Vorschlag zur Strukturierung des Kurshalbjahres

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Strukturierung des Kurshalbjahres
Rahmenthema 1:
Strukturierung des Kurshalbjahres
Einstieg
Orientierung: Krisen, Umbrüche und Revolutionen
Leitfragen
– Wie kommt es zu Umbruchsituationen in der Geschichte?
– Welche Formen von Umbrüchen haben die Entwicklung
­vorangetrieben?
– Wie wurden und werden Entwicklungsschübe und Wendepunkte gedeutet?
– Welche Erklärungsmuster und Theorien wurden dafür
­entworfen und wie tragen diese zum Verständnis der
­Gegenwart bei?
KERNMODUL:
Was ist eine Krise?
1. Sequenz:
Begriff und Merkmale
„Krise“
Zielsetzungen und Bezüge zum KC
Analyse und Beurteilung von Umbruchsituationen mit
Krisencharakter hinsichtlich Ursachen, Bedingungen,
Verlauf und Folgen
2. Sequenz:
Anwendung des Begriffs
auf selbst gewähltes
Beispiel
KC-Bezüge:
– Benennung und Erklärung von Wendepunkten und beschleunigten Veränderungsprozessen und ihren jeweils
besonderen Ausprägungen als Krisen
– Analyse und Beurteilung beschleunigter Veränderungsprozesse im Hinblick auf Bedingungsfaktoren, Verlauf
und kurz- und langfristige Folgen
– Analyse und Überprüfen unterschiedlicher zeit­
genössischer und moderner Deutungsansätze dieser
Prozesse
PFLICHTMODUL:
Die Krisen des späten Mittelalters im 14./15. Jahrhundert
1. Krisenerfahrungen und politische Veränderungsprozesse des späten Mittelalters
Sequenz 1.1:
Orientierung: Das Spätmittelalter als Epoche
Sequenz 1.2:
Krisenerfahrung 1:
Die Pest und die Ver­
folgung der Juden
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– Welche Ursachen hatten die Krisen des späten Mittel­alters
(Pest, Agrarkrise, religiös-kirchliche Krise)?
– Inwiefern bewirkten die Krisen des ausgehenden Mittel­
alters Veränderungsprozesse?
Analyse und Beurteilung von Pest, Judenverfolgung,
­Agrar- und Kirchenkrise
KC-Bezüge: Krisenbündel (Agrarkrise, Pest, religiöse
Krisen); Benennung und Erklärung von Veränderungsprozessen des späten Mittelalters und ihrer Ausprägung
als Krisen
Sequenz 1.3:
Krisenerfahrung 2:
Die Agrarkrise
Sequenz 1.4:
Krisenerfahrung 3:
Die Kirchenkrise
Sequenz 1.5:
Scheitern der Universalmonarchie (Veränderung des politischen
Ordnungsrahmens)
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2. Veränderungsprozesse, Bewältigungsstrategien und Reaktionen auf Krisenerfahrungen:
Städte im Spätmittelalter
Sequenz 2.1:
Entstehung und Wachstum der Städte
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– Wie lassen sich Bewältigungsstrategien (Partizipations­
bewegungen in den Städten) beurteilen?
Sequenz 2.2:
Herrschaftskonflikte in
der Stadt
Untersuchung und Beurteilung von Strategien zur
Bewältigung von Krisen (Partizipationsbewegungen in
den Städten)
KC-Bezug: Bewältigungsstrategien (Partizipations­
bewegungen in den Städten)
3. Die Welt im Umbruch: Frühe Neuzeit
Modernisierungsschübe
Sequenz 3.1:
Die Welt im Umbruch:
Renaissance (und Humanismus (optional))
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– In welcher Weise lässt sich das Menschenbild der europäischen Kultur auf die Renaissance und den Humanismus
zurückführen?
– In welchem Zusammenhang stehen Politik und Wirtschaft,
in welchem Politik und Religion während der Zeit des Frühkapitalismus und der Reformation?
– Warum kann die Zeit um 1500 als ein „Aufbruch in die
Moderne“ angesehen werden?
Sequenz 3.2:
Früher Kapitalismus
in Italien im 15. und
16. Jahrhundert
Untersuchung, Interpretation und Beurteilung von
Modernisierungsschüben (Renaissance, Humanismus,
Frühkapitalismus)
KC-Bezug: Modernisierungsschübe (Renaissance, Früh­
kapitalismus), Theorien zur Modernisierung
4. Veränderungsprozesse, Bewältigungsstrategien und Reaktionen auf Krisenerfahrungen:
Reichsreform und Reformation
Sequenz 4.1:
Reichsreform und Scheitern der Reichsreform
Sequenz 4.2:
Wirtschaft und Politik:
Kaiser, Reich und die
Fugger
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– Wie lassen sich politische und gesellschaftlich-religiöse
Bewältigungsstrategien (Reichsreform und Reformation)
beurteilen?
Analyse und Beurteilung von Bewältigungsstrategien von
Krisen (Reichsreform, Reformation im 16./17. Jahrhundert)
KC-Bezug: Bewältigungsstrategien (Reichsreform, Reformation im 16./17. Jahrhundert)
Sequenz 4.3:
Reformation und Konfessionalisierung der
Politik
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Strukturierung des Kurshalbjahres
Wahlmodul 1:
Krise(n) der römischen Republik seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.
Orientierung
1. Krisen und Krisen-Bewältigungsstrategien der römischen Republik
Sequenz 1.1:
Die Expansion und ihre
Folgen
Sequenz 1.2:
Die Reformen der
­Gracchen
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– Warum geriet die römische Republik ausgerechnet auf
dem Höhepunkt ihres Erfolges in eine schwere innere
Krise?
– Mit welchen Strategien versuchte man im Laufe von etwa
100 Jahren dieser inneren Krise Herr zu werden?
Sequenz 1.3:
Die Heeresreform des
Marius
Sequenz 1.4:
Die Restauration der
Senatsherrschaft durch
Sulla
– Untersuchung und Interpretation von Faktoren der
­Krise sowie Versuchen der Krisenbewältigung
– Analyse und Bewertung von Reformversuchen, deren
Gelingen/Scheitern sowie daraus resultierenden Konsequenzen
KC-Bezüge: Veränderungsprozesse in der römischen
Gesellschaft seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. (militärisch,
wirtschaftlich, politisch, sozial; Krisenbewältigungsstrategien (u.a. Gracchen, Marius, Sulla)
2. Erschütterung und Auflösung der Republik
Sequenz 2.1:
Der Untergang der
­Republik unter Caesar
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
Sequenz 2.2:
Urteile über Caesar
– Inwiefern lassen sich die Auflösung des staatlichen
­Gewaltmonopols und die Karriere Caesars in Beziehung
setzen?
Analyse, Interpretation und Beurteilung von Ursachen
und Verlauf des Untergangs der Republik
KC-Bezug: Umgestaltung der republikanischen Staatsordnung (Caesar)
3. Der Prinzipat – Lösung der Krise(n) der römischen Republik?
Sequenz 3.1:
Die Entstehung einer
neuen Ordnung: der
Prinzipat
Leitfragen, Zielsetzungen und Bezüge zum KC
– Wie gelang es schließlich, das soziale und politische System
zu stabilisieren?
Analyse, Interpretation und Bewertung der Entstehung
des Prinzipats als „Lösung“ der Krise der römischen Republik
KC-Bezug: Umgestaltung der republikanischen Staats­
ordnung (Augustus)
Sequenz 3.2:
Urteile über das Ende
der römischen Republik
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KERNMODUL:
Was ist eine Revolution?
1. Sequenz:
Begriff und Merkmale
„Revolution“
Zielsetzungen
Analyse und Beurteilung von beschleunigten Veränderungsprozessen hinsichtlich Ursachen, Bedingungen,
Verlauf und Folgen
2. Sequenz:
Entwicklung einer
„Checkliste“ zu „Revolutionen“ für Vergleiche
KC-Bezüge:
– Benennung und Erklärung von Wendepunkten und ­beschleunigten Veränderungsprozessen und ihre ­jeweils
­besonderen Ausprägungen als Revolutionen
– Analyse und Beurteilung beschleunigter Veränderungsprozesse im Hinblick auf Bedingungsfaktoren, Verlauf und
kurz- und langfristige Folgen
– Analyse und Überprüfen unterschiedlicher zeit­genössischer und moderner Deutungsansätze dieser Prozesse
Wahlmodul 2:
Mauerfall und „Wende“ in der DDR 1989
1. Sequenz:
Die politische und wirtschaftliche Situation am
Vorabend der Revolution
2. Sequenz:
Oppositionsbewegungen in der DDR
Leitfragen und Zielsetzungen
– Was waren die Kennzeichen und Merkmale der politischen und wirtschaftlichen Situation in der DDR in den
1980er-Jahren?
– Wie entwickelten sich die Oppositionsbewegung und
­deren Forderungen nach Reformen?
– Wie gestaltete sich der Verlauf der Auflösungs- und Wandlungsprozesse in der DDR vom Sommer 1989 bis zum
März 1990; wie sind deren Ergebnisse zu bewerten?
3. Sequenz:
Auflösungs- und
Wandlungsprozess
1989/1990
4. Sequenz:
Beurteilung von
­Mauerfall und „Wende“
als „Revolution“
– Analyse und Beurteilung eines beschleunigten Veränderungsprozesses (Revolution) am Beispiel von
Mauerfall und „Wende“ in der DDR im Hinblick auf
­Bedingungsfaktoren, Verlauf sowie kurz- und lang­
fristiger Folgen
– Benennung und Erklärung von Mauerfall und „Wende“
in der DDR als „Wendepunkt“ und dessen besonderer
Ausprägung als Krise und / oder Revolution
KC-Bezüge: Die politische und wirtschaftliche Situation der DDR in den 1980er-Jahren; Die Formierung von Oppositionsgruppen und die Forderungen nach Reformen; Auflösungs- und Wandlungsprozesse 1989/1990
Modulverbindende Aspekte
Die Module des Heftes sind derart ausgewählt und angeordnet, dass eine Verbindung der drei Aspekte des Kernmoduls des Rahmenthemas „Krisen, Umbrüche und Revolutionen“ möglich wird: Krisen (Spätmittelalter und Römische
Republik), Modernisierungsprozesse (Renaissance) und Revolutionen (Mauerfall und „Wende“ in der DDR). Die Aspekte des Kernmoduls („Krisen“ und „Revolutionen“) können dabei sowohl als Einstieg in die Module als auch – mit
Anwendungscharakter – als Ausstieg aus den Modulen dienen.
Die Wahl der Module ist zudem der Möglichkeit geschuldet, im Verlaufe des Kurshalbjahres Verbindungen zwischen
den Modulen herstellen oder – aus Sicht des Unterrichtenden – ggf. auf Erfahrungen aus den vorhergehenden
Kurshalbjahren zurückgreifen zu können: a) Die Behandlung des Wahlmoduls zu den Krisen der römischen Republik
bietet sich vor allem in einem kurzen Kurshalbjahr an, um den Krisenbegriff zu vertiefen und die Krise des späten
Mittelalters aspektgeleitet zu wiederholen, indem Letztere mit der Beurteilung der Krisen und Krisen-Bewältigungsstrategien der römischen Republik verglichen wird. Eine Verknüpfung kann demnach mit dem Pflichtmodul zu den
Krisen des späten Mittelalters mittels einer vergleichenden Anwendung des zugrunde gelegten Krisenbegriffs hergestellt werden; b) eine Thematisierung von „Mauerfall und ‚Wende’ in der DDR 1989“ bietet sich vor allem dann an,
wenn der Untersuchung von längerfristigen Veränderungsprozessen (Krisen im späten Mittelalter) ein beschleunigter
Wandlungsprozess gegenüber gestellt werden soll.