36 neue verpackung> 10.2004 branche> Lebensmittel Innovationsfelder für Weißblechverpackungen Neue Produkte für die Dose Bei der Suche nach attraktiven Anwendungen für Weißblechverpackungen geht das Innovationszentrum (IZ) der Rasselstein GmbH, Andernach, nun neue Wege. Gemeinsam mit dem Verpackungsconsulter Berndt & Partner hat das IZ seine Innovationsaktivitäten strategisch neu ausgerichtet. Auf der Grundlage von internationalen Marktbeobachtungen wird untersucht, welches Füllgut für den deutschen Markt von Bedeutung ist und welche technische Lösung aus Weißblech dazu passt. > In einer ersten Orientierungsphase wurden zunächst die Märkte in den USA, Hongkong und Deutschland untersucht. Deutschland steht dabei stellvertretend für den europäischen, Hongkong für den asiatischen und USA für den amerikanischen Raum. Betrachtet wurden Metallverpackungen, die auffällig dekoriert sind, ungewöhnliche Formen und Größen haben oder eine verpackungstechnische Besonderheit aufweisen. Ebenfalls von Interesse: ausgefallene Produkte in Metallverpackungen. Das Scouting erbrachte zum Teil erstaunliche Ergebnisse: Vom Anti-Haft-Spray zum Backen über pulverisierten Meerrettich, Wachteleier, Abnehmtee und „Herbal Jelly“ bis zu Cheddar Cheese aus der Sprühdose reichte die Produktpalette, die in Weißblech verpackt ist. „Insgesamt kann man sagen, dass der amerikanische und asiatische Raum weitaus mehr verschiedene Produkte in der Weißblechdose zu bieten hat als der deutsche Markt“, erklärt Jochen Lohscheidt, Leiter Innovationszentrum/Produktmanagement der Rasselstein GmbH. Auch Trends sind zu erkennen. „Während die Asiaten auf Kaffeegetränke in der Dose stehen, konsumieren die Amerikaner gerne die ‚Soup to go‘. Die Suppendose wird in der Mikrowelle erhitzt und dann unterwegs getrunken“, beschreibt Lohscheidt. „On the go consumption“ lautet der Begriff für diese Konsumgewohnheit, die mehr und mehr von Amerika auf den europäischen Kontinent herüberschwappt. Die Kernfrage, die zu klären ist, lautet: Welches Füllgut ist für den deutschen Markt von Bedeutung, und welche technische Lösung aus Weißblech passt dazu? Dabei ist die Relevanz der Innovation für den Konsumenten ein wichtiges Kriterium. Er soll das neue Produkt schließlich kaufen. „Market Mapping“ Weißblech Genau hier setzt das Projekt mit Berndt & Partner an. Zunächst wird das technische Potenzial des Packstoffs Weißblech analysiert. Anschließend erfolgt das eigentliche „Market Mapping“. Dabei werden attraktive Marktsegmente identifiziert und bewertet. „Konkret bedeutet das: Wir suchen gezielt nach Produkten, die viel gekauft werden. Ihre Absatzzahlen werden eingeschätzt und die existierenden Verpackungssysteme bewertet. Wichtig sind dabei auch die eingesetzten Verpackungsmaterialien und die Packungsgrößen. Dabei interessiert uns natürlich besonders, welchen Anteil Weißblech hat bzw. welche Gründe es gibt, dass Weißblech in einem bestimmten Segment nicht vertreten ist“, erklärt Lohscheidt. Das Ergebnis der Analyse ist eine Matrix, die helfen soll, strategisch wichtige Produkte zu analysieren. Kombiniert mit dem, was machbar ist in Weißblech, ergeben sich Innovationsfelder. Sie zeigen an, in welchen Segmenten ein Zusammenspiel des jeweiligen Produktes mit einer innovativen Verpackung aus Weißblech sinnvoll ist. „Wir wollen nicht da rein, wo Weißblech schon stark ist“, betont Lohscheidt, „sondern die Märkte erobern, die uns bisher verschlossen waren.“ Ein Beispiel: Feinkosterzeugnisse wie Senf und Mayonnaise werden heute vorwiegend in Gläsern und Tuben angeboten. Der Inhalt der Gläser ist oft schon nach dem ersten Gebrauch unansehnlich. Die Tuben, anfangs praktisch, da leicht zu handeln, sehen auf einem festlich gedeckten Tisch nur wenig dekorativ aus. Eine Innovation könnte hier ein Spendersystem aus Weißblech sein. Optisch ansprechend gestaltet durch Shapen oder Prägen und dadurch ein echter Hingucker. Technisch wäre ein solches Spendersystem aufgebaut wie eine Aerosoldose. Es müsste gut in der Hand liegen und eine dosierte Entnahme möglich machen. Kein Problem, wie Jochen Lohscheidt meint, auch Haltbarkeit und Schutz des empfindlichen Füllguts würden durch die Hülle aus Weißblech gewährleistet. Ein anderes Innovationsfeld: Speiseöle. Experten wissen: Weißblech ist die beste Verpackung für diese hochwertigen Lebensmittel. Das Material bietet den wertvollen Inhaltsstoffen einen optimalen Schutz vor Licht und Sauerstoff. Ansprechend gestaltet und individuell geformt sorgt eine Weichblechdose darüber hinaus für mehr Absatz im Verkaufsregal. Das Projekt des Innovationszentrums befindet sich zurzeit in seiner entscheidenden Phase: der Umsetzung mit Projektpartnern. „Gemeinsam mit unseren Kunden, den Verpackungsherstellern, kontaktieren wir die Hersteller von Markenprodukten und bieten ihnen eine Kooperation an. Auf der Basis der entwickelten Konzepte werden Ideen ausgetauscht und neue Verpackungssysteme entwickelt“, verrät Lohscheidt. >| Der amerikanische und asiatische Raum hat weitaus mehr verschiedene Produkte in der Weißblechdose zu bieten hat als der deutsche Markt. Während die Asiaten auf Kaffeegetränke in der Dose stehen, ... ..., konsumieren die Amerikaner gerne die „Soup to go“. Innovationszentrum Rasselstein Innovation, so lautet das Schlagwort, das zurzeit Politik und Unternehmen gleichermaßen in Atem hält, gilt es doch den Standort Deutschland auch in Zukunft zu sichern. Neue kreative Ideen und Problemlösungen müssen her, will man sich gegen die Konkurrenz aus dem Ausland behaupten. Auch Deutschlands einziger Weißblechhersteller, die Rasselstein GmbH mit Sitz in Andernach, hat früh erkannt, dass Innovationsförderung wichtig ist. 2000 gründete das Unternehmen ein Innovationszentrum (IZ), das das Knowhow von Technikern und Marketingfachleuten vereint. Durch eine fachübergreifende Zusammenarbeit werden Arbeitsabläufe optimiert und Synergieeffekte genutzt. Ziel ist, gemeinsam mit den Kunden neue kreative Weißblechverpackungen zu entwickeln.
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