Walter Busack - Das neue Hundebuch

Walter Busack
Das neue
Hundebuch
Rassen • Aufzucht • Pflege
Überarbeitet von Dr. Alfred Hacker
und Horst Bielfeld
Aktualisierte Auflage
4
Inhalt
Das Verhältnis zwischen Mensch und Hund
Die verschiedenen Hunderassen - Kleine Rassenkunde
Schutz- und Wachhunde, Gebrauchshunde
7
9
12
Hirten-und Treibhunde
Hirtenhunde aus Belgien 16 • Hirtenhunde aus Frankreich 16 •
Hirtenhunde aus Großbritannien 17 • Hirtenhunde aus
Jugoslawien 18 • Hirtenhunde aus der Schweiz 19 - Hirtenhunde
aus Ungarn 19
Doggen und Doggenartige
15
21
Jagdhunde
Laufhunde (Bracken) 26 • Schweißhunde 29 • Zwei afrikanische
Jagdhunde 30 - Vorsteh- und Apportierhunde 31 •
Stöberhunde 35 - Erdhunde 37 - Terrier 39
Schnauzer und Pinscher
Spitze
Rassen verschiedener Art
Kleinhunde
Windhunde
Welcher Hund ist für mich richtig?
Kaufen Sie Ihren Hund möglichst als Welpen!
Die Auswahl eines Welpen - Rüde oder Hündin?
Richtige Pflege und Ernährung
Die Ernährung des Hundes
Die Pflege des Hundes
Unser Hund lernt gehorchen
Wie wird der kranke Hund gesund?
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Den guten Bissen, den du ihm gegeben,
vergißt der Hund dir nicht im ganzen Leben
und wirfst du ihn auch hundertmal mit Steinen.
Doch hast du einem gemeinen
Menschen dein Leben lang nur Gutes angetan,
beim ersten Anlaß fällt der Kerl dich an.
(Sadi, indischer Weiser)
Das Verhältnis
zwischen Mensch und Hund
die Voraussetzungen für sein Leben
Verhältnis des Menschen zu
Dasseinem
bei uns erfüllt findet, wird er sich heiHunde läßt sich auf die
misch fühlen. Wohlgemerkt: heimisch wird er sich fühlen, aber er wird
noch lange nicht unser sein. Mit uns
lebt der Hund nur, wenn wir ihn erst
einmal in seinen Seelenregungen verstanden haben, was nicht ohne liebevolles Eingehen auf seine Eigenarten
sowie Lebens- und Instinktäußerungen möglich ist. Zum Verstehen des
Hundes gehört, daß wir ihm sein Wollen und Vorhaben ablauschen, daß
wir aus kleinen Andeutungen erfühlen und herauslesen, was er von uns
will. Nur wenig Laute hat der Hund
zur Verständlichmachung zur Verfügung, dafür aber ein unendlich langes
Register kleiner und kleinster Zeichen, mit denen er seinen Freuden
und Leiden Ausdruck gibt. Er wirbt
nicht nur stürmisch um unsere Gunst,
nein, mit oft ganz winzigen Andeutungen tastet er an uns herum, um
uns zu studieren, ob wir ihn nicht verstehen möchten. Vielleicht nur ein
einfache Formel bringen: »Jeder hat
den Hund, den er verdient.« Das
klingt für den Neuling zwar ein wenig
hart, für den erfahrenen Hundefreund
ist es nichts Neues. Wie sollen wir uns
nun zu unserem Hunde stellen? Die
Frage ist leicht beantwortet. Wir haben lediglich mit unserer höheren Intelligenz den Zwischenraum auszufüllen, der zwischen dem Denken des
Menschen und dem Instinkt des Hundes besteht. Wir dürfen also niemals
den Hund wie einen Menschen behandeln wollen, denn dies wurde für
ihn in seelischer wie körperlicher Beziehung ein Unglück sein, er würde
einfach verkommen. Den Hund lenken in der Hauptsache zwei Regungen: die Ernährung und die Fortpflanzung, Jeder Hund, den wir erwerben,
den wir uns großziehen, den wir vielleicht in Pflege haben, betrachtet uns
durch die Brille der ihm gewidmeten
Pflege und Ernährung. Erst wenn er
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den, welcher in ihnen zu lesen versteht. Wie unsagbar traurig aber sinkt
der Hundekopf auf das Lager zurück,
wenn wir das Wedeln der Rute gar
nicht bemerken. Ob Zwergpinscher
oder Deutsche Dogge ist gleich, Liebe
verlangt der Hund, um Treue geben
zu können, um Vertrauen zu haben.
Wie blind aber das Vertrauen des
Hundes zu dem von ihm geliebten
Herrn ist. dafür gibt es täglich Beispiele. Der beim Tierarzt bei Behandlung einer winzigen Wunde überaus
ängstliche Hund läßt sich vom eigenen Herrn die schwersten Verletzungen nähen und leckt noch dabei die
Hand des Operateurs. Liebe und Vertrauen des Hundes sind so groß, daß
es unsere vornehmste Aufgabe als
Hundehalter sein und bleiben muß,
sie nicht zu enttäuschen. Doppelt deshalb schon, weil der Hund mit unseren Fehlern nicht rechnet, wenn er
sich uns als Freund gibt. Der Rohling,
der den alternden Hund, den er nicht
mehr »gebrauchen« kann, mit Knüppelhieben aus dem Hause jagt, wird
ihn am nächsten Morgen, wenn auch
zerschunden, vor der Haustür liegend
und um Einlaß bittend finden! Der gemarterte Hund wird die gleiche Hand,
die ihn gestern schlug, ohne weiteres
wieder lecken wollen, warum wohl?
In seinem Herzen haftet noch fest das
Gute, welches ihm sein Herr früher
tat. nicht das Unrecht von gestern.
Was lehrt uns diese unermeßliche
Treue? Sollen wir noch weiter fragen:
»Wie stehe ich zu meinem Hunde? «
Blick oder ein leises Streifen über unsere Hand, bisweilen nur ein zartes
Berühren mit seiner Pfote. Und wie
glücklich ist er, wenn wir ihn »verstanden« haben. Gelang es uns erst einmal, ihn zu begreifen, dann wird
mehr und mehr aus unserem Hunde
ein Freund, ein Kamerad, der einfach
nicht versagen kann, weil ihm der
Herr über die eigene Existenz geht,
weil er in bedingungsloser Unterwerfung unter den Willen seines Herrn
jedes
eigene
Bestimmungsrecht
scheinbar aufgegeben hat - weil er
ohne seinen Herrn einfach nicht mehr
leben kann. Die meisten Hundefreunde werden leider nur zu Gebietern ihrer Hunde. Wahrer Hundefreund zu
sein ist nicht leicht, weil nicht wir, sondern allein der Hund dieses Prädikat
zu vergeben hat. Hat er aber einmal
sein Herz verschenkt, dann glücklich
der, welcher es erworben hat.
Der Hund braucht Verständnis und
Liebe. Verständnis für seine Regungen, für sein Handeln zu haben
scheint oft schwer. Ihm Liebe zu bezeugen ist so unendlich leicht, weil es
nur kleiner Andeutungen bedarf, und
er merkt sofort, daß wir es gut mit ihm
meinen. Ein freudiges Wedeln mit der
Rute wird die prompte Antwort sein.
Wenn wir z.B. morgens an seinem
Lager vorbeigehen und ihm dabei ein
liebes Wort zurufen, wie glücklich ist
er doch ob dieser Liebesbezeugung,
wie wedelt er und antwortet: ich verstehe dich. Nur im Vorbeigehen ein
leiser Strich über den Kopf, und die
Augen des Hundes leuchten auf für
8
Die verschiedenen Hunderassen
Kleine Rassenkunde
Wort Rasse ist ein biologischer
DasBegriff,
der eine Anzahl von Le-
ner bestimmten Nummer mit einem
Namen und einer für den Züchter geschützten Bezeichnung seiner Zucht
(Zwingername) eingetragen wurde.
Das ermöglichte zu Beginn der Reinzucht einer Rasse dann eine Bestandsaufnahme, wodurch nur eingetragene Hunde zur Zucht benützt
und die anfallende Nachzucht (Welpen) wiederum in das Zuchtbuch eingetragen wurden. Mit der Zeit entstand so eine ausgiebige Kontrolle der
Zucht einer bestimmten Rasse, für die
zuvor ein bestimmter Name ausgewählt worden war. Aus den großen
Formen der alten Bullenbeißer entwickelte sich die Deutsche Dogge, aus
der kleineren Form der Deutsche Boxer, um nur zwei Beispiele zu nennen. Neue Rassen entstanden auch
durch Kreuzungen verschiedener
Rassen, die vorgenommen wurden,
um gewisse gute Eigenschaften zweier Rassen in einer neuen zu vereinen,
z.B. beim Dobermann oder Pudelpointer. Darauf wird später noch zurückzukommen sein.
Um das Erscheinungsbild in Einzelheiten festzulegen, wurde eine genaue Rassenbeschreibung vorgenommen, in die Beschaffenheit und
Farbe des Haarkleides, Schulterhöhe
(d.h. Abstand vom Boden bis zum
höchsten Punkt des Schulterblattes,
den man als Widerrist bezeichnet),
bewesen (Menschen oder Tiere) umfaßt, die ein gleichartiges oder doch
sehr ähnliches Äußeres (Erscheinungsbild) aufweisen, das sie durch
die in ihnen vorhandenen Anlagen
möglichst unverändert vererben können (Erbbild). Eine Rasse wird jeweils
durch einen bestimmten Namen gekennzeichnet (Rassenbezeichnung).
Auf den Hund angewandt bedeutet
das, daß eine Hunderasse aus einer
mehr oder weniger großen Anzahl
von Hunden besteht, die im Erscheinungsbild und im Erbbild eine weitgehende Ähnlichkeit aufweisen können.
Einzelne Erscheinungsformen von
Hunden sind teilweise sehr alt. Sie
trugen einst volkstümliche Namen,
z.B. Bullenbeißer, und erhielten erst
eine Rassenbezeichnung, als man etwa Ende des vergangenen Jahrhunderts dazu überging, die Reinzucht
von Hunden einzuführen. Dabei wurden nur Hunde mit möglichst gleichem Erscheinungsbild gepaart, um
in der Nachzucht Hunde in ähnlicher
Verfassung und Aussehen zu erhalten. Gleichzeitig bemühte man sich,
das Erscheinungsbild in der Form zu
veredeln u. a. m.
Zur Kontrolle der Reinzucht wurden
für die einzelnen Rassen Zuchtbücher
angelegt, in die jeder Hund unter ei-
9
Kopfbild (Fanglänge - der Fang ist der
Schnauzenteil des Schädels) u. a. m.
einbezogen worden sind. Die Rassekennzeichen werden oft nach englischem Vorbild als Standards bezeichnet.
Von England nahm die Zucht von
Rassehunden bekanntlich ihren Ausgang. Als der Begriff »Rasse« im
19. Jahrhundert aufkam, erhielt sie
ihre
ersten
Grundlagen,
geprägt
durch den Franzosen Gobineau. Er
beschäftigte sich eingehend mit der
Vererbungs- und Züchtungslehre,
was bald eine weit verbreitete Liebhaberei zur Züchtung verschiedener
Haustierarten (neben Hunden auch
Hühner, Tauben u. a. m.) hervorrief.
Bei dieser Züchtung wird zwar noch
der wirtschaftliche Zweck betont, z. B.
die Leistungsfähigkeit einer Hunderasse in verschiedener Hinsicht, besonders bei Jagd- oder Nutzhunden
anderer Art. Allmählich wurde aber
der Zweck in den Hintergrund gedrängt und dem Bestreben Vorschub
geleistet, die Zucht einer Hunderasse
weitgehend anderen Erfordernissen
anzupassen und nach Rassekennzeichen auszurichten, die die Rasse zu
veredeln vermögen. Die Erhaltung ihrer Wesensfestigkeit darf aber keinesfalls übersehen werden, wenn eine
Rasse auf die Dauer Bestand haben
soll.
Das Prüfungswesen für Leistungen
der verschiedensten Arten hat daher
für die Zucht verschiedener Hunderassen eine besondere Bedeutung erhalten.
Um alle züchterischen Maßnahmen
praktisch durchführen zu können, bildeten sich Zuchtvereine für Rassehunde. Diese Bewegung nahm in
Deutschland in der Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ihren Anfang und dauert bis heute noch fort.
Immer noch werden Zuchtvereine
gegründet, besonders zur Förderung
von ausländischen Rassen, deren
Verbreitung sich in unserem Lande
besonders ausdehnte, wie etwa der
Bassethound. Für die Aufstellung der
Rassekennzeichen ist das Ursprungsland der betreffenden Rasse maßgebend.
Zur Wahrung ihrer Interessen schlossen sich die Zuchtvereine zu einer
Dachorganisation zusammen, wie
sie in Deutschland der Verband für
das deutsche Hundewesen e.V.
(VDH), Sitz Dortmund, darstellt. Da
sich die Zucht von Rassehunden über
viele Länder in der ganzen Welt erstreckt, vereinigten sich die Dachorganisationen der einzelnen Länder
wiederum in einer weltweiten Organisation, der Föderation Cynologique
Internationale (F. C. I.) mit Sitz in Thuin (Belgien). Zu ihren Aufgaben gehört
u.a.,
die Rassenkennzeichen
(Standards) der einzelnen Länder zu
überprüfen, sie abzulehnen oder anzuerkennen und ihnen damit dann eine internationale Geltung zu verschaffen.
In diesem Zusammenhang ist noch
zu erwähnen, daß derzeit etwa vierhundert Hunderassen aus der ganzen
Welt bekannt sind. Von Zeit zu Zeit
10
werden neue Rassen zur Anerkennung angemeldet, und meistens wird
nach einer Prüfung der Erbbeständigkeit des Erscheinungsbildes die beantragte Anerkennung vollzogen wie im
Fall des Kromfohrländers kurz nach
dem Zweiten Weltkrieg.
Es würde den Rahmen dieses Buches
sprengen, wenn man alle bekannten
Rassen beschreiben wollte. Deshalb
wurde die Auswahl auf jene beschränkt, die in der Bundesrepublik häufig gezüchtet und gehalten
werden.
Nach dem Ausstellungsreglement der
F. C. L (Art. 6) vom 1. Juli 1970 werden die Rassen in vier Kategorien eingeteilt:
Schäferhunde, Schutz- und Wachhunde
Jagdhunde
Begleithunde
(Gesellschaftshunde,
Kleinhunde usw.)
Windhunde
Sie werden hier in der angegebenen
Reihenfolge behandelt.
11
Schutz- und
Wachhunde,
Gebrauchshunde
Airedale
Terrier
zu jenen Rassen, die
Siesichgehören
durch besondere körperliche
Fähigkeiten und ein zuverlässiges
Wesen auszeichnen. Neben ihrer Verwendung als Schutz- und Wachhunde in Haus und Hof können sie deshalb für bestimmte Aufgaben im Gemeinschaftsleben eingesetzt werden,
etwa als Schutz- und Fährtenhunde
bei allen Einrichtungen zur Sicherung
der öffentlichen Ordnung (Polizei, Zoll
u.a.m.), ferner als Wach- und Sanitätshunde im Heeresdienst und als
Blinden- und Lawinenhunde. Für alle
Aufgaben ist aber eine geregelte Ausbildung
der
Hunde
erforderlich.
Eine Gebrauchshunderasse muß von
der Spitzenorganisation des deut-
12
schen Hundewesens als solche anerkannt worden sein. Die öffentlichen
Körperschaften fordern die Zucht dieser Rasse in verschiedener Hinsicht.
In Deutschland wurden bisher acht
Rassen als Gebrauchshunderasse anerkannt.
Deutscher Schäferhund
Als Hirtenhund bei den Schafherden
bewies er über einen langen Zeitraum
Umsicht und Schutztrieb. So konnte
er nach dem Rückgang der Schafzucht für andere wichtige Aufgaben
herangezogen
werden.
Inzwischen
hat sich vor allem erwiesen, welche
Dobermann
wertvolle Hilfe der Hund besonders
bei der Aufklärung von Verbrechen
leisten kann.
Farbe: schwarz, schwarz mit gelben
Abzeichen, grau.
Schulterhöhe: 60 cm bis 65 cm.
Boxer
Dieser Nachkomme der alten Bullenbeißer kleineren Schlags wurde in die
Reinzucht übernommen und im Äußeren in jeder Hinsicht veredelt. Man
darf sich durch den etwas grimmigen
Gesichtsausdmck des Boxers nicht
täuschen lassen und etwa gar auf
Bösartigkeit schließen. Er ist ein vielfach bewährter, ergebener Haus- und
Schutzhund.
Farbe:
gelb
oder
geströmt.
Schulterhöhe: 50 cm bis 60 cm.
Bouvier des Flandres
Als jüngste Rasse wurde der Französisch-Belgische Treibhund, der
Bouvier, bei uns als Gebrauchshund
anerkannt. Er gleicht nicht nur äußerlich dem Riesenschnauzer. Im gedrungenen,
muskulösen
Körper
steckt ein energiegeladenes Wesen,
ein unermüdlicher Arbeiter. Die feine
dichte Unterwolle wird von hartem
trockenem 6 cm langem Haar bedeckt.
Farbe: schwarz, grau, braunschwarz,
geströmt.
Schulterhöhe: 59 cm bis 68 cm.
13
Der Namengeber der Rasse - Dobermann - züchtete aus alten Pinscherschlägen Thüringens einen für
seinen besonderen Gebrauch geeigneten Schutzhund, der zuerst Dobermann-Pinscher genannt worden war.
Im Laufe einer längeren Entwicklungsperiode wurden verschiedene
Einkreuzungen vorgenommen. So
entstand jener elegante Hund, den
wir heute kennen.
Farb: schwarz mit braunen Abzeichen, einfarbig braun oder auch blau
- letztere Farbe ist aber selten.
Schulterhöhe: Rüden 62 cm bis
68 cm, Hündinnen 58 cm bis 63 cm.
Rottweiler
Die Viehhändler und Metzger in Süddeutschland trieben früher ihr Vieh
zum Markt oder zum Schlachthof mit
Hilfe stämmiger Hunde. Es gab noch
keine Lastwagen und Eisenbahnen.
Die »Rottweiler Metzgerhunde« waren eine bekannte Erscheinung, sie
haben sich bis jetzt kaum verändert.
Heute treiben sie kein Vieh mehr, als
Haus- und Schulzhunde, nach ihrer
Anerkennung als Gebrauchshunde,
fanden sie eine andere Verwendung.
Die Metzger blieben ihnen bis heute
treu, sie halten sie noch gern als
Haushunde.
Farbe: schwarz mit braunen Abzeichen.
Schulterhöhe: 60 cm bis 65 cm.
Hovawart
kennung als Gebrauchshund zu erhalten.
Farbe: schwarz, schwarz mit blonden
Marken, blond.
Schulterhöhe: 60 cm bis 70 cm.
Der Name bezieht sich auf den »Hofewart«, einst Wächter von Haus und
Hof im Mittelalter, neben den Hütehunden bei den Herden. Seine Tötung war sogar unter Strafe gestellt
worden. Dennoch galt er als ausgestorben.
Aus altdeutschen Schäferhunden und
anderen Rassen züchtete man seit
Beginn der zwanziger Jahre einen
ähnlichen, vielseitig brauchbaren
Hund — unter Anlehnung an den alten
Namen. Alte Stiche dienten als Vorlage.
Nach strenger Körzucht (Auslese) gelang es, im Jahre 1964 auch die Aner-
Airedale Terrier
Ein hochläufiger Terrier englischer
Herkunft, wurde aber in Deutschland
als Gebrauchshund anerkannt. Er erwarb sich ein gewisses Heimatrecht
dadurch, daß der Airedale Terrier der
erste Hund war, der in vielerlei Hinsicht in der deutschen Armee Verwendung fand, was ihm damals den
Namen »Kriegshund« eingetragen
hatte.
Farbe: rotbraun oder graubraun mit
schwarzem Sattel.
Schulterhöhe: 55 cm bis 60 cm.
Riesenschnauzer
Mit seinem Schnauzbart und seinen
dunklen Augen sieht er zwar etwas
»grantig« aus (wie man in Bayern, seinem Stammland, zu sagen pflegt). In
einer rauhen Schale steckt aber ein
guter Kerl, der weiß, was er für seinen
Herrn zu tun hat. Dieser Riese wurde
aus rauhbärtigen Treibhunden gezüchtet und ist so widerstandsfähig
wie sein rauhes Haar.
Farbe: schwarz, Pfeffer und Salz.
Schulterhöhe: etwa 65 cm.
Hovawart
14
Hirten- und
Treibhunde
Groenendael
hat der Hund in
SeitvielenJahrtausenden
Ländern dem Menschen
ausgerottet. Als Nutz- und Wachhunde fanden die betreffenden Rassen
zwangsläufig andere Verwendung als
Gebrauchshunde.
Neben den bodenständigen deutschen Rassen treffen wir bei uns auch
verschiedene aus anderen Ländern
an.
Hirten- und Treibhunde haben durch
Einkreuzung von Doggen stets ein
kräftigeres Gebäude, da sie ja vorwiegend zum Schutz der Herden dienen.
Dagegen sind die Hütehunde leichter
im Gebäude, somit schneller in der
Bewegung, um die Herden leiten und
gegebenenfalls von der bebauten Flur
abhalten zu können.
bei den Herden wertvolle Dienste geleistet - sei es als Hüter in der bebauten Flur (Hütehund), als Schützer gegen Raubtiere und Diebe (Hirtenhund) oder als Treiber beim Transport von Viehherden (Treibhund).
Diese Bedeutung ging erst verloren
(wenn auch nicht in allen Ländern),
als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse änderten. Die Schafhaltung ging
beträchtlich zurück, der elektrische
Weidezaun ersetzt den Hülehund für
die Herde, Eisenbahnen und Lastwagen übernahmen den Viehtransport,
die Raubtiere werden durch die modernen Feuerwaffen bekämpft oder
15
Hirtenhunde aus Belgien
Hirtenhunde
aus Frankreich
Die belgischen Schäferhunde, in acht
verschiedenen Schlägen und in drei
Haararten gezüchtet (Kurz-, Langund Rauhhaar), fanden ebenfalls als
Gebrauchshunde Anerkennung in ihrem Lande und im Ausland. Vor allem
die beiden folgenden Rassen sehen
wir auch in Deutschland:
Briard
(Berger de Brie)
Ein langhaariger Schäferhund aus der
Landschaft Brie (bekannt durch den
Käse), die man auf dem Weg von Paris nach Orleans durchreist.
Farbe: einfarbig, alle Farben außer
weiß sind zugelassen.
Schulterhöhe: Rüden 60 cm bis
70 cm, Hündinnen 58 cm bis 68 cm.
Groenendael
Die Rasse wurde nach einer kleinen
Stadt in der Nähe von Brüssel benannt.
Farbe: schwarz (Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden 62 cm, Hündinnen 58 cm.
Chien de Montagne des
Pyrénées
(Hirtenhund — Berghund —
aus den Pyrenäen)
Tervueren
Als Wächter bei den Schafherden findet man ihn auch heute noch in den
Pyrenäen. Von Zeit zu Zeit werden die
dort noch zahlreichen Schafherden
von Bären belästigt. Da diese unter
Naturschutz stehen, werden Verluste
durch eine Art Wildschaden-Ausgleichskasse abgegolten.
Durch den Fremdenverkehr geriet der
sehr ansehnliche Hund auch in viele
andere Länder.
Farbe: weiß mit einzelnen kleinen
dachsgrauen oder gelblichen Flekken.
Schulterhöhe: Rüden 70 cm bis
80 cm, Hündinnen 65 cm bis 72 cm.
Auch dieser Name wird von einer
Stadt hergeleitet.
Farbe: mahagonifarben mit schwarzem Anflug und schwarzer Maske
(Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden 62 cm, Hündinnen 58 cm.
Erwähnt sei hier noch der Bouvier
des Flandres, eine rauhhaarige Treibhundrasse, die unserem Riesenschnauzer sehr ähnlich ist und häufig
auch auf deutschen Ausstellungen
angetroffen werden kann.
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Beauceron
(Berger de Beauce)
Farbe: zweifarbig: schwarz und weiß,
gelb und weiß (auch sable-white genannt); dreifarbig: (tricolor) schwarz
mit weißen und lohfarbigen Abzeichen oder taubenblau (blue merle)
mit schwarzen Flecken und weißen
Abzeichen (Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden 56 cm bis
61 cm, Hündinnen 51 cm bis 56 cm.
Diese Rasse wurde nach der Landschaft Beauce südlich von Paris benannt. Der kräftige und sehr mutige
Schäferhund hat sich auch als Hirtenhund bewährt. Man vermutet, daß er
für die Zucht des Dobermanns (siehe
Gebrauchshunde) verwendet wurde;
denn eine große Ähnlichkeil ist zweifellos vorhanden.
Farbe: schwarz mit rotbraunen Abzeichen (Stockhaar). Wegen dieser Abzeichen wird er auch Rotstrumpf (bas
rouge) genannt.
Schulterhöhe: Rüden 63 cm bis
70 cm, Hündinnen 61 cm bis 68 cm.
Sheltie
Er ist ein verkleinertes Abbild des Collies; ein Schäferhund von den Shetland-Inseln.
Farbe; siehe Collie.
Schulterhöhe: etwa 35 cm.
Hirtenhunde
aus Großbritannien
Welsh-Corgi
Das feuchte Klima der Insel begünstigt den Graswuchs und damit die
Weidewirtschaft (Rinder und Schafe).
Deshalb gibt es verschiedene Schäferhund-Rassen in diesem Land.
Von diesem kleinen Schäferhund aus
Wales gibt es zwei Schläge, den Cardiganund
den
Pembroke-Schlag
(nach den Landschaften benannt).
Wales ist ein bedeutendes Gebiet für
die englische Viehzucht. Corgie bedeutet in der gälischen Sprache von
Wales mit seiner etwas eigenwilligen
Bevölkerung
etwa
Zwergschäferhund.
Cardigan: Dieser Schlag ist langschwänzig.
Pembroke: Farbe: alle Farben sind
zugelassen, aber kein Weiß (Kurzhaar). Er hat einen Stummelschwanz.
Schulterhöhe: bis etwa 30 cm.
Collie
(Schottischer Schäferhund)
Er stammt aus dem Schottischen
Hochland. In der Reinzucht wurde er
zu einem eleganten Rassehund.
Durch die vielen, oft etwas unnatürlich wirkenden Lassie-Filme ist er
weitgehend bekannt geworden.
17
Bobtail
Bobtail
Schäferhundes dürfte der bei den
Herden Schottlands heute noch vorhandene Bearded Collie (bearded =
bärtig) sein, der auch bei uns keine
seltene Erscheinung mehr ist.
(Altenglischer Schäferhund.
Old English Sheepdog-Bobtail)
Durch den reichen Haarwuchs wirkt
er fast bärenhaft. Die angeborene
Stummelrute (bobtail) verliert sich
ganz in der Haarfülle. (Haar hart und
zottig.) Der Hund ist in Deutschland
immer häufiger anzutreffen.
Farbe: grau, graumeliert, auch blau
oder »blue merle« mit oder ohne Abzeichen.
Schulterhöhe: Rüden 65 cm, Hündinnen etwas niedriger. Der Ahne dieses
Hirtenhunde
aus Jugoslawien
In diesem gebirgigen Land gibt es
zahlreiche Herden; Wölfe und Bären
bedrohen dort noch das Weidevieh.
Daraus erklärt sich, daß es in Jugoslawien viele Schläge von Schäfer- und
18
Schweizer Sennenhund
Hirtenhunden gibt. Zur Reinzucht gelangte zunächst nur ein Schlag, der
auch als Wachhund verwendet wird.
Farbe: schwarz mit rotbraunen und
weißen Abzeichen (Stockhaar).
Schulterhöhe: Rüden etwa 70 cm,
Hündinnen 65 cm.
Hirtenhund aus dem Schargebirge
(Sarplaninac)
Das Schargebirge ist ein Grenzgebirge
nach Albanien hin. Aus ihm stammt
der auch in Deutschland bekannte
Hirtenhund.
Farbe: eisengrau (Langstockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 65 cm bis
70 cm, Hündinnen 60 cm bis 65 cm.
Berner Sennenhund
Farbe: schwarz mit rotbraunen und
weißen Abzeichen (Langhaar).
Schulterhöhe:
Rüden 58 cm bis
69 cm, Hündinnen 53 cm bis 65 cm.
Entlebucher Sennenhund
Hirtenhunde
aus der Schweiz
Färbet schwarz mit rotbraunen und
weißen Abzeichen (Kurzhaar).
Schulterhöhe: 40 cm bis 50 cm.
Die Bedeutung der Viehherden in den
Schweizer Bergen (Alm- und Sennenwirtschaft) ist weit und breit bekannt.
Seit Jahrhunderten wurden die Herden von Hunden gehütet und getrieben. Diese Rassen können auf eine
lange
Entwicklungsgeschichte
zurückblicken. Teilweise führten sie ein
stilles, fast vergessenes Dasein. Als
man sich wegen ihrer hervorragenden Eigenschaften ihrer Reinzucht
widmete, wurden sie rasch berühmt
und zu begehrten Wach- und Haushunden.
Es werden vier verschiedene Rassen
der Sennenhunde unterschieden, die
teilweise ihren Namen nach einzelnen Landesteilen erhielten, in denen
sie besonders verbreitet waren.
Appenzeller Sennenhund
Farbe; schwarz mit rotbraunen und
weißen Abzeichen (Kurzhaar).
Schulterhöhe: 48 cm bis 58 cm.
Hirtenhunde aus Ungarn
Die Hirten- und Schäferhunde des
Landes sind meist uralte Rassen, die
zum Teil von den ungarischen Reiterscharen mitgebracht worden waren,
als sie aus Asien nach Osteuropa kamen. Ihr heutiges Dasein verdanken
sie im Grunde dem Umstand, daß sie
schon nach dem Ersten Weltkrieg in
19
den Westen kamen, wo Liebhaber ihre Reinzucht betrieben.
Von den fünf Rassen sind vor allem
die folgenden drei bei uns aufgenommen worden, deren Haltung als
Haus- und Wachhunde natürlicherweise entsprechende Voraussetzungen
in räumlicherHinsicht bedingen.
Kuvasz
Komondor
Puli
Sehr bewährt als Hirtenhund infolge
seines Mutes und seiner Schärfe.
Farbe: ein glanzloses Weiß, dem Weiß
eines gebleichten Knochens ähnlich
(Haar
dicht,
lang
und
zottig).
Schulterhöhe;
Rüden mindestens
65 cm, Hündinnen etwa 60 cm.
Ein sehr intelligenter Schäfer- und
Treibhund.
Farbe: schwarz, schwarzrot, jede
Schattierung von grau, weiß (Haar
dicht, lang).
Schulterhöhe: Rüden 40-44 cm,
Hündinnen 37-41 cm.
Ein Wachhund, einst bei den Bauemgehöften ansässig.
Farbe:
weiß
(Lang-Stockhaar).
Schullerhöhe:
Rüden mindestens
65 cm,
Hündinnen
mindestens
60 cm.
Komondor
20
Doggen
und
Doggenartige
Bulldogge
Doggen bezeichnet man im
Alsallgemeinen
jene großen, kräfti-
Deutschland gelten. Auch in anderen
Ländern ist die Herkunft ähnlich. Man
hat bei den Doggen jedoch einige
Kleinformen, die im Laufe der Zeit
durch bestimmte züchterische Auslese entstanden sind.
gen Hunde mit massigem Kopf (kräftige Kiefer) und starkem Gebiß, die
als Nachkommen einstiger Kampfhunde wie Bullenbeißer und Saupakker in den fürstlichen Meuten in
21
Deutsche Dogge
Schulterhöhe;
Rüden
75 cm. Hündinnen
70cm.
Sie ist ein höchst veredeltes Produkt
der Reinzucht von großen Bullenbeißern. In richtigen Raum Verhältnissen
hat sie sich als Haushund stets bewährt.
Farbe: gelb, geströmt, blau, schwarz
und weiß mit schwarzen Flecken
(Kurzhaar).
Schulterhöhe; Rüden mindestens
76 cm, Hündinnen nicht unter
75 cm.
Zu den Doggen gehört auch der Boxer, der bei den Gebrauchshunden
schon erwähnt wurde.
nicht
nicht
unter
unter
Leonberger
Er ist vor weit über 100 Jahren aus der
Zucht des Stadtrates Essig in Leonberg durch die Kreuzung von Bernhardinern und Pyrenäenhunden entstanden. Einst wurde von Ignoranten
viel über ihn gelästert. Heute ist der
Leonberger ein Schutz- und Wachhund, der auch in anderen Ländern
heimisch
zu
werden
beginnt.
Farbe: hellgelb, goldgelb bis rotbraun, aber auch sandfarben, silbergrau und gelb-rot. Eine dunkle Maske
sollte vorhanden sein (Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden mindestens
76 cm, Hündinnen mindestens
70 cm.
Er ist übrigens einem Hirtenhund aus
Portugal, dem Cao da Serra da Estrella (Schulterhöhe etwa 70 cm) sehr
ähnlich.
Bernhardiner
In der Geschichte der Hunde des Hospizes von St, Bernhard auf dem
gleichnamigen Alpenpaß wird vielerlei von Rettungstaten an Menschen in
Not im Hochgebirge berichtet. Heute
durchführt ein Schnellzug in kürzester
Zeit einen Alpentunnel, die Pässe haben ihren Schrecken verloren. Die
großen Hunde aber bleiben durch ihren Namen mit dem Paß verbunden.
Äußerlich sind sie durch Einkreuzung
von Mastiffs viel schwerer geworden
als der einst berühmte Barry. Es gibt
einen kurzhaarigen und einen langhaarigen Schlag.
Farbe: weiße Grundfarbe mit Flecken
oder auch Mänteln (Mantelhunde) in
allen Schattierungen zwischen gelbrot, dunkelbraun oder graubraun.
Neufundländer
Seine Vorfahren waren Hunde der Fischer in Neufundland. Nach England
gebracht, erhielten sie in der Reinzucht ihr heutiges Aussehen. Der
Neufundländer ist ein Hund mit klugem, umsichtigem Wesen und einem
großen Schutztrieb. Dichter und Maler schenkten ihm ihre besondere Zu-
22
Bordeaux Dogge
neigung. Lord Byrons Nachruf auf
seinen Neufundländer Bootswain
zeugt dafür.
Farbe: schwarz, rostbraun im Anflug,
auch ganz braun (Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden etwa bis 71 cm.
Hündinnen etwa bis 66 crn.
Es wird angenommen, daß ihre Urahnen römische Kampfhunde waren,
denn Gallien war ja lange Zeit eine
heiß umkämpfte römische Provinz.
Farbe: einfarbig gelb mit schwarzer
oder roter Maske.
Schulterhöhe; 60 cm bis 66 cm, Hündinnen etwas niedriger.
Landseer
Früher galt der Landseer-Neufundländer als ein schwarzweißer Schlag
dieser Rasse. Vor einigen Jahren erhielt er aber die Anerkennung als eine
besondere Rasse.
Benannt wurde er nach seinem großen Liebhaber, dem englischen Maler
Landseer, der ihm viele bekannte Bilder widmete.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen oder braunen Platten (Langhaar).
Schulterhöhe: wie Neufundländer.
Mastiff
Das ist die schwerste Form der englischen Dogge. Die Herkunft des Namens läßt sich nicht eindeutig erklären.
Farbe: rötlich-gelb, silbergrau, braun,
dunkelgrau.
Schulterhöhe: so hoch wie möglich,
etwa über 76 cm (Kurzhaar).
Bulldogge
Fila Brasileiro
In ihrer Urform war sie einst als
Kampfhund durch zahllose Bullenkämpfe bekanntgeworden - eine
»Volksbelustigung«, noch grausamer
als der spanische Stierkampf. Heute
ist die Bulldogge eine etwas eigentümliche
Erscheinungsform
des
Haushundes, die aber auch in
Deutschland Freunde hat.
Farbe: weiß, geströmt, rot-gelb oder
fahlgelb (einfarbig) oder gescheckt
(Haar
kurz
und
anliegend).
Gewicht: Rüden etwa 23 kg, Hündinnen etwa 20 kg.
Alte Doggenformen, die einst von
Portugiesen in das Land gebracht
worden waren und sich dort vermischten, haben wohl in dieser Dogge ihre Reinzucht erhalten. Sie wird
heute zur Bewachung und zum
Transport von Viehherden, aber auch
als Haushund verwendet. In Deutschland
ist
sie
ziemlich
selten.
Farbe: alle Farben sind erlaubt (Haar
kurz und dicht).
Schulterhöhe: über 65 cm.
23
Eine Kreuzung zwischen Mastiff und
Bulldogge ist der Bullastiff.
Gewicht: Rüden etwa 8 kg, Hündinnen etwa 7 kg.
Französische Bulldogge
Mops
Sie ist eine Kleinform der Dogge, auch
Bulli genannt, deren Ahnen aus England stammen. Auf französischem
Boden erhielten sie durch geeignete
Zuchtwahl ihr heutiges Erscheinungsbild.
Farbe: weiß, dunkel geströmt, weiß
mit dunkel geströmten Platten, nicht
braun oder schwarz.
Sein Ursprungsland läßt sich nicht genau feststellen, Großbritannien ist es
nicht. Es wurde aber das Land, in
dem er seine Bestallung als Rassehund erhalten hatte.
Von manchen verkannt, ist er bei seinen Freunden aller Gesellschaftsschichten in vielen Ländern beliebt.
Farbe: steingrau, fahlgelb, schwarz.
Französische Bulldogge
24
Jagdhunde
Bassethound
ist der Hund
Seitder Jahrtausenden
Jagdgehilfe des Menschen.
waffneten Menschen, so erhielt er
nach Erfindung des Schießgewehres
andere Aufgaben. Eine Anzahl von
Jagdhundrassen werden heute in der
Hauptsache als Haushunde gehalten.
War er einst der mutige Angreifer in
Begleitung des mit Pfeil, Bogen und
Speer, später mit der Armbrust be-
25
Laufhunde (Bracken)
auf der Stirn eine durchgehende Blesse (Kurzhaar).
Schulterhöhe: nicht über 40 cm.
Es handelt sich dabei um Hunde, die
im schnellen Lauf der Spur des Wildes laut in Meuten nachjagen (Spurlaut), es ausfindig machen (Finden)
und dem Jäger zum Abschuß zutreiben. In manchen Ländern (z.B. in
Frankreich und Großbritannien) wird
mit ihnen durch Jäger zu Pferd das
Wild bis zur völligen Ermattung gehetzt und dann mit der Waffe erledigt
(Parforcejagd). Diese Jagd ist in
Deutschland verboten.
Die verschiedenen Brackenschläge,
die man einst in Nord- und Nordwestdeutschland, in Hannover und in
Süddeutschland gezüchtet und auf
der Jagd geführt hat, sind bis auf den
Finnentrop-Olper-Schlag der deutschen Bracke ausgestorben. Die jagdlichen Verhältnisse unseres dichtbesiedelten Landes — meist kleine
Pachtreviere - lassen die »laute Jagd«
nur noch in geringem Umfang zu,
z. B. dort, wo infolge der landschaftlichen Verhältnisse die Jagd noch einen
besonderen Schwierigkeitsgrad aufzuweisen hat (Eifel, Sauerland).
Bei den deutschen Laufhunden unterscheidet man:
Dachsbracken
Sie bilden einen Übergang von den
Bracken zu den Dachshunden. Ihr
Haar ist kurz, grob und anliegend. Als
Jagdhunde haben sie sich besonders
als Stöberer bewährt
Es gibt zwei Schläge:
Dachsbracke
(Alpenländisch-Erzgebirgier- Schlag)
Farbe: rote und andersfarbige Hunde,
insbesondere braune, gelbrote und
rote mit schwarzem Sattel.
Schulterhöhe:
34 cm,
nicht über
42 cm.
Westfälische Dachsbracke
Sie war in Deutschland recht selten
geworden, doch hat sich ihr Bestand
in letzter Zeit wieder verbessert. Unter
dem Namen »Drewer« fand sie auch
in Schweden Eingang und wurde dort
im Jahre 1952 als besondere Rasse
anerkannt. Sie hat im Äußeren bis auf
die Schulterhöhe große Ähnlichkeit
mit der Finnentrop-Olper-Bracke und
könnte als deren Niederbracke bezeichnet werden.
Deutsche Bracke
des Finnentrop-Olper-Schlages
Farbe: weiße Grundfarbe mit gelbroten und schwarzen Flecken, ein
schwarzer Sattel soll vorhanden sein,
ebenso auch ein weißer Halsring und
26
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen, gelbroten Flecken, Zeichnung
wie bei den Finnentropern.
Schulterhöhe: 30 cm bis 35 cm.
Farbe: wie beim Foxhound (Kurzhaar).
Schulterhöhe: 30 cm bis 37 cm (Kleiner Schlag) - bis 42 cm (Großer
Schlag).
Foxhound
Bassethound
Ein Hund der Parforcejagd, sehr
schneller und ausdauernder Laufer.
Einige Reitervereine in Deutschland
halten sich Meuten von Foxhounds,
die man im herbstlichen Jagen auf der
künstlichen Fährte laufen läßt. Dabei
kommt es beim Ritt über »Stock und
Stein« besonders auf reiterliches Können an.
Vielfach dienten Foxhounds zur Einkreuzung in Meuten von französischen Laufhunden (chiens courants),
um die Hunde schneller zu machen.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen Flecken und kleinen roten Abzeichen oder dreifarbig, in der Hauptsache schwarz-weiß-rot.
Schulterhöhe: 58 cm bis 64 cm (Kurzhaar).
Gleichfalls ein Niederlaufhund englisch-amerikanischen Ursprungs, der
aus dem französischen Basset Artésien Normand zu einer etwas schwereren Form entwickelt worden ist. Er
dient vorwiegend als Haushund.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen, gelbroten oder braunen Flecken,
vielfach auch dreifarbig oder auch
weiße Grundfarbe mit einfarbigem
Mantel.
Schulterhöhe: 30 cm bis 32,5 cm
(Kurzhaar).
Zwei von vier Schlägen der französischen Bassets (bas = niedrig) fanden
bei uns als Haushunde Eingang:
Basset Artésien Normand
Beagle
(Kurzhaar)
Eigentlich ist er ein verkleinerter Foxhound, der dem Jäger zu Fuß als Niederlaufhund zum Aufstöbern des Wildes (Hasen) dient. Er wird aber gern
als Haushund gehalten, besonders in
den USA. Auch in Deutschland ist er
schon zahlreich anzutreffen und sehr
beliebt.
Stammt aus den Landschaften Artois
und Normandie, wo man ihn gern als
Jagdhund (Stöberer) auf Hasen führt.
Farbe: zweifarbig, weiße Grundfarbe
mit orangegelben Flecken oder dreifarbig, weiß-schwarz-orangegelb.
Schulterhöhe: 26 cm bis 30 cm.
27
Basset Griffon Vendéen
Man ve rwendet in Österreich wie in
Deutschland hauptsächlich den Namen Bracken.
In dem Land mit seinem gewaltigen
Gebirgsmassiv finden Bracken noch
einen weiten Lebensraum. Nach Aufhebung des Jagdregals des Adels im
Jahre 1848 wurden die Reviere verkleinert und eine Umstellung in der
Zucht sowie der jagdlichen Verwendung vorgenommen. Aus den einstigen Meutehunden wurden nun Einzeljäger auf der Spur von Füchsen
und Hasen oder auch Schweißhunde
für die besonderen Verhältnisse im
Hochgebirge.
Man kennt drei Rassen, die auch in
deutschen Revieren anzutreffen sind.
(Rauhhaar)
Die Bauernlandschaft der Vendée ist
seine Heimat. Auch er hat viele
Freunde unter den ausländischen Jägern.
Farbe: zweifarbig — grau und weiß —
blau und o ränge — blau und grau —
blau und feuerrot (feu) ; dreifarbig
weiß-schwarz-feuerrot,
weiß-wildfarbig-feuerrot, weiß-grau-feuerrot.
Schulterhöhe: 30 ein bis 38 cm (Kleiner Schlag, petit taille), 38 cm bis
42 crn (Großer Schlag, grande taille).
St. -Hubertus-Hund
{Chien de St. Hubert)
Die Vorfahren dieser uralten Rasse
stammen aus dem Kloster St. Hubert
des Ardennes in Belgien. In seiner Urform gelangte er mit den Normannen
nach England, wo er unter dem Namen Bloodhound zu seiner heutigen
massigen Form gezüchtet wurde.
»Blood« hat dabei die Bedeutung von
Schweiß in der Jägersprache. Er wird
kaum noch als Laufhund auf der Jagd
geführt und ist vorwiegend ein Haushund geworden.
Farbe: schwarz und rotbraun (Abzeichen), rot und rötlich (Abzeichen),
auch vollständig fahlrot (Kurzhaar).
Schulterhöhe: etwa 64 cm bis 69 cm.
Hündinnen etwas niedriger.
Glatthaarige Österreichische
Bracke
Wird auch Brandl-Bracke genannt
(nach den brandroten Abzeichen
über den Augen).
Farbe: Grundfarbe schwarz, weiße
Abzeichen als kleine Brustflecken treten auf.
Schulterhöhe: 46 cm bis 50 cm.
Tiroler Bracke
Es gibt zwei Schläge, nach der Farbe
getrennt.
Farbe: rot und schwarz-rot (Kurzhaar
oder Rauhhaar).
Schulterhöhe: 42 cm bis 48 cm, als
Niederbracke etwa bis 38 cm.
28
Steirische Rauhhaarbracke
matien - kurz Dalmatiner genannt wurde er von der F. C. I. als jugoslawische Rasse anerkannt. Eine unmittelbare Herkunft der Rasse aus der
Landschaft Dalmatien läßt sich aber
nicht feststellen.
Erst in England wurde dieser Hund
nach Aufstellung von Rassekennzeichen zu dem gemacht, was er heute
ist: ein eleganter Haus- und Begleithund, der zur Jagd nicht verwendet
wird.
Farbe: weiße Grundfarbe mit kleinen
schwarzen oder braunen Flecken,
keine Platten (Kurzhaar).
Schulterhöhe: 50 cm bis 55 cm.
Sie entstand aus der Kreuzung des
Hannoverschen Schweißhundes mit
der aus Jugoslawien stammenden
Istrianer Bracke. Früher nannte man
sie nach ihrem ersten Züchter Peintinger-Bracke.
Farbe:
hirschrot
bis
fahlgelb.
Schulterhöhe: 40 cm bis 50 cm.
Dalmatiner
Nach Herkunft und Aussehen gehört
er zweifellos zu den Laufhunden. Unter dem Namen Laufhund aus Dal-
Schweißhunde
Sie dienen zum Auffinden angeschossenen Wildes (also auf der Schweißfährte), insbesondere von Rotwild.
Aber auch als sogenannte Leithunde
zum Bestätigen von vermutetem Wild
(also auf der gesunden Fährte) finden
sie Verwendung. Gewöhnlich arbeiten die Hunde an einer langen Leine,
im Gebirge auch frei. Ihre Herkunft
wird von alten Bracken Stämme n abgeleitet. Aus Meutehunden wurden
Einzeljäger mit feinster Nase.
Man kennt bei uns zwei Rassen:
Hannoverscher Schweißhund
In ihm fließt das Blut der alten roten
Heidbracke. Seine Zucht wurde am
Dalmatiner
29
Jägerhof in Hannover besonders gefördert.
Farbe; graubraun, rotbraun, rotgelb,
ockergelb, dunkelfahlgelb oder grau
(Kurzhaar).
Schulterhöhe: um 60 cm.
Bayerischer Gebirgsschweißhund
Gegenüber dem Hannoveraner eine
etwas leichtere Rasse, besonders geeignet für die Jagd im Hochgebirge.
Sie entstand aus dem einst in Süddeutschland sehr verbreiteten Wildbodenhund.
Farbe: tiefrot, hirschrot, rotbraun, rotgelb, ockergelb, auch fahlgelb (Kurzhaar).
Schulterhöhe: etwa 50 cm, Hündinnen etwas niedriger.
Zwei afrikanische
Jagdhunde
Rhodesian Ridgeback
Dieser Löwenhund (lion dog), wie er
auch genannt wird, gehört eigentlich
in die Gruppe der Jagdhunde. Als in
Südafrika das Bedürfnis nach einem
geeigneten Hund für die Löwenjagd
entstanden war, kreuzte man Bloodhounds (Bluthunde; siehe Jagdhunde), die von den Buren in das Land
gebracht worden waren, mit Hunden
der Eingeborenen leichteren Schlages. Auf dem Rücken (back) dieser
Hunde war eine eigenartige Anord-
30
nung von Haaren, wobei eine langgestreckte Furche (ridge) gebildet wird daher der Name. Die Zeit des Ridgeback auf der Löwenjagd ist längst vorbei. In der Behandlung englischer
Züchter durch einige geeignete Einkreuzungen wurde er zum eleganten
Rassehund, und er bewährt sich nun
auch als Haushund.
Farbe: einfarbig weizengelb bis rotgelb (Kurzhaar).
Schulterhöhe: Rüden 62 cm bis
67 cm, Hündinnen 60 cm bis 65 cm.
Basenji
Seinen Aufstieg zum weitverbreiteten
Rassehund (besonders in den USA)
verdankt der Wildling aus der Schar
von Primitivhunden (Schensi = Hunde) vom Kongo englischen Hundefreunden. Sie brachten verschiedene
Hunde nach England und entwickelten nach mancherlei Mühen ihre
Reinzucht. Die Hunde haben eine besondere Eigenart:
sie bellen nicht,
sondern lassen nur ein Grollen ertönen.
Farbe; fuchsrot mit weißen Abzeichen,
schwarz-weiß,
schwarz-weißfuchsrot (Kurzhaar).
Schulterhöhe: 40 cm bis 43 cm.
Vorstehtmd Apportierhunde
Deutscher Kurzhaariger
Vorstehhund
(Deutsch-Kurzhaar)
Vorstehhunde nennt man solche
Hunde, die bei der Suche durch Anhalten gefundenes Wild (hauptsächlich Rebhühner und Fasanen) anzeigen. Diese Eigenschaft von Jagdhunden war bereits im Altertum bekannt,
nach Einführung des Schießgewehrs
wurde sie besonders bedeutsam.
Neben den bodenständigen Rassen
finden sich in Deutschland auch verschiedene ausländischer Herkunft.
Die am meisten verbreitete Art entstand aus altem Brackenstamm, aus
dem man nach der Eigenschaft des
Vorstehens das Zuchtmaterial auswählte.
Farbe: einfarbig braun, braun mit geringen weißen oder gesprenkelten
Abzeichen - Braunschimmel, hell
und dunkel (brauner Kopf, braune
Platten oder Tupfen), weiß mit brauner Kopfzeichnung, braunen Platten
und Tupfen, auch Schwarzschimmel.
Schulterhöhe: 62 cm bis 64 cm.
Deutscher Drahthaariger
Vorstehhund
(Deutsch-Drahthaar)
Deutscher Langhaariger
Vorstehhund
(Deutsch-Langhaar)
Er entstand aus einer Kreuzung von
Bracken mit Hütehunden.
Farbe: einfarbig braun, Braun- und
Schwarzschimmel.
Schulterhöhe: 60 cm bis 65 cm, Hündinnen mindestens 56 cm.
Sein Urahne ist der langhaarige Vo gelhund. Die Rasse entstand durch
Vereinigung verschiedener örtlicher
Schläge in der Reinzucht.
Farbe: braun oder Braunschimmel.
Schulterhöhe: etwa 60 cm bis 65 cm.
Deutscher Stichelhaariger
Vorstehhund
(Deutsch-Stichelhaar)
Großer Münsterländer
Er ist der stichelhaarige Vetter von
Deutsch-Kurzhaar. Stichelhaar ist länger und dichter als Kurzhaar. Drahthaar ist härter und borstiger.
Farbe: braun und weiß, graubraun
meliert oder mit einzelnen Abzeichen
oder größeren dunklen Platten.
Schulterhöhe: etwa 60 cm bis 66 cm.
Durch Auslese aus Deutsch-Langhaar
nach
der
Farbe
entstanden.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen Platten oder Tupfen.
Schulterhöhe: 58 cm bis 62 cm.
31
Kleiner Münslerländer
Kleiner Münsterländer
Pudelpointer
Ehemals ein Hund der Bauernjäger
des Münsterlandes, von Edmund
Löns für die Reinzucht ausgewählt. Er
ist gleichfalls ein Nachkomme des alten Vogelhundes (aber nicht der kleinere Schlag des Großen Münsterländers).
Farbe; weiße Grundfarbe mit braunen Platten; auch Hunde mit braunem Mantel kommen vor. Er ist oft als
Haushund anzutreffen, wozu er sich
recht gut eignet.
Schulterhöhe: Rüden 48 cm bis
56 cm; Hündinnen 44 cm bis 52 cm.
Eine Kreuzung von Pudel und englischem Pointer, um die Bringfreude
des Pudels einerseits und die gute Hase des Pointers andererseits in einer
Rasse zu vereinigen. Er ist rauhhaarig.
Farbe; einfarbig braun, dürrlaubfarbig.
Schulterhöhe: 60 cm bis 65 cm.
Weimaraner
Der Jägerhof zu Weimar war seine ursprüngliche Zuchtstätte und gab ihm
32
Setter
seinen Namen. Man züchtete ihn aus
vorhandenen Laufhunden durch Auswahl bei der Zucht nach der Eigenschaft des Vorstehens. Wegen ihrer
guten Nase wurden Weimaraner sogar zu Lawinenhunden ausgebildet.
Farbe: silbergrau, mausgrau; auch in
verschiedenen Schattierungen zwischen diesen Farbtönen.
Schulterhöhe; 60 cm bis 65 cm (neben der kurzhaarigen Art gibt es eine
langhaarige, die seltener ist).
Diese langhaarigen Vorstehhunde
führen ihren Ursprung auf alte Hundeformen zurück, die einst das Wild in
Stellnetze jagen mußten und sich
nach Erledigung ihrer Aufgabe niedersetzen sollten (to set = sitzen).
Drei Arten werden unterschieden:
Englischer Setter
Griffen
Früher nannte man ihn auch Lawerack Setter, nach dem besonderen
Förderer dieser Rasse.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen, braunen oder gelben Flecken. Es
gibt auch dreifarbige Hunde: weißschwarz-lohfarbig (gelbbraun).
Schulterhöhe: 55 cm bis 62 cm.
(Griffon Korthals à poil dur)
Eigentlich handelt es sich hier um eine
rauhhaarige, deutsche Rasse, die
durch die Bemühungen des Holländers Korthals und des Deutschen Baron von Gingins auf deutschem Boden entstanden ist. Das Zuchtmaterial, das man zur Reinzucht brachte,
waren rauhhaarige Vorstehhunde; sie
stammten aus verschiedenen Ländern, auch aus Frankreich.
Farbe: stahlgrau mit braunen Platten
bevorzugt, auch vollständig braun.
Schulterhöhe: 55 cm bis 60 cm.
Irischer Setter
Seine Heimat ist die Grüne Insel mit
ihren weiten Grasflächen,
mit reichem Besatz an Federwild. In
Deutschland wird er kaum auf der
Jagd geführt, dafür aber gern als
Haushund gehalten.
Farbe: einfarbig - ein sattes Braunrot.
Schulterhöhe: 55 cm bis 65 cm.
In Irland ist der ursprüngliche Schlag
in weißer Grundfarbe mit rotbraunen
Flecken noch vorhanden, in Deutschland selten.
Im Hinblick auf die weiträumigen
Jagdreviere für Federwild (Großgrundbesitz) haben Vorstehhunde in
Großbritannien eine besondere Bedeutung. Man braucht Hunde mit flotter Suche und feinster Nase. Sie sind
besondere Spezialisten für die Jagd
auf Flugwild (Fasanen. Rebhühner).
33
Gordon-Setter
Farbe: weiße Grundfarbe mit Platten
und Tupfen — schwarz, braun, orange, gelb, auch einfarbig.
Schulterhöhe: 55 cm bis 70 cm.
Eine Züchtung des Herzogs von Gordon in der Zeit von 1820 bis 1835.
Farbe: schwarze Grundfarbe mit Abzeichen in einem dunklen Mahagoni.
Schulterhöhe: 56 cm bis 61 cm, nicht
mehr als 64 cm.
Ungarischer Vorstehhund
(Magyar Vizsla)
Von der zweifellos alten Rasse unbekannter Herkunft waren bereits vor
dem Zweiten Weltkrieg nur noch wenige reinrassige Hunde vorhanden.
Die Bemühungen, diese Rasse vor
dem Untergang zu bewahren, hatten
Erfolg.
Pointer,
Deutsch-Kurzhaar,
auch Deutsch-Drahthaar (für den Aufbau des drahthaarigen Schlages) fanden dabei Verwendung. In letzter Zeit
Pointer
Vom englischen to point = Vorstehen
leitet sich der Name ab. Er ist ein kurz haariger Vorstehhund, der infolge seiner ausgezeichneten Nase auf der Suche stets mit Erfolg geführt werden
kann.
Pointer
34
fand der Vizsla, besonders der kurzhaarige Schlag, eine Anzahl Liebhaber in Deutschland.
Farbe: dunkles Semmelgelb.
Schulterhöhe: Rüden 57 cm bis
62 cm, Hündinnen 53 cm bis 58 cm.
umstritten. Als angenehmer Haushund fand er eine Anzahl von Freunden bei uns.
Farbe: goldgelb (Haar mittellang).
Schulterhöhe: 59 cm bis 61 cm.
Labrador Retriever
Er ist der Nachkomme von Hunden,
die man von Labrador nach England
gebracht und dort durch geeignete
Zuchtwahl und Einkreuzung anderer
Rassen (vermutlich Neufundländer)
zu brauchbaren Jagdhunden machte.
Nur vereinzelt wird er bei uns als
Haushund gehalten; auch dazu eignet
er sich sehr gut.
Farbe: schwarz oder gelbbraun
(Kurzhaar).
Schulterhöhe: 55 cm bis 65 cm.
Apportierhunde
aus Großbritannien
dienen ausschließlich dazu, dem Jäger das geschossene Wild zu bringen,
es zu apportieren. Im Gegensatz zum
deutschen Jagdgebrauch läßt man auf
den Britischen Inseln, wo es, wie
schon erwähnt, ausgedehnte Reviere
mit reichem Besatz an Flugwild gibt,
den Vorstehhund nicht apportieren.
Man will ihn, wie man sich auszudrücken pflegt, in seinem festen Vorstehen nicht verderben.
Zu diesem Zweck züchtet man Hunde mit einer besonderen Anlage in der
Bring- oder Apportierfreude, die Retriever (to retrieve = zurückbringen).
Auch in den USA kennt man derartige
Hunde für die Entenjagd. Im ganzen
zählt man fünf verschiedene Rassen
in beiden Ländern, von denen zwei
auch in Deutschland bekannt geworden sind.
Sie sollen Niederwild, auch Sauen, in
dichtem Waldbestand, Heckenbeständen, auch im freien Felde mit
dichtem Aufwuchs, auffinden und
dem Jäger zum Abschuß heraustreiben, es also aufstöbern. Es sind nicht
zu große, sehr bewegliche Hunde; ihr
Langhaar ist ein natürlicher Schutz im
Dornengestrüpp etc.
Golden Retriever
Wachtelhund
Sein Name hängt mit der Goldfarbe
seines Haarkleides zusammen. Das
ist eigentlich alles, was genau bekannt ist von ihm. Seine Herkunft ist
Der alte Stöberer, wie man ihn früher nannte und wie er meist in den
Stöberhunde
35
Waldrevieren Süddeutschlands verbreitet war, gelangte unter dem Narnen Wachtelhund zur Reinzucht.
Farbe: einfarbig braun, Braun- und
Blauschimmel, Brauntiger und Helltiger (Langhaar).
Schulterhöhe: Rüden 40 cm bis
50 cm, Hündinnen 46 cm bis 50 cm.
Mehrfarbige, auch Bunte genannt:
Schimmel (Blau-, Rot-, Braun- und
Orangenschimmel
—
Plattenhunde:
weiße Grundfarbe mit schwarzen, roten, braunen oder orangefarbigen
Platten (Langhaar).
Schulterhöhe: bis 40 cm.
Springer
Spaniels von den Britischen
Inseln
Sein Name mag von einer besonderen Beweglichkeit herrühren. Er ist
dem Cocker im Kopfbild und im Gebäude sehr ähnlich, nur höher auf
den Laufen.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen, gelben, roten Flecken (Langhaar).
Schulterhöhe: um 50 cm.
Diese faßt man unter dem Sammelbegriff Jagdspaniels in acht Rassen
zusammen, von denen vor allem drei
in Deutschland anzutreffen sind: der
Cocker-Spaniel, der Springer-Spaniel
und der Welsh-Springer.
In ihrem Ursprung gehen sie gemeinsam auf den Vogelhund der Inseln zurück, der dort unter dem Namen
»Spaniel« in zwei Schlägen (Landspaniel und Wasserspaniel) vorhanden
war.
Welsh-Springer
Der in Wales vorhandene Schlag des
Landspaniels gelangte mit ihm zur
Reinzucht.
Farbe: weiße Grundfarbe mit roten
oder rot-gelben Flecken (Langhaar).
Schulterhöhe: um 42 cm.
Springer und Welsh-Springer sind in
Deutschland fast nur als Haushunde
zu finden.
Cocker-Spaniel
Wegen seines anziehenden Erscheinungsbildes ist er zu einem beliebten
Haushund geworden und kaum noch
ein Jagdhund geblieben. In Jägerhand
zeigt er aber bald, daß er seine jagdliche Brauchbarkeit bei weitem nicht
verloren hat. In England fand er seit
jeher Verwendung auf der Schnepfenjagd (Wood-cock), das dürfte ihm
den
Namen
gegeben
haben.
Farbe: einfarbig schwarz, rot, golden.
Amerikanischer Cocker
Eine besondere Entwicklung nahm
die Zucht des Cocker-Spaniels in den
USA, wo sich in dem Amerikanischen
36
Erdhunde
Cocker dann eine eigene, bodenständige Rasse entwickelte. Von seinem
englischen Vetter unterscheidet er
sich durch besondere Haarfülle am
Bauch und an den Läufen. Auch das
Kopfbild weist deutliche Unterschiede
auf. Amerikanische Cocker erschienen nach dem Zweiten Weltkrieg in
Deutschland, wurden aber (im Gegensatz zu anderen Ländern) nur vereinzelt
als
Haushunde
aufgenommen. In den USA sind sie als Haushunde sehr häufig.
Die Jagd unter der Erde auf Fuchs und
Dachs, auch auf anderes Raubwild,
ist die jagdliche Betätigung dieser
Hunde. Es handelt sich um Rassen
mit einer dazu geeigneten Schulterhöhe. Sie können aber auch bei der
Schweiß- und Stöberarbeit gute Leistungen vollbringen.
Man unterscheidet folgende Arten:
Farbe: einfarbig und mehrfarbig (Farben wie beim englischen Cocker hinzu kommt noch einfarbig silbergrau).
Schulterhöhe: um 40 cm.
Dachshund
(Dackel)
Schon vor Jahrhunderten kannte man
den »Taxkriescher«. Diese Rasse
brachte es zu großer Volkstümlichkeit
Rauhhaariger Dachshund
37
Zwergteckel
und Verbreitung, die jeder kennt und
auf seine Weise schätzt.
Der Dachshund, Dackel oder Teckel,
wie man ihn nennen mag, ist ein sehr
brauchbarer Jagdhund geblieben, obwohl er wegen seines Wesens mehr
als Haushund gehalten wird.
Es sind verschiedene Schläge nach
Haarart, Gesicht und Brustumfang zu
unterscheiden:
In allen drei Haararten - Brustumfang
im Alter von mindestens 15 Monaten
nicht mehr als 35 cm, bis 4 kg Gewicht. Noch kleinere Tiere wurden
früher als Kaninchenteckel bezeichnet, was heute nicht mehr üblich ist.
Sie gehören zu den Zwergteckeln.
Foxterrier
Kurzhaariger Dachshund
Er ist einer aus der großen Sippe der
Terrier, der seit langer Zeit in England
bekannt ist. Sein lebhaftes Temperament und sein Schneid befähigen ihn
als tüchtigen Jagdhund. Aber auch als
Haushund wehrt er allerlei Raubzeug
und sonstige Schädlinge ab. Es gibt
ihn glatthaarig und rauhhaarig.
Farbe: weiße Grundfarbe mit schwarzen
oder
gelb-roten
Flecken.
Schulterhöhe: 36 cm bis 38 cm.
Farbe:
einfarbig:
rot,
schwarz,
schwarz mit roten Abzeichen, braun;
zweifarbig:
schwarz-rot,
grau-braunweiß mit Platten (Tigerdackel), saufarben.
Rauhhaariger Dachshund __
Alle Farben wie beim kurzhaarigen
Schlag. Weiße Abzeichen an der Brust
sind erlaubt, aber nicht erwünscht.
Deutscher Jagdterrier
Langhaariger Dachshund
Um einen Jagdhund in gedeckter Farbe zu erhalten, kreuzte man den
rauhhaarigen
Foxterrier
mit
dem
gleichfalls aus Großbritannien stammenden
rauhhaarigen
Welsh-Terrier.
Diese Rasse wird bei deutschen wie
bei ausländischen Jägern sehr geschätzt. Als Haushund ist der Jagdterrier weniger geeignet, wird aber zunehmend als solcher gehalten. Er
braucht dann viel Auslauf und Aufgaben.
Alle Farben wie beim kurzhaarigen
Schlag.
Gewicht: Schwerer Schlag: Rüden
über 7 kg, Hündinnen über 6,5 kg.
Leichter Schlag: Rüden bis 7 kg, Hündinnen bis 4 kg.
Zwei Kleinformen unterscheiden sich
in der Größe von den vorgenannten
Schlägen:
38
Irischer Terrier
Es werden zwei Haararten unterschieden - Rauhhaar und anliegendes Glatthaar.
Farbe: schwarz mit braunen Abzeichen am Kopf und an den Laufen,
Seltener sind braune und braunrote
Hunde.
Schulterhöhe: 33 cm bis 40 cm.
Er sei, so sagt man von ihm, so alt wie
die Grüne Insel, wo er noch immer
als Jagdhund geführt wird. Auch die
deutschen
Jäger
schätzen
ihn.
Farbe: einfarbig rot, rotweizen oder
gelbweizen (Rauhhaar).
Schulterhöhe: etwa 45 cm.
Terrier
Welsh Terrier
Von den Britischen Inseln stammt eine gemischte Gesellschaft von Rassehunden, die Terrier. In der Urform
wurden sie früher in den verschiedenen Gebieten des Landes zur Jagd unter der Erde (lat. terra = Erde) auf
Fuchs und Dachs, aber auch auf den
Fischotter verwandt. Unter ihnen gibt
es rauhhaarige, glatthaarige, langhaarige und seidenhaarige Hunde in
mancherlei Farben und in unterschiedlicher Schulterhöhe.
Der Airedale Terrier, der größte unter
ihnen, wurde bereits bei den Gebrauchshunden beschrieben, bei den
Jagdhunden der Foxterrier, der noch
heute von den jagdlichen Körperschaften als Jagdhund anerkannt ist.
Manche der sogenannten TerrierRassen entstanden aus alten Formen,
z. B. dem altenglischen Terrier, im
Lande seit Jahrhunderten bekannt;
einige entstanden aus Kreuzungen
untereinander.
In Deutschland gibt es verschiedene
Terrierarten, die aus Irland, Schottland und England stammen.
39
Aus Wales stammend, wurde er danach benannt. Die Reinzucht dieser
alten Rasse begann schon 1880.
Farbe: schwarz mit braunen Abzeichen.
Schulterhöhe: 37 cm bis 40 cm
(Rauhhaar).
Kerry Blue Terrier
Er wird auch Irish Blue Terrier genannt und ist gleichfalls eine sehr alte
Rasse, die man als Jagdhund wie zur
Bewachung von Höfen schätzt.
Farbe: jede Schattierung von Blau mit
oder ohne schwarze Spitzen (Haar
seidig, weich und wellig).
Schulterhöhe: 35 cm bis 40 cm.
Bullterrier
Die Bezeichnung Terrier ist nur zum
Teil zutreffend; sie wird in Großbritannien jedoch stets angewandt. Seinem
Charakter und Erscheinungsbild nach
Bullterrier
gehört der Bullterrier ebensogut zu
den Doggen, obwohl er aus einer
Kreuzung der Bulldogge mit einer altenglischen Terrierform hervorging,
vermutlich dem Urahn des heutigen
Foxterrier. Er ist ein ausgezeichneter
Schutz- und Haushund.
Farbe: weiß, auch weiß mit kleinen
gelben, braunen oder schwarzen
Flecken {Haar kurz und anliegend).
Schulterhöhe: 50 cm bis 52 cm.
Ein besonderer Schlag der vorgenannten Rasse ist der Staffordshire
Terrier, der erst nach dem Zweiten
Weltkrieg als besondere Rasse aner-
kannt worden ist. Er ist in Deutschland ganz selten.
Farbe: schwarz, weiß, rot, beige mit
weißen Abzeichen oder geströmt.
Schulterhöhe: 37 cm bis 40 cm.
Boston Terrier
Auch er ist mehr eine Kleinform der
Dogge wie der französische Bulli und
diesem sehr ähnlich. In den USA ist er
aus Bullterrier, Bulldogge und französischem Bulli gezüchtet worden.
Die Bezeichnung Terrier ist bei ihm
40
ebenfalls nicht ganz zutreffend. Benannt wurde er nach der bekannten
Großstadt. In seinem Ursprungsland
ist er als Haushund sehr verbreitet.
Farbe: schwarz und geströmt, die
weiße Farbe ist gleichmäßig verteilt;
Fang, Blesse, Halsring und Pfoten
weiß (Haar kurz und anliegend).
Gewicht: leichter Schlag bis 7 kg,
mittlerer 7 bis 9 kg. schwerer Schlag
9 bis 11 kg.
Farbe: schwarz, weizengelb, auch in
der Farbe geströmt (Rauhhaar).
Schulterhöhe: 25 cm bis 28 cm.
Caim Terrier
Seine Vorfahren wurden bei der Otterjagd an den Flüssen Schottlands
verwendet.
Farbe: rot, sandfarben, grau geströmt
oder fast schwarz (Rauhhaar).
Schulterhöhe: höchstens 25 cm.
Bedlington Terrier
Zunächst war er ein Hund von Leuten, die in meist recht bescheidenen
Verhältnissen lebten und mit ihm allerlei Raubzeug fingen, vielleicht
manchmal auch einen Hasen. Durch
eine Kreuzung des kleineren Dandie
Dinmont Terrier mit einem hochläufigen Terrierschlag läßt sich seine Entstehung nachweisen. Die Reinzucht
erreichte erst nach und nach jenes besondere Erscheinungsbild, das ihn einem Schäfchen ähnlich macht. Er hat
Freunde in vielen Ländern.
Farbe: blau, blau und lohfarben,
braun und sandfarben (Haar dicht
und flockig, nicht drahtig, es besteht
die Neigung zu Locken).
Schulterhöhe: 40 cm bis 50 cm.
Skye Terrier
Die Hebrideninsel Skye gab ihm seinen Namen. In seiner ursprünglichen
Form wurde er zur Bodenjagd verwandt. Das füllige Haarkleid erhielt er
erst im Laufe der Reinzucht. Man
nimmt an, daß er aus einer Kreuzung
zwischen Schottischem Terrier und
dem Malteser (siehe Kleinhunde)
oder dem Pudel hervorgegangen ist.
Farbe: einfarbig grau, bläulich oder
wildfarben mit schwarzen Flecken
(Haar lang und hart, weicher am
Kopf).
Schulterhöhe: 21 cm bis 28 cm.
Es werden zwei Schläge unterschieden: Stehohr und Hängeohr.
Schottischer Terrier,
Scotchterrier, Scottie
West Highland White Terrier
Diese jüngste Terrierrasse ist der
Shooting Star unter den Modehunden. Seine Ursprungsrasse ist nicht
Hieß früher Aberdeen Terrier, eine
seit langem bekannte Terrierform.
41
bekannt, vermutlich wurden mehrere
Terrier eingekreuzt. Der Westie ist ein
lebendiger, mutiger, bewegungsfreudiger Hund.
Farbe: weiß.
Schulterhöhe-, 28 cm.
Lakeland Terrier
En altenglischer Terrier aus dem
Lake District, den man zur Reinzucht
brachte.
Farbe: schwarz und tan (rotbraun),
blau und tan, rot, weizengelb, rotgraumeliert, leberfarben, blau und
schwarz.
Schulterhöhe: höchstens 37 cm
(Rauhhaar).
Personen, dem Dandie Dinmont, die
Wesenszüge eines ihm bekannten
Farmers. Dieser Farmer züchtete einen Schlag rauhhaariger Terrier als
Haus- und Jagdhunde, der damit bekannt und berühmt wurde. Die genaue Herkunft ist unbekannt. Der Terrier sieht dem rauhhaarigen Dachshund sehr ähnlich; er soll zu seiner
Zucht beigetragen haben.
Farbe: pfeffer- oder senffarben in
Schattierungen (Haar etwa 5 cm lang,
hart, nicht drahtig).
Schulterhöhe; 20 cm bis 28 cm.
Sealyham Terrier
Border Terrier
Sein Stammland ist das schottischenglische
Grenzgebiet
(border
=
Grenze), wo er durch Kreuzung des
Scotchterriers mit dem alten Foxterrier entstanden ist. In dem wasserreichen Gebiet jagte man mit ihm hauptsächlich den Otter, auch in Meuten.
Farbe; rot, weizengelb, meliert und
tan, blau und tan.
Schulterhöhe: 30 cm bis 36 cm.
Dandie Dinmont Terrier
In seinem Roman »Guy Mannering«
(erschienen 1814) verlieh der Dichter
Walter Scott einer seiner handelnden
42
Auf seiner Besitzung Sealyham züchtete Captain John Edwards seine eigenen Terrier für die Bodenjagd. Dabei
kreuzte er Foxterrier mit Dandie Dinmont Terrier aus seiner näheren Umgebung.
Farbe: weiß oder weiß mit gelbbraunen oder dachsfarbigen Markierungen (Haar lang, hart, drahtig).
Schulterhöhe: höchstens 30,5 cm.
Yorkshire Terrier
Heute ist er ein zierlicher, kleiner Kerl,
Seine Vorfahren waren weit höher auf
den Laufen und besaßen auch nicht
das üppige Haar wie er. Sie waren aus
einer Kreuzung zwischen Scotch und
Skye entstanden.
Farbe: stahlblau und tan.
Schulterhöhe: 22 cm bis 25 cm.
Black-and-tan-Terrier
Farbe: schwarz mit braunen Abzeichen (black and tan) an verschiedenen Körperstellen (Haar glatt und anliegend).
Schulterhöhe; 37 cm bis 40 cm, Toy
mindestens 25 cm.
Er wird in England auch Manchester
Terrier genannt, weil er ursprünglich
ein Jagdhund war, der in der Umgebung von Manchester lebte. Durch
das neu erlassene Kupierverbot für
Ohren, durch das seine Züchtung betroffen wurde, ging er in der Verbreitung als Haushund zurück.
Mehr Freunde hingegen gewann
der kleinere Schlag, der Black-andtan-Toy-Terrier (Toy = Spielzeug =
Zwerg), bei dem die Zucht eines korrekten Stehohres gelang.
Norwich Terrier
In der Grafschaft Norfolk kreuzte man
den Irischen Terrier mit dem ursprünglich
hochläufigen
Yorkshire
Terrier.
Farbe: rot, auch rotweizen, schwarz
und tan oder geströmt, keine weißen
Flecken (Rauhhaar).
Schulterhöhe: etwa 25 cm.
Kromfohrländer
Die Rasse verdankt einem Zufall ihre Entstehung. Ein Zwerggriffonrüde
paarte sich mit einer rauhhaarigen
Foxterrierhündin. Inzwischen hat sich
diese Zucht recht gut entwickelt. Bald
fanden sich Liebhaber, und nach
mehreren Generationen in der Zucht
wurde die Rasse anerkannt. Sie
wurde nach einer Flurbezeichnung
»Kromfohr« im Siegerland benannt
und fand als Kromfohrländer auch im
Ausland Beachtung und Aufnahme.
Farbe: weiße Grundfarbe mit braunen Flecken in bestimmter Anordnung (Stockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 40 cm bis
44 cm, Hündinnen 38 cm bis 42 cm.
Yorkshire Terrier
43
Schnauzer
und
Pinscher
Pinscher
Hundefreunden ist diese
Vielen
Gruppe von Hunderassen wohl-
ten dazu. In der Reinzucht wurde bald
eine recht vorteilhafte Verwandlung
ihres Erscheinungsbildes erreicht. Sie
wurden bald zu begehrten Haus- und
Wachhunden in vielen Ländern. Auch
Zwergformen wurden gezüchtet.
Zu der Gruppe gehören:
bekannt. Sie wurde aus bestimmten
alten Urformen gezüchtet. Das waren
jene rauhbärtigen Gesellen, die einst
die Bauernhöfe als sogenannte Rattenfänger und Viehtreiber bevölkerten. Auch glatthaarige Hunde gehör-
44
blaue und hellschokoladenfarbige
Hunde vor (Glatthaar).
Schulterhöhe: 40 cm bis 50 cm.
Riesenschnauzer
siehe Gebrauchshunde.
Schnauzer
(Mittelschlag)
Zwergpinscher
Farbe: schwarz mit rotbraunen Abzeichen, rot, Rehpinscher (Glatthaar).
Schulterhöhe: 25 cm bis 30 cm.
Farbe: schwarz, Pfeffer und Salz
(Rauhhaar).
Schulterhöhe: 45 cm bis 50 cm.
Zu den Pinschern gehört auch der Dobermann (siehe Gebrauchshunde).
Der Name Pinscher ist in seiner Herkunft umstritten.
Zwergschnauzer
Farbe: wie zuvor (Rauhhaar).
Schulterhöhe: 30 cm bis 35 cm.
Affenpinscher
Der Name hängt mit seinem eigentümlichen Gesichtsausdruck zusammen, der an einen kleinen Affen erinnert.
Farbe: in der Hauptsache schwarz.
(Haar hart, bald dicht und kurz, bald
strähnig und lose.)
Schulterhöhe: 25 cm bis 30 cm.
Pinscher
(Mittelschlag)
Farbe; schwarz mit rotbraunen Abzeichen, rot, Pfeffer und Salz - diese Farbe in Schattierungen wie mausgrau,
silbergrau. Es kommen aber auch
45
Spitze
Kleinspitz
Spitz ist auf den ersten Blick zu
Einerkennen.
Diese Erscheinungs-
In Deutschland gibt es den Spitz in
verschiedenen Rassen als Haushund,
neben den deutschen Spitzen auch
eine ganze Reihe aus dem Ausland.
form des Haushundes ist seit Jahrtausenden bekannt.
46
Deutsche Spitze
Spitze aus dem Ausland
Großspitz
Chow-Chow
Farbe: schwarz, weiß, braun. Die
braune Farbe ist selten.
Schulterhöhe: etwa 40 cm erwünscht.
Schon der Name weist auf die Herkunft dieses Hundes aus dem Reich
der Mitte. In China hat man sich um
die Zucht allerdings kaum besonders
gekümmert. Erst englische Hundefreunde züchteten aus den recht unansehnlichen Importen beliebte Rassehunde.
Farbe: stets einfarbig - schwarz, rot,
blau, cremefarben.
Schulterhöhe: etwa 53 an.
Es gibt auch einen glatthaarigen
Chow-Chow, der sehr selten ist.
In den 60er Jahren wurde durch eine
Kreuzung des Chow-Chow mit dem
Wolfsspitz und dem Samojeden unter
der Bezeichnung Eurasier eine neue
Rasse gezüchtet. Sie wurde inzwischen von der F. C. I. anerkannt.
Kleinspitz
Farbe: weiß, schwarz, orange, hauptsächlich auch wolfsgrau.
Schulterhöhe: bis 28 cm.
Wolfsspitz
Farbe: wolfsgrau (Name) mit dunkler
Gesichtsmaske.
Schulterhöhe: 45 cm erwünscht,
Spitze sind reichlich und lang behaart.
Der Mittelschlag unter den deutschen
Spitzen, der lange Zeit als Rassehund
verschwunden war, ist wieder zu Ehren gekommen. Früher war der sehr
wachsame Spitz der Begleiter von
Fuhrleuten, die mit Planwagen den
Güterverkehr besorgten.
Akita Inu
Der Großspitz aus dem nördlichen Japan gehört ebenfalls zu den Laiki. Als
Schlittenhunde waren nur kräftige
Tiere zu gebrauchen. Darauf deutet
auch sein ganzes Erscheinungsbild.
Die Rasse ist in Deutschland recht selten. Besondere Liebhaber brachten
sie her.
Farbe: weiß, grau geströmt, weizengelb, schwarz mit lohfarbenen Abzeichen, gelbbraun (Stockhaar).
Schulterhöhe: 50 cm bis 60 cm.
47
Finnischer Spitz
(Suomen pystikorva)
Farbe: grau in verschiedenen Schattierungen (Langstockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 52 cm, Hündinnen 49 cm.
Einen schwarzen Schlag gibt es in
Norwegen.
Spitze aus Schweden und Finnland
wurden schon vor längerer Zeit in verschiedene Länder West- und Mitteleuropas sowie nach Übersee gebracht.
Durch den zunehmenden Tourismus
gelangten sie auch nach Deutschland.
In seinem Lande spielt er etwa die
Rolle eines Nationalhundes. Er ist
Jagd-und Haushund zugleich. Besonders bei der Jagd auf die großen Waldhühner ist er sehr geschätzt.
Farbe: gelb-rot (die Farbe des herbstlichen Birkenlaubes).
Karelischer Bärenhund
Eigentlich gehört dieser sehr kräftige
Hund zu den Laiki, einer Übergangsform vom Spitz zur Dogge. Als Finder
bei der Bärenjagd (Name) war er einst
geschätzt, jetzt dient er mehr der Elchjagd.
Sein Ursprungsland Karelien gehört
heute zur Sowjetunion. In letzter Zeit
kamen einige Bärenhunde auch nach
Deutschland, wo sie als Haushunde
gehalten werden.
Farbe: schwarz mit weißen Flecken
(Langstockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 54 cm bis
60 cm. Hündinnen 48 cm bis 53 cm.
Nordische Schlittenhunde
Vermutlich angeregt durch verschiedene Beispiele aus dem Ausland
(Frankreich, Niederlande, Schweiz,
USA), bildete sich auch in Deutschland eine Vereinigung, die das sportliche Schlittenfahren mit dazu geeigneten Hunden pflegte. Einst hatte der
Hund im hohen Norden als Schlittenhund eine besondere Aufgabe, die
heute aber durch die Entwicklung
moderner Verkehrsmittel weit gehend
überholt ist. Auch auf verschiedenen
wissenschaftlichen Expeditionen leisteten Schlittenhunde unentbehrliche
Dienste.
Die Schlittenhunde gehören zu folgenden Rassen, die es inzwischen
auch in Deutschland gibt.
Elchhund
In Schweden ist die Elchjagd noch
sehr verbreitet, der jährliche Abschuß
beträgt etwa 30000 Stück. In den
weiten und dichten Wäldern des Landes dient der Elchhund dabei als Finder. Aber auch als Haushund ist er besonders geschätzt.
Samojedenspitz
Den Samojeden, einem mongolischen Volksstamm im nördlichen Si-
48
birien, diente er als Schlittenhund,
aber auch als Hütehund bei den Rentierherden. Über England kamen diese prachtvollen Spitze nach Mitteleuropa.
Farbe: reinweiß oder gelblich weiß
(Langhaar).
Schulterhöhe: Idealmaß 53 cm.
Siberian Husky
Der Schlittenhund wurde aus Ostsibirien ehemals nach dem Norden der
USA gebracht und diente dort wie in
seiner Heimat.
Die weitgehende Verbreitung der
Zucht von Rassehunden im Lande erfaßte auch diese Hunde und bewirkte
ihre Reinzucht. Unier dem Namen
Husky aus Sibirien wurde so der
Schlittenhund zum Haushund. Mit
diesem Namen pflegte man den Zughund wie den Eskimo selbst zu bezeichnen.
Farbe: alle Abstufungen von grau und
Wolfsfarbe, alle Farben von weiß bis
schwarz (Langstockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 55 cm bis
58 cm, Hündinnen 52 cm bis 56 cm.
Siberian Husky
Farbe: wolfsfarben, schwarz und
weiß (Langstockhaar).
Schulterhöhe: Rüden 55 cm bis
67 cm, Hündinnen 50 cm bis 57 cm.
Es wird öfters die Meinung geäußert,
diese Schlittenhunde eigneten sich
nicht als Haushunde, weil ihnen die
Fähigkeit einer engeren Beziehung
zum Menschen durch ihre Veranlagung verwehrt sei. In einzelnen Fällen
mag das durchaus zutreffen. Ohne
auf diese Frage aber weiter einzugehen, sei nur festgestellt, daß die bisherigen Erfahrungen nicht zur Annahme solcher Auffassung berechtigen.
Alaskan Malamute
Auch der Schlittenhund der Malamute-Eskimos an der pazifischen Küste von Alaska geriet in den Sog der
Reinzucht und damit zu manchem
Hundefreund außerhalb des Landes.
49
Rassen
verschiedener
Art
Kleinpudel
Gelehrigkeit und leichte ErSeine
ziehbarkeit, seine Intelligenz und
Treue sind Eigenschaften, durch die
der Pudel ein beliebter Rassehund geworden ist.
50
Diese große Beliebtheit haben die tibetanischen Rassen noch nicht erreicht, aber auch sie werden bei uns
immer bekannter.
Pudel
Tibetanische Rassen
Zu allen Zeiten waren Pudel beliebte
Haushunde, geschätzt ebenso von
berühmten Männern (z.B. von Schopenhauer) wie von gewöhnlichen
Sterblichen. Man nennt den Pudel
heute gern ein Wohlstandssymbol
unserer Zeit. Wichtiger ist die Freude
des Besitzers, der sich einen Pudel
halten kann. Der Aufwand für seine
Pflege bewegt sich in mäßigen Grenzen, weshalb der Pudel von jeher
nicht nur ein Hund für reiche Leute
war. Er wird nach verschiedenen Größenklassen unterschieden:
Seit vo r einiger Zeit ein Zuchtverein
gegründet wurde, pflegt man die drei
aus dem Hochland stammenden
Rassen unter einem Sammelbegriff
zusammenzufassen. Ihre Herkunft ist
geheimnisvoll wie alles in diesem
Land. Der priesterliche Stand der Lamas spielte bei der Zucht eine gewisse Rolle.
Tibet Terrier
Obwohl dieser Hund kaum mit einem
Terrier in Beziehung gebracht werden
kann, erhielt er diese Bezeichnung. Es
handelt sich um einen Hütehund,
dem Puli Ungarns sehr ähnlich, weshalb die Frage naheliegt, ob hier nicht
bestimmte verwandtschaftliche Beziehungen bestehen; denn die Ungarn kamen aus Asien nach Europa.
Farbe: schwarz, gelbfarben, cremefarben, grau (Haar lang und kräftig,
nicht gekräuselt).
Schulterhöhe: 35 cm bis 40 cm.
Großpudel
(auch Königspudel genannt)
Schulterhöhe: 46 cm bis 60 cm.
Kleinpudel
Schulterhöhe: 36 cm bis 45 cm.
Zwergpudel
Lhasa Apso
Schulterhöhe: bis 35 cm.
Farbe: schwarz, weiß, braun, Silber
und apricot (unter »apricot« versteht
man die leuchtende Farbe der Aprikosenfrucht).
Wichtig ist bei allen Pudelarten die
Schur, sei es die früher allgemein übliche Standardschur oder die neu aufgenommene Modeschur.
Im Jahre 1928 kamen die ersten Hunde dieser Art nach England, wo schon
ihre Rassekennzeichen festgelegt
worden waren. Auch ihren Namen
erhielten sie dort. Vor einiger Zeit
brachte der bekannte Weltreisende
Heinrich Harrer einige Apsos aus Indien nach Deutschland; er hatte sie
51
Tibet Spaniel
dort von tibetanischen Flüchtlingen
erhalten. Auf ähnliche Weise waren
sie auch nach Nepal gebracht worden, wo der aus der Erstbesteigung
des Mount Everest bekannte Träger,
der Scherpa Tensing, sich ihrer Zucht
angenommen hatte. Von ihm gelangte Zuchtmaterial nach Europa.
Farbe: golden, sandfarben, dunkelgrau, rauchfarben, honigfarben,
schwarz-weiß-braun gefleckt (Langhaar).
Gewicht: 4 kg bis 6 kg.
Ein sehr beweglicher kleiner Hund,
den die Lamas früher zum Treiben ihrer Gebetsmühlen benutzt haben sollen. Warum man ihn in England, wo hin er zuerst gekommen war, Spaniel
nannte, ist unklar.
Farbe: schwarz, rehfarben mit dunklen Schattierungen, sandfarben mit
rot, biscuitfarben.
Schulterhöhe: Rüden bis 27 cm, Hündinnen bis 24 cm (Langhaar).
Lhasa Apso
52
Kleinhunde
zu den ZwerghunImden Gegensatz
(Zwergpinscher,
Zwerg-
nicht als Luxushunde bezeichnen,
denn ihre Haltung bedeutet so wenig
einen Luxus wie die Haltung eines
Hundes überhaupt. Die Kleinhunde in
Deutschland stammen aus verschiedenen Ländern,
schnauzer), die durch eine »Verzwergung« einer Großrasse entstanden
sind, ist das eine eigene Gruppe von
Weinen Hunden. Ihre Schulterhöhe
reicht bis etwa 30 cm. Man sollte sie
53
Brüsseler Griffon
(Griffen Bruxellois)
wenig geklärt wie ihre Entstehung.
Verschiedene Kreuzungen werden
dabei eine Rolle gespielt haben in einer Zeit, da es noch kein Zuchtbuch
gab.
Ein Kleinhund mit einem fast
menschlich anmutenden Gesichtsausdruck und kräftigem Bart. Er entstammt alten Urformen, ähnlich unseren Affenpinschern, die man auf
zahlreichen Gemälden finden kann.
Farbe: rotbraun (Haar rauh und zerzaust).
Die beiden verwandten Schläge, der
Belgische Griffon (Griffon Beige) und
der Brabanter Griffon (Brabangon),
sind bei uns kaum anzutreffen.
Bichon à poil frisée
Es ist heute kaum mehr festzustellen,
wie das Hündchen nach Belgien gekommen ist. Vielleicht kam es aus
Spanien nach den spanischen Niederlanden, zu denen auch Belgien
einst gehörte.
Farbe: weiß (Haar gelockt).
Papillon
Malteser
Das Schmetterlingshündchen (Papillon) wird wegen seiner flatternden
Stehohren so genannt. Es war am
französischen Königshof sehr beliebt
und in Frankreich auch verbreitet. Die
Wirren der Revolution verschlugen
dieses Hündchen der Aristokraten in
die Fremde; im Gebiet des heutigen
Belgien fand es eine neue Heimat.
Niemand kennt seine genaue Herkunft.
Farbe: alle Farben sind zugelassen
(Langhaar). Der hängeohrige Schlag
heißt Phalène.
Seit Jahrhunderten ist er ein bevorzugter Hund der Damen. Sein Name
kann mit der Insel Malta in keine rechte
Beziehung
gebracht
werden.
Auch die Insel Melitaea, heute Meleda, wird in diesem Zusammenhang
genannt, ohne daß Genaueres bekannt ist.
Farbe: reines Weiß (Langhaar).
Bologneser
Hier handelt es sich um die gleiche
Rasse wie beim Bichon à poil frisée
Belgiens. Nur der Name macht den
Unterschied. Die Frage, ob er einen
bestimmten Zusammenhang mit der
Stadt Bologna hat, wird wohl immer
offenbleiben.
Bichons
Diese zierlichen, fast zarten Kleinhunde sind heute in verschiedenen Ländern anzutreffen. Ihre Herkunft ist so
54
Löwchen
King Charles
(Petit chien lion)
Schwarz mit mahagonifarbenen Abzeichen.
Viele Abbildungen aus früherer Zeit
zeugen davon, daß es das Löwchen
schon sehr lange gibt. Es war aber
langsam dem Untergang entgegengegangen. In Belgien widmete sich Madame Bennert als Züchterin dieser
Rasse, und es gelang ihr, für die
Bichons, denen sie zugehört, wieder
eine ausreichende Zuchtgrundlage zu
schaffen. Auch in Deutschland gibt es
einige Züchter.
Farbe: alle Farben sind erlaubt, insbesondere weiß, schwarz, zitronengelb
(Haar lang und gewellt, Haarschur,
die an die Gestalt eines Löwen erinnert).
Prince Charles
Dreifarbig: weiß mit schwarzen oder
braunroten Abzeichen.
Blenheim
Genannt nach Schloß Blenheim der
Herzöge von Marlborough. Weiße
Grundfarbe mit braunroten Flecken.
Ruby
Toy-Spaniel
Cavalier King Charles
Ihrem Wesen nach sind sie Kleinformen der alten englischen Spaniels; ihr
Name deutet auf Englands geschichtliche Vergangenheit hin. Früher dienten sie ihren adeligen Herrn als Jagdhunde auf kleineres Federwild, das
brachte sie in eine gewisse Abgeschiedenheit. Erst als eine allgemein
verbreitete Zucht von Rassehunden
aufkam, wurde ihre Isolierung aufgehoben. Durch Einkreuzung mit Möpsen entwickelten sich jene zierlichen
Figürchen der kurznasigen Toy-Spaniels. Nach der Farbe werden vier Schläge
unterschieden (Langhaar):
Vor nicht langer Zeit wurden die einstigen Jagdhunde der Kavaliere des
königlichen Hofes wieder gezüchtet,
wie sie vor der Verkürzung ihrer Nasenpartie durch Einkreuzung des
Mopses bestanden hatten. Es werden
die gleichen Farbenschläge wie bei
den Toy-Spaniels unterschieden.
Pekinese
1860 fanden englische Offiziere nach
dem sogenannten Interventionskrieg
55
Chinesische Nackthunde
Shih Tzu
gegen China diese kleinen Hunde, die
sorgsam in der Abgeschiedenheit des
kaiserlichen Sommerpalastes gehütet
worden waren. Sie brachten sie nach
England, von wo aus sie sich fast in
die ganze Welt verbreiteten.
Farbe: alle Farben sind zugelassen,
z.B. rot, schwarz, weiß, goldgelb,
sandfarben. Es gibt auch Schecken
(Langhaar).
Von der Entstehung des sheu tzeu
(Löwenhund) berichten die Chinesen
in einer Fabel: Danach habe er vom
Löwen den Kopf erhalten.
Farbe: alle Farben sind erlaubt (Langhaar - es fällt über das Gesicht in
Form einer Chrysantheme).
56
Chinesischer Nackthund
Farbe: rein weiß mit gleichmäßig verteilten, klar abgegrenzten schwarzen
oder rotgelben Flecken (Langhaar).
(Chinese crested hairless dog)
Diese kleinen, am Rumpf fast haarlosen Hündchen kamen in einigen
Exemplaren aus den USA zu uns.
Nackthunde gibt es außer in China
auch in anderen Ländern, z.B. in Mexiko und in afrikanischen Gebieten.
Hierbei handelt es sich um die kleinste Art mit einem Haarbusch auf dem
Kopf (crest = Hahnenkamm) und an
der Rute.
Farbe: Alle Farben (einfarbig oder gefleckt).
Chihuahua
(sprich: Schiwawa)
Nach dem Zweiten Weltkrieg erschienen diese überaus feingliedrigen
Hündchen auch in Deutschland. Ihr
Name wird von der gleichnamigen
Provinz Mexikos abgeleitet. Sie waren
eine Entdeckung der Amerikaner, die
ihre Zucht besonders förderten. Die
Rasse ist deshalb in den USA sehr verbreitet.
Farbe: alle Farben sind erlaubt, einfarbige, gefleckte und gesprenkelte.
Man kennt einen kurzhaarigen und einen langhaarigen Schlag.
Japan Chin
Er wirkt wie die Zwergbäume seines
Landes, klein und zierlich, und entspricht der Vorliebe seiner Bewohner
für alles Zierliche.
57
Windhunde
Russischer
Windhund (Barsoi)
Begriff umfaßt eine Anzahl
Dieser
von Rassen, deren Ahnen einst
eigenen Wohnbereich verfügt. Sie
brauchen viel Bewegung im freien
Lauf. Deshalb wurden in größeren
Städten von den Windhundzuchtund Rennvereinen Rennbahnen errichtet, die ihnen ein richtiges Betätigungsfeld bieten können und zu ihrem körperlichen Wohlbefinden beitragen.
Viele der verschiedenen Windhundrassen werden auch in der Bundesrepublik gehalten.
zur Wildhetze verwendet wurden,
weil sie besonders befähigt sind, eine
große Schnelligkeit zu entwickeln. Im
Gegensatz zu den Laufhunden jagen
sie nicht auf der Spur, sondern nur
beim Anblick von Wild (Sicht). Auffallend ist bei ihnen der lange, schmale
Kopf und die Feinheit der Gliedmaßen.
Windhunde soll nur halten, wer über
entsprechende Platzverhältnisse im
58
Afghanischer Windhund
Persischer Windhund
(Saluki)
Der Sage nach soll der Afghane von
jenem Hund abstammen, den einst
Noah zur Erhaltung der Art in die Arche mitgenommen habe — eine Sage
zwar, aber vielleicht mit einem Körnchen Wahrheit, denn es handelt sich
bei ihm um eine sehr alte Rasse. In ihrem Stammland Afghanistan hat sie
als Jagdhund und auch als Hirtenhund {Schutz der Herden) Verwendung gefunden. Erst in England züchtete man daraus den heutigen Afghanen mit seiner reichen Haarfülle.
Farbe: jede Farbe ist zugelassen.
Schulterhöhe: 67 cm bis 72 cm.
Sein Verbreitungsgebiet ist heute
noch der Vordere Orient - besonders
Jordanien und Irak, wo man mit ihm
Gazellen zu jagen pflegt. Diese Hunde
unterscheiden sich aber wesentlich
von dem in Reinzucht veredelten Saluki in Europa.
Farbe: weiß, creme, sandfarbig, goldrot, kupferrot; auch dreifarbig: weißschwarz-kupferrot oder schwarzsandfarbig-kupferrot.
Schulterhöhe: 50 cm bis 70 cm.
Russischer Windhund
(Barsoi)
Englischer Windhund
(Greyhound)
In der Feudalzeit war die Haltung dieses Hundes dem englischen Adel vorbehalten. Man benutzte ihn für die
Jagd. Auch heute jagt man mit ihm
Hasen. Größere Bedeutung hat er
aber als ausgezeichneter Läufer auf
der Rennbahn erlangt. Windhundrennen sind in Großbritannien sehr beliebt. Auch in Deutschland laufen vornehmlich Greyhounds auf Rennbahnen.
Farbe: schwarz, rotgelb, gelbbraun
mit dunklem Fang, schieferblau geströmt. Weiße Abzeichen sind erlaubt, die rein weiße Farbe ist nicht erwünscht.
Schulterhöhe: 63 cm bis 70 cm, im
Mittelmaß etwa 63,5 cm.
59
Im zaristischen Rußland war er der
schnelle Wolfsjäger, der in Meuten
jagte. Bekannt war besonders jene
des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, der auf seinem Jagdschloß
Perschino eine einst weltbekannte
Zucht betrieb. Aus dem Erscheinungsbild seiner Hunde prägte sich
der Perschino-Typ, den man noch
heute besonders schätzt. Seine
Schnelligkeit zeigt er auf den Rennbahnen.
Farbe: weiße Grundfarbe mit gelben,
orangefarbigen, roten oder grauen
Abzeichen. Auch geströmte Hunde
kommen vor. Einfarbige Hunde sind
nicht geschätzt.
Schulterhöhe: Rüden mindestens
70 cm, Hündinnen 65 cm.
Arabischer Windhund
Whippet
(Sloughi)
Als verkleinertes Abbild des Greyhound entstand er als Ergebnis der
Zucht des »kleinen Mannes«, der
auch für sich den Besitz eines Rennhundes wünschte und der ihn nicht
enttäuschte. Tatsächlich ist der Whippet ein ausgezeichneter Rennhund.
Farbe: alle Farben sind zugelassen.
Schulterhöhe: Rüden bis 50 cm,
Hündinnen über 42,5cm. Es gibt
auch einen rauhhaarigen Schlag, der
sehr selten ist.
Hundefreunde aus Frankreich, die im
einstigen französischen Kolonialgebiet in Nordafrika tätig waren, brachten ihn zur Reinzucht. Der Sloughi
wird neben dem Pferd besonders geschätzt von den Beduinen, die mit
ihm Gazellen jagen.
Farbe: hell sandfarben mit schwarzer
Maske, andere Farben sind nicht erwünscht.
Schulterhöhe: 60 cm bis 70 cm.
Spanischer Windhund
(Galgo espanol)
Windspiel
Das Windspiel war bereits bei den Römern bekannt. Und Karl der Große
soll mit Windspielen gejagt haben, die
man ihm geschenkt hatte. Auch als
Lieblingshunde Friedrichs des Großen sind sie in die Geschichte eingegangen.
Niemand betrachte diese zierliche
Kleinform des Windhundes etwa geringschätzig. Sie ist bei entsprechender Haltung durchaus keine zerbrechliche Kreatur. Es darf nicht übersehen
werden, daß auch ein Windspiel Bewegung braucht und nicht etwa in einem Liegekörbchen gehalten werden
kann. Täglicher Spaziergang und richtige Fütterung erhalten es gesund, So
läßt sich ein Windspiel auch in einer
kleinen Wohnung halten.
Farbe: einfarbig und mehrfarbig, alle
Farben sind zugelassen.
Schulterhöhe: nicht über 35 cm.
Man unterschied früher den Galgo
espanol und den Galgo anglo-espanol, was darauf hindeutet, daß der
Greyhound mit dem Galgo gekreuzt
worden war. Die große Ähnlichkeit
der Galgos in Spanien mit dem Greyhound lassen daran keinen Zweifel
aufkommen. Ausgelöst vom Tourismus, kamen Galgos auch nach
Deutschland.
Farbe: rot, schwarz, rotgrau, weiß,
kastanienbraun, auch mehrfarbig.
Schulterhöhe: etwa 60 cm bis 65 cm.
Irischer Wolfshund
(IrishWoIfhound)
Beim Anblick der kräftigen Erscheinung dieses rauhhaarigen Windhundes fühlt man sich vielleicht unwill-
60
Whippet
kürlich in jene Zeit zurückversetzt, in
der man in Irland mit ihm wehrhaftes
Wild (Bären und Wölfe) zu jagen
pflegte. Mit dem Aussterben der
Raubtiere verkümmerten nach und
nach auch diese großen Iren und waren schließlich so gut wie ausgestorben. Durch die Bemühungen von
Captain Graham gelang es indessen
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, eine sogenannte Rückzüchtung
der Rasse aus verschiedenen anderen Wolfshunden durchzuführen.
Man findet diese Riesen unter den
Hunden heute in verschiedenen Ländern, und zwar dort, wo ihnen Raum
und entsprechende Fütterung geboten werden können. Sie sind in
Deutschland selten.
Farbe; graurot, gelbgrau, auch einfarbig weiß oder schwarz, oft auch geströmt.
Schulterhöhe: Rüden mindestens
79 crn, Hündinnen mindestens
71 cm.
61
Schottischer Deerhound
ten Windhund vor dem Untergang
und setzten seine Zucht in beschränktem Umfang fort. Er ist dem Irischen
Wolfshund sehr ähnlich, vermutlich
hat er zu dessen Neuzüchtung beigetragen.
Man jagt heute in Canada und den
USA mit Deerhounds Coyoten und
Timberwölfe.
Farbe: hellgrau, dunkelgrau, gelbgrau, meist mit Schwarz geströmt,
schiefergrau,
rotgelb,
rotgrau
mit
schwarzer Maske.
Schulterhöhe; Rüden über 75 cm.
Hündinnen über 70 cm.
(deer = Hirsch)
In den Wäldern des Schottischen
Hochlandes jagte man mit ihm den
Hirsch. Das ist übrigens noch gar
nicht so lange her. Ein Dichter wie
Walter Scott widmete ihm Verse in einem Epos, und der Maler Landseer
stellte ihn wiederholt auf seinen Gemälden dar.
Jagdliche und künstlerische Elemente
bestimmen heute vielfach die Vorstellung von dieser Rasse. Besondere
Liebhaber bewahrten den interessan-
62
Welcher Hund ist für mich richtig?
wir uns im vorhergehenHaben
den Abschnitt bei den einzelnen
schaften gefunden. Wir beschränken
uns deshalb hier auf eine systematische Übersicht, ausgehend von den
wichtigsten Fragen, die der Liebhaber
vor der Anschaffung eingehend selbst
zu prüfen hat. Diese Fragen lassen
sich vielleicht wie folgt aufstellen:
• Was kann ich für einen Hund ausgeben?
• Welchem Zweck soll er dienen?
• Wieviel Zeit habe ich für den Hund
übrig?
• Welchen Platz habe ich zur Verfügung?
• Welche Summe kann ich für Futter
und sonstige Pflege aufwenden?
• Welches Temperament soll mein
Hund haben?
Nach Beantwortung dieser Fragen ist
die Wahl eigentlich nicht schwer. Wir
wollen dem Leser aber weiterhin die
Entscheidung erleichtern, indem wir
ihm jetzt die Rassen nach Gebrauchswerten und Eignung zusammenstellen.
Zuerst die reinen Wachhunde! Hier
kommen für freiliegende Grundstükke mit genügender Bewegungsmöglichkeit für die Tiere in Frage: Schäferhund, Dobermann, Boxer, Airedale
Terrier,
Riesenschnauzer,
Neufundländer, Bernhardiner, Dogge, Rottweiler. Mit Ausnahme der Neufundländer und Bernhardiner, die an sich
durchaus einen trefflichen Schutz gewähren, lassen sich die übrigen auch
Hunderassen schon da und dort mit
der Frage der Eignung einer bestimmten Hundeart für einen gewissen
Zweck beschäftigt, so legen wir uns
jetzt die Frage vor: »Welcher Hund
kommt nun eigentlich für mich in Frage?« Bevor wir an die Beantwortung
gehen, wollen wir einen Teil der Antwort vorwegnehmen und darauf hinweisen, wie man es nicht machen
soll, wenn man darangeht, sich einen
Gefährten fürs Haus anzuschaffen.
Da heißt es denn zuerst feststellen,
daß wir kein Recht haben, uns den
Hund wie einen neuen Anzug, ein
Kleid, wie irgendeine Modesache
»anzuschaffen«, weil dieser oder jener vielleicht einen gleichen Hund
hat. Wir dürfen uns auch nicht einen
Hund zulegen, weil wir seine Rasse
für so »drollige, »ulkig«, so »furchtbar
süß« oder gar, weil wir sie für den
»letzten Modeschrei« halten. Wer so
handelt, versündigt sich am Tier.
Denken wir doch einmal daran, daß
der Hund den gleichen Maßstab nicht
anlegen kann, daß er vielmehr zu uns
kommt als Kamerad, als Hausgenosse, der alles, aber auch wirklich alles
aufbietet, um nur für uns auf der Welt
zu sein.
Schon im vorigen Kapitel hat der
Hundefreund vielleicht »seinen Typ«
auf Grund der geschilderten Eigen-
63
in der sogenannten »Arbeit am
Mann« ausbilden, um dann in jedem
Falle befehlsgemäß entsprechende
Leistungen zu vollbringen. Gilt es
Hühner und anderes Getier gegen
Ratten und Raubzeug zu schützen,
käme noch der Schnauzer und Terrier hinzu. Unter den größeren Wachhunden für Stadtwohnungen kommen in Frage: Schnauzer und einige
Jagdhundarten. Dalmatiner. Setter,
Cocker-Spaniel, Pudel. Chow-Chow.
Sind die Räume beengt, lassen sich
alle Terrierarten zu guten Wächtern
heranziehen, auch einige Zwerge
zeichnen sich durch große Wachsamkeit aus, so der Zwergschnauzer, der
Zwergpudel
und
die
Spitze.
Unter den Stubenhunden ist die Auswahl groß. Bei der Wahl ist jedoch das
Haar zu beachten. Für teppichbelegte
Räume mit langen Vorhängen, Stofftapeten u. dgl. sollte man sich zu einem kurzhaarigen Hund entschließen, damit zwischen Hausfrau und
Hund möglichst wenig Mißstimmung
wegen des Haarlassens aufkommt.
Zu den Kurzhaaren gehören: Kurzhaarteckel,
Möpse,
Rehpinscher,
Französische Bulldoggen, auch die
Erdhunde, darunter Foxterrier und
Schottischer Terrier, haaren bei richti-
64
ger Pflege nur zeitweise. Nicht zu vergessen der »nichthaarende« Pudel.
Reine Luxushunde, welche besonders sorgfältiger Pflege bedürfen, sind
die Pekinesen, Japan Chin, Malteser,
Skye Terrier, Yorkshire Terrier und
Affenpinscher. Unter den Stubenhunden befinden sich auch die Rassen,
welche, um zu voller Entwicklung ihrer Schönheit zu kommen, eine besondere Haarpflege durch sachkundige Hand beanspruchen. Hierzu gehören Foxterrier, Schottischer Terrier,
Sealyham Terrier, die verschiedenen
anderen Terrierarten, dann die
Zwergpudel, Zwergschnauzer.
In die Hand des Nervösen gehören
nicht die Zwergspilze, Terrier, Zwerggriffons. Hundehalter mit Neigung
zum Jähzorn und zum Aufbrausen
sollten sich keine Neufundländer.
Doggen, Barsois, Schottische Terrier
oder Jagdhunde anschaffen, denn
diese vertragen zwar Schelte, aber
keine grobe Behandlung.
Abrichten lassen sich die meisten größeren Rassen, vornehmlich die Schäferhunde, Dobermänner, Boxer und
Airedale. Sehr gelehrig sind die Pudel
und Schnauzer, Neigung zu spielerischen kleinen Kunststücken haben
bekanntlich sämtliche Terrierarten.
65
Kaufen Sie Ihren Hund möglichst
als Welpen!
neigen
Vielfach
zu, sich einen
Hundefreunde dasogenannten »fertigen« Hund zu kaufen, der also möglichst vollständig stubenrein ist, der
schließlich auch schon etwas folgsam
ist und sich an der Leine führen läßt.
Diese Methode hat nur anscheinend
Vorteile, in Wirklichkeit gibt man
durch diese Bequemlichkeit - denn
nichts weiter als eine solche ist es ja Werte aus der Hand, auf die ein wahrer Hundefreund nicht verzichten
sollte. Wir haben uns hierbei vor
Augen zu halten: Der Hund hat nicht
das Gefühl, eine »Mutter« in unserem
Sinne zu besitzen. Für ihn ist »Mutter«, wer ihm die erste und später
überhaupt seine Nahrung reicht. Die
eigentliche Mutter kennt der Hund
nicht, weil er sich an sie nicht zurückerinnern kann. Je ausschließlicher also eine bestimmte Person einem
Hunde Futter reicht, desto größer ist
die Anhänglichkeit des Tieres gerade
an diese Person. Sehen wir doch bei
den höher entwickelten Hunderassen
nur zu oft, daß sie ihren Züchter noch
nach Jahren wiedererkennen, sich
»wie ein Kind« freuen, wenn sie ihm
begegnen. Dies sollte man sich zunutze machen und den Hund so früh wie
irgend möglich erwerben, denn der
Hund, der von Anfang an nur uns
kennt, wird uns über alles lieben.
Aber weiter! Es ist eine alte Züchter-
lehre, die sich nicht nur auf Hunde,
sondern auf alle Tiere erstreckt, daß
Fehler beim Aufbau des Körpers in
der Jugend später meist schwer, oft
überhaupt nicht mehr zu korrigieren
sind. Von einem schon in frühester
Jugend kräftigen Körper hängt aber alles ab. Der Krankheitsbefall bei den in
der Jugend schlecht ernährten Tieren
ist erheblich größer als der des gut gepflegten Nachwuchses. Wir sind bei
Kauf eines »fertigen« Hundes nie in
der Lage, festzustellen, ob er in der
frühen Jugend alle Aufbaustoffe erhalten hat; uns genügt meist der erste
Augenschein, und dieser kann leicht
trügen. Dem wahren Hundefreund
bietet ferner die Aufzucht eines jungen Hundes eine derartige Fülle von
Vergnügen an dem tollpatschigen,
hilflosen und dadurch drolligen Wesen, eine Kette der heitersten Begebenheiten und Zwischenspiele, daß
selbst ernste Menschen. Forscher
und Denker die glücklichsten Stunden
jene nannten, in denen sie aus einem
dummen Welpen einen jungen Hund
heranwachsen sahen. Er gibt sich
noch drolliger als das kleine Kind,
zwar ist er nicht so hilflos wie dieses,
dafür aber trotz gewisser Selbständigkeiten so furchtbar dumm, daß er uns
bei jeder Untugend die Waffe der
Schelte einfach aus der Hand schlägt.
Junge Hunde machen Mühe, aber sie
66
entlohnen sie später tausendfältig
durch Gesundheit, langes Leben,
durch übergroße Liebe und Treue, die
ein »fertig« gekaufter Hund viel seltener aufbringt. Schließlich verlangen
wir ja auch Treue vom Hund. Können
wir diese von einem erwachsenen gekauften Tier, das vielleicht zum Überfluß schon durch viele Hände gegangen ist, überhaupt verlangen? Müssen wir uns nicht selbst sagen, daß jeder erwachsen gekaufte Hund eigentlich untreu ist, wenn er nun plötzlich
auf uns und nicht mehr auf seinen früheren und damit noch eigentlichen
Herrn hören soll?
Nicht jeder junge Hund braucht die
gleiche Zeit zur Erziehung. Praktische
Versuche haben ergeben, daß die
großen Hunderassen viel schneller im
»Benehmen« erwachsen sind als die
kleineren. Zwerghunde werden z.B.
öfters schwerer stubenrein als Diensthundrassen. Das kann unter anderem darin begründet sein, daß wir mit
Zwerghunden im zarten Alter nicht so
oft ins Freie gehen möchten, weil wir
- ganz zu Unrecht - eine Erkältung
fürchten. Die Natur sorgt meist durch
vollauf genügende Fellbildung dafür,
daß der Hund gesund durch die verschiedenen Temperaturen kommt;
tut er es nicht, ist die Ursache nur die
naturwidrige Entziehung der Abhärtung.
67
Die Auswahl eines Welpen
Rüde oder Hündin?
im vorangegangenen KapiBereits
tel wurde darauf hingewiesen,
ist, wird man bei der Aufzucht ziemliche Mühe haben. Aber auch dieser
Welpe kann sich durchaus noch zu einem brauchbaren Hund entwickeln.
Krumme Beine und unproportionierte Körperteile können in diesem Alter
normal oder auch rassebedingt sein.
Hier wird der Fachmann Endgültiges
aussagen können (und der nicht immer!). Jedenfalls: Hände weg von
müden, nur wenig oder nicht spielenden Welpen, die aufgetriebene Bäuche, stumpfes Fell und glanzlose Augen haben.
Soll man einen Rüden oder eine Hündin nehmen? Viele neigen dazu, einem Rüden den Vorzug zu geben. Er
ist bequemer und macht weniger
Scherereien, meinen viele. Dabei ist
aber folgendes zu beachten: Wohl tritt
bei der Hündin zweimal im Jahr die
sogenannte Läufigkeit ein. Die Hündin ist zu dieser Zeit meist ein anderes
Wesen, neigt (nicht immer) zum Entlaufen und Streunen, kann gedeckt
werden, zieht die Rüden an. Zweimal
drei Wochen lang im Jahr hat man gewisse Unannehmlichkeiten zu erwarten. Aber außerhalb dieser Zeit ist die
Hündin meistens anhänglicher und
schließt sich vielfach noch mehr dem
Menschen an als der Rüde.
Der Rüde ist normalerweise das ganze Jahr über bereit, sich mit Hündinnen zu paaren, also auch bereit fort-
welche Gesichtspunkte bei der Anschaffung eines Welpen zu beachten
sind. Sollte es dem künftigen Hundebesitzer möglich sein, den Hund unter mehreren Welpen, insbesondere
eines Wurfes, auszusuchen, so ist
dies wohl die glücklichste Lösung.
Schon jetzt - obwohl die kleinen Vierbeiner noch bei ihrer Mutter sind und
sich harmlos raufend und entzückend
spielend im Familienverbande bewegen - kommen viele Charakterzüge zum Vorschein. Wenn Sie einen
sanftmütigen, etwas schüchternen
Hund wünschen, dann nehmen Sie
den kleinen Welpen in der Ecke, der
etwas ängstlich vor dem fremden
Menschen zurückweicht. Vielleicht
aber wird dieser Hund immer etwas
schüchtern und zurückhaltend bleiben. Wollen Sie einen Draufgänger,
dann greifen Sie nach dem Welpen,
der immer allen anderen voraus alles
Neue untersucht, freudig nach Ihrer
Hand zu beißen versucht und ohne
weiteres mit fremden Menschen mittaufen würde. Soweit zum Wesen des
Welpen. Die Auswahl nach den körperlichen Eigenschaften ist natürlich
auch sehr wichtig, Mit dem schwächsten und kleinsten Welpen, der einen
aufgetriebenen Bauch besitzt, also
wahrscheinlich sehr stark verwurmt
68
zulaufen, wenn er eine heiße Hündin
wittert. Viele Menschen empfinden
sein dauerndes Schnüffeln an allen
Ecken als störend. Hat ein Rüde einmal die Spur einer läufigen Hündin
aufgenommen, wird er kaum noch
von selbst an seinen Herrn und Gebieter denken. Der Trieb ist meistens
mächtiger. Ich will hier nicht die Rüden zugunsten einer Hündin verdammen, aber die alten Vorurteile und die
falsche Meinung des Laien. ein Rüde
wäre bequemer zu halten, soll berichtigt werden.
In diesem Zusammenhang sollen
noch einige allgemein interessierende
Punkte beantwortet werden. Muß ein
Rüde decken, um körperlich und wesensmäßig gesund zu bleiben, bzw.
ergeben sich Vor- oder Nachteile,
wenn man einen Rüden zürn Decken
gibt? Wie bereits weiter oben erwähnt, ist der Hund, und insbesondere der Rüde, triebgebunden. Ein gesunder Hund wird also während der
Paarungszeit nach dem Partner suchen, d.h. der Rüde das ganze Jahr
über, die Hündin nur in der Zeit der
Läufigkeit. Hat ein Rüde einmal eine
Hündin gedeckt, wird er meistens
mehr hinter Hündinnen her sein als
ein unerfahrener Rüde. Dies kann also einen Nachteil für den Besitzer be-
deuten. Es ist aber nicht der Fall, daß
ein Rüde nun fortan immer decken
muß, weil er sonst bösartig wird.
Stoffwechselstörungen,
Ekzeme
usw. entstehen durch Nichtdecken
des Rüden nicht. Hier hat der Laie
vielfach eine falsche Meinung. Soll
oder muß eine Hündin gedeckt werden? Diese Frage ist viel schwerer zu
beantworten. Der normale, gesunde
Körper einer Hündin verlangt naturgemäß nach einer Trächtigkeit. Wird
ihm das versagt, können Krankheiten
eintreten. Wir kennen die sogenannte
»Scheinschwangerschaft« der Hündin, wir wissen um die Gebärmutterentzündung, die prozentual mehr
Hündinnen befallt, die nie Welpen geworfen haben. Aber auch Hündinnen, die öfters Welpen brachten, können scheinträchtig werden oder an einer Gebärmutterentzündung erkranken. Wenn eine Hündin einmal gedeckt worden ist, muß sie nicht immer wieder gedeckt werden. Auch sie
wird dadurch nicht bösartig werden.
Nach der Trächtigkeit kann man aber
vielfach eine Wesensänderung der
Hündin zu ihren Gunsten feststellen.
Trotzdem Hände weg von der Hundezucht, wenn keine Zeit, kein Platz
oder keine Freude an der Nachzucht
vorhanden ist.
69
Richtige Pflege und Ernährung
man eigentlich
Wasunterversteht
richtiger Pflege des Hundes? Nichts anderes, als dem Hund
die Nahrung und Pflege zu geben, die
seiner natürlichen Abstammung, Lebens- und Verhaltensweise am nächsten kommt.
Das bedeutet jedoch, daß man sich
mit seiner Herkunft und Vergangenheit beschäftigen muß, um dem
Hund zu geben, was des Hundes ist.
Erst durch intensive wissenschaftliche Forschung in den vergangenen
drei Jahrzehnten an Universitäten und
Forschungsinstituten wissen wir eindeutig, woher der Hund stammt, wer
sein Ahnherr war: Es ist der Wolf.
Diese Erkenntnis ist für die Ernährung
- der wichtigste Punkt der Pflege wichtig. Warum? Weil der Wolf nicht
nur das Muskelfleisch, die Sehnen
und kleinere Knochen seiner Beutetiere frißt, sondern vor allem ihre Mägen und Eingeweide mit dem in ihnen
vorhandenen
Grünfutter.
Hiermit
deckt der Wolf seinen Kohlenhydratbedarf, den er braucht, um zum einen
das für ihn ebenfalls lebensnotwendige Fett in Energie umzuwandeln und
zum anderen seine Darmtätigkeit anzuregen, die wiederum die bessere
Nutzung der Nährstoffe ermöglicht.
Zwei Folgerungen ergeben sich daraus:
• Der Hund ist kein reiner Fleischfresser.
• Ähnlich wie der Mensch ist er auf
eine ausgewogene und richtig zusammengestellte Nahrung angewiesen, die ihn gesund und munter hält.
Wie nun die richtige Ernährung des
Hundes in der täglichen Praxis aussieht, davon handelt das nächste Kapitel.
Links ein normaler Freßnapf, rechts ein Napf für langohrige Hunde
70
Die Ernährung des Hundes
Ummanüberhaupt
Energie.
zu leben, braucht
Diese Energie holt
man sich aus der Nahrung, genauer
aus den chemischen Bausteinen der
Nahrungsmittel: aus Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett. Der Körper verwandelt diese chemische Energie
zum Beispiel in Wärme (Körpertemperatur), in Bewegungsenergie zum
Atmen, Laufen und Bellen oder in
chemische Energie, damit der Körper
wachsen oder ständig neue Zellen bilden kann.
Eiweiß ist hierbei der wichtigste
Grundnährstoff - ohne ihn ist überhaupt kein Leben möglich. Dabei ist
Eiweiß nicht gleich Eiweiß, denn es
gibt hochwertiges und weniger wertvolles Eiweiß, was bei der Nahrungszusammenstellung zu bedenken ist.
Zudem besitzt tierisches gegenüber
pflanzlichem Eiweiß für den Hund
den größeren Nährwert. Hochwertiges und leicht verdauliches Eiweiß ist
in Eiern, Muskelfleisch, Innereien und
Fisch anzutreffen. Nicht so wertvolles
ist in Knorpeln, Schwarten und Knochen enthalten.
Pflanzliche Eiweißträger sind Haferflocken, Reis, Mais und Sojamehl,
Über den zweiten Grundnährstoff, die
Kohlenhydrate, und seine Bedeutung
ist bereits im vorherigen Kapitel gesprochen worden. Doch noch eine
Anmerkung: Kohlenhydrate, die der
Hund am besten verarbeiten kann,
71
gibt es in Haferflocken und Reis - allerdings vor der Fütterung gekocht,
damit die Stärke aufgeschlossen
wird. Auch die käuflichen Hundeflokken sind aufgeschlossen, wodurch
sie für den Hund besser verwertbar
sind.
Der dritte wesentliche Bestandteil der
Nahrung ist das Fett mit seinen lebensnotwendigen Fettsäuren. Fett ist
ein wichtiger Energielieferant und enthält notwendige Vitamine. Darüber
hinaus sorgt Fett z.B. für die Erhaltung
von
Haut
und
Haaren.
Hinzu kommen jetzt noch Vitamine
und Mineralstoffe, die in keiner Nahrung fehlen dürfen, um das Fressen
des Hundes »abzurunden«. Zwar holt
sich der Hund diese Bausteine seiner
Nahrung aus dem Fleisch und dem
pflanzlichen Futter - doch nur zum
Teil. Deshalb müssen Vitamine wie
Mineralstoffe hinzugefügt werden.
Dies gilt besonders für säugende
Hündinnen und Welpen.
Bevor wir diesen »chemischen Abstecher« beenden und zur Praxis übergehen, noch eine Faustregel für das
richtige Verhältnis der Grundnährstoffe und ein überaus wichtiger Merksatz:
Die Faustregel: Die Nahrung des erwachsenen Hundes sollte zur Hälfte
aus Eiweiß, zu ca. 40 Prozent aus
Kohlenhydraten und zu ca. 10 Prozent aus Fett sowie aus Vitaminen
und Mineralstoffen bestehen. Der
noch nicht erwachsene Hund muß
zwei Drittel Eiweiß erhalten, etwa 25
bis 30 Prozent Kohlenhydrate und
mindestens 5 Prozent Fett - natürlich
auch die in diesem Alter besonders
erforderlichen Vitamine und Mineralstoffe.
Der Merksatz: Der Hund ist kein Müllschlucker und kein Resteverwerter
vom menschlichen Mittagstisch. Wer
dies nicht beherzigt, der begeht im
Grunde genommen Tierquälerei.
Nun aber zur Praxis; Natürlich kann
man als Hundehalter dem Hund selber das Futter zusammenstellen und
ihm eine Nahrung anbieten, die ausgewogen und vielseitig ist und keine
wertlosen oder gar schädlichen Bestandteile enthält. Doch das bedarf
schon einer Portion Wissens, um die
Zusammensetzung des Futters und
seiner Bestandteile genau durchzurechnen. Außerdem kostet es Zeit
und Aufwand. Leichter - und auch
nicht teurer - kann man es sich machen, wenn man Fertigfutter futtert.
Daher ist Fertignahrung für sehr viele
Hundehalter die beste Alternative, die
sie ihrem Hund bieten.
Fertigfutter, das es in verschiedenen
Variationen gibt (davon später), ist
heute wissenschaftlich so gründlich
erforscht und abgesichert, daß man
es ohne Bedenken seinem Hund ein
Leben lang in den Napf tun kann. Dies
haben Langzeituntersuchungen über
viele Hundegenerationen hinweg ergeben. Weiterhin unterliegt Fertigfutter zumindest den gleichen strengen
Bestimmungen sowohl beim Einkauf
der Rohstoffe als auch bei der Herstellung wie menschliche Lebensmittel.
Aber was viel wichtiger ist: Fertigfutter
enthält alle lebensnotwendigen Stoffe
ausgewogen im richtigen Verhältnis
und in der richtigen Zusammenstellung, so daß man sich nicht die Sorgen machen muß, ob der Hund nun
wirklich alles bekommt, was er
braucht.
Doch bevor Sie Fertignahrung verfüttern, sollten Sie wissen, welche Arten
von Fertigfutter es gibt:
Dosennahrung
• Fleischnahrung: Die Bestandteile
dieses Fertigfutters sind Muskelfleisch, Pansen, Herz, Leber und
Lunge. Zur Fleischnahrung müssen jedoch Hundeflocken, Reis,
Haferflocken oder Gemüse dazugegeben werden.
• Vollnahrung: Zu den Fleischbestandteilen werden in der Regel
Reis, Gerste, Hafer, Weizen oder
Mais beigemischt. Weiterhin: Gemüse und Proteine, Hefe sowie
Vitamine
und
Mineralien.
Vollnahrung enthält alle notwendigen Nährstoffe, so daß jedes Zusatzfutter entfällt.
Trockenfutter
Trockenfutter ist auch eine Vollnahrung, bei der nichts hinzugefüttert
72
werden muß. Da dem Produkt bis auf
15 Prozent die Feuchtigkeit entzogen
wurde, muß der Hund reichlich zu
trinken bekommen.
Vorurteil: Hunde brauchen zusätzlich
Vitaminpräparate.
Tatsache: In Vollnahrung sind reichlich und exakt dosiert alle notwendigen Vitamine enthalten - eine Zugabe
ist völlig überflüssig und bei zu starker
Überdosierung sogar schädlich.
Halbfeucht - Nahrung
(soft-moist)
Vorurteil; In Fertignahrung sind nur
minderwertige Rohstoffe.
Tatsache: Es werden nur ausgesuchte, tierärztlich kontrollierte und von
Labors analysierte Fleischanteile wie
Leber, Herz, Pansen usw. in Produkten der Hundefutterhersteller verwendet. Die Produktion von Fertignahrung unterliegt dem Futtermittelgesetz, welches wesentlich strenger
ist als das Lebensmittelgesetz.
Das Soft-Futter ist ebenfalls eine Vollnahrung. Hier wurde Feuchtigkeit bis
auf ca. 25 Prozent entzogen (zum
Vergleich: Fleisch enthält ca. 80 Prozent Wasser). Deshalb muß der Hund
auch hier genug frisches Wasser erhalten.
Obwohl heute bereits schon viele
Hundehalter ihre Tiere mit Fertigfutter
versorgen, gibt es doch immer noch
eine Reihe von falschen und irrigen
Meinungen über diese in der Praxis
bewährte Nahrung.
Deshalb seien hier zu diesem Thema
ein paar grundsätzliche Anmerkungen gemacht:
Vorurteil: Hunde mögen nicht gerne
Fertigfutter.
Tatsache: Die Fertigfutterindustrie hat
heute erreicht, daß über 80 Prozent
aller Hunde Fertigfutter spontan gern
fressen. Hundeernährung ist auch
Gewohnheits- oder Erziehungssache.
Wird Nahrung, also auch Fertigfutter,
abgelehnt, so kann der Grund in gelegentlich auftretender allgemeiner Appetitlosigkeit oder in einer Krankheit
liegen.
Sollte diese Appetitlosigkeit nicht
krankheitsbedingt sein, so reicht ein
flotter Spaziergang häufig aus, den
Appetit wieder zu wecken. Manchmal
hilft auch schon eine Abwechslung im
Futter: statt Dosennahrung sollte man
beispielsweise zwischendurch eine
Trockennahrung geben.
Vorurteil: Nur frisches, mageres
Fleisch ist gut für den Hund.
Tatsache: Zwar hat frisches, mageres
Fleisch einen hohen Nährwert, doch
eine Ernährung nur mit frischem, mageren Heisch verursacht beim Hund
Mangelschäden, z. B, eine Mineralstoffunterversorgung. Die Folge: Skelettverformungen.
Bei
magerem
Fleisch fehlt auch das lebensnotwendige Fett.
73
Die Pflege des Hundes
Futter nützt nichts,
Daswennbeste
Sie Ihrem Hunde nicht die
richtige Pflege angedeihen lassen.
Hierzu gehört vor allen Dingen große
Reinlichkeit des Hundelagers. Es soll
kein warmer Pfühl, sondern darf auch für empfindliche Hunde - nicht
zu weich sein. Am geeignetsten ist ein
Kokoslager o. ä. mit einer Decke. Ein
Korb ist in der Wohnung eine ideale,
leicht zu reinigende Lagerstätte. Hundehütten im Freien sollten nie direkt
auf der Erde, sondern auf kurzen Füßen ruhen. Das beste Hundelager in
Hütten ist reines Stroh. Im Winter
wird die Hütte am besten mit Isolierplatten verkleidet. Ein Stück alter Teppich, über den Eingang der Hütte genagelt, dient bei scharfer Kälte als
schützender Vorhang. Am besten ist
natürlich, wenn die Hütte einen Vorraum
als
Windfang
besitzt.
Junge Hunde muß man frühzeitig, am
besten schon mit 6-8 Wochen, einer
Wurmkur unterziehen, die später wiederholt wird. Mit zwölf Wochen müssen alle Welpen, auch die, die bereits
eine Erst-Impfung erhalten haben, erneut geimpft werden: gegen Staupe,
Hepatitis, Leptospirose, Parvovirose
und Tollwut. Junge Hunde müssen
mindestens zweimal täglich gut
durchgekämmt und gebürstet werden, weil diese Reinigung zugleich
wie eine Massage wirkt, den Appetit
anregt und das Blut richtig zirkulieren
74
läßt, wodurch kleine Indispositionen
bereits abgestoßen werden. Auch die
Zahnpflege darf nicht vernachlässigt
werden. Zahnstein, der sich angesetzt
hat, muß von Zeit zu Zeit entfernt
werden. Die Augen werden ab und zu
mit etwas lauwarmem Wasser gereinigt. Zur sachgemäßen Pflege des
Hundes gehört außerdem das Sauberhalten von Ohren und Pfoten. Die
Ohren säubert man zur Vermeidung
des sogenannten Ohrenzwanges öfters mit Watte, die mit speziellen
Ohrentropfen angefeuchtet wird.
Man sollte dabei nicht in das innere
Bürste
Kämme
Kardätsche
Durch Lecken seines
Felles nimmt der
Hund mit Flöhen und
Haarlingen auch
Bandwürmer auf
Die Bandwurmeier
werden von
Zwischenwirten
aufgenommen
Bandwurmteile
und -eier werden
ausgeschieden
Ohr eindringen, weil die Gefahr einer
Verletzung sehr groß ist. Die Pfoten
säubert man, wenn notwendig, durch
Waschungen mit lauwarmem Seifenwasser, vornehmlich zwischen den
Zehen. Zu lang gewordene Krallen
müssen gekürzt werden.
Bis zum Alter von einem halben Jahr
bade man den Hund möglichst nicht.
Regelmäßiges Kämmen und Bürsten
hält ihn genügend rein. Später bade
man ihn je nach Bedürfnis, doch darf
das Wasser nie zu warm sein. Man
vermeide gewöhnliche Toilettenseife,
denn Seife lagert sich nach dem Baden ab und verursacht Juckreiz. Au -
75
ßerdem wird der natürliche Schutzmantel der Haut angegriffen, und es
kommt leicht zu Ausschlägen. Es gibt
spezielle Hundeseifen, bei denen dieser Übelstand nicht auftritt. Damit
gleichzeitig etwa vorhandenes Ungeziefer verschwindet, benutze man
handelsübliche spezielle Hundeseifen und -shampoos. Anschließend
wird der Hund mit einem nichtgiftigen
Ungezieferspray, etwa mit »Bactazol«, eingesprüht, was wöchentlich
wiederholt werden sollte. Nach jeder
Desinfektion des Hundes bürste und
kämme man ihn gründlich durch und
entferne das getötete oder betäubte
Ungeziefer und dessen Brut. Bei allen
insektentötenden Mitteln darf die Vergiftungsgefahr für den Hund, insbesondere den Welpen, nicht außer acht
gelassen werden. Zur Vernichtung
des Ungeziefers muß auch die Lagerstätte des Hundes peinlich gesäubert
werden.
Wurde am Beginn dieses Abschnittes
erwähnt, daß die richtige Pflege des
Hundes vor allem darin besteht, daß
wir ihn in möglichst naturgewollter
Weise aufziehen, so lohnt es sich,
nach Aufzählung der uns zur Verfügung stehenden Aufzuchtsmittel, der
Natur etwas in die Karten zu gucken.
Wie läßt diese den Hund ohne jede
fremde Einwirkung groß und gesund
werden? Nur dadurch, daß sie dem
jungen Körper Gelegenheit gibt, sich
für den Lebenskampf so ausgiebig
wie nur möglich zu stärken. Kaum je
werden wir das Spiel der Jungtiere in
der freien Natur, in Sonne, Licht und
frischer Luft voll ersetzen können, selten werden wir dem jungen Hunde so
viel Freiheit einräumen können, wie
er sie in seinen frühesten Zeiten als
»Wildhund« genossen hat. Wir sollten
aber hier nachzuahmen versuchen,
was wir nur können, denn Sonne,
Luft und Bewegung sind tatsächlich
die besten und billigsten Aufbau- und
Pflegemittel für junge Hunde. Sie setzen den Körper in die Lage, alle
schädlichen Stoffe auszuscheiden,
ihn ganz auf die Erhaltung der Art einzustellen und ihn gegen etwaigen
Krankheitsbefall zu stählen. Nicht das
fette, wohlgenährte Jungtier ist gesund, nein, mit den natürlichen von
der Mutter Natur so freigebig verschenkten Aufzuchtsmitteln gedeiht
das Tier, unser vierbeiniger Kamerad,
am besten. Und darum nochmals;
Tragen Sie zur Gesundheit und damit
zur richtigen Pflege des Hundes dadurch bei, indem Sie ihn so lange wie
nur möglich »Kind« sein lassen mit allen Tollheiten, mit allem Drauflosstürmen in freier Natur. Also auch hierLicht, Luft und Sonne.
76
77
Unser Hund lernt gehorchen
wir uns mit der AbrichWollen
tung befassen, so soll dies im
stimmt großes Verständnis, doch
rechnen wir bei der Bestrafung viel zu
wenig mit der Psyche des Hundes.
Kaum zwei Hunde gleichen sich in
der Auffassung der Strafe. Wir haben
hartempfindende Hunde, welche bereits die nur einige Stunden anhaltende Verweigerung der lieben Anrede
als große Strafe empfinden, bei denen es nur eines kurzen »Pfui« bedarf,
um absoluten Gehorsam auszulösen.
Wir haben dagegen andere, die selbst
einen harten Schlag wie einen Tropfen Wasser abschütteln und doch ihrem Herrn noch lange nicht gram
sind. Unser erstes Bestreben bei der
Erziehung des Hundes muß also darauf hinauslaufen, festzustellen, was
der Hund als Strafe empfindet. Sind
wir uns hierüber klar, dürfen wir über
dieses Strafmaß nie hinausgehen,
wollen wir uns nicht ein verstocktes,
mürrisches oder geängstigtes Tier erziehen. Nahezu alle Hunde arbeiten
gern für Lob und Liebkosung nach
den Möglichkeiten, die ihnen Kraft,
Rasse und Intelligenz vorschreiben.
Aus einem Pekinesen kann niemand
einen Polizeihund machen, und ein
Bernhardiner
wird
nur
ungern
»Männchen« und «Bitte, bitte!« machen. Eben nur unsere Überspannung der Anforderungen an den
Hund läßt diesen oft versagen.
Eine Erziehungsunsitte, auf die man
nur zu oft stößt, hier als Beispiel: Der
Rahmen dieses Buches nur soweit
geschehen, als wir dem Hund beibringen, gehorsam und ein Beschützer für seine »Menschenfamilie« und
deren Besitz zu sein. Es soll also mehr
von einer Erziehung die Rede sein.
Die Abrichtung des Hundes auf erzieherischer Basis stützt sich nicht nur
auf Kommando, sondern liegt in der
Kunst, im Hunde volles Verständnis
für die Wünsche des Herrn auszulösen, verbunden mit dem Bestreben
des Tieres, seinem Gebieter zu gefallen, Wer den fast eitlen Stolz des Hundes über eine vollbrachte Tat und seine Freude am Lob des Herrn voll begriffen hat und versteht, diese Sinnesbewegung auszulösen, der hat die
Grundlagen des Abrichtens bereits erfaßt und wird seinem Tiere jede nur
mögliche Leistung beibringen können, denn gerade der Wunsch zu gefallen ist neben dem Geschlechtsund Freßtrieb beim Hunde eine nie
endende Begierde. Sehr selten versagt ein Hund bei der Abrichtung zum
Hausgebrauch, nur zu oft versagt
aber der Mensch hierbei völlig und
macht sich durch dem Hund ganz unverständliche Maßnahmen und Strafen zu einem Feind desjenigen, den er
sich zum wahrhaften Freund heranbilden wollte. Überhaupt das Kapitel
Strafe! Auch der Hund verdient be-
78
junge Hund freut sich seiner Freiheit
und spielt auf der Straße umher. Er
achtet nicht auf unseren Heranruf. Wir
versuchen nun, schon nervös geworden, den Hund mit List heranzubringen. Ist uns dies durch ein Täuschungsmanöver
gelungen,
dann
züchtigen wir den Hund ob seines gezeigten «Ungehorsams«. Das ist natürlich grundverkehrt, denn der Hund
hat aus diesem ganzen Begebnis mit
seiner feinen Beobachtungsgabe nur
im Gedächtnis behalten: 1. daß wir
ihn getäuscht haben, als wir ihn mit
List riefen, 2. daß wir ihn züchtigten,
als er für uns greifbar war. Die Folge
wird meist sein, daß der Hund bei
gleichem Anlaß noch schlechter gehorchen wird, denn er weiß genau,
daß am Ende der Handlung eine
Züchtigung zu erwarten ist.
Manche Hundebesitzer machen auch
den Fehler, ihrem ungehorsamen
Hund, der sich nicht um die Zurufe
kümmert und sich möglicherweise
immer weiter entfernt, hinterherzulaufen. Ihr Rufen wird immer lauter
und aufgeregter. Mag der Hund anfangs das Gejagtwerden als lustiges
Spiel ansehen, so wird er durch das
wütende Schreien doch verschüchtert und weicht dem Eingefangenwerden ängstlich aus. Wird er schließlich
doch geschnappt, bekommt er noch
eine Tracht Prügel. In diesen Handlungen liegen so viele Fehler, daß der
Hund nie freudig zu seinem Herrn zurückkommt, hat er mal freien Auslauf
erhalten.
Das genaue Gegenteil ist viel besser
geeignet, den Hund herbeizulocken:
Erstens sollten Sie sich vom Hund
entfernen, wenn Sie ihn gerufen haben. Oder Sie gehen in die Knie und
machen sich damit klein. Das hat für
den Hund, der schlecht sehen kann,
etwa die gleiche Wirkung, als hätten
Sie sich entfernt. In den meisten Fällen wird er neugierig auf Sie zugelaufen kommen oder auch schon ängstlich und sich verlassen vorkommend
nach Ihnen suchen. Ist er bei Ihnen,
dann loben Sie ihn überschwenglich
und geben ihm bei den ersten Malen
auch einen Leckerbissen.
Natürlich ist es dort, wo Autoverkehr
in der Nähe ist, nicht ratsam, den jungen Hund frei laufen zu lassen, der
das Kommen auf Befehl noch nicht
beherzigt. Versuchen wir es daher
auch hier, dem jungen Hund Gehorsam im Freien beizubringen, indem
wir die lange Leine benutzen. Wir lassen den Hund zehn Meter von uns
abtrollen und rufen ihn dann mit unserem Kommando, vielleicht mit
»hierher!« zurück. Kommt der Hund
nicht, so ziehen wir einfach die Leine
langsam ein und beloben den Hund
noch obendrein, wenn wir ihn haben.
Je mehr wir ihn beloben, desto mehr
wird er sich freuen. Weiß er erst Bescheid, um was es sich handelt, und
kommt er trotzdem als älterer Hund
nicht, weil er sich aus Geschlechtstrieb oder sonstwie vergaß, so wird
bei einem guten Hunde, dem dieser
Fehler auch einmal unterlaufen kann,
ein einfaches »Pfui!« aus dem Stro-
79
mer im Nu einen reuigen Sünder machen. Junge Hunde wollen sich nun
einmal austoben und müssen es
auch, wenn aus ihnen etwas werden
soll. Man fange deshalb nicht zu früh
mit ernster Übung an und versuche
mehr spielend die Anfangsgründe
beizubringen. Auch durch Apportieren von Gegenständen (niemals Steinen!) läßt sich das Herankommen
üben.
Nun zur Strafe selbst! Es genügt also,
daß der Hund eine Handlung als Strafe empfindet, ohne daß er dabei gerade Schmerzen erdulden muß. Man
mache sich daher folgende »Peitsche« zurecht: Zeitungspapier wird in
verschiedenen Lagen schmal nach
Art der Karnevalspritschen zusammengelegt. »Schlägt« man nun mit
der Pritsche, so gibt es ein klatschendes Geräusch mit einem kaum merkbaren Schlag. Dem Hund ist dieses
Klatschen so zuwider, daß er gern alles tut, um nicht mit dieser Klatsche in
Berührung zu kommen. Auch das
Rasseln eines Schlüsselbundes ist
dem Hund unangenehm. Wirft man
einige Male mit aller Vorsicht ein
Schlüsselbund nach dem zu strafenden Hund mit gleichzeitigen Pfuirufen, so wird er für die Folge schon
beim Rasseln des Bundes in unserer
Tasche vorausbestraft sein.
Doppelt und dreifach unterstrichen
und als obersten Leitsatz der ganzen
Abrichterei merke man diese eine
Lehre: Strafe nie und nimmer mit der
rechten Hand, denn diese rechte
Hand gibt dem Hunde später alle Si-
gnale, sie leitet ihn, sie soll ihn liebkosen, sie muß ihm wie ein Heiligtum
erscheinen, Hat der Hund davor erst
einmal Angst, wird er »handscheu«,
dann quäle dich und den Hund nicht
mehr. Wenn du durchaus schlagen zu
müssen glaubst, nimm irgendeinen
Gegenstand, nur mit der rechten
Hand selbst schlage nicht. Schimpfe
dir den Ärger vorn Leibe, aber lasse
die rechte Hand in der Tasche, wenn
du mit deinem Hunde haderst!
Vielfach begehen wir bei der Abrichtung auch den Fehler, daß wir annehmen, der Hund sei in der Lage, unsere
Sprache zu verstehen. Das ist natürlich nicht der Fall. Wir können dem
Hunde lange Sätze vorsprechen, ohne daß er hierbei ein Empfinden hat.
Aber der Klang eines winzigen Wortes
in eben diesen langen Sätzen kann
ihn zu einer ganz bestimmten Handlung veranlassen. Und auf diesen
Klang wartet der Hund, während du
ihm einen langen Satz vorsprichst.
Ein Beispiel: Teckelmänne liegt in der
Sofaecke und träumt von Nachbars
Bella, Du erzählst ihm: »Na, Lump, du
hast lange genug am warmen Ofen
gelegen, willst du nicht ein bißchen zu
Herrchen kommen, damit wir spazieren gehen können? Komm doch
schnell einmal hierher!« Aus diesem
langen Satz hat Lump nur das eine
Wort spazieren »verstanden« und
kommt freudig vom warmen Pfühl
herab. Hättest du dieses eine, ihm gewohnte Klanggebilde nicht gesprochen, er hätte weiter von Nachbars
Bella geträumt. Deswegen zu beider-
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näßt oder sich gelöst hat. Nur zu bald
hat der junge Hund das begriffen und
sucht selbst im Freien nach der »alten
Stelle«, deren Nähe ihn immer wieder
lockt. Durch Unruhe und Umhersuchen zeigt uns der junge Hund sein
Bedürfnis an, später geht er sogar
selbst zur Tür und begehrt hinaus.
Hat sich der Hund im Zimmer vergessen, so zeige man ihm seine Missetat
mit dem für alle Fehler reservierten
Scheltwort »Pfui!«. Hiernach bringt
man den Hund ins Freie und sperrt
ihn etwas aus. Auch seine Hinterlassenschaft aus dem Zimmer bringt
man nach draußen und zeigt sie ihm
dort noch einmal. Mit Schlägen zu
strafen hat hier gar keinen Zweck,
denn der noch unverständige Hund,
dessen Anzeigen des Bedürfnisses
von uns unter Umständen nicht einmal bemerkt worden ist, wird nach
Schlägen in Zukunft in die dunklen
Ecken kriechen und heimlich verstohlen sein Geschäftchen machen. Hier
ein Beispiel aus der Praxis über eine
Unsitte bei dem Anlernen zur Stubenreinheit und die (wenn auch hier sehr
humoristischen) Folgen: Ein Mädchen hat die Aufgabe, darauf zu achten, daß eine Schotten-Junghündin
sich im Zimmer nicht vergißt, und tut
dies nach der ihr bekannten Art, den
sündigen Hund mit der Nase in sein
«Denkmal« zu stoßen und dann an
die Tür oder ins Freie zu bringen. Die
junge Hündin hat sich aus verschiedenen Vorkommnissen die Entwicklung der Dinge genau gemerkt und
glaubt, richtig aufgepaßt zu haben.
seitigem Nutzen: Fasse dich kurz in
den Befehlen, sprich nur Worte, keine
Sätze, bediene dich auch der Zeichensprache zusammen mit den Kommandos, denn in solchem Falle wird
der Hund ziemlich schnell auch auf
das Zeichen allein mit der geforderten
Leistung aufwarten.
Niemals sei sparsam mit Lob durch
das Wort und durch die Tat des Streichelns und Liebkosens. Tue es in der
ersten Zeit der Abrichtung im Übermaß. Der Hund ist ein so bescheidenes Wesen, daß er für das geringste
Lob seines Herrn bedenkenlos sein
Leben einsetzt. Eine Voraussetzung
gibt es jedoch auch hierbei, und diese
gipfelt dann, daß er seinen Herrn liebt
und ihm in der Hundeempfindung
vertraut. Dieses blinde Vertrauen des
Hundes ist recht schwer zu gewinnen
und hat mit Gehorsam nichts zu tun.
Besitzt der Abrichter jedoch das Vertrauen seines Hundes, so hat er nicht
nur dessen Gehorsam, er hat die unverbrüchliche Treue eines Wesens,
das sich, besser als der Mensch, nur
durch den Tod von seiner Hingebung
ablösen läßt. Seien Sie deshalb stolz
auf die Treue Ihres Hundes, achten
Sie sie aber auch.
Die Erziehung des Hundes kann gar
nicht frühzeitig genug beginnen und
setzt mit dem Anlernen zur Stubenreinheit ein. Es ist dies ein ganz leichtes Exerzitium, denn der Hund ist von
Natur aus reinlich. Sobald der Hund
selbständig frißt, nehme man ihn
nach jeder Mahlzeit hoch und bringe
ihn ins Freie. Dort bleibt er, bis er ge-
81
um ihren Herrn zu erfreuen. Was
passiert also? Wir sehen, wie sich die
Hündin mitten im Zimmer löst, ihre
Hinterlassenschaft zweimal mit dem
Kopf wegstößt und dann zur Tür läuft,
an welcher sie sich schwanzwedelnd
und vor Freude ob der guten Leistung
hinsetzt und wartet, hinausgelassen
zu werden.
Ist der Hund vier Monate alt, mache
man die ersten «Gehversuche« mit
ihm, indem man ihn an die Leine
nimmt. Er wird natürlich vorerst überhaupt nicht mitgehen wollen. Später
wird er an der Leine hin- und herzerren, um schließlich mit straffer Leine
voranzuprellen, uns hinter sich herschleifend. Bei großen Hunden ist
dieser Zustand übel, er kann zum Laster des Hundes werden, so daß wir
zu harten Gegenmaßnahmen, Stachelhalsband, Würgekette usw. greifen möchten. Man kommt ohne jede
Quälerei des Hundes aus, wenn man
sachgemäß mit der Abrichtung beginnt. Man nehme den Hund nur anfangs, bevor er das Gehen beim
Herrn an der Leine überhaupt gewohnt ist, an eine ganz kurze Leine
und lerne ihm so das Marschieren an.
Begreift der Hund nach tagelangen
Übungen, daß ihm die Leine keinen
Spielraum läßt, wird er sich ohne weiteres fügen. Weiß er aber von der Länge der Leine, wird er sie in seinem
Drange nach Bewegung soweit wie
möglich ausnützen wollen. Nach einiger Zeit gehen wir dann zu den einzelnen Übungen über, mit welchen wir
jedoch kaum vor dem neunten Monat
82
beginnen sollen. Bis zu diesem Zeitpunkt muß sich der Junghund entweder ohne Leine nach seinem Geschmack, an der Leine aber stets
marschierend bewegen, niemals die
lange Leine kennenlernend. Um nicht
der Versuchung zu unterliegen, den
Hund einmal versuchsweise länger
geschnallt laufen zu lassen, benutze
man in den zwei bis drei ersten Monaten als Leine ein Ledergeschirr, wie es
ja auch zum Teil die Blindenhunde
haben. Doch nun zu den einzelnen
Übungen:
Leinenführigkeit.
Befehl: »Fuß!«
Es handelt sich hier um eine Gehorsamsübung, welche dem Hunde
schon nach kurzer Zeit geläufig sein
wird. Bereits gewöhnt, an der Leine
zu gehen, wird es sich in der Hauptsache darum handeln, den Hund dahin
zu bringen, daß er wirklich bei Fuß
geht. In den meisten Fällen ist es nun
das Bestreben des Hundes, vorzuprellen und zu ziehen. Ihm dies abzugewöhnen, verfahre man wie folgt:
Der Hund kommt angeleint an die linke Seite des Führers, und zwar wird
er so kurz genommen, daß sich sein
rechter Vorderfuß am linken Fuß des
Führers befindet. Man beginnt nun
langsam Schritt zu gehen und hält dabei unentwegt den Hund kurz fest,
wobei man in kurzen Abständen das
Kommando »Fuß!» gibt. Von Zeit zu
Zeit bekommt der Hund sein Lob:
»Sois brav«, »braver Hund«. Nach
Einiger Zeit läßt man die Leine etwas
länger und nimmt in die rechte Hand
einen Spazierstock, welchen man bei
loser Leine so quer vor den eigenen
Körper und den Hund hält, daß der
Hund nicht vorprellen kann. Ist er
dennoch heftig und schiebt den Stock
beiseite, gehe man mit ihm so, daß
man zur linken Seite eine Mauer hat.
Stößt nun der Hund vor, so stoße
man mit dem Stock gegen die Mauer,
dadurch eine feste Barriere bildend.
Immer wieder ertönt mechanisch das
Kommando: »Fuß!« Bei jedem Vorprellen muß der Hund einen energischen Ruck im Halsband spüren, der
kräftig genug sein muß, ihn am Weitergehen zu hindern. Wenn es irgendwie geht, vermeide man hierbei das
Stachelwürgehalsband. Jedesmal mit
dem Kommando »Fuß!« zusammen
müssen wir auch wirklich die richtige
Stellung innehaben, daher nicht früher kommandieren, als bis die gewünschte Stellung wirklich vorhanden ist. Sonst begreift es der Hund
nie. Hat der Hund verstanden, wohin
er bei Kommando gehört, beginne
man mit den Wendungen, wobei zuerst die Wendung nach links in Betracht kommt, denn man wird den
noch unaufmerksamen Hund bei dieser Wendung nach links oft leicht auf
die Zehen treten, was dieser sich bald
merken und durch eine höhere Aufmerksamkeit quittieren wird
Es folgt dann die Wendung nach
rechts und schließlich das Beifußgehen in allen Schnelligkeiten. Hat der
83
Hund erst einige Tage geübt, vermeide man tunlichst das Heranzerren des
Hundes. Man nehme, stellt sich der
Hund ungeschickt an, vielmehr die
Leine für kurze Zeit über den Rücken
weg in die rechte Hand, klopfe sich
mit der linken auf den linken Oberschenkel dorthin, wo der Platz des
Hundes ist. Unter wiederholter Kommandogebung und Belobigung nach
dem Kommen übe man dies so nebenbei, damit der Hund auch die Zeichensprache lernt. Man achte bei allen Kommandos peinlich genau auf
deutliche Aussprache und Prägnanz
im Tonfall, man überschreie sich
nicht, denn der feinhörige Hund
macht einen großen Unterschied zwischen unserer normalen und unserer
Affektsprache und hört trotz Vorhandensein des gleichen Wortes einen
ganz anderen Klang. Und nur nach
dem aus Einzelteilen gebildeten Klang
hört das Tier. Klingt unser Befehl anders, »versteht« es uns nicht.
Folgen frei bei Fuß.
Befehl: »Fuß!«
Die Ausführung ist die gleiche wie zuvor, nur hat der Zögling jetzt ohne Leine zu folgen. Zur Erreichung dieses
Zieles exerziere man die Leinenführigkeit und schnalle während des Gehens ab, immer dabei in der Bewegung bleibend. Damit das Tier nun
nicht etwa auf den Gedanken kommt,
daß es nunmehr entlassen sei und
Während der Hund an der Leine herbeikommt, muß ihm wiederholt das Kommando
«Komm« oder »Hier« zugerufen werden
umhertollen könne, benutze man
wieder den Spazierstock wie zuvor.
Das Folgen frei bei Fuß verlangt jedoch noch, daß sich der Hund beim
plötzlichen Halt des Führers bei Fuß
setzt. Um dies zu lehren, leine man
den Hund an, nehme die Leine vom
am Körper vorbei in die rechte Hand,
der Hund hat aber wie stets links zu
gehen. Im Augenblick des Haltmachens ziehe man die Leine (mit der
rechten Hand) kurz nach oben und
drücke im gleichen Moment mit der
linken Hand auf die Kruppe des Tieres, bis es sich gesetzt hat. Auch kann
man mit der einen Hand die Hinterhand herunterdrücken und die andere Hand unter den Fang legen. Hierbei ertönt das Kommando: »Sitz!« Es
ist merkwürdig, wie schnell gerade
dieses Kommando von den meisten
Hunden begriffen wird. Vergißt sich
der Hund beim Üben, in dem er bei
Halt weiterläuft, wird er durch einen
kurzen Ruck mit der Leine und durch
das Kommando: »Sitz!« erinnert.
Wenn der Hund sich gesetzt hat, darf
man ihn nicht durch Streicheln und
Lob in Erregung versetzen, weil er
dann sofort aufspringt.
Hinlegen. Befehl: »Platz!«
Um unserem Freunde diese leichte
Übung beizubringen, lasse man ihn
angeleint erst einmal setzen. Man trete nun auf die vom Hunde lose herabhängende Leine so, daß sie in den
Hohlraum zwischen Stiefelabsatz
84
So kann dem Hund gezeigt werden, wie er das Kommando
zum Hinlegen zu befolgen hat
und Sohle frei zu liegen kommt. Alsdann ziehe man die Leine etwas an,
so daß sie halbstraff wird. Nun gebe
man das Kommando »Platz«, wobei
man mit energischem Ruck an der
Leine das Tier niederzieht. Man unterstütze diese Übung vorerst dadurch,
daß man das Niederziehen durch eine zweite Person ausführen läßt,
während man selbst im Augenblick
der Kommandogebung durch Druck
auf die Schulter die Abwärtsbewegung unterstützt. Auch das Vorwärtsziehen der irn Sitzen gestellten Beine
deutet dem Hunde an, was von ihm
verlangt wird. Reichliches Lob: »Sois
brav!«, »braver Hund!« sorgen für gute Stimmung bei dem Zögling. Aber
erst, nachdem die Übung beendet ist.
Stehenbleiben.
Befehl: »Bleib da!«
Auch diese Übung macht keine allzu
großen Schwierigkeiten. Man legt
vorerst den Hund an der Leine irgendwo kurz fest und befiehlt: «Bleib da!«,
wonach man sich für kurze Zeit entfernt. Gibt der Hund Laut, so ermahne
man ihn unter Wiederholung des
Kommandos. Dann befreie man den
Hund und übe einige bereits begriffene Kommandos. In kurzen Abständen lege man den Hund immer wieder fest und kommandiere; »Bleib
da!« Man entferne sich hierbei immer
mehr und belobe reichlich. Am zweiten oder dritten Übungstage gehe
man aus der Sicht des Hundes, so
aber, daß man ihn selbst beobachten
85
kann. Wird er nach Verschwinden seines Führers unruhig und beginnt zu
zerren oder gar Laut zu geben, so ermahne man ihn von fern her durch
das Kommando. Nach und nach dehne man die Wartezeit auf 5, 10 bis
15 Minuten aus. Erst wenn der Hund
hierin ganz sicher ist und bei loser Leine steht, sitzt oder liegt, gehe man zur
Übung ohne Anleinung über, denn
absoluter Gehorsam gehört zum Dableiben ohne Leine. Aber gerade die
Festigkeit des Gehorsams in dieser
Übung ist Vorbedingung für die spätere Schutzhundarbeit. Man übe daher
das Stehenbleiben regelmäßig ganz
besonders. Glaubt man, den Hund
fest in der Gewalt zu haben, so lasse
man von fremder Seite Störungsversuche ausüben. Bekannte sollen den
Hund locken, ein Spielkamerad soll
sich in der Nähe sehen lassen usw.
Bei den ersten Störungsversuchen
halte man sich in nächster Nähe auf
und greife sofort durch den Scheltruf
»Pfui!« ein, sobald der Hund Miene
macht, kommandowidrig zu handeln. Erhöht man den Arbeitseifer des
Hundes noch dadurch, daß man ihn
nach guter Übung durch eine Nascherei belohnt, so wird es bald mit ihm
werden. Es sei bei dieser Gelegenheit
so nebenbei erwähnt, daß man bei
der Abrichtung stets einige kleine
Stückchen Hundekuchen in der Rocktasche bei sich haben soll, damit die
Belobigung von Zeit zu Zeit auch
durch «schmackhaftes« Belohnen abgelöst werden kann. Schließlich gehe
man dazu über, daß man selbst am
Hunde vorbeigeht, später sogar vorbeiläuft. Handelt hierbei der Hund
nach dem letzten Kommando, welches immer für ihn zu gelten hat, zeigt
er durch Verharren in seiner Stellung,
daß er weiß, worauf es ankommt,
dann haben wir viel, sehr viel gewonnen. Wir sollen uns aber nicht verhehlen, daß diese Geduldsübung für den
Hund nicht leicht ist. Man sei daher
nachsichtig und strafe das Tier möglichst wenig.
Wir kommen jetzt zu einer verwandten Übung.
Bewachung von Gegenständen. Befehl: »Paß auf!«
Ergänzt man die vorige Übung, indem
man bei dem wartenden Hunde einen uns gehörenden Gegenstand niederlegt, dessen Bewachung man ihm
durch das Kommando »Paß auf!« nahelegt, so werden wir schon nach
kurzer Zeit auf Verständnis bei unserem Zögling stoßen. Man lege den
Hund hierbei jedoch einstweilen fest,
denn es gibt Naturen unter unseren
Vierbeinern, die in solchem Falle ihre
frühere Lektion leicht vergessen und
jeden Versuch des Diebstahls eines
zu bewachenden Gegenstandes nach
einem für sie ungeschriebenen Gesetz, daß keiner des Herrn Eigentum
anfassen darf, in einer Weise ahnden,
die wir nicht beabsichtigt haben, die
aber für den markierenden Dieb sehr
schmerzhaft sein kann. Sitzt auch diese Übung, dann ist, ohne daß es be-
86
des zurückliegende schwerere »Gefecht« sehr gut im Gedächtnis, um bei
jedem Fremden an das Schlimmste
zu denken.
sonderer Vorbereitung bedarf, der
Hund auch meist in der Bewachung
von Haus und Hof firm. Man hat eben
nur nötig, ihm bei Verlassen des
Heims einen Gegenstand »anzuvertrauen«, worauf er nach einem Kommando »Paß auf!« den ganzen Besitz
bewachen wird, immer in der Meinung lebend, jeder der Besitzung
oder der Wohnung zu nahe Kommende habe nur das Bestreben, ihm
den bewachten Gegenstand zu entreißen. Je mehr man bei den früheren
Übungen den Hund mit einem imaginären Dieb um einen ihm anvertrauten Besitz hat kämpfen lassen, desto
schärfer wird der Hund in der Bewachung von Haus und Hof werden. Der
Hund ist nach allem ein ausgesprochener Pessimist und behält daher je-
Lautgeben. Befehl: »Gib Laut!«
Bei dieser Übung liegt keine große
Schwierigkeit vor. Es gibt allerdings
Hunde, die auf Kommando nicht gern
Laut geben. Aber auch ihnen ist dies
bald beigebracht, wenn man ihnen
das Futter nur nach Lautgeben auf
Befehl reicht. Man kann die Mahlzeit
auch beliebig unterbrechen und nur
nach erneutem Lautgeben auf Befehl
fortsetzen lassen. Für das Lautgeben
Schäferhund bewacht einen Gegenstand
87
gibt es auch ein vom Hunde sehr willig beachtetes Zeichen, den erhobenen Zeigefinger der rechten Hand.
Macht man die Geste stets in Verbindung mit dem Kommando, so wird
der Hund schon nach kurzer Zeit auch
ohne Kommando nur dem erhobenen Zeigefinger gehorchen. Es ist dies
in der Praxis sehr wertvoll, denn oft
wünschen wir nicht, daß man uns
hört, daß aber der Hund dennoch unsere Befehle versteht.
ße, so schiebt man es ihm in den
Fang zurück, kommandiert wieder
neu und entfernt sich dabei rückwärts. Nimmt der Hund das weggeworfene Bringsel auf und bringt es
nicht herbei, so leine man den Hund
lang an, um ihn dann langsam heranzuziehen, wenn er sich zuviel Zeit mit
dem Apportieren lassen sollte. Auf
eins hat man noch besonders zu achten: Der Hund darf aus der sitzenden
Stellung heraus erst dann dem weggeworfenen
Bringsel
nachjagen,
wenn das dazugehörige Kommando
gefallen ist, nicht früher. Will der Hund
in seinem Tatendrang ohne Kommando davonstürmen, halte man ihn
so lange fest, bis man das Kommando erteilt hat. Ist der Hund firm, so bereite man seine etwaige weitere Ausbildung vor, indem man ihn Gegenstände apportieren und suchen läßt,
die er ungern annimmt. Hierzu gehören Bürsten, Taschenmesser, Streichholzschachteln, Glas, Eisen, Tabakpfeifen. Ein gehorsamer Hund muß
alles bringen, so sehr auch etwa seine
Nase dadurch beleidigt werden sollte.
Als Belohnung sollte, besonders anfangs,
etwas
»Freßbares«
gereicht
werden.
Bringen. Befehl: »Hoools!«
Die Bringlust ist dem Hund angeboren. Schon in seiner frühesten Jugend
fordert er uns geradezu auf, uns etwas bringen zu dürfen. Er sieht jedoch in diesem Bringen eine Art Spielerei, so daß ihm eigentlich nur der
nötige Ernst der Sache beizubringen
ist. Man beginne - wie überhaupt bei
allen anderen Exerzitien - aus der sitzenden Stellung heraus, denn hieraus
weiß der Hund in jedem Falle, daß es
nunmehr arbeiten heißt. Damit der
Hund das weggeworfene Bringholz
heranbringt, gehe man stets langsam
rückwärts, so daß der Hund ständig
folgen muß. Immer ertönt hierbei das
Kommando: »Hoools!«
Man berührt alsdann das Bringsel im
Fang des Hundes und erteilt gleichzeitig das Kommando; »Aus!« Nun
öffnet man behutsam den Fang des
Hundes und nimmt das Bringholz
heraus. Laßt der Hund das Bringholz
fallen oder wirft er es uns vor die Fü-
Futterverweigerung.
Ohne Befehl.
Das Futterverweigem ist eine der
wichtigsten Aufgaben bei der Erziehung des Gebrauchshundes, denn
bei vorgenommenen Eigentumsver-
88
letzungen werden unsere Gegner zuerst danach trachten, den unliebsamen Wächter durch Vergiftung aus
dem Wege zu schaffen. Leider ist nun
der Futtertrieb eine der festsitzendsten Eigenschaften des Hundes, er
unlerliegt gern der Verlockung, wenn
ihm die Hase einen Genuß verspricht.
Die schärfsten und sonst treuesten
Hunde sind schon oft diesem Naturtrieb zum Opfer gefallen. Recht klein
ist auch der Kreis der Hunde, welche
absolute Futterverweigerer sind. Unseren Hund dahin zu bringen ist eine
lohnende, wenn auch recht mühevolle Arbeit. Haben wir den jungen Hund
nicht daran gewöhnt, nur aus der
Schüssel zu fressen, welche ihm ein
und die gleiche Person hinstellte, und
sind wir nicht sicher, daß der Hund
gegebenenfalls auch aus anderen Behältern frißt, auch wenn er satt ist, so
müssen wir eben von vorn anfangen.
In 99 von 100 Fällen wird dies der
Fall sein.
Erreichen können wir bei dem Freßhunger des Tieres, insbesondere bei
der Vorliebe des Hundes für Knochen, das Mißtrauen, welches bei
unserem vierbeinigen Freunde mehr
ausgebildet ist, als wir es vielleicht
bemerken. Dies Mißtrauen gegen
Nahrung aus fremder Hand müssen
wir durch geschickte Manipulationen
so zu steigern wissen, daß es aus
Trieb zu einer Futterverweigerung
kommt. Aus reinem Befehl heraus
wird ein Hund selten sattelfest in der
Verweigerung der Annahme guter
Nahrung sein. Wie erwecken wir nun
bei unseren Vierbeinern dieses notwendige Mißtrauen? Auf verschiedene Art läßt sich dies erreichen. Man
kommt zum Ziel, wenn man dem
Bekannten, der ihn zu verleiten hat,
bittet, den Hund im Augenblick des
Zuschnappens zu erschrecken. Das
harmloseste Mittel ist hierbei das
Wasser. Der dem Hund Fremde reicht
ihm mit der linken Hand einen Knochen, in der rechten Hand hat er einen
mit Wasser gefüllten Insektenpulverball (Spritze). Im Augenblick des Zugreifens spritzt die Hilfsperson denn
Hunde das Wasser ins Gesicht, was
ihm äußerst unangenehm, wenn
auch ganz unschädlich ist. Auf geschmacklichem Gebiet kann es die
Annahme von Futter unterbinden,
wenn man wahllos von fremder
Hand in der Nähe ausgestreutes Futter, das man ihm bei Ausgängen auch
in den Weg legen oder durch Fremde
anbieten lassen kann, mit dem Tier
unangenehmen Zusätzen versieht
und diese fein im Innern der Nahrung
verbirgt. So kann man z.B. einen
Fleischklops vorsichtig mit Absinthkraut, auch mit gemahlenen Nelkenkörnern, überhaupt mit allem füllen,
was dem Hund aus unserer eigenen
Erfahrung unangenehm und dabei
doch nicht gerade gesundheitsschädlich ist. Zu empfehlen ist es jedoch
hierbei, daß man die gefüllten Stücke
noch einmal überbratet, denn die
Hundenase ist sehr fein. Auch die geringste Kleinigkeit, welche wir von der
Füllung an die Außenseite brachten,
wird das Tier merken und auf die Ver-
89
suchung nicht hineinfallen. Bedingung ist in jedem Falle, daß die einzelnen Portionen nicht so klein sind, daß
sie der Hund einfach aufnehmen und
verschlingen kann. Sie müssen so gestaltet sein, daß er kauen oder sie zerbeißen muß. Man erreicht dies, indem man quer durch die einzelnen
Gaben Fleischstücke steckt. Nach
jeder sozusagen erzwungenen Futterablehnung bzw. schlechter Erfahrung beim Futterannehmen aus
fremder Hand wird der Herr dem
Hunde Futter in richtiger Art und Weise anbieten, um den Vierbeiner immer und immer wieder daran zu erinnern, wo und wie er sein Futter aufnehmen darf. Auf eine Methode sei
hier noch besonders aufmerksam gemacht. Man halte sich hierbei vor Augen, daß jeder Fremde dem Hunde
Knochen, Leckerbissen und dergleichen dergestalt reichen wird, daß er
sie zwischen Daumen und Zeigefinger anbietet. So dürfen wir also dem
Hunde niemals etwas übergeben.
Man tue daher stets den Leckerbissen
für den Vierbeiner in die hohle Hand
und lasse ihn aus der Handfläche
fressen, denn so wird ihm kein Fremder Nahrung geben. Dann nehme
man Futter zwischen Daumen und
Zeigefinger und reize den Hund zum
Abnehmen. Versucht er es, so schelte
man ihn, um gleich darauf das gleiche
Futter in die hohle Hand zu tun und
nochmals zu präsentieren. Faßt jetzt
der Hund zu, bekommt er Lob. Hintereinander tagelang geübt, weiß der
Hund bald sehr genau, aus welcher
Handhaltung heraus er berechtigt ist,
Futter abzunehmen. Kommt dann
ein Fremder mit Knochen zwischen
den Fingern und bietet sie dem Hunde an, wird dieser — vorerst nur in Gegenwart seines Herrn, später aber
auch allein - stets durch Abwenden
des Kopfes zu verstehen geben, daß
er nicht mag. Es soll aber nicht verschwiegen werden, daß gerade diese
Abrichtung zu den schwierigsten gehört. Der Mittel ließen sich noch zahlreiche nennen, doch genügt es sicher,
wenn hier nur die Richtung angegeben wird, wie eine Beeinflussung des
Tieres möglich ist. Den richtigen Weg
auszutüfteln wird sich oft durch den
Erfolg lohnen. Aber auch bei der Futterverweigerung ist es wie bei den anderen Übungen. Sind Herr und Hund
eins und verstehen sich, wird der
Hund nur selten versagen, wenn er
voll begriffen hat, daß er bei Abnahme fremden Futters gegen das Gebot
seines Herrn verstößt.
Schußfestigkeit
Ein von Natur aus nicht schreckhafter
oder gar feiger Hund ist meistens
auch schußfest. Ist er es nicht, wird er
es trotz Abrichtung selten werden; oft
stützt sich aber die Angst des Hundes
vor dem Knall nur auf eine schlechte
Erfahrung, die aus dem Gedächtnis
des Tieres dadurch herauszubringen
ist, daß wir ihm an zahlreichen
»Schüssen« die anscheinende Ungefährlichkeit des Schießens beibringen
90
müssen. Hat der Hund erst die Angst
vor
dem
Schuß
überwunden,
schreckt er auch bei wirklich einmal
eintretenden Folgen nicht zurück und
bringt diese gar nicht mit dem Schuß
als solchem, sondern nur mit der
Schlechtigkeit des Schießenden in
Verbindung, um dann gegen diesen
trotz Schießens anzugehen. Man gewöhnt den Hund an den Schuß,
wenn man in seiner Nähe ohne Anwesenheit fremder Personen von Zeit
zu Zeit so schießt, daß er keine Witterung der Pulvergase bekommt; der
Hund gehört hierbei an die Leine kurz
bei Fuß. Indem wir erzählend und lobend auf ihn einreden, schießen wir
mit der rechten Hand die Kinderpistole oder ähnliches in der Richtung nach
hinten ab. Während dieser Manipulation und auch daran anschließend
sprechen wir mit unserem Hund ruhig weiter, als ob nichts geschehen
wäre. Die völlige Ruhe, welche der
Herr zeigt, überträgt sich sofort auf
den Hund. Ganz langsam kann man
den schußsicheren Hund auch an die
Waffe und die Beobachtung des
Schießens gewöhnen. Will es durchaus nicht gehen, ist sonst aber der
Hund mutig und steht seinem Herrn
ohne weiteres bei, kann man eine Radikalkur versuchen, die darauf hinausläuft, den Hund durch ein seelisches Erlebnis und Erschrecken plötzlich zu heilen. Zu diesem Zwecke binde man den Hund ziemlich kurz an
und stelle in einer Entfernung von ungefähr zehn Metern seine gefüllte
Freßschüssel auf, die zu bewachen
91
wir ihm mit »Paß auf!« extra Befehl erteilen. Nun erscheint plötzlich der mit
Schußwaffe versehene Dritte und nähert sich der Schüssel langsam mit
den Anzeichen des beabsichtigten
Diebstahls derselben. Der Hund gerät
in Wut, gibt andauernd Laut und versucht, sich von der Leine zu befreien.
In diesem Augenblick erscheint der
Besitzer und will den Fremden verscheuchen. Der Fremde fällt nun über
den Herrn des Hundes her und wirft
ihn nach vorherigem Ringen auf den
Boden. Die Wut des Hundes über den
Angriff auf seinen Herrn hat sich ins
Maßlose gesteigert, schon deswegen,
weil er selbst angebunden ist und
nicht zu Hilfe eilen kann. Ist dieses
Stadium erreicht, dann hat der Herr
seinen Hund, während er selbst immer noch mit dem Fremden ringt,
herbeizurufen. Nun schießt der Fremde andauernd auf den Führer des
Hundes, während dieser weiter seinen Hund um Hilfe ruft. Das Erlebnis
ist meist für den gut erzogenen Hund
so stark, daß die Angst vor dem
Schuß plötzlich und in der Folge dauernd überwunden ist.
Hat der Hund diese Übungen gut
überstanden, so liegt es bei uns, ob
wir es für ratsam halten, dem Hund
nun eine volle Ausbildung als Schutzhund oder Meldehund zu geben. Vorbedingung hierfür ist nicht nur die Eignung und Lernfähigkeit des Tieres,
sondern auch die Fähigkeit des Besitzers, die an sich nicht leichte Ausbildung auch wirklich erfolgreich leiten
zu können. Hat man die Absicht der
Ausbildung und will man sich nicht
auf den Instinkt des Tieres verlassen,
welches schon aus sich heraus infolge sehr guter Beobachtungsgabe
meist eine Gefahr erkennt und mutig
abwehrt, so empfiehlt es sich, vorerst
ein Abrichtebuch aufmerksam und
eingehend zu studieren. Der in diesem Buch für die Abrichtung des
Hundes zur Verfügung stehende
Raum soll jedoch noch dazu benutzt
werden, um zum Schluß ein sehr gefährliches Kommando für den Hund
zu streifen. Es handelt sich um den
Befehl des Zufassens, für den das
Kommando
Das Gebiß des Hundes ist eine furchtbare Waffe. Wir haben uns nur zu vergewissern, daß noch der Zierhund
Pekinese im Gebiß die dreifache Kraft
eines Mannes besitzt. Bei den Schäferhunden, Dobermännern und anderen
ausgesprochenen
Schutzhundrassen ist die Stärke natürlich auf ein
Vielfaches des kleinen Bruders angewachsen.
Will man das Kommando »Faß an!"
dennoch üben, so hat man nur nötig,
eine durch Schutzmantel oder sonstwie ausreichend geschützte Person
einen tätlichen Angriff auf uns unternehmen zu lassen, wobei man den
Hund mit Maulkorb ganz kurz an der
Leine bei Fuß hält. Will der Hund beim
ersten Schlag gegen uns instinktiv aus
sich heraus gegen den vermeintlichen
Gegner losgehen, so halte man ihn
unentwegt weiter fest und warte weitere Schläge ab. Erst zusammen mit
dem Kommando »Faß an!« lasse
man die kurze Leine los, sehe aber zu,
daß eine zweite längere Leine, die wir
uns sicherheitshalber um den Leib
gebunden haben, am Halsband des
Hundes zum etwaigen Zurückreißen
verbleibt. Auf das Kommando »Aus!«
ziehen wir nun den Hund ruckartig
zurück und beloben ihn sehr, wenn er
vom Gegner ab ist. Die Kampfnatur
im Hunde und sein Zorn gegen den
vermeintlichen Gegner seines Herrn
ist gemeinhin größer, als wir meinen.
Erleben wir es doch bisweilen in der
Polizeihundpraxis, daß sogar lebensgefährlich verletzte Hunde mit selbst
gebrochenen Gliedern nicht eher vom
»Faß an!«
gilt. Wenn es uns nämlich bei der vorangegangenen Abrichtung des Hundes nicht gelungen sein sollte, das
Tier in jedem Einzelfalle zum absoluten Gehorsam zu erziehen, sollten wir
die Finger von diesem Kardinalpunkt
der Abrichtung lassen und uns dafür
lieber auf den natürlichen Instinkt
unseres vierbeinigen Freundes verlassen, in welcher Weise er nämlich
seinen Herrn bei Eintritt einer Gefahr
zu verteidigen denkt. Wir müssen uns
stets vor Augen halten, daß in dem
von uns zum Angriff gegebenen Befehl »Faß an!« für den Angegriffenen
unter Umständen eine von uns gar
nicht beabsichtigte Lebensgefahr bestehen kann, wenn wir uns nicht sicher sind, daß der Hund auf den Befehl »Aus!« sofort vom Gegner abläßt.
92
Feinde ablassen, als bis sie im Todesschweiß zusammenbrechen. Auch
von der Treue eines Hundes macht
sich der Laie oft erst dann die rechte
Vorstellung, wenn er sie ihm vielleicht
nicht mehr danken kann
Es ist natürlich leicht, dem Hund - immer nach Maßgabe seiner Kraft und
Intelligenz - eine Reihe spezieller Leistungen beizubringen, doch halte
man hierin gewisse Grenzen und mache unseren Hausfreund nicht zu einem Clown, denn die dem Hund von
Natur aus gesteifte Aufgabe liegt in
der Wachsamkeit, Wahrhaftigkeit und
Treue.
macht sich an seine eigentlichen Feinde heran. Ist man nun darauf angewiesen, Hund wie Katze und Geflügel
zusammenleben zu lassen, hilft meist
nur, daß man den Hund vom Welpenalter in innigster Berührung zusammen mit denen groß werden läßt,
an denen er sich nicht vergreifen darf.
Diese gemeinsame Jugend ist das sicherste Bindeglied, wenn es auch keine Garantie für Rückfalle beim Hunde
bietet. Ist der Hund bereits mit Katzen- und Geflügelfeindschaft in unseren Besitz gekommen, so kann man
mit folgender Methode unter Umständen Erfolg haben: Man lasse Geflügel oder Katzen vor den Hund laufen. Beim Losstürmen wird er durch
ein Zughalsband und Bestrafung vom
Angriff abgehalten. Anschließend,
wenn der Hund sich beruhigt hat,
wird er gelobt. Die Abwechslung von
Lob und Tadel, Belohnung und Strafe
ist für die ganze Hundeabrichtung
von grundlegender Bedeutung, weil
sie dem »Denken« des Hundes entspricht.
Feindschaft gegenüber Katzen
und Geflügel
Erwachsene Hunde dahin zu erziehen, daß sie unter allen Umständen
Katzen und die gefiederte Welt zufrieden lassen, wird meist ein vergebliches Bemühen sein, denn nur zu oft
fällt der Hund in unserer Abwesenheit
in seinen alten Jagdtrieb zurück und
93
Wie wird der kranke Hund gesund?
kann hier nicht unsere Aufgabe
Essein,
ein medizinisches Werk
umstände der Krankheit, über den
bisherigen Verlauf zu sagen weiß.
Wer jemals nur einen Tag lang einer
tierärztlichen Sprechstunde beiwohnte, muß zugeben, wie wenig der Hundebesitzer eigentlich sein Tier beobachtet. Von Kranksein, welches sicherlich schon längere Zeit andauerte, hat der Hundehalter oft nichts bemerkt; er weiß auf Befragen kaum, ob
sich sein Hund in der letzten Zeit ordnungsgemäß gelöst hat, er hat meist
»eigentlich nichts bemerkt«, obwohl
der Hund mitunter schon tagelang
unter Fieber stand, sicherlich unruhig
gewesen, abnorme Lagerstätten aufgesucht, sich verkrochen, großen
Durst oder dergleichen gehabt hat,
Symptome vieler Leiden, die sicherlich längst vorhanden waren, ehe der
Tierarzt das Leiden festgestellt hat.
Nicht jede Krankheit kann der Tierarzt
beim ersten Besuch am kranken
Hund erkennen, jede Stunde aber, in
welcher eine Krankheit nicht erkannt
wurde, ist kostbar für die spätere Gesundung des Hundes, kann entscheidend für Leben und Tod unseres
Hundes sein, den wir ja in gesunden
Tagen stets gern als unseren Kameraden bezeichnen. Wir müssen dem
Tierarzt nur zu oft den Hebel in die
Hand geben, den er zur Gesundung
unseres Hundes anzusetzen hat; wir
sind es, welche die fehlende Sprache
unseres Hundes ersetzen müssen.
über die Krankheiten des Hundes zu
schreiben. Wir können uns in diesen
Spalten nur ganz oberflächlich mit
den am meisten vorkommenden Erkrankungen unseres Vierbeiners beschäftigen, zumal der Hund im
Durchschnitt meist sein Leben lang
gesund ist und zu Beanstandungen
wenig Anlaß bietet, wenn er nicht gerade von einer in unserem Wohnbezirk herrschenden Seuche befallen
wird. Zuvor möchten wir unseren Lesern jedoch folgendes vorhalten:
Wir sprechen so oft vom »hilflosen«,
vom »dummen« Tier und unterstreichen nur zu gern den Mangel, daß
ihm, hauptsächlich aber unserem
Hunde, eine uns verständliche Sprache versagt ist. Wenn der Hund aber
krank ist, übersehen wir ganz, daß es
eben die fehlende Sprache ist, welche
den Hund hindert, uns zu sagen, wo
und wie er leidet. Wir glauben, daß
wir unser übriges tun, wenn wir den
Tierarzt aufsuchen. Aber auch dieser
kann sich mit dem Patienten nicht unterhalten und ihn befragen; er ist darauf angewiesen, dank seiner Kunst,
vom Hunde ohne Hinweis abzulesen,
was dieser selbst nicht erklären kann.
In vielen Fällen ist der Tierarzt zur
Feststellung einer einwandfreien Diagnose auf das angewiesen, was ihm
der Hundebesitzer über die Neben-
94
Helfen kann der Tierarzt in den meisten Krankheitsfällen, aber auch wir
dürfen dabei nicht versagen.
Wenn Ihr Hund krank ist, so gehen
möglichst Sie und nicht ein Beauftragter zum Tierarzt, denn nur Sie
können Auskunft über Ihr Tier geben.
So sollte man wenigstens meinen.
Man schickt keinen Fremden mit dem
Hunde zum Tierarzt. Man gibt einen
kranken Hund überhaupt nicht in
fremde Hände. Ihr Hund sucht Sie in
kranken Tagen mehr als in gesunden,
Sie waren ihm sein Gott in all den vergangenen Zeiten, von Ihnen erwartet
er Heilung. Der Tierarzt ist ihm nur Ihre eigene, verlängerte Hand. Nur in
Ihrem Beisein wird der Tierarzt den
Hund so wenig geängstigt finden, daß
er ihn gut untersuchen kann. Und
wenn Sie der Behandlung selbst nicht
beiwohnen können, weil Sie sich dafür zu schwach fühlen, gehören Sie
dennoch in das Vorzimmer, damit
der Arzt Sie befragen kann. Liebe zum
Hund zeigt sich nicht durch Verabreichung von Leckerbissen, durch Streicheln und Schöntun, wahre Liebe
zeigt sich darin, daß Sie dem Hund in
seinen schweren Stunden Hilfe sind.
Der Hund dient Ihnen sein ganzes Leben lang oft unter eigenen Opfern treu
und ist stets für Sie da. Er verlangt
nichts von Ihnen für seine Treue, er
darf aber erwarten, daß Sie ihm in seinen argen Stunden das geben, worum er Sie bitten würde, wenn er eben
sprechen könnte — um Beistand. Ja,
wenn der Hund sprechen könnte, er
würde Sie auch noch dieser Mühe
entheben und allein zum Arzt gehen.
Wer sich daher über die Art der Erkrankung seines Hundes nicht absolut klar ist und positiv zu helfen weiß,
soll, auch wenn er sich noch so weise
dünkt, an seinem Tier nicht herumlaborieren, er soll auch nicht die ihm
von anderer Laienseite empfohlenen
»Kuren« versuchen, sondern zum
Tierarzt gehen, dem heute sehr wertvolle Hilfsmittel zum Erkennen der
Krankheiten zur Verfügung stehen.
Die Arztrechnung läßt sich leichter
verschmerzen als das Bewußtsein,
vielleicht am Siechturn des eigenen
Hundes schuld zu sein.
Die kleineren Übel des Hundes, geringe Verletzungen, lassen sich leicht mit
fast den gleichen Mitteln bekämpfen,
die wir Menschen bei uns anwenden.
Größere Fleisch- und Bißwunden gehören in die Sprechstunde des Arztes,
weil oft nur sofortiges Nähen und
durchgreifende Reinigung eine gute
Verheilung gewährleisten. Das Eingeben von Medizin ist nun nicht immer
einfach, denn Hunde haben hiergegen eine große Abneigung, sie sind
bisweilen sogar Künstler im Vonsichgeben im Maul versteckt gehaltener
Pillen und Medizinen. Um in Ruhe
eingeben zu können, lasse man sich
den Hund in sitzender Stellung hinten
am Halsband festhalten. Dann gieße
man die Medizin in die Gegend der
Backenzähne zwischen Lefzen und
Gebiß, schließe mit der linken Hand
und sanftem Druck den Fang und halte mit dem Handballen der rechten
Hand einen Augenblick die Nasen-
95
So werden Pillen und
flüssige Medikamente
eingegeben
partie des Hundes zu, wodurch der
Hund einen tiefen Schluck tut und damit die Medizin herunterbringt. Bei
ruhigen Hunden hat man nur nötig,
die Lefzen etwas abzuheben und die
Medizin einzugießen, um dann das
Maul zu schließen. Nie gieße man die
Medizin auf die Zungenwurzel oder
gar einfach in den Schlund hinein,
denn hierbei erbricht der Hund gern;
er kann sogar bei besonders unglücklichen Umständen Teile der Medizin
in die Luftröhre bekommen, was sehr
gefährlich werden kann. Mit ein wenig Übung und Eingehen auf die Ei-
genarten des Hundes hat man im Eingeben bald eine gewisse Routine.
Frißt der Hund schlecht, so gibt man
Vitaminpräparate, Hefe und dergleichen ins Futter; bisweilen läßt sich die
Freßlust auch durch Pepsin steigern,
das man längere Zeit geben kann.
Meist ist allerdings die Medizin für den
Hund die beste, welche er nicht bekommt, denn unser Hausfreund heilt
sich gern selbst auf natürliche Weise,
indem er entweder zwecks Beseitigung seines Unbehagens sehr vorsichtig oder gar nicht frißt. Macht der
Hund also einen müden Eindruck
96
und möchte nicht fressen, so zwinge
man ihn nicht dazu, denn bei guter
sonstiger Ernährung will eine kurze
Fastenzeit nicht viel schaden und
trägt nur dazu bei, daß sich die gesunde Natur des Tieres durchsetzt. Wenn
der Hund aber längere Zeit apathisch
ist oder sichtbar unter Schmerzen leidet, muß sofort eingeschritten werden und der Tierarzt zu Rate gezogen
werden.
Es würde weit über den Rahmen und
die Absicht dieses Buches hinausgehen, wollten wir uns hier mit allen
möglichen Erkrankungen des Hundes befassen, es seien daher nur die
wichtigsten Krankheiten und der Befall mit Schmarotzern durchgesprochen, denn Krankheiten heilen ist ja
die Aufgabe der Tierärzte.
Vorerst wollen wir uns aber mit einer
besonderen Art der Erkrankung befassen, das sind die
lich ohne vorherige Indisposition heftig erkrankt. Zu den markantesten
Zeichen gehören:
• bei den scharfen Giften Arsenik,
Phosphor, Sublimat, Säuren, Kalk:
Angst, Unruhe, Winseln, Geifern,
Erbrechen mit krampfhaftem Zusammenziehen
des
Halses,
Durchfall,
stark
beschleunigter
Puls, kurzes Atmen, Krämpfe, stierer Blick und auch völlige Lähmungen;
• bei den narkotischen Giften Brechnuß (Strychnin), Stechapfel, Belladonna, Opium, Schierling, Nachtschatten, Bilsenkraut, Blausäure:
Erweiterung der Pupillen, stierer
Blick, starke Herabminderung der
Hör- und Sehleistung, schwankender Gang, Schlafsucht, Bewußtlosigkeit und Krämpfe;
• bei den metallischen Giften, Zink,
Blei,
Mennige: Erbrechen und
Würgen,
großer
Durst,
heftiger
Verfall der Kräfte unter Leibschmerzen,
Krämpfe,
die
Schleimhäute sind blau.
Mit einer Hilfe bei Vergiftungen kann
nur dann gerechnet werden, wenn
mit der Behandlung sofort begonnen
wird. Die Art des Gegengiftes oder der
anderweitigen
Gegenmaßnahmen
wird zweckmäßig nur der Arzt bestimmen können. Für den Fall, daß
ein solcher nicht schnell zu beschaffen ist, seien hier einige der häufigsten
Vergiftungen mit den ersten Hilfsmitteln angegeben, doch verlasse man
sich nie auf diese, sondern vertraue
die endgültige Behandlung dem Tier-
Vergiftungserscheinungen
bei Hunden,
hervorgerufen durch Gifte, welche
Neider, Hundehasser, aber auch Einbrecher unseren Tieren beibrachten,
um sie aus dem Wege zu räumen,
oder die Hunde haben sie selbst aufgenommen.
Die Vergiftung als solche zu erkennen ist oft nicht leicht wegen der Ähnlichkeit mit verschiedenen regulären
Erkrankungen. Man schließt jedoch
mit ziemlicher Sicherheit auf eine Vergiftung, wenn der Hund ganz urplötz-
97
Bleivergiftung
Die Bleivergiftung zeigt sich in Schwäche, taumelnden Bewegungen und
Krämpfen. Sie führt leicht zum Erblinden. Natrium- oder Magnesiumsulfat wird im Verhältnis l:3 mit Wasser gelöst und morgens und abends
eingegeben.
arzt an, der so bald wie möglich gerufen werden sollte.
Arsenvergiftung
Die Arsenvergiftung wird beim Hunde
meist durch aufgelesenes Rattenoder Mäusegift hervorgerufen. Der
Patient erbricht unter großer Atemnot
(der Atem riecht knoblauchartig), er
ist sehr hinfällig, unruhig; heftiger, oft
blutdurchsetzter Durchfall setzt ein.
Ein Beruhigungsrnittel geben, um das
Erbrechen zu stoppen. Danach verabreiche man große Mengen von Tierkohle in kurzen Abständen. Der Tod
kann innerhalb weniger Stunden,
aber auch erst nach Tagen eintreten.
Thalliumvergiftung
Ebenso tritt die Thalliumvergiftung
nach Aufnahme von Giftködern auf.
Unmittelbar danach zeigen die Hunde
Erbrechen und Durchfälle. Doch dieses muß nicht immer der Fall sein. Oft
zeigen sich erst später Ekzeme und
Haarausfall. Wiederum sind Mittel
zum Erbrechen und Einlaufe die ersten Maßnahmen.
Phosphorvergiftung
Die Phosphorvergiftung entsteht
durch Aufnahme von Giftködem, Rattengift etc. Blutiger Durchfall, heftiges
Erbrechen, starke Leib schmerzen
sind die Anzeichen. Einläufe und das
Eingeben von medizinischer Kohle
können hier helfen. Keine Milch geben. Auch das sonst mit Erfolg als
Brechmittel verwandte Butterwasser
ist zu vermeiden, da diese Mittel den
Phosphor im Körper zurückhalten.
Cumarinvergiftung
Erwähnt sei noch die Vergiftung
durch Cumarin, das sehr gerne als
Rattengiftmittel verwandt wird. Es
kommt zu schweren inneren Blutungen und großer Schwäche der Tiere.
Wird die Giftaufnahme beobachtet,
sofort zum Tierarzt und Erbrechen
auslösen. Wenn es nicht bemerkt
wird und es nach mehreren Tagen zu
Blut im Kot und Urin sowie zu weißlicher, kalter Maulschleimhaut gekommen ist, helfen nur noch Injektionen
von Vitamin K, Vitamin B12 und eines
Eisenpräparates.
Strichninvergiftung
Die Strichninvergiftung wird meistens durch Rattengift hervorgerufen.
Die Hunde verfallen in kurzen Abständen in Streckkrämpfe, sind scheu und
schreckhaft. Sofort Erbrechen hervorrufen, damit das Gift aus dem Magen
entfernt wird, und Leinsamenklistiere
machen.
98
Erkrankungen
der Verdauungsorgane
Fleisch und Vitamine sind Voraussetzungen für die Wiedergesundung. Bei
Durchfällen gibt man Kohle oder Tanalbin. Statt Trinkwasser bekommt
der Hund Kamillen-, leichten schwarzen oder Fencheltee vorgesetzt. Bei
längeranhaltenden
Magenund
Darmstörungen soll immer der Tierarzt zu Rate gezogen werden. Chronische Erkrankungen, gerade des Magen- und Darm-Kanals, sind schlecht
und nur unter schwierigen Umständen heilbar.
Zu den Erkrankungen des Magens
und Darms gehört auch der Befall des
Hundes mit Spul- und Bandwürmern. Jeder Welpe hat Spulwürmer
und muß deshalb auch entwunnt
werden. Eine Verwurmung des Hundes hat eine Schwächung seiner Widerstandskraft zur Folge. Außerdem
sollte man seinen vierbeinigen Hausgenossen schon aus hygienischen
Gründen (enges Zusammenleben mit
dem Menschen) entwurmen. Eine
jährliche (eventuell auch häufigere)
Wurmkur mit geeigneten Mitteln ist
nie fehl am Platz. Der Befall mit Bandwürmern zeigt sich meistens durch
Abmagerung des Hundes, vermehrte
Freßlust, manchmal auch Freßunlust,
Abgang der Bandwurmglieder im
Kot, Durchfälle etc. Die Bandwurmbekämpfung ist immer problematisch und kann durch das leichtsinnige Eingeben von stark wirkenden Mitteln sehr gefahrlich für den Hund werden. Die Bandwurmbekämpfung gehört deshalb in die Hände des Tierarztes. Erwähnenswert ist auch die Über-
Zähne und Zahnfleisch
Normalerweise hat der Hund fast bis
zu seinem Lebensende ein gutes, gesundes Gebiß. Erkrankungen der
Zähne, des Zahnfleisches und der
Kieferhöhlen beginnen oft mit Zahnstein. Bei Hunden, die Zahnstein haben, müssen die Zähne einer ständigen Zahnreinigung unterworfen werden. Bei leichteren Fällen kann man
das Reinigen der Zähne mit
Schlemmkreide versuchen. Starker
Zahnstein muß entfernt werden. Der
Zahnstein lockert nämlich das Zahnfleisch und schafft damit die Voraussetzung für schwere Zahndefekte. An
dieser Stelle sei noch erwähnt, daß
manchmal Milchzähne nicht von
selbst ausfallen oder ausgebissen
werden. Sie müssen dann, um eine
Schädigung der bleibenden Zähne zu
vermeiden, gezogen werden.
Magen und Darm
Erkrankungen des Magens und des
Darms werden beim zivilisierten
Hunde immer häufiger beobachtet.
Der Hund zeigt Erbrechen, Durchfall
oder beides zusammen sowie Appetitlosigkeit. Es gibt dafür viele Gründe:
einmal falsche und ungenügende Ernährung, andererseits Überernährung. Hinweise dafür finden Sie im
Kapitel: Die Ernährung des Hundes.
Bei der Heilung dieser Erkrankungen
spielt Diät eine große Rolle. Mehrtägiges Fasten. Haferschleim, gutes
99
tragung des Zwischenstadiums des
gewöhnlichen
Hundebandwurms
durch Flöhe. Die Flohbekämpfung ist
also eine Voraussetzung zur erfolgreichen Bandwurmkur. Unter den vielen
Bandwürmern des Hundes gibt es eine Art (der Kot sieht aus, als ob er mit
Gries bestreut wäre), die auch dem
Menschen gefährlich werden kann.
Das sogenannte »Schlittern«, Rutschen des Hundes auf dem After,
hängt nicht immer mit Würmern zusammen. Des öfteren liegt eine Verstopfung der Duftdrüsen des Hundes
vor.
Der Schnupfen
Schnupfen, d.h. Katarrh der Nasenschleimhaut, ist zumeist auf Erkältung
zurückzufuhren,
manchmal
auch auf bestimmte Pflanzenteile wie
Grannen oder Spelzen oder auf winzige Insekten oder deren Larven,
Erscheinungen: Niesen, Wischen mit
den Pfoten an der Nase, Reiben der
Nase an dazu geeigneten Gegenständen, späterhin Nasenausfluß, der anfangs spärlich und wässerig ist, später
aber immer trüber, dicker, schleimiger oder auch eiterähnlich wird und,
wenn er in großer Menge auftritt, zu
schniefendem, rasselndem, unter
Umständen
etwas
erschwertem
Atem führen kann. Die Dauer solchen
einfachen Schnupfens beträgt meist
nur wenige Tage; jedoch kommen,
namentlich bei Hunden mit kurzen
Köpfen, hin und wieder Nasenkatar-
rhe vor, die eine Neigung zum chronischen Verlauf zeigen. Das aus den
Nasenlöchern fließende Sekret wird
dann sehr bald klebrig, glasig oder eitrig, in schweren Fällen wohl auch jauchig und hat die Neigung, die Nasenöffnungen zu verkleben, in der Umgebung derselben zu schmutzigen
Krusten einzutrocknen und die dort
befindliche Haut in Entzündung zu
versetzen. Der Nasenspiegel erscheint in solchen Fällen gewöhnlich
trocken, rissig, grau und behält dieses
Aussehen selbst nach Beseitigung
des Nasenkatarrhs nicht selten für
längere Zeit, ja manchmal das ganze
Leben hindurch bei. Auch der Geruchssinn kann mehr oder weniger in
Mitleidenschaft gezogen sein.
Bereits an dieser Stelle soll erwähnt
werden, wie gefährlich es ist, die Anzeichen eines Schnupfens zu übersehen. Die oft tödliche Staupe beginnt
nämlich mit denselben Erscheinungen. Also ist Vorsicht am Platze.
Behandlung: Der einfache Nasenkatarrh geht gewöhnlich auch ohne Behandlung in wenigen Tagen vorüber,
und man hat nur nötig, die an den Nasenlöchern klebenden Ausscheidungen wiederholt abzuwischen bzw. die
Haut mit Fett oder Vaseline zu bestreichen. Bei allen stärkeren, namentlich eitrigen, besonders aber
chronischen Katarrhen kann man täglich ein- bis zweimal die Nasenhöhle
mit einer warmen, verdünnten Kamillosanlösung ausspülen oder je 10 Minuten lang Dämpfe von Kamillenaufguß einatmen lassen (der Topf wird
100
dem Tier vorsichtig unter die Nase gehalten. Danach wird die Nase dünn
mit Vaseline eingerieben. Dauert der
Schnupfen mehr als ein paar Tage an,
ist unbedingt ein Tierarzt zu konsultieren.
Akuter Kehlkopfkatarrh
Die Veranlassung des namentlich im
Frühjahr überaus häufigen, manchmal förmlich seuchenhaft auftretenden Leidens bildet eine bakterielle Infektion.
Erscheinungen: Das erste auffällige
Symptom ist Husten. Derselbe kann
nach Befinden außerordentlich heftig
sein und ist anfangs stets kurz, heiser,
trocken, später gedehnt, locker, rasselnd, mit Auswurf verbunden. Durch
Druck auf den Kehlkopf bzw. auf die
ersten Luflröhrenringe, eine Manipulation, die dem Tiere sichtlich
schmerzhaft ist, lassen sich ohne weiteres Hustenstöße auslösen, ebenso
durch schnelles Laufen, Aufregung,
Trinken kalten Wassers, Einwirkung
scharfer Luft, Eingeben von Arzneien
usw. Bei schweren Erkrankungen ist
Fieber mit Appetitmangel usw. zugcgen; auch kann es in solchen Fällen
zu Atembeschwerden kommen, die
manchmal mit pfeifenden oder röchelnden Tönen verbunden sind. Die
Dauer das akuten Kehlkopfkatarrhs
ist meist nur kurz; jedoch kann derselbe bei ungeeigneter Behandlung und
Fortwirken der Ursachen in den chronischen Katarrh übergehen. Auch die-
se Erkrankung kommt im Anfangsstadium der Staupe vor.
Behandlung: Die Behandlung ist dem
Tierarzt zu überlassen, der eine Behandlung mit Antibiotika vornimmt,
die ca. eine Woche dauert. Man läßt
den Patienten im gut ventilierten Zimmer und hält von ihm alle Einflüsse
(Staub, Rauch, Zugluft, Aufregung
usw.) fern, die zur Verschlimmerung
des Leidens führen können.
Luftröhrenund Bronchialkatarrh
Lungenkatarrh, so ist der Name, den
der Laie dem Luftröhren- und Bronchialkatarrh in der Regel beilegt,
kommt namentlich bei schwächlichen, verzärtelten, jungen Hunden
außerordentlich häufig vor und wird
im allgemeinen durch dieselben Ursachen wie der Kehlkopfkatarrh veranlaßt.
Erscheinungen: Dieselben sind verschieden, je nachdem ob der Katarrh
einen akuten oder chronischen Verlaufnimmt.
Der akute Lungenkatarrh beginnt bei
halbwegs stärkerer Erkrankung mit
wiederholten Anfällen von Frösteln
sowie mit Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitmangel und Fieber, Sehr
bald kommt es zum Husten, der anfangs kurz, trocken, schmerzhaft, hart
ist, später locker, feucht, kräftiger
wird und sich mit Leichtigkeit durch
Druck auf die Luftröhre, oft auch
schon durch Beklopfen der Brust-
101
wand (dicht hinler der Schulter) auslösen läßt. Die Atemzüge sind vermehrt und werden bei stärkerer Erkrankung auch mit Anstrengung ausgeführt. Wenn man das Ohr an die
Brustwand legt, so hört man verschärftes Vesikuläratmen (das Vesikulär- oder Bläschenatmen der gesunden, ruhig atmenden Lunge ist ein
weiches, schlürfendes, murmelndes,
nur beim Einatmen hörbares Geräusch; das verschärfte Vesikuläratmen klingt schärfer, lauter, rauher
und ist mehr oder weniger auch beim
Ausatmen zu vernehmen), später,
wenn der Husten locker geworden
ist, auch Rasseln (Flüssigkeitsrasseln). Der Lungenkatarrh geht bei erwachsenen, kräftigen Hunden meist
in 8 bis 14 Tagen vorüber; bei jugendlichen, schwächlichen Hunden zieht
er sich oftmals mit wachsender Heftigkeit mehrere Wochen lang hin oder
nimmt den Ausgang in Lungenentzündung.
Der chronische Lungenkatarrh, den
man vielfach als Asthma bezeichnet,
kann als Ausgang des akuten Katarrhs auftreten oder sich auch gleich
von vornherein als chronisches Leiden entwickeln und ist eine namentlich bei älteren, herzkranken Hunden
sehr häufig vorkommende Krankheit.
Er kennzeichnet sich durch an und für
sich zwar mäßige, aber dauernde Atmungsbeschwerden, die durch Aufregung, Anstrengung, schnelles Laufen usw. eine wesentliche Steigerung
erfahren, femer durch einen in der
Regel anfallsweise auftretenden quä-
lenden Husten, der oftmals mit Würgen oder Erbrechen endigt und meist
feucht, manchmal sogar rasselnd,
selten trocken, aber niemals besonders kräftig ist. Die Atemluft ist
manchmal übelriechend; das Allgemeinbefinden ist in der Regel gut; Fieber fehlt in den allermeisten Fällen.
Beim Behorchen der Brustwand hört
man neben schärferem Bläschenatmen namentlich Flüssigkeitsrasseln,
nicht selten auch sogenanntes trockenes Rasseln in Form pfeifender, quiekender, schnurrender Töne.
Behandlung: Die Behandlung des
akuten Lungenkatarrhs erfordert den
Tierarzt, der Antibiotika einsetzen
wird. Dadurch kann die Krankheit
meistens sehr schnell erfolgreich bekämpft werden.
Beim chronischen Lungenkatarrh
liegt wenig Aussicht vor, durch die Behandlung mehr als eine nur vorübergehende, geringgradige Besserung
herbeizuführen. Darum ist es so
wichtig, gleich bei den ersten Anzeichen einer akuten. Erkrankung den
Tierarzt aufzusuchen.
Lungenentzündung
Lungenentzündung entsteht in der
überwiegenden Mehrzahl der Falle
im Anschluß an Lungenkatarrh und
kann somit durch verschiedene Einflüsse kommen. Aber auch im Verlaufe anderer Krankheiten kann der geschwächte Hund eine Lungenentzün-
102
düng bekommen, femer nach Unfällen und Operationen.
Erscheinungen: Bei den nahen Beziehungen, in denen somit Lungenkatarrh und Lungenentzündung zueinander stehen, ist man oft nicht mit Sicherheit imstande, zwischen diesen
beiden Krankheiten eine scharfe
Grenze zu ziehen.
Bei beiden Erkrankungen ist an die
Staupe zu denken.
Daß ein Lungenkatarrh den Ausgang
in
Lungenentzündung
genommen
hat, schließt man aus der auffälligen
Beschleunigung und Erschwerung
der Atmung (es kommt unter Umständen bis zu 60 oder mehr mit
»Backenblasen« ein hergehen de n
Atemzügen in der Minute), aus dem
kurzen, matten, anscheinend sehr
schmerzhaften Husten, aus der starken Beschleunigung des anfangs
meist noch leidlich kräftigen, aber
später allmählich schwächer werdenden Pulses (man zählt namentlich bei
jugendlichen Hunden 150—180 oder
noch mehr Schläge in der Minute), aus
der schweren Störung des Allgemeinbefindens und aus der Temperaturerhöhung, die wenigstens anfangs
wohl nur selten fehlt. Beim Beklopfen
der Brustwand wird ein matter, mehr
sieht- als hörbarer Husten (Hüsteln)
ausgelöst; beim Behorchen derselben vernimmt man die Geräusche
des Lungenkatarrhs, vor allem sehr
scharfes Bläschenatmen, Schnurren,
Brummen,
Pfeifen,
Flüssigkeitsrassein aller Art, an vereinzelten Stellen
auch Knistern und daneben soge-
nannte »unbestimmbare Geräusche«
in verschiedener Ausdehnung. Nicht
selten ist Nasenfluß von wässeriger
oder schleimig-eitriger Beschaffenheit vorhanden. Der Verlauf ist meist
langwierig, wird nicht sofort eine Behandlung mit einem Antibiotikum
durch den Tierarzt vorgenommen.
Erkrankungen der Augen
Eine oft auftretende Erkrankung der
Sehorgane ist die Bindehautentzündung. Als Ursache sind oft kleine,
scharfe Fremdkörper wie Sand oder
Pflanzenteile anzusehen, die eine Reizung herbeifuhren. Zur Entzündung
kommt es dann durch Bakterien. Die
Augen sind mit Schleim und Sekret
verschmiert. An den Augenwinkeln
bilden sich sogenannte Sekretrinnen,
die besonders bei Hunden mit hellem
Fell gut zu sehen sind. Die oben genannte Entzündung kann in ein eitriges Stadium übergehen und schließlich zu schweren Hornhautentzündungen etc. führen. Einfache Bindehautentzündung
behandelt
man
durch Auswaschen der Augen mit
Kamillosanlösung. Man tränkt am
besten einen Wattebausch mit der
Flüssigkeit und wischt das Auge
mehrmals täglich damit aus. Kommt
es zu keiner Besserung, ist der Tierarzt aufzusuchen. Es kann sonst dem
Hund sogar das Augenlicht kosten.
103
Ohrenzwang
Des öfteren leiden Hunde am sogenannten Ohrenzwang oder »Ohrenwurm«, wie der Laie auch sagt. Wir
haben es hier mit einer Krankheit zu
tun. bei welcher ein »Wurm« überhaupt keine Rolle spielt. Die Ursache
des Leidens, welches hauptsächlich
langhaarige Rassen befällt, ist meist
Ansammlung von Schmutz oder von
erhärtetem Ohrenschmalz. Sauber
gehaltene Hunde neigen zu dieser
Krankheit nicht, sofern nicht etwa von
außen eingedrungene Fremdkörper
den Ohrenzwang hervorrufen. Der erkrankte Hund hält den Kopf schief,
schüttelt diesen öfters, spürt Juckreiz
und hat beim Berühren des sich sehr
warm anfühlenden Ohres ersichtlich
Schmerzen. Im ersten Stadium zeigt
sich im Gehörgang eine leichte Reizung, später stellt sich eine eitrige,
übelriechende Entzündung und Ekzernbildung ein. Das Ohr näßt und
fließt in diesem Stadium, es bildet,
wenn eine geeignete Behandlung
fehlt, Wucherungen, die zu einem
chronischen Leiden führen können.
Ist das Leiden für eine eigene Behandlung nicht schon zu sehr fortgeschritten, reibe man das Ohrinnere, hauptsächlich natürlich die betroffenen
Stellen, vorsichtig mit einem vom
Tierarzt verschriebenen Medikament
ein. Lassen Sie sich auch zeigen, wie
Sie beim Auswischen des Ohres vorzugehen haben, da sonst die Gehörgänge leicht verletzt werden können.
Sonst überlassen Sie am besten dem
Tierarzt die Behandlung dieses empfindlichen Organs.
Manche Erkrankungen des Ohres
werden durch Parasiten hervorgerufen, deren Vernichtung die Voraussetzung zu einer Heilung ist. Gegen diese
»Ohrräude« verfügt der Tierarzt heute
über hervorragend wirksame Mittel.
Erkrankungen des Haarkleides
und der Haut
Erkrankungen von Haut und Fell des
Hundes treten in mannigfaltiger Form
auf. Hervorgerufen werden diese
Krankheiten durch mangelhafte Pflege, durch falsche oder mangelhafte
Ernährung, durch Parasiten, Bakterien und Pilze. Es kann dabei zum
Haarausfall, zum Abbrechen des
Haares, zum vermehrten »Haaren«,
zu Ekzemen der Haut usw. kommen.
Vorbeugen kann man durch tägliche
Pflege des Haarkleides, wie Bürsten
und Kämmen, und falls erforderlich
durch Baden des Hundes. Flöhe und
Läuse werden mit geeigneten insektenvernichtenden Pudern behandelt.
Beachten Sie die Vergiftungsgefahr!
Deswegen nach der Behandlung den
Hund nicht ganz unbeobachtet lassen. Offene Wunden verbieten diese
Behandlung von vornherein. Während der Behandlung keine fetthaltige
Nahrung zuführen, da Fett eine Vergiftung
beschleunigen
kann.
Die Räude, eine früher häufige Krankheit, ist heute selten geworden. Hervorgerufen wird diese Erkrankung
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durch Milben. Wir kennen die Sarcoptes-Räude, hervorgerufen durch eine
Milbe, welche sich in der Haut des
Hundes Gänge bohrt. Die Räude bevorzugt empfindliche Hautstellen an
Kopf, Ohrwurzeln, Augen, Unterbrust, Ellenbogen, Rutenwurzel und
Flanken. Bereits Wochen vor dem direkten Ausbruch der Räude zeigt der
Hund durch ständiges Kratzen an den
bezeichneten Stellen an, daß er von
Milben befallen ist. Da er dies auch
nachts tut, wird das Allgemeinbefinden des Tieres herabgesetzt. Genaue
Untersuchungen zeigen in diesem
Vorstadium winzige Stichwunden-,
die im Umkreis liegende Haut beginnt
sich abzuschuppen und zeigt dann
kahle Stellen. Bei der nassen Form
bilden sich Knötchen. die in Bläschen
mit stark nässendem und schließlich
eintrocknendem Inhalt übergehen,
mitunter bei Vernachlässigung auch
zu Ekzembildungen fuhren. Bei der
großen Vermehrungsmöglichkeit der
Milbe dehnt sich die Räude langsam
über den ganzen Körper aus und beeinträchtigt Wachstum und Befinden
in sehr hohem Maße. Die Heilung dieser Erkrankung gehört in die Hände
des Tierarztes. Er wird ein Medikament verschreiben, das dem Bad zugefügt werden kann. Nach wenigen
Bädern ist der Hund die Milben los.
Mehr in den Vordergrund geschoben
haben sich die Erkrankungen von
Haarkleid und Haut durch Pilze. Anzeichen sind Haarausfall (manchmal
kreisrund), Juckreiz, Ekzeme. Pilzerkrankungen können auf den Men-
schen, und umgekehrt vom Menschen auf den Hund, übertragen werden. Das Erkennen ist oft schwierig
und bleibt — ebenso wie die Behandlung - dem Tierarzt vorbehalten.
Entzündungen der Haut, Ekzeme.
Juckreiz und dergleichen können
auch durch Vitaminmangel (siehe Ernährung des Hundes) hervorgerufen
werden. Auch zu häufiges Baden
schafft oft die Voraussetzung für derartige Erkrankungen. Die Behandlung
erfolgt durch das Auftragen von Pudern, Pasten, Salben auf die entzündeten Stellen und selbstverständlich
durch Abschaffung der oben angegebenen Ursachen.
Haarausfall und Hautveränderungen
können auch hormoneile Ursachen
haben. Oft zeigen die Hunde dann
symmetrischen Haarausfall an den
Flanken. Manchmal ist die Haut stärker pigmentiert oder es kommt zu
Hautverdickungen. Der Tierarzt kann
gezielt Hormongaben einsetzen.
Krebs beim Hunde?
Sehr häufig neigen die Hunde heute
zur Geschwulstbildung an den verschiedensten Körperteilen. Sowohl
äußere Schichten als auch innere Organe werden befallen. Nicht immer
muß eine Geschwulst bösartig sein.
Der Laie spricht dann von einer
Krebsgeschwulst. Sehr häufig sind
z.B. Geschwülste des Gesäuges, die
oft gutartig sind. Sie entstehen bei
Hündinnen, die sehr stark zur soge-
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nannten
»Scheinschwangerschaft«
neigen. Man sollte diesen Erscheinungen mehr Beachtung schenken.
Die
Gebärmutterentzündung
der
Hündin, oft erkennbar am Ausfluß
aus der Scheide, hat mit Krebs nichts
zu tun. Nicht zu verwechseln ist die
Gebärmutterentzündung mit der normalen Läufigkeit.
Meist sind die erwähnten Erkrankungen durch richtige Behandlung, wie
z.B. Operation, heilbar.
Nun zu den wichtigsten Infektionskrankheiten des Hundes:
Staupe
Erreger der Krankheit ist ein Virus, das
meistens durch kranke Hunde, aber
auch durch Menschen übertragen
werden kann. Ansteckungsquellen
sind ferner verseuchte Zwinger, Kot,
Sekret, Erbrochenes. Besonders gefährdet sind die Hunde auf Ausstellungen, wenn keine besonderen
Maßnahmen (wie Überwachung der
Ausstellung durch Tierärzte, vorbeugende Impfungen, hygienische Vorbeugungen etc.) getroffen werden. In
der Hauptsache werden Jungtiere bis
zu einem Jahr von der Staupe befallen, doch sind erwachsene Tiere
durchaus nicht gegen Ansteckung gefeit. Dagegen scheinen Hunde, welche einmal die Staupe überwunden
haben, von einer nochmaligen Erkrankung frei zu sein, ebenso Welpen, die sich noch bei der Mutter befinden. Besonders anfällig gegen
Staupe sind rachitische Hunde und
solche, die verhätschelt und zu warm
gelagert oder nicht richtig ernährt
werden.
Die klinischen Symptome einer erfolgten Erkrankung sind die folgenden: Zu Beginn der Krankheit treten
Störungen des Allgemeinbefindens
auf: Trägheit, Unachtsamkeit, Verlust
der Munterkeit und Lebhaftigkeit,
schnelles
Ermatten,
Übellaunigkeit,
Appetitmangel, Neigung zum Liegen
und Aufsuchung versteckter Plätze,
Frösteln, Zittern, Trockenheit und
Wärme der Nase, hin und wieder
auch Erbrechen. Manchmal zeigen
sich auch Veränderungen der Haut.
An der Innenfläche der Hinterschenkel und unten am Bauch treten kleine
rote Flecken oder Stippen auf, die
meist ziemlich verstreut sitzen und
sich schnell in Knötchen, dann in
Bläschen und in Pusteln verwandeln.
Die Pustein sind mit gelbem Eiter gefüllt, linsen- bis kleinbohnengroß und
trocknen meist erst, nachdem sie geplatzt sind, zu gelblichen oder bräunlichen Schorfen oder Krusten ein. An
den Augen schwellen die Augenlider,
Rötungen und Schwellungen der Bindehaut stellen sich ein, es bildet sich
ein schleimiges, eitriges Sekret, das sich
in den Augenwinkeln ansammelt und
an den Lidern zu gelblichen Krusten
austrocknet. Es folgt dann meist eine
katarrhalische Erkrankung der Luftwege, die zumeist an der Nase beginnt und mehr oder minder schnell
in Richtung nach der Lunge vorwärtsschreitet. Zunächst tritt Schnupfen
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mit häufigem Niesen, ferner mit Wischen und Reiben der meist trockenen, rissigen Nase mit einem anfangs
serösen, später schleimigen, danach
graugelben bis graugrünen jauchigen
Sekret auf, das die Hase verstopft und
zu starkem Schniefen und beschwerlichem Atmen führt. Zu diesem
Schnupfen gesellt sich bei ernsteren
Erkrankungen sehr schnell ein Katarrh des Kehlkopfes, der Luftröhre,
der Bronchien. Wenn sich ein Luftröhren-, namentlich aber Bronchialkatarrh entwickelt, kommt es zu einer
Vermehrung der Atemzüge mit Erschwerung und scheinbar recht quälendem Husten. Zu dieser Zeit stellen
sich Appetitlosigkeit mit anfangs
meist gesteigertem Durst, belegte
Zunge, Würgen, Erbrechen von
schleimigen, oft galligen Massen und
übelriechende, meist schleimige Entleerung ein. Der Ernährungszustand
läßt schnell nach, und es tritt ein Kräfteverfall selbst bei anscheinend genügender Nahrungsaufnahme ein. In
der Hauptsache kommen folgende
drei
Arten
von
Staupe
vor:
Katarrhalische Form (Augen:, Nasen-, Lungenstaupe). Schleim- und
Eiterausfluß aus den Augen und der
Nase, Husten, der häufig in Würgen
und Erbrechen übergeht, mehr oder
minder schnelles, oft schniefendes,
unter Umständen auch beschwerliches und sehr angestrengtes Atmen.
Magen- und Darmform (Magenstaupe). Belegte Zunge, Appetitmangel
oder völlige Appetitlosigkeit. Durst,
Würgen, Erbrechen schleimiger, galli-
ger Massen, sehr bald Durchfall mit
oft gelbem, schleimigem, schleimigeitrigem, auch blutigem Kot.
Nervöse Form (Hirn- und Ruckenmarkstaupe). Schreckhaftigkeit, Unruhe, Reizbarkeit oder auch tiefe Benommenheit und Schlafsucht, ferner
Kau- und epileptische Krämpfe, Muskelzuckungen, schwankender Gang,
später oft völlige Lähmung.
Der Verlauf der Staupe kann sehr verschieden sein. In vielen Fällen geht
eine Krankheitsform in die andere
über. Leichtere Fälle können in ein bis
zwei Wochen mit Genesung enden,
schwerere beanspruchen drei bis vier
Wochen. Jedoch kommt es vor, daß
sich die Krankheit lange hinzieht, da
sich Nachkrankheiten einstellen. Auf
jeden Fall gehört die Behandlung des
kranken Hundes in die Hände des
Tierarztes, der schon gerufen werden
sollte, wenn durch Fieber, Abgeschlagenheit des Tieres und fremdes Benehmen die Möglichkeit einer Staupeerkrankung gegeben ist.
Die Behandlung
des staupekranken Hundes
Der kranke Hund muß natürlich isoliert und in einen zugfreien Raum gebettet werden. Das Lager sollte öfters
erneuert werden, damit keine Neuinfektion eintreten kann. Gute, reichhaltige Ernährung und Ruhe sind sehr
wichtig. In den ersten Tagen kann die
Krankheit durch rechtzeitige Gabe
von Staupeserum abgefangen wer-
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den. Die weitere Behandlung ist trotz
vieler guter und modernster Medikamente auch heute noch problematisch. Die beste Therapie ist die Vorbeugung. Schon als Welpe muß der
Hund vom Tierarzt geimpft werden.
Die Impfung sollte nach 1-2 Jahren
wiederholt werden. Die Entscheidung, wie oft geimpft werden soll,
muß immer einem erfahrenen Tierarzt überlassen werden. Die neuesten
Forschungen haben ergeben, daß eine einmalige Impfung keinen lebenslänglichen Schutz bedeutet. Nicht geimpfte Hunde erkranken nicht nur an
Staupe, sie bedeuten auch für andere
Hunde eine große Gefahr. Da es
kaum Hunde gibt, die gegen Staupe
resistent sind (Züchterlatein), ist eine
Unterlassung der Staupeimpfung zugleich verantwortungs- und rücksichtslos gegenüber anderen Hunden
und deren Besitzern.
Leptospirose
Der Laie nennt diese Krankheit »Stuttgarter Hundeseuche« (sie ist zuerst in
Stuttgart aufgetreten).
Wir unterscheiden bei der Leptospirose eine Magen- und Darmform sowie
Leber- und Nierenstörungen. Meist
zeigt der Hund zuerst blutige Durchfalle, Erbrechen, später dann Anzeichen einer Leber- und Nierenerkrankung. Da diese Krankheit oft tödlich
ausgeht oder in ein chronisches Stadium übergeht, muß sie immer vom
Tierarzt behandelt werden. Viele le-
ber- und nierenkranke Hunde, denen
später nicht mehr zu helfen ist, hatten
zu Beginn der Krankheit mit wenigen
Injektionen geheilt werden können.
Die beste Vorbeugung ist auch hier
die Impfung. Erwähnt sei noch die
Möglichkeit der Übertragung auf
Menschen, wenn keine sinnvolle
Therapie einsetzt.
Tollwut
Diese gefährliche Krankheit tritt leider
immer noch häufig auf. Eine Anstekkung erfolgt meistens durch den Biß
eines tollwütigen Tieres (am häufigsten durch einen Fuchs), wodurch
dessen Speichel in die Wunde gelangt. Nach dem Biß dauert es zwischen 3 und 6 Wochen, bis die Krankheit ausbricht. Eine Behandlung ist
nicht möglich. Sie ist auch verboten,
da während dieser Zeit die Anstekkung von Tieren und auch Menschen
möglich ist. An Tollwut erkrankte
Hunde müssen getötet werden. Die
einzige Gegenmaßnahme besteht in
der Vorbeugung. Die Hunde müssen
von den tollwutverseuchten Gebieten
ferngehalten und beim Aufenthalt außerhalb des eigenen Grundstücks angeleint werden. Die Tollwut-Schutzimpfung ist der beste Schutz und bei
der starken Verbreitung dieser
schlimmen Erkrankung unumgänglich. Welpen sollten im Alter von
12 Wochen zusammen mit der zweiten Impfung gegen Staupe, Hepatitis
und Leptospirose auch erstmals ge-
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gen Tollwut geimpft werden. Danach
ist jährlich eine Wiederholungsimpfung vorzunehmen. Nur wenn der
Hund jährlich geimpft wird, ist er vor
der Tollwut sicher geschützt. Nur
dann sind mit ihm auch Auslandsreisen und der Besuch von Hundeausstellungen möglich.
Parvovirose
Unter Hundehaltern wird diese VirusErkrankung auch als Katzenseuche
beim Hund bezeichnet, weil die Viren
der gleichen Gruppe angehören und
kurz nach Entdecken dieser Infektionskrankheit mit dem Katzenseuchenimpfstoff schutzgeimpft wurde.
Parvovirose wird durch direkten Kontakt übertragen, vor allem Welpen aus
großen Zwingern, Ausstellungshunde
und Zuchttiere sind gefährdet.
Blutiger Durchfall, Erbrechen, hohe
Wasserverluste, die zu starkem Austrocknen fuhren, sind die Symptome
dieser leider meist tödlich endenden
Krankheit. Erkrankte Hunde sollten
sofort zürn Tierarzt gebracht werden.
Die beste Vorbeugung ist auch hier
wieder die Schutzimpfung.
Zum Schluß soll noch ganz kurz eine
große Gefahr für unsere Hunde gestreift werden. Sie ist durch das Ansteigen der Autozahlen und den verstärkten Straßenverkehr selbst in kleineren Orten entstanden. Täglich wird
der Tierarzt zu Verkehrsunfällen gerufen, in die Tiere, besonders Hunde,
verwickelt sind. Unachtsamkeit der
Besitzer ist fast in allen Fällen die Ursache. Es gibt wenig verkehrstüchtige
Hunde, und nicht immer kann oder
will der Auto- oder Motorradfahrer
ausweichen. So kommt es zu allen
möglichen schweren und leichteren
Verletzungen, und oft ist der Tod die
Folge. An dieser Stelle sollen nur ganz
kurz die wichtigsten Erscheinungen,
die ein sofortiges Eingreifen verlangen, geschildert werden. Eine erfolgreiche Behandlung wird auch hier
dem Tierarzt vorbehalten bleiben.
Schwere, innere Verletzungen gehen
meist tödlich aus, weil es oft zu starken, inneren Blutungen kommt.
Man erkennt dies an den blassen,
weißlichen Schleimhäuten des Mauls
oder der Lidbindehäute am Auge. Es
helfen nur sofortige Blutübertragungen und blutstillende Mittel. Wenn der
Hund keinen Urin läßt, auch wenn er
relativ munter ist, muß man mit einem Riß der Harnblase rechnen. Bei
schwerem und angestrengtem Atem
kann ein Lungenriß oder ein Zwerchfellriß vorliegen. Äußerliche Wunden
können sich als schwerwiegende
durchgehende Verletzungen mit Zerreißen des Brust- oder Bauchfells entpuppen. Lahmheiten, Unfähigkeit des
Stehens, Sitzens oder Laufens zeigen
Muskel- und Sehnenverletzungen
wie Knochenbrüche, Verletzungen
der Wirbelsäule, Nerven und dergleichen an.
In all den oben kurz erwähnten Fällen
sollte das Tier zu einem Tierarzt gebracht werden.
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