Mittwoch, 30. September 2015 Wirtschaft glarner woche 11 «Chalchi» plant Erweiterung Um die Zukunft der Kalkfabrik Netstal zu sichern, müssen neue Rohstoffressourcen erschlossen werden. Am Tag der offenen Tür wurde darüber informiert. ■ Von Madeleine Kuhn-Baer Dreimal Marti (von links): Dr. Jakob Marti, Heinz Marti und Christian Marti informierten über die geplante Steinbrucherweiterung. Bilder Madeleine Kuhn-Baer Alle drei Herren Marti zeigten sich überzeugt vom Projekt: An der Medienorientierung vom vergangenen Samstag orientierten Heinz Marti, Geschäftsführer der Kalkfabrik Netstal (KFN), Dr. Jakob Marti, Hauptabteilungsleiter Umwelt, Wald und Energie des Kantons Glarus, sowie Gemeindepräsident Christian Marti über die geplante Steinbrucherweiterung in Netstal. Exot in der Schweiz «Die Chalchi verbindet Tradition und Innovation», sagte Heinz Marti. Seit 1900 wird am Elggis Kalkstein abgebaut, bereits ist die fünfte Generation im Unternehmen tätig. Auch in Netstal geschah übrigens Merkwürdiges: Die Kalkschichten traten in umgekehrter Reihenfolge hervor, die tiefsten Schichten zuoberst. Diese geologische Besonderheit begründet heute die grosse Reinheit des KFN-Kalkes. Er enthält mehr als 98 Prozent Kalziumkarbonat. Aus bescheidenen Anfängen hervorgegangen, entwickelte sich das Unternehmen zur grössten und heute einzigen Weisskalkproduzentin in der Schweiz mit aktuell 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zusätzlich werden auch Kies und Schotter hergestellt – rund die Hälfte des gesamten Kiesbedarfs im Glarnerland stammt aus der KFN. Die schwierige Entwicklung der traditionellen Absatzmärkte für Kalkprodukte aus der Schweiz verlangte aber Innovation. Der hochwertige Kalkstein ermöglichte eine Spe- zialisierung auf Nischenmärkte. Für die Weiterentwicklung dieser Nischenmärkte durch neue Produkte und Kunden ist ein gesicherter Zugang zu Kalkreserven mit hoher Qualität wichtig. Die vorhandenen Reserven reichen jedoch nur noch für die nächsten acht bis zehn Jahre. Rohstoffsicherung sichert Arbeitsplätze Um den Fortbestand der KFN zu sichern, müssen demzufolge neue Reserven erschlossen werden, und zwar in den Gebieten Gründen und Elggis Süd. «Ziel des Erweiterungsprojekts ist die Rohstoffsicherung über die nächsten 40 Jahre», erklärte Heinz Marti. Dieser Planungshorizont sei erforderlich für Seit 115 Jahren baut die Kalkfabrik Netstal am Elggis Kalkstein ab. Die Zukunft hängt von der Erschliessung neuer Rohstoffressourcen ab. die Existenzsicherung und Unternehmensentwicklung. «Wir haben nicht die Absicht, die Kapazitäten zu erweitern. Es geht nur um die Rohstoffsicherung», so der Geschäftsführer. Umweltschutz, Landschaftsschutz und Rekultivierung seien zentrale Anliegen. Deshalb habe man Spezialisten ins Projekt eingebunden. Lärm- und Sichtschutzkonzepte sollen Einsicht und Immissionen reduzieren. Das Projekt ist Teil der Gesamtrevision der Nutzungsplanung der Gemeinde Glarus, über welche die Gemeindeversammlung im Frühsommer 2016 abstimmen wird. «Das Erweiterungsprojekt ist ein klares Ja zum Standort Glarus», betonte Heinz Marti. «Der Weg stimmt» Dr. Jakob Marti beurteilte das Projekt aus Sicht der Umweltschutzgesetzgebung. Die eingereichten Unterlagen seien professionell ausgearbeitet. Herausforderung sei die Langfristigkeit des Vorhabens mit nicht absehbaren Entwicklungen. So soll es zusätzlich zur generellen Bewilligung alle rund zehn Jahre etappierte Zusatzbewilligungen geben. Eine Begleitkommission wird zudem das Vorhaben dynamisch beurteilen, inklusive Rekultivierung. «Die KFN gehört zu Glarus wie das Klöntal, das Unesco-Weltnaturerbe Sardona oder die Landwirtschaft. Zusammen mit vielen weiteren Partnern und Attraktionen macht die KFN unsere Gemeinde einzigartig vielseitig», sagte Christian Marti, Präsident der Standortgemeinde. Es gehe dabei um das richtige Mass aus Nutzung und Pflege. KFN und Öffentlichkeit profitierten gegenseitig voneinander. Die geplante Erweiterung sei für die KFN und die damit verbundenen Arbeitsplätze existenziell, Kompromisse von allen Beteiligten seien unabdingbar. «Der Weg stimmt, gehen wir ihn gemeinsam Schritt für Schritt weiter», meinte der Gemeindepräsident.
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