Norbert Jung, Kreisverband Mansfeld-Südharz

Bewerbung Listenplatz 12+ zur Landtagswahl am 13.3.2016
B-LTW-23
Norbert Jung
Kylische Straße 16
06526 Sangerhausen
0176 /310 88 703
[email protected]
Bündnis 90 / Die Grünen
Kreisverband Mansfeld-Südharz
Sangerhausen, im September 2015
In diesem Moment, wo ich die Bewerbung fertig schreibe, ist es schon ziemlich sicher, dass ich
mich nicht persönlich vorstellen und meine Bewerbung um einen Listenplatz 12+ erläutern kann.
Dafür, und dass sie als Tischvorlage kommt, bitte ich um Verständnis.
Der Grund ist meine momentane Arbeit: Ich arbeite im Holzfensterbau als Zeichner, Konstrukteur
und in der Arbeitsvorbereitung, gerade beschäftigt mit einem großen Projekt in Berlin, und der
Termindruck mit den damit verbunden Vertragsstrafen und ggf. Schadenersatzforderungen wird
nach meinem Erleben immer heftiger und rücksichtsloser. Von der Frustration bei tariflichen
Auseinandersetzungen ganz zu schweigen. Kein Einzelfall. Bei gleichzeitig vielfach sinkenden
Reallöhnen, unbezahlten Überstunden, immer weniger tariflichen Bindungen. Wie fantastisch wäre
es, wenn das bedingungslose Grundeinkommen doch schon eingeführt wäre. Solche realistischen
Phantasien auf den Weg zu bringen, dafür möchte ich in den Landtag. Aber auch für die Umsetzung
„profanerer“ Dinge die Arbeitswelt betreffend: Förderung tariflich gebundener Unternehmen,
Ausbau der Rahmenbedingungen für gute Löhne und gute Renten ( wie Bürgerversicherung),
wieder und weitere Stärkung der Arbeitnehmerrechte. Denn da läuft einiges aus dem Ruder.
Es gibt weitere Gründe, warum ein Landtagsmandat mich reizt:
Kürzlich äußerte ein Kollege mir gegenüber während eines Gespräches über die neue KitaGebührensatzung: „Wenn ich Antworten hätte, wäre ich vielleicht auch in einer Partei“. Ich war
zunächst überrascht , dann geehrt, denn etwas erschrocken ob der Verantwortung die wir als Partei
und auch als einzelnes Mitglied oder MandatsträgerIn haben, ob dessen, was von uns erwartet wird,
was man uns zutraut. Ich antwortete dann, dass wir keineswegs schon auf alles eine Antwort haben,
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sondern darüber debattieren, zuhören, nach Antworten suchen und um Beschlüsse ringen.
Dieses Ringen um Antworten und Lösungen, durchdringen von Themenkomplexen,
das
Auseinandernehmen und Entschlüsseln, dann wieder neu zusammensetzen und gut verständlich
vermitteln, das macht mir Spaß. Auch die Verantwortung dann für Entscheidungen übernehmen und
Abstimmungsverhalten erklären. Und ich bin ein guter Zuhörer, der gerne zuhört. Mehr Zeit und
mehr Möglichkeiten für dieses Suchen, Zuhören und Finden zu haben, auch dafür möchte ich in den
Landtag.
Seit einem Jahr bin ich im Stadtrat von Sangerhausen und erlebe, dass selbst vordergründig dröge
Themen wie Kommunalrecht oder Kalkulation der Friedhofsgebühren in Fraktionsdiskussionen,
Seminaren oder im Selbststudium plötzlich spannend werden und den Blick dafür weiten, wie die
Kommune funktioniert, warum manches so lange dauert oder warum manches auf kommunaler
Ebene nicht möglich ist, weil der Kreis oder das Land davor sind. Hier auf eine höhere Ebene
steigen um weiter zu lernen, zu begreifen und mehr Optionen der Einflussnahme und Gestaltung zu
haben, auch deswegen möchte ich in den Landtag.
Das Ausfüllen eines Landtagsmandates traue ich mir zu. Im Freundeskreis wird mir eine hohe
Projektbindung nachgesagt, soll heißen, ich knie mich in solche rein und kann über längere Zeit den
Fokus auf eine Sache richten. Bis ich sie begriffen, gelöst und abgearbeitet habe. Im Ehrenamt wie
als Stadtrat oder im Kreisvorstand ist die dafür zur Verfügung stehende Zeit leider oft sehr begrenzt.
Da geht die hohe Projektbindung oft nur für die Arbeit „verloren“; politische Projekte werden leider
in den Hintergrund gedrängt. Um meine hohe Projektbindung auch politisch intensiver ausleben zu
können, auch dafür möchte ich in den Landtag.
Meine bevorzugten Themen leiten sich aus meinen Erfahrungen ab: Expertenwissen habe ich bei
allem was Wald und Holz betrifft, bei Arbeitsvorbereitung und betrieblicher Organisation. Auf
langjähriger praktischer Erfahrung gründen fortgeschrittene Kenntnisse in Musik, Englisch,
Spanisch,
Tarifpolitik,
Radverkehr
und
Verkehrspolitik
allgemein,
Suchtpolitik,
Entwicklungspolitik, Europa. Neben den großen, immer aktuellen Themen Flucht/Asyl und
gerechte Verteilung von Einkommen und Ressourcen weltweit bewegen mich insbesondere die
katastrophale
Situation
der
tariflichen
Bindungen,
die
seit
langem
den
Preis-
und
Gebührensteigerungen hinterherhinkende Lohnentwicklung, die immer noch existierende Vorfahrt
für das Auto (machen wir uns nichts vor, es gibt kein umweltfreundliches Auto) und den
Individualverkehr, das nicht aufhörende Anbeten der goldenen Kälber „Wachstum“, „Konsum“ und
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„Arbeitsplätze um jeden Preis“, wo teilweise jedes Nachdenken ausgeschaltet wird, die bedenklich
schlechte finanzielle Situation vieler Kommunen und die mangelhafte interkommunale
Zusammenarbeit (wie beispielsweise zur Zeit, wo die MIFA, die Mitteldeutschen Fahrradwerke, bei
uns den Traditionsstandort in der Innenstadt von Sangerhausen verlassen wird und alle Kommunen,
die auch nur irgendeinen Acker frei haben, sich gegenseitig zu überbieten versuchen um sich die
Arbeitsplätze und Steuern zu sichern, statt zu schauen, wo eine Neuansiedlung am verträglichsten
wäre); vom häufig unzureichenden „Über den Tellerrand schauen“ auf den höheren Ebenen mal
ganz abgesehen. Bei all diesen Themen muss dringend Zukunft anders gestaltet werden. Mit
Phantasie und Risikobereitschaft, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue, unbekannte zu
erkunden oder gleich neu anzulegen (wie sowohl zum Beispiel die schon oben genannten Themen
„Bedingungsloses Grundeinkommen“ und die überfällige Bürgerversicherung als auch Experimente
beim ÖPNV, Shared Spaces, Entwicklung guter Kompensationen bei Verzicht auf Ausweisung und
Erschließung von neuen Industriegebieten, Erleichterung von Bürgerentscheid und -begehren,
Bürgerhaushalten, transparenter Verwaltung, und, und, und.............................).
Dabei immer versuchen, Menschen zu bewegen, mitzugehen. Währenddessen nicht die politischen
Überzeugungen (und meine sind immer grün gewesen und werden es bleiben: pazifistisch,
ökologisch und sozial) den Meinungen anpassen. Das geht überhaupt nicht und das haben wir
Grüne auch nicht nötig: unser LTW Programm lässt keinen Bereich aus und hat sehr gute
Vorschläge für die zukünftige Gestaltung.
An dieser möchte ich an entscheidenden Positionen teilnehmen. Es nervt oft im Stadtrat, wenn es
heißt, „da können wir nichts machen, da ist das Land vor“. Also ist der logische Schluss, bei den
Entscheidungen auf Landesebene mitzumischen. Ich kann versichern, dass ich ein Landtagsmandat
sehr gewissenhaft, engagiert und mit Freude ausüben werde und würde mich freuen, wenn ihr mir
hierfür das Vertrauen aussprecht und den ersten Schritt auf den Weg dahin ermöglicht. Es wäre doch
schön, wenn wir 10, 12, 14 oder mehr MandatsträgerInnen ab dem 14.3. 2016 bräuchten, um all die
Plätze im Landtag zu besetzen, die uns eventuell zustehen werden. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen.
Persönliches
•
Geboren am 9.7.1964 in Gießen, aufgewachsen in Wetzlar
•
Ledig, keine Kinder
•
Zivildienst, Tischlerlehre
•
1988 – 2006 in Hamburg, Studium der Holzwirtschaft, Tischler, Taxifahrer, Fensterbauer
angestellt und selbstständig (2002 – 2004 Pendler nach Schwerin)
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•
1993/94 in Ghana, forstliche Bestandserhebung
•
1995/96 in Ecuador, Tropenholzforschung
•
2006 – 2008 Provinz Cadiz, Spanien als Tischler
•
Seit 2010 Sangerhausen als technischer Angestellter im Holzfensterbau
Politisch
•
Die frühen Jahre:
Gewaltfreie
Aktion
Wetzlar
GAW,
Ohne
Rüstung
leben
ORL,
Deutsche
Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner DFG/VK; Dritte-Welt-Bewegung
•
Die mittleren Jahre:
Greenpeace Hamburg, Bündnis 90 / Die Grünen Ortsverband Hamburg / Fuhlsbüttel
•
Die letzten Jahre:
Seit 2011 wieder Bündnis 90 / Die Grünen im Kreisverband Mansfeld-Südharz, stellvertretender
Kreisvorsitzender 2012-2013, Kreisvorsitzender seit 2014, Direktkandidat Bundestagswahl 2013,
Stadtrat in Sangerhausen seit 2014
•
Die zukünftigen Jahre:
Wie es auch kommt, auf jeden Fall bleiben diese grün.
Mitgliedschaften
Kantorei Sangerhausen, ADFC, IG Metall, Grüne Kommunalpolitische Vereinigung GKPV
Sachsen-Anhalt
Für den Weg
Aus einem Interview mit Laurie Penny:
„Selbst wenn du nicht politisch bist und dich aus allem raus halten willst, schreibst du an der
Zukunft mit. Deshalb ist es so wichtig, deine Phantasie zu wecken, dass alles auch anders sein
könnte.“
„Aber wie bringt man die Menschen in Bewegung? Leute, die sich gegen das Kämpfen stellen, weil
es in so vielerlei Hinsicht einfacher ist, das Leben zu akzeptieren, wie es ist, selbst wenn es ein
unglückliches Leben ist, dafür aber ein sicheres Leben – ja, die sind schwierig dazu zu bewegen,
das Risiko eines Umdenkens einzugehen. Es ist anstrengend, macht Angst und es kann dich
isolieren, was es so wichtig macht, sich dafür mit anderen Menschen zu verbünden.“
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