10 DIE JUGENDSEITE Donnerstag, 21. Mai 2015 ÜLER CH S F R O D L A W E L L A D SIN Alles umsonst Kostenlos ins Konzert Seit knapp 100 Jahren gibt es die von Rudolf Steiner gegründeten Waldorfschulen. Heute werden sie von rund 85 000 Schülern in ganz Deutschland besucht. Seit 1919 hat sich vieles verändert – doch einige der Vorurteile bestehen noch immer. Fotos: Milva-Katharina Klöppel, Johannes Zimmermann, Jürgen Fälchle/Fotolia JOHANNES ZIMMERMANN (15) VERRÄT, WAS ER JEDEN TAG IN DER SCHULE LERNT Blumenkinder gefragt Im Sommer kommt auch Dieter Thomas Kuhn endlich wieder nach Heilbronn. Am Freitag, 12. Juni, um 20 Uhr feiert er mit seinen Fans die Schlagerparty des Jahres. Die „Sommernachtstour 2015“ ist nicht nur für eingefleischte Schlagerfans ein Muss. Auch wer gerne feiert, ist hier genau richtig. Stimmt! verlost 3x2 Ticktes für das Konzert im Wertwiesenpark. Viel Glück! Schnell mitmachen! www.stimmt.de Reingehört Ernste Töne „I sing a Liad für di“ versprach Andreas Gabalier mit seinem größten Hit 2011, auf dem neuen Album sind es derer 13. „Mountain Man“ (Universal) heißt das gute Stück. Das Cover ziert der Titelheld des gleichnamigen Tracks: Mountain Man, der bis dato der Welt vorenthaltene Superheld in Lederhosen, fliegt mit einem feschen Madl im Arm hoch über dem Alpenpanorama. Dass der fliegende Heroe unter der Maske dem Überflieger Gabalier täuschend ähnlich sieht, ist natürlich kein Zufall. Der augenzwinkernde Humor, den das Titelmotiv offenbart, findet sich auch musikalisch immer wieder– sei es im gewagten stilistischen Mashup von Volksmusik, Schlager, Pop und Rock oder in Gaga-Texten wie „Pack’ die Badehosen ein, schwing’ dein sexy Body rein, in the summer time“. Doch manchmal wird Andreas Gabalier auf seinem neuen Album sogar ungeahnt ernst. Das hört sich gut an. Beispielsweise bei der Ballade „Das kleine Haus“, mehr noch bei „A Meinung haben“. Mit seinem Appell, hinter der eigenen Meinung zu stehen, wandelt Gabalier mit leisen Tönen auf den Spuren des politischen Protest-Songs. Auch den Klassiker „Edelweiß“ aus dem Film „The Sound Of Music“ interpretiert Gabalier zwar auf eigene Weise, doch völlig ironiefrei. Dass er bei allem Schmäh weiß, Humor und Ernsthaftigkeit wohldosiert einzusetzen, hebt den „Mountain Man“ hoch über den Horizont der Mitbewerber im Schlager- und Volksmusik-Bereich. Teleschau Kontakt zur Stimmt!-Redaktion: Telefon: 07131 615-323 www.stimmt.de oder einfach QR-Code scannen ? D N U r e b a h b e i .. Bauml r e z n A t s n e m a N Rea Garvey geht seinen Weg. Nicht ohne Stolz, wie sein aktuelles Album „Pride“ überschrieben ist, bekennt er sich zu seinen irischen Wurzeln, die eine Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft schlagen. Motiviert von der außerordentlichen Publikumsresonanz auf seinen stilistisch vielfältigen, packenden und ambitionierten SongKanon, geht Rea Garvey im Sommer auf Tour. Eine Station ist dabei auch der Wertwiesenpark in Heilbronn. Am Sonntag, 14. Juni, steht er beim großen Open-Air ab 20 Uhr auf der Bühne. Der Songwriter reflektiert in seinem Soloprojekt Erinnerungen, Traditionen, Folklore und Literatur seines Heimatlandes. Autobiografische Anekdoten finden ebenso Ausdruck wie eine Island-Reise. Rea ist in der Tat besonders stolz auf die Texte, die für ihn „die besten sind, die ich je geschrieben habe“. Stimmt! verlost 3x2 Tickets für das Sommerkonzert im Juni. D u gehst auf eine Waldorfschule? Ach, ihr tanzt ja euren Namen!“ Mit solchen Vorurteilen wird man als Waldorfschüler häufig konfrontiert. Aber ist an allen etwas dran? Waldorfschüler können ihren Namen tanzen. Es stimmt, dass Waldorfschüler von der ersten bis zur elften Klasse das Fach „Eurythmie“ haben. Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die von Rudolf Steiner erfunden wurde und bei der man den ganzen Körper einsetzt. Also Formen läuft und rhythmische Bewegungen macht. Unter anderem lernt man auch das Alphabet, dargestellt durch Handund Armgesten. Im Prinzip kann also jeder Waldorfschüler seinen Namen tanzen. Waldorf hat etwas mit Wald zu tun, das hört man doch schon am Namen. Dieses Vorurteil stimmt nicht. „Waldorf Astoria“ war früher eine Zigarettenfabrik in Stuttgart. Die Mitarbeiter wollten, dass ihre Kinder auf der Schule mehr praktische Dinge fürs Leben lernen. Der Direktor der Fabrik bat also Rudolf Steiner, den er von einigen Vorlesungen kannte, eine Schule für die Kinder der Arbeiter zu gründen. Anfangs war das Gebäude nur eine kleine, leer stehende Villa. Diese erste Waldorfschule wurde 1919 in Stuttgart eröffnet. Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland Waldorfschulen und sie können von jedem besucht werden. An einer Waldorfschule lernt man viel mehr Praktisches als Theoretisches. Es stimmt schon, dass man an der Schule sehr viele Praktika, Klassenfahrten und Bühnenprojekte, wie zum Beispiel Theater, macht. Auch gibt es sehr viele handwerkliche Fächer wie Schreinern und Schmieden. Es werden aber natürlich auch die ganz normalen Fächer wie Mathe und Englisch unterrichtet. Warum gibt es an dieser Schule Epochen und was ist das? An Waldorfschulen gibt es ein Prinzip für die ersten beiden Unterrichtsstunden des Tages, das sich „Epochen“ nennt. So hat jede Klasse morgens einige Wochen am Stück dasselbe Fach wie Physik oder Deutsch. Wenn die Unterrichtsinhalte jeden Tag behandelt werden, kann man sie auf diese Weise besser vertiefen. Der Nachteil: Wenn man manche Fächer nur einmal im Jahr sechs Wochen lang hat, vergisst man länger Zurückliegendes schneller. Stimmt es, das man an einer Waldorfschule acht Jahre denselben Lehrer hat? So unglaubwürdig es auch klingen mag, es stimmt. Man hat (in der Regel) wirklich von der ersten bis zur achten Klasse den gleichen Klassenlehrer. So sollen sich die Kinder an eine Person gewöhnen und nicht ständig einen Wechsel haben. Nachteil: Wer seinen Lehrer nicht mag, muss ihn trotzdem viele Jahre aushalten. Diese Regelung wird aber mittlerweile von vielen Waldorfschulen nicht mehr beachtet. „Die vielen künstlerischen Arbeiten an unserer Schule sind toll. Außerdem haben wir seit der 9. Klasse sehr nette Oberstufenlehrer.“ Cosima Fritz (14) Fest steht: Es gibt viele Vorurteile gegen die Waldorfschule. Manche stimmen, manche nicht. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Unterricht anders ist. Er unterscheidet sich in sehr vielem von dem Lehrplan einer staatlichen Schule. Der Unterrichtsaufbau folgt einem ganz anderen Prinzip. So sollen die Schüler in den Klassen eins bis acht etwas ruhiger und weniger lernen, dafür dann ab der Neunten voll durchstarten. Offiziell ist die Schule mit Mittlerer Reife nach 12 Jahren beendet. Wer aber das Abitur machen will, bleibt einfach ein Jahr länger. Viele Eltern schicken ihre Kinder vor allem aus einem Grund auf eine Waldorfschule: Es gibt dort keine Noten. Diese Entlastung lockert das Lernen der Kinder auf und sie sind im Unterricht entspannter. Insgesamt sind rund 35 Prozent der Fächer auf einem Waldorfstundenplan solche, die es an einem Gymnasium entweder gar nicht gibt, oder dort anders unterrichtet werden. Und auch wenn viele Schüler „Ein Waldorfschüler hat eine viel größere Möglichkeit, sich individuell zu entwickeln, da es eine größere Fächerauswahl gibt. Außerdem gehen Waldorflehrer viel mehr auf die einzelnen Schüler ein.“ Elias Walz (15) die Eurythmie und die nervigen Vorurteile gegen Waldörfler hassen, die Ergebnisse nach dem Abschluss sind gleich gut wie auf der staatlichen Schule, nur dass noch die praktischen Fähigkeiten dazukommen. Johannes Zimmermann Waldorfschüler malen und zeichnen, sie tanzen und spielen Theater, sie werken, gärtnern und töpfern. Viele der Jungen und Mädchen, die hier unterrichtet werden, wissen das zu schätzen. Nicht auf Diskussionen einlassen Wie kannst du dem Gruppendruck im Netz widerstehen? Internet Im Internet können Jugendliche sich einfach und schnell austauschen. Manchmal ist das toll – zum Beispiel, wenn man mit Gleichgesinnten über Probleme sprechen kann. Manchmal nimmt der Austausch aber auch gefährliche Formen an: Das gilt zum Beispiel, wenn sich Freunde gegenseitig mit Fotos etwa zum starken Abnehmen oder Ritzen animieren. Damit man sich davon nicht unter Druck setzen lässt, mitmachen zu müssen, sollte man sich im ersten Schritt klarmachen: „Man schadet damit sich selbst“, erklärt Nina Pirk vom Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“. Strategie Dann besteht eine Strategie darin, sich in sozialen Netzwerken einfach gar nicht an solchen Themen zu beteiligen, also still zu sein und nicht zu kommentieren, erläutert Pirk. Wer dann etwa auch im realen Leben auf dem Schulhof gefragt wird, warum er nicht mitmacht, sollte sich nicht auf eine Diskussion einlassen. Mit Antworten wie „Ich finde, das ist ein ernstes Thema“, „Ich habe das Problem nicht“, „Es ist mir egal“ oder „Ich finde das einfach blöd“ kann man das Gespräch schnell beenden. „Deshalb wird man jetzt nicht seine Freunde verlieren“, sagt Pirk. Wer sich über einen Freund Sorgen macht, weil er zum Beispiel Selbstmordgedanken äußert, hat mehrere Möglichkeiten: Er kann sich zunächst mit anderen Freunden oder mit den Eltern besprechen. Hilfe Anonyme Hilfe gibt es etwa beim Jugendtelefon, Informationen im Internet bietet zum Beispiel der Verein Freunde fürs Leben Wenn Freunde auf Facebook davon erzählen, dass sie sich selbst verletzten oder (www.frnd.de). dpa eine Essstörung haben, sollte man professionelle Hilfe zu Rate ziehen. Foto: dpa
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