11 | 12 • Nov. | Dez. 2015 • Jahrgang 81 Klemens Blätter 80 Jahre Klemenskirche Oberpullendorf Zum Geleit Liebe Leser und Leserinnen der Klemensblätter, liebe Freunde der Redemptoristen! Papst Franziskus hat in den letzten Monaten immer wieder die Christen in Europa aufgefordert, den vielen Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten Sicherheit und eine Platz zum Leben zu geben; ja er forderte jede Pfarre und jede Ordens gemeinschaft auf, wenigstens eine Familie auf zunehmen. Jesus war selbst ein Flüchtling. Und dürfen wir nicht in den Flüchtlingen das Antlitz Jesu Christi selbst erkennen? Gerade auch unsere Ordensgemeinschaft hat in ihrem Grundauftrag festgehalten, „sich den am Rande stehenden und Armen zuzuwenden. Ihnen gebührt unser erstes Apostolat“. In Wien und in anderen Orten, wo wir als Redemptoristen leben und arbeiten, wird bereits vielfach konkret geholfen und gehandelt. Das macht mich dankbar. Natürlich weiß ich, dass viele Mitchristen Ängste und Vorbehalte für dieses Tun haben; wir sollten diese Sorgen ernst nehmen und im Gespräch darauf eingehen. Auf der anderen Seite dürfen wir nicht bei frommen Predigten und Betrachtungen stehen bleiben, sondern müssen vor Ort handeln. Ich danke allen, die unser Apostolat unterstützen und auch mittragen! Mögen wir als Gemeinschaften, wie auch als Ortskirchen und Pfarrgemeinden aus diesem Handeln selbst neues Profil und neue Kraft finden – auch in einer Zeit, wo die Kirchen es nicht leicht haben,…Wir Chris ten können eigentlich nicht anders handeln,… oder? Ich wünsche Ihnen allen Gottes reichen Segen! Vor allem auch die älteren und kranken Men schen und die Familien möchte ich heute hier hervorheben. Seien Sie in unser Beten eingeschlossen. Danke für jeden Beitrag für die Herausgabe der Klemensblätter und unsere diversen Initiativen und Projekte! Einen herzlichen Segensgruss! Ihr Pater Lorenz Voith CSsR Bildernachweis: Titelbild: Klemenskirche in Oberpullendorf (The Best Kunstverlag Leithner, Wels); Klaus Scherling (16, 24); Archiv (2, 7, 9,16, 19, 22, 23, 24); The Best Kunstverlang Leithner, Wels (3, 4); Pfarre Oberpullendorf (4, 5,); IMAGE (6, 7); CSSR-Puchheim (8, 12, 13, 15); Eggenburg-Fotoagentur Ernst Weingartner (10); Gymn. Katzelsdorf (11); Alfons-Kirche, Leoben (13); Redempt. Schönenberg (14); K. Hatzl (17); Prokop (17); CSSR-Europa, Rom (18); Scala-News (18); www.Rudis-Fotoseite.de / pixelio.de (20); Impressum: „Klemensblätter“ – Zweimonatsschrift INHALT www.redemptoristen.com Zum Geleit . . . . . . . . . Themen . . . . . . . . . . . Aktuelles aus unseren Klöstern . . Aus Orden uns Provinz. . International. . . . . . . . . . . . Heilige des Monats. . . . . . . Berufepastoral. . . . . P. Wilhelm Janauschek. . . . . . Liebe ältere und kranke Leute. . . Schluss-Seite. . Seite 2 . . . . . . . . Seite 2 Seite 3 Seite 9 Seite 15 Seite 18 Seite 19 Seite 20 Seite 22 Seite 23 Seite 24 der österreichischen Redemptoristen. Medieninhaber und Herausgeber: Wiener Provinz der Redemptoristen, A-1010 Wien, Salvatorgasse 12 Redaktion: P. Lorenz Voith (Verantwortlich), 1170 Wien, Wichtelgasse 74, 01-4862594-35; Fax: -28 P. Friedrich Vystrcil (Würzburg). E-Mail: [email protected] oder [email protected] Hersteller: WMP Ges.m.b.H, A-2372 Gießhübel, Südtirolergasse 9. SPENDENKONTEN der Klemensblätter und des Klemenswerkes: Bank Austria-CA: IBAN: AT02 1200 0500 0127 6800 BIC: BKAUATWW (Provinzialat d. Redemptoristen) PSK: IBAN: AT24 6000 0000 0722 5637 BIC: OPSKATWW (Provinzialat d. Redemptoristen) Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien, Zulassungs-Nr.: GZ 02Z032650 S Sponsoring Post Thema I 80 Jahre Kloster und Klemenskirche Oberpullendorf Blick auf das Kloster und die Klemenskirche Blick auf die Bauarbeiten Bei der Eröffnung 1935 Ein Orden, der einen geeigneten Platz für eine neue Klosterniederlassung sucht, und eine auf strebende Gemeinde, die sich eine eigene Kir che wünscht – beides fand durch Gottes Fügung wunderbar zusammen: im Jahr 1935 kamen aus Wien zwei „Kundschafter“ des Redemptoristen ordens ins Burgenland, um einen geeigneten Ort für ein neues Kloster zu suchen. In Oberpullen dorf, damals Filialgemeinde von Mitterpullendorf, erschien die Seelsorgehilfe durch ein Kloster, angesichts der steigenden Bevölkerungszahl und wachsenden Bedeutung des Ortes, sinnvoll und mit dem Ankauf des Hotels Klemm war ein günstiges Gebäude gefunden. Am 3. März 1935 zog der erste Redemptorist, P. Franz Smolik, in das Haus ein. Sofort wurde auch mit Überlegungen zum Neu bau einer großen Kirche auf dem Nachbargrund stück begonnen, da die kleine Franziskuskirche, ältestes Gebäude inmitten von Oberpullendorf, nicht mehr ausreichte. Zwei junge Architekten, Otto Schottenberg und Adolf Kautzki, wurden mit der Planung beauftragt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Juni 1935 und schon am 10. November 1935 konnte die Klemens Maria Hofbauer-Kirche von Kardinal Innitzer unter Anwesenheit von Bundespräsident Miklas und vielen tausend Gläubigen eingeweiht werden. Anfänge Seite 3 Thema I „Ein Augenzeugenbericht, erzählt, dass noch am Tag vor der Kirchweihe … „alles in wahnsin nigem Hochbetrieb rast … überall wird noch gearbeitet, gehämmert, gebohrt … der Boden vor der Kirche planiert, am Turm das Dach gedeckt … Blumen zwi schen Sandsäcken und Schub karren … Arbeiter räumen die Gerüste ab … der Bezirkshaupt mann kommt und fragt: ‘Und das soll morgen geweiht werden?‘ Und es regnet, regnet ... Und am nächsten Morgen? Der Him mel blank wie ein Spiegel, der wundervollste Sonntag … Gott hat die Oberpullendorfer doch recht lieb! … Der Herr Kardinal Fürsterz bischof Dr. Theodor Innitzer beginnt um 7.00 Uhr früh mit den heiligen Zeremonien der Kirchweihe… Immer mehr Volk sammelt sich an. Ein langer Extrazug bringt Scharen um Scharen Burgenländer, Priester und Volk, unzählige Fuhrwerke und Autobusse sind in Bewe gung… Hinter der Kirche sam meln sich Hunderte, Tausende zur Feldmesse, denn die große Kirche kann unmöglich 6000 bis 7000 Menschen fassen… Bis zur Bahn hinauf ist rundum alles eine lebendige Brandung…“ ‘In seiner Festansprache mein te Kardinal Innitzer … ein Strom des Segens und der Freude soll von hier ausströmen‘…“ Entwicklung Vieles konnte erst im Laufe der Jahre an geschafft werden: Kirchenbänke, Altarkreuz, die ersten Glocken – die dann dem Krieg zum Opfer fielen, die Kanzel, die Altarbilder von P. Josef Weilharter und eine kleine Orgel. Die Gemeinde wuchs zusehends und so wurde am 1.1.1949, vierzehn Jahre nach Gründung des Kollegs der Redemptoristen, die Filiale Oberpul lendorf von der Mutterpfarre Mitterpullendorf losgelöst und zur selbständigen Pfarre erhoben. Anlässlich des 200. Geburtstages von Klemens Maria Hofbauer erhielt die Pfarre zwei Reliquien, Zahn u. Rippe des Hl. Klemens, geschenkt. 1955 konnten vier neue Glocken und 1967 die Seite 4 Blick auf den Hochaltar der Klemenskirche neue große Orgel geweiht werden. Sie wurde mit einem Orgelkonzert von Prof. Stefan Kocsis der Bevölkerung vorgestellt. 1970 erfolgte eine erste Renovierung der Kir che. 1984 wurde die Außenfassade von Kloster und Kirche einander angepasst und 1993 der Altarraum umgestaltet. Freundlich, hell, offen, einladend, so präsentiert sich die Kirche seither. Insgesamt 12 Rektoren der Wiener Provinz der Redemptoristen haben das Kloster geleitet, aber nur 4 Pfarrer waren seit 1949 tätig: die Patres Alfred Schedl, Ferdinand Hasler, Johann Schedl und Franz Huemer. Veränderungen Im Jahr 2001/02 erlebte unsere Pfarre einen großen Umbruch. Es zeigte sich, dass Thema I P. Henryk Sitko die Seelsorge betreibt. Verkauf des Klosters und Schenkung der Kirche Beim Erntedankfest 2015 mit Pfarrer P. Jan Walentek das Kloster in der bisherigen Weise von der Wr. Provinz aus Personalmangel nicht mehr weiterbetreut werden konnte, die „Oberpullen dorfer“ Patres würden uns verlassen müssen! Es eröffnete sich, bestimmt mit Gottes Hilfe, eine sehr gute Lösung: Die Warschauer Provinz der Redemptoristen hatte noch genügend Ressour cen und erklärte sich bereit, Patres nach Ober pullendorf zu entsenden. Es erfolgten umfangreiche Umbauarbeiten nach Plänen von Architekt DI Franz Riedl im Klostergebäude, die auch ein großer Gewinn für die Pfarre waren. Sie erhielt das gesamte Erdge schoß mit neuen modernen Büroräumen und ei nen großen Veranstaltungssaal zur Nutzung. Das gesamte Pfarrleben mit Festen, Veranstaltungen und Treffen verschiedenster Gruppen profitierte dadurch ganz ungemein. Von den insgesamt 8 polnischen Patres wirkte zuerst P. Tadeusz Trojan als Rektor und zugleich Stadtpfarrer. Ihm folgte P. Jan Walentek, der bis heute zusammen mit P. Stanislaw Rutka und Zu Beginn des Jah res 2015 sah sich die Wiener Provinz nun gezwungen, Kloster, Kirche und den zuge hörigen Garten an die Diözese Eisenstadt zu verkaufen. Im Zuge dessen erhielt die Pfar re die Kirche als Ge schenk, das bedeutet, dass wir nun tatsächlich mit vollem Recht von „unserer Pfarrkirche“ sprechen dürfen. Zukunft Der Dienst vieler Ordensleute, die zusammen mit dem Pfarrgemeinderat und engagierten Gläubigen das Glaubensleben in Oberpullendorf geprägt und bereichert haben, ist tatsächlich zum Segen geworden. So nehmen wir mit einer gewissen Wehmut, aber auch mit Zuversicht, den Beschluss des Provinzials der Warschauer Provinz an, dass sich die polnischen Patres aus dem Kloster Oberpul lendorf im Sommer 2016 zurückziehen werden. Kürzlich feierte die Pfarre Erntedank – und es war für P. Jan und alle eine große Freude, die Pfarrfamilie mit den vielen Kindern und jungen Eltern in der Kirche zu sehen. Wir sind gewiss, Gottes Geist wird uns begleiten, wie er es in den vergangenen 80 Jahren getan hat. In großer Dankbarkeit für jede empfangene Wohltat halten wir uns an die Worte des Hl. Klemens: „Nur Mut – Gott lenkt alles“ Renate Genedorfer, Oberpullendorf Hinweis: Sonntag, 8. November 2015, 10:00 Uhr: Festgottesdienst in der Klemenskirche mit Provinzial P. Alfons Jestl CSsR; musikal. Gestaltung: Kirchenchor Oberpullendorf. Anschl.: Präsentation des neuen „Kirchenführers“ und Eröffnung der Ausstellung „80 Jahre Kirche und Redemptoristenkloster in Oberpullendorf“. Die Ausstellung soll bis Jänner 2016 (in der Kirche) zugänglich sein. Seite 5 Thema II Mit der Heiligen Schrift beten Teil 4 Psalm 130 „Da hilft nur noch beten!“ Vielleicht kennen Sie diesen Ausspruch, haben ihn selbst schon ein mal gesagt oder zumindest gedacht. Oft ist er ja Ausdruck von Hoffnungslosigkeit und Resignati on – „wenn nur noch beten hilft, hilft nichts mehr“. Doch für den Christen ist er Ausdruck der Hoff nung. Für den Christen wie für den alttestament lichen Psalmbeter: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!“ Aus der Tiefe des Schmerzes, aus der Tiefe der Angst, aus der Tiefe der Trauer rufe ich zu Gott. Auf ihn allein hoffe ich, auf sein erlösendes, tröstendes, aufbauendes, heilendes Wort. Weil ich mit mei nen eigenen Kräften, mit meinem Wissen an eine Grenze gestoßen bin – angesichts des Leides, angesichts des Todes. Eine Grenze, an der ich scheitern könnte, wenn Gott diese Grenze nicht längst durchbrochen hätte. Ich kann beten, kann zu Gott rufen – in der Hoffnung und im Vertrauen, dass er mich hört, dass er mich erhört. Vielleicht nicht so, wie ich es mir vorstelle oder wie ich es erwarte, aber dennoch „beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.“ Ich habe keinen An spruch auf seine Huld und Erlösung, da ich ein Sünder bin, doch ich darf darauf hoffen, dass bei ihm Vergebung ist. „Da hilft nur noch beten!“ Kein „nur“ und kein „noch“ – Beten hilft, das gilt. Für die Ordensgemeinschaft der Redemp toristen hat dieser Psalm eine besondere Be deutung. Stammt doch der Wappenspruch aus dem Vers 7: „Bei IHM ist Erlösung in Fülle“. Psalm 130 1 Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: / 2 Herr, höre meine Stimme! Wende dein Ohr mir zu, / achte auf mein lautes Flehen! 3 Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, / Herr, wer könnte bestehen? 4 Doch bei dir ist Vergebung, / damit man in Ehrfurcht dir dient. Seite 6 5 Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, / ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. 6 Meine Seele wartet auf den Herrn / mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen / 7 soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, / bei IHM ist Erlösung in Fülle. 8 Ja, er wird Israel erlösen / von all seinen Sünden. Thema III Außerordentliches Jubiläum der Barmherzigkeit Neben den „Jahr der Orden“, welches noch bis zum 2. Februar 2016 dauert, feiert die Kirche nun auch vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. Novem ber 2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr, das Jubiläum der Barmherzig keit. Es wird am 8. Dezember, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, eröff net; dieser Tag ist zugleich der 50. Jahrestag des Abschlusses des 2. Vatikanischen Konzils durch Papst Paul VI. Das Heilige Jahr ist eine Einladung, das mit dem Konzil begon nene Werk fortzuführen. Das Jubiläum findet in dem Zeitrahmen statt, in dem die Lesungen an den Sonntagen des Jahreskreises aus dem Lukasevangelium genommen werden. Der hl. Lukas wird auch der „Evangelist der Barm herzigkeit“ genannt. Bereits Anfang 2015 sagte Papst Franziskus: „Das ist die Zeit der Barmherzigkeit. Es ist wichtig, dass die Gläu bigen sie leben und in alle Gesellschaftsbereiche hineintragen. Vorwärts!“ Bücher und Kleinschriften Bitte beachten Sie das reichhaltige Sortiment an Büchern, Kleinschriften und Bildchen, welche im Sekretariat des Provinzialatates, 1010 Wien, Salvatorgasse 12, bestellt werden können. Das Angebot reicht von Klemensbüchern, Schrif ten über die Heiligen und Seligen der Redemp toristen; Bücher aus der laufenden Reihe bei „Tyrolia“ (Seelsorge und Spiritualität), sowie Novenen- und Andachtsschriften und kleine Gebetszettel. Nähere Informationen: www.redemptoristen.com oder im Sekretariat (Frau Poppe: 01- 533 95 94-215, [email protected]) Viele der Schriften sind auch in den Klöstern der Redemptoristen erhältlich. Hilfe für Indien Helfen Sie bitte weiter: für die Ausbil dung der Redemptoristenstudenten in Indien. Knapp 70 junge Männer befin den sich derzeit im bis zu zehn Jahre langen Ausbildungsweg zum Priester beruf. Ihre Spenden leiten wir an die Provinz Liguori (Kerala/ Indien) weiter. Ein herzliches Danke für die kleinen und großen Spenden durch die letzten Jahre. Vergelt’s Gott! Derzeit wirken zwei Redemptoristen im Burgenland als Pfarrer; ein junger Redemptorist wird in Wien-Hernals für seine zukünftige Tätigkeit in Öster reich vorbereitet (Sprachkurs, Kurse in der Diö zese, usw.). Danke auch für die Übersendung von Meßintentionen. Dieser werden nach Indien (oder Sibirien) an die Redemptoristen weitergelei Schüler und Studenten der Redemptoristen in Kerala tet. Die Gottesdienste werden dort in ihrem Sinne gefeiert (€ 9,– Mess-Stipendium); bitte am Zahl schein die entsprechenden Angaben einfügen. Seite 7 Nachruf Thema III Nachruf auf > P. Josef Kendöl (1925-2015) Als ich P. Josef Kendöl am Krankenbett auf der Palliativstation Wels vor zwei Wochen fragte, was sein Wunsch sei, gab er mir zur Antwort: „Dass Gott für jeden Redemptoristen, den er zu sich holt, der Kongregation 50 neue Berufungen schenke.“ Als ich darauf antwortete, dass er da wohl Gott die Latte sehr hoch lege, meinte er schlagfertig: „Man kann doch der Allmacht Gottes keine Grenzen setzen.“ Diese Bege benheit fasst treffend die tiefe Frömmigkeit unseres Verstorbenen zu sammen. Dem allmächtigen Gott keine Grenzen setzen“. Mag diese Äußerung aufs erste vielleicht kindlich klingen, so enthält sie doch eine tiefe Wahrheit, die gut ist, sich angesichts des Abschiedes von unserem Mitbruder in Erinnerung zu rufen. Josef hat oft in geistlichen Gesprä chen, wie uns seine Schwester Maria sagte, den Satz aus dem 1. Korintherbrief wiederholt, den wir heute auch als Lesung gehört haben. „Wir verkündigen, wie es in der Schrift heißt, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ Pater Provinzial wird in der Ansprache am Grab näher auf das Leben und Wirken eingehen, da er ja sein Schüler in Katzelsdorf war. So möchte ich nur erinnern, dass der Verstorbene, 1925 in Straßburg als 2. von 5 Kindern in eine sehr religiöse Familie hineingeboren wurde, aus der 3 Redemptoristen hervorgingen. Schon als Jugendlicher hatte Josef eine sehr schwierige wirtschaftliche und politische Zeit erlebt bis hin zum Arbeitsdienst, Einsatz an der Front und ameri kanische Gefangenschaft. Zuerst entschied er sich für die Laufbahn als Professor und schloss sich als 30-jähriger den Redemptoristen durch die Ablegung der Ordensgelübde am 15. Aug. 1955 an. Es folgten das Theologiestudium in Mautern und 1959 die Priesterweihe. Am vergangenen 15. August dieses Jahres, dem Maria Himmelfahrtstag, wollte er noch mit seinem Professkol legen P. Hofstätter hier in der Basilika das diamantene Priesterjubiläum feiern. Obwohl er die letzten Monate schon schwer gezeichnet war von der Krebserkrankung, die sich in großer Kraft losigkeit auswirkte, hatte er diesem Tag mit großer Sehnsucht und Freude entgegen gesehen. Leider wurde aus der Feier dann nur eine kleine Andacht am Krankenbett auf der Palliativstation im Krankenhaus der Kreuzschwestern in Wels. Das Leben und Wirken von P. Josef als Ordensmann und Priester stand wohl auf seinen Stationen als Priester, als Professor, als Hausoberer und als Beichtvater von Katzelsdorf, Innsbruck, Oberpullendorf und die letzten 5 Jahre hier in Puchheim unter diesem Motto: „…was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ In kurzen Abständen sind sein jüngerer Bruder Leopold und im März letzten Jahres der älte Bruder Franz ihm in die Ewigkeit vorausgegangen. Auch P. Josef stand, wie sein Bruder Franz, knapp vor der Vollendung des 90. Lebensjahres am 16. September. Oftmals in seinem langen Leben hat P. Josef Kendöl in Gottesdiensten und Predigten auf Maria hingewiesen. Er hat immer wieder in der Gemeinschaft der Legio Mariens den Rosenkranz und das Magnifikat gebetet oder ist still vor dem Bild der Mutter von der Immerwährenden Hilfe gekniet, ob in Katzeldorf, Oberpullendorf, Innsbruck oder hier in Puchheim. Maria möge ihm Wegbegleiterin sein zu Jesus, dem Vollender unseres Lebens. Für unseren Verstorbenen hat sich erfüllt, was Jesus dem Apostel Thomas antwortete: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ ) Lieber P. Josef Kendöl, wir wünschen dir, dass du nun in Gottes Liebe geborgen bist und feiern in diesem Anliegen für dich den Auferstehungsgottesdienst. Der Herr, unser Erlöser, schenke dir die überreiche Erlösung. Rektor P. Josef Kampleitner (Auszug aus der Ansprache beim Requiem am 1. September 2015 in der Basilika Puchheim) Seite 8 Aus unseren Klöstern Die Klostergemeinschaft Im Sommer 2015 konstituierte sich die Kom munität des Kollegs in Wien-Hernals. Nach der feierlichen Amtseinführung des neuen Rektors P. Lorenz Voith in der Kapelle, fand der erste Hauskonvent für die Amtsperi ode (sie dauert bis Ende Juni 2019) statt. Dabei wurden die beiden Konsultoren des Rektors gewählt; anschließend ernannte der neue Rektor mehrere Ämter und Funktionen im Kloster. Zu Konsultoren gewählt wurden P. Helmut Neuwirth und Diakon Josef Doppler. Zum Vikar (Stellvertreter des Rektors) wurde Br. Diakon Josef Doppler ernannt. Weitere Äm ter: Chronist und Gästepater: Diakon Br. Josef Die neue Hauskommunität von Hernals Doppler. Ökonom: P. Helmut Neuwirth. Vertreter des Klosters im Pfarrgemeinderat: Hernals Diakon Josef Doppler. P. Engelbert Jestl ist weiterhin Seelsorger im Kranken haus „Göttlicher Heiland“ und Diözesandirektor der Cursillo-Bewegung. P. Neuwirth arbeitet weiterhin als Aushilfsseelsorger in St. Leopold und St. Josef (2. Bezirk); P. Jacob Parambanattu begann im Oktober einen Einfüh rungskurs für anderssprachige Priester in der Erzdiözese Wien; er wird daneben in der Marien pfarre ein pastorales Praktikum absolvieren. P. Josef Froschauer gehört als Pensionist zur Kommunität. An fang Oktober kam ein Priesterstu dent (griech.- orth. Kirche) zur Kom munität. Er soll die nächsten Mona te in Wien einen Deutsch-Kurs ab solvieren und sich auf die Priester weihe im Frühjahr vorbereiten. Besuch des indischen Provinzials P. Joy, Provinzial der Provinz Liguori (Kerala) besuchte im September die Patres seiner Provinz in Österreich und weilte da zu mehrere Tage in Hernals. Es folgten u.a. auch Gespräche mit Provinzial P. Alfons Jestl und Bischof Ägidius von Eisenstadt. v.l.: P. Kuruvila, P. Jomon, Provinzial P. Joy, P. Jacob 150 Jahre „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ Am Marienfeiertag, 8. Dezember 2015 beginnt die Marienkirche in Hernals das Jubiläumsjahr mit einem Pontifikalgottesdienst. Weitere Höhepunkte sind das Klemens-Triduum (13.-15.3.2016), tägliche Maiandachten im Mai, eine Wallfahrt nach Rom und nach Cham, sowie das Abschlussfest am 26. Juni 2016. Pfarren und Ordensgemeinschaften in Wien werden in diesem Jubiläumsjahr zu „Stadtwallfahrten“ in den „Hernalser Dom“ eingeladen. Weitere Informationen folgen in den „Klemensblätter“, sowie unter www.redemptoristen.at bzw. www.marienpfarre.at Seite 9 Aus unseren Klöstern Pfarrfest Das heurige Pfarrfest war von möchte ich auch ein Danke für die wunderschö vielen verschiedenen Schwer nen handgeschriebenen Evangeliare sagen. Eine Eggenburg raschung und Freude war der punkten geprägt. Große Bewun besondere Über derung erhielt der neue Kirchenführer für die Flashmob am Ende des Gottesdienstes. Danke auch an den Kirchenchor St. Stephan für Pfarrkirche, der inhaltlich von Christian Jordan und mit Bildern von Karl Donner, Michael Heinz, die musikalische Gestaltung der Festmesse, der Christian Jordan, Harald Veigl, Ernst Weingart Jugend für die anschließende Agape und allen, ner und dem Verleger Josef Leitner gestaltet die beim Pfarrfest mitgeholfen haben. P. Josef Schachinger wurde. Beim „Orgelwort“ am Samstag, 28. Juni anläss lich 500 Jahre Kan zel war unsere Kirche nicht nur mit den Klängen der Orgel durch Eva Bu blova und den Worten von Peter Simonischek erfüllt, sondern auch mit vielen be geisterten Menschen gefüllt. Viel Herzlichkeit spürten die Besucher am Sonntag, 29. Juni beim Festgottesdienst, bei dem die Priester- und Professjubiläen von P. Hans Hütter und mir, die Be grüßung von P. Christoph Legutko und gleichzei tig auch der Abschied von P. Hans Hütter ihren Platz Die Jubilare mit Gästen aus nah und fern fanden. An dieser Stelle Ministrantenwallfahrt nach Rom Von 2. bis 8. August waren unsere Ministranten Franziskus so nahe erleben zu dürfen und die bei einer internationalen Ministrantenwallfahrt in Gemeinschaft mit tausenden Ministranten, die Rom. Das Beeindruckendste war sicher, Papst am Petersplatz singend, tanzend und betend ihren Glauben lebendig und freudig ausdrückten. Auch wenn die Hitze manchen ganz schön zu setzte, war es sehr berei chernd, die Stadt Rom, die freundliche Aufnahme in den Redemptoristenklö stern und die Ministran tengemeinschaft unseres Pfarrverbandes zu erleben. Danke an Walter Tretzmül ler, unserem Buschauffeur, der einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen die ser Woche leistete. Das Pfarrteam Eggenburg Ministranten in Rom Seite 10 Aus unseren Klöstern Bitten an die Mutter von der Immerwährenden Hilfe In Innsbruck, wie in ganz Tirol finden sich wun derschöne Kirchen und Kapellen, die dem Ge dächtnis der Muttergottes geweiht sind. Große Wallfahrtsorte in Tirol und auch in Südtirol zeu gen von der besonderen Verehrung der Mutter gottes in unserem Land: Maria Waldrast, Maria Locherboden, Kaltenbrunn, die Wallfahrtskirche zum Höttinger Bild. Die großen Stiftskirchen wie in Innsbruck/ Wilten, im Benediktinerstift Fiecht, die große Wallfahrt auf den St. Georgenberg oder ins Zisterzienserstift Stams. In Südtirol die große Wallfahrtskirche Maria Weißenstein oder das Kloster Muri Gries bei Bozen. In Innsbruck verehren wir besonders drei gro ße Marienbilder: Das „Mariahilf - Bild“ im Dom zu St. Jakob, gemalt von Lucas Cranach sowie das Bild der „Mutter vom guten Rat“ in der Spitals kirche. Das dritte Bild dürfte für die Leser der Klemensblätter auch nicht unbekannt sein: Wie in allen unseren Klosterkirchen findet sich auch in der Herz Jesu Kirche in Innsbruck am linken Seitenaltar die Ikone der „Mutter von der immerwährenden Hilfe“. Jeden Mittwoch treffen wir uns dort vor Beginn der Abendmesse um gemeinsam in der Novene die Mutter von der Immerwährenden Hilfe anzurufen und um ihre Fürsprache bei Gott zu bitten. Dabei lesen wir auch immer aus dem Buch vor, das in unserer Kirche aufliegt und in denen Besucher unserer Kirche ihre Anliegen, Sorgen und Innsbruck Nöte aufschreiben und so der Gottesmutter anvertrauen können. Gerade in den Sommermonaten fällt dabei auf, wie viele verschiedene Nationen unsere Stadt Innsbruck besuchen, aber auch in unserer Herz Jesu Kirche vorbeischauen: aus China, Amerika, Australien, aus Frankreich und Holland, Spa nien und Portugal; sehr viele Besucher, vor allem in der Adventszeit, aus Italien, aus Kroatien, Schweden und Dänemark, Polen und den slawischen Ländern. Auf Ukrainisch und in Rus sisch findet man Einträge. Manchmal kommen sogar Besucher in unsere Kirche, die man nicht vermuten würde: selbst Juden und Muslime schreiben immer wieder in unser Fürbittbuch, auf Arabisch oder in türkischer Sprache. Und ab und zu findet sich sogar der Eintrag eines Atheisten: „Lieber Gott! - Sofern es Dich gibt!...“ Maria, Du Mutter von der Immerwährenden Hilfe: Steh uns bei in all den Sorgen, Nöten und Ängsten unserer Tage. Beschütze und begleite alle Menschen, die jeden Tag aufs Neue bei Dir Schutz und Hilfe bei Deinem Gnadenbild suchen. Mutter von der Immerwährenden Hilfe bitte für uns! Br. Robert Müller Wissenschaftsgala in Grafenegg N.Ö. SchülerInnen der 7. GRG und 6. ORG des Science Fair Nö in Grafenegg Klemens Maria Hofbauer Gymnasiums setzten anderen Schulen und Wissen sich im vergangenen Schuljahr mit aktuellen und schaftseinrichtungen präsentiert. Katzelsdorf breit gefächerten Forschungsthemen aus dem Dabei konnten die KMH-Schüle Bereich der Mikrobiologie und Histologie ausein rInnen ihr immenses Wissen und die Freude am ander. Zu diesem Zwecke fuhren sie gemeinsam wissenschaftlichen Forschen weitergeben. Bei der diesjährigen Wissenschaftsgala des mit ihrer Lehrerin Prof. Mag. Angelika GaustererWöhrer auf die Fachhochschule Wiener Neustadt, Landes Niederösterreich in Grafenegg am 8. Oktober 2015 holten um unter dem Motto „Science goes School“ sich die TeilnehmerInnen dort im Labor Forschung des Science-Projektes aus den Klassen 7GRG und und Wissenschaft hautnah 6ORG weitere Impulse für zu erleben. die bevorstehenden For Die Ergebnisse der Hands-on-Projekte aus schungsprojekte in diesem dem Bereich der Labor Schuljahr. Die Neugierde diagnostik wurden im und Lust an der Wissen Bei der Wissenschaftsgala des Landes Juni 2015 im Rahmen der schaft wächst! Niederösterreich in Grafenegg Seite 11 Aus unseren Klöstern Sanierung der Ministrantensakristei Seit mehr als 10 Jahren wurde im Bauausschuss, Finanzausschuss Maria Puchheim und Pfarrgemeinderat über die notwendige Sanierung der Mini strantensakristei beraten. Immer wieder wurden Budgetmittel verplant, die Arbeiten aber immer wieder verschoben. Um diese Verzögerungen Vorher … richtig zu verstehen, muss man wissen, dass die Ministrantensakristei wirklich der „letzte“ Raum in Kloster und Basilika Maria Puchheim ist. „Letzter“ Raum meint in diesem Fall die Er reichbarkeit für die Arbeiten, die nur von der Zu fahrtsrampe des Klosters über den Arkadenhof, den Durchgang zum bzw. durch Überquerung des Klausurgartens und den langen Gang der Sa kristei der Georgskirche möglich ist. Alles in allem mehrere hundert Meter für den An- und Abtrans port von Material und Arbeitskraft. Aber heuer im Sommer war es soweit, einige arbeitswillige Männer der katholischen Männer bewegung und die Klostermitarbeiter (Haus meister und Mitarbeiter) nahmen ab Ferienbeginn die Arbeiten auf. Überwiegend wurde der Raum mit ca. 30 m² in Eigenregie zerlegt, ausgekoffert und wieder neu „aufgebaut“. Der Boden und die Decke wurden erneuert und isoliert. Die Wände gestrichen, die Holzstiege durch eine Betonstiege ersetzt, die Elektro- und Sanitärinstallation total erneuert. Fachmännisch wurde die bestehende … und nachher Holzwand samt Türen abgetragen, vollkommen restauriert und wieder eingebaut. Fast 800 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden geleistet. So ist nun ein freundlicher, wenn auch ein bisschen kleinerer Raum für die Ministranten, ein völlig neue und größere WC-Anlage, ein be gehbarer Schrank für die Ministrantengewänder und ein nun endlich beleuchteter Stiegenabgang entstanden. Es ist schön die tatkräftige Zusammenarbeit und Unterstützung in der Pfarre zu erleben. Wenn überdies ein gelungenes Werk entsteht, freut es um so mehr. Johannes Bretbacher, PGR-Obmann Kommunitätsausflug In der Klostergemeinschaft von Puchheim ist es Brauch, dass wir einmal im Jahr gemeinsam einen sog. „Kommunitätsausflug“ machen. Dabei versuchen wir jeweils, den Besuch interessanter historischer oder kultureller Sehenswürdigkeiten zu verbinden mit gemütlichen Stunden in Ge meinschaft. Heuer fiel es uns nicht schwer, ein Ziel zu wäh len. An den Priesterexerzitien in unserem Haus nahm unter anderen Teilnehmern Kanonikus Dr. Erich Tischler aus dem Kollegiatstift Mattsee teil. Im Gespräch mit ihm reifte der Plan, nach Seite 12 Mattsee zu fahren und das älteste WeltpriesterKollegiatstift Österreichs zu besuchen. Kan. Tischler bot sich an, uns die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten am Ort zu erschließen. Dar über hinaus wollte er uns noch kunstgeschicht liche „Schmankerl“ der Umgebung zeigen: die Filialkirche Gebertsham und die Pfarrkirche von Lochen. So fuhren wir – leider bei Regen – am 7. Oktober los und erreichten nach ca. einer Stunde den Ort und das Stift Mattsee. Dr. Tischler erinnerte uns an wichtige historische Daten seit Aus unseren Klöstern der Gründung durch Herzog Tassilo (um das Jahr 760) bis in unsere Zeit. Wir bewunderten die restaurierte Stifts kirche, verweilten im Gebet in der Gruft der Pröpste und besuchten das Stifts museum mit kostbaren Ausstellungs stücken. Wir erfuhren auch, dass das Kollegi um der 12 Kanoniker zusammengesetzt ist aus Diözesanpriestern der Erz diö zese Salzburg und der Diözese Linz. Zum Stiftskapitel werden darüber hinaus noch 4 Ehrenkanoniker gezählt. An der Spitze der Kanoniker steht der Propst, der zugleich Ortspfarrer ist. Nach dem Mittagessen in gemütlicher Runde besichtigten wir das kleine Filialkirchlein Ge bertsham mit einem beeindruckenden gotischen Flügelaltar aus ca. 1500 und gut erhaltenen Fresken. Eine kurze Zeit des Betens ließ uns in diesem künstlerischen Kleinod, das dem hl. Kreuz geweiht ist verweilen. Unser nächstes Ziel war die helle, geräumi ge Pfarrkirche von Lochen, für die der Künstler In geselliger Runde Meinrad Guggenbichler (1709) den Hochaltar mit einer herrlichen Madonna und andere Kunst werke schuf. Wieder zurückgekehrt nach Mattsee lud uns unser Gastgeber noch in den 400 Jahre alten Weinkeller des Stiftes ein. Bei einer kräftigen Jause und einem edlen Tropfen klang dieser gemeinsame Tag aus. P. Franz Hauser Ökumenischer Stand am Gösser Kirtag Beim traditionsreichen Gösser Kirtag in Leoben Leoben war auch die St. Alfons Ge meinschaft wieder vertreten. Diesmal wurden im Zeichen der Ökumene sowohl die bekannten Klosterprodukte vom Stift Rein als auch Spezialitäten aus den or thodoxen Ländern Serbien und Griechen land angeboten. Pater Sladan Vasic brachte serbische Speisen und Getränke aus seiner Heimat Bosnien mit. Trotz Regenwetters gab es beste Stimmung und viele angeregte Ge spräche bis zum Einbruch der Dunkelheit. Kustos Karl Mlinar Neues Buch aus der Reihe Spiritualität und Seelsorge der Redemptoristen aus dem Tyrolia-Verlag. Margit Eckolt, Frau aus dem Volk. Mit Maria Räume des Glaubens öffnen. Tyrolia-Verlag, 2015. € 9,95. Die Autorin beschreibt in ihrem neuen Buch neue Zugänge zur Gottes mutter. „In der Volksfrömmigkeit hat Maria in allen Jahrhunderten eine herausragende Rolle gespielt. Auch heute noch, wo die Bindung an die Kirche abnimmt, gehört das Pilgern zu einem Marienwallfahrtsort, das Anzünden einer Kerze an einem Marienfest, das Singen eines Marienliedes u.v.m. für viele Menschen zum Ausdruck ihres Glaubens“. Das Buch ist in allen Redemptoristenklöstern, in der Redaktion der Klemensblätter und im Buch handel erhältlich. Seite 13 Aus unseren Klöstern Alfons Liguori Freundeskreis auf dem Schönenberg Zum ersten Mal traf sich der Al schauten uns die schöne Barockkirche auf dem fons Liguori Freundeskreis - Nord Schönenberg an. Mit einer Kaffeerunde schloss mit P. Angerbauer zu einem Ein der Tag ab. Schönenberg Für viele Teilnehmer/innen ist vor allem das kehrtag auf dem Schönenberg. Dreißig Mitglieder waren der Ein Zusammenkommen mit den anderen wichtig. ladung gefolgt und zum Teil von weit her ange So schrieb eine Teilnehmerin anschließend: reist. Die meisten von ihnen waren noch nie auf „Es sind einfach die Begegnungen mit den dem Schönenberg und wollten deshalb auch die Menschen, die das Leben bereichern, und die vielen Erinnerungen, die uns auf unserem ses Kloster der Redemptoristen kennen lernen. Gegründet wurde der Alfons Liguori Freun Glaubensweg verbinden.“ deskreis auf Initiative von P. Heinrich Stummer nach der Auflösung des Klosters in Ingolstadt. Die meisten Mitglieder kamen auch durch ihn in den Freundeskreis. Sie lernten ihn bei Gemein demissionen kennen. Viele fuhren dann auch mit ihm zu den Grün dungsorten unserer Kon gregation nach Scala und Pagani. Auch hier auf dem Schönenberg hatte P. Stummer einige Jahre als Vikar gewirkt. Heute ist der Freundes kreis eine Gemeinschaft Teilnehmer/innen beim Einkehrtag auf dem Schönenberg von Laien, die unserer Kongregation geistlich verbunden sind, und die ihr Leben nach der Spiritualität des heiligen Alfons gestalten wollen. Wir begannen den Einkehrtag mit gemein samem Singen und mit der Feier der heiligen Messe in der Kapel le des Tagungshauses Schönenberg. Nach dem Mittagessen hielten wir ein Schriftgespräch und Klemensmuseum in Maria am Gestade Maria am Gestade Seite 14 Öffnungszeiten in der Winterzeit: Jeden Sonntag von 14:00 bis 17:00 Uhr Außerhalb der Zeiten Anmeldung notwendig: Klosterpforte, Mo-Fr 8:30 bis 12:00 Uhr: Tel.: 01-533 95 94-0 oder bei Willy Prokop: Mobil: 0676 61 94 676 Aus Orden und Provinz Ewige Profess und Beginn des Noviziats in Puchheim Liebe Leserinnen und Leser der Klemens-Blätter, am 6. September 2015 legte Frt. Mario Marchler in Puchheim sei ne ewigen Gelübde ab und wir, Frt. Anton und Frt. Klaus, empfin gen das Kleid des heiligen Alfons, aus der Hand unseres Provinzi als Pater Alfons Jestl. Zu diesem feierlichen Moment wurde 97 Jahre nach dem Untergang der Donau-Monarchie, auf Wunsch von Frt. Mario, die Kaiserhymne gespielt. Was unserer Meinung Messfeier in der Basilika Puchheim (Mitte: P: Provinzial P. Alfons Jestl) Ablegung der ewigen Profess von Frt. Mario nach dem Anlass entsprach, denn mindestens so alt fühlten wir uns, als wir das erste Mal unsere Ordensgewänder trugen. Seither treiben wir unser Unwesen auf Schloss Puchheim und absolvieren unser Noviziat. Die ersten Wochen verbrach ten wir mit Organisatorischem. So meldeten wir unseren Hauptwohnsitz in Puchheim an, um ca. 1000 Jahre nach der Erstbesiedelung Puchheims durch Bayern, das bayerische Element wieder zu verstärken. Auch durften wir erste Erfah rung in der Meditation, dem Ordensrecht und dem Bergsteigen machen. Nachdem wir erst einen Monat hier sind, können wir Ihnen leider noch nicht mehr berichten, was wir gewiss nachholen werden. Liebe Grüße: Ihre Fratres Klaus Kagermeier und Anton Wölfl. Die beiden Novizen vor der Einkleidung Die beiden Novizen Klaus und Anton nach der Einkleidung Seite 15 Aus Orden und Provinz Aktion „Herberge-Flüchtlingshilfe“ Seit Ende Juli wird in der Marien pfarre des Redemptoristenkollegs Hernals ein „Notquartier“ für Flücht linge aus den Kriegsgebeiten in Syrien und dem Irak organi siert. Bevor noch die großen Flüchtlingsströme über die öster reichische Grenze kamen, war der Klemenssaal in Hernals bereits einer der ersten „Notquartiere“ in Wien. Zuerst kamen nur um die 20 oder 30 Flüchtlinge pro Nacht. Die meisten wollen nach einem Tag weiterreisen nach Deutschland Flüchtlinge an der Tür zur Diakon Rudi Mijoc mit „Herberge Marienkirche“ Konstanze Reimitz oder Skandinavien. Zusammen mit zahlreichen Helfer und Helfe rinnen der Pfarre, wie auch vieler anderer Personen, wurde bis in den Oktober die Marienpfarre mehr und mehr eine Anlaufstel le für Flüchtling ein Not. Täg lich werden bis zu 120 Personen versorgt (Essen, Schlafstelle, WC/ Duschmöglichkeit, ärztliche Ver sorgung, u.a.m.). Insgesamt über 150 ehrenamtliche Helfer haben sich für die Dienste am Abend und am Morgen eingetragen, darunter auch einige anerkannte Flücht Mitarbeiter bei der Essensausgabe linge, welche als Dolmetscher (Arabisch-Deutsch) wertvolle Dienste tun. Unter zu schauen, der auch ein Flüchtlingskind war. den Flüchtlingen waren auch immer wieder Soweit wir können, werden wir weiter helfen“. Christen. Es gibt auch Absprachen mit der Mitte Oktober wurde von der Marienkirche auch Caritas Wien und dem Krisenstab der Stadt eine sog. „Wärmestube“ in einem Nachbarhaus Wien, welche u.a. vom Diakon Rudi Mijoc eingerichtet; außerdem wurden seit Monaten be koordiniert werden. Das Bundesheer liefert seit reits einige Wohnungen für anerkannte Flücht Ende September jeden Abend gratis das Essen. lingsfamilien adaptiert und vermietet. Ein weiteres P. Lorenz Voith, Rektor des Redemptoristen Programm – für die Begleitung der Menschen, die kollegs, betonte gegenüber den Medien u.a.: in Österreich bleiben wollen – soll im November „Wir können nicht nur fromm predigen, wir und Dezember ausgearbeitet werden. Die müssen auch konkret und ohne bürokratische Spendenbereitschaft für diese „Aktion HerbergeHürden helfen: Es geht immer um einzelne Flüchtlingshilfe“ ist auch erstaunlich. Bis Mitte Menschen in Not. Gerade die Marienpfarre der Oktoberwurden – neben zahlreichen SachRedemptoristen hat in der Hilfe für Migranten spenden – bereits € 35.000,– gespendet, so u.a. eine lange, jahrzehntealte Tradition. Ich bin wirk auch von der Synode der „Reformierten Kirche lich erstaunt und dankbar darüber, dass sich so der USA“, oder dem „Wohnunterstützungsgviele Menschen mithelfen; viele davon gehören Fond“ der Erzdiözese Wien. gar nicht zu unserer Gemeinde. Auch für eine christliche und katholische Gemeinde bildet die Wenn Sie eine Spende geben wollen, so finden se Not eine Chance, sich ihrer Grundaufträge Sie die Kontoangaben unter immer neu zu besinnen und auf Jesus Christus www.marienpfarre.at Seite 16 Aus Orden und Provinz Aus dem St. Klemens Hofbauer-Komitee Sekretariat, Redemptoristenkolleg, Wichtelgasse 74, 1170 Wien; [email protected] oder [email protected] Pilger- und Kulturreise Die diesjährige Kultur- und Pilger reise (Ende August) führte uns u.a. nach Triest, Cortona, Orvieto, Perugia, Assisi, San Marino, zur Adria und auf dem Rückweg nach Laibach. Die herzliche Aufnah me im Hotel Oasi Neumann der Redemptoristen in Cortona darf wiederum unterstrichen werden. Die 28-köpfige Gruppe setzte sich auch Teilnehmern aus Tirol, Niederösterreich, Steiermark, Wien und dem Burgenland zusammen. Pilgergruppe in Perugia Internat. Klemenswallfahrt nach Taßwitz Mit 33 Pilger und Pilgerinnen (u.a. Pater Anton Kendöl und Pater Jiri Sindelar) machten wir uns am 19. September mit dem Bus auf dem Weg zur traditionellen Klemenwallfahrt nach Taßwitz, dem Geburtsort des hl. Klemens. Unterwegs brach ten wir in Liedern, Anrufungen und Fürbitten unsere Anliegen an den hl. Klemens zum Ausdruck. In der Klemenskirche fand der Fest gottesdienst mit Weihbischof Vaclav Maly aus Prag statt. Auch eine Anzahl an Priestern der Umgebung nahmen an diesem Gottesdienst in der vollen Kirche teil. Bischof Maly unterstrich in seiner Predigt, daß „der hl. Klemens auch trotz Vertreibung und Not nie aufgege ben hatte. Er setzte seinen pastoralen Aktivitäten fort; für Menschen hatte er immer Zeit,… ein Hinweis auch auf heute,…“. Nach dem Festgottesdienst lud der Bürgermeister von Taßwitz alle Wallfahrer (auch die zu Fuß unterwegs waren) zu einer großen Agape ein. Mit P. Sindelar pilgerte eine Gruppe ent lang des „St. Klemens-Lehrpfades“ nach Klosterbruck. Die Busgruppe nahm nach einer Andacht und der Segensfeier den Weg über Kloster bruck zurück nach Wien. Sonderbriefmarke Im Jubiläumsjahr der Ikone „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ ist die Herausga be (voraussichtlich 8.12.2015) einer 68-CentSondermarke vorgesehen. Diese personalisierte Marke wird ab dem 8. Dezember in der Marien kirche in Hernals angeboten. Weitere Informationen bei Hr./Fr. Prokop. Prokop, Wien Seite 17 International Botschaft der europäischen Redemptoristen Bei der Versammlung der „Konferenz Europa“ der Redemptoristen in Portugal Ende September wurde auch eine Botschaft zur aktuellen Flüchtlingssituation in Europa verfasst. Die Mitglieder der 8. Vollversammlung des CRE haben sich in der Villa Nova de Gaia/Porto (Portugal) versammelt und senden in dieser aktuellen schwierigen Situation der Migranten, die in so großer Zahl anreisen und die Europa berühren, nachstehende Botschaft. Eine Botschaft an alle Redemptoristen und Laienmitarbeiter in der Konferenz der Redemptoristen in Europa: Angesichts der Notlage so vieler Flüchtlinge in unseren Ländern, danken wir allen, die bereits für das Wohlergehen dieser leidenden Menschen sorgen. Als CRE bitten wir Sie, alles weiter zu tun, um diesen Bedarf zu decken. Für uns als Redemptoristen es ist auch eine humanitäre und pastorale Herausforderung. Sind wir solidarisch durch konkrete Maßnahmen und durch unser Gebet. Erheben wir in Kirche und Gesellschaft immer wieder unsere Stimmen, wenn Flüchtlinge und Migranten nicht mensch liche behandelt werden und man ihnen die Solidarität verweigert. Mögen wir Redemptoristen und unsere Mit arbeiter, diese Option für die Armen besonders in diesen Tagen sehen. Öffnen wir Plätze und Res sourcen; einige Einheiten der Konferenz haben dies bereits getan; tun wir dies auch in enger Zu sammenarbeit und Solidarität mit anderen kirch lichen, sozialen und staatlichen Organisationen. Im Namen der Mitglieder der Versammlung: P. Jacek Zdrzalek CSsR, Koordinator der CRE Gruppenfoto der Versammlung in Porto Seligsprechungsverfahren abgeschlossen Am 30. September hat Papst Franziskus den Redemptoristen P. Antono Maria Losito CSsR zum Ehrwürdigen Diener Gottes erhoben und damit der Seligsprechungsprozess beendet. P. Anto ni Maria Losito wurde am 16. Dezember 1838 in Canosa (Italien) geboren. Mit 17 Jahren bereits trat er den Orden bei. Für viele Jahre musste er – aufgrund politischer Verbote – außerhalb der Gemeinschaft leben und pastoral wirken. Nach Wiederzulassung der Redemptoristen in Süditalien war er in verschiedenen Kommunitä ten tätig und u.a. Berater von vielen Bischöfen, Kardinälen und auch Päpsten, ein durch und durch pastoraler Mann. Von 1909 an war P. Losito für mehrere Jahre auch Provinzial der Provinz Nepael. Am 18. Juli 1917 starb er in Pagani. 1983 wurden seine sterblichen Überreste in der Alfons-Kapelle der Domkirche von Canosa bestattet. Seite 18 AusHeilige Orden und des Monats Provinz Heiliger Martin Gedenktag: 11. November Fresko in San Francesco, Assisi Martin von Tours, geboren 316 (also vor knapp 1700 Jahren) als Martinus (abgeleitet vom Kriegsgott Mars), wuchs als Sohn eines römi schen Militärtribuns in Pannonien im heutigen Ungarn auf. Die Jugend verbrachte er in Pavia, der Heimat seines Vaters in Oberitalien, wo er erstmals mit dem Christentum in Berührung kam. Im Alter von zehn Jahren wurde er in die Gruppe der Katechumenen, der Taufbewerber, aufgenommen. Widerwillig beugte Martinus sich dem Gebot des Vaters, der selbst als Militärtribun diente, und schlug eine Militärlaufbahn ein. Vor einer Schlacht gegen anrückende Germanen in der Nähe des Heerlagers der Civitas Vangionum, des heutigen Worms, verweigerte Martinus als Offizier des römischen Besatzungsheeres die Teilnahme mit dem Hinweis, er sei von nun an nicht mehr „miles Caesarius“, ein Soldat des römischen Kaisers, sondern „miles Christi“, Soldat Christi, und bat um Entlassung aus dem Armeedienst. Dies wurde ihm lange verweigert, und so wurde er erst 356 nach Ableistung seiner 25-jährigen Dienstzeit im Alter von 40 Jahren von Kaiser Julian aus dem Heerdienst entlassen. Im Alter von 36 Jahren wurde er 351 von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Nachdem er nach seinem Militär dienst einige Zeit bei ihm gelernt hatte, zog er sich als Einsiedler auf die Insel Gallinara bei Genua zurück. Bald aber folgten ihm viele Anhänger, sodass er dieses Leben wieder aufgab. Er reiste zu seiner Mutter nach Pannonien, die er zum christlichen Glauben bekehrte. Anschließend begab er sich erneut nach Gallien. Dort errichtete er in Ligugé das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, die später ihm geweiht wurde. Im Jahre 375 errichtete er in der Nähe von Tours das Kloster Marmou tier. Bald lernte er Liborius, den Bischof von Le Mans, kennen. Mit ihm verband ihn eine lebenslange Freundschaft, und er spendete dem sterbenden Liborius im Juni 397 das Sakrament der Krankensalbung. Martin war Bindeglied zwischen Rom und dem Reich der Franken. Er verkörperte als asketischer Mönch das spätantike Ideal eines Bischofs und Priesters. Als Nothelfer und Wundertäter wurde Martin schnell in der gesamten Touraine bekannt. Am 4. Juli 372 wurde er vom Volk zum Bischof von Tours gewählt und anschließend geweiht. Statt in der Stadt zu leben, wohnte er lieber in den Holz hütten vor der Stadtmauer, wo aber schon zu seinen Lebzeiten das Kloster Saint-Martin de Ligugé entstand. Bekannt sind viele Legenden rund um Martin, so die Geschichte, wo er mit einem Obdachlosen seinen Mantel teilte. Martin gilt bis heute als Heiliger der Barmherzigkeit. Als Bischof festigte er die Christianisierung der Land bevölkerung durch die Errichtung von Pfarren. Am 8. November 397 starb Martin im Alter von 81 Jahren auf einer Visite in Candes, einer Stadt seines Bistums. Er wurde am 11. Novem ber in Tours unter großer Anteilnahme der Be völkerung beigesetzt. Schon bald darauf wurde er heiliggesprochen, als erster Nicht-Märtyrer seiner Zeit. Die Frankenkönige erhoben Martin zum Nationalheiligen. Martin wird in Frankreich und in der Slowakei als Schutzheiliger verehrt, das Burgenland hat ihn als Landespatron. Die Diözese Eisenstadt und die die ungarische Diözese Steinermanger (Ungarn) beginnen am 11. November 2015 ein „Martin-Gedächtnisjahr“, welches bis November 2016 dauern soll. Seite 19 Berufepastoral Ich bin die Tür … D ie Monate November und Dezember sind in der Kirche eine Zeit des ruhigen Übergangs. Mit den beiden Festen Allerheiligen und Allersee len liegt der Akzent scheinbar auf der Begrenzt heit alles Irdischen, dabei geht es vor allem um die Vollendung unseres Lebens. Die Erinnerung an unsere Verstorbenen und das Bewusstma chen der Vergänglichkeit passen zu den kürzer werdenden Tagen und dem meist trüben Wetter. Doch schon mit Ende des Monats November tre ten wir unvermittelt und ohne großes Aufsehen in eine ganz andere Zeit ein: Der Advent begin nt. Damit wird Hoffnung und Zuversicht, ja Ge wissheit ausgedrückt, dass das Dunkel nicht das Letzte im Leben des Menschen ist. Dabei hat die Dunkelheit noch nicht einmal ihren Höhepunkt er reicht. Ja, gerade gegen die immer noch länger werdende Nacht setzen wir Christen die Über zeugung, dass auf dem Höhepunkt des Dunkels ein neues Licht aufgeht. Weihnachten leuchtet auf. Gott kommt in der Geburt Jesu in diese Welt. So können wir die Monate November und Dezember als eine Tür aus dem Dunkel ins Licht sehen. Diese Tür ist gewiss nicht nur symbolisch zu verstehen. Letztlich ist diese Tür eine Person: JESUS CHRISTUS. Unter den zahlreichen „Ich-bin-Worten“ Jesu im Johannes-Evangelium findet sich auch das Wort „Ich bin die Tür“ (Joh 10, 9). Was hat es mit einer Tür auf sich? Wozu ist sie da? Zunächst einmal dazu da, etwas abzugrenzen. Man kann eine Tür meist auch abschließen. Sie trennt also eines vom anderen, innen von außen. Seite 20 Wenn Jesus sagt „Ich bin die Tür“, ist er dann nicht auch eine Gren ze? Ist er nicht auch je mand, an dem sich die Geister geschieden ha ben und sich bis heute scheiden? Eine Türe kann geschlossen, sogar abgeschlos sen sein. Sie kann aber auch geöffnet werden und offen bleiben. Das macht ja auch den Unter schied zu einer Mauer aus. Wenn etwas immer geschlossen sein soll, warum dann nicht gleich eine Mauer anstatt einer Tür? Ist Jesus nicht die Tür, die immer und für alle offensteht? Bei unseren Kirchen gibt es mitunter mehrere Türen, um hinein oder heraus zu kommen. Jesus sagt aber nicht: „Ich bin eine der Türen“, sondern „ich bin die Tür“. Sein Anspruch ist exklusiv. Bei allen „Ich-bin-Worten“ Jesu im Johannes-Evangeliums ist es dieser Anspruch Jesu: Er ist der Weg, die Wahrheit, das Leben. Jesus sagt übrigens auch nicht „Ich bin das Tor“. Ein Tor ist etwas anderes als eine Tür. Ein Tor ist groß, meist hoch und breit, sodass viele Menschen, ja Massen hindurch strömen können. Durch eine Tür hingegen geht man für gewöhnlich allein. Wenn ich also durch die Tür - Je sus - hindurch will, dann gehe ich allein. Jesus will mir begegnen. Mir allein. Wenn ich allein durch die Tür gehe, die Jesus ist, dann trete ich ihm gegenüber, ich, dieser Mensch, unvertretbar und unverwechselbar! Ich kann mich nicht vorbeischwindeln. Es geht um mich, und es geht um meine Beziehung zu ihm. Eine weitere Eigenart der Tür: sie schützt. Ich kann mich hinter ihr vor Gefahren bergen, Ruhe finden, in Sicherheit verweilen. - Ist das Verweilen bei Gott nicht auch von dieser Art? Bietet er mir nicht auch diese Ruhe und Sicherheit, in der Hektik dieser Welt? Einen Ort der Stille und Geborgenheit, den ich immer aufsuchen kann, wenn es nötig ist? Wo ich die Tür einfach hinter mir schließen kann, um bei Gott zu sein? Der Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium auf der nächsten Seite wird gerne an Gebetsta gen um Geistliche Berufe verwendet. Wir wissen, wie bedrängend die Situation ist, und es braucht Berufepastoral neue Wege, um den Glauben in unseren Gemein den zu beleben. Das ist Aufgabe aller Getauften und Gefirmten, nicht nur der Priester. Papst Franziskus spricht heikle Probleme dieser Art direkt an. Kürzlich sagte er in einer Ansprache zum Thema „Evangelisierung“: „…Es geht da rum, sich der Gnade anzuvertrauen: die Gnade ist wichtiger als alle Bürokratie. Denken wir da ran. Und viele Male sind wir in der Kirche ein Un ternehmen zur Produktion von Hindernissen, da mit die Leute nicht zur Gnade gelangen können“. Die Kirche als geschlossene Türe, die blockiert - das ist nicht Jesus! Das II. Vatikanische Konzil wollte die Türen weit öffnen und damit dem Auf trag Christi nachkommen, alle Menschen zu sei Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. CONGREGATIO SS. REDEMPTORIS REDEMPTORISTEN nen Jüngern zu machen. Wir alle müssen uns im mer wieder fragen, und ich als Seelsorger muss das ebenso tun, ob ich – als beauftragter Hirte – eine Tür bin, die den Weg zu Jesus zeigt und freigibt, oder den Weg erschwert, ja behindert. Da man im Beruf des Priesters und Pfarrers (wie in anderen Berufen auch) leicht „betriebsblind“ wird, hoffe ich, dass ich gesagt bekomme, wenn ich Hindernis bin statt Hirte. Jesus ist die Tür, die Tür, hinter der wir jederzeit Schutz und Ruhe finden. Er ist aber auch die Tür, die weit offen steht, um uns den Weg aus den Dunkelheiten unseres Lebens in sein Licht zu führen. P. Friedrich Vystrcil Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. (Joh 10, 1-10) Kontakte in Österreich Redemptoristen Redemptoristinnen FÖDERATION Kolleg Wien-Maria am Gestade: der Provinzen [email protected] Wien und München 01/5339594-0 Kolleg Innsbruck-Noviziat: [email protected] 0512/59532208 Kloster St. Anna/Ried: [email protected] 07752/8245021 Kolleg Eggenburg: [email protected] 02984/262612 Kolleg Oberpullendorf: [email protected] 02612/4223211 Kloster St. Josef/Lauterach: [email protected] 05574/71228 Kolleg Wien-Hernals: [email protected] 01/4862594 Kolleg M. Puchheim: [email protected] 07674/ 6236749 ABK – Würzburg: [email protected] 0049/ 93179656-0 Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser Haus Sarepta/Wien: 01/8887233 Seite 21 P. Wilhelm Janauschek „Ehrwürdiger“ Kollege Eingelangte Gebetserhörungen: 11106: F.S., OÖ: „Dank der Fürsprache von P. Janauschek führte ein von der Ärzteschaft für unreali stisch gehaltener Kinderwunsch zur glück lichen Geburt unseres gesunden ersten Sohnes.“ 11107: J. S. u. M. F., Deutschland: „Dank der Hilfe von P. Janauschek wurde der Bauschaden im Keller unseres neu erworbenen Eigenheimes zu einem für un sere Familie positiven Ergebnis gebracht.“ 11108: S.H., OÖ: „Auf Grund unserer Bitte um Fürsprache durch P. Janauschek hat die langjährige Behandlung eines Schadens an meiner Wirbelsäule wieder ein schmerzloses und äußerst sportliches Leben möglich ge macht.“ 11109: S.J., Deutschland: „Danke für die Hilfe durch die Fürsprache von P. Janauschek bei der Bekämpfung meiner Allergien.“ 11110: S.F., OÖ: „Auf Grund der Fürsprache von P. Janau schek konnte ich Jahrzehnte lang mein Auftreten im öffentlichen Leben trotz vieler Neider und deren Anfeindungen gut überstehen.“ Seite 22 Weil ein treuer Leser der Klemensblätter in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis besonders viele Gebetserhörungen gesammelt hat und diese auf der hiesigen Seite mehr Platz als üblich einnehmen, fällt mein Text diesmal kürzer aus als sonst. Dennoch möchte ich von etwas berichten, was gut auf diese Seite passt. Mehrfach habe ich bereits erwähnt, dass der Seligsprechungsprozess von Pater Janauschek im vergangenen Jahr einen wichtigen Fortschritt machte, in dem der sogenannte Tugendprozess abgeschlossen wurde und der bisherige „Diener Gottes“ seither als „Ehrwürdiger Diener Gottes“ bezeichnet werden darf. Dasselbe geschah am 30. September 2015 auch in einem anderen Seligsprechungsprozess eines Redemptoristen. Auch der 1917 verstorbene italienische Redempto rist Antonio Maria Losi to darf nun als „Ehrwür diger Diener Gottes“ angesprochen werden. Pater Janauschek hat sozu sagen einen „Kol legen“ aus dem Kreis unserer Ordensfamilie erhalten. P. Martin Leitgöb Gebetserhörungen Bitte melden Sie uns Ihre Gebetserhörungen. Nachrichten über Gebetserhörungen können Sie auch per E-mail an den Vizepostulator P. Martin Leitgöb senden. Die Adresse lautet: [email protected] Postzusendungen bitte weiterhin an: Provinzialat der Redemptoristen, Salvatorgasse 12, 1010 Wien, Österreich, Im Provinzialat sind Gebetszettel und Novenenheftchen gratis erhältlich. P. Michaels Seite Liebe ältere und kranke Menschen! Altern und Lebens-Zeit. Besonders für kranke und ältere Menschen ein zentrales Thema und eine ständige „Hausaufgabe“?! Wie geht es ihnen mit ihrer ZeitErfahrung? Mir wird die Zeit zu kurz, wenn ich schö ne, erfüllende Dinge erlebe. Da habe ich den Eindruck, dieses Zeit-Erlebnis möge nie aufhören und ewig so bleiben. Wenn es schwierige Zeiten gibt, wenn unschöne Dinge auftauchen, dann dauert die Zeit ewig lang. Wenn wir die Uhr schneller drehen oder anhalten, die Zeit selber können wir nicht schneller machen oder anhalten. Die Zeit ist für uns so normal, wie die Luft zum Atmen. Und doch ist sie genauso ein Geschenk, das wir nutzen oder einfach verrinnen las sen können. Zeit, die wir ungenutzt verrinnen lassen, ist vorbei, wir können sie für keinen Preis mehr zurückholen. Dieses Faktum kann Hektik, Trauer über den Verlust, Kon zentration aufs Dasein, neues Bewusst-sein und Umkehr hervorbringen. Anders herum: Wir Christen haben durch Gott und durch Jesus Christus ein Beispiel dafür bekommen, wie sinnvolle Zeit aussieht. Wenn wir als liebende Menschen unsere Zeit nutzen, dann geht sie uns nicht verloren, sondern sie bringt Gewinn oder wie Jesus sagen würde: Sie trägt Früchte für uns und unsere Mitmenschen. Trägt deine, meine, unsere (gemeinsame) Zeit Früchte? Nun, diese sensible Frage sollte uns nach denklich machen, wir sollten hinhören auf unsere tiefe Sehnsucht nach „erfüllter“ Zeit, in der Sinn, Freude, Liebe, Anerkennung und Geborgenheit gedeihen können und erfahren werden. Meine Gedanken möchten anregen – ihre „Lebenszeit“ zu bedenken, die Kost barkeit der geschenkten Zeit in rechter Weise zu nützen, die vorhandene Zeit für Bleibendes zu verwenden und sie mit „Inhalten“ zu füllen. Denn „Alles hat seine Zeit“ steht bei Kohelet und „Carpe diem“ sagten die Vorfahren. Ein Gebet zum Thema möchte dieser Aufgabe hilfreich beistehen: „Du Gott meiner Stunden und meiner Jahre, Du hast mir Zeit gegeben. Sie liegt hinter mir und sie liegt vor mir. Sie war mein und wird mein, und ich habe sie von dir. Ich danke dir für jeden Schlag der Uhr und für jeden Morgen, den ich erlebe.- Ich bitte, dich nicht, mir mehr Zeit zu geben. Ich bitte dich aber um mehr Gelassenheit, jeden Tag zu füllen. - Ich bitte dich, dass ich ein wenig dieser Zeit freihalten darf von Terminen und Pflichten, ein wenig Zeit für die Stille, ein wenig Zeit für das Staunen, ein wenig Zeit für die Menschen am Rande meines Lebens, die meine Zuwendung und meine Zeit brauchen. – Ich bitte dich um Achtsamkeit, dass ich meine Zeit nicht totschlage. Jede Sekunde ist ein Stück Land. Ich möchte das Land pflügen, ich möchte die tägliche Mühsal in Furchen hineinwerfen damit Frucht wächst.“ Hoffnungsvoll ist das Wort bei der Segnung der Osterkerze: „Sein ist die Zeit und die Ewigkeit“ so leben wir unsere kostbaren Tage und unsere geschenkten Zeiten, im Vertrauen – der Herr ist mit uns unterwegs. Gottes Segen und Begleitung möge Sie tragen und führen! Mit freundlichen Grüßen – P. Michael Lidy Seite 23 Flüchtlingshilfe in Hernals
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