEMBER 2015 Christian Hürzeler Leiter institutionelle Kunden, NPB Neue Privat Bank AG, Zürich. sprechen also viele Gründe für ein Engagement in Asien. Einige Investoren nutzten die Krisenmonate denn bereits zum Ausbau ihrer Asien-Engagements. Was darf man als Investor von der Re gion in einem Zeithorizont von etwa 18 Monaten denn erwarten? Bei der jüngsten Korrektur verloren auch jene asiatischen Aktien an Terrain, die bereits vorher günstig bewertet waren. Diese Titel – grösstenteils Mid Caps – bergen nun ein grosses Potenzial. Nach Krisen in den vergangenen zehn Jahren legten die Fonds im Folgejahr jeweils bis zu 80 % zu. Eine schöne zweistellige Performance in den kommenden 18 Monaten ist also durchaus denkbar. Wie hoch sehen Sie heutzutage die op timale Quote asiatischer Aktien für ei nen institutionellen Investor des Typs «Balanced»? Asien macht bald einen Drittel des weltweiten Bruttosozialprodukts aus. Demzufolge müsste die Allokation in einem ähnlichen Rahmen liegen. Da Asien jedoch in den meisten Portefeuilles noch stark untervertreten ist, erachten wir eine schrittweise Anpassung bis auf 15 % als sinnvoll. Lassen Sie zum Schluss die Leser doch noch kurz wissen, über welche Experti sen Ihr Haus sonst noch verfügt. Unsere Bank wurde 2001 von vier geschäftsführenden Partnern und einem kleinen Kreis von Schweizer Privatinvestoren als reine Vermögensverwaltungsbank für private und institutionelle Kunden gegründet. Als unabhängige und kleine Bank profitieren wir von kurzen Dienstwegen und können so unsere Kunden direkter, persönlicher und flexibler bedienen. Für logistische Dienstleistungen besteht eine Partnerschaft mit der InCore Bank AG. Auf Produktebene sind wir immer auf der Suche nach interessanten Partnern, so wie mit Dr. Tan und seinem Team. Zudem sind wir in verschiedenen Nischen aktiv, beispielsweise im Fondssektor durch die Übernahme von Zahlstellenmandaten. Weitere Projekte sind in der Pipeline, davon möchte ich jedoch noch nichts preisgeben. 83 info & edu center LINKS & AGENDA AUSBILDUNG IMPRESSUM Kollektive und strukturierte Investments Fachkurse und Lehrgänge Herausgeber / Redaktion SFAMA: News, KAG-Atlas (Rechtsformen), Dokumentationen über diverse FondsGattungen und Selbstregulierung www.sfama.ch Compliance-Trainings: Finanzdienstleistungs-Compliance D: Start 11.05.16 (6 Halbtage in Zürich) Rainer Landert, Fund-Academy AG, CH-8001 Zürich EFAMA: Comments on the IOSCO’s Report on elements if international regulatory standards on fees and expenses www.efama.org Tel. +41 44 211 00 13 [email protected] Markus Röthlisberger, R Consult, CH-5022 Rombach Level 1: Know the FUNDamentals Grundlagen D: 13.01. bis 03.02.2016 (4 Nm. in Zürich) Tel. +41 62 827 37 47 [email protected] Anschrift IRS: Aktualisierungen, Dokumente und Formulare und FAQs zu FATCA www.irs.gov Level 2: Fund Compliance & Operations Management FA Vorkurs zum Swiss Fund & Asset Management Officer D: 16.03./17.03./22.09.2016 (3 Tage in Zürich) ALFI: Stellungnahmen zu diversen Diskussionspapieren und Hinweise auf Events www.alfi.lu Level 3: SFAMO Swiss Fund & Asset Management Officer FA/IAF D: 05.04.–15.06.2016 (10 Tage in Zürich) BVI: Position zur ELTIF-Verordnung www.bvi.de Level 4: IFAMO International Fund & Asset Management Officer E: 6. Durchführung zwischen 22.09.2016 und 27.01.2017 (internationaler Fondslehrpfad in Luxemburg, Paris, London, Brüssel; Dauer 8 Tage) B2B-Magazin, c/o Fund-Academy AG, Sihlstrasse 99, CH-8001 Zürich www.b2b-magazin.ch Fotos / Illustration Orde Eliasson, Sandra Guaresi, Christian Lanz, Patrick Lüthy, R oland Schmid, Marcel Studer Anzeigen R Consult, Tel. +41 62 827 37 47, [email protected] BVAI: vierteljährlicher BAI-Newsletter www.bvi.de KPMG: Fund News www.kpmgnews.ch PWC-Publikationen: AIFMD (The lull before the storm) und Alternative Asset Management 2020 www.pwc.ch Layout und Produktion a3 communication ag, CH-5022 Rombach [email protected] Druck Kromer Print AG, CH-5600 Lenzburg Auskünfte und Anmeldung: Fund-Academy AG, Zürich Telefon +41 44 211 00 13 www.fund-academy.com Erscheinung und Auflage 4–5 x jährlich, Auflage 11 8 00 Ex. Redaktionsschluss Ausgabe 56/ 16: 15. Februar 2016 EY: MiFID II – What’s next for wealth and asset managers www.ey.com Wichtige Hinweise für Leser Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei unseren Partnern des Jahres 2015 . Die Angaben in die- Deloitte: Assetbox zur Verwaltung von Regulations- und Business-Erfordernissen www.deloitte.ch Fondsliteratur (Business & Admininstration): Fonds und andere Kollektivanlagen. Rainer Landert; 3. Auflage 2015 www.fuw.ch FRIENDS OF FUNDS sem Heft, insbesondere jene auf der Seite 85 sind Nächste Daten in Zürich (Zyklus 25/26): 19.01.16 / 23.02.16 / 15.03.16 / 12.04.16 / 10.05.16 / 31.05.16 / 28.06.16 land nicht, und stellen keine Offerte bzw. Aufforde- für die Schweiz von Relevanz, gelten mithin im Ausrung zum Erwerb von Finanzinstrumenten oder zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen dar (Angaben gemäss Trägerschaft). Die in den Beiträgen dar- Nächste Daten in Genf (Zyklus 10): 08.03.16 / 07.06.16 / 06.09.16 / 06.12.16 gelegten Inhalte reflektieren die persönlichen Ansichten der Autoren. Alle Angaben über historische Wertentwicklungen stellen keine Garantie für zu- FINANZ’16 mit IMMO’16 3. und 4. Februar 2016 in Zürich www.finanzmesse.ch 84 künftige Renditen dar. in partnership with www.friends-of-funds.ch Die nächste Ausgabe erscheint im März 2016. B2B DEZEMBER 2015 Fondsadmin. / -buchhaltung Revision Ratings und Rankings Tax Advice Legal Advice Investment Consulting ALM IT-Solutions Labeling Custody-Services Depotbank-Services Vertreter-Services Fondsbasierrte V V Fondsanalyse Fondsplattform (Info / Handel) Dienstleistungen / Support Vorsorgelösungen für Firmen Vorsorgelösungen für Private Strukturierte Produkte Immobilienanlagen Institutionelle Fonds Alternative Anlagen Produkte Behavioral Finance Duration Management Socially Responsible Investing Growth Manager Value Manager Passiv-Manager / ETF Aktiv-Manager Qualitative Analysen Quantitative Analysen Asset Management editorial Aargauische Kantonalbank, Aarau Aberdeen Asset Managers Switzerland, Zürich Amundi Suisse SA, Genf AXA Investment Managers Schweiz AG, Zürich Bank Julius Bär & Co. AG, Zürich Bank J. Safra Sarasin AG, Basel Bellevue Asset Management AG, Küsnacht Berenberg Bank (Schweiz) AG, Zürich BHF-Bank/Frankfurt-Trust, Frankfurt BNP Paribas Investment Partners (Schweiz) AG, Zürich und Genf CACEIS (Switzerland) SA, Nyon Carnegie Fund Services AG, Genf cash zweiplus ag, Zürich ComStage ETF, Zürich Credit Suisse Group, Zürich Eaton Vance Management, London Ethenea Independent Investors S.A., Wollerau FinOps AG, Zürich GAM Investment Management (Switzerland) AG, Zürich INREIM AG, Zürich Invesco Asset Management Schweiz AG, Zürich Investissements Fonciers SA, Lausanne IPConcept (Schweiz) AG, Zürich J.P. Morgan Asset Management, Zürich Jupiter Asset Management, Zweigniederlassung Zürich Kellerhals Carrard, Zürich LB(Swiss) Investment AG, Zürich Liechtensteinische Landesbank AG, Vaduz M&G International Investments Ltd., Zürich Man Investments AG, Pfäffikon Neue Bank AG, Vaduz New Capital Funds (EFG Asset Management), Zürich Niederer Kraft & Frey AG, Zürich NPB Neue Privat Bank AG, Zürich Petercam SA, Zweigniederlassung Genf Pictet Funds SA, Genf Pioneer Global Investments Ltd., Zürich Principal Global Investors, London Raiffeisen Capital Management Österreich, Wien RAM Active Investments, Genf RBC Investor & Treasury Services, Zürich Reichmuth & Co Privatbankiers, Luzern Sauren Finanzdienstleistungen GmbH & Co. KG, Zug Schroder Investment Management (Switzerland) AG, Zürich SIX Swiss Exchange, Zürich Solufonds SA, Signy-Centre Standard Life Investments, Dublin und Zürich State Street Bank GmbH München, Zürich und SSgA, Zürich Swiss Fund Data AG, Zürich Swiss Life Asset Managers, Zürich Swisscanto Fondsleitung AG, Bern und Zürich T. Rowe Price, Zürich Tom Capital AG, Küsnacht Twelve Capital AG, Zürich UBS AG, Basel und Zürich Vescore AG, St. Gallen Walder Wyss Rechtsanwälte, Zürich Zürcher Kantonalbank (Swisscanto Invest), Zürich B2B DEZEMBER 2015 85 Was wäre, wenn Sie einen innovativeren Weg für das Risikomanagement finden würden? Wir wissen, dass Kunden unterschiedliche Anforderungen an ihre festverzinslichen Anlagen haben. Heutzutage unterliegen Märkte einem ständigen Wandel. Was uns auszeichnet, ist der Umgang mit Risiken und deren Einschätzung. Und warum sollten Sie zusätzliche Risiken eingehen, wenn Sie diese mit Hilfe unserer Kompetenz und Erfahrung vermeiden können? Zeitgemässe Lösungen. Zeitlose Werte. eatonvance.co.uk Nur für Professionelle Investoren und deren Berater. Herausgegeben von Eaton Vance Management (International) Limited (EVMI). Das Unternehmen ist durch die Finanzaufsichtsbehörde von Grossbritannien (Financial Conduct Authority) zugelassen und unterliegt deren Richtlinien. Es hat seinen Sitz in 125 Old Broad Street, London, EC2N 1AR, Grossbritannien.
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