16 GASTSTÄTTE & PENSION „ „ Eine geschichtliche Wanderung (Rundgang) von der Pension „Zur alten Säge“ in das Stadtzentrum und zurück Vor Millionen Jahren, als das Eis der Eiszeit zu schmelzen begann, bildete sich ein Wasserabfluss zum Meer, die heutige Elbe. Der Abfluss verlief jedoch etwas anders als heute. Das abfließende Wasser der Eiszeit kam von den höchsten Erhebungen, dem Riesengebirge und floss in unserer Gegend südlich um die Rauensteine (heute nördlich), durchquerte das Tal zwischen Bärensteine und Rauensteine, kreuzte dann das heutige Elbtal in Stadt Wehlen und floss weiter durch das Trieschbachtal nach Dorf Wehlen und mündete schließlich bei Mockethal (dem heutigen Ortsteil von Pirna) wieder in das jetzige Tal der Elbe. Unsere Pension liegt sozusagen am Rande des Urstromtales. Erst nach wiederrum Millionen von Jahren grub sich die Elbe ein neues Flussbett, so wie wir es heute kennen. Dem Fluss, der durch Stadt Wehlen fließt gaben die Kelten und Römer den Namen „Albis“ und die Germanen „Albia“. Der 1094 km lange Fluss, der im Riesengebirge entspringt und bei Cuxhafen in die Nordsee mündet, heißt auf der tschechischen Seite „Labe“ und auf der deutschen Seite „Elbe“. Wir beginnen nun unsere Wanderung und verlassen unseren ehemaligen „Vier-Seiten-Hof“ in südlicher Richtung, also ein wenig bergauf, immer der Elbe entgegen. Nach wenigen Metern auf der Bergkuppe angekommen, erwartet uns ein herrlicher Ausblick über die gesamte Sächsische Schweiz, im Nord/Osten, hinter Stadt Wehlen sehen wir (besser mit Fernglas) den schönsten und bekanntesten Aussichtspunkt in unserer Umgebung, die „Bastei“ (4 km Luftlinie), weiter rechts den „Rauenstein“ (3,6 km, früher hieß der Bergzug „die Rauensteine“, weil er aus drei Felsmassiven besteht), dahinter den Lilienstein, weiter den Großen und Kleinen Bärenstein (2,5 km), rechts dahinter den Königstein (5 km). Dem Standort gegenüber, ebenfalls auf der Hochebene, liegt die Gemeinde Naundorf (1,2 km). Wir folgen weiter dem Feldweg, er führt in den heute noch in Betrieb befindlichen Steinbruch (bitte unbedingt den Sicherheitsanweisungen folgen). Früher reihte sich von Pirna bis Rathen, immer an der Elbe entlang, Steinbruch an Steinbruch. Im Postaer- und Zeichener Gebiet war die Steinbruchdichte besonders hoch. Der Bruch, welchen wir jetzt durchwandern gehörte zum Zeichener Steinbruch Gebiet, das Steinbruchgebiet wurde bereits 1388 erwähnt. Dieser Bruch ist der einzige noch in Betrieb befindliche Steinbruch an der Elbe, zwischen Pirna und der Staatsgrenze. Auf der gegenüber liegenden Elbseite, im Pötzschaer Gebiet befanden sich 14 Steinbrüche, wovon allein zwölf Brüche wegen dem Bahnbau 1847/48 geschlossen werden mussten. Im Steinbruch angekommen, wandern wir immer an der Haldenkante entlang Richtung Osten, dem Stadtzentrum entgegen. Viele Relikte des alten Steinbruchbetriebes sind am Wanderweg zu sehen (alles Ausstellungsstücke), vorbei am ehemaligen Pol-Cassel-Haus (Pol Cassel war ein Stadt Wehlener Maler des Expressionismus und hatte hier sein Atelier, er lebte von 1892-1945). Bei einem Blick (nach dem großen Elbbogen) durch die Bäume Richtung Elbe sehen wir zwischen Weg und Elbe ein großes Wohnhaus. Das war eine ehemalige Ziegelei. Nach weiteren wenigen Metern überqueren wir den Bereich der dazugehörigen Lehmbahn. Linker Hand in der Wiesensenke, war einst eine Lehmgrube die den Rohstoff für die Ziegelei lieferte. Die mit Lehm Wilkeaussicht beladenen Loren fuhren auf Schienen ins Tal und auf einem zweiten Gleis nebenan die leeren Loren wieder in die Lehmgrube. Schienenstränge sind nicht mehr vorhanden aber die kataraktartig gemauerten Fundamente für die Gleisanlage sind noch vorhanden. Nachdem wir das ehemals so imposante Bauwerk verlassen haben, wandern wir an der ca. 55 m langen „Schwedenhöhle“ (Klufthöhle) vorbei. Sie liegt versteckt unter der Grasnarbe und ist nur bis 1,2 m breit aber mit einer Tiefe bis zu 10 m und deshalb so gefährlich, weil die Decke der Höhle an mehreren Stellen eingestürzt ist. In der Schwedenhöhle versteckten sich im Schweden Krieg viele Einwohner der Umgebung, daher der Name. Gleich nach der Schwedenhöhle betreten wir eine herrliche Aussichtsplattform, die „Wilke Aussicht“, auch „Kleine Bastei“ oder „Poltermann’s Ruh“ genannt. Der ehemalige Pfarrer Herz aus Dorf Wehlen (ein späterer Nachfolger von Pfarrer Poltermann) stiftete eine Bank aus Sandstein, für diesen Platz, an dem das Ehepaar Poltermann (Pfarrer in D. Wehlen von 1818-1835) so oft und gern verweilte. Die große Felswand unterhalb der Bastei ist das ehemalige Steinbruchgebiet der sogenannten „Weißen Brüche“. Mehrere Geschichten ranken sich um schwere Unfälle in diesen Steinbrüchen, aber eine dieser Geschichten, die sich zutrug muss hier unbedingt in Kurzform erzählt werden, damit die Gefahr, in der die Steinbrecher täglich schwebten, verdeutlicht wird: Bekannt unter dem Namen „Das Grab der Steinbrecher“: Es geschah am 11. Mai 1829, unmittelbar nach der Mittagspause. Eine Felswand war wieder einmal in mühevoller Arbeit hohl gemacht worden und zum Sprengen vorbereitet, eine Vielzahl der Arbeiter war noch mit Restarbeiten beschäftigt als sich plötzlich und unerwartet die holgemachte Felswand senkte und unkontrolliert niederstürzte. 13 Arbeiter, die im Gefahrenbereich arbeiten mussten, begrub die Felswand unter sich. Tag und Nacht gruben die verbliebenen Arbeiter des Bruches sowie Arbeiter aus den Nachbarbrüchen teilweise mit bloßen Händen nach Ihren verunglückten Kollegen, bis sie plötzlich, nach dem sechsten Tag aus einer kleinen Senke (Höhle) unter den Felsmassen Hilferufe vernahmen und fünf Arbeiter fast unversehrt, aber total entkräftet, bergen konnten. Die so Überlebenden mussten in den vergangenen sechs Tagen unsägliches Leid ertragen haben. Um in der Höhle so lange ohne Flüssigkeit und Nahrung zu überleben, mussten sie Ihren eigenen Urin trinken und das Fleisch Ihrer tödlich verunglückten Kollegen essen. Was dies den fünf Unglücklichen abverlangte, kann sich jeder vorstellen. Unter den fünf Geretteten befand sich auch der Dorf Wehlener Einwohner, Johann Gottfried Zschaler. Soweit die Schilderung des Ereignisses nach einem Bericht von Pfarrer Johann Ferdinand Geißler aus Stadt Wehlen. Bevor wir den Abstieg zur Wilkebrücke fortsetzen, werfen wir einen Blick nach links zum Wilkebach. Dieses Wasser kommt hauptsächlich vom sogenannten „Pfarrborn“, das ist eine Quelle hinter dem Pfarrgrundstück, nach dem Ortseingang von Dorf Wehlen. Bei Regen wird auch das Oberflächenwasser dem Bach zugeführt. Es wird empfohlen, nach dem passieren des „Otto-Berger-Steig“ einen Blick zurück zu werfen. Dort neben dem Auf- und Abstieg erkennen Panoramaaussicht
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