Den Boden am Wandern hindern

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PRODUKTION + TECHNIK
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ACKERBAU
40 . 2015 BWagrar
Den Boden am Wandern hindern
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Maßnahmen für verbesserten
Rückhalt von Wasser und Boden
Zur Besichtigung verschiedener Maßnahmen zum Thema „Landwirtschaftlicher
Boden- und Hochwasserschutz bei zunehmenden Starkregen und Trockenperioden“ luden Mitarbeiter des Projektes
KliStaR zusammen mit den beteiligten
Kommunen, Landwirtschaftsämtern und
Ortsbauernverbänden in den Raum Glems
ein.
as Projekt KLiStaR – Anpassung an den
Klimawandel durch Stärkung des Wasser- und Boden-Rückhalts im Einzuggebiet
der Glems – läuft seit Oktober 2014 und wird
vom Ministerium für Umwelt, Klima und
Energiewirtschaft Baden-Württemberg für 18
Monate gefördert. Im Vordergrund der Aktivitäten von KliStaR stehen Maßnahmen, die
in kommunalen Außenbereichen helfen sollen, den Bodenabtrag und Oberflächenabfluss
zu verringern sowie den Bodenwasserhaushalt zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise die streifenweise Bearbeitung des Bodens, der Anbau von Zwischenfrüchten und
Querdämme im Kartoffelanbau.
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1 Markus Pflugfelder, Leiter
des Versuchsstandortes Ihinger Hof der Universität Hohenheim, erklärt den Prototyp
des Streifenlockerungsgeräts,
der seit 2006 ständig weiterentwickelt wird. | 2 Streifensaat von Raps. | 3 Silke
Maaz-Plonka, Wasserschutzgebietsberaterin beim Landwirtschaftsamt Ludwigsburg,
betreut die Zwischenfruchtversuche in diesem Landkreis. | Fotos: Mayer
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Streifen und Querdämme
Seit 2006 werden auf dem Ihinger Hof, einem
der Versuchsstandorte der Universität Hohenheim, Versuche mit Streifenlockerung gemacht. „Bei Zuckerrüben, Mais und Raps haben wir damit gute Erfahrungen gemacht“,
berichtet Markus Pflugfelder, der Leiter des
Ihinger Hofes. Streifenlockerung vereint die
Vorteile von Mulchsaat und Direktsaat: höhere Ertragssicherheit, Wasserschutz und Einsparung von Arbeitszeit zählt er auf. Um beim
Säen die gelockerten Streifen zu treffen, ist ein
automatisches Lenksystem unbedingt notwendig. „Über RTK ist das inzwischen kein
Problem mehr, wir treffen die Reihen mit
einer Genauigkeit von zwei Zentimetern“, so
seine Erfahrung.
Vier verschiedene Zwischenfruchtmischungen vergleicht Silke Maaz-Plonka, Wasserschutzgebietsberaterin am Landwirtschaftsamt Ludwigsburg, im Rahmen der landesweiten vom LTZ betreuten Versuche. Untersucht
wird, welche Zwischenfruchtmischungen sich
eignen bei Mulchsaat nach verschiedenen
Kulturen. Dazu werden die Bestände auf den
Flächen von Eberhard Leize in Höpfigheim in
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4 Die Spaten des Querdammhäuflers sitzen auf
einer Exzenterwelle und werden über einen
Ölmotor angetrieben. | 5 Ulrich Bernhard zeigt
auf die nach mehreren Regenfällen etwas abgeflachten Querdämme.
regelmäßigen Abständen bonitiert: Auflaufen,
Bedeckungsgrad, Blühzustand und Biomasseertrag werden erfasst. Die Versuche müssen
noch ausgewertet werden, vorläufige Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass
Senf verglichen mit den Mischungen mehr
oberirdische Biomasse produziert, signifikante Unterschiede beim Stickstoff im Boden
nicht festzustellen waren.
Mit Querdämmen in den Kartoffelreihen
hält Ulrich Bernhard in Ittlingen auch bei
starkem Regen den Boden auf. Den Quer-
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dammhäufler, der an seiner All-in-one-Maschine angebracht ist, hat er sich vom örtlichen Landmaschinenmechaniker bauen lassen. Je nach Hangneigung kann er die Abstände der Querdämme in der Reihe variieren.
Um den Boden noch zusätzlich festzuhalten,
streut er nach dem Pflanzen mit dem Düngerstreuer Weizen. Kurz vor Reihenschluss wird
der mit einem Gräsermittel abgetötet. | ay n
Î Mehr zum KliStaR-Projekt gibt es unter
www.starkregengefahr.de/glems/klistar