161.Impuls–Wochenvom31.Januar–13.Februar2016 Thema:DiegeistlichenWerkederBarmherzigkeit–2.Teil Betrübtetrösten LiebeSchwesternundBrüderimHerrn, diesen Impuls Nr. 161 widme ich nun weiter den Werken der Barmherzigkeit und nehme das Dritte der siebengeistlichenWerkederBarmherzigkeitheraus:„DieBetrübtentrösten”. EinschwäbischerWitz DerLiebeGottdachtesichnacheinergewissenZeit,nachdemerdieErdeerschaffenhatte:„Ichschauemir meinWerkundwasdarausgewordenisteinmalan.”SoverwandelteersichineinenMenschenundbegab sichaufdieErde.NacheinigerZeit,alsersoaufderErdenwandelte,traferamWegesrandaufeinemStein hockend einen Mann, der steinerweichend weinte. Der Liebe Gott fragte ihn, er trat immer noch als Menschauf,warumerdennweine,dochderManngabihmkeineAntwortsondernweinteeinfachimmer weiter. NacheinerweiterenFrage,warumerdennsoHerzzerreißendschluchze,schautederMannkurzaufund entgegneteihm,ihmkönnekeinerhelfen.DerLiebeGottließabernichtlockerundbohrtenach.Eskann dochnichtsoschlimmsein.FürseinProblemgäbeesdochsichereineLösung.DaraufhinsagtederMann: Eskannmirkeinerhelfen,nichteinmalderLiebeGott!” DaraufhingabsichderLiebeGottzuerkenneninallseinerPrachtundbatdenMann,ihmnunendlichzu sagenwasihndennsozumWeinenbringe.DaraufantwortetederMann,dersichdieTränenkurzabwischte und in ein Taschentuch schneuzte: „Lieber Gott, auch Du kannst mir nicht helfen.“ „Ja warum denn nicht?“„Jawoisch,ibinaSchwob!”AlsderLiebeGottdashörtesetzteersichnebendenMannaufdie Bankundbegannebenfallszuweinen. GotttröstetseinVolk LiebeSchwesternundBrüder,ichkönntejetztfastsagen:liebeSchwaben,vielevoneuchgehörenjadiesemVolksstamman,dieserWitz,derunsSchwabeneinwenigbeschreibenmöchteinunsererMelancholie, inunsererNeigungmanchmaleheretwaszuernstzusein,kannunsauchetwasüberdasWerkderBarmherzigkeitsagen,überGott,derjaimProphetenJesajaeinmalsofeierlichausgerufenhat: „Tröstet,tröstetmeinVolk!SprichtderHerreuerGott.”(Jes40,1) Man könnte die ganze Geschichte Israels und auch des Neuen Testamentes unter dem Blick sehen, dass GottdenMenschentröstenmöchteinseinemselbstverschuldetemLeid,inseinerselbstverschuldetenBetrübnis. Wir neigen ja manchmal als Menschen dazu, den lieben Gott verantwortlich zu machen und zu sagen:Herrwarumhastdudiesesoderjeneszugelassen?,dabeiübersehenwir,dasswirzunächsteinmal dieses oder jenes entweder selbst oder andere Menschen an uns verursacht haben. Aber Gott eben kommtumunszutrösten.VomSündenfallanistdasso. Gott hat dem Menschen, nachdem er sich selbstverschuldet Leid aufgeladen hat, durch die Sünde, eben nichtinseinemLeidalleinlassenwollenbzw.ihnnichtseinemLeidalleineüberlassenwollen.UndhatimmerwiedersichdemMenschenzugewandtund,dasistauchdieersteAntwort,derersteTrostgewesen, er ist in die Mitte des Volkes hineingegangen und ist sogar mit seinem Volk mitgegangen durch dessen Leid.DenkenwirandasZeltheiligtum,dasGottvonMosehaterrichtenlassen,aufdemZugdurchdieWüste Sinai in den 40 Jahren nach dem Auszug aus Ägypten. Gott will sozusagen in der Mitte seines Volkes sein,umihmdenWegzuzeigen,aberebenauchumesindenSchwierigkeitenseinesWegesdurchseine Gegenwartzutrösten. DamithabenwirauchschoneinwunderschönesVorbildwiederTrostfunktioniert,wennwirnunwieGott anderetröstensollen.WirhabenjaindiesemHeiligenJahrderBarmherzigkeitdiesesMotto„Barmherzig wiederVater”unddieseWerkederBarmherzigkeitentfaltenjadasbarmherzigeHandelndesVatersan unsMenschenundladenunsdanneinebendieseBarmherzigkeitnachzuahmen. TröstenbedeutetwieGottinderMittedesbelasteten,betrübten,leidendenVolkesersteinmalnurdazu sein. Das ist übrigens bei schweren Trauerfällen einer der wichtigsten Dienste, den wir dem Trauernden erweisenkönnen,einfachnurbeiihmzusein,undmanchmalgeradeauchdasSchweigendesanderenaufgrundderTrauermitihmauszuhalten.Tröstenheißtjanichtimmerzuerst,dasswirimmerirgendwelche klugenRatschlägedemanderenerteilen,sondernersteinmalmitihmdasLeid,dieTrauer,denSchmerz teilen in dem wir einfach nur da sind, einfach ihm die Hand halten, einfach nur unsere Zuwendung ihm schenken. Gott hat diese Gegenwart deswegen immer stärker intensiviert. Zuerst ist er mit seinem Wort und dann mitseinerGegenwartimZeltheiligtuminderMittedesVolkesgegenwärtig,dannimTempel,denSalomon inJerusalemdannbauenlässtunddannkommterpersönlichdurchdieMenschwerdungseinesSohnesin unsereMitteundnochheuteisterindieserschweigenden,demütigen,zurückhaltendenGegenwartunter unsimSakramentderEucharistieindenTabernakeln,indenMonstranzen,indereucharistischenGegenwart.Undüberallisterersteinmaltröstendda. „KommtallezumirdieihrschwereLastenzutragenhabt.IchwerdeeuchRuheverschaffen.”(Mt 11,28) GottzeigtseinemVolkseineLiebe EinZweiteskönnenwirvomliebenGottlernen:derTrostliegtgeradejadarin,dasswirwissen,dassGott unsimLeid,inderBetrübnissagenwill:Fürchtedichnicht,ichbindaundichliebedichjetztganzbesonders.GeradedadueineEnttäuschung,einenSchmerz,einenVerlusterlittenhast,seiDirsicher,geradein demMomentbinichdirbesondersnahe,weilichdirjetztumsomehrgebenkannwasdujetztvermisst: dieLiebe. ManchmalbrauchtderMenschdieErfahrungderTrauerundderBetrübnis,damiterversteht,dassermit derLiebe,dieerbishergesuchthat,nichtglücklichwird,oderdassdienichtausreichtumihnzuerfüllen, dassGottdeswegendasirdischeGlück,vielleichtaucheinenMenschendurchdenTodzulässt,dasservon unsgeht,damitwirumsomehrjetztdieLiebeGottesinunserLebenhereinlassen,diealleinunsindieFülle führenkann. Trost liegt v.a. in der Liebe, die wir einem Menschen erweisen. Deswegen ist es schön, betrübten Menschen,traurigenMenscheneinfachliebendnahezuseinundihnenzusagen,dasssienichtalleinesindin ihrerNot. Gottistbarmherzig EinDrittesistdanndieBarmherzigkeitselbst.Barmherzigkeitheißtja,dasswirdannindieserLiebedem andereninseinerArmutbegegnen,alsodasswirschauen,wohatderjetztdurchseineBetrübnis,durch seinenVerlusteineNotinseinemDaseinentdecktoderleideteraneinerNotz.B.amAlleinseinoderam Verlustvonetwasunddasswirihngenaudarinlieben. Alsonicht,dasswirihmjetztgleichwiederguteRatschlägeodereineLösunganbieten,aberdasswirverstehenlernen,dassereinarmerMenschist,denjetztGottdurchmichreichmachenwill.DerBetrübteder Trauernde,deswegenpreistihnauchJesusindenSeligpreisungenebenselig:„SeligdieTrauerndendenn siewerdengetröstetwerden”,istfürunseinVorbild,weilermirvorAugenführt,dassichmitnichtsletztlichzufriedenseinkannaußermitderLiebeundBarmherzigkeitGottesselbst.Ichbrauchenichtssosehr wieGott,dennallesandereistvergänglich. Vergänglichkeitistwertvoll DieseVergänglichkeitderWeltistfürunsMenschenwahnsinnigwertvoll.DerHeiligeFranzvonAssisiund viele andere Heilige, der Heilige Hieronymus z.B. auch haben immer einen Totenschädel um sich herum immergeliebt. SiewolltendemTodganzbrutalinsAugeschauen.SiewolltensichimmervorAugenführen,dasssiesterbenwerden,dassdasmenschlicheallesgeht,dassdasallesvorübergeht,umsichaufdasWesentlicheauszurichten,dasbleibt:GottundseineLiebe. DarumistdasTröstendesTrauerndengeradefürmicheinGeschenk,weilesmirvorAugenführt,wasauch inmeinemLebenwirklichwichtigist,dassichzuunterscheidenlerne,wasvergänglichistundwasbleibt, woraufichmichv.a.ausrichtenmussundwasnichtsowichtigist.EshilftmiralsozurOrientierunginmeinemLeben.DaheristauchsoeinWerkderBarmherzigkeitimmereinSegenfürmichselbst,weilesmich zumwesentlichenführtundzurErkenntnisderGüter,dieüberdieseWelthinausbleiben. WortdesLebens SomöchteicheuchalsWortdesLebensfürdienächstenTagewiederdasWortmitgebendasGottimProphetenbuchdesJesajaspricht: „Tröstet,TröstetmeinVolk.”(Jes40,1) Fragen: 1. WaströsteteinenBetrübtenammeisten? 2. WarumtrauernMenschen? „Tröstet,Tröstet meinVolk.” (Jes40,1)
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