Fischenthal finanziell am Anschlag

ZO/AvU
Donnerstag, 12. November 2015
Bezirk Hinwil l 3
Fischenthal finanziell am Anschlag
FISCHENTHAL Das kantonale Gemeindeamt hat das Gesuch
Fischenthals für den Individuellen Sonderlastenausgleich
abgelehnt. Für 2016 präsentiert der Gemeinderat ein
Minimalbudget, rechnet mit einem Defizit von 255 000
Franken und will die Steuern um fünf Prozentpunkte erhöhen.
Für den Fischenthaler Gemein­
derat kam der Entscheid wie
ein Blitz aus heiterem Himmel:
Letzte Woche gab das kantonale
Gemeindeamt bekannt, dass es
das Gesuch der Gemeinde für
einen Individuellen Sonderlas­
tenausgleich (Isola) in Höhe von
680 000 Franken abgelehnt hat
(wir berichteten). Der Kanton
habe bis zum Schluss signali­
siert, dass Fischenthal Anspruch
auf den Isola habe, sagt Finanz­
vorstand Herbert Müller (SVP).
Er wirft dem Gemeindeamt vor,
die Regeln während des Spiels
geändert zu haben. «Wir hätten
uns die ganze Übung sparen
können», ärgert sich Müller. Das
wirklich Störende sei jedoch
nicht nur die Berechnung an sich
(siehe Box), sondern, dass dies
bis zum Entscheid des Gemein­
deamts nie so kommuniziert
worden sei.
Budget ohne Reserven
Müller vermutet hinter dem
Entscheid politische Gründe,
namentlich den Spardruck beim
Kanton. «Sachlich gerechtfertigt
ist er jedenfalls nicht.» Beim
­Gemeindeamt war gestern nie­
mand für eine Stellungnahme
erreichbar.
Der Entscheid des Kantons hat
zur Folge, dass der Gemeinderat
an der Gemeindeversammlung
vom 11. Dezember ein Minimal­
budget präsentieren wird. Ein
Budget also, in dem man auf
­Reserven in den kritischen Be­
reichen wie Winterdienst, Sozia­
les oder Sonderschulung ver­
zichtete. Müller macht ein Bei­
spiel: «Für den Winterdienst
hatten wir sicherheitshalber
«Es muss unbedingt
vor 2022 eine
Entlastung geben.»
Herbert Müller,
Finanzvorstand
i­mmer 350 000 Franken einbe­
rechnet, obwohl der langjährige
Durchschnitt etwa bei 250 000
Franken liegt.» Diesmal habe
man eigentlich so budgetiert, wie
wenn man eine Million Eigenka­
pital hätte, mit dem man unvor­
hergesehene Ausgaben decken
könnte, sagt Müller.
Tatsächlich hat Fischenthal
allerdings vermutlich bald über­
haupt kein Eigenkapital mehr:
Trotz Minimalbudget und einer
Steuererhöhung von 124 auf
129 Prozent resultiert im Vor­
anschlag 2016 ein Aufwandüber­
schuss von 255 000 Franken,
dies bei einem Gesamtaufwand
von rund 20 Millionen Franken.
Der Aufwandüberschuss lässt
praktisch das gesamte Eigenka­
pital in Höhe von 300 000 Fran­
ken dahinschmelzen. Wenn ein
künftiger Aufwandüberschuss
das Eigenkapital übersteigt,
müsste sich Fischenthal ver­
schulden, falls keine weiteren
Massnahmen ergriffen werden.
«Zu starrer» Schulvertrag
Auf der Suche nach Sparpoten­
zial hat sich der Gemeinderat
kürzlich auch mit der Schule
­befasst. Die Ausgaben im Schul­
bereich seien in Fischenthal in
den vergangenen Jahren im Ver­
gleich zu ähnlichen Gemeinden
überdurchschnittlich gestiegen,
schreibt er in seinem jüngsten
Newsletter. Dies rühre zu einem
grossen Teil von einem 2012 mit
der Gemeinde Wald geschlosse­
nen Vertrag für die Schule Ried.
Finanzvorstand Müller kriti­
siert den Vertrag als «zu starr».
«Vereinfacht gesagt könnten wir
mit den Lehrerstellen, für die
wir bezahlen, mehr Schüler
unterrichten.» Man sei beim
Vertragsabschluss von anderen
Voraussetzungen ausgegangen,
sagt Müller. «Die Kosten ent­
wickelten sich schlechter als an­
genommen.»
Laut Müller kann man im
Schulbereich «im besten Fall»
600 000 bis 800 000 Franken
einsparen. Dazu müsste man al­
lerdings den Vertrag anpassen.
Dieser läuft jedoch bis 2022, und
die Walder Behörden liessen be­
reits verlauten, dass eine vorzei­
tige Auflösung unrealistisch sei.
Man sei mit der Gemeinde nach
wie vor in «sehr konstruktivem»
Gespräch, sagt Müller. «Den Ver­
trag anzupassen, ist zwar schwie­
rig, beim Verrechnungsmodus
besteht jedoch Spielraum.» Der
Finanzvorstand hofft, Letzteren
auf den nächsten Budgetprozess
hin anpassen zu können. Für Fi­
schenthal geht es um viel: «Es
muss unbedingt vor 2022 eine
Entlastung geben. So lange kön­
nen wir die Kosten nicht tragen.»
Andreas Kurz
INDIVIDUELLER SONDERLASTENAUSGLEICH
Wann besteht ein Anspruch auf Isola?
Um den Individuellen Sonder­
lastenausgleich (Isola) zu erhal­
ten, muss eine Gemeinde einen
Steuerfuss von mindestens 129
Prozent erheben und sich vom
Kanton in die Bücher schauen
lassen. Die Gemeinden müssen
zudem für jeden Aufgabenbe­
reich die gesetzliche Grundlage
ihrer Tätigkeit darlegen und
detailliert begründen, weshalb
­
sie ihre Aufwendungen nicht
senken können. Das Gemeinde­
amt anerkannte Fischenthal laut
­ inanzvorstand Herbert Müller
F
zwar Sonderlasten in den Berei­
chen Primarschule und Sonder­
schulung in Höhe von knapp
1,9 Millionen Franken. Diese
würden neu aber nicht nur mit
dem demografischen Sonderlas­
tenausgleich, sondern auch mit
den übrigen Finanzausgleichs­
teilen verrechnet. Da Fischen­
thal daraus bereits überdurch­
schnittlich viel Geld erhält, ver­
bleibt unter dem Strich kein An­
spruch mehr auf den Isola. aku
Restaurant Schweizerhof bald Geschichte
WETZIKON Das
Traditionsrestaurant
Schweizerhof am Bahnhof
Wetzikon soll grösstenteils
verschwinden. An seiner
Stelle ist ein Bahnhof-Shop
geplant.
RÜTI Im Hinblick auf die Bestä­
tigungswahlen für die refor­
mierten Pfarrer am 28. Februar
2016 empfiehlt die Evangelischreformierte Kirchenpflege Rüti
die bisherigen Pfarrerinnen und
den bisherigen Pfarrer zur Wie­
derwahl. Die vierjährige Amts­
dauer beginnt am 1. Juli 2016
und endet am 30. Juni 2020.
Sie habe mit Pfarrer Thomas
Gottschall und den Pfarrerin­
nen Claudia Rüegg Bissig und
Galina Angelova Meier Einzel­
gespräche geführt, teilt die Kir­
chenpflege mit. Alle drei hätten
erklärt, dass sie sich zur Wieder­
wahl stellen und nach wie vor
mit Überzeugung und Einsatz
den Dienst in der Gemeinde leis­
ten wollten. Gottschall besetzt
die eine ordentliche Pfarrstelle,
Rüegg Bissig und Angelova Meier
teilen sich die zweite. zo
In Kürze
RÜTI
Zu Fuss von Basel
nach Jerusalem
Am Samstag, 14. November, er­
zählen Annemarie und Hans­
peter Obrist im Kirchgemeinde­
haus Felsberg in Rüti über ihre
Reise von Basel nach Jerusalem.
In vier Jahreszeiten haben sie
mit Zelt und Rucksack 13 Länder
durchwandert. Der Anlass be­
ginnt um 9 Uhr und dauert bis
um 10.45 Uhr. Kleinkinder wer­
den betreut. zo
WETZIKON
Männerchor tritt mit
den Joy Singers auf
Der Männerchor Kempten tritt
gemeinsam mit den Joy Singers
aus Zürich im «Krone»-Saal
Wetzikon auf. Das Konzert fin­
det am Samstag, 14. November,
um 20 Uhr statt. Gesungen wird
besinnlich-romantisches bis jaz­
zig-rasantes Liedgut. zo
«Ich habe mir viel mehr erhofft»,
sagt Roland Casiraghi, und die
Enttäuschung ist ihm anzu­
hören. «Fünf Jahre Blockierung
für nichts.» Der 59-Jährige
ist Liegenschaftsverwalter des
Gebäudes an der Rapperswilerstrasse 4 in Unterwetzikon,
gleich beim Bahnhof Wetzikon.
Dieses beherbergt den ÄssBahn-Snack, das Hotel-Restau­
rant Schweizerhof, eine Tanzund eine Fahrschule sowie eine
Steiner-Beck-Filiale.
Schon länger wollte die Firma
HRB Immobilien Wetzikon AG,
für die Casiraghi das Gebäude
verwaltet, den «Schweizerhof»
umbauen. «Die Innenräume ent­
sprechen nicht mehr dem Zeit­
geist», sagt Casiraghi. «Die Kü­
che ist zu gross, und es hat viel
ungenutzte Fläche.» Die Bar
wurde bereits diesen Sommer
geschlossen.
Fünfjährige Bausperre
Doch das Gebiet um den Bahn­
hof Wetzikon wurde wegen des
geplanten Bushofs 2009 von der
Stadt Wetzikon mit Genehmi­
gung des Kantons Zürich zur
Planungszone erklärt. Die Pla­
nungszone hat zur Folge, dass
keine baulichen Veränderungen
oder keine sonstigen Vorkehrun­
gen getroffen werden dürfen, die
der im Gang befindlichen Pla­
nung widersprechen.
Planungszonen dürfen für
längstens drei Jahre festgesetzt
werden; die Frist kann um zwei
Jahre verlängert werden. In
Wetzikon wurde dies gemacht:
Casiraghi und seine Pläne waren
deshalb fünf Jahre lang blo­
ckiert. Der Stadtrat hatte ur­
sprünglich eine Gesamtüber­
bauung mit dem inzwischen ver­
storbenen Investor Hans Hän­
seler geplant. Nach dessen
Pfarrer sollen
bestätigt werden
The Bacon Fats geben
Classroom-Konzert
Am Samstag, 14. November,
gibt die bekannte schweizerisch-amerikanische Rhythm’n’-Blues- und Swing-Band The
Bacon Fats ein Konzert im Class­
room an der Bahnhofstrasse 132
in Wetzikon. Einlass ist um
20 Uhr, das Konzert beginnt um
21.15 Uhr. zo
GOSSAU
Sammelaktion
für Rumänien
Ein Bahnhof-Shop mit Gastroangebot und Hotel: Der «Schweizerhof» am Bahnhof Wetzikon soll moderner werden. Rückzug hatte er eine abge­
speckte Variante vorangetrie­
ben. «Die Frist ist abgelaufen,
ohne dass wirklich etwas pas­
siert wäre», sagt Casiraghi. «Ich
hatte einen grossen Wurf erwar­
tet. Was die Stadt dann mit die­
sem Bushof präsentierte, war
nur ein Flickwerk. Man hat es
schlichtweg verschlafen, in die­
ser Zeit etwas Gutes aus diesem
Gebiet zu machen.»
Wäre der Bushof dann wie ge­
plant gebaut worden, wäre der
«Schweizerhof» wohl abgerissen
worden. Die Stadt hatte ange­
kündigt, das Gebäude kaufen zu
wollen, auch eine Zwangsenteig­
nung war ein Thema. Die Stimm­
bürger von Wetzikon erteilten
einem Planungskredit für den
Bushof Mitte Juni aber eine
­Abfuhr.
Im Oktober teilte der Wetziker
Stadtrat der Öffentlichkeit mit,
dass man sich für den Bushof nun
auf die sogenannte Suva-Variante
konzentriere. Die mehrheitsfähi­
gere Lösung auf der anderen Sei­
te der Gleise würde den «Schwei­
zerhof» nicht tangieren.
Umbau in einem Jahr
Für die Firma HRB Immobilien
Wetzikon AG bedeutet dies, dass
sie nun ihre Pläne vorantreiben
und den «Schweizerhof» moder­
nisieren kann. Sie plant auf 330
Quadratmetern Fläche unter an­
derem einen Verkaufsladen. Ein
Restaurantteil soll bleiben, je­
doch wesentlich kleiner. Die Ho­
telzimmer im ersten und zwei­
ten Stock würden renoviert.
Zusätzlich könnte ein Mobil­
funkanbieter im «Schweizerhof»
Platz finden. Ein Konzept liegt
aber noch nicht vor. «Wir wollen
einfach etwas machen, das dem
heutigen Bedürfnis der Pendler
entspricht», sagt Roland Casi­
raghi. «Auf dem Nachhauseweg
noch kurz etwas einkaufen, viel­
leicht etwas Kleines essen.» Auf
Seraina Boner
keinen Fall wolle man eine Kon­
kurrenz für den Imbiss oder die
Bäckerei Steiner darstellen.
Das Gesuch zur Nutzungs­
änderung des «Schweizerhofs»
wurde Anfang Oktober einge­
reicht, es liegt momentan im
Stadthaus Wetzikon auf. Die Kos­
ten für den Umbau sind im Bau­
gesuch mit 750 000 Franken an­
gegeben. «Wenn alles glattläuft,
können wir nächsten Herbst mit
dem Umbau beginnen», sagt
­Casiraghi. Der Vertrag mit den
jetzigen Pächtern läuft Ende
­Oktober 2016 aus. Sie wollten zu
den Umbauplänen keine Stellung
nehmen. Annette Saloma
Die Katholische Pfarrei Gossau
unterstützt auch dieses Jahr die
Weihnachtsaktion des Vereins
Papageno Murg, der Hilfe zur
Selbsthilfe in Rumänien leistet.
Am Samstag, 14. November,
­f indet daher im Pfarreizentrum
eine
Lebensmittelsammlung
für Bedürftige in Rumänien
statt. zo
DÜRNTEN
Spielshow
mit Albisufeine
Am kommenden Sonntag, 15. No­
vember, um 15 Uhr gastieren
­A lbisufeine im Restaurant Tobel
in Tann. Die Gruppe vermischt
in einer unterhaltsamen Spiel­
show die Grenzen zwischen
Theater
und
Wirklichkeit.
Durch spontane Improvisation
wird man zum aktiven Zuschau­
er, und die zufällige Umgebung,
in diesem Fall das Restaurant
Tobel, wird zur wahrhaftigen
Theaterbühne. zo
www.duernten.ch/kultur