Doppelte Pubertät - Krüger Institute

Doppelte Pubertät
bei Pflegekindern
Interviewen Sie Ihre PartnerIn
Erinnern Sie sich an die Zeit zurück, in der Sie Ihre eigene Pubertät erlebt haben:
 Wie waren Ihre Eltern zu Ihnen, als Sie pubertierten?
 Was haben Ihre Eltern an Ihnen gut gefunden?
 Was haben Ihre Eltern für Schwierigkeiten mit Ihnen gehabt?
 Wie fanden Sie Ihre Eltern in dieser Zeit?
 Was war toll an deren Umgang mit Ihnen als Pubertierende/r?
 Was finden Sie nicht in Ordnung oder sogar entsetzlich?
 Was hätten Sie in dieser Zeit von Ihren Eltern gebraucht?
 Was haben Sie bekommen?
 Was kriegten Sie nicht?
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Pubertät ist Entwicklung
Kindheit
Erwachsen-Werden
• Kind lernt von
Erwachsenen, wie die Welt
funktioniert
• Kind muss jetzt lernen, wie
Erwachsen-Sein geht
– ist diese Phase gelungen,
kommt das Kind in die
Pubertät
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
– es weiß aber nicht, wie das
geht
– es weiß nur, dass es als
Pubertierende kein Kind mehr
ist
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Pubertät ist eine Veränderung
• von
– Gehirnstruktur,
– Hormonen und
– Psyche
• es ist eine gravierende Veränderung, eine…
Dr. phil. E. Krüger
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KÖRPERLICHE UND SEELISCHE
VERÄNDERUNG
Dr. phil. E. Krüger
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Gehirnstruktur
• Zunahme der Größe des Gehirn
– das Gehirn verschaltet sich neu
• Bewegungssteuerung und Wahrnehmung entwickeln
sich schnell
• Sprache und räumliche Orientierung langsamer
• die meiste Zeit beanspruchen (bis ca. 20 Jahre-Alter)
–
–
–
–
Dr. phil. E. Krüger
Planung
Prioritätensetzung
Abwägen von Konsequenzen
Unterdrückung von Impulsen
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Tipp
• Zur Erledigung einer Aufgabe keine abstrakten
Nachteile erklären,
– „so kriegst du später nie einen Job“
• sondern greifbare, schnelle Vorteile
– „für eine Zwei in Mathe bekommst du …“
Dr. phil. E. Krüger
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Lernaufgaben,
völlig
neu
Dr. phil. E. Krüger
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Gehirnstruktur
• Steuerung des Strebens nach Belohnung ist
bei Jugendlichen weniger aktiv
– unreifer Nucleus accumbens
• Jugendliche müssen sich von daher viel mehr
engagieren, um einen emotionalen Kick zu
erleben
– bei reduzierter Fähigkeit, Risiken einschätzen zu
können
Dr. phil. E. Krüger
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Tipp
• Der/die Jugendliche braucht eine klare
Ansprache und klare Grenzsetzungen,
– um sich orientieren zu können
• Der/die Jugendliche darf keine Gewalt von
Eltern erfahren,
– weil sonst sein berechtigtes Streben nach
Eigenständigkeit und Autonomie (ErwachsenWerden) blockiert wird
Dr. phil. E. Krüger
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Hormone
• Sexualhormone werden gebildet
– beim Mädchen Östrogen
– beim Jungen Testosteron
• Botenstoffe aus der Nebennierenrinde
vermehren sich
– Pickelbildung
– Haare bilden sich im Genital- und Achselbereich
Dr. phil. E. Krüger
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Hormone
• Wachstumshormone
– Jungen wachsen 9,5 cm pro Jahr
– Mädchen 8 cm pro Jahr
• Zur Bewältigung des Wachstums wird Fett im
Körper angereichert
– jedes 2. Mädchen zwischen 13 und 14 Jahren hält
sich für zu dick
• 30% aller 10jährigen haben eine Diät hinter sich
• 60% der über 15jährigen haben eine Diät hinter sich
Dr. phil. E. Krüger
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Psyche
• Der Körper entwickelt sich wie bei einem
Erwachsenen
• Die Psyche steckt noch in der Kindheit
• Fragestellungen:
– Wer bin ich?
– Wohin will ich?
– Und wie schaffe ich das?
Dr. phil. E. Krüger
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Psyche
• Die Pubertät ist zweifellos die prägendste
Phase des Lebens
• Emotionen bewegen sich auf und ab wie
beim Trampolinspringen
– den Eltern kommt die
Rolle des Sprungtuches
zu
Dr. phil. E. Krüger
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Psyche
• Damit Pubertierende sich selbst suchen und finden
können,
– müssen sie die „mächtigen“ Eltern abschütteln, in deren
Schutzzone sie bisher gelebt haben
• Eltern sind jetzt keine Vorbilder mehr, sondern
sinnvolle „Gegenspieler“
– Eltern bieten abgesicherte Erfahrungen im Umgang mit
• Wut
• Rebellion
• Auseinandersetzung mit Autoritäten
Dr. phil. E. Krüger
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Tipp
• Sie bleiben der Erwachsene, der die Stabilität
eines Erwachsenen hat
– Sie wissen: der Pubertierende verfährt nach dem
Kalkül
• „ich provoziere, also bin ich“
– Sie als Eltern müssen Halt geben
– Sie als Eltern müssen loslassen können
Dr. phil. E. Krüger
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Tipp
• Pubertierende brauchen „Widerstand“
– sonst provozieren sie noch mehr
– sonst können sie sich nicht orientieren
– sonst gelingt nicht „Erwachsen-Werden“
Dr. phil. E. Krüger
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Veränderungen
Beginn: 8 – 14 Jahren
Beginn: 10 – 16 Jahren
Östrogene werden freigesetzt
Testesteron wird freigesetzt
Erste körperliche Veränderung,
Brustknospelung
Geschlechtsorgane
wachsen
Erste Scham- und Achselbehaarung, Einsetzen der
Wachstumsschub, Gewichtszunahme Schambehaarung
Erste Monatblutung, zunehmende
Pubertäts-Akne, Stimme
Unsicherheit, Abgrenzung gegenüber beginnt sich zu verändern,
Eltern, „Clique“ wird wichtiger,
Abgrenzung von den Eltern
Hautprobleme „Pubertäts-Akne“
Zunehmend Interesse am anderen
Geschlecht, Ausprobieren
verschiedener Rollen
Dr. phil. E. Krüger
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2
Veränderungen
Gefühlschaos, oft erste DiätVersuche (im Extremfall droht
Magersucht)
Bartwuchs beginnt, Junge zeigt oft
„mackerhaftes“ Verhalten
Zunehmende Unabhängigkeitsbestrebungen, Stimmungsschwankungen
Wachstumsschub nach Ende der
körperlichen Umstellung,
Gefühlschaos
Chaos beginnt sich zu normalisieren, Chaos beginnt sich zu normalisieren,
Ende der Umstellung
Ende der Umstellung
Ende nach ca. 6 - 8 Jahren
Dr. phil. E. Krüger
Ende nach ca. 6 - 8 Jahren
Doppelte Pubertät
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Merkmale von Pubertät
• Frühpubertät - Frühadoleszenz
– Abschied von der Kindheit, Dauer ca. 1 – 2 Jahre
• Mittlere Adoleszenz
– Wegen Umbau geschlossen, Dauer ca. 3 – 4 Jahre
• Späte Adoleszenz
– Auferstanden aus Ruinen - Wie Phönix aus der Asche,
Dauer ca. 1 – 2 Jahre
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Abschied von der Kindheit,
Phase 1
• Zerrissenste Phase, welche durch Hormonausschub ausgelöst wird mit Veränderungen
– des Körpers
– der Sexualität
– der eigenen Person
– des Verhältnisses zu Gleichaltrigen
– des symbolischen Verlustes der Eltern
Dr. phil. E. Krüger
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Wegen Umbau geschlossen,
Phase 2
1
• Wer einen Sprung nach vorne machen muss, hat
Anlauf zu nehmen. Das bedeutet vorübergehende
Stagnation
• Jugendliche fühlen sich
– völlig überfordert
– total im Umbruch
– im Strudel von progressiven und regressiven
Entwicklungen
– gemüßigt, per Passivität allen Konflikten aus dem Weg
zu gehen durch
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Wegen Umbau geschlossen,
Phase 2
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Dr. phil. E. Krüger
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Zudröhnen mit Musik
chaotischen Zuständen im Zimmer, subtropischem Klima
Verschimmeln-Lassen von Lebensmitteln
Rumhängen, Tagträumen, „Totstellreflex“
Drogen, Alkohol
Gier
Schule schwänzen
Fortlaufen
suicidale Tendenzen
Regression in eine frühe Phase des Narzißmus‘
Egozentrismus, ausschließliches Sich-um-sich-selbst-Kümmern
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Wegen Umbau geschlossen,
Phase 2
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– die Heranwachsenden müssen mit einer
doppelten Umstellung fertig werden
• Abschied von den Herkunftseltern
• Abschied von den Pflegeeltern
Dr. phil. E. Krüger
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Zehn „Weisheiten“
Die Jugend steht im Mittelpunkt und somit allen
im Weg.
Keiner von uns ist unnütz, jeder kann als schlechtes
Beispiel dienen.
Jeder macht, was er will, keiner macht, was er soll,
aber alle machen mit.
Dr. phil. E. Krüger
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Zehn „Weisheiten“
Die Jugend ist eine Gemeinschaft, aber jeder nur
für sich.
Wir arbeiten Hand in Hand. Was der eine nicht
schafft, lässt der andere liegen.
Wir sind voller Tatendrang, wir wollen unser Leben
selbst gestalten, uns fehlt bloß die Energie.
Dr. phil. E. Krüger
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Zehn „Weisheiten“
Keiner weiß was er will, aber das mit ganzer
Überzeugung.
So wie wir aussehen, sind wir nicht. Keiner arbeitet
so, wie er aussieht.
Wo wir sind geht alles schief, aber wir können
nicht überall sein.
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Zehn „Weisheiten“
Alle haben die Übersicht verloren, aber wir haben
wenigstens den Mut zur Entscheidung.
Stephan, 17 Jahre (zit. Aus „Puberterror)
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Wie Phönix aus der Asche,
Phase 3
– Heranwachsenden sind (plötzlich) reif für die
Selbstständigkeit und
• wieder mehr und mehr orientiert
• in der Lage, konkrete Lebenspläne zu entwickeln
• nach wie vor besser in ihren Cliquen aufgehoben als bei
Erwachsenen
• ihren „Erwachsenen“ gegenüber wieder in der Lage,
diesen gegenüber zu treten mit Achtung und
Wertschätzung
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Pränatale Zeit
Geburt
Kindheit ca. 0-12 Jahre

Frühe Pubertät ca. 1-2 Jahre
Abschied von der Kindheit
Mittlere Pubertät ca. 3-4 Jahre
Wegen Baustelle geschlossen
Späte Pubertät ca. 1-2-Jahre
Auferstanden aus Ruinen

Wie Phönix aus der Asche
Erwachsenenalter ab ca. 18-20 Jahren

Höheres Erwachsenenalter ab ca. 65 Jahren

Hohes Alter ab ca. 80 Jahren

Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Doppelte Pubertät bei Pflegekindern
• Ablösung von der Pflege- und Herkunftsfamilie
• Erneutes Ohnmachtserleben durch den
„entwicklungspsychologischen Zwang“, sich
(wieder) lösen zu müssen
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Doppelte Pubertät bei Pflegekindern
• Gefahr der Re-traumatisierung durch
Veränderungen des Körpers bei sexuell und
körperlich misshandelten Kindern
• Entwicklungsverzögerung bei nicht sicher
gebundenen Pflegekindern
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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B-Kinder
sicher
Sicher
gebunden
A-Kinder
unsichervermeidend
C-Kinder
unsicherambivalent
Unsicher
gebunden
D-Kinder
desorganisiert
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Feinfühligkeitskonzept
– Qualität der Bindung hängt von den interaktiven
Erfahrungen ab, vor allem aber von der
• Feinfühligkeit, auf Signale zu achten
– richtig wahrnehmen,
– richtig interpretieren,
– richtig intervenieren
• + prompt reagieren (innerhalb von 1 Sekunde)
• + zuverlässig und kontinuierlich
Dr. phil. E. Krüger
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Filiationsbruch
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Filiationsbruch
• Eltern-Kind-Bindung wird gebrochen, was als
traumatisches Erlebnis betrachtet werden kann.
– Mögliche Symptome:
• Hilflosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung
– bewirken Vernichtungs- Verblüffungs- oder Konfusionszustand
• Phantasiewelt wird als Überlebensstrategie aufgebaut, um sich
das Ereignis im Nachhinein zu erklären
• Innerpsychische Konflikte
– verletzbar gegenüber jeglicher Trennung
» werden regressiv oder aggressiv ausgelebt
– Verlangen nach besitzergreifender Liebe
– wenig Frustrationstoleranz
– Mühe, affektiv andauernde und tragfähige Beziehungen
einzugehen
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Filiationsbruch
• Pflegekindern erwarten von ihren Pflegeeltern
– grenzenlos verfügbar zu sein
– große persönliche und affektive Ressourcen zu haben
– solide Beziehungen zu den Kindern zu gestalten
• Trauerarbeit von Pflegekindern
– hinter der Wut steckt Trauer auf das Verlassen-wordenSein von den Herkunftseltern
• diese Wut richtet sich projektiverweise gegen die Pflegeeltern
– je stabiler die Beziehung ist, umso mehr wird Wut und
Verzweiflung heraus gelassen
• Wut und Verzweiflung werden zurück gehalten
– Loyalitätskonflikte zwischen Herkunfts- und Pflegeeltern
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Fragestellung nach eigener Herkunft
• Such nach den biologischen Wurzeln entspricht einem
inneren evolutionären Drang
– werden diese nicht gefunden, werden sie phantasiert
– werden sie gefunden, kann es zu einem Schockerlebnis führen,
weil Phantasie und Realität nicht übereinstimmen
• Depressionen
• multiple Somatisierungen
• unerträgliche Revolten
– die Suche von Pflegekindern nach ihren Herkunftseltern kann
gegenüber den Pflegeeltern von Schuldgefühlen begleitet sein
Dr. phil. E. Krüger
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Folgen des Traumas
• Angst wird abgewehrt
– Kinder vermeiden Beziehungen
– gehen auf Distanz durch
• eklig sein
• Mich-kann-keiner-leiden-Strategien
• Traumatische Erfahrungen werden wiederholt
– als Katharsis / Selbstreinigung
– in der Hoffnung, dass Pflegeeltern in schwieriger
Situation bessere „Lösungen“ finden
– um gefühlsmäßige Belastungen zu teilen
– um mit der (imaginierten) Schuld umzugehen. Das
Pflegekind hofft auf „Erlösung“.
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Folgen des Traumas
Im Einzelfall kann eine therapeutische
Unterstützung indiziert sein!
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Hilfen
WAS HILFT IM UMGANG MIT
PUBERTIERENDEN?
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Rolle der Pflegeeltern
Pränatale Zeit
Methode
Geburt
Erziehung
Kindheit ca. 0-12 Jahre

Frühe Pubertät ca. 1-2 Jahre
Mittlere Pubertät ca. 3-4 Jahre
Methode:
Elterliche Beratung
Späte Pubertät ca. 1-2-Jahre

Erwachsenenalter ab ca. 18-20 Jahren
Gegenseitige

Höheres Erwachsenenalter ab ca. 65 Jahren
Beratung
und

Hohes Alter ab ca. 80 Jahren
Unterstützung

Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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1. Der vermittelten Erziehung und deren Nachhaltigkeit
vertrauen
2. Die Pubertät nicht als ein Infrage-Stellen der pflegeelterlicher
Kompetenz missverstehen
3. Dem Pubertierenden zutrauen und zumuten, erwachsene
Kompetenzen selbst auszubilden
4. Zuständigkeitsbereiche
der
Autonomieentwicklung
zunehmend in die Hände der Pubertierenden legen
5. Unterstützen,
dass
der
Prozess
der
Pubertät
vom
Pubertierenden geleistet werden muss
6. Verständnis dafür haben, dass dieser Prozess länger dauern
wird
7. Aushalten können, dass nicht alles sofort klappt
8. Die Fähigkeit haben, den Pubertierenden immer wieder zu
unterstützen
9. Immer wieder neu verhandeln können
10. Stabil in den eigenen elterlichen Überzeugungen sein
11. Kontinuität der pflegeelterlichen Beziehung bewahren
12. Sichernde Strukturen beibehalten
13. Alternativen zu Machtkämpfen haben
14. Krisen aushalten und begleiten
15. Für eigene Psychohygiene sorgen
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Innerpsychischer Konflikt
Triade - Dyade
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Innerpsychischer Konflikt
Triade - Dyade
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Was hilft im Umgang mit
Pubertierenden?
• Wesentlichen sind Haltungen:
– Vorbild sein im Umgang mit eigenen
Wünschen, Bedürfnissen und Eigenheiten
– Akzeptieren anderer Personen
– Fähigkeit, verhandeln zu können
– Ruhig bleiben können auch in
Konfliktsituationen
– Abstand der eigenen Pubertät gegenüber
Dr. phil. E. Krüger
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Konkreter Umgang mit Pubertierenden
• Argumentieren statt polemisieren
• Einfühlen in die psychische Situation
Pubertierender
• Sichere eigene Identität
– Widerstände „lieben“ und als Kommunikation
der Pubertierenden verstehen - sie sagen, was
sie nicht wollen: dadurch beginnt
Identitätsbildung
Dr. phil. E. Krüger
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Konkreter Umgang mit Pubertierenden
– Harte Auseinandersetzungen führen, keine
Lösungen vorschlagen, sondern sich entwickeln
lassen
– immer wieder (neue) Absprachen treffen
• das Sich-nicht-Halten an Absprachen ist kein
Vertrauens-, sondern ein Entwicklungsthema
• Eltern sind nicht (mehr) für das Leben und
für Entscheidungen des Pubertierenden
(haupt)-verantwortlich
Dr. phil. E. Krüger
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Konkreter Umgang mit Pubertierenden
• Manche Reaktionen der Eltern sind nicht der
Situation angemessen, sondern Projektionen
eigener unbewältigter Konflikte
• Es ist angebracht, zunehmend ein
partnerschaftliches Verhältnis mit dem
Teenager zu entwickeln
• Eltern sollen ihre Bedürfnisse ernst nehmen
und nicht in der Diskussion „verlieren“
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Konkreter Umgang mit Pubertierenden
• Verändern Sie ihren Kommunikationsstil,
der nicht konfliktverschärfend sondern
-mildernd wirkt
• Nutzen Sie time-out Möglichkeiten und
verbeißen Sie sich nicht
• Glauben Sie an Ihr Kind, auch wenn Ihnen
(vorrübergehend) die Kooperation
verweigert wird
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Für den Teenager
• Erklären, was passiert
– Eltern-Kind-Gespräche
– Erfahrungsaustausch Pubertierender
untereinander
– Pflegekinderdienste
– Buch- und Internetratgeber
– Film-Dokumentationen
– Örtliche Beratungsstellen
Dr. phil. E. Krüger
Doppelte Pubertät
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Für den Teenager
• Aufstellen von Regeln
– Reibungen sind der Turbomotor der Pubertät
• Verträge
– Mündliche und bei Bedarf schriftliche
• Tauschgeschäfte
– Gegenseitiges Für-einander-Sorgen
• Verhandlungsbereitschaft
– Vorbereitung auf das Erwachsenenleben
Dr. phil. E. Krüger
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Für den Teenager
• Abgabe von Verantwortungsbereichen
– Keine Abgabe, wenn Pflegeeltern innerlich
nicht „ja“ dazu sagen können
– Geteilte Abgabe, die Verantwortung verbleibt
bei den Pflegeeltern
– Völlige Abgabe, die Verantwortung bekommt
der Jugendliche zugeschrieben und die
Pflegeeltern halten sich komplett raus
Dr. phil. E. Krüger
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Für den Teenager
• Bedeutung der Peergroup
– Emotionale Entlastung und Zugehörigkeit
– Orientierung an anderen Gleichaltrigen
– Erweiterter Sozialisationsort, an welchem
Rollen übernommen und trainiert werden
können
– Peergroup ist keine Konkurrenz zur Beziehung
zu den Pflegeeltern (Freunde, dann Familie)
Dr. phil. E. Krüger
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Für die Pflegeeltern
• Fähigkeit zur Distanzierung
– Professionelle Nähe – nicht professionelle Distanz
– Emotionale Reaktionen passieren im eigenen
Organismus, dafür zuständig ist nicht der
„Andere“
– Distanzieren heißt, sich umzufukussieren
• Amygdala und Präfrontaler Kortex
Dr. phil. E. Krüger
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Literaturempfehlung
• E. Krüger: Doppelte Pubertät bei Pflegekindern
– LWL
• erscheint voraussichtliche Ende 2015
– Link:
• https://www.lwl.org/lwl-landesjugendamtshop/?page=categorie&cat=5&x6d44e=44cf1a81b4edb
3b31f0ecfb2a9ea2d83
Dr. phil. E. Krüger
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