Pr_Daniel_7_1

Predigt über Daniel 7,1-18
Liebe Gemeinde,
„Jeder zweite Deutsche (48 Prozent) verbindet mit dem kirchlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“
den Vatertag. Für 39 Prozent geht es an diesem Tag um die Auffahrt Jesu in den Himmel. Jeder 20.
Deutsche (5 Prozent) hält Himmelfahrt für eine Luftfahrtschau.“1
Was Christi Himmelfahrt wirklich bedeutet, können wir heute an einem prophetischen Wort aus der
Bibel lernen. Es steht - auf den ersten Blick verwunderlich - im Alten Testament beim Propheten
Daniel. Aber wir werden sehen, dass diese Prophetie viel mit Jesus Christus zu tun hat. Diese Prophetie zeigt uns, wie wir die Augen des Glaubens auf Christus im Himmel richten können - und dabei mit beiden Beinen fest auf der Erde stehen. Ich lese aus dem biblischen Buch Daniel im 7. Kapitel die Verse 1-18 (nach der Übersetzung „Gute Nachricht“):
1 Im ersten Regierungsjahr des babylonischen Königs Belschazzar hatte Daniel in der Nacht im
Traum eine Vision. Er schrieb auf, was er geschaut hatte;
2 hier ist sein Bericht: Ich sah in meiner nächtlichen Vision, wie aus den vier Himmelsrichtungen
die Winde bliesen und das große Meer aufwühlten.
3 Vier große Tiere stiegen aus dem Meer; jedes hatte eine andere Gestalt.
4 Das erste Tier sah aus wie ein Löwe, hatte aber Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden
ihm die Flügel ausgerissen, es wurde aufgerichtet, dass es auf zwei Füßen stand wie ein Mensch,
und es erhielt einen menschlichen Verstand. 5 Das zweite Tier sah aus wie ein Bär. Es war halb aufgerichtet und hatte zwischen seinen Zähnen drei Rippenknochen. Es erhielt den Befehl: »Steh auf!
Friss dich voll mit Fleisch!«
6 Danach sah ich ein Tier, das aussah wie ein Panther. Es hatte vier Vogelflügel auf dem Rücken
und vier Köpfe. Ihm wurde große Macht gegeben.
7 Schließlich sah ich in meiner Vision ein viertes Tier, das sah schreckenerregend aus und war sehr
stark. Es hatte große Zähne aus Eisen, mit denen es alles zermalmte, und was es nicht hinunterschlingen konnte, zertrat es mit den Füßen. Es war völlig verschieden von den anderen Tieren und
hatte zehn Hörner.
8 Während ich die Hörner beobachtete, brach ein weiteres Horn zwischen ihnen hervor. Drei von
den vorigen Hörnern wurden seinetwegen ausgerissen. Das Horn hatte Menschenaugen und ein
Maul, das großmächtig prahlte.
9 Dann sah ich, wie Thronsessel aufgestellt wurden. Jemand, der uralt war, setzte sich auf einen von
ihnen. Sein Gewand war weiß wie Schnee und sein Haupthaar so weiß wie reine Wolle. Sein Thron
bestand aus lodernden Flammen und stand auf feurigen Rädern.
10 Ein Feuerstrom ging von ihm aus. Abertausende standen zu seinem Dienst bereit und eine unzählbare Menge stand vor ihm. Richter setzten sich und Bücher wurden aufgeschlagen.
11 Ich sah, wie das Tier, dessen Horn so prahlerisch dahergeredet hatte, getötet wurde. Sein Körper
wurde ins Feuer geworfen und völlig vernichtet.
12 Schon zuvor war den anderen Tieren ihre Macht genommen worden; auf Tag und Stunde war die
ihnen zugemessene Frist bestimmt.
13 Danach sah ich in meiner Vision einen, der aussah wie der Sohn eines Menschen. Er kam mit
den Wolken heran und wurde vor den Thron des Uralten geführt.
14 Der verlieh ihm Macht, Ehre und Herrschaft, und die Menschen aller Nationen, Völker und
Sprachen unterwarfen sich ihm. Seine Macht ist ewig und unvergänglich, seine Herrschaft wird
niemals aufhören.
15 Ich war verwirrt und erschreckt von dem, was ich sah.
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Zitiert nach: http://www.idea.de/thema-des-tages/artikel/fuer-jeden-zweiten-deutschen-ist-an-christi-himmelfahrt-vatertag-83269.html, aufgesucht am 12.5.2015 um 17:40 Uhr.
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16 Ich wandte mich an einen, der in der Nähe stand, und bat ihn, mir zu erklären, was das alles bedeutete. Er sagte zu mir:
17 »Die vier großen Tiere sind vier Weltreiche, die nacheinander auftreten werden;
18 aber zuletzt wird das heilige Volk des höchsten Gottes die Herrschaft ergreifen und sie behalten
bis in alle Ewigkeit.«
I. Die Augen auf den erhöhten Christus richten …
… das ist das erste, was ich diesen prophetischen Worten aus der Bibel entnehme. Denn nach dem
christlichen Glauben ist Jesus Christus der Menschensohn, der zu Gott erhöht wurde und der am
Ende der Zeiten kommen wird, um Gottes gute Herrschaft auf Erden aufzurichten.
Wie komme ich zu dieser Aussage? Der Prophet Daniel berichtet: „Danach sah ich in meiner Vision
einen, der aussah wie der Sohn eines Menschen. Er kam mit den Wolken heran und wurde vor den
Thron des Uralten geführt. Der verlieh ihm Macht, Ehre und Herrschaft, und die Menschen aller
Nationen, Völker und Sprachen unterwarfen sich ihm. Seine Macht ist ewig und unvergänglich, seine Herrschaft wird niemals aufhören.“
Nach dem Bericht des Evangelisten Markus im Neuen Testament wird Jesus nach seiner Verhaftung
vom Hohen Rat verhört und gefragt, ob er der Messias ist - der Retter, den Gott seinem Volk versprochen hat. Jesus beantwortet die Frage mit Ja - und beruft sich zur Begründung auf genau diese
Stelle beim Propheten Daniel: „Der Oberste Priester fragte Jesus: »Bist du Christus, der versprochene Retter, der Sohn Gottes?« »Ich bin es«, sagte Jesus, »und ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und mit den Wolken des Himmels kommt!«
“2 Diese Antwort bezahlt Jesus mit dem Leben - weil die obersten Religionsgelehrten seiner Zeit
diesen seinen Anspruch für Gotteslästerung halten.
Vorhin in der Schriftlesung haben wir den biblischen Bericht gehört, wie Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten zu seinem himmlischen Vater zurückkehrte - eine Wolke hebt ihn empor.
Zwei Engel sagen zu den staunenden Jüngern: »… warum steht ihr hier und schaut nach oben? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird auf dieselbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt weggehen sehen!«3 Er kommt mit den Wolken des Himmels, wie es auch
der Prophet Daniel beschreibt.
Jesus beruft sich vor dem Hohen Rat darauf, dass er wie der Menschensohn beim Propheten Daniel
zur Rechten des allmächtigen Gottes Platz nehmen wird. Nach seinem Tod am Kreuz wird Jesus
von seinem himmlischen Vater bestätigt und ins Recht gesetzt - indem Gott ihn von den Toten auferweckt und ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gibt. Das bedeutet Christi Himmelfahrt:
Nicht, dass Jesus mit dem Fahrstuhl irgendwohin gefahren ist. Sondern dass Jesus von Gott erhöht
wurde und zur Rechten seines Vaters die Herrschaft über unsere Welt angetreten hat. Deshalb haben
wir vorhin den klassischen Himmelfahrts-Choral gesungen: „Jesus Christus herrscht als König“.4
Das Fest Christi Himmelfahrt lässt uns die Augen auf den erhöhten Christus richten.
Das sind großartige, vollmundige Sätze. Doch was sehen wir in unserer Welt davon, dass Jesus
Christus im Himmel regiert? Steht das Bekenntnis unseres Glaubens nicht im krassen Gegensatz zur
Wirklichkeit, die wir tagtäglich erleben? Wir Heutigen sind nicht die ersten, die diese Fragen stellen. Schon in alter Zeit haben fromme Menschen diese Fragen gestellt. Der Prophet Daniel versucht
darauf zu antworten. So lassen Sie uns einmal beim Propheten Daniel in die Sehschule gehen und
erkennen: Das Fest Christi Himmelfahrt lässt uns die Augen auf den erhöhten Christus richten …
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Markus 14,61-62
Apostelgeschichte 1,11.
4 EG 123.
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II. … im Glauben gegen den Augenschein …
Denn auch das Volk Gottes, an das sich Daniels Prophetie richtet, konnte in seiner alltäglichen
Wirklichkeit wenig von der sichtbaren Herrschaft Gottes erkennen. In verschiedenen Weltreichen
wurde das jüdische Volk unterdrückt und verfolgt. In seiner Vision sieht der Prophet Daniel vier
Tiere dem Meer entsteigen, die in ihrem Aussehen und Verhalten immer grausamer und schrecklicher erscheinen. Diese vier Tiere stehen für vier Weltreiche, die einander ablösten - und die immer
brutaler und mächtiger wurden. Möglicherweise sind mit den vier Tieren die Weltreiche der Babylonier, der Meder, der Perser und schließlich der Griechen unter Alexander dem Großen gemeint.
Mit dem vierten Tier, das alles mit den Füßen zertritt, spielt die Prophetie vermutlich „auf die …
Kriegsmaschinerie“ Alexanders „an, die v.a. durch den Einsatz von Kriegselefanten, die alles niedertrampelten, panischen Schrecken unter ihren Gegnern verbreitete …“5
Die Hörner des vierten Tieres stehen für die verschiedenen Nachfolger Alexanders des Großen. Einer von ihnen, Antiochus IV., herrschte auch über Israel und verfolgte die Juden dort besonders
grausam. Im Jahr 167 v. Chr. entweihte dieser Herrscher den Jerusalemer Tempel. Er untersagte den
Juden unter Androhung der Todesstrafe, den Sabbat zu halten und die Beschneidung zu üben.6 Die
Juden, die diese schreckliche Verfolgung erdulden mussten, fragten sich wahrscheinlich auch: Wo
merken wir denn noch etwas davon, dass unser Gott der Herr dieser Welt ist? Warum lässt Gott so
etwas zu?
Auch wir Heutigen fragen uns vielleicht: „Wer reißt“ in unserer Welt „die Macht an sich? In wessen
Namen? Diese Frage lässt sich in den letzten Monaten laut und eindringlich stellen. Menschen müssen ihr Leben lassen, weil Karikaturen nicht als Meinungsäußerung verstanden und stehen gelassen
werden können. Menschen jüdischen Glaubens, ihre Synagogen und Schulen werden in Europa bedroht, darum soll Israel sichere Heimat bieten. Menschen werden wegen ihrer Religion und Nationalität vertrieben, gefoltert und ermordet. Terrorismus erschüttert uns, er bedroht Religionen und
Kultur.“ Erdbeben wie in Nepal fordern tausende Todesopfer. „Wie dringend bräuchte es den weisen, weiß gekleideten, richtenden Uralten aus der Vision“ Daniels, „der die Situation klärt, denn von
räuberischen Bestien und gefährlichen Tieren sind wir umringt. Wie steht es mit der Macht unseres
Gottes?“7
Die Vision des Propheten Daniel gibt darauf eine erste Antwort. Nach dem vorgelesenen Abschnitt
erklärt ein Engel dem Propheten Daniel noch weiter, was die Vision genau bedeutet. Über den grausamen Herrscher, der zum Schluss auftritt, sagt der Engel: „Ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes
Jahr wird das Volk Gottes in seine Gewalt gegeben.“ Damit sind nicht zwangsläufig Jahre von 365
Tagen gemeint. Solche prophetischen Visionen verwenden gern symbolische Zahlen. Wenn der gewalttätige König dreieinhalb Jahre lang das Volk Gottes unterdrückt, dann ist dreieinhalb die Hälfte
von sieben. Die Sieben ist die Zahl der göttlichen Vollkommenheit - wie wir an den sieben Tagen
der Schöpfung sehen können. Dreieinhalb ist dann die gebrochene Vollzahl - denn die Herrschaft
dieses Königs richtet sich gegen Gott und sein Volk. Doch so grausam er auch das Volk Gottes verfolgt - die dreieinhalb Jahre bedeuten auch: Seine Schreckensherrschaft ist zeitlich begrenzt. Gott
setzt ihr eine Grenze. Das gilt auch für alle anderen irdischen Reiche und Mächte. Ihre Herrschaft
dauert nur so lange, wie es ihnen von Gott zugelassen wird. Diese apokalyptischen Bilder sollen
also ausdrücken: Gott lässt es zu, dass gewalttätige und grausame Herrscher auftreten, die absolute
Macht beanspruchen, Menschen viel Leid zufügen und großes Unheil auf Erden anrichten. Manch5
DIETER BAUER, Das Buch Daniel, NSK.AT 22, Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk, 1996, 151.
Vgl. EDUARD LOHSE, Umwelt des Neuen Testaments, GNT 1, Göttingen 91994, 12-15. Vgl. auch BAUER,
Daniel, 139.
7 Zitiert nach: HANUSA, BARBARA, Predigtstudie zu Christi Himmelfahrt: Machtfragen, http://www.stichwortp.de/index.php?state=stichworte&action=predigttopdf&predigtID=63 (aufgesucht am 12.5.2015 um 18:40
Uhr.
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mal übt Gott auch an den Menschen Gericht dadurch, dass er sie in ihrem zerstörerischen Treiben
sich selbst überlässt. Doch die Macht aller Herrscher dieser Welt ist nur verliehen, und ihre Herrschaft ist von Zeit und Ausmaß her begrenzt - und zwar durch Gott. Das ist im Blick auf die Geschichte und angesichts grausamer Regime unserer Zeit manchmal schwer zu akzeptieren. Doch uns
bleibt nur das Vertrauen, dass Gott weiß, was er tut, und dass er in seiner Weisheit die Grenzen richtig setzt und gesetzt hat. Und wir dürfen und sollen Gott bitten: „Dein Reich komme!“
Der Prophet Daniel macht seinem Volk und damit auch uns Mut mit dem Versprechen, dass Gottes
gute Herrschaft sich am Ende durchsetzt. Die vier Tiere, die für die gottlosen Weltreiche stehen,
werden am Ende entmachtet. Wenn Gottes Reich kommt, bedeutet dies das Ende aller menschlichen
Herrschaft. Der Prophet „Daniel bringt Gott ins Spiel. Schrecken und Ohnmacht, sagt er, haben ihre
Zeit, doch Frist und Grenze sind ihnen gesetzt. Gott überlässt seine Welt nicht sich selbst, er wird
den senden, der dem Schrecken ein Ende macht, der die Menschen vom Missbrauch der Macht befreit. Und die, die auf ihn warten und seine Verheißung bewahren, zünden schon im Dunkel der Gegenwart unauslöschliche Lichter der Hoffnung an.“8
Das Fest Christi Himmelfahrt lässt uns die Augen auf den erhöhten Christus richten - im Glauben
gegen den Augenschein …
III. … und im betenden und tätigen Warten auf Gottes Reich
Gottes Volk machte die Erfahrung, dass es durch alle Bedrängnisse hindurch von Gott bewahrt wurde. Sie hielten fest an der Gewissheit, dass Gott ihnen zur rechten Zeit den Menschensohn schicken
würde, den Retter, der sie befreit - so, wie es der Prophet Daniel vorausgesagt hatte. Und tatsächlich: Die Herrschaft jenes gottlosen Königs, der den Tempel in Jerusalem entweihte und den Juden
die Ausübung ihres Glaubens verbot, diese Herrschaft war schon nach wenigen Jahren zu Ende. Unter ihrem charismatischen Anführer Judas Makkabäus gelang es ihnen, den verhassten König Antiochus IV. abzusetzen. Sie konnten ein freies Königreich errichten, das 100 Jahre Bestand hatte - bis
die Römer kamen. Die Prophetie Daniels, dass ein von Gott gesandter Menschensohn dem Volk
Gottes die Rettung bringen würde, hatte sich erfüllt.
Und weil Gott seinem Volk die Treue hält und ihm zur rechten Zeit den Retter schickt, haben auch
Christen heute die Pflicht, gegen Antisemitismus und für das Existenzrecht Israels einzutreten. Bei
aller berechtigten Kritik an der Politik des Staates Israel ist es nicht hinnehmbar, wenn Juden in unserem Land wieder angefeindet werden und ihren Glauben nicht frei leben können.
Der Retter, den der Prophet Daniel angekündigt hatte, war für die Juden zur Zeit Daniels gekommen. Und doch hatte Daniel noch mehr über diesen Menschensohn gesagt: „Seine Macht ist ewig
und unvergänglich, seine Herrschaft wird niemals aufhören.“ Das ist mehr, als sich durch den Revolutionsführer Judas Makkabäus erfüllte. Diese Prophetie enthält einen Hoffnungsüberschuss. Sie
verweist auf das Reich Gottes am Ende der Zeiten - und dieses Reich Gottes bricht nach dem christlichen Glauben in Jesus an. Es wird vollendet, wenn Jesus am Ende der Zeiten wiederkommt.
Dem von Gott gesandten Menschensohn werden alle Völker, Nationen und Sprachen dienen, sagt
der Prophet Daniel. Damit verweist er auf ein weltumspannendes Reich des Messias, das für das
Ende der Zeit angekündigt wird. Doch diese Prophetie lässt sich aus christlicher Sicht auch darauf
beziehen, dass Menschen aus allen Völkern, Nationen und Sprachen an Jesus als ihren Herrn glauben, dass sie ihm dienen und ihn verehren. Die Herrschaft des von Gott eingesetzten Messias ist
nicht zeitlich begrenzt wie alle irdischen Reiche und Mächte, sondern sie ist ewig und unvergänglich - weil sie von Gott verliehen und damit geistlich statt menschlich ist.
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Zitiert nach: T. WIEGMANN, Predigtstudie zu Christi Himmelfahrt: Machtfragen, http://www.stichwortp.de/index.php?state=stichworte&action=predigttopdf&predigtID=63 (aufgesucht am 12.5.2015 um 18:40 Uhr.
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Interessant finde ich dabei den letzten Satz, den ich aus Daniels Vision vorgelesen habe: „… zuletzt
wird das heilige Volk des höchsten Gottes die Herrschaft ergreifen und sie behalten bis in alle
Ewigkeit.“ Ich glaube, der Prophet stellt sich das so vor: Die Gemeinde der Frommen hat aufgrund
langjähriger Erfahrung von Ohnmacht und Leiden gelernt, die unmenschliche Selbstvergötzung politischer Macht zu durchschauen und ihrer Verführung zu widerstehen. Und dadurch, so der Prophet,
sind die Frommen in der Lage, Träger einer ganz neuen Form von Herrschaft zu werden - einer
Herrschaft, die nicht klein macht und unterdrückt, sondern die alle Gebeugten aufrichtet.9
Wie können wir uns darin üben? „Wir hoffen auf den Retter, der den Augen“ seiner Jünger „entschwand …, der doch da ist in unseren Herzen, und der kommt mit den Wolken des Himmels, mit
den Flügeln der Gerechtigkeit und des Friedens. Wir hoffen und wir setzen Zeichen der Hoffnung
gegen die Zerstörung und für die Mitmenschlichkeit. Solche Zeichensetzer der Mitmenschlichkeit
sind die Rettungskräfte, die in diesen Tagen und Wochen in Nepal arbeiten.“ Es sind ehrenamtliche
Mitarbeiter, die in den Gemeinden Jungen und Alten die gute Botschaft von Jesus Christus ins Herz
säen. „Und es sind die freiwilligen Helfer, die den ankommenden Flüchtlingen offen und hilfsbereit
begegnen, die sich einsetzen für eine echte Willkommenskultur.“„Das Warten auf“ Gottes Reich ist
„kein passives, es geschieht im Beten“ - Dein Reich komme! - „und im Bewahren der Gebote des
Gottes Israels; so wird das Warten selbst zum Akt der Herrschaftskritik und zum Zeichen der Hoffnung …“10
Das Fest Christi Himmelfahrt lässt uns die Augen auf den erhöhten Christus richten - im Glauben
gegen den Augenschein - und im betenden und tätigen Warten auf Gottes Reich.
Amen.
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Vgl. RAINER ALBERTZ, Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit: Vom Exil bis zu den Makabäern, Göttingen 1997, 663
10 Zitiert nach: T. WIEGMANN, Predigtstudie.
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