36 Tier BAUERNBLATT l 17. Oktober 2015 ■ Erfolgreicher Landschaftag in Warder 95 Tiere aufgetrieben – das ist Rekord Mitte September war es wieder so weit: Die Landschafzüchter aus Schleswig-Holstein trafen sich zum Landschaftag im Tierpark Arche Warder. Dort wurden ihre Tiere der unterschiedlichsten Landschafrassen vor viel Publikum gekört und prämiert. Bei trockenem Herbstwetter waren wieder viele Züchter mit den verschiedenen in Schleswig-Holstein vertretenen, Landschafrassen zur Körung und Prämierung ihrer Tiere gekommen. Das Gelände rund um das „Haus der Natur“ war herbstlich vom Team des Tierparks dekoriert, und die Züchter und Besucher wurden zur morgendlichen Stärkung mit einem reichhaltigen Frühstück empfangen. Die Anlieferung der Tiere klappte hervorragend, und es war eine Leichtigkeit, alle Tiere zügig zu wiegen. Die Körkommission, bestehend aus Hardy Marienfeld, Frauke Wechselberg, Anke Mückenheim und Janine Bruser, hatte alle Hände voll zu tun, da insgesamt 95 Tiere der unterschiedlichsten Landschafrassen aufgetrieben worden sind – ein neuer Rekord. Deshalb entschied man sich, die Körung in zwei Ringen stattfinden zulassen. In beiden Ringen zeigte sich die sehr gute Qualität der Schafe und Böcke, die in den Kategorien Bemuskelung, Wollqualität und äußere Erscheinung genau unter die Lupe genommen wurden. Schnucken, Skudden, Füchse und Rhönschafe Den Anfang machten die Grauen Gehörnten Heidschnucken, eine alte Landschafrasse der Heidelandschaften mit nach hinten gebogenen Hörnern bei Mutterschafen und schneckenartigen Hörnern bei den Böcken. Als Rassesieger wurde der einjährige Bock mit der Katalognummer (Nr.) 5 bestimmt, der aus der Zucht von Helmut Widderich, Heide, stammt. Bei den Weißen Gehörnten Heidschnucken setzte sich das Mutterlamm Nr. 21 aus der Zucht von Wolf Müller als Rassesieger gegen die Konkurrenz durch. Als Nächstes waren die Skudden an der Reihe. Die Skudde gehört zur Gruppe der kurzschwänzigen nordischen Heideschafe und kann mit einem weißen, braunen oder Große Auswahl bei der Prämierung der Skudden. schwarzen Vlies auftreten. In Warder waren Tiere dieser alten Rasse aus der Zucht Voeltz/Westphal, Jürgen Bauer und Silke Bichel vertreten. Den Rassesieger machten ein einjähriger Bock und ein Mutterschaf von Voeltz/Westphal unter sich aus. Am Ende hatte das Mutterschaf mit der Nr. 33 die Nase vorn. Bei den Coburger Fuchsschafen traten mehrere Tiere gegeneinander an. Die Züchterin des Rassesiegers stand schon vorher fest, da alle vorgeführten Coburger an diesem Tag aus der Zucht von Frauke Wechselberg, Neutestorf, kamen. Zur Rassesiegerin wurde schlussendlich das Schaf mit der Nr. 38 ernannt. Die Coburger Fuchsschafe zeichnen sich besonders durch den goldenen bis rotbraunen Schimmer in der Wolle („Goldenes Vlies“) aus und werden vermehrt in der Landschaftspflege eingesetzt. Das Rhönschaf, ein mittelgroßes Schaf mit typisch schwarzhaarigem, hornlosem, bis hinter die Ohren unbewolltem Kopf, war ebenfalls wieder vertreten. Außer dem Kopf ist der meist kräftige und lange Körper des Rhönschafes weiß. Das Rhönschaf wird besonders zur Landschaftspflege in rauen Mittelgebirgslagen eingesetzt, da es als sehr anspruchslos, widerstandsfähig, marsch- und pferchfähig gilt. In dieser Rasse wurde die Nr. 44a, ein Mutterschaf aus der Zucht von Nicole Potyka, zur Rassesiegerin erklärt. Ouessant, Schwarznasen, Gotländer und Pommern Auch die kleinste Rasse Europas, die Ouessant-Schafe, durften an diesem Tag nicht fehlen. Über lange Jahre präsentierte der Züchter Horst Feddersen, Drelsdorf, seine Schafe und Böcke alleine in Warder. Doch die Konkurrenz wächst stetig, und so stellten neben Horst Feddersen auch Willi Hüllmann und Klaus-Reiner Schwormstede aus. Nachdem die Tiere in den einzelnen Gruppen gerichtet worden waren, stellte Horst Feddersen mit der Nr. 59 aus der Gruppe der Mutterlämmer die Rassesiegerin. Bei den Walliser Schwarznasenschafen zeigten Peter Sellhorn, Rausdorf, und Kai Meyer insgesamt vier beeindruckende Tiere, wobei sich das Mutterschaf mit der Nr.65 aus der Zucht von Peter Sellhorn als Rassesiegerin durchsetzen konnte. Die Rasse Gotländisches Pelzschaf mit ihrer typisch gelockten Wolle war in diesem Jahr in Warder mit zwei sehr charmanten Böcken aus der Zucht von Karin Hentzschel vertreten. Die Nr. 66 konnte sich dennoch verdient zum Rassesieger durchsetzen. Das Rauwollige Pommersche Landschaf, ein mittelgroßes Schaf, welches ursprünglich aus den Küstengebieten der Ostsee stammt, erfreut sich auch in SchleswigHolstein mittlerweile größter Beliebtheit. So führten gleich fünf Züchter ihre schönsten männlichen und weiblichen Exemplare aus jeder Altersklasse der Jury vor. Bei diesen großen Gruppen kam die Jury schon ganz schön ins Schwitzen, aber am Ende konnte das Mutterschaf mit der Nr. 81, aus der Zucht von Thorsten Goertz, Bargfeld-Stegen, den Titel für sich entscheiden. Bentheimer und Kameruner Das Bentheimer Landschaf zeichnet sich neben der dunklen Zeichnung im Gesicht besonders durch den langen, bewollten Schwanz aus. Beim Titelkampf um den Rassesieg konnte sich das Mutterlamm mit der Nr. 90 aus der Zucht von Dr. Andrea Boldt-Lynsche gegen einen stattlichen einjährigen Bock aus selbem Hause durchsetzten. Auch das Kamerunschaf, ein ursprünglich aus Afrika stammendes Haarschaf, war in diesem Jahr vertreten. Das Kamerunschaf mit der Nr. 93 aus der Zucht von Alexandra und Jochen Meier war zwar ohne weitere Konkurrenz, wurde aber dennoch verdient Rassesieger. Tier ■ BAUERNBLATT l 17. Oktober 2015 Neuheit: Shetland-Schaf cher in Warder die Hütevorstellung von Wolfgang Gresens aus Lübeck. Dieser brachte mit seinem Hütehund Harlekin dem Publikum die Hütearbeit mit Hunden näher. Dabei dirigierte er seinen Hund sicher so zu den Schafen, dass diese einen abgesteckten Parcours auf die ge- Zum ersten Mal war in diesem Jahr die Rasse Shetland-Schaf auf dem Landschaftag vertreten. Die Nr. 94 wurde im direkten Vergleich zu einem weiteren Mutterschaf der Rasse Shetland-Schaf zur Rassesiegerin erkoren. Beide Shetland-Schafe sind im Besitz von Astrid Reiche-Holdstein. An dieser Stelle aber auch ein großes Lob an alle anderen Züchter und Züchterinnen, die ihre Tiere sehr gut für die Ausstellung vorbereitet hatten und so ihre Tiere auch im Ring ausgezeichnet präsentiert haben. Ein besonderer Höhepunkt des Tages war für die Besu- Die Ouessant wurden sogar vermessen. wünschte Weise durchliefen. Auch wenn sich Harlekin durch das große Publikum das eine oder andere Mal kurz ablenken ließ, ernteten Hund und Mensch nach getaner Arbeit großen Applaus von den sichtlich beeindruckten Zuschauern. Auch das vielfältige Rahmenprogramm war einen Besuch des Landschaftages wert. Der Tierpark Arche Warder bot ein schönes Ambiente für die vielen unterschiedlichen Schafrassen und lockte zahlreiche Besucher an. Auch über die Produkte des Schafes und über die hohe Kunst des Spinnens konnten sich die Besucher informieren. Kleine Verkaufsstände für die verschiedensten Wollartikel und Verarbeitungsprodukte rundeFotos: Janine Bruser ten das bunte Bild ab. Durch das große Engagement der Züchterinnen, die fleißig gebacken hatten, konnten am Schluss noch Kaffee und Kuchen bei einem gemütlichen Beisammensein verzehrt werden. FAZIT Insgesamt war die Veranstaltung in Warder rundum gelungen. Dafür bedankt sich der Landesverband bei den Züchtern, den Prämierungsrichtern und allen Helfern und Teilnehmern! Ganz besonderer Dank gilt dem Team vom Tierpark Arche Warder für die Vorbereitungen, ohne die der Tag nicht so erfolgreich verlaufen wäre. Janine Bruser Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schafund Ziegenzüchter e.V. Tel.: 04 31-33 26 08 [email protected] 37
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