Infobrief Juli 2015 - AELF Pfarrkirchen

Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten Pfarrkirchen
Fachzentrum Rinderhaltung
Info-Brief
Rund um das Rind
Ausgabe Juli 2015
1. Fachzentrumsleiter geht in den Ruhestand ......................................................................... 2
2. Jahreskosten unterschiedlicher Melkverfahren ................................................................... 2
3. Arbeitszeitbedarf bei einer Aufstockung genau kalkulieren! ................................................ 4
4. Finanzloch während der Umstellungsphase möglich! ......................................................... 5
5. Wird der Mais noch was? – Futterknappheit 2015? ............................................................ 6
6. Was ist drin im 2015er 1. Schnitt? ....................................................................................... 7
7. Futteruntersuchung 2015 – Konsequenzen in der Fütterung .............................................. 9
8. Der 1. Schnitt 2015 an die Kalbinnen? .............................................................................. 10
9. Kälber sind süchtig! – nach Heu, also gebt’s ihnen! Aber… .............................................. 11
10.
Hitzestress im Iglu vermeiden! ....................................................................................... 11
11.
Praktikerbericht Grünlandmanagement in Steinach ....................................................... 11
12.
Spur halten – Spurführungssysteme im Grünland ......................................................... 12
13.
Sandsack zubinden – gibt’s was anderes außer Draht? ................................................ 14
14.
A trogads Viech schlachtn? – Schlachtung gravider Rinder........................................... 15
15.
Jedes Jahr auf’s neue – Erntefrisches Getreide nicht füttern! ........................................ 15
16.
Welches Kalb aufstellen? Selektionskriterium für Kälber? ............................................. 15
17.
Jungviehaufzucht auf Kurz-Rasen-Weide (KRW) .......................................................... 16
18.
Jungviehauslagern mal anders – Ab auf die Alm!? ........................................................ 17
19.
Die meisten sterben früh – Embryonaler Frühtod .......................................................... 18
20.
Rinder brüllen unhörbar vor Schmerzen! ....................................................................... 19
Schonendes Veröden der Hornanlage ..................................................................................... 19
21.
Dünne Milch im Sommer – Warum? .............................................................................. 20
22.
Druck vom Grünland nehmen: Bodendruck – Infotag .................................................... 21
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1. Fachzentrumsleiter geht in den Ruhestand
Der Leiter des Fachzentrums Rinderhaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Pfarrkirchen, LD Franz Neuhuber, geht ab 01. August 2015 in den Ruhestand.
Er war nach dem Staatsexamen 1976 für fünf Jahre am
Landwirtschaftsamt Kulmbach in Oberfranken tätig. Seit der
Versetzung in das Rottal 1981 waren neben dem Unterricht an der
Landwirtschaftsschule Eggenfelden in den Fächern Landtechnik,
Betriebslehre und Buchführung Aufgaben im Rahmen der
Milchkontingentierung
zu
Bild 1: Sport und Beruf in einem Bild
erledigen.
Nach
der
Zusammenlegung der beiden
Landwirtschaftsschulen
im
Landkreis Rottal-Inn wurde er
zum Leiter der damaligen
Dienststelle in Pfarrkirchen
berufen. Die Agrarstruktur mit Stellungnahmen zu
Flurbereinigungen, Dorferneuerungen, privaten und
öffentlichen Baumaßnahmen im Außenbereich, „5b“ und
Leader waren die Schwerpunkte der Tätigkeit.
Der
Aufbau und die Betreuung der EDV am Amt und die
Erstellung von Statistiken waren die wichtigste
„Nebentätigkeiten“.
Zum 01. Oktober 2011 wurde er mit der Leitung des
Fachzentrums Rinderhaltung betraut.
Seine Freizeit widmete er der Betreuung des
Gewichthebersportes im Verein und Bezirk.
Für seine konstruktive Zusammenarbeit wollen wir uns
recht herzlich bedanken und wünschen ihm weiterhin alles
erdenkliche Gute.
Ein(e) Nachfolger(in) wurde noch nicht bestellt. Die Stelle soll erst im Sommer 2016 wieder
neu besetzt werden. Bis dahin wird Frau Angela Dunst die Aufgaben kommissarisch
erledigen.
Zum Abschluss:
Beitrag zur Situation auf dem Milchmarkt:
https://www.youtube.com/watch?v=1UXn0QxvynA
2. Jahreskosten unterschiedlicher Melkverfahren
Die Melktechnik ist ein zentraler Bereich bei einer Neuinvestition. Die Entscheidung für ein
bestimmtes System fällt oft nicht leicht. Meist orientiert man sich an der effektiven
Arbeitsproduktivität der Melktechnik (Anzahl gemolkener Kühe/Stunde). Was den Landwirten
beim Kauf oft nicht bewusst ist, sind die Jahreskosten der jeweiligen Melkverfahren. Zwischen
7,36 und 11,48 ct/kg Milch (siehe Abbildung 1) kostet das Melken jährlich bei
Vollkostenbetrachtung.
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Im Durchschnitt liegen die Jahreskosten absolut bei rund 70.000 €/Betrieb (ca. 825 €/Kuh). In
Melkroboterbetrieben fallen rund 2,5 ct/kg Milch höhere Kosten an.
Abbildung 1: Vergleich der Vollkosten automatischer und konventioneller Melkverfahren
Quelle: Arbeitskreisauswertungen, eigene Berechnungen; 7.500 kg ML
Die laufenden Kosten (variable Kosten) variieren von 1,7 – 3,1 ct/kg Milch. Die Wartungs- und
Unterhaltskosten beim Robotereinsatz erhöhen sich ab dem 4 – 5 Jahr stärker.
Tabelle 1: variable Kosten – Wartungs- und Unterhaltskosten
variable Kosten /
Unterhalt / Reparatur
Strom/Wasser
Reinigung/Desinfektion/
Reparatur/Verschleißteile
Gesamt
konventionell
AMS
konventionell
AMS
65 Kühe
1-Box
130 Kühe
2-Box
€/Kuh
108
143
91
113
ct/kg Milch
1,44
1,91
1,21
1,51
€/Kuh
60
86
40
86
ct/kg Milch
€/Kuh
0,79
168
1,15
229
0,53
131
1,15
199
ct/kg Milch
2,2
3,1
1,7
2,7
Quelle: LLH Hessen, Arbeitskreisauswertungen, eigene Berechnungen, Annahme: 7.500 kg ML
Tabelle 2: Festkosten
Festkosten
konventionell
65 Kühe
AMS
1-Box
konventionell
130 Kühe
AMS
2-Box
€/Kuh
82
35
58
24
(Afa, Unterhalt, Versicherung) ct/kg Milch
1,09
0,47
0,77
0,32
€/Kuh
125
1,67
413
5,51
105
1,40
379
5,05
35
0,46
242
3,2
44
0,59
493
6,6
27
0,36
189
2,5
39
0,51
442
5,9
Gebäude: Melken u. Warteraum
Melktechnik
(Afa, Versicherung) ct/kg Milch
Zinsen (60% fremdfinanziert)
€/Kuh
ct/kg Milch
Gesamt
€/Kuh
ct/kg Milch
Quelle: LLH Hessen, Arbeitskreisauswertungen, eigene Berechnungen, Annahme: 7.500 kg ML
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Das konventionelle Melken ist kostengünstiger. Ausschlagend für die Entscheidung zum
Melkroboter sind meistens nicht die Kosten, sondern die Flexibilität und die
Arbeitserleichterung.
3. Arbeitszeitbedarf bei einer Aufstockung genau kalkulieren!
Vielen Landwirte ist oft nicht bewusst, was eine Aufstockung des Bestandes bzw. Umstellung
in eine andere Haltungsform (Anbinde- in Laufstallhaltung) mit sich bringt. Trotz des neuen
Stalles mit modernster Technik geht man in der Ziellösung zu optimistisch mit der
Arbeitswirtschaft um. Während die Stallbaukosten, Melksysteme u.a. intensiv behandelt
werden, wird in der Zielplanung die Arbeitswirtschaft oft vernachlässigt.
Der LfL-Arbeitszeitrechner (Excel-Tool) hilft bei der Abschätzung / Einschätzung der
anfallenden Arbeitszeit im Milchviehbereich.
Abbildung 2: Jahresarbeitszeitbedarf in Abhängigkeit der Melktechnik
Da in den meisten Fällen der Bestannd verdoppelt wird, muss man mit einem erhöhtem
Arbeitspensum rechnen. Doch wieviele Arbeitskräfte stehen für die Zielplanung zur
Verfügung?
Arbeitskräfte für die Stallarbeit in der Ziellösung an Beispielen:
70 Kühe mit 2x6 FGM
4.250 Akh / 2.500 Akh/AK = 1,7 Arbeitskräfte
70 Kühe mit 1 Box AMS
3.500 Akh / 2.500 Akh/AK = 1,4 Arbeitskräfte
Rechnet man die Außenwirtschaft noch mit knapp 0,50 AK dazu, dann brauchen Betriebe in
dieser Herdengröße > 2 AK. Das Hauptproblem im Hinblick auf die Außenwirtschaft sind die
Arbeitsspitzen (Silage- und Getreideernte). In den meisten Betrieben bleiben die Arbeitskräfte
gleich oder sogar reduziert, wenn Altenteiler aus gesundheitlichen Gründen ausscheiden.
Dass der Arbeitszeitbedarf in den Milchviehbetrieben sehr unterschiedlich sein kann, zeigen
auch die LfL-Arbeitszeiterfassungen mit Spannweiten von 45 – 60 Akh/Kuh und Jahr bei
gleichen Haltungsbedingungen. Gravierende Unterschiede verbergen sich jedoch im
Betriebsmanagement, d. h. wie organisiert ein Betrieb seine Arbeitsabläufe (was wird während
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der Tränkeperiode gefüttert? Vollmilch, Sauertränke oder MAT?). Außerdem spielt der
Gesundheitsstatus der Herde eine wesentliche Rolle. Kranke Tiere brauchen noch mehr
Fürsorge und die Arbeitszeit läuft.
Abbildung 3: Arbeitszeitaufwand
Ein stetiges Betriebswachstum und damit erhöhtes Arbeitspensum, aber gleichbleibende oder
sogar reduzierte Anzahl von Arbeitskräften ist oft das Dilemma, in dem sich Betriebe befinden,
die in jüngster Zeit in einen Milchviehstall investiert haben. Deshalb ist es wichtig im Vorfeld zu
rechnen und den Arbeitskräfteeinsatz dem Betriebsziel anzupassen! Bei Fragen können Sie
sich gerne bei uns melden (08561 -3004 – 0).
4. Finanzloch während der Umstellungsphase möglich!
Die Umstellungsphase von Anbinde- in Laufstallhaltung dauert für Mensch und Tier sehr
unterschiedlich. Oft gewöhnen sich die Tiere schneller an den neuen Stall als die Menschen.
Bis aber alles „rund“ läuft dauert es oft 2 – 3 Jahre oder auch länger.
Was sollte man im Vorfeld der Übergangsjahre wissen:
Da die Bestandsaufstockung meistens aus der eigenen Herde kommt, wird „alles“ aufgestellt,
was am Betrieb heranwächst. „Eine Selektion bzw. Verkauf von Tieren ist zu diesem Zeitpunkt
oft nicht möglich, weil man den Stall voll machen will“, so ein Landwirt.
Dadurch kommt es erfahrungsgemäß in den meisten Betrieben zu einer um 400 – 1.000
kg/Kuh/Jahr geringeren Milchleistung und auch fehlenden Einnahmen aus dem Tierverkauf
(u.a. Schlachtkühe bzw. selektierte Kalbinnen). Ökonomisch gesehen fehlen dem Betrieb in
den ersten Übergangsjahren bis zu 380 € / Kuh Deckungsbeitrag = Gewinnbeitrag. Wesentlich
ist dabei das Leistungsniveau des jeweiligen Betriebes. Betriebe mit guten bis sehr guten
Produktionsbedingungen stehen trotzdem meistens stabil und liquide da. Für Betriebe die eine
Milchleistung < 7.000 kg / Kuh (siehe Beispielskalkulationen) haben, kann es zu
Liquiditätsproblemen kommen.
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Tabelle 3: Gewinnentwicklung nach einer Investition (Milchleistung 7.500 kg)
Einheit
IST 2015
verkaufte Milch
kg/Kuh
7.500
Anzahl Kühe
St.
30
50
60
60
DB Milch II
€/Kuh
1.395
985
1.040
1.395
Deckungsbeitrag Milchvieh
€/Jahr
41.850
49.250
62.400
83.700
Gesamt-DB inkl. EU-Prämie
€/Jahr
84.350
94.750
110.900
132.200
- Festkosten (Afa, Unterhalt, Versicherung, u.a.)
€/Jahr
47.350
76.850
76.850
76.850
29.500
29.500
29.500
davon zusätzlicher Stallplatz €/Jahr
Übergangsjahre
7.000
7.250
ZIEL I 2018
7.500
- Zinsen / Pachten
€/Jahr
9.990
18.640
18.640
18.640
Gewinn
€/Jahr
27.010
-740
15.410
36.710
Quelle: eigene Berechnungen;
36 Ct/kg Auszahlungspreis
570.000
€
Stallbaukosten
(9.500
€
/
Stallplatz),
50
%
Fremdfinanzierung,
Tabelle 4: Gewinnentwicklung nach einer Investition (Milchleistung 8.500 kg)
Einheit
IST 2015
verkaufte Milch
kg/Kuh
8.500
Anzahl Kühe
St.
30
50
60
60
DB Milch II
€/Kuh
1.619
1.209
1.264
1.619
Deckungsbeitrag Milchvieh
€/Jahr
48.570
60.450
75.840
97.140
Gesamt-DB inkl. EU-Prämie
€/Jahr
91.070
105.950
124.340
145.640
- Festkosten (Afa, Unterhalt, Versicherung, u.a.)
€/Jahr
47.350
76.850
76.850
76.850
29.500
29.500
29.500
davon zusätzlicher Stallplatz €/Jahr
Übergangsjahre
8.000
8.250
ZIEL I 2018
8.500
- Zinsen / Pachten
€/Jahr
9.990
18.640
18.640
18.640
Gewinn
€/Jahr
33.730
10.460
28.850
50.150
Quelle: eigene Berechnungen; 570.000 € Stallbaukosten (9.500 € / Stallplatz), 50 % Fremdfinanzierung, 36 Ct/kg
Auszahlungspreis
Bei einer soliden Finanzierung muss dieses „Finanzloch“ berücksichtigt werden.
Empfehlenswert sind tilgungsfreie Jahre festzulegen. Es entspannt die finanzielle Situation,
vor allem die Liquidität der Betriebe.
Wichtig ist es, dass die produktionstechnischen Kenndaten, vor allem die Milchleistung, bei
der Berechnung der Wirtschaftlichkeit (Ziellösung) nicht zu optimistisch kalkuliert werden.
In Zeiten des volatilen Milchmarktes muss noch genauer gerechnet werden.
5. Wird der Mais noch was? – Futterknappheit 2015?
Im Großen und Ganzen steht der Mais eigentlich rel. gut da, vielerorts wurde auch schon der
dritte Schnitt eingefahren, mit guten Erträgen. Also warum Futterknappheit? Leider sind nicht
alle Maisbestände schön! Die Bestände sind des Öfteren sehr ungleichmäßig, mussten
nachgesät werden und leiden nun öfters unter der Trockenheit und Hitze! Gerade jetzt, wo es
um den Kolben geht!
Auf den Wiesen sieht es leider auch nicht allzu gut aus, sie brennen richtig aus!
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Bild 2: Maisbestand – geschädigt durch Trockenheit und Hitze, Niederbayern Juli 2015
Normalerweise dürfte das Futter trotzdem ausreichen, letztes Jahr gab es reichlich. Aber wie
sieht es bei Ihnen aus? Wieviel ist schon in den Silos? Ein Grundfuttervoranschlag wäre zu
machen. Als grober Richtwert gilt: 1 GV „frisst“ ca. 18 – 19 m³ Silage.
Was aber nun, wenn man eher knapp dran ist? Wieviel Futter kommt noch? Gerade der Mais
macht bei vielen Betrieben rund 50 % des Milchviehfutters aus, aber wie wird der? Manche
Bestände haben es „überstanden“, wenn es nicht bald regnet, und sind endgültig trocken!
Die doch frühe Wintergerstenernte eröffnet die Möglichkeit Zwischenfrüchte anzubauen.
Soweit etwaige Greeningauflagen nicht gegen eine Verfütterung sprechen, eine gute
Möglichkeit. Aber was anbauen? Wenn genügend Wasser da ist, ist Weidelgras das Mittel der
Wahl. Aber was, wenn’s zu wenig regnet wie es oft in den letzten Jahren war? In den letzten
Jahren wurden im Biogasbereich vermehrt Versuche mit Alternativen gemacht. Als eine
günstige Variante hat sich der Anbau von Sommertriticale herausgestellt. Diese wird im
Spätherbst (Oktober) als GPS geerntet und bringt rel. hohe Erträge, auch bei weniger Wasser!
Zum einen ist Triticale mit weniger Wasser „zufrieden“. Es hat gegenüber Weidelgras den
Vorteil, dass man etwas tiefer säen und somit eine bessere Wasserversorgung gewährleisten
kann. Der Vorteil bei der Ernte liegt darin, dass nur 1 Ernte sprich 1 Schnitt „möglich“ ist.
Probieren Sie diese Zwischenfruchtvariante vielleicht mal auf einer Teilfläche aus. Wie
allgemein bei GPS ist natürlich auch hier eine gewisse Kornreife (Ende Milchreife – Teigreife)
wichtig. Daher sollte der Saattermin im ersten Julidrittel erfolgen. Dies wird man ja leider nicht
mehr schaffen, aber man wird trotzdem Einiges ernten können.
6. Was ist drin im 2015er 1. Schnitt?
Die aktuellen Ergebnisse der Futteruntersuchungen können SIe unter http://www.aelfpk.bayern.de/mam/cms10/aelf-pk/landwirtschaft/dateien/gf-ergebnisse-15-07-20.pdf abrufen.
Mittlerweile sind bereits 152 erste Schnitte aus Niederbayern im LKV Labor in Grub untersucht
worden (dazu noch 50 Grünproben vom 1. Schnitt). Die Ergebnisse sind leider durchwachsen!
Die Energiegehalte sind mit Ausnahme von Regen, Freyung und Landau um ca. 0,2 – 0,3 MJ
NEL / kg TM schlechter als 2014. Wie schon zu befürchten war, der Muttertagszeitraum war
i.d.R. zu spät, das Gras war alt! Wie in Abbildung 4 zu sehen liegen die meisten Proben zwar
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im Zielbereich von 250 – 300 g AD / kg TM, aber mit der Tendenz zur oberen Grenze bzw.
darüber! Ein Zeichen für alte Ware! Die Energiegehalte schwanken von ca. 5,2 – 7,1 MJ NEL /
kg TM! Dies zeigt, auch heuer war eine Top Silage möglich, aber nicht ganz einfach!
Abbildung 4: ADF-Gehalte im 1. Schnitt 2015
Der Eiweißgehalt liegt mit ca. 16 % auf dem letztjährigen Niveau. Aber auch hier sind die
Schwankungen extrem (Siehe Abbildung 5)! Die Werte schwanken von 100 bis 200 g / kg TM!
Bei einer Ø Ration sind da mal gleich rund 600 g Eiweiß mehr oder weniger in der Mischung
oder anders gesagt 1,7 kg Rapsextraktionsschrot!
Abbildung 5: Eiweißgehalte im 1. Schnitt 2015
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Die letzten Jahre war der Zuckergehalt „leider“ immer wieder mal ein Problem. 2015 kann man
vorsichtig Entwarnung geben. Im Ø sind 45 g Zucker im Grassilo enthalten. Dies dürfte kein
Problem sein. Aber auch heuer gab es Spitzenwerte von 160 g (Siehe Abbildung 6)!
Bei grassilolastigen Rationen (oder als alleinige Grundfutterkomponente) kann dies aber
schon zu Problemen führen! Denken Sie an die eigene Untersuchung!
Abbildung 6: Zuckergehalte im 1. Schnitt 2015
Was noch auffällt: Der 2015er 1. Schnitt ist um knapp 4 % feuchter als der 2014! 4 %, was
macht das schon? Bei einer Ø Ration heißt dies rund 3 kg Frischmasse Grassilage
Unterschied, um dieselbe Trockenmasseaufnahme zu bekommen!
Es sind auch schon 20 zweite Schnitte untersucht worden. Bisher kann man zufrieden sein!
Mit Ø 6,3 MJ NEL / kg TM sind rund 0,2 MJ NEL mehr drin als im 1. Schnitt! Der Eiweißgehalt
ist allerdings mit Ø 15 % nicht berauschend! Dieser Schnitt ist tendenziell mit ca. 38 %
Trockenmasse wieder trockener. Auch hinsichtlich Zucker muss man wieder aufpassen. Im Ø
sind 100 g Zucker / kg TM drin mit Spitzenwerten von 175 g!
Auch hier kann nur die eigene Untersuchung Sicherheit bieten!
7. Futteruntersuchung 2015 – Konsequenzen in der Fütterung
Wie unter Punkt 6 beschrieben, ist der heurige 1. Schnitt – sagen wir mal – bescheiden!
Masse ist aber i.d.R. viel davon da! Da die Silagen leider meist etwas älter sind, sollte der ein
oder andere überlegen, ob er nicht vielleicht Heu / Stroh in der Ration reduzieren kann.
Rohfaser und Struktur wären meist im Grassilo da. Aber Vorsicht! Kalkulieren Sie Ihre Ration
vorher durch und besprechen Sie es mit Ihrem Fütterungsberater. Aber nun einmal eine
Beispielsrechnung. Zur Sicherheit wird trotz der älteren Grassilage mal 0,5 kg Stroh
eingesetzt.
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Tabelle 5: Rationsbeispiele, Ø 1. Schnitt 2015 im Vgl. zu TOP 1. Schnitten 2015
Ø GS 1. Schnitt `15
und Ø Mais (kg FM)
TOP GS 1. Schnitt `15
und Ø Mais (kg FM)
Grassilo `15
22
22
Ø GS 2. Schnitt `15
und Ø Mais (kg FM)
19
Maissilage 2014
19
19
19
Gerstenstroh
0,5
0,5
0,5
Gesamt FM
41,5 (13,83)
41,5 (14,55)
38,5 (14,53)
MEW NEL
14,7
17,1
16,4
MEW XP
13,3
16,1
13,8
MEW nXP
15,9
17,6
16,5
kg Rapsextr.
2,0
1,5
2,0
Max. KF Menge
7,0
7,0
7,0
MEW NEL
34,0
35,5
35,7
MEW XP
36,6
37,3
37,0
MEW nXP
35,1
35,5
35,7
Man sieht den Vorteil der 10 % besseren Grassilagen im Vgl. zum Ø 1. Schnitt 2015:
Es gehen ca. 2 kg mehr Milch raus! Im Vergleich dazu kommen die aktuell 20 untersuchten
2. Schnitte auch nicht schlecht weg! Sie melken besser als der 1. Schnitt. Das sollte einem zu
denken geben!
Erwähnt werden sollte: die reinen Zahlen zu den Inhaltsstoffen in den Silagen sind wichtig,
aber entscheidend ist, wie die Silagen gefressen werden. Diese Zahl muss genauso bekannt
sein. Hier kann u.U. eine zwar ältere Silage, die aber gut schmeckt und gerne gefressen wird,
ausgeglichen werden. Aber wie gesagt: hierfür muss die Futteraufnahme auch wirklich
festgestellt werden.
8. Der 1. Schnitt 2015 an die Kalbinnen?
Sieht man sich die Untersuchungsergebnisse an und auch die Kalkulationen wie in Punkt 7 zu
sehen, kommt einem vielleicht der Gedanke, ob man nicht den 1. Schnitt 2015 verstärkt im
Jungviehbereich unterbringen soll. Die Energiegehalte würden oft „passen“, sprich reiner 1.
Schnitt würde genau den Vorgaben für das Jungvieh über 1 Jahr entsprechen, und der 2.
Schnitt scheint oftmals besser zu sein. An sich kein schlechter Gedanke, welcher schon mal
durchgespielt werden sollte.
Wird dies dann auch in die Tat umgesetzt und u.U. dem Jungvieh der 1. Schnitt pur gefüttert ,
sollte folgendes bedacht werden:
Diese Jungviehration geht ja meist auch an die Trockensteher. Dies könnte
mineralstofftechnisch zu einem Problem werden – Thema Milchfieber! Reine
Grassilagerationen sind rel. Ca und Kalireich. Beides hinsichtlich Milchfieber Risikofaktoren!
Es kann aber auch gut gehen. Lassen Sie sicherheitshalber die Silagen auch auf Mineralstoffe
untersuchen und kalkulieren Sie Ihre Trockensteherration. Bei Bedarf sollten dann
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Maßnahmen zur Milchfieberprophylaxe ergriffen werden. Hier wären z.B. Vit. D Gaben, CaBoli vor/nach dem Kalben und u.U. eine erhöhte Mg-Versorgung der Trockensteher
empfehlenswert.
9. Kälber sind süchtig! – nach Heu, also gebt’s ihnen! Aber…
Die Diskussion ist nicht ganz neu, taucht aber immer wieder mal auf: Braucht das Kalb Heu?
Die Antwort lautet definitiv ja! Aber man darf das Kraftfutter dabei nicht vergessen.
In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Kälber, die frühzeitig Zugang zu Heu hatten,
einfach früher und besser zu Fressen anfangen, auch Kraftfutter. Darum geht es aber
eigentlich, die Kälber sollen es frühzeitig aufnehmen, um den Pansen zu entwickeln. Diese
Tatsache macht man sich bei der Kälber-Trocken-TMR zu Nutze! Ans Heu gehen die Kälber
schneller ran als an Kraftfutter alleine. Bietet man beides an (ohne Selektionsmöglichkeit)
nehmen die Kälber mit dem Heu das Kraftfutter mit auf!
10. Hitzestress im Iglu vermeiden!
Bei den heißen Temperaturen wird es immer wichtiger den Hitzestress im Iglu bei den Kälbern
zu vermeiden. Es empfiehlt sich grundsätzlich für die Iglus einen Schattenplatz am Hof zu
suchen. Iglus sollten so aufgestellt werden, dass vor allem die Nachmittagssonne nicht
hinkommt. Außerdem sollte man die Iglus wegen dem Hitzestau nicht in einer Ecke platzieren.
Eine Querlüftung muss auf jedem Fall gewährleistet sein.
Bild 3: Igludorf unter freiem Himmel – Wie warm wird es im Iglu?
Denken Sie bei den hohen Temperaturen auch an frisches Wasser. Wechseln Sie wegen
eventueller Verunreinigung durch Fliegen, Staub etc. das Wasser regelmäßig
11. Praktikerbericht Grünlandmanagement in Steinach
Mit erfolgreichem Grünlandmanagement höchste Grundfutterleistungen erzielen, so lautete
das Thema des Praktikerberichtes von Herrn Göbel aus Ehlenz am Steinacher Grünlandtag.
Bereits mehrere Jahre erreicht sein Betrieb (ca.40 Kühe, ca. 8.150 kg, HF) gut 5.000 kg
Grundfutterleistung, wobei der Hauptteil der Ration aus Grassilage besteht.
Das „Grünlandjahr“ beginnt im Frühjahr mit der Bodenprobenahme zur Untersuchung. Ganz
wichtig ist ihm dabei der Kalk. Ein ganz wichtiger Punkt am Grünland ist dem Betrieb die
regelmäßige Nachsaat! 2 x im Jahr werden mit einem Striegel jeweils ca. 12 kg Grassamen
und 2 kg Rotklee nachgesät! Einmal im zeitigen Frühjahr und dann nach dem 3. Schnitt.
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U.a. wurde dadurch die Grünlandnarbe deutlich dichter! Es werden ca. 8.000 – 10.000
Triebe/m² erreicht. Deutlich mehr als früher. Bei der Ernte wird auch auf die Narbendichte
geachtet, die Mähtiefe wird auf 7 cm eingestellt, lieber etwas mehr. Zum einen kommt es so zu
einem schnelleren Wiederaustrieb, die Futterverschmutzung kann reduziert werden und das
Anwelken geht deutlich besser / schneller. Das Gras liegt auf den Stoppeln und die Luft kann
quasi unten durch die Stoppeln durchziehen!
12. Spur halten – Spurführungssysteme im Grünland
Ein Schwerpunktthema des diesjährigen Steinacher Grünlandtages war der Einsatz von
Spurführungssystemen im Grünland. Dr. Demmel von der LfL in Freising stellte die Systeme
und die Möglichkeiten dar. Grundsätzlich gibt es mehrere verschiedene Systeme. Sehr
einfache Systeme, bei denen die Technik dem Fahrer mittels Pfeilen anzeigt, ob er sich eher
links oder rechts halten muss. Die ausgefeiltesten Techniken greifen aktiv in die Lenkung ein
und steuern den Schlepper quasi selbst! Die Jahreskosten der Techniken schwanken
zwischen ca. 400 und 6.000 €.
Der Einsatz im Acker ist eigentlich schon länger bekannt (z.B. beim Mähdrescher). Aber im
Grünland? Man sollte auch dort die „Einsatzgebiete“ nicht unterschätzen. Wer kennt das nicht,
große Flächen (zumindest ab und zu) und keine geraden Zuschnitte. Wenn man da
Düngerstreuen muss, wie soll da „gut“ Anschluss gefahren werden? Tendenziell fährt man
meist zu nahe aufeinander. Durch exakteres Fahren könnte der Düngeraufwand reduziert
werden. Bei Pflanzenschutzmaßnahmen ähnlich! Wäre es nicht sogar denkbar z.B. die
Arbeitsbreite beim Düngen weiter zu erhöhen um Überfahrten zu sparen? Wie sieht es beim
Mähen, Wenden oder Schwaden aus? Kommt es hier zu Überlappungen? Oder bleibt ab und
zu beim Mähen was stehen? Ganz ärgerlich! Aber leider passiert es (Siehe Bild 4) mal.
Bild 4: Der Blick aus der Kabine – Erwisch ich alles? – Links das Ergebnis!
Je nachdem wie exakt bisher gefahren wurde kann mehr oder weniger eingespart bzw.
effizienter gearbeitet werden! Ein kleines Beispiel:
 Mähwerkskombination (Front-Heck) mit einer Arbeitsbreite von 6 m
 Mit einem Spurführungssystem könnte die nötige Überlappung um 10 cm reduziert werden
Dies bedeutet quasi eine Leistungssteigerung von 1,7 %
Seite 12 von 21

Bei angenommenen 3 ha Mähleistung in der Stunde könnten dadurch 0,05 ha mehr
geschafft werden, oder anders gesagt man schafft ein ha nicht in 20 sondern in knapp 19,7
Minuten!
So richtig viel kommt da nicht zusammen! Bedenkt man des Weiteren, dass man manche
Flächen hat, wo dieser Vorteil gar nicht zum Tragen kommt (so schmal, dass dadurch keine
Fahrt eingespart werden kann) reduziert sich die Einsparung weiter! Kann aber durch die
Technik vielleicht auch etwas schneller gefahren werden, weil das Anschlussfahren sicherer
geht, dann könnte es interessant werden. Zudem darf nicht vergessen werden, es gibt
mehrere Arbeitsschritte auf der Fläche! Desweitere sollte man aber auch die Reduzierung der
Arbeitsbelastung nicht vergessen! Dr. Demmel wie auch Herr Höck vom LVFZ Schwaiganger
(dort wird die Technik bereits seit längerem eingesetzt) wiesen auf diesen Punkt hin! Die
Fahrer werden dadurch deutlich entlastet, die Arbeitsqualität nimmt meist zu (beim
Umschauen um die Geräte / Arbeit im Heck zu kontrollieren verreißt man gerne mal das
Lenkrad – etwas).
Bild 5: Überlappung beim Schwaden
Eine weitere nicht zu verachtende Möglichkeit ergibt sich am Vorgewende. Man muss nicht
mehr unbedingt Spur an Spur fahren sondern nur jede 2. Fahrt, wie in Bild 6 zu sehen (hierzu
wird aber wahrscheinlich eine etwas „bessere“ Technik nötig sein). Dadurch können zum
einen Wendezeiten (laut Dr. Demmel bis zu 35 %) eingespart werden und, was nicht zu
verachten ist, die Narbe am Vorgewende wird geschont!
Bild 6: Mähen – jede 2. Spur
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Wird die Technik kommen bzw. braucht man das? Aktuell wird man sagen: nein! „Unsere
Flächen sind zu klein, die Technik ist zu teuer!“ Wenn die Technik aber da ist, wird man sie
nicht nur im Grünland und auch nicht nur bei einer Arbeit einsetzen! Die Möglichkeiten sind
enorm, müssen aber realistisch betrachtet werden. Dr. Demmel gab den Zuhörern mit auf den
Weg:
„Schlepperkabine, Allrad und Klimaanlage: „wird sich nicht durchsetzen“ war die einhellige
Meinung! Aber was ist heute? Es ist Standard! Ähnlich wird’s mit dieser Technik!“ Er riet, dass
beim Schlepperneukauf dieser zu einer Nachrüstung zumindest fähig sein sollte!
13. Sandsack zubinden – gibt’s was anderes außer Draht?
Jeder kennt den „klassischen“ Sandsack Verschluss, den Draht, der mit einem „Quirler“
schnell/einfach den Sandsack verschließen kann. Teilweise sind auch Säcke zu sehen, die mit
Bändern versehen verkauft und damit verschlossen werden. Auf einem Praxisbetrieb konnte
man aber eine weitere Variante sehen: Er nimmt einfach Kabelbinder! (Bild 7)
Bild 7: Sandsackverschluss – einfach mit Kabelbinder
Wie kam er dazu? Es geht einfacher als mit dem Draht, es geht werkzeuglos, die Kosten sind
vergleichbar (meist sogar niedriger) und die Haltbarkeit ist sehr gut! Man sollte aber auf UV
beständige Kabelbinder achten, dann sind schon mal 10 Jahre drin! Ein weiterer Grund, wenn
dann der Kabelbinder mal locker werden sollte, ist „Nachziehen“ kein Problem. Aus diesem
Grund wird der Überstand auch nicht abgeschnitten, stören tut er eh nicht. Sollte der
Kabelbinder aber abgeschnitten werden, sollte man auf eine „Abrundung“ achten, sonst kann
es sein, dass man mit der scharfen Kante die Plane verletzt.
Eine Verletzung der Plane kann aber auch beim Draht kommen. Gerade wenn wie in Fehler!
Ungültiger Eigenverweis auf Textmarke. der Draht abbricht. Hier hält der
Verschluss
zumindest noch, meist bricht er ja so,
dass er ganz auseinander geht. Eine
scharfe Kante (= Verletzungs-gefahr- der
Folie aber auch an der Hand) gibt´s
allemal
Eine Lösung vom Praktiker für
Praktiker.
Verschluss mittel Draht - Abgebrochen
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14. A trogads Viech schlachtn? – Schlachtung gravider Rinder
Wer kennt nicht den Ausspruch: „A trogads Viech schlacht ma ned!“ Außer natürlich, wenn
sich das Tier verletzt. Leider kommt es aber doch gar nicht so selten vor, dass Tiere, die
bereits im letzten Trächtigkeitsdrittel sind am Schlachthof landen! Grundsätzlich ist weder der
Transport hochtragender Rinder (solange weniger als 90 % der Trächtigkeit erreicht ist) noch
die Schlachtung solcher Tiere tierschutzrechtlich bzw. lebensmittelrechtlich verboten. Außer es
kämen vielleicht noch andere Dinge dazu. Auch wenn es rechtlich kein Problem ist, sollten
eigentlich keine tragenden Tiere – besonders wenn die Trächtigkeit schon weit fortgeschritten
ist geschlachtet werden! Es sollte aus diesem Grund auch die Praxis überdacht werden, jedes
Tier einfach mal zu besamen um u.U. weniger „Stress“ mit rindernden Tieren im Stall zu
haben, auch wenn man weiß, dass das Tier nicht behalten werden soll! Dann sind trächtige
Tiere am Schlachthof schon vorprogrammiert. Für das Bild der Milchviehhaltung in der
Öffentlichkeit ist eine solche Praxis mehr als schlecht! Zudem beschäftigen sich in letzter Zeit
auch immer öfter „Spezialisten“ aus dem Tierschutzbereich und Überwachungskräfte der
Fleischwirtschaft mit dieser Thematik! Sollten weiterhin des Öfteren Tiere im letzten
Trächtigkeitsdrittel zur Schlachtung kommen oder die Fallzahlen sogar noch steigen, könnte
u.U. die Rechtslage geändert werden!
Also versuchen Sie unbedingt solche Sachen zu vermeiden!
15. Jedes Jahr auf’s neue – Erntefrisches Getreide nicht füttern!
Die ersten Gerstenflächen wurden bereits Ende Juni / Anfang Juli geerntet. Mittlerweil ist auch
schon der ein oder andere Weizen weg. Gerade der Gerste wird oft nachgesagt, dass sie für
Rinder nicht gut geeignet sei, es zu Problemen im Stall kommt! Diese wären: Zellen, dicke
Gelenke, Klauenprobleme und, und, und…
Grundsätzlich ist jedes Getreide, wenn es gesund ist und mengenmäßig nicht übertrieben
wird, für Rinder geeignet. Leider ist die altbekannte Regel, dass man Getreide erst 4 – 6
Wochen nach der Ernte füttern darf, oft nicht mehr bekannt oder wird einfach ignoriert.
Erntefrisches Getreide (außer mit Säure konserviertes) durchläuft noch einen
Nachreifeprozess, es ist noch „biologisch aktiv“. Dieser Prozess dauert ca. 4 – 6(8) Wochen.
Erst danach sollte es verfüttert werden. Hat man die Möglichkeit, das Getreide im Lager
umlaufen zu lassen, wäre es gut dies zu diesem Zeitpunkt zu tun. Ein erneutes Belüften mit
trockener Luft wäre auch sinnvoll.
Da die Gerste als erstes Getreide gedroschen wird und oft kein altes Getreide mehr da ist,
wird leider sofort die frisch gedroschene Gerste gefüttert. Mit den bekannten Folgen!
Mit der Gerste an sich hat das aber nichts zu tun!
16. Welches Kalb aufstellen? Selektionskriterium für Kälber?
Gerade jetzt ist die Jungviehaufzucht wieder verstärkt in der Diskussion:
 Wie können die Kosten reduziert werden?
 Muss jedes Kalb aufgestellt werden?
 Soll man die Aufzucht auslagern?
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Gerade beim zweiten Punkt gäbe es bei den meisten Betrieben Potential. Aber welches Kalb
soll man hergeben? Nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl?
 Abstammung – v.a. die Mutterleistung, aber auch nach Zuchtwerten des Vaters
Es sollte aber verstärkt auch die „Nutzungsdauer“ der Mutter berücksichtigt werden. Was
aber nicht generell das „Ausselektieren“ von Jungkuhkälbern bedeuten soll.
 Das „Exterieur“ der Tiere
Warum nicht auch das Wachstum der Tiere mit in die Entscheidung mit einfließen lassen?
Sicherlich „unterbewusst“ erfolgt dies schon, aber dieses Kriterium sollte u.U. verstärkt
herangezogen werden. Aber warum? Es wurde schon einige Male die metabolische
Programmierung behandelt. Quasi eine Kernaussage ist ja, dass, je mehr Milch ein Kalb in
den ersten Wochen säuft, desto mehr Milch wird sie später als Milchkuh geben. Es gibt einen
linearen Zusammenhang, je 100 g höhere tägliche Zunahmen in den ersten Wochen, steigt die
Laktationsleistung um ca. 100 kg (Soberon et al., 2012)! Erfreulicherweise scheint diese
Mehrleistung aber durch eine verbesserte Persistenz erreicht werden und nicht wie man
„befürchten“ könnte nur durch eine höhere Peakleistung, die sowieso nicht auszufüttern wäre!
Aber wie kann man Messen wieviel ein Kalb säuft? Eigentlich ganz einfach: Ein Kalb,das viel
säuft, wird auch viel zunehmen, sprich schwerer sein! Also wäre ein Kriterium die Zunahme
der Kälber in den ersten 2 – 3 Wochen (in der Zeit der ad libitum Tränke). Um die Zunahmen
richtig berechnen zu können, müsste natürlich auch das Geburtsgewicht ermittelt werden!
Hierzu hat die Industrie bereits Möglichkeiten im Angebot, Transportkarren mit eingebauten
Waagen, leider nicht ganz billig.
Damit die Effekte der metabolischen Programmierung auch zum Tragen kommen, ist es aber
wichtig, dass die Tiere in der weiteren Aufzucht gesund bleiben! Wie schon im Infobrief im
November 2014 beschrieben, können besonders etwaige Atemwegserkrankungen die Erfolge
wieder zunichtemachen! Um auch noch diesen Effekt berücksichtigen zu können, wäre eine
Wiegung nach bzw. beim Umstallen vom Kälber- in den Jungviehstall sinnvoll! Spätestens jetzt
wird es bei den meisten Betrieben mit dem Wiegen ein Problem geben! Wer hat hierfür eine
Waage? Für Kälber ist vielleicht noch was da, aber dann? Als einfaches Mittel der Wahl bietet
sich die Gewichtsabschätzung durch Messen des Brustumfanges an! Für die frühzeitige
Selektion im Kälberalter würde aber schon das Wiegen im Alter von 2 – 3 Wochen genügen!
Weitere Wiegungen sollten aber zur Kontrolle der Jungviehaufzucht auch bei den Tieren, die
behalten werden, eingeplant werden!
Denken Sie daher auch mal nach, wo und wie Sie Wiegemöglichkeiten im Kälber- und
Jungviehstall leicht integrieren könnten!
17. Jungviehaufzucht auf Kurz-Rasen-Weide (KRW)
Gerade in wirtschaftlich etwas schwierigen Zeiten wird immer wieder auch über mögliche
Einsparmöglichkeiten in der Jungviehaufzucht nachgedacht. Neben Ideen wie Reduzierung
der Aufzucht („Muss jedes Kalb aufgestellt werden?“) oder gar einer Auslagerung kommt
immer wieder auch mal die Weide für das Jungvieh zur Debatte. Das AELF Landshut hat zu
dieser Thematik Anfang Juni ein Praxisseminar mit dem Weideexperten Siegfried Steinberger
von der LfL in Grub abgehalten. Auch er sprach die grundsätzlichen Dinge an, egal ob Weide
oder nicht, das Erstabkalbealter (EKA) kann in vielen Betrieben reduziert werden, und die
Kühe müssen einfach älter werden (dies geht oft nicht, weil einfach die Kalbinnen aus dem
Jungviehstall in den Kuhstall drücken).
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Bei der KRW ist der frühzeitige Weidebeginn im Frühjahr ein entscheidender Punkt für das
Gelingen! Dies muss bereits beim ersten Ergrünen der Flächen erfolgen! Das Aufrechterhalten
eines hohen Weidedruckes ist der nächste Punkt. Eine regelmäßige Aufwuchsmessung – 1 x
in der Woche – ist hierzu unabdingbar. Ziel ist es, die Aufwuchshöhe zwischen 5 – 6 cm zu
halten. „Man muss den Kronsaum der Klauen sehen, dann passt die Weide!“ Früher war dies
ganz normal, so Sigi Steinberger. Aber heute? Die Tiere stehen in langem Gras. Ein Punkt,
der leider immer wieder vergessen wird, ist die Parasitenbekämpfung! Gerade das Jungvieh
reagiert sehr empfindlich auf Befall. Eine Auftriebsbehandlung (ca. 4 – 6 Wochen nach dem
Austrieb) und die Abtriebsbehandlung im Herbst sind laut dem Experten „Pflicht“. Kommt es im
Sommer zu einem Befall ist natürlich eine weitere Behandlung nötig. Weidekalbinnen sind
i.d.R. konditionell nicht so wie Stalltiere, aber in guter „Zuchtkondition“ und lassen in Sachen
Leistung nichts vermissen. Haben Sie Interesse an diesem Thema? Fragen Sie bei Ihrem LKV
Fütterungsberater oder am Fachzentrum für Rinderhaltung unter 08561 – 3004 – 0 nach.
18. Jungviehauslagern mal anders – Ab auf die Alm!?
Im Rahmen des Kurzrasenweide – Praxisseminars des AELF Landshut berichteten 2 Praktiker
aus dem Lkr. Kelheim, dass sie im Rahmen eines LfL-Projektes (betreut von Herrn
Steinberger) ihr Jungvieh teilweise im Sommer auf Oberbayrische Almen bringen! Die
bisherigen Erfahrungen sind bestens! Die Tiere kommen gut entwickelt zurück nach
Niederbayern und die Einsatzleistungen passen! Beide Seiten haben Vorteile! Die Aufnehmer,
weil sonst die Almflächen nicht mehr offen gehalten werden könnten. Die Vorteile für die
Abgeber sind u.a.:
 Weniger Arbeit mit dem Jungvieh
 Weniger Futterbedarf
 Weniger Nährstoffanfall am eigenen Betrieb
Gerade letzten Punkt sollte man nicht unterschätzen! Hierzu kurz Tabelle 6.
Tabelle 6: Stickstoffanfall aus der Tierhaltung nach Abzug von Verlusten, Berechnungsprogramm der LfL
Tierart
Anzahl (auf Gülle)
Milchkuh ohne Kalb
1
Stickstoffmenge nach Abzug
Stall-, Lagerverluste [kg]
98
Weibliche Rinder 6 Monate bis 1 Jahr
1
30
Weibliche Rinder über 1 bis 2 Jahre
1
45
Andere weibliche Rinder > 2 Jahre
1
52
Je nach EKA „bringt“ eine erzeugte Nachzuchtkalbin so viel Stickstoff wie 0,92 – 1,1 Kühe!
Haben Sie diese „Güllefläche“ frei? Die Pensionskosten für die Tiere sind rel. gering!
Haben Sie Interesse Jungvieh mal etwas anders auszulagern? Dann melden Sie sich einfach
bei uns am Fachzentrum (08561 – 3004 – 0), vielleicht kann was vermittelt werden!
Voraussetzung ist aber, dass die Tiere weidegewohnt sind! Dies ist aber eine Hürde, die
genommen werden kann!
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19. Die meisten sterben früh – Embryonaler Frühtod
Die Tiere stieren bestens, der Besamer bestätigt: Es passt alles! Oft sieht man die Tiere 2
Tage später Abbluten und trotzdem stiert die Kuh oft genau 3 Wochen später erneut! Wer
kennt dies nicht?
Es gibt Untersuchungen, die herausbrachten, dass es bei über 90 % der Besamungen (bei
optimalen Besamungszeitpunkt und gutem Sperma) zu einer Befruchtung kommt, aber in nur
gut 50 % der Fälle kommt es zu einer Kalbung! Dieser „Verlust“ wird i.d.R. als embryonaler
Frühtod bezeichnet. Gut ¾ aller embryonalen Verluste entstehen in den ersten 2 Wochen,
dabei verbleiben die Kühe i.d.R. in ihrem normalen Brunstzyklus.
Was passiert aber nun dabei?
Wie bereits gesagt, kommt es bei den meisten Besamungen zu einer positiven Befruchtung.
Die befruchtete Eizelle wandert dann in den Tagen danach in Richtung Gebärmutter. Dann
wird es entscheidend: Der Embryo muss sich in der Gebärmutter, besser in der
Gebärmutterschleimhaut einnisten. Dies passiert ca. 5 – 6 Tage nach der Besamung. Hat sich
der Embryo erfolgreich eingenistet, dann verhindert dieser die Prostaglandinausschüttung.
Genau dieses Einnisten findet rel. häufig nicht statt. Dies kann z.B. dadurch passieren, weil die
Gebärmutterschleimhaut dazu nicht bereit ist, oder aber ihr Milieu „passt“ nicht, ist z.B. zu
sauer! Dies kann zum einen aufgrund zu hoher Blutharnstoffgehalte (hohe
Milchharnstoffgehalte) oder aufgrund von Acidosen sein. Kommt es doch zum Einnisten, ist es
wichtig, dass der entstandene Gelbkörper schnell ausreichende Mengen an Progesteron
(=Schwangerschaftsschutzhormon) bildet. Kommt es nicht dazu, dann wird dem Organismus
der Kuh signalisiert, nicht tragend zu sein und es wird Prostaglandin PGF2α ausgeschüttet (ca.
15./16. Zyklustag), was den Gelbkörper auflöst und somit den eingenisteten Embryo „zerstört“.
Als Hauptursache für frühe embryonale Verluste wird v.a. die Gelbkörperschwäche (=
Gelbkörper-Insuffizienz) angesehen. Dadurch kommt es zu einer schwachen / langsamen
Progesteronproduktion. Was sind die Folgen?
 PGF2α- Produktion und -ausschüttung wird nicht verhindert! Es kommt zum Abbau des
Gelbkörpers. Dadurch wiederum wird überhaupt kein Progesteron mehr gebildet.
 Ein
schwacher
/
schleppend
entwickelter
Gelbkörper
bedeutet
zugleich
schlechte/langsame Embryoentwicklung. Dadurch produziert dieser wiederum keine oder
nur geringe Mengen eines Hormons, welches dem Organismus sagen würde “trächtig“. Der
Embryo wird dann eliminiert!
Es zeigt sich, dass der Gelbkörper einen großen Anteil an der Problematik embryonaler
Frühtod hat. Aber warum ist der Gelbkörper schwach?
 ß-Carotin-Mangel
 Energiemangel
 Bedenkt man noch, dass kleine / schlecht entwickelte Follikel anscheinend auch zu eher
schwachen Gelbkörpern führen, sollte auch für gut entwickelte Follikel gesorgt werden. Da
dies eigentlich schon zwecks der Befruchtung an sich wichtig ist, kann man zwei Fliegen
mit einer Klappe schlagen
Diese Gelbkörperschwäche wird z.T. auch als „biologischer Selbstschutz“ der Kuh bezeichnet.
Die Kuh wird dadurch vor einer Trächtigkeit, die sie anscheinend in der aktuellen
Versorgungslage nicht beenden sollte, geschützt.
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Es gibt aber natürlich noch weitere Ursachen. Anderweitige Infektionen wie z.B. eine Mastitis
oder Entzündungen an der Klaue können die Fruchtbarkeit schädigen! Durch diese
entzündlichen Prozesse werden Prostaglandine freigesetzt, die den Gelbkörper „abschießen“.
Daneben bilden sich bei solchen Prozessen auch gerne Gifte (Toxien). Diese reichern sich
u.U. in der Eiblase an und schädigen die Eizellen. Gar nicht unterschätzen sollte man den
Hitzestress. Dadurch kann zum einen direkt und indirekt (schlechtere Wärmeabgabe durch die
Kuh) die Körperinnentemperatur der Kuh steigen. Dies reduziert die Befruchtungsrate, Sperma
und Eizelle werden geschädigt! Höhere Körperinnentemperaturen bewirken zudem eine
Aktivierung von sog. Entzündungsmediatoren (dazu gehören z.B. auch Prostaglandine). Diese
bewirken dann wiederum ein „verfrühtes“ Auflösen des Gelbkörpers. Man muss leider davon
ausgehen, dass schon 1 Stunde Hitzestress am Tag die Probleme auslösen können. So kann
z.B. die eine Stunde im Vorwarteraum vor dem Melken zum Problem werden! Wie ist da die
Luft und die Temperatur?
Daneben gibt es auch noch andere Gründe, wie Krankheiten (z.B. BVD). Mit der richtigen
Fütterung um die Geburt – Energiemangel vermeiden bei gleichzeitigem Verhindern von
Acidosen – kann man den Grundstein legen. Diskutiert wird aber auch der positive Einfluss
von
Futtermittel
mit
Omega-3-Fettsäuren.
Diese
hemmen
anscheinend
die
entzündungsbedingte Ausschüttung von Prostaglandinen und somit kann embryonalem
Fruchttod vorgebeut werden.
20. Rinder brüllen unhörbar vor Schmerzen!
Schonendes Veröden der Hornanlage
Wie Sie sicher schon wissen, ist ein Enthornen der Kälber – besser als schonendes Veröden
der Hornanlage bezeichnet – nur unter Einsatz von Schmerz- und Beruhigungsmittel
zugelassen. Nur so dürfen Sie selbst Kälber unter 6 Wochen enthornen! Leider werden immer
noch etliche Stierkälber nicht im Milchviehbetrieb enthornt. Der Fresser- oder
Bullenmastbetrieb hat dann aber „ein Problem“! Es wurden auch schon bei Kontrollen in den
ersten Fresserbetrieben Verstöße dagegen festgestellt und mit empfindlichen Strafen
geahndet!
Die ersten Käufer reagieren und lassen unenthornte Tiere mehr oder weniger stehen.
Auswertungen mehrerer Zuchtverbände zeigen, dass enthornte Kälber bis zu 30 € mehr
erzielen am Markt! Damit wären die Kosten definitiv bezahlt! Denken Sie an Ihre
Berufskollegen und enthornen Sie auch Ihre Stierkälber! Es wird in Zukunft immer schwieriger
andere Kälber zu verkaufen! Am besten machen Sie dies bereits in den ersten 2
Lebenswochen! Auch wenn man zu dieser Zeit oft noch kein Horn spürt, scheren Sie das Kalb
da wo das Horn kommen wird, und man wird eine haarlose Stelle finden (Fehler!
Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.), da wird das Horn wachsen. Kontrollieren
Sie nach getaner Arbeit ob es geklappt hat, „verschieben“ Sie die Kopfhaut, wenn sich das
Horn nicht mitbewegt, dann passt es und Sie haben mit dem Brennring die
Nährstoffversorgung des Horns unterbrochen. Es wird nicht mehr weiter wachsen. Ein
Raushebeln ist bei frühem Enthornen eigentlich nicht nötig und unter dem Gesichtspunkt
„schmerzarm“ auch zu hinterfragen!
Hinsichtlich Schmerz-Ausschaltung mittels Medikamente, kommt hin und wieder mal der
Einwand, ob das Kalb wirklich Schmerzen hat bzw. wie lange dies anhält, weil die Kälber oft
nichts oder kaum was anzeigen.
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Dazu kann man folgendes sagen: „Rinder brüllen unhörbar vor Schmerz!“
Kälber (bzw. Rinder) sind Beutetiere. Ein Beutetier, das Schmerzen zeigt, deutet an, dass es
„leicht zu erwischen ist und wird somit von Raubtieren in den Fokus genommen! Dieser
Instinkt ist halt immer noch in den Tieren!
21. Dünne Milch im Sommer – Warum?
Abfallende Milchfettgehalte und Eiweißgehalte von z.T. nicht mal mehr 3,2 % in der
Ablieferungsmilch waren in den letzten Wochen leider immer öfter zu sehen. Was sind die
Ursachen und was kann man tun? Wie immer können abrupte Futterwechsel eine Ursache
dafür sein. An sich kann man als die Ursache die Hitze und z.T. schwüle Witterung annehmen.
Aber man sollte dies nicht unbedingt als Gott gegeben hinnehmen. Hinter der heißen
Witterung steht als eigentliche Ursache eine zu geringe Futteraufnahme! Es kommt sehr oft zu
Nacherwärmungen im Silo oder am Trog. Da wird einfach weniger gefressen und im Futter ist
zudem weniger drin. Meist wird aber nur weniger Grundfutter gefressen, das Kraftfutter aber in
der „normalen“ Menge! Acidosen sind so vorprogrammiert. Oberste Priorität muss haben, die
Futteraufnahme hoch zu halten! Legen Sie nur beste, stabile Silagen vor. Abends Füttern hat
Vorteile! Eine 2 x frische Futtervorlage kann die Futteraufnahme steigern. Sollte es zu
Nacherwärmung kommen, sollte unbedingt an den Einsatz von Konservierungsmitteln gedacht
werden. Beachten Sie hierzu aber bitte die futtermittelrechtlichen Vorschriften! Die Ration
muss natürlich wiederkäuergerecht sein. Eine ausreichende Lüften und Kühlen (soweit dies
möglich ist) des Stalles sollte Standard sein. Oft etwas vergessen wird die Wasserversorgung!
Nicht nur an sich Wasser in ausreichender Menge anbieten, sondern es muss auch frisches,
hygienisch einwandfreies Wasser sein. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit im Sommer
zusätzliche Tränken anzubieten (Problem Frost besteht hier ja nicht). Dies kann schon das ein
oder andere Problem, reduzieren.
Haben Sie v.a. mit niedrigen Milcheiweißgehalten zu kämpfen? Dann kontrollieren Sie in der
Ration mal die Versorgung mit nXP! Ihr LKV-Fütterungsberater hilft Ihnen gerne dabei!
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22. Druck vom Grünland nehmen: Bodendruck – Infotag
Maschinen werden immer größer und natürlich auch schwerer, z.T. wird zu „Unzeiten“ in die
Wiesen gefahren – die Böden sind zu feucht! Die Folgen davon sind sichtbar, leider oft etwas
länger: Bodenverdichtung und Narbenschäden.
Das Fachzentrum für Rinderhaltung Pfarrkirchen veranstaltet zusammen mit dem LVFZ
Kringell am Montag den 14.09. 2015 am LVFZ Kringell einen Infotag zu diesem Thema.
Vormittags sind Vorträge geplant, nachmittags stehen praktische Vorführungen auf dem
Programm. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Eiweißinitiative Bayern.
Über das genaue Programm werden wir Sie demnächst informieren.
Ihr Fachzentrum Rinderhaltung in Pfarrkirchen
Franz Neuhuber, Angela Dunst, Johannes Mautner, Florian Scharf
Impressum:
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen
Fachzentrum für Rinderhaltung
Lärchenweg 12, 84347 Pfarrkirchen
Tel.: 08561 3004-140 Fax.: 08561 3004-139
E-Mail: [email protected]
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