KHW-Mitgliederzeitung Dezember 2015

Wissenschaft braucht Förderung
Katholisches Hochschulwerk
Internationales Forschungszentrum | Salzburger Hochschulwochen
Mitteilungen für Freunde des Katholischen Hochschulwerkes | Dezember 2015 | Nr. 5
Mag. Walter
Mühlbacher,
Generalsekretär
Liebe Mitglieder und Förderer!
Sehr geehrte Damen und Herrn!
Die Zeit ist wie im Flug vergangen und
bald schon dürfen wir im Kalender ein
neues Jahr aufschlagen. In der Rück­
schau auf dieses Jahr wird mir der
scheinbar endlose Zug von Flüchtlingen
in Erinnerung bleiben. In Anbetracht
der heutigen Aktualität war das Gene­
ralthema „Prekäre Humanität“ der
Salzburger Hochschulwochen ein bei­
nahe prophetisch gewählter Titel. Auch
das Internationale Forschungszentrum
hat sich schwerpunktmäßig mit der
Ethik in der Pflege, mit dem Betteln vor
unserer Haustür und – in einem größe­
ren Zusammenhang – mit dem Bezug
von Sozialleistungen auf europäischer
Ebene auseinandergesetzt. Mit den Ein­
blicken in die Forschungstätigkeit am
Edith Stein Haus möchten ich Sie anre­
gen, sich selbst ein Bild zu den drän­
genden Fragen zu machen. Ihnen, sehr
geehrte Leserin und Leser, möchte ich
für das Wohlwollen danken, mit dem
Sie uns in diesem Jahr begleitet haben
und wünsche Ihnen ein frohes und ge­
segnetes Weihnachtsfest.
Das Team des Instituts für Menschenrechte unter der Leitung von az. Prof. Dr. Reinhard Klaushofer
(2. v. rechts) vor dem Edith Stein Haus.
Kompetenzzentrum für Menschenrechte
Forschungen zu den Grund- und Menschenrechten
Das Österreichische Institut für Menschen­
rechte wurde 1987 unter Mitwirkung von
Bundesministerium für Wissenschaft, Land
Salzburg und Katholischem Hoch­schul­werk
gegründet.
Das Salzburger Menschenrechtsinstitut war
das erste Institut seiner Art in Österreich
und im deutschen Sprachraum. Das Institut
für Menschenrechte (ÖIMR) versteht sich
als wissenschaftliches Institut, das sich die
Beobachtung der Menschenrechtsentwick­
lung und -judikatur sowie die Verbreitung
des Menschenrechtsgedankens zur Aufgabe
gemacht hat. Neben der Verbreitung des
Menschenrechtsgedankens im Allgemeinen
ist vor allem die Dokumentation der Recht­
sprechung europäischer, internationaler und
österreichischer Gerichte und Tribunale zu
den Grund- und Menschenrechten ein wich­
tiger Arbeitsbereich. Das Institut fungiert
auch als Informationsstelle für Gerichte,
Behörden und Rechtsanwälte und bietet im
Rahmen der Zusammenarbeit mit der Justiz
in Sachen Richteramtsausbildung auch
Aus- und Weiterbildungen an. Seit vielen
Jahren ist das Institut Autor des „Newslet­
ter Menschenrechte“ (herausgegeben im
Jan-Sramek-Verlag), der sich als wissen­
schaftliches Informationsblatt über die ak­
tuelle Judikatur auf dem Gebiet der Grundund Menschenrechte versteht. Seit 2014 ist
das Institut durch einen Kooperationsver­
trag als Zentrum an der Universität Salz­
burg eingerichtet. Das Katholische Hoch­
schulwerk stellt dem Institut im Rahmen
seiner Mitträgerschaft Büroräumlichkeiten
im Edith Stein Haus zur Verfügung.
1
Katholisches Hochschulwerk
Clemens Sedmak,
Präsident Internat.
Forschungszentrum
für soziale und
ethische Fragen (ifz)
Weihnachten:
Der Himmel hat sich geöffnet
Weihnachten: Der Himmel hat sich ge­
öffnet und uns den Heiland geschenkt;
hier ist ein neuer Bund entstanden, der
das weite, offene Herz Gottes mit den
offenen Wunden im Hier und Jetzt ver­
bindet. Das ganz Andere des Himmels
ist greifbar geworden mitten unter uns.
Himmel in die Welt zu bringen ist Teil
unseres Arbeitsauftrags. Ich darf an
dieser Stelle den Kolleginnen und Kol­
legen hier am ifz danken, die mit Kom­
petenz, Schwung und Freundlichkeit
sehr gute Arbeit machen und dabei auch
für ein (gast)freundliches Klima sorgen.
Sie alle tragen Momente von gutem Le­
ben (gutes Leben ist gleich himmlisch)
in den Alltag. Danke!
Unsere Arbeit will den Himmel offen
halten – an Möglichkeiten erinnern: in
einem Krankenhaus, in der Arbeitswelt,
in der Schule, in einer Region. Unsere
Arbeit orientiert sich an Werten, die von
der Möglichkeit auch des ganz Anderen
zehren. Das letzte Wort hat nicht die
Welt, wie sie ist. Das ist unsere Grund­
orientierung.
Danke, dass Sie diese Vision mittragen
– gesegnete Weihnachten und alles
Gute für das Neue Jahr
Ihr Clemens Sedmak
2
Dezember 2015 | Nr. 5
EU-Forschungsprojekt RE-InVEST
Forschung mit Arbeitssuchenden im besten Alter
Das ifz konnte für das EU-Forschungs­
projekt zur Bewertung des Sozialinvesti­
tionspakets die Initiative „Bündnis Arbeit
für Best Ager“ als Kooperationspartnerin
für die partizipative Forschung gewinnen.
Im Projekt RE-InVEST arbeitet das ifz mit 18
weiteren europäischen Projektpartnern aus
zwölf Ländern zusammen an der Frage, wie
sich das Sozialinvestitionspaket der EU aus
einer ethischen Perspektive bewerten lässt.
Wie lassen sich mit Sozialinvestitionen die
Menschen in ihren Rechten und Fähigkeiten
stärken? Das Projekt verfolgt dabei einen
interdisziplinären und partizipativen For­
schungsansatz, bei dem von der Krise un­
mittelbar betroffene Menschen zu Wort
kommen.
In Österreich sind Personen ab 45 Jahren
besonders vom Problem der Arbeitslosig­
keit betroffen: Ihr Anteil an der erwerbsfä­
higen Bevölkerung steigt. Seit 2009 nimmt
der Bestand an Arbeitssuchenden in dieser
Altersgruppe überproportional zu, so dass
sie inzwischen rund ein Viertel aller arbeits­
losen Personen stellen. Die Rückkehr in
den Arbeitsmarkt nach einem Stellenverlust
ist in dieser Altersgruppe besonders schwer
– sie sind vergleichsweise häufig länger als
ein Jahr arbeitslos. Mit dem Verein „Bündnis
Arbeit für Best Ager“ konnte das ifz eine
Organisation als Partnerin für die partizipa­
tive Forschung gewinnen, die sich die Inte­
ressenvertretung für diese Altersgruppe im
Arbeitsmarkt zum Ziel gesetzt hat. In ins­
gesamt vier Workshops von November 2015
bis Februar 2016 wird erarbeitet, wie sich
ihre Lebenssituation durch die EU-Wirt­
schaftskrise verändert hat.
Die Ergebnisse werden mit der Gruppe be­
sprochen und dann mit den Ergebnissen
aus elf weiteren EU-Ländern veröffentlicht.
In einem Jahr folgt eine zweite Phase par­
tizipativer Forschung zu sozial- und arbeits­
marktpolitischen Instrumenten.
Katholisches Hochschulwerk
Dezember 2015 | Nr. 5
Herausgegeben u. a.
von Johannes Dines,
Helmut P. Gaisbauer,
Michael König,
Clemens Sedmak und
P. Virgil Steindlmüller
Clemens Sedmak (Bildmitte) im Kreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und mit Seelsorge­
amtsleiter Balthasar Sieberer bei einer Veranstaltung des Internationalen Forschungszentrums
im Rahmen der Projektwoche „Offener Himmel“.
Himmelsstiege – oder was
ist wirklich wichtig im Leben?
Im Rahmen der Projektwoche „Offener
Himmel“, die im Oktober in der Stadt
Salzburg Station machte, bot auch das
Internationale Forschungszentrum eine
Veranstaltung zum Thema „Himmelsstie­
ge: Wie man (vielleicht) in den Himmel
kommt“ im und rund ums Edith Stein
Haus an.
Am Samstag, den 3. Oktober 2015, versam­
melten sich am Internationalen For­
schungszentrum für soziale und ethische
Fragen auf dem Mönchsberg rund 55 Inte­
ressierte zur dieser Veranstaltung, die im
Rahmen der Projektwoche „Offener Him­
mel“ in der Stadt Salzburg angeboten wur­
de. Zu Beginn der Veranstaltung trafen
sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
am Fuße der Clemens-Holzmeister-Stiege
im Toscaninihof. Von einem dort aufge­
stellten, überlebensgroßen Baum aus Holz
pflückte sich jeder eine Frage, die später
gemeinsam mit dem Präsidenten des Inter­
nationalen Forschungszentrums (ifz), Cle­
mens Sedmak, beantwortet werden konn­
te. Während des gemeinsamen Aufstiegs
zum ifz sollten die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer zwei Fragen für sich selbst be­
antworten: Was bringt mich Gott näher?
Und: Was trennt mich von Gott? Zahlreiche
ausgewählte Bibelzitate dienten als Unter­
stützung bei den Überlegungen. Nach vie­
len Stufen endlich beim ifz im Edith Stein
Haus angekommen, versuchte Sedmak Ant­
worten auf weitere drängende Fragen zu
finden. Zum Beispiel: Was ist wirklich wich­
tig im Leben? Oder: Was ist der Auftrag ei­
nes jeden Menschen in dieser Welt? Was
will Gott eigentlich von uns? Die Antworten
wurden in Kreise der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer diskutiert und Sedmak lieferte
auf seine bekannt humorvolle und poin­
tierte Weise weiterführende Denkanstöße.
Kurz vor Ende der Veranstaltung erhielten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch
kleine, einfache Aufträge, die sie in ihrem
alltäglichen Leben versuchen sollten um­
zusetzen.
Der „Offene Himmel“ stand 2015 unter
dem Motto „Spirits for the new World“.
Betteln verstört und bewegt
Die Wiederkehr des Bettelns in den In­
nenstädten lässt kaum jemanden unbe­
rührt. Betteln verstört, Betteln fordert
heraus, Betteln bewegt. Wer hinter die
oberflächlichen Debatten blicken und
die Problemlagen aus unterschiedli­
chen Perspektiven betrachten möchte,
wird im Buch „Betteln fordert heraus“
fündig. 13 Experten und Expertinnen
untersuchen darin die Herausforderun­
gen, denen sich sowohl Hilfe suchende
Armutsbetroffene als auch die um ein
Almosen Angesprochenen stellen. Da­
bei geht es nicht nur um die Frage, wie
die Zivilgesellschaft damit umgeht,
sondern auch um das Verhalten von
Medien und Politik. Die Autoren analy­
sieren Ursachen und Hintergründe für
dieses Armutsphänomen und zeigen
Wege auf, wie ein angemessener Um­
gang mit der Notlage gefunden werden
kann. Die Beiträge werden begleitet
und eingebettet durch berührende Por­
träts von Betroffenen. Hervorgegangen
ist das Buch aus der Auseinanderset­
zung mit Betteln und Arbeitslosigkeit
in Salzburg. Der Band bietet jedoch
Einsichten und Bezüge, die allgemeine
Geltung beanspruchen können.
Mandelbaum, ISBN 978-3-8547-6491-5,
232 Seiten, E 14,90
3
Katholisches Hochschulwerk
Univ.-Prof. Dr.
Gregor Maria Hoff,
Herausgeber
Berichtsband 2015: Wenn
Humanität an Grenzen stößt
Der aktuelle Flüchtlingsstrom nach Eu­
ropa rückt die Frage nach der Mensch­
lichkeit in ein dramatisches Licht. Die
Begabung des Menschen zur Mensch­
lichkeit erscheint fragwürdig, seine
Würde bleibt umkämpft. Auf der Suche
nach politischen Bestimmungen huma­
nen Lebens stoßen wir auf Grenzen
seiner Sicherung. Konfrontiert mit
unausweichlichen gesellschaftlichen
Grenz­­­ziehungen erleben wir, wo Huma­
nität, die eine unverzichtbare Orientie­
rung darstellt, prekär wird.
Die Salzburger Hochschulwoche 2015
stellt Humanität auf den Prüfstand und
interessiert sich gleichermaßen für
grundsätzliche Begriffserklärungen wie
für konkrete Problematisierungen. Sie
arbeitet mit naturwissenschaftlichen
Expertisen und historischen Vergewis­
serungen. Sie buchstabiert anhand von
Modellen, was Humanität im 21. Jahr­
hundert bedeutet, und spielt dem
theologische wie kulturwissenschaftli­
che Deutungsmuster zu.
Mit Beiträgen u. a. von Volker Gerhardt,
Christine Schirrmacher, Jean-Jacques
Hublin und Heinrich Detering.
Tyrolia, ISBN 978-3-7022-3502-4,
256 Seiten , E 21,4
Dezember 2015 | Nr. 5
Neuer Obmann für das
Katholische Hochschulwerk
Erzbischof Dr. Franz Lackner OFM hat im
August 2015 Erzabt Dr. Korbinian Birn­
bacher OSB zum neuen Obmann des Ka­
tholischen Hochschulwerkes ernannt. Er
folgt dem em. Erzabt Edmund Wagenho­
fer OSB, der seit 2002 als Obmann des
Vereines tätig war.
Im Rahmen einer sehr persönlichen und
herzlichen Verabschiedung blickte Wagen­
hofer mit Dankbarkeit auf viele herausra­
gende Ereignisse seit seiner Ernennung
zum Obmann durch Erzbischof Dr. Georg
Eder zurück. Etwa auf die Sanierung der Ed­
mundsburg, den Umbau des Thomas Michels
Heimes oder die Umgestaltung des Inter­
nationalen Forschungszentrums. Auch den
Wohltätern für das Katholische Hochschul­
werk sei er ganz besonders zu Dank ver­
pflichtet. Nun sei es die richtige Zeit, so
Wagenhofer, jüngeren Kräften den Weg frei
zu machen. Als Abtpräses der Slawischen
Benediktinerkongregation und Adminis­
trator ist Wagenhofer im Priorat Maribor
(Slowenien) tätig.
Zu seinem Nachfolger als Vereinsobmann
wurde Erzabt Dr. Korbinian Birnbacher OSB
ernannt. Erzabt Korbinian war 2013 vom
Konvent der Erzabtei St. Peter zum 6. Erzabt
gewählt worden. Seine Studien absolvierte
er an der Universität Salzburg und an der
Ordenshochschule Sant‘Anselmo in Rom.
Nach seiner Rückkehr aus Rom war P. Korbi­
nian u. a. als Novizenmeister, Stiftsarchivar,
Hochschulpfarrer, Kooperator in Abtenau,
Custos der Kunstsammlungen und ab 2009
auch als Prior tätig.
Das Katholische Hochschulwerk freut sich
auf die Zusammenarbeit mit dem neuen
Obmann und wünscht ein segensreiches
Wirken.
Erzabt Dr. Korbinian
Birnbacher ist der neue
Obmann des Katholischen
Hochschulwerkes.
Herausgeber und Verleger: Kath. Hochschulwerk Salzburg, 5020, Mönchsberg 2A. Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Walter Mühlbacher.
Fotos: Tyrolia, Erzdiözese Salzburg/Rupertusblatt, KHW, ÖIMR, ifz.
ZVR 078908171 – Zeitung Nr. 5/2015. P.b.b. Verlagspostamt 5020, Erscheinungsort Salzburg, Zul.Nr. 02Z031262M