Heute zählt die Gemeinde Großbeeren ca. 8.500 Einwohner, die ursprüngliche Ansiedlungsfläche des GVZ Großbeeren von ca. 150 ha ist vollständig vermarktet und mit einer abschließenden Vermarktung der beiden Erweiterungsflächen des GVZ mit zusammen rund 70 ha Ansiedlungsfläche (davon über 20 ha bereits vermarktet und weitere ca. 25 ha kurz vor Vertragsabschluss) wird spätestens in den Jahren 2018/2019*) gerechnet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer im GVZ beträgt derzeit ca. 6.500. Bei vollständiger Auslastung der Gewerbeflächen wird mit mindestens 8.000**) sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern gerechnet. Darüber hinaus werden in der erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommenen JVA Heidering des Landes Berlin (ca. 650 Haftplätze) gut 300 Mitarbeiter des Justizvollzugs beschäftigt und im Bereich des Institutsgeländes des IGZ ist die überbetriebliche Bildungseinrichtung „Lehranstalt für Gartenbau und Floristik“ für die Länder Berlin und Brandenburg angesiedelt. Der Wohnungsbestand der kommunalen Wohnungsverwaltungen der Gemeinde Großbeeren wurde Anfang der neunziger Jahre in die Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren – einer zu 100% im Eigentum der Gemeinde Großbeeren befindlichen Gesellschaft – überführt. Die derzeit über 400 Wohneinheiten der Gesellschaft sind (bis auf wenige Ausnahmen im bewohnten Gemeindeteil Neubeeren) im Laufe der letzten 20 Jahre saniert worden und sind vollständig vermietet. Der Wohnungsbestand wurde in den letzten Jahren durch insgesamt vier Neubauten mit zusammen ca. 20 Wohneinheiten erweitert, wobei für alle neuen Wohneinheiten bereits vor ihrer Fertigstellung Vorverträge mit den späteren Mietern abgeschlossen werden konnten. In der Gemeinde Großbeeren gilt die seit dem 01.09.2014 wirksame Kappungsgrenzenverordnung für Mietwohnungen. Im Rahmen des Gemeinsamen Strukturkonzepts Flughafenumfeldentwicklung BBI (GSK-FU BBI) wurden in der Gemeinde Großbeeren neben den beiden bereits zuvor erwähnten Erweiterungsflächen des GVZ auch zwei Siedlungserweiterungsflächen für den Wohnungsbau ausgewiesen. Eine ca. 20 ha große Fläche der 1. Priorität (geschätzt bis zu 600 Wohneinheiten) befindet sich im westlichen Bereich des Hauptortes und grenzt im Osten und im Süden an bereits vorhandene Siedlungsflächen an. Eine weitere Fläche der 2. Priorität befindet sich im Ortsteil Heinersdorf und wird je nach Art der Bebauung die Errichtung weiterer bis zu 500 Wohneinheiten mittel- bis langfristig zulassen. Beide Flächen sind in dem in Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplan der Gemeinde Großbeeren enthalten, mit dessen Rechtskraft noch im Laufe des Jahres 2015 gerechnet wird. Für die Fläche der 1. Priorität liegen bereits ein Aufstellungsbeschluss der Gemeindevertretung für einen Bebauungsplan sowie ein erster städtebaulicher Entwurf für die Flächenverwendung vor. Die Gemeinde Großbeeren ist vor dem Hintergrund des in den letzten gut 20 Jahren starken Zugangs an Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäusern und des mit der Einführung der Kappungsgrenzenverordnung von der Landesregierung bereits dokumentierten hohen Bedarfs an Mietwohnraum im Gemeindegebiet bestrebt, in den Siedlungserweiterungsflächen in besonderem Maße den Mietwohnungsbau voranzutreiben, da insbesondere für einen Großteil der Arbeitnehmer im Güterverkehrszentrum und die Mehrzahl der Justizangestellten der JVA Heidering der Erwerb eines Eigenheims nicht oder nur schwer umsetzbar ist. Ferner muss im Rahmen der Daseinsvorsorge auch dringend ein bezahlbares Wohnungsangebot für nachwachsende Generationen und unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung auch für Senioren (Mehrgenerationenhäuser, seniorengerechtes Wohnen, betreutes Wohnen bis hin zu weiteren Plätzen in Seniorenpflegeheimen) geschaffen werden. Die Eigenkapitalquote der Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren in Höhe von rund 30% und deren durchschnittlicher Jahresgewinn in Höhe von rund 100.000,- € lassen ein über das in den letzten Jahren praktiziertes Engagement im Bereich des Wohnungsbaus (ca. 20 Wohnungen in 7 Jahren) nicht zu, ohne hierbei die wirtschaftliche Basis der Gesellschaft zu gefährden. Andererseits ist auch die Gemeinde selbst nicht zuletzt auch mit Blick auf die teilweise Abschöpfung von Haushaltsmitteln durch die Finanzausgleichsabgabe (2013 und 2014) nicht in der Lage, diese Aufgabe zu bewältigen, zumal die Verpflichtung zur Daseinsvorsorge auch massive zusätzliche Lasten in den Bereichen der Bauplanung, Erschließung, Kindertagesstätten, Schule, Brandschutz usw. verursacht. Schließlich steht die Gemeinde auch vor der Aufgabe, die voraussichtlich in wenigen Jahren abgeschlossene städtebauliche Entwicklungsmaßnahme des Güterverkehrszentrums Berlin-Süd Großbeeren hinsichtlich der Folgelasten durch Management des Gewerbegebietes, aber auch durch Instandhaltung der geschaffenen Infrastruktur einschließlich der Pflege der ausgedehnten Ausgleichs- und Ersatzflächen bewerkstelligen zu müssen, womit die Gemeindeverwaltung in ihrer bisherigen Ausgestaltung überfordert wäre. Andererseits kann und darf sich die Gemeinde ihrer Einflussmöglichkeiten auf die zuvor erwähnten Aufgabenstellungen jedoch auch nicht beispielsweise durch eine vollständige Privatisierung begeben, da sie damit den ihr obliegenden Aufgaben der Daseinsvorsorge nicht mehr gerecht werden würde. Die sinnvollste und zugleich wirtschaftlichste Problemlösung stellt daher eine „Teilprivatisierung“ der Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren bei gleichzeitiger Ausweitung der Geschäftsfelder der Gesellschaft dar. Hiermit kann unter weitgehender Aufrechterhaltung der Einflussmöglichkeiten der Gemeinde Großbeeren einerseits frisches Kapital für die Gesellschaft generiert werden, andererseits können zugleich Strukturen geschaffen werden, mit denen die Verwaltung von untypischen Aufgabenstellungen im Bereich des Güterverkehrszentrums wirksam entlastet werden kann. Mit der Veräußerung von insgesamt 54% der Geschäftsanteile an der Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren an potente und für die neuen Aufgaben fachlich versierte Unternehmen der Privatwirtschaft wird die Gemeinde in die Lage versetzt, die Gesellschaft durch Einsatz des Verkaufserlöses zusammen mit zusätzlichem Kapital der neuen Gesellschafter hinsichtlich der erforderlichen städtebaulichen Entwicklung im Mietwohnungsmarkt handlungsfähig zu machen. Die Gemeinde ist damit bei der Entwicklung neuer Wohnbaugebiete nicht mehr – wie bisher – auf Erschließungsträger angewiesen, auf die sie nur im Rahmen des Bauplanungs- und Vertragsrechtes Einfluss nehmen kann, sondern ihr stehen darüber hinaus als Miteigentümerin auch die Instrumente des Gesellschaftsrechts zur Verfügung. Ferner kann sie durch die Einbindung der bislang als Treuhänderin für die Gemeinde tätig gewordenen Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH (IPG) in die Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren auch für eine kontinuierliche Betreuung der Investoren im GVZ wirksam Sorge tragen. Durchaus beabsichtigter Nebeneffekt der Neuaufstellung der Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren ist zugleich eine jedenfalls mittelfristig wirksam werdende deutliche Bestandserhöhung bei den Mieteinheiten, die eine wesentliche Voraussetzung für eine auch langfristig wirtschaftliche Unternehmensführung in diesem Sektor ist, wobei unter Einbeziehung der Siedlungserweiterungsfläche im Ortsteil Heinersdorf langfristig ein Wohnungsbestand von ca. 1000 Einheiten anzustreben ist. Schließlich ist beabsichtigt, mit dem neuen Partner GETEC auch die Energie- und Medienversorgung in der Gemeinde im Rahmen der Daseinsvorsorge zumindest teilweise auf eigene Beine zu stellen. Die GETEC ist in diesem Bereich bereits seit Jahren erfolgreich tätig und soll im Rahmen ihrer Beteiligung an der Wohnungsbaugesellschaft mbH Großbeeren – beginnend mit der Errichtung eines Blockheizkraftwerkes im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Hortneubau – zunächst zentrale Bereiche in der Ortsmitte (Hort, Schulcampus, Gemeindeverwaltung, Freiwillige Feuerwehr, Bibliothek und evangelische Kirchengemeinde) mit Energie versorgen. Ebenso ist im Rahmen der Erschließung der Siedlungserweiterungsfläche 1. Priorität im Hauptort Großbeeren beabsichtigt, eigene Teilnetze für die Versorgung mit Energie und die Medienversorgung zu errichten und diese zu betreiben. *) Stand 30.11.2015: voraussichtlich bis Ende 2016 **) Stand 30.11.2015: ca. 10.000 Arbeitsplätze allein im GVZ
© Copyright 2024 ExpyDoc