Zusammenfassung

Nesthäkchen
Und der Weltkrieg
Zusammenfassung von Uschi Novak
1. Nesthäkchen lernt Opfer bringen
Berlin 1914
Es ist Sommer und heiß. Annemarie sitzt mit Großmama auf dem Balkon und strickt
Pulswärmer für die Soldaten. Sie ist unzufrieden und findet die Arbeit blöd.
Großmama erklärt ihr, dass das alles notwendig sei, damit die Soldaten, die tapfer für
das Vaterland kämpfen, im Winter nicht frieren müssen.
Annemarie will lieber andere Arbeiten machen, die ihr lustiger erscheinen, und gleich
ihrem großen Bruder Hans beim Bahnhofsdienst oder im Lazarett helfen. Großmama erklärt ihr, dass alle Opfer bringen müssen und Opfer bringt man nur mit Tätigkeiten, die keinen Spaß machen.
Annemaries Vater ist als Stabsarzt in Frankreich, sein Bruder (Landwirt in Schlesien)
als Reserveoffizier im Osten. Annemaries Mutter war zu Kriegsausbruch gerade in
England Freunde besuchen. Man hofft täglich auf ihre Rückkehr.
Großmama ist zu Annemarie und ihre Geschwister gezogen und kümmert sich um
die „verwaisten“ Kinder.
Frankreich und England sind Feinde Deutschlands.
Annemarie Bruder Hans ist als Pfadfinder viel unterwegs für das Vaterland und sieht
Annemarie selten.
Großmama hat große Mühe die wilde Annemarie zu betreuen und ist immer sehr
ängstlich und besorgt, dass ihr etwas zustößt.
2. „Extrablatt“
Köchin Hanne ist seit Kriegsausbruch sehr verwirrt und macht sich große Sorgen,
dass die Russen kommen könnten. Dennoch versuchen alle einen normalen Tagesablauf zu führen mit Nachmittagskaffee etc.
Mitten in einer Kaffeestunde ertönen Rufe von der Straße „Extrablatt – großer Sieg –
Festung Lüttich im Sturm genommen“. Als Annemarie sieht, dass ihr Bruder Klaus
beim Austeilen der Zeitungen hilft, läuft sie auch gleich hinunter und hilft mit Begeisterung mit – endlich eine Abwechslung zum Pulswärmerstricken. Danach kommen
beide zur Kaffeejause zurück zu Großmama, die sich schon Sorgen macht.
Auch Bruder Hans kommt heim, er hat mit den Pfadfindern am Bahnhof Essen an
durchreisende Truppenzüge verteilt und erzählt, dass er eine Wurststulle an Prinz Joachim abgegeben hat. Er ist sehr stolz darauf. Klaus will am nächsten Tag auch zum
Bahnhof gehen und Annemarie ebenfalls, aber Großmama ist dagegen.
3. Wie es in Nesthäkchens Schule aussah
Endlich kommt Margot, Annemaries Freundin und Nachbarin, zurück. Die Mädchen
haben sich viel zu erzählen, sie haben sich ein Jahr nicht mehr gesehen, da Annemarie vor Kriegsausbruch fast ein Jahr im Kinderheim zur Erholung nach einer Krankheit war. Auch Margots Vater ist im Krieg, aber ihre Mutter ist bei ihr.
Die Schule beginnt wieder.
Als Annemarie mit Margot zur Schule kommt, sind alle Schüler vor dem Gebäude
versammelt, es herrscht großer Tumult, Lehrer schleppen Tische, die Kinder sind
aufgeregt was nun passiert. Alle Schüler müssen sich in der Turnhalle versammeln.
Der Herr Direktor kommt, alle singen ein Lied („Es braust ein Ruf wie Donnerhall“),
dann erklärt er, dass einige Lehrer ebenfalls im Krieg sind und Lehrerinnen beim Ro-
ten Kreuz. Die Schule wird zu einem Lazarett umgebaut und der Schulunterricht
muss in eine andere Schule übersiedeln. Man weiß aber noch nicht wohin. Die 6. –
10. Klasse werden heim geschickt, die anderen sind aufgefordert freiwillig zu helfen,
die Schuleinrichtung zusammen zu tragen. Außerdem muss jede Klasse eine
„Arbeitsabteilung“ bilden, die sicherstellt, dass Informationen aus der Schule an alle
Schüler verteilt werden. Die Ansprache endet mit einem gemeinsamen Hoch-Ruf auf
den Kaiser.
Annemarie freut sich, dass sie beim Umzug mithelfen darf. Alle Schulsachen, Karten,
Bücher, Möbel, müssen sortiert und aus den Klassenzimmern geräumt werden. Margot fällt beim Tragen der Globus hinunter, Polen bekommt ein Loch und Russland
eine Beule. Da Annemarie Margot beim Tragen helfen wollte, streiten sich die zwei
nun wer daran Schuld ist, jeder will es alleine gewesen sein. Bald versöhnen sie sich
wieder und tragen den Globus gemeinsam weiter.
4. Für unsere Vaterlandsverteidiger
In drei Tagen ist die Schule ausgeräumt, alle Sachen in Aula und Turnhalle gelagert
und ein Lazarett eingerichtet.
Die Schule gründet zwei Arbeitsgruppen, eine „Stricken und Nähen“ (Stümpfe,
Handschuhe, Bettwäsche), die andere „Verpflegung für durchreisende Truppen“. Die
Schüler werden aufgerufen sich zu den Gruppen zu melden und dafür Geld zu sammeln. Da für die Verpflegungsgruppe nur große Schülerinnen genommen wurden,
meldete sich Annemarie zum „Stricken und Nähen“. Die Treffen finden nachmittags
in den Wohnungen der Lehrer bzw. des Direktors statt. Die Mädchen strickten um
die Wette und haben viel Spaß dabei. Meistens treffen sie sich im Garten des Hrn.
Direktors.
Für Bruder Klaus ist „normaler“ Schulbetrieb, allerdings wird anders unterrichtet und
die Schüler lernen „Begeisterte Liebe zum Vaterland“, „grenzenlose Opferfreudigkeit“, „Heimatstolz“.
Annemarie ist tagsüber sehr fröhlich, da ihr die Arbeit Spaß macht, abends aber vermisst sie ihre Mutti. Bruder Hans beruhigt sie immer, Klaus erzählt eher
„Räubergeschichten“. Besonders schlimm ist es für Annemarie, dass sie auch keine
Post von Mutti bekommt.
Eines Abends kommt ihr „Fräulein“ an. Sie hat früher für die Kinder gesorgt und
wurde von Großmama gebeten wieder zu kommen bis Annemaries Mutti wieder da
ist, um Großmama bei der Kinderbetreuung zu unterstützen. Annemarie liebte das
Fräulein. Alle freuen sich sehr über die Rückkehr.
5. Nesthäkchen straft Japan
Es ist immer noch August 1914 und zahlreiche Siege bewirken, dass in Berlin viele
Fahnen hängen. Damit auch die Brauns Fahnen haben, näht Fräulein welche. Eine
schwarz-rote für die Familie, und eine für jedes Kind. Für Hans eine mit preußischem
Adler, für Klaus eine mit österreichischen Farben (schwarz-gelb). Aus einem Extrablatt ist zu erfahren, dass das Schiff „Königin Luise“ im Krieg erfolgreich war. Annemarie ist mit genau diesem Schiff damals von Hamburg auf die Insel Amrum auf Erholung nach ihrer Krankheit gefahren und bewirkt, dass sofort ein Brief und ein schönes Paket mit nützlichen Dingen an einen der Matrosen (der allerdings bereits gefal-
len ist) geschickt wird. Kurz darauf geht das Schiff mit seiner Besatzung im Kampf unter. Annemarie ist sehr traurig, erstmals ist für sie der Krieg nicht begeisternd. Sie
macht sich Sorgen um ihre Freunde auf Amrum.
Das Paket kommt zurück und wird mit einem neuen Brief an den eingerückten
Schuldiener geschickt, von dem Annemarie ihre erste Feldpostkarte erhielt.
Japan wird zu Deutschlands Feind.
Annemarie beschließt, den „Japaner“ (eigentlich Siamese), der in ihrem Haus wohnt,
ab nun zu ignorieren obwohl sie bis jetzt ein eher freundschaftliches Verhältnis zu ihm
hatte. Sie meint, das sei patriotisch. Sie deklariert ihn als Feind und nimmt sogar die
geliebte Schokolade von ihm nicht mehr an. Alle anderen der Familien sind ihm weiter freundlich gesinnt und bekommen von Annemarie Abneigung auch nichts mit.
6. Eine kleine Patriotin
Seit 24. August ist wieder Schule, Annemaries Schule ist in einer nahen Volksschule
untergebracht, der Unterricht findet nachmittags statt. Vielen Mädchen ist es peinlich,
jetzt in eine Gemeindeschule zu gehen. Schließlich sind sie ja Schüler einer Privatschule und zählen zur reichen Gesellschaft. Annemarie zettelt einen Aufstand der
Schülerinnen an. Sie wollen keinen Französischunterricht mehr, da sie deutsche Mädchen sind und die Sprache des Feindes nicht lernen wollen. Der Professor kann sie
von ihrer Dummheit überzeugen und beginnt den Unterricht.
In der Klasse wird eine Fremdwortkasse gegründet. Jeder, der ein Fremdwort verwendet, muss in die Kasse etwas einzahlen und zu Weihnachten soll das Geld für das Lazarett verwendet werden.
Auch zu Hause wird eine solche Kasse eingeführt und Annemarie passte genau auf.
Es stellt sich heraus, dass sehr viele Fremdworte die tägliche Sprache zieren und die
Kasse füllte sich rasch.
„Großer Sieg Hindenburgs bei Tannenberg, über 30.000 Russen gefangen“ berichtet
ein Extrablatt. Rasch werden die Fahnen hinaus gehängt und in Berlin läuten die Glocken.
7. Nesthäkchen hilft den ostpreußischen Flüchtlingen
Viele ostpreußische Flüchtlinge kommen nach Berlin, in vollgestopften Zügen, mit
wenigen Sachen, umherirrend nach Verwandten suchend. Hans hilft als Pfadfinder
bei der Erstversorgung dieser Flüchtlinge mit und erzählt abends zu Hause von seinen
Eindrücken, der Not der Flüchtlinge und den Tätigkeiten der Pfadfinder. Das alles ist
für Annemarie sehr bedrückend. Die Familie beschließt, am nächsten Tag einen
Korb voller Essen und Kleidung für die Flüchtlinge zusammenzustellen und Hans
mitzugeben. Annemarie sucht noch in der Nacht in ihrem Kasten nach Kleidung, die
sie entbehren kann (Unterwäsche, Mäntel und Schuhe) und legt alles auf einen großen Haufen zusammen. Als das Fräulein schlafen geht entdeckt sie den Berg, erkennt
wofür er gedacht ist und räumt das Meiste davon (für Flüchtlinge unbrauchbare Spitzenkleider, etc.) wieder zurück in den Kasten. Am nächsten Tag glaubt Annemarie,
dass die Sachen gestohlen wurden, doch Fräulein kann alles aufklären. Gemeinsam
stellen sie einen geeigneten Korb zusammen.
8. Eine lebendige Puppe
In der Schule wird der Sedantag, der Deutschland einst Ruhm begründete, gefeiert.
Arm und reich feiern gemeinsam, alle hoffen auf Ruhm und Sieg auch in der Zukunft.
Aus England werden Gewalttaten gegen Deutsche gemeldet, Großmama will einen
Brief an Annemaries Mutti über das neutrale Holland schicken, da von Mutti immer
noch keine Nachricht angekommen ist. Annemarie ist alleine zu Hause und strickt.
Plötzlich kommt Hans nach Hause. Er hat ein kleines ostpreußisches Baby unter seinem Mantel versteckt. Annemarie ist begeistert und kümmert sich sofort um das weinende Kind. Das Baby wurde von Flüchtlingen an einer Böschung gefunden und mitgebracht. Hans hatte versucht es in Kleinkinderheimen unterzubringen, die waren
aber alle überfüllt, so nahm er es mit heim.
Annemarie füttert das 6 Wochen alte Baby mit gezuckerter Milch aus einer Puppentasse, legt es in den Puppenwagen und tauft es auf Hindenburg. Sie betrachtet es als
Geschenk von Hans an sie. Als die Köchin Hanne vom Einkaufen zurückkommt, ist
sie über das Babygeschrei erstaunt. Auch Großmama staunt nicht schlecht was hier los
ist, als sie heim kommt. Alle sind sich einig, das Kind braucht ihre Hilfe und wird versorgt werden. Annemarie sieht den kleinen Hindenburg als „ihr“ Kind an, besorgt
auch gleich Fläschchen und zeigt ihn ihrer Freundin Margot. Fräulein kommt spät in
der Nacht nach Hause und bemerkte das neue Familienmitglied erst, als es in der
Nacht schreit. Am nächsten Morgen wird nach einer schlaflosen Nacht beschlossen
das Kind der Portierfrau zu bringen, der kürzlich erst ein Kind verstorben ist. Sie
nimmt es gleich begeistert auf. So haben alle Freude und es kehrte wieder Ruhe ein.
9. Jugendhelferinnenbund
Die Schülerinnen gründen, angestoßen von Annemarie einen Jugendhelferinnenbund. Jede Klasse soll die Fürsorge für ein Waisenkind übernehmen. Die Mädchen
wollen auch für diese Kinder stricken und nähen. Von zu Hause bringen sie Babywäsche, die teilweise an Hindenburg, der jetzt Max heißt, geht, zum anderen Teil an
Waisenhäuser verteilt wird.
Annemarie ist fleißig und bemüht, aber ohne Handarbeits-Geschick, daher schauen
ihre Werke auch oft merkwürdig verformt aus, was alle belustigt. Annemarie schreibt
ihrem Vater von dem neu gegründeten Bund, den Hintergründen und freut sich über
20 Mark, die er ihr dafür schickt. Von ihrer Mutter gibt es nach wie vor keine Nachricht.
Eines Tages kommt Annemarie (zu spät) in die Schule und findet dort nur Soldaten
vor, auch die Gemeindeschule wurde nun zur Kaserne umgewandelt. Annemarie
Schule ist in das nahegelegene Gymnasium, in dem vormittags ihre Brüder sind, übersiedelt und Annemarie ist sehr froh, als sie ihre Klasse wieder findet. Als sie die 20
Mark für den Helferinnenbund abgeben will, bemerkt sie, dass ihre Geldtasche nicht
mehr da ist. Bevor sie mit der Suche beginnen kann, muss Annemarie noch einen
Aufsatz schreiben „Welche Opfer fordert der Krieg von uns Kindern“. Sie schreibt
sich ihre ganze Situation mit der so sehr vermissten Mutti und ihrem Vater von der
Seele. Danach darf sie die Geldtasche suchen gehen. So sehr sie auch sucht, sie kann
sie nirgends finden. Als sie heim kommt, muss sie feststellen, dass sie die Geldbörse
zu Hause vergessen hat.
10. Vera
November, Regen. Immer noch keine Nachricht von Mutti, die Schule ist in der Zwischenzeit in den Norden der Stadt verlegt worden. Alle jungen Lehrer sind eingerückt, einige schon gefallen. Durch die vielen Flüchtlinge sind neue Kinder in der
Klasse dazugekommen. Darunter auch ein ostpreußisches Mädchen namens Vera.
Margot und Annemarie wollen die neue Schülerin Vera als Freundin gewinnen, hören aber, wie große Schüler sagen, dass sie sich hier mit einer Feindin – Vera kommt
aus Polen – abgeben und lassen Vera sofort wieder fallen. Jeder Kontakt mit Vera
wird von den Schülerinnen als Verrat des Vaterlandes gesehen. Vera wird nur mehr
die „Polnische“ genannt und gemieden. Obwohl sich Vera sehr bemüht, lässt sie Annemarie immer wieder abblitzen und demütigt sie, wo es geht. Klaus bestärkt Annemarie in ihrem Tun und redet ihr noch ein, dass die „Polnische“ sicher eine Spionin
ist.
11. Weihnachtsabend im Lazarett
Annemarie verweigert Vera sogar, Geld für den Jugendhelferinnenbund zu spenden,
dies dürften nur deutsche Mädchen. Veras Vater ist selber Deutscher und ebenfalls
im Krieg. Ihre Mutter war Polin und ist früh gestorben. Wegen ihres deutschen Vaters musste sie aus Polen flüchten und jetzt wird sie verachtet, nur weil sie nicht ordentlich deutsch spricht.
Die Kinder verzichteten alle auf Weihnachtsgeschenke, mit dem Geld sollte lieber für
die Verwandten Soldaten Pakete zusammengestellt werden.
Dr. Braun feiert Weihnachten im Feldlazarett, freut sich über das Weihnachtspaket
und träumt von der Vergangenheit, als er durch eine Fliegerbombe wieder in die Realität zurück geholt wird und Verwundete versorgen muss.
Annemarie trifft sich mit den Freundinnen im Lazarett um den Verwundeten Weihnachten zu bescheren. Sie haben viele Päckchen vorbereitet. Bei der Weihnachtsfeier
im Lazarett trifft Annemarie Schwester Elfriede, die einmal in Dr. Brauns Klinik gearbeitet hat und Annemarie, als sie Scharlach hatte, gesund gepflegt hat. Die Wiedersehensfreude ist riesig.
Die gefühlvolle Vera bekommt von einem blinden Soldaten ein kleines Täschchen als
Dank für die Weihnachtsfreude. Auch Veras Vater kämpft im Krieg, Annemarie
glaubt allerdings gegen die Deutschen. Zufrieden gehen alle nach Hause und in der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche läuteten die Glocken „Frieden auf Erden“.
12. Endlich Nachricht
Das Weihnachtsfest in der Familie Braun ist trotz des Fehlens der Eltern schön und
es gibt auch kleine Geschenke für die Kinder. In der Morgenpost ist endlich ein Brief
der geliebten Mutti. Sie schrieb mind. 2x pro Woche, aber die Briefe dürften in der
Zensur hängen geblieben sein, zu viel Gefühl und Lob für das Vaterland war enthalten. Sie war zu Kriegsausbruch krank vor lauter Schock und konnte daher nicht gleich
heimreisen, danach war die Frist verstrichen und es durften keine Deutschen mehr
ausreisen, Jetzt wartet sie auf eine neue Gelegenheit. Es geht ihr gut und sie freut sich
sehr, dass es der Familie auch gut geht. Sie hat nur den Brief über Holland bekommen und ein paar Ansichtskarten. Dieser Brief ist das schönste Weihnachtsgeschenk.
13. Gute Vornahme
Annemarie will nun auch für Großmama sorgen und ihr das Leben nicht mehr so
schwer machen. Dies hat Mutti ja in ihrem Brief geschrieben.
Annemarie hat ihre Freundinnen zur Weihnachtsjause eingeladen. Die 5 bereiteten in
der Puppenecke einen Weihnachtstisch für „Mäxechen“ (Annemaries „Kind“, das ja
jetzt bei der Portiersfrau aufgezogen wird) vor und wollen ihn von der Hausmeisterin
abholen. Um ihn zu wecken, gießt Annemarie heimlich Wasser auf ihn. Schnell packen die Mädchen das schreiende Kind und tragen es in die Wohnung der Brauns
um dort mit ihm Weichnachten zu feiern. Am Ende des Tages wird Mäxechen wieder zurück gebracht.
14. Streckt eure Vorräte
Februar 1915, erfolgreich hat Hindenburg die Winterschlacht geschlagen, Türken
sind Verbündete Deutschlands und die Braun-Kinder beflaggen die Fenster
(türkischer Halbmond, deutsche und österr. Flaggen)
In der Schule hört Annemarie, dass die Engländer die Deutschen aushungern wollen
und dass jeder seine Vorräte strecken soll, daher will Annemarie weniger essen. Während Großmama eher dafür ist weitere Vorräte anzulegen, schränken sich die Kinder
beim Essen ein, denn das sei Vaterlandtreue.
Brotkarten werden eingeführt und auch die Brauns müssen darauf achten, wer wie
viel essen darf. Großmama spart sich oft selber etwas zugunsten der Kinder ab.
Nun soll Gold und Kupfer abgegeben werden um dem Vaterland zu dienen (Gold
gab ich für Eisen). Die patriotischen Kinder wollen Großmama ihren geerbten Kupferkessel abluchsen und in der Schule in einen Eisenring umtauschen. Das gelingt Annemarie erst, als sie weinend berichtet, dass sogar die „Polnische“ einen Kessel brachte.
15. Reichswollwoche
Das große Sammeln von Stoffresten und Wolle zugunsten der Soldaten findet statt,
alle Vorräte werden hervorgekramt. Die Buben gehen mit Handwagen von Haus zu
Haus und sammeln die Wollteile ein. Annemarie kleidet sich wie ein Bub und geht
mit ihrem Bruder mit. Als sie in einer Wohnung zum Abholen der Wollreste empfangen werden, entdeckt Annemarie Kurt, einen Freund aus dem Kinderheim und sie
verabreden sich für ein Treffen in einer Woche. In einer anderen sehr noblen Wohnung (königlicher Regierungsrat) entdeckt Annemarie die „Polnische“ und ist über die
herrschaftliche Wohnung sehr erstaunt. Annemarie wird erkannt und eingeladen
noch zum Spielen zu bleibe, was ihr sehr peinlich ist und mit der Ausrede, dass Großmama wartet, verlässt sie das Haus.
Mutti wurde in England als Spionin festgenommen, da sie sich über den Sieg eines
deutschen U-Bootes zu laut freute. Die Familie ist verzweifelt
16. Nesthäkchen macht ihr Unrecht gut
Frühling, Hans würde sich am liebsten als Soldat melden und gegen die Engländer in
den Krieg ziehen um das Unrecht an Mutti zu rächen.
Annemarie erkennt allmählich das Unrecht, dass sie der „Polnischen“ mit dem Verdacht als Spionin angetan hat. Ihre Mutti wird ja ebenfalls als Spionin verdächtigt. Sie
macht sich einerseits immer wieder Gedanken, wie sie das gutmachen könnte, andererseits sieht sie aber dann wieder keine Notwendigkeit dafür.
In den Osterferien feiert Annemarie mit 4 Freundinnen Geburtstag. Mutti ist auch
wieder frei, darf England aber nicht verlassen. Es gibt eine ausgelassene Geburtstagsfeier. Kurz nachdem sich die Freundinnen verabschieden, klingelt es und Annemaries
Vater steht vor der Türe. Im ersten Moment erkennt sie ihn gar nicht, doch dann ist
die Freude riesengroß. Vater berichtet vom Krieg und von Onkel Heinrich, der leicht
verletzt in einem Lazarett liegt. Als Annemarie nach den Osterferien freudenstrahlend
in die Schule kommt und vom Heimaturlaub ihres Vaters berichtet, stellt sie fest, dass
Veras Vater im Kampf für Deutschland gefallen ist. Annemarie umarmte Vera, tröstete sie und bittet um Verzeihung für all die Verdächtigungen und Ungerechtigkeiten,
sie wollen jetzt Freundinnen sein.
17. Das Kriegskind
Es ist Sommer, die Brauns fahren auf Gut Arnsdorf zu Großmamas zweiter Tochter
und Onkel Heinrich. Dort erholen sie sich und helfen bei der Erntearbeit. Onkel
Heinrich ist wieder gesund und erzählt vom Krieg. Warschau fällt in deutsche Hand,
der Krieg tobt weiter.
Annemaries Gymnasium übersiedelt im Oktober wieder in das alte Gebäude zurück.
Es gibt jetzt genug Privatheilanstalten. Annemarie, Vera und Margot sind dicke Freundinnen.
In vielen Berufen sind nur mehr Frauen tätig. Annemarie vermisst nach wie vor ihre
Mutti.
Ein armes Mädchen singt im Hof für ein wenig Geld und wird von Großmama zur
Suppe herauf geholt. Alle Kinder geben ein wenig von ihrem Essen ab, so kann auch
das Kriegskind Trude mit seiner blinden Mutter noch satt werden. Die zwei armen
Leute verhelfen Annemarie zur Einsicht, dass es ihr im Vergleich dazu sehr gut geht.
Trude kommt jetzt täglich zum Essen und hilft dafür im Haushalt etwas mit. Die
Mädchen freunden sich an.
Annemarie hält wöchentliche Kaffeekränzchen mit ihren Freundinnen , bei denen
geplaudert und gehandarbeitet wird. Die Freundinnen beschließen, für Trude ein
Sonntagskleid zu nähen.
Als Trude zwei Tage nicht kommt, gehen Hanne und Annemarie sie zu Hause besuchen und stellen fest, dass sie in ihrer armen Behausung festsitzt. Sie hat sich den Fuß
gebrochen. Sie hat dort nicht einmal ein Bett, nur einen Strohsatz zum Schlafen. Annemarie hat noch nie soviel Armut gesehen. Großmama lässt ihr Sofa zu Trude bringen und solange sie nicht gehen kann, bringt Hanne täglich das Essen zu ihr und ihrer
Mutter.
18. Butterpolonäse
England will Deutschland immer noch aushungern, doch geregelt durch Lebensmittelkarten und die Opferbereitschaft der patriotischen Bevölkerung ist es nicht so
schlimm; Einkaufen ist mühsam geworden, langes Anstellen und Ausgabe nur auf Lebensmittelkarten. Lustig für die Kinder ist die Butterpolonäse, bei der man sich stundenlang für ¼ oder ½ Pfund Butter anstellt. Annemarie stellt sich im dichten Schneetreiben an. Die Leute erzählen vom Krieg und tauschen Kochrezepte aus, Annemarie
versucht dabei für die Schule Schillers Glocke auswendig zu lernen. Der viele Lärm
lenkt sie aber zu sehr ab. Nach langem Anstellen bekommt sie ½ Pfund Butter und
freut sich sehr darüber. Da sieht sie in der Schlange einen alten Mann, der nicht mehr
länger stehen kann aber für den kranken Enkel unbedingt Butter braucht. Sie gibt
ihm ihre Butter und stellt sich an seiner Stelle nochmals an. Plötzlich wird sie von
Trude abgelöst, deren Bein wieder geheilt ist.
Annemarie freut sich über die gute Tat, die Butter dem Mann gegeben zu haben.
Zu Hause wartet ein Brief von Mutti, die hofft bald nach Hause kommen zu können.
Annemarie freut sich riesig.
19. Deutsche Sommerzeit
Hans hat die Schule abgeschlossen und ist seit Ostern bei der Marine, Annemarie
strickt fleißig für ihn. Annemarie ist 13, fürsorglich, verständnisvoll. Es ist der 30. April 1916, in der Nacht soll die Uhr um eine Stunde vorgestellt werden um Energie zu
sparen. Die erste Zeitumstellung bringt einige Diskussion im Hause Braun, da sich
Großmama und Hanne nicht damit abfinden wollen. Einige Uhren im Haus sind bereits am Abend vorgestellt und keiner weiß so genau, wann es Abendessen gibt. Annemarie und Klaus wollen in der Nacht heimlich zum Rathaus um die Zeitumstellung zu
beobachten, doch durch ein Ungeschick wird das Fräulein geweckt und ihr Vorhaben
vereitelt. Alle gewöhnen sich bald an die neue Zeit.
Im Juni vermeldet die Marine Erfolge und plötzlich kehrt auch die geliebte Mutti
heim. Der Jubel ist unfassbar. Zu Pfingsten kommt Vater auf Urlaub nach Hause. Alle hoffen auf baldigen Frieden.
Das Buch endet mit nachstehenden Worten der Autorin Else Ury:
[…]
Mit diesem Wunsche nehme ich Abschied von euch, meine lieben, jungen Leserinnen. Auch mancher von euch hat der Weltkrieg wohl, gleich unserm Nesthäkchen,
Opfer auferlegt, kleinere oder größere. Aber ich bin davon durchdrungen, daß auch
ihr sie freudig fürs Vaterland auf euch genommen habt. Wenn das schwere Ringen zu
Ende und ein siegreicher Frieden unserer teuren Heimat beschieden ist, dann erzähle
ich euch, was aus Doktors Nesthäkchen wurde. Bis dahin lebt wohl!“
© 2015 „Nesthäkchens Freunde“ GRG 23 Alterlaa