NO DIG BERLIN 2015 Symposium and Exhibition 24 – 27 March Paper 1-5 Schweißen und Bewerten von PE-Leitungen - Die Neuerungen im DVS Regelwerk für das Heizwendel- und Heizelementstumpfschweißen Dipl.-Ing. EAE Jan Zimmermann Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Nord gGmbH, Hamburg Zu den wesentlichen Aufgaben der Schweißaufsicht nach DVGW-Arbeitsblatt GW 331 im erdverlegten Leitungsbau gehört das Erkennen und Bewerten von Schweißfehlern an Verbindungen aus thermoplastischen Kunststoffen sowie das Erstellen von Bewertungsprotokollen. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Neuerungen und Änderungen in den dafür relevanten DVS-Arbeitsblättern. Änderungen DVS 2202- Bewerten von Fehlern an Kunststoffschweißungen Das DVS Regelwerk regelt das Schweißen und im erdverlegten Rohrleitungsbau, das Schweißen von Kunststoffen. Für das Prüfen und Bewerten von PE Schweißungen von Heizwendel- und Heizelementstumpfschweißungen ist die DVS Richtlinie DVS 2202 besonders wichtig. In dieser Richtlinie sind die üblichsten Fehler bei PE Schweißungen in Abhängigkeit der Schweißverfahren dargestellt. Eingeteilt ist diese Richtlinie in 2 Bewertungsgruppen, wobei die erste Bewertungsgruppe, die mit den höchsten Qualitätsanspruch darstellt. Die wesentlichsten Änderungen in der Richtlinie sind die Zeichnungen und das einige Prüfkriterien hinzugekommen sind. So ist beispielsweise beim Heizelementstumpfschweißen bei den Kerben und Riefen das Kriterium „jedoch max. 0,5 mm“ entfernt worden, was bedeutet, dass bei größeren Durchmesser Kerben und Riefen nicht größer als 10% der Wandstärke sein dürfen, ohne Einschränkung der maximalen Tiefe. Beim Heizwendelschweißen wurde vermehrt Augenmerk auf das Schälen mittels Rotationschälgeräten gelegt. Hier sind beispielsweise die Punkte „Einstecktiefe anzeichnen“ und „über die Einstecktiefe hinaus schälen“ neu hinzugefügt worden. Dies zeigt die Wichtigkeit dieser Schweißnahtvorbereitung. In den PE Schweißer Schulungen nach DVGW GW 330 wird besonders auf diese Punkte eingegangen. Bild 1: Abbildung DVS und DVGW Handbücher Heizelementstumpfschweißen Das Heizelementstumpfschweißen ist einer der wichtigsten Schweißverfahren im erdverlegten Rohrleitungsbau zum verbinden von PE Leitungen. Um eine qualitative gute Leitung zu erzeugen, müssen eine Vielzahl von Prozessschritten ausgeführt werden. Bevor geschweißt wird, müssen Vorbereitungsarbeiten ausgeführt werden. So muss beispielsweise die Heizelementtemperatur mit einem nach DVS 2208 freigegebenen Messgerät geprüft werden. Das bedeutet, dass kein berührungsloses Messgerät verwendet werden darf, sondern nur Geräte mit einer Auflagefläche von mindestens 10 mm Durchmesser (siehe Bild 2). Diese Auflagefläche muss allerdings während der Messung komplett aufliegen und darf nicht verbogen sein, was leider sehr häufig vorgekommen ist. Solche Fehler können Messfehler bis zu 90°C erzeugen, die dann zum überhitzen der Schweißnaht führen. Fühler müssen über Auflageflächen liegen Bild 2 Messfühler gemäß DVS 2208 Heizwendelschweißen Das Heizwendelschweißen ist das wichtigste Schweißverfahren im erdverlegten Rohrleitungsbau, da man hierfür wenig Platz benötigt und es sehr leicht auszuführen ist. Jedoch ähnlich wie beim Heizelementstumpfschweißen, ist die Vorbereitung vor dem Schweißen elementar. Abnutzung der Laufflächen Bild 3: vergrößerte Aufnahme Messer Rotationschälgerät Ein großes Problem stellt die Spanabtragsdicke bei Rotationsschälgeräten dar. Häufig wird missachtet, dass mit steigender Abnutzung des Messers, die Spanabtragstiefe steigt (siehe Bild 3). Mit steigender Abtragstiefe wird der Spalt zwischen Rohr und Muffe größer, den der Fügedruck dann unter Umständen nicht mehr ausgleichen kann. Ein anschauliches Beispiel zeigt das Bild 4, was passiert wenn die Abtragtiefe zu hoch ist. Daher sollte in regelmäßigen Abständen die Spandicke mit Zircometer ermittelt werden (siehe Bild 5). Dabei wird der ungeschälte Bereich gemessen, danach der geschälte. Die Differenz aus geschälten und ungeschälten Bereich wird dann durch zwei dividiert und man erhält die Spandicke. Die Spandicke sollte hierbei einen Wert von 0,2 – 0,4 mm besitzen. Bild 4: Schadensbild zu große Abtragstiefe Bild 5: Messung der Schältiefe mittels Circometer PE 80 Anomalie In den letzten Monaten ist bei einigen Energieversorgern eine Anomalie an PE 80 Rohren aufgetaucht. Es handelt sich hierbei um PE 80 Rohre, die beim Schälen der Oxidschicht keinen umlaufenden festen Span haben. Beim Schaben solcher Rohre „bröselt“ der Span, die Oberfläche ist glasartig und spröde (siehe Bild 6 und 7). Bild 6: Schälergebnis PE 80 Anomalie Bild 7: Schälergebnis PE 80 Anomalie Übersicht In diesen Fällen ist die Oberfläche gealtert und das Material nicht mehr gebrauchsfähig. Jedoch kann das Rohr noch den kompletten Betriebsdruck übertragen, da es sich um ein Oberflächenphänomen von wenigen zehntel Millimetern handelt. Sollte diese Anomalie auftreten, so sollte auf diese Oberfläche keine Heizwendelschweißung ausgeführt werden, da eine solche Schweißverbindung dem Druck nicht standhalten wird! Es sollte auf eine mechanische Verbindung zurückgegriffen werden. Aktuell sind ca. 50 Fälle deutschlandweit und herstellerunabhängig mit dieser Anomalie aufgetreten. Es wird in einem DVGW Arbeitskreis eine Handlungsempfehlung erarbeitet, die dann veröffentlicht wird.
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