Sommer- und Ferienzeit Die Chiropraktorin, der Chiropraktor rät Im Sommer werden auch Menschen, die sich sonst wenig bewegen, wieder aktiv: Man unternimmt oft kilometerlange Wanderungen, setzt sich untrainiert aufs Fahrrad, packt Gartenarbeiten an. Meist sind dann auch Schmerzen an Rücken, Beinen und im Nacken nicht mehr fern. Gartenarbeit ohne Rückenschmerzen – geht das? Nicht selten wird beim «Gärtnern» eine falsche Körperhaltung eingenommen. Statt beim Unser Bücken und Heben die Tipp Wirbelsäule zu strecken, sich immer wieder auch gerade zu halten, wird oft stundenlang gekrümmt gearbeitet, macht man einen Buckel – und das hat häufig unangenehme, schmerzliche Folgen für den Rücken. Auf Haltungs- und Bewegungsmuster achten Beim Heben oder Tragen, etwa eines schweren Blumentopfs, sollte die Beinmuskulatur zum Einsatz kommen und Drehbewegungen, Rotationen mit dem Rücken vermieden werden. Das Gewicht einer Giesskanne lässt sich gut auf zwei kleinere verteilen (oder noch besser: gleich mit dem Gartenschlauch bewässern) und beim Tragen oder Verschieben schwerer Lasten sollte man sich helfen lassen. Beim Schneiden von Ästen in Bodenhöhe empfiehlt es sich, in die Hocke zu gehen, um so den Rücken nicht dauerhaft zu krümmen. Und für längere, gebückte Arbeiten, etwa beim Unkraut jäten, knien wir uns hin. 12 medi z i n a k t u e l l Gartenarbeiten planen, organisieren. Es das schlecht in die Hand passt – auf all gilt sich bewusst zu werden, wie man das sollte man verzichten, stattdessen überlegt und schonend an die Arbeiten auf leichte und wenn möglich höhenverherangeht. Dazu gehört, dass zunächst stellbare Geräte mit ergonomischen Grifkleinere, leichtere Dinge erledigt fen, die gut in die Hand passen, achten. werden, man sich also «warmläuft». Pause machen. Niemand sollte den AnDen Körper belastende Positionen sind spruch haben, an einem Tag alles fertig möglichst kurz zu halten, auf ruckartige stellen zu müssen – lassen Sie sich Zeit! Bewegungen und statische Haltungen zu Gartenarbeit soll schliesslich keine Beverzichten – wichtig sind dynamische, lastung darstellen, sondern wohltuende «fliessende» Bewegungsabfolgen und körperliche Aktivität sein. immer wieder sich abwechselnde Tätigkeiten. Wann immer möglich sollten die Arbeiten im Stehen und ohne ständiges Bücken verrichtet werden, die Beine möglichst in Hüftbreite und die Knie leicht gebeugt – auf diese angenehme Arbeitsposition und -höhe achten wir etwa beim Bepflanzen von Blumenkästen, dem Reinigen von Geräten, dem Beim Fahrradfahren kann es durch Rüsten von Obst, Gemüse usw. falsche Haltung oder Das richtige Werkzeug benutzen. Stumpfe durch ein falsch eingeUnser Sägen, klemmende und zu schwere stelltes Rad zu allerlei Tipp Baumscheren, zu kurze Stiele an ReBeschwerden kommen. chen und Schaufeln, Handwerkszeug, Besonders häufig sind Das neue Fahrrad steht bereit – und still. Nackenschmerzen. Diese entstehen dadurch, dass der Oberkörper auf dem Velo starr und oft stundenlang in einer nach vorne gebeugten Position «liegt», während der Kopf und die Halswirbelsäule gestreckt oder angehoben werden. Richtige Position, richtiges Fahrrad Nicht wenige sind mit Velos unterwegs, die für sie zu klein oder zu gross, nicht oder falsch eingestellt, ihren konstitutionellen Möglichkeiten nicht angepasst sind. Hier hilft der Gang zum guten Fachgeschäft. Dort werden die Sattelhöhe kontrolliert, die Lenkerhöhe und -breite, die Position der Handgelenke, Arme, Schultern und Füsse, die Kniewinkel, Kurbellänge sowie die Position zum Tretlager. Denn für die Sitzposition auf einem Rennrad, einem City-, Tourenoder Mountainbike gibt es unterschiedliche ergonomische Vorgaben und nicht jeder, der meint, «sportlich» unterwegs sein zu müssen und darum etwa ein Rennrad benützt oder kaufen will, bringt dazu die nötigen körperlichen Voraussetzungen (vor allem Becken- und Rumpfmuskulatur) mit. Lockern, warmhalten. Bei längeren Velotouren sollte man sich immer mal wieder beim Fahren aufrichten, regelmässig auch Pausen einlegen, den Nacken- und Schulterbereich lockern. Das geschieht so, dass wir einige Male den Kopf sanft (nicht übermässig) nach vorne und hinten beugen. Dann schieben wir die eine Hand seitlich am Körper entlang nach unten und neigen den Kopf gleichzeitig langsam und wiederum sanft in die andere Richtung. Auch ein paar Mal die Schultern zu kreisen hilft. Und schmerzt ein ganz bestimmter Punkt, dann können wir diesen mit den Fingern ertasten und drücken, bis sich die Muskulatur etwas entspannt. Weiter zu beachten: Wenn es kälter wird ist es wichtig, auf gute Bekleidung (atmungsaktive, schnelltrocknende Funktionsunterwäsche) zu achten, den empfindlichen Schulter-Nacken-Bereich warm zu halten (etwa mit Tuch, Kragen) und auch Ersatzwäsche mit dabei zu haben. Und Achtung: das Tragen eines Rucksacks kann die Nackenprobleme noch verstärken. Hexenschuss im Urlaub – was tun? Was tun im Urlaub wenn genau dann die «Hexe» zuschlägt? Glücklicherweise ist Unser ärztliche oder chiroTipp praktische Hilfe bei einem Hexenschuss nicht in jedem Fall nötig. Die akuten Beschwerden mit Bewe- gungseinschränkungen bessern sich in der Regel innerhalb von Tagen wieder, leichtere Symptome können aber über Wochen bestehen bleiben. Und die gilt es erst einmal zu überstehen. Stufenbettlagerung. Sie ist die Sofortmassnahme Nummer eins bei Hexenschuss. Dazu legt man sich am besten auf eine Matte am Boden und legt die Beine hoch, beispielsweise auf einen Hocker oder Stuhl, notfalls tuts auch eine Kiste oder ein Stapel Decken. Dies entlastet die Wirbelsäule und entspannt die Rückenmuskulatur. In dieser Position verbleibt man zehn bis 15 Minuten, dann dürfte bereits eine leichte Besserung der Beschwerden eintreten. Wärme oder Kühlung? Wenn Rückenleiden akut auftreten, hilft nicht Wärme, sondern gerade das Gegenteil: ein Kältebeutel oder -gel. Denn Kälte, kurz angewendet, verengt die Blutgefässe, hemmt so die Durchblutung, die «Erregbarkeit» der Nervenzellen. Das hat mehrere Wirkungen: Schmerzreize werden nur noch schwach weitergeleitet, lokale Entzündung klingt ab. Der Kältebeutel, -gel sollte nach spätestens zehn Minuten entfernt werden; trotzdem hält die Wirkung weiter an, denn nun strömt das Blut wieder durch das gekühlte Gewebe und entfaltet die entspannende Kraft der Wärme. Nicht liegen bleiben. Sobald die Schmerzen nachlassen, sollte man sachte beginnen, sich wieder zu bewegen – also sich nicht weiter schonen und im Bett liegen bleiben. Dann zum Arzt. Bessert sich die Situation nicht innerhalb von drei Tagen, ist der Gang zum Arzt oder Chiropraktor, zur Chiropraktorin angezeigt. Tritt Fieber auf, ein Taubheitsgefühl oder gar Lähmungserscheinungen an den Beinen oder kommt es zu spontanem Urinverlust, ist umgehend der Arzt, ein Spital aufzusuchen. Ihr Chiropraktik-Team wünscht eine schöne Sommerzeit! Kontakt: Extra: Video-Interview mit Dr. Beatrice Zaugg zu Rückenschmerzen Chiropraktik Seeland Johann-Verresius-Strasse 18, 2502 Biel Tel. 032 322 65 30 Von links nach rechts: [email protected] Dr. Claude Supersaxo, Dr. Fiona Scherrer Rafter, Dr. Jason A. Rafter, Dr. Beatrice Zaugg. www.chiropraktik-seeland.ch med iz in a k tue l l 13
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