ZIM-Erfolgsbeispiel Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Kooperationsprojekte133 Deutscher Meister mit neuem Rekord „Intelligente“ und besonders leichte Lauffedern für Beinprothesenträger bieten optimale mechanische Eigenschaften bei der Kraftübertragung im System Benutzer – Prothese – Untergrund. Ein Schadenssensor mit energieeffizienter Sensorelektronik hilft unkontrollierte Stürze infolge von Materialabnutzung zu vermeiden. Die neue Lauffeder und die sportliche Leistung ihres Trägers führten zum Erfolg. Jährlich werden in Deutschland aus verschiedenen Gründen ca. 60.000 Beinamputationen durchgeführt. Für betroffene Menschen ist das ein Eingriff, der ihr gesamtes Leben schlagartig und grundlegend verändert. Zudem führen Versorgungsmängel hier manchmal auch zu Pflegebedarf und Teilhabeverlust. Auf eine lange Zeit im Krankenhaus folgt in der Regel ein Alltag, der erst einmal keiner mehr ist, denn die Betroffenen müssen sich ihren „Weg ins Leben“ neu erkämpfen. Dennoch lehnen viele behinderte Menschen eine Sonderbehandlung ab. Wieder selbstständig zu leben ist für sie das große Ziel. Das Produkt und seine Innovation Moderne Sportlauffedern aus Faserverbundwerkstoffen projizieren die beim Laufen entstehenden Kräfte unmittelbar auf den Stumpf des Sportlers. Das kann bei Dauerbelastung sehr schmerzhaft werden und führt langfristig nicht selten zu Gelenk- und Haltungsschäden. Gemeinsam mit drei universitären Einrichtungen und einem weiteren Industrie partner ist dem Orthopädiespezialisten O.T.W. Orthopädietechnik Winkler eine prothetische Lösung gelungen, die im Bereich der Beinprothetik mehr leisten kann als bisher am Markt verfügbare Produkte. In der Forschungskooperation wurde eine leichte Lauffeder mit einem speziellen Lagenaufbau und einem Harzsystem entwickelt, deren lineares Verhalten ein gelenkschonendes und schmerzfreies Laufen ermöglicht. Das eingesetzte CFK-Material erlaubt eine beträchtliche Gewichtsreduktion der Prothese bei guten mechanischen Eigenschaften. Dieses Material wies aber auch einen Nachteil auf, der weiteren Entwicklungsaufwand notwendig machte. Ein Versagen einzelner Gewebelagen ist bei mehrschichtigen Federn nicht immer von außen sichtbar, so dass es zu einem schlagartigen Versagen der Lauffeder unter Belastung kommen kann. Dieses Problem lösten die Projektpartner mit Hilfe eines Schadenssensors, der eine energieeffiziente Sensorelektronik besitzt und einen rechtzeitigen Austausch der Feder vor dem Überschreiten eines festgelegten Abnutzungsgrades ermöglicht. Unkontrollierte Stürze infolge einer Materialabnutzung werden auf diese Weise sicher vermieden. Die neue Prothese hat ihre „Feuerprobe“ bereits mehrfach bestanden. Im Rahmen der im Mai 2015 in Ohrdruf (Thüringen) ausgetragenen Deutschen Meisterschaften wurden im Bahnlaufen über 10.000 m auch die Titelkämpfe für Gesundheitsforschung und Medizintechnik ZIM-Erfolgsbeispiel | Kooperationsprojekte 133 Beinprothesen sowie Sportprothesen. Sie wurde 2003 gegründet. Ihre Ansprechpartner Die iXtronics GmbH, Paderborn, bietet Projektdienstleistungen zum Entwurf technischer, insbesondere mechatronischer Systeme an. Sie entwickelt und vertreibt Hard- und Software für die Fahrzeugindustrie und deren Zulieferer. Das 1999 gegründete Unternehmen beschäftigt zehn Mitarbeiter. Britta Winkler O.T.W. Orthopädietechnik Winkler Königstr. 120, 32427 Minden Telefon 0571 38838840 www.winkler-ot.com Leichte Lauffeder mit Schadenssensor Dr.-Ing. Martin Hahn iXtronics GmbH Im Dörener Feld 3, 33100 Paderborn Telefon 05251 4178511 www.iXtronics.com Prof. Dr.-Ing. Dr. sc. techn. K.-D. Lang TU Berlin, Fachgebiet AVT Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin Telefon 030 31472577 www.avt.tu-berlin.de Prof. Dr. techn. Marco Platzner Universität Paderborn (UPB) Department of Computer Science Pohlweg 47–49, 33098 Paderborn Telefon 05251 605250 www.eim.uni-paderborn.de Prof. Dr. rer. nat. Thomas Tröster Universität Paderborn (UTB) Lehrstuhl für Leichtbau im Automobil Pohlweg 47-49, 33098 Paderborn Telefon 05251 605331 www.leichtbau-im-automobil.de Behindertensportler über diese Distanz ausgetragen. In der Startklasse T44 (Unterschenkelamputierte und Gleichgestellte) wurde Gerald Gerken Deutscher Meister. Seinen bisherigen deutschen Rekord konnte er um 40 Sekunden verbessern. Nicht nur für ihn ein grandioser Erfolg – sondern auch für alle am Projekt beteiligten Partner. Der Markt und die Kunden Die Vermarktung der neuen Lauffedersysteme soll weltweit erfolgen. Kontakte bestehen bereits in Frankreich und in den USA. In der O.T.W. Orthopädietechnik Winkler werden zwei neue Arbeitsplätze zur Produktion der Lauffedern entstehen, die mit einem neuartigen CompositesFertigungssystem ausgestattet sind, das im Oktober 2016 in Betrieb gehen soll. Die Herstellung der Lauffedern wird hier mit Taktzeiten von 18 Minuten erfolgen. Die Kooperationspartner O.T.W. Orthopädietechnik Winkler, Minden, entwickelt und produziert mit zwei Mitarbeitern Prothesenpassteile und realisiert die orthopädisch-technische Versorgung von Patienten mit Arm- und Projektlaufzeit: 07/2011 bis 07/2014 Das Projekt wurde gefördert vom Bundesminis terium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert technologie- und branchenoffen: →→ ZIM-Einzelprojekte →→ ZIM-Kooperationsprojekte →→ ZIM-Kooperationsnetzwerke Infos und Beratung zu Kooperationsprojekten Projektträger AiF Projekt GmbH Tschaikowskistraße 49, 13156 Berlin Telefon 030 48163-451 www.zim-bmwi.de Das Fachgebiet AVT der TU Berlin beschäftigt sich mit Fragestellungen aus dem Bereich der Aufbau- und Verbindungstechnik von Mikrosystemen. Die bearbeiteten Themen umfassen Technologien zum Aufbau von Mikrosystemen, Methoden zum Entwurf von Mikrosystemen sowie die Bewertung der Zuverlässigkeit. Das Department of Computer Science Softwaretechnik und Informations systeme der Universität Paderborn betreibt Forschung und Lehre in den Fachbereichen Modelle und Algorithmen, Eingebettete Systeme und Systemsoftware sowie Mensch-Maschine-Wechselwirkung. Der Lehrstuhl für Leichtbau im Automobil der Universität Paderborn beschäftigt sich mit der Auslegung, der Fertigung und dem Testing von Bauteilen aus höchstfesten metallischen Werkstoffen, faserverstärkten Werkstoffen und Hybridwerkstoffen. Einen wesentlichen Schwerpunkt bilden neben Hochleistungswerkstoffen für den Einsatz im Automobil neue Fertigungsverfahren für innovative Leichtbaustrukturen. Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand November 2015 Redaktion und Gestaltung AiF Projekt GmbH Bildnachweis O.T.W. Orthopädietechnik Winkler
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