abe derausg ahre Mit Son tlinge - 40 J en lüch -inn anten/ g für F Bildun r junge Migr fü Kurse Zeitung der Akademie Klausenhof Nr. 4 2015 K 6135 Neue Heimat für junge Flüchtlinge Innovatives Konzept / Grundbildung, Schulabschlüsse, Berufsvorbereitung und Ausbildung Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine langfristige Perspektive zu geben, das ist das Ziel eines innovativen Konzepts, das die Akademie Klausenhof erarbeitet hat. Rund 80 junge Flüchtlinge hat die Akademie Klausenhof kurzfristig aufgenommen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, werden sie von dem neuen Angebot profitieren, das neben einer Basisbildung und psychosozialer Betreuung Schulabschlüsse, Berufsorientierung und Ausbildung vorsieht. Siehe Innenteil In dieser Ausgabe Schwerpunktthema Bildung für Flüchtlinge - 40 Jahre Kurse für junge Migranten/-innen Sonderausgabe Innenteil Innovatives Konzept Integration mit vier Modulen Junge Flüchtlinge erhalten vom ersten Tag an im Klausenhof intensiven Unterricht. Fachkräfte dank „MobiPro-EU“ Projekt mit jungen Rumänen zur Ausbildung in technischen Berufen / Firmen in der Region gesucht Die Akademie Klausenhof sucht im Rahmen eines geplanten Pilotprojekts Firmen in der Region, die bereit sind, junge Leute aus Rumänien auszubilden. Gedacht ist dabei besonders an technische Berufsfelder, in denen aktuell Nachwuchs- und Fachkräftemangel herrscht. Die jungen Leute sollen möglichst bei Unternehmen aus dem westlichen Münsterland und Niederrhein eine duale Ausbildung in den Berufsbildern Industrie mechaniker/-in, Elektroniker/-in Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker/-in Sanitär– Klima–Heizung und Metallbauer/ -in absolvieren. Firmen, die in diesen Berufen Auszubildende suchen, können sich an die Akademie Klausenhof wenden. Programm MobiPro-EU Insgesamt sollen 30 ausbildungsinteressierte Jugendliche im Alter zwischen 18 und 25 Jahren Staatssekretär Laumann war Gastredner auf dem 50plusTag in Wesel. Siehe S. 2 aus Rumänien auf diese Weise vermittelt werden. In Rumänien herrscht eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und auf der anderen Seite in Deutschland Fachkräftemangel. Das Projekt läuft drei Jahre und wird bei entsprechender Genehmigung aus Mitteln der Agentur für Arbeit über das Programm „MobiPro-EU“ gefördert. Die Jugendlichen verfügen über einen technischen mittleren Schulabschluss und werden zunächst in der Akademie Klausenhof wohnen. Der Klausenhof sorgt für eine sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung sowie für eine vertiefende Sprachschulung. Vorbereitungsphase Vor dem Antritt der Ausbildung im September 2016 steht eine intensive Vorbereitungsphase, bei denen die passenden Bewerber/ -innen für die interessierten Un- Junge Flüchtlinge Dankbar, in Deutschland zu sein Jubiläum 40 Jahre Kurse für junge Migranten Neuer Kurs Deutsch für Asylsuchende Weitere Artikel Win win Inklusionsnetz gestartet Seite 2 Seminar für Landfrauen Einblick in die bunte Welt der Kopftücher Seite 7 Postvertriebsstück K6135. Entgelt bezahlt. Beliebt und international geschätzt: die Ausbildung in Deutschland ternehmen ausgewählt werden. Im Frühjahr 2016 ist außerdem ein sechswöchiges Praktikum beim potenziellen Ausbildungsbetrieb geplant. Hinzu kommt intensiver Sprachunterricht vor Ort in Rumänien und in Deutschland, um das Sprachlevel B 1 in Deutsch als Grundlage der Aus- bildung zu erreichen. Die Akademie Klausenhof verfügt schon seit vielen Jahren über umfassende Erfahrungen in der Betreuung und Schulung von jungen Menschen aus dem Ausland bei schulischen wie beruflichen Qualifikations- und Integrationsmaßnahmen in Deutschland. Herausgeber: Akademie Klausenhof gGmbH, Dingden, Klausenhofstr. 100 46499 Hamminkeln, Tel.: 0 28 52 / 89-0 Fax: 0 28 52 / 89-3300 [email protected] www.akademie-klausenhof.de Verantwortlich: Rüdiger Paus-Burkard Redaktion: Dr. Michael Sommer Druck: L. N. Schaffrath, Geldern Nr. 4 | 2015 Seite 2 comeback50 – eine Bilanz Mit dem Bundesprogramm „Perspektive 50plus“ endet dieses Jahr auch „comeback50“, die Initiative zur Integration von älteren Arbeitslosen im Kreis Borken, vergleichbar mit INISS (s. nebenstehenden Bericht). Verantwortlich für comeback50 war das Jobcenter Kreis Borken. Die Durchführung haben die Akademie Klausenhof in Rhede und die Berufsbildungsstätte (BBS) Westmünsterland übernommen. Das Projekt startete im Juli 2009. Wie eine Auswertung des Kreises Borken über comeback50 zeigt, konnten mehr als 500 Teilnehmende in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, 70 % davon dauerhaft und nachhaltig. Rund 700 Personen wurden dem Projekt jährlich zugewiesen – insgesamt rund 3.500. Zeitung der Akademie Klausenhof Laumann: Kompetenzen Älterer nutzen! Nach zehn Jahren endet INISS / 50plus-Tag mit Staatssekretär Laumann Zehn Jahre lang vermittelte INISS Jobs für ältere Arbeitslose im Kreis Wesel. Nun läuft das Projekt aus. Beim letzten „50plusTag“ der Initiative in Wesel forderte Staatssekretär Karl-Josef Laumann, in der Arbeitswelt mehr auf Ältere zu achten. 3800 Vermittlungen INISS (Initiative Niederrhein Innovation Senior Services) startete im Herbst 2005 mit wesentlicher Beteiligung der Akademie Klausenhof. Seither konn- Belange Älterer berücksichtigen win win-Beratungsstellen Wer beim Projekt win win teilnehmen möchte, kann sich entweder an die zuständigen Berater/-innen im Jobcenter bzw. der Arbeitsagentur oder direkt an die win winBeratungsstellen wenden: Wesel Akademie Klausenhof, Standort Wesel, Brückstr. 10-12, 46483 Wesel, Tel.: 02852 / 89 13 38, Email: [email protected] Dinslaken Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel Duisburger Str. 34, 46535 Dinslaken, Tel.: 02064 / 42 90 840, Email: [email protected] Kamp-Lintfort Caritasverband Moers-Xanten e.V., Fachdienst ArbeitBeschäftigung-Qualifizierung Haus der Familie Kirchplatz 10, 47475 Kamp-Lintfort, Tel.: 02842 / 91 37 21, Email: [email protected] Moers Grafschafter Diakonie GmbH – Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers Rheinbergerstraße 17, 47441 Moers, Tel.: 02841 / 10 01 43, Email: [email protected] ten nicht nur rund 3800 Betroffene vermittelt werden, viele haben außerdem dank INISS ihre persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen so stärken können, dass sie wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hatten. Das Jobcenter Kreis Wesel hat die Federführung, die vier Kompetenzzentren AWO Kreisverband Wesel e.V. in Kamp-Lintfort, Fachwerk.Kreis Wesel UG in Moers, der Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel in Dinslaken sowie die Akademie Klausenhof in Hamminkeln/ Wesel sorgen noch bis Jahresende für die Förderung und Vermittlung der Arbeitslosen. Applaus von MdB Sabine Weiss Karl-Josef Laumann sagte in seiner Rede, dass die Wirtschaft heute nicht mehr auf Ältere verzichten könne. „Viele Personalverantwortliche kennen gar keine Älteren im Betrieb mehr“, sagte er in Anspielung auf die Vorruhestandsregelungen.Ein zentrales Anliegen müsse es sein, das Arbeitsleben so zu gestalten, Moderator Gerburg Dicks vom Jobcenter Kreis Wesel Barbara Ossyra (Leitung Ar- Staatssekretär Laumann beitsagentur Wesel) dass Arbeitsplätze auf die Belange der Älteren zugeschnitten werden. Dazu zähle auch, dass gerade bei den über 50-Jährigen berücksichtigt werden müsse, dass sie sich nun nicht mehr um ihre Kinder, sondern oft um ihre Eltern kümmern müssten, sagte der CDU-Politiker, der auch Bevollmächtigter der Bundesregie- rung für Patienten und Pflege ist. INISS ist Teil des Bundespaktes „Perspektive 50plus“, an dem sich insgesamt 400 Grundsicherungsstellen in Deutschland beteiligen. Eine wesentliche Komponente ist die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Akteuren vor Ort. Das Bundesprogramm läuft Ende des Jahres aus. Inklusionsnetz gestartet Vier Beratungsstellen im Kreis Wesel / Erste Beiratssitzung Bunt und vielfältig sind die Punkte, die im Logo des neuen Projektes win win die Form des Kreises Wesel nachbilden. Bunt und vielfältig wie die Kompetenzen derjenigen, die durch das Projekt unterstützt werden. „Win win“ ist eine Intitiative des Jobcenters Kreis Wesel, bei dem vier Träger vor Ort – darunter auch der Klausenhof – arbeitslose Schwerbehinderte bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen. Auf der Pressekonferenz und der ersten Beiratssitzung im Klausenhof zum Projektstart betonte Peter Adämmer, dass die Arbeitsaufnahme natür- lich das größte Ziel sei, aber vor allem die Förderung, Beratung und Unterstützung im Vordergrund steht. Vermittlungscoaches Rund 800 Teilnehmende sollen in den drei Jahren von vier Beratungsstellen betreut werden, durchgeführt von der Grafschafter Diakonie GmbH – Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers, den Caritasverbänden für die Dekanate Dinslaken und Wesel in Dinslaken, und Moers-Xanten in Kamp-Lintfort sowie dem Klausenhof, der ab dem 1. Januar die Beratung an seinem neuen Standort in Wesel (Adressen siehe blauer Kasten links) anbieten wird. Jedes Team besteht aus jeweils vier erfahrenen „Vermittlungscoaches“. Die Projektteilnehmenden sind meist Menschen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit ihren bisherigen Job verloren haben bzw. keinen passenden finden konnten. Sie werden vom Jobcenter und der Arbeitsagentur auf das Projekt hingewiesen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds. Der wird gefüllt aus den Ausgleichszahlun- gen, die Betriebe leisten, wenn sie den vorgeschriebenen Anteil von Behinderten im Personal nicht erfüllen. „Viel Potenzial“ In der ersten Beratssitzung wurde deutlich, dass vor allem die heimische Wirtschaft mit dem Projekt angesprochen wird. So schlug Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband vor, Firmen gezielt auf die Kompetenzen dieser Gruppe anzusprechen. „Hier liegt viel Potenzial“, sagte sie. Michael Düchting, Leiter der WirtErste Informationsveranstaltung in Wesel mit Vertreter/-innen vom Jobcenter, der Arbeitsagentur und den Klau- schaftsförderung Kreis Wesel, auf senhof-Mitarbeiterinnen Christiane Roers und Beate Möllmann (v.re.) der win win-Beiratssitzung Nr. 3 | 2015 Zeitung der Akademie Klausenhof Zeitung der Akademie Klausenhof Seite 3 2015/2016 Sonderausgabe: Bildung für Flüchtlinge - 40 Jahre Kurse für junge Migranten/-innen Junge Flüchtlinge: Integration mit vier Modulen Neuartiges Konzept von der Grundbildung bis zur Ausbildung und beruflichen Eingliederung Um minderjährige unbegleitete Flüchtlinge nachhaltig in Deutschland zu integrieren, hat die Akademie Klausenhof ein innovatives Konzept entwickelt. Der Klausenhof kann dabei auf seine jahrzehntelangen Erfahrungen im Bereich der Förderung von jungen Migranten/-innen, Berufsvorbereitung und Ausbildung zurückgreifen. Vom ersten Tag ihrer Aufnahme erhalten die jungen Leute gezielte Sprachförderung und landeskundlichen Unterricht. Über die ganze Bildungsphase erstreckt sich als Basis das Modul „Relief – Leben in Balance“, das psychische Stabilität und Gesundheit, Selbstbewusstsein und die Entwicklung der Persönlichkeit fördern soll. Fit for Germany Neuankömmlinge durchlaufen das Modul „Fit fürs Leben in Deutschland / Fit for Germany“, in dem es vor allem um Spracherwerb, Landeskunde und Alltagsstrukturierung geht. So bekamen die rund 80 Jugendlichen schon vom ersten Tag an Sprachunterricht – wenn nötig mit grundlegender Alphabetisierung. Während der ersten Phase bzw. davor erfolgt auch das denen Arbeitsfeldern auf dem Programm. Werkstätten und Schulungsbereiche innerhalb des Hauses stehen den Jugendlichen dafür zur Verfügung. Ausbildung Das Ziel: eine berufliche Perspektive für junge Flüchtlinge - eine Aufgabe, die sich der Klausenhof seit mehreren Jahrzehnten in der Arbeit mit jungen Migranten/-innen erfolgreich stellt. „Clearing-Verfahren“, das alle unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland durchlaufen (s. Kasten rechts). Schulabschluss und Berufsvorbereitung Im dritten Modul können die Jugendlichen einen Schulabschluss erwerben, entweder im Klausenhof oder im Regelschulbetrieb in Hamminkeln und Rhede. Auch beim „Berufsmodul“ kann der Klausenhof auf seine langjährigen Erfahrungen aufbauen. In diesem Modulkonzept zur Integration unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge Fit for Germany Schulabschlüsse Beruf n Alphabetisierung n Deutschunterricht n Landeskunde n Alltagskompetenz n Hauptschulabschluss n Mittlerer Schulabschluss – FOS n Berufsvorbereitung n Außerbetriebliche Ausbildung 1 Jahr 1-2 Jahre 1-3 Jahre Abschnitt steht eine gründliche Berufsvorbereitung in verschie- Den Abschluss des Konzepts bildet das Modul „Ausbildung“. Diese kann sowohl im Klausenhof, in einem Betrieb oder auch in anderer Form erfolgen. Insgesamt können die Jugendlichen maximal sechs Jahre im Klausenhof bleiben. Die Belegung der Module kann aber flexibel gestaltet werden. Wer z. B. direkt nach dem Schulabschluss eine betriebliche Ausbildung antritt, wird möglicherweise schon selbstständig sein und eine eigene Wohnung haben. Gemeinsam leben und gemeinsam lernen Wohngruppen, Freizeit und Hilfen Für die jungen Flüchtlinge wird die Akademie Klausenhof zu ihrem neuen Zuhause. Das Konzept sieht vor, dass sie in kleinen Wohneinheiten zusammen leben, für die jeweils eine Betreuungskraft zuständig ist. Sie können die Bibliothek mit ihren InternetArbeitsplätzen und die Freizeitangebote nutzen. Ein großer Vor- teil ist es, dass die Jugendlichen in einer Gemeinschaft mit Menschen leben, die einen ähnlichem Lebensweg haben. Viele der Flüchtlinge kommen aus den gleichen Herkunftsländern, zumeist aus Syrien oder Afghanistan, und können sich so gut verständigen und in der Ferne ein Stück Heimat behalten. Basismodul „Relief – Leben in Balance“ Junge Migranten/-innen beim Billard im Klausenhof Rhede Flüchtlinge aus den Kreisen Wesel und Borken Derzeit übernimmt die Akademie Klausenhof Jugendliche aus den Kreisen Wesel und Borken – eine Kooperation mit Jugendämtern aus anderen Regionen ist auch möglich. Zum Konzept gehört, dass der Klausenhof formal als stationäre Jugendhilfeeinrichtung anerkannt ist. Erste Schritte Bevor die Jugendlichen zum Klausenhof kommen, werden sie durch einen Amtsarzt medizinisch untersucht. Sie werden außerdem registriert und „erkennungsdienstlich behandelt“ – ein Verfahren, dass einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Anschließend erhalten sie Papiere, mit denen sie sich ausweisen und auch in Deutschland bewegen können. Außerdem wird ein Vormund bestellt, der die Rechtsvertretung der Minderjährigen übernimmt. Die Jugendlichen sind alle über die jeweiligen Jugendämter krankenversichert. Im Klausenhof erhalten sie eine Grundausstattung für den täglichen Bedarf, Kleidung und ein monatliches Taschengeld. Clearing-Verfahren Ein wichtiger Bestandteil ist das Clearing-Verfahren, bei dem die Lebensgeschichte, die Herkunft und die aktuelle Lage der Jugendlichen vom Jugendamt ermittelt werden. Eine Frage dabei ist, ob es möglicherweise Verwandte gibt, die die Jugendlichen betreuen können, oder ob eine Unterbringung in Einrichtungen notwendig ist, die sich auf Traumatherapie spezialisiert haben. Sonderausgabe 2015/2016: Bildung für Flüchtlinge - 40 Jahre Kurse für junge Migranten/-innen Zeitung der Akademie Klausenhof Sicherheit, Vertrauen, Regelmäßigkeit Dankbar, in Deutschland zu sein Voller Enthusiasmus lernen die jungen Flüchtlinge für ihre Zukunft in einem fremden Land Interview mit Reinhold Sandkamp, Fachbereichsleiter für junge Migranten/-innen der Akademie Klausenhof Was ist die größte Herausforderung im Umgang mit den jungen Flüchtlingen? Das größte Problem ist sicher die Verständigung. Niemand von den Jugendlichen, die wir jetzt bei uns haben, kann Deutsch, nur eine Handvoll Englisch. Im Alltag hier im Klausenhof müssen sich die Jugendlichen aber auch die Mitarbeitenden irgendwie mit Händen und Füßen verständlich machen. Wie ist Ihr Eindruck von der Lernbereitschaft der jungen Leute? Die Allermeisten sind mit Feuer und Flamme bei der Sache, wollen unbedingt Deutsch und ihr neues Gastland kennen lernen. Aber man merkt auch, dass sie einen großen Rucksack mit sich tragen und mit vielen Problemen zu kämpfen haben. Das hat Auswirkungen auf die Konzentration und die Lerngeschwindigkeit. Aber dennoch versuchen wir vom ersten Tag an, ihnen einen geregelten und den individuellen Voraussetzungen angemessenen Unterricht zu bieten. Was wird gemacht, wenn sich psychische Probleme einstellen? Wir haben eigene Psychologen/-innen eingestellt, die sich um die psychische Stabilität der Jugendlichen kümmern. Bei Krisen können sie eingreifen und bei Notwendigkeit weitere, externe Hilfe einschalten. Außerdem versuchen wir mit unserem Konzept, die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein zu stärken, etwa durch kreative Angebote oder Sport. Der regelmäßige Tagesablauf und die engmaschige Betreuung sollen zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens vermitteln. Sie tragen oft nur eine kleine Tasche mit sich, aber große Hoffnungen, in Deutschland eine Chance für ein gutes Leben zu bekommen. Rund 80 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hat der Klausenhof innerhalb weniger Wochen aufgenommen, aufgeteilt in drei Gruppen in Dingden und einer in Rhede. Der jüngste ist erst 13 Jahre alt. Sie kommen überwiegend aus Afghanistan und Syrien, haben eine lange und gefährliche Reise hinter sich. Meistens wurden sie von ihren Eltern und Angehörigen auf die lange Reise geschickt, mit Hil- . fe von bezahlten Schleppern. Im Klausenhof können sie nach der langen Flucht zur Ruhe kommen. „Wir danken Deutschland!“ Enaya aus Afghanistan zum Beispiel hat schon in den ersten Wochen gut Deutsch gelernt und zeigt bei jeder Gelegenheit, wie froh er ist, in Deutschland zu sein. Mit einem Wörterbuch stets zur Hand versucht er, jedes Wort zu verstehen. Über seine Flucht und seine alte Heimat spricht er nicht gern – so wie die anderen auch nicht. Jetzt sind sie noch mit ihrer neuen Situation beschäftigt, und voller Hoffnung, hier ein neues Leben beginnen zu können. Immer im Einsatz für junge Flüchtlinge: Birgit Kumpmann „Mit Sensibilität und Geduld“ Junge Flüchtlinge können sich in Ruhe entwickeln Erste Ergebnisse aus dem Kunstunterricht Birgit Kumpmann lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Der eine braucht Schuhe, der andere will aufgrund der Zeitverschiebung nachts seine Familie in Afghanistan anrufen. Es gibt viel zu organisieren: Transporte zum Arzt, die Gespräche mit dem Gericht im Rahmen des Clearingverfahrens, Freizeitaktivitäten, persönliche Gespräche, Besuche. Manche der jungen Leute sind gerade 13 oder 14 Jahre. „Hier ist besonders viel Sensibilität gefragt“, sagt die Pädagogin, die im Klausenhof Rhede schon viel Erfahrung im Umgang mit jungen Migranten/-innen und Flüchtlingen hat. Nun ist sie für die Koordination der Flüchtlingesarbeitsarbeit im Klausenhof Dingden zuständig. Wichtig sei es, geduldig zu sein: „Die jungen Leute bleiben lange bei uns, vielleicht über Jahre. Der Klausenhof ist ihr neues Zuhause – in dem sie sich in Ruhe entwickeln können.“ Schritt für Schritt Jugendhilfe ist für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zuständig / Runder Tisch Wenn ein Flüchtling, der nicht volljährig ist und ohne seine Eltern unterwegs ist, in einer Gemeinde oder Stadt ankommt, dann ist das Jugendamt zuständig. In Zeiten, als noch nicht so viele Menschen in Deutschland Asyl suchten, genügte es, die jungen Leute in den normalen Kinder- und Jugendwohnheimen unterzubringen. Durch den großen Zuwanderungsschub seien nun Alternativen gefragt, so Peter Kirfel, Leiter des Fachdienstes Soziale Dienste der Jugendhilfe im Kreis Wesel. führt. Vor allem die Kombination von schulischer Bildung und beruflicher Perspektive sei ein großer Vorteil. Hinzu komme die langjährige Erfahrung des Klausenhofs in der Bildungsarbeit mit jungen Migranten/-innen. Gemeinsam wolle man Schritt für Schritt an der Ausgestaltung des Konzepts arbeiten. „Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und der enge Austausch mit dem Klausenhof ist eine sehr gute Basis, um diese Aufgabe gemeinsam und nachhaltig zu bewältigen“, sagte der Leiter des Fachdienstes. Als positiv bezeichnete er den „runden Tisch“ im Klausenhof, bei dem alle Beteiligten, von den Lehrkräften, Psychologen/-innen bis zu den Betreungskräften mit Vertretern/-innen der Jugendhilfe, zusammen kommen, um Informationen auszutauschen und anstehende Aufgaben zu bewältigen. Konzept gemeinsam entwickelt Gemeinsam mit der Jugendhilfe habe der Klausenhof ein Konzept entwickelt, das die notwendigen Elemente zur nachhaltigen Integration sinnvoll zusammen- Gemeinsam für das Wohl der jungen Flüchtlinge: Peter Kirfel (re.), Leiter des Fachdienstes Soziale Dienste der Jugendhilfe im Kreis Wesel, beim „runden Tisch“ im Gespräch mit Mitarbeitenden der Akademie Klausenhof. Sonderausgabe 2015/2016: Bildung für Flüchtlinge - 40 Jahre Kurse für junge Migranten/-innen Zeitung der Akademie Klausenhof Es begann 1976 mit 11 jungen Spaniern, die als Kinder von spanischen „Gastarbeitern“ nach Deutschland kamen. Der Klausenhof entwickelte damals zusammen mit der spanischen Botschaft einen Lehrgang, mit dem die jungen Leute Deutsch lernen und einen in Deutschland anerkannten Schulabschluss nachholen konnten. Finanziert wurde der Lehrgang vom Bundesarbeitsministerium. Der Klausenhof hatte bereits damals viel Erfahrung mit der Integrationsarbeit: Von 1973 bis 1975 besuchten viele Krankenschwestern aus Fernost Sprach- und Integrationskurse im Klausenhof. Die Aufgabe hat sich in den Jahren seither kaum geändert: Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind, eine schulische und berufliche Perspektive zu geben. Seither haben rund 5000 Jugendliche die sprachlichen Vorbereitungs-, Integrations oder Schulabschlusskurse (Hauptschule und Mittlere Reife) besucht. Kriegsflüchtlinge, Aussiedler und Migranten In Spitzenzeiten besuchten bis zu 300 junge Leute die Lehrgänge, wofür der Klausenhof in Köln, Remscheid und Emmerich Häuser anmietete. Inzwischen konzentriert sich der Unterricht auf die Standorte Dingden und Rhede. Die Situation der Migranten/-innen in Deutschland und die Weltpolitik sind die beiden bestimmenden Faktoren für die Teilnehmerschaft der Kurse. Während des Balkankrieges etwa kamen viele betroffene Jugendliche aus dieser Region. Afghanistan ist mit dem Beginn des Krieges dort in den 1980er-Jahren ein häufiges Herkunftsland - ebenso wie die Länder im Nahen und Mittleren Osten oder den Kriegsländern in 40 Jahre Kurse für junge Migranten und Flüchtlinge 5000 jungen Leuten aus aller Welt hat der Klausenhof eine schulische und berufliche Perspektive gegeben 1976 Der Klausenhof erhält mit dem neuen Weiterbildungsgesetz NRW die Zulassung auch Schulabschlussprüfungen durchzuführen. Damit kann der erste Kurs mit zwölf spanischen Jugendlichen beginnen. Der spanische Botschafter Don Emilio Garrigues Walker besucht am 29. November den Pilotkurs im Klausenhof. 1979 Sprachkurse für 58 Flüchtlinge aus Vietnam („boat people“) 1983 Das ZDF strahlt vom Sommerfest der Akademie Klausenhof einen halbstündigen Beitrag innerhalb der Sendereihe „Nachbarn in Europa“ aus. 1988 WDR-Fernsehen („Ihre Heimat – unsere Heimat“) berichtet ausführlich über Schulabschlusskurse für junge Ausländer. Unterricht mit jungen Migranten/-innen Afrika. Die zweite Gruppe waren Jugendliche, deren Familien in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland leben. Dies sind insbesondere Türken sowie Zuwanderer aus den südlichen Ländern Europas. In den 1990er-Jahren kamen viele Aussiedlerkinder sowie Jugendliche aus jüdischen Familien aus Osteuropa. Eine besondere Gruppe waren auch vietnamesische Jugendliche, deren Elterngeneration von der damaligen DDR aufgenommen wurde. Vielfältige Finanzierung Die „Kurse zur Verbesserung der Integrationschancen“, kurz KVI – wie sie früher genannt wurden, 1994 Goldplakette beim Bundeswettbewerb „Vorbildliche Integration von Aussiedlern“ Junge Vietnamesen/-innen im Klausenhof (Anfang der 90er Jahre) prägten und prägen bis heute die Arbeit des Klausenhofs. Bis 2004 wurden sie im Auftrag und aus Mitteln des Bundesarbeitsministeriums durchgeführt. Danach wurde die Finanzierung schwierig und kompliziert. Junge Flüchtlinge konnten seit 2002 über den Europäischen Flüchtlingsfonds gefördert werden, bei manchen Kursen konnten wiederum Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds, dem BAföG oder aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge akquiriert werden. Integration lohnt sich! Beispiele für gelungene Integration Esea Esam Alabdali flüchtete 2007 als junger Student der Elektrotechnik aus Bagdad vor dem Krieg in seiner Heimat Irak. Er schaffte im Klausenhof die Fachoberschulreife und begann anschließend eine Ausbildung als „Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik“ bei Elektro Maibom in Dingden, wo er auch nach der Lehrzeit übernommen wurde. Jetzt gehört er als Elektroinstallateur fest zum MaibomTeam. Michael Echefu wurde in seiner Heimat Nigeria als Kindersoldat eingesetzt. Unter dramatischen Bedingungen gelang seine Aus der Geschichte Esea Esam Alabdali Flucht. Er kam schließlich zum Klausenhof, schaffte hier den Hauptschulabschluss und hat jetzt seine Ausbildung im Bereich „Anlagenmechanik, Schwerpunkt Wassertechnik“ absolviert. Eine richtige Karriere legte Arif Shoshi hin, dessen Familie als Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo kam. In der Akademie Klausenhof erlangte er die Fachhochschulreife, machte später sein Abitur, studierte, promovierte und habilitierte im Fach Physik an der Universität Bielefeld. Ähnlich erfolgreich ist auch Andrea Carrà, der 1979 als 16-Jähriger nach Deutschland kam. Im Klausenhof holte er die Mittlere Reife nach, begann eine Ausbildung als Bau- und Möbeltischler und machte das Abitur im Zweiten Bildungsweg. Der Diplom-Grafikdesigner ist heute Leiter der Videowerkstatt und des Videostudios an der Fakultät für Gestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Hakan Güç aus der Türkei absolvierte 1989 die Fachoberschulreife im Klausenhof, hat bei 3M und Teekanne gearbeitet, bevor er Chef der EVS Datentechnik in Düsseldorf wurde. Jetzt lebt Hakan Güç in den USA. 1991 Viele Jugendliche, die vor dem Krieg im Balkan geflohen sind, besuchen die Schulabschlusskurse. 2002 Jugendliche aus Osteuropa, sogenannte „Kontingentflüchtlinge“ mit jüdischen Wurzeln lernen im Klausenhof. 2002 Start des Projekts LIFE mit 25 jungen Flüchtlinge, gefördert vom Europäischen Flüchtlingsfonds 2004 Ende der Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Zuge des Aufbaus des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge 2006 Klausenhof erhält Preis der Dr. Hermann Schmitt-Vockenhausen-Stiftung für gelungene Integrationsarbeit. 2009 Projekt „Kolay Gelsin“ zur Motivation türkischer Jugendlicher, eine Ausbildung zu beginnen Sonderausgabe 2015/2016: Bildung für Flüchtlinge - 40 Jahre Kurse für junge Migranten/-innen Zeitung der Akademie Klausenhof Flüchtlingsschutz ist Arbeit für die Menschenrechte Kursangebote für junge Migranten/-innen und Flüchtlinge Schulabschlusskurse Angeboten werden die Abschlüsse: Mittlerer Schulabschluss – Fachoberschulreife, qualifizierter Hauptschulabschluss und Hauptschulabschluss Klasse 9. Für Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter von 16 bis 27 Jahren, die die allgemeine Schulpflicht erfüllt haben. Die finanzielle Unterstützung erfolgt je nach Voraussetzungen über unterschiedliche Fördermittel. Die Kurse beginnen jeweils nach der Sommerpause und dauern ein Jahr. Jugendintegrationskurse Deutschuntericht und die Vermittlung von gesellschaftskundlichen Basiswissens stehen im Mittelpunkt dieser Kurse, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vorgeschrieben sind. Sprachliche Vorbereitungskurse Die sprachlichen Vorbereitungskurse dienen als Vorstufe zu den Schulabschlusskursen für jugendliche Migranten/-innen. Schwerpunkt ist der Deutschunterricht. Sie dauern ebenfalls ein Jahr. Berufsbezogene Deutschkurse Arbeitslose Migranten/-innen können hier ihre Deutschkenntnisse verbessern und absolvieren betriebliche Praktika. Die Kurse werden im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Kreis Wesel durchführt. Zusatzqualifikation “Deutsch als Zweitsprache“ Bei der Integration von Flüchtlingen und Migranten/ -innen spielen die Spachlehrenden eine entscheidende Rolle. Gerade in der Zeit eines hohen Flüchtlingsaufkommens sind sie gefragte Fachkräfte. Der Klausenhof bietet regelmäßig intensive Fortbildungen für diejenigen an, die in Integrationskursen, wie sie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorschreibt, unterrichten wollen. Volker Maria Hügel Seit fast vierzig Jahren ist er in der Flüchtlingsarbeit tätig, kennt alle Entwicklungen und Regelungen: Volker Maria Hügel, Mitbegründer der Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V. (GGUA) in Münster war der Hauptreferent auf einer Tagung in der Akademie Klausenhof, die sich mit der aktuellen Situation und den Rahmenbedingungen für die Arbeit mit (jungen) Flüchtlingen beschäftigte. Tagung zum Asylrecht in Deutschland und der EU 59,5 Millionen Menschen waren weltweit auf der Flucht, und alle haben einen Grund, ihre Heimat zu verlassen. „Wir müssen immer den einzelnen Menschen betrachten“. Viele Fluchtgründe Eine globale Festlegung von „sicheren“ Herkunftsländern sei nicht angemessen, denn es gebe viele unterschiedliche Fluchtgründe, nicht nur politische Ver- folgung und Bürgerkriege, sondern auch die Folgen des Klimawandels oder die Hoffnung auf bessere Bildungschancen. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum Roma aus Serbien, die oft unter schlimmsten Bedingungen leben müssen, kein Anrecht auf Asyl haben, nur weil Serbien als EU-Beitrittskandiat als „sicher“ eingestuft ist. Die derzeit herrschende Rechtslage im Bereich Asyl und Migrati- on ist in Deutschland äußert komplex und oft widersprüchlich. Welches Amt, welches Gericht zuständig ist, wer was bezahlt, wie lange die Fristen sind, welcher Aufenthaltsstatus richtig ist, wann jemand abgeschoben wird, wann er arbeiten darf – vier Stunden Zeit auf der Tagung im Klausenhof reichten kaum aus, um wenigsten die Grundzüge darzustellen. So manche Regelung ist nach Ansicht des Rechtsexperten sehr problematisch, wie etwa zum Nachzug von Familienangehörigen. Enge Verwandte wie etwa die erwachsenen Kinder dürfen nicht nachgeholt werden. Starke Zivilgesellschaft Auf der anderen Seite habe Deutschland in den letzten Monaten unglaubliches für die Flüchtlinge geleistet: „Die Zivilgesellschaft ist noch nie so stark gewesen wie heute“, sagte der Referent. „Wer sich für Flüchtlinge einsetzt, der engagiert sich für die Menschenrechte.“ Klausenhofdirektor Rüdiger Paus-Burkard eröffnete die Tagung. Deutsche Sprache ist die Basis Intensiver Unterricht / Neue Sprachkurse für Asylbewerber Deutsch zu lernen ist für alle Asylbewerber und Flüchtlinge die erste und wichtigste Aufgabe, um sich in der neuen Heimat zu integrieren. „Natürlich ist der Unterricht gerade am Anfang, wenn gar keine Deutschkenntnisse vorliegen, nicht so einfach“, sagt Dozent Thomas Königkamp. Am besten, man fängt mit Sätzen an, die im Alltag sofort zu gebrauchen sind – etwa den eigenen Namen und die Herkunft zu sagen. Dann folgen die Bezeichnungen wichtiger Gegenstände. Fehler nicht einschleifen lassen „Bei aller Notwendigkeit, sich sprachlich möglichst bald im neuen Land zurechtzufinden, darf die korrekte Verwendung von Grammatik und Wortschatz nicht aus dem Auge verloren werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Fehler einschleifen.“ Man dürfe vor allem nicht die Geduld verlieren. „Bei manchen dauert es eben länger, bis sie autonom mit der Sprache umgehen können.“ Ständiges Wiederholen, die Nutzung verschiedener Kanäle wie z.B. Hörspiele, einfache Texte, Sprechaufgaben sowie ein lebendiger Unterricht sind weitere Faktoren, die einen schnellen Erfolg begünstigen. Der Klausenhof führt neben seinen Standard-Intensivsprachkursen seit Ende 2015 spezielle Kurse für erwachsene Asylbewerber mit Bleibeperspektive durch. Die beiden Lehrgänge werden von der Arbeitsagentur finanziell gefördert. Aufmerksame Lerner im Deutschkurs für Asylsuchende Kontakt Fachbereich „Junge Migranten/-innen“ Clarissa Krebbing (Sekretariat) Reinhold Sandkamp (Leitung) Telefon: 02852 89 1344 Email: [email protected] Fachbereich „Deutsch als Fremdsprache“ Susanne Groß / Imke Schmitz (Sekretariat) Barbara Spannhake (Leitung) Telefon: 02852 89 1345 Email: [email protected] Akademie Klausenhof Klausenhofstr. 100 46499 Hamminkeln www.akademie-klausenhof.de Nr. 4 | 2015 Zeitung der Akademie Klausenhof Seite 3 Neue EU-Projekte Beichte ist Angebot zur Versöhnung Klausenhof übernimmt Management für „LEK-AE“ / ECAPSE und InfoNet abgeschlossen Zwei neue Vorhaben begonnen und zwei abgeschlossen: Die Akademie Klausenhof ist weiterhin erfolgreich in Sachen EUProjekte in der Erwachsenenbildung. Neu ist das dreijährige Projekt „Let Europe know about Adult Education“ (LEK-AE). Hier geht es darum, Trainingsmaterial im Bereich Journalismus für Mitarbeitende in der Erwachsenenbildung zu entwickeln. In dem Projekt mit zehn Partnern aus acht Ländern sollen vor allem ein Curriculum, ein Rollenspiel, Trainingsmaterial und ein Online-Seminar erarbeitet werden. Ziel ist es, dass sich Einrichtungen der Erwachsenenbildung besser in den Medien darstellen können. Der Klau- senhof hat dabei das Projektmanagement übernommen, Verantwortliche Koordinatorin ist die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Deutschland. Das Projekt ist aus dem EU-geförderten Netzwerk „European InfoNet Adult Education“ entstanden, das nach zehn Jahren nun dauerhaft in ein neues Onlinemagazin („ELM“) überführt wurde. InfoNet wurde ebenfalls vom Klausenhof durchgeführt. TeacHear und ECAPSE Ebenfalls aus Mitteln des EUProgramms Erasmus+ wird Teac- Erstes LEK-Treffen in Kopenhagen mit Koordinatorin Andrea Hoffmeier, Geschäftsführerin der KEB Deutschland (2. v. re.) und Projektmanager Dr. Michael Sommer vom Klausenhof (3.v.re.). Hear gefördert, ein ungarisches Projekt, das Trainingsmaterial für die politische Bildung erstellt. Zu Ende gegangen ist dagegen das EU-Projekt „ECAPSE“. Hier wurden mit Hilfe des Klausen- hofs Leitfäden für die Bildungsarbeit entwickelt, junge Leute aus sozial benachteiligten Elternhäusern möglichst früh vor gesellschaftlicher Ausgrenzung zu schützen. Einblick in die bunte Welt der Kopftücher Seminar für Landfrauen vom Niederrhein über den Islam „Sehen Sie, mit diesem schönen Kopftuch zeigen junge türkische Frauen, dass sie verliebt sind!“ Behutsam entfaltet Gisela Haciabdurrahmanoglu ein hübsches rosa Tuch mit Blumenmuster. Diese Einführung in die textile Zeichensprache stieß auf viel Interesse bei den 21 Landfrauen, die ein Seminar „Frauen-Welten-Religionen-Kulturen“ in der Akademie Klausenhof besuchten. Die traditionelle KopftuchLehre wird zwar kaum noch in der Türkei angewendet, so die Referentin, doch gibt sie heute noch einen guten Einblick in die vielfältige Kultur des Islam. Das Seminar beschäftigte sich sowohl mit historischen Wurzeln des Islam wie mit der aktuellen Diskussion um eine „Retraditionalisierung“. So bindet man ein Kopftuch: Gisela Haciabdurrahmanoglu zeigt es Landfrauen vom Niederrhein. Wie lebt der „typische“ Holländer? EURES-Training der Euregio Rhein Waal Lebendiges Training mit Johannes Reef SonntagMorgenVortrag Natürlich fährt er den ganzen Tag Fahrrad und isst Frietjes speciaal! Referent Johannes Reef hat bei seinem lebhaften „Kulturtraining“ die Aufmerksamkeit ganz auf seiner Seite. Niederländer, Belgier und Deutsche aus der Grenzregion kamen im Klausenhof zusammen, um gemeinsam etwas über andere zu lernen – und die grenzüberschreitende Kooperation in Sachen Arbeitsmarkt weiter zu entwickeln. Eingeladen hatte die Euregio RheinWaal mit Sitz in Kleve, die sich seit vielen Jahren um Verbesserung und Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Wirtschaft und Gesellschaft verdient gemacht hat. Zu den Aktivitäten der Euregio gehört der European Employ- ment Services Eures, der ein Netzwerk von derzeit rund 700 Beratern/-innen in den Grenzregionen Belgien / Niederlande / Deutschland für alle diejenigen bereit hält, die jeweils jenseits der Grenze arbeiten wollen. Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt Im Klausenhof ging es neben dem interkulturellen Lernen vor allem um die Entwicklung neuer Ansätze, diese Beratungsarbeit zu intensivieren. Diskutiert wurde vor allem über die Umsetzung eines „One-Stop-Shop“Ansatzes für Eures, um bürgernahe und gut erreichbare Service-Zentren für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt einzurichten. Dr. Peter Zimmerling Wer von Vergebung spricht, der muss erst über die Schuld nachdenken. Das sei in beiden Kirchen gar nicht so einfach, sagte Dr. Peter Zimmerling, Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Seelsorge an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig, wo er auch „Erster Universitätsprediger“ ist. Seit 2009 ist er zudem Domherr zu Meißen. Zu häufig haben die Kirchen in der Vergangenheit den Umgang mit Schuld, Sünde und Beichte missbraucht. Darum sei es kein Wunder, dass die Beichte heute aus der Mode gekommen ist, sagte Zimmerling auf seinem SonntagMorgen-Vortrag in der Klausenhof-Cafeteria. Die Schuld sei letztlich das Bewusstsein des eigenen Versagens – und in der Beichte kann der Mensch von dieser Last befreit werden. „Beichte soll eine heilsame Wirkung haben“. Zimmerling, der gerade ein Buch zu dem Thema veröffentlicht hat, regte an, neue Formen der Beichte zu entwickeln. Der ganze Prozess müsse von seiner juristischen Dimension nach dem Motto: „zwei Vaterunser für eine kleine Sünde“ befreit werden. Im Zuge der Wiederentdeckung der Spiritualität habe man heute wieder mehr Interesse an der Beichte. Das hänge auch damit zusammen, dass viele die Vorstellung eines „lieben“ Gottes, der immer vergibt, im Sinn haben. Das sei aber ein Wunschbild, denn der Mensch ist letztlich selbst verantwortlich für seine Taten. Nr. 4 | 2015 Seite 4 Zeitung der Akademie Klausenhof Rüdiger Paus-Burkard Frieden in der Dingdener Heide Ruhe und Frieden stahlt die Dingdener Heide im Winter aus. Das Gebiet beginnt direkt hinter der Akademie Klausenhof und ist Lebensraum für viele seltene Vögel. Besonders der Bereich, der als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, hat überregio- nale Bedeutung. Die Heide dient Tausenden nordischen Gänsen, die in den Wintermonaten als Zugvögel an den Niederrhein kommen, als Futterplatz. Den Schafen scheint dieses Gebiet auch gut zu gefallen (Foto). Teamwork per Seifenkisten Erlebnispädagogik für angehende Erzieher/-innen Wo sonst Kursteilnehmende in die Cafeteria oder zum Unterricht gehen kreuzten wagemutige junge Frauen auf ungewöhnlichen Gefährten den Weg: Angehende Erzieherinnen hatten im Rahmen eines Seminars „Erlebnispä dagogik“ die Aufgabe, aus wenigen Mitteln gemeinsam eine funktionstüchtige Seifenkiste zu bauen.Teamarbeit war also gefragt – und mutige Lenkerinnen, die anschließend unbeschadet damit den kleinen Seifenkistenrennen im Klausenhof Berg am „Haus Niederrhein“ herunterfahren wollten. Zum Programm dieser Woche gehörte ne- ben weiteren Aktionen auch ein Besuch des Klausenhof-Hochseilgartens – natürlich gut gesichert. Gute Laune beim Fensterputzen Auf Hochglanz brachten die Reinigungskräfte des Klausenhof die Fenster des neuen Übernachtungsgebäudes „Haus Niedersachsen“. Anschließend konnten die Möbel, hergestellt von der Behindertenwerkstatt „Haus Freudenberg“ aufgestellt werden. Gemeinsam macht Fensterputzen Spaß: Grundreinigung des neuen Übernachtungsgebäudes „Haus Niedersachsen“ Mitarbeiter-Kunst in der Cafeteria Selbstgemalte Kunstwerke von Mitarbeitenden schmücken derzeit die Cafeteria im Klausenhof Dingden. „Wir wollten bei der Dekoration unserer Räumlichkeiten auch Arbeiten von Kolleginnen und Kollegen präsentieren“, so Petra Niestegge (Foto), die als Mitarbeiterin im Leitungssekretariat die Aktion ins Leben gerufen hat. Aus der Mitarbeiterschaft Neu eingestellt als feste Mitarbeitende wurden: Rosa Marthin und Martin Daniel (Betreuung), Michael Hagedorn, Maike Strothmann und Ina Hüttenrauch (Fachbereich Junge Migranten), Sarah Döking (Fachbereich Berufsförderungszentrum Rhede) sowie Iwona Wlodarczyk (Service). Seit 25 Jahre arbeitet Barbara Rohner-Heidenreich für die Akademie Klausenhof – vor allem im Bereich Schul- und Integrationskurse für junge Migran ten/-innen in Rhede. Direktor der Akademie Klausenhof Gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2016 wünsche ich allen Kunden, Partnern und Mitarbeitenden der Akademie Klausenhof! Danke für die gute Zusammenarbeit und das Engagement im vergangenen Jahr – und auf eine erfolgreiche Fortsetzung unserer gemeinsamen Arbeit im Dienste der Menschen. Ihr Termine Winter/Frühjahr 2016 18.1.–20.1.2016 MS-Word Einführungsseminar 25.1.–29.1.2016 Englisch für Anfänger/-innen 15.2.–16.2.2016 MS-Powerpoint. Einführungsseminar 20.02.2016 Power für die Lebensdauer mit den Fünf „Tibetern“ 14.3.–18.3.2016 Hydraulik. Grundlagenseminar 4.3.–28.5.2016 Vorbereitung auf die handlungsorien tierte Ausbildereignungsprüfung (IHK) 5.3.–6.3.2016 Verbale Entwicklungsdyspraxie bei Kindern. Fortbildung für Logopäden/-in- nen und Sprachheilpädagogen/-innen 6.3.–13.3.2016 Fastenwoche für Erstfaster/-innen und Wiederholer/-innen 7.3.–9.3.2016 MS-Excel. Aufbauseminar 8.4.–10.4.2016 Innere Ressourcen wecken durch Yoga, Meditation und autogenes Training 14.3.–16.3.2016 MS-Word. Aufbauseminar 14.3.–18.3.2016 English Refresher Course 18.3.–19.3.2016 Digitale Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop Elements. Einführungsseminar 8.4.–9.4.2016 Publishing mit Adobe InDesign. Einführungsseminar 22.4. –24.4.2016 Sprachförderung in Theorie und Praxis. Fortbildung für Erzieher/-innen 30.4. –1.5.2016 Achtsamkeit, Entspannung und eine bewusste Atmung mit Yoga erleben Langfristige Kurse 25.1.2016 Beginn kaufmännische Umschulungen in den Bereichen Büromanagement, Groß- und Außenhandel, Speditionund Logistikdienstleistung, Gesundheitswesen Infos und Anmeldung Akademie Klausenhof, Klausenhofstr. 100, 46499 Hamminkeln, Tel.: 0 28 52 / 89-0, [email protected], www.akademie-klausenhof.de
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