95 Tiere aufgetrieben – das ist Rekord

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Tier
BAUERNBLATT l 17. Oktober 2015 ■
Erfolgreicher Landschaftag in Warder
95 Tiere aufgetrieben – das ist Rekord
Mitte September war es wieder so
weit: Die Landschafzüchter aus
Schleswig-Holstein trafen sich
zum Landschaftag im Tierpark Arche Warder. Dort wurden ihre Tiere
der unterschiedlichsten Landschafrassen vor viel Publikum gekört und prämiert. Bei trockenem
Herbstwetter waren wieder viele
Züchter mit den verschiedenen in
Schleswig-Holstein vertretenen,
Landschafrassen zur Körung und
Prämierung ihrer Tiere gekommen.
Das Gelände rund um das „Haus
der Natur“ war herbstlich vom
Team des Tierparks dekoriert, und
die Züchter und Besucher wurden
zur morgendlichen Stärkung mit
einem reichhaltigen Frühstück
empfangen. Die Anlieferung der
Tiere klappte hervorragend, und es
war eine Leichtigkeit, alle Tiere zügig zu wiegen.
Die Körkommission, bestehend
aus Hardy Marienfeld, Frauke Wechselberg, Anke Mückenheim und Janine Bruser, hatte alle Hände voll zu
tun, da insgesamt 95 Tiere der unterschiedlichsten Landschafrassen aufgetrieben worden sind – ein neuer
Rekord. Deshalb entschied man sich,
die Körung in zwei Ringen stattfinden zulassen. In beiden Ringen zeigte sich die sehr gute Qualität der
Schafe und Böcke, die in den Kategorien Bemuskelung, Wollqualität
und äußere Erscheinung genau unter die Lupe genommen wurden.
Schnucken, Skudden,
Füchse und Rhönschafe
Den Anfang machten die Grauen
Gehörnten Heidschnucken, eine alte Landschafrasse der Heidelandschaften mit nach hinten gebogenen Hörnern bei Mutterschafen
und schneckenartigen Hörnern bei
den Böcken. Als Rassesieger wurde
der einjährige Bock mit der Katalognummer (Nr.) 5 bestimmt, der
aus der Zucht von Helmut Widderich, Heide, stammt.
Bei den Weißen Gehörnten
Heidschnucken setzte sich das Mutterlamm Nr. 21 aus der Zucht von
Wolf Müller als Rassesieger gegen
die Konkurrenz durch.
Als Nächstes waren die Skudden
an der Reihe. Die Skudde gehört
zur Gruppe der kurzschwänzigen
nordischen Heideschafe und kann
mit einem weißen, braunen oder
Große Auswahl bei der Prämierung der Skudden.
schwarzen Vlies auftreten. In Warder waren Tiere dieser alten Rasse
aus der Zucht Voeltz/Westphal, Jürgen Bauer und Silke Bichel vertreten. Den Rassesieger machten ein
einjähriger Bock und ein Mutterschaf von Voeltz/Westphal unter
sich aus. Am Ende hatte das Mutterschaf mit der Nr. 33 die Nase
vorn.
Bei den Coburger Fuchsschafen
traten mehrere Tiere gegeneinander an. Die Züchterin des Rassesiegers stand schon vorher fest, da alle vorgeführten Coburger an diesem Tag aus der Zucht von Frauke
Wechselberg, Neutestorf, kamen.
Zur Rassesiegerin wurde schlussendlich das Schaf mit der Nr. 38 ernannt. Die Coburger Fuchsschafe
zeichnen sich besonders durch den
goldenen bis rotbraunen Schimmer in der Wolle („Goldenes
Vlies“) aus und werden vermehrt in
der Landschaftspflege eingesetzt.
Das Rhönschaf, ein mittelgroßes
Schaf mit typisch schwarzhaarigem,
hornlosem, bis hinter die Ohren unbewolltem Kopf, war ebenfalls wieder vertreten. Außer dem Kopf ist der
meist kräftige und lange Körper des
Rhönschafes weiß. Das Rhönschaf
wird besonders zur Landschaftspflege in rauen Mittelgebirgslagen eingesetzt, da es als sehr anspruchslos,
widerstandsfähig, marsch- und
pferchfähig gilt. In dieser Rasse wurde die Nr. 44a, ein Mutterschaf aus
der Zucht von Nicole Potyka, zur Rassesiegerin erklärt.
Ouessant, Schwarznasen,
Gotländer und Pommern
Auch die kleinste Rasse Europas,
die Ouessant-Schafe, durften an
diesem Tag nicht fehlen. Über lange Jahre präsentierte der Züchter
Horst Feddersen, Drelsdorf, seine
Schafe und Böcke alleine in Warder. Doch die Konkurrenz wächst
stetig, und so stellten neben Horst
Feddersen auch Willi Hüllmann
und Klaus-Reiner Schwormstede
aus. Nachdem die Tiere in den einzelnen Gruppen gerichtet worden
waren, stellte Horst Feddersen mit
der Nr. 59 aus der Gruppe der Mutterlämmer die Rassesiegerin.
Bei den Walliser Schwarznasenschafen zeigten Peter Sellhorn,
Rausdorf, und Kai Meyer insgesamt vier beeindruckende Tiere,
wobei sich das Mutterschaf mit der
Nr.65 aus der Zucht
von Peter Sellhorn
als
Rassesiegerin
durchsetzen konnte.
Die Rasse Gotländisches
Pelzschaf
mit ihrer typisch gelockten Wolle war
in diesem Jahr in
Warder mit zwei
sehr
charmanten
Böcken aus der
Zucht von Karin
Hentzschel vertreten. Die Nr. 66
konnte sich dennoch verdient zum
Rassesieger durchsetzen.
Das Rauwollige
Pommersche Landschaf, ein mittelgroßes Schaf, welches
ursprünglich
aus
den Küstengebieten der Ostsee
stammt, erfreut sich
auch in SchleswigHolstein mittlerweile größter Beliebtheit. So führten
gleich fünf Züchter ihre schönsten
männlichen und weiblichen Exemplare aus jeder Altersklasse der Jury vor. Bei diesen großen Gruppen
kam die Jury schon ganz schön ins
Schwitzen, aber am Ende konnte
das Mutterschaf mit der Nr. 81, aus
der Zucht von Thorsten Goertz,
Bargfeld-Stegen, den Titel für sich
entscheiden.
Bentheimer
und Kameruner
Das Bentheimer Landschaf zeichnet sich neben der dunklen Zeichnung im Gesicht besonders durch
den langen, bewollten Schwanz
aus. Beim Titelkampf um den Rassesieg konnte sich das Mutterlamm
mit der Nr. 90 aus der Zucht von Dr.
Andrea Boldt-Lynsche gegen einen
stattlichen einjährigen Bock aus
selbem Hause durchsetzten.
Auch das Kamerunschaf, ein ursprünglich aus Afrika stammendes
Haarschaf, war in diesem Jahr vertreten. Das Kamerunschaf mit der
Nr. 93 aus der Zucht von Alexandra
und Jochen Meier war zwar ohne
weitere Konkurrenz, wurde aber
dennoch verdient Rassesieger.
Tier
■ BAUERNBLATT l 17. Oktober 2015
Neuheit:
Shetland-Schaf
cher in Warder die Hütevorstellung
von Wolfgang Gresens aus Lübeck.
Dieser brachte mit seinem Hütehund Harlekin dem Publikum die
Hütearbeit mit Hunden näher. Dabei dirigierte er seinen Hund sicher
so zu den Schafen, dass diese einen
abgesteckten Parcours auf die ge-
Zum ersten Mal war in diesem
Jahr die Rasse Shetland-Schaf auf
dem Landschaftag vertreten. Die
Nr. 94 wurde im direkten Vergleich
zu einem weiteren Mutterschaf der
Rasse Shetland-Schaf
zur Rassesiegerin erkoren. Beide Shetland-Schafe sind im
Besitz von Astrid Reiche-Holdstein.
An dieser Stelle
aber auch ein großes Lob an alle anderen Züchter und
Züchterinnen, die
ihre Tiere sehr gut
für die Ausstellung
vorbereitet hatten
und so ihre Tiere
auch im Ring ausgezeichnet präsentiert
haben.
Ein
besonderer
Höhepunkt des Tages war für die Besu- Die Ouessant wurden sogar vermessen.
wünschte Weise durchliefen. Auch
wenn sich Harlekin durch das große
Publikum das eine oder andere Mal
kurz ablenken ließ, ernteten Hund
und Mensch nach getaner Arbeit
großen Applaus von den sichtlich
beeindruckten Zuschauern.
Auch das vielfältige Rahmenprogramm war einen Besuch des Landschaftages wert. Der Tierpark
Arche Warder bot ein
schönes Ambiente für
die vielen unterschiedlichen Schafrassen und lockte zahlreiche Besucher an.
Auch über die Produkte des Schafes und
über die hohe Kunst
des Spinnens konnten
sich die Besucher informieren.
Kleine
Verkaufsstände für die verschiedensten Wollartikel und Verarbeitungsprodukte rundeFotos: Janine Bruser ten das bunte Bild ab.
Durch das große Engagement
der Züchterinnen, die fleißig gebacken hatten, konnten am Schluss
noch Kaffee und Kuchen bei einem
gemütlichen Beisammensein verzehrt werden.
FAZIT
Insgesamt war die Veranstaltung in Warder rundum gelungen. Dafür bedankt sich der
Landesverband bei den Züchtern, den Prämierungsrichtern
und allen Helfern und Teilnehmern! Ganz besonderer Dank
gilt dem Team vom Tierpark
Arche Warder für die Vorbereitungen, ohne die der Tag
nicht so erfolgreich verlaufen
wäre.
Janine Bruser
Landesverband
Schleswig-Holsteinischer Schafund Ziegenzüchter e.V.
Tel.: 04 31-33 26 08
[email protected]
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