Studium & Uni

DER
MEDICUS
Offizielles Organ der ÖH Medizin Innsbruck
» TOPIC Masern & Impfen
Interview mit Prof. Gaedicke
» Medicus‘ Anatomy
Alles Brüste oder was?
» Interview
Prof. Künzel
Ein Lebewohl der Anatomie
» KPJ-Rückblick
Ein Drei-Länder-Vergleich
» Psycho-Test
How couch potato are you?
Medizin
Innsbruck
2/2015
Das ÖH Medizin-Team wünscht Dir
viel Glück für die KMP
und einen erholsamen Sommer!
Medizin
Innsbruck
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editorial
Verlasse das Fest, wenn es dir am besten gefällt.
Liebe derMedicus Leserinnen und Leser!
„Man schreibt nicht so ausführlich, wenn man den Abschied gibt.“
– Heinrich Heine
Time to say goodbye. Der Klassiker unter den Lebewohl-Sagern. Und diesmal verabschieden sich gleich sieben Leute. Zum einen
der Markus (der vertschüsst sich ins KPJ), zum anderen die Betty (die sollte sich jetzt endlich mal in ihre Diplomarbeit reinknien, um
ihr Studium abschließen zu können). Und dann heißt’s noch Adiós Amigos von ÖH- und StV-lern Florian Schlader, Jannik Stühmeier, Alexander Röhrl und Felix Lux, sowie Auf Wiedersehen Prof. Künzel, Mitglied des anatomischen Ältestenrates.
„Abschiedsworte müssen kurz sein wie eine Liebeserklärung.“
– Theodor Fontane
„DANKE für die tolle Zeit! Viel Arbeit, Mühe und Schweiß stecken in jeder der „Medicus“-Ausgaben, die aber immer verbunden
waren mit Spaß, Freude und Leidenschaft. Umgeben von einem großartigen Team, das in den letzten beiden Jahren immens angewachsen ist, wurden – wie ich finde – Ergebnisse erzielt, sie sich sehen lassen können. DANKE an dieser Stelle an euch, liebe
„Medicus“-MitarbeiterInnen!
Oftmals kurz vorm Durchdrehen oder Verzweifeln (weil etwas nicht ganz so klappte, wie ich es wollte), schafften es die beiden Jungs
an meiner Seite immer wieder, die Wogen zu glätten und alles ins Lot zu bringen. Obwohl sie es nicht immer ganz leicht hatten mit
mir und meinem Sturschädel (alte Gendertante und so), darf ich doch behaupten, dass wir gemeinsam tolle Arbeit geleistet haben.
DANKE David und Markus!
Und zum Schluss natürlich ein großes DANKE an alle ÖH- und StV-Mitglieder, externe Artikel-Schreiberlinge und KooperationspartnerInnen, und an euch alle, liebe „Medicus“-LeserInnen! Ihr werdet von mir hören, sei es in einem Gastartikel, einer (medi)
zynischen Kolumne oder einem Bettinski-Comic. Es war mir ein Volksfest!“ – Betty
„Herst as net, wie die Zeit vergeht.“ – Hubert von Goisern
„Eine Verabschiedung nach der anderen wird diese Ausgabe prägen. Der Lauf der Zeit, der Lauf des Studiums gibt uns allen ein
„Ablaufdatum“ und meines ist nun wie das vieler Freunden erreicht. Viel hat sich getan in den letzten Jahren, von Kürzungen in der
Hochschulpolitik, von Zusammenlegungen von Ministerien und nicht zuletzt die unzureichende österreichische Gesundheitspolitik.
Letztgenannte macht es uns nicht nur schwer hier zu bleiben, sondern erweckt den Anschein, ÄrztInnen sind mehr notwendigerweise
geduldet als geschätzt.
Die einen oder anderen Aufreger gab es in fünf Jahren Medicus. So ist mir noch immer in Erinnerung, aufgrund eines Cartoons von
einer Universitätseinrichtung wegen verschiedenster „Delikte“ mit Strafanzeige bedroht worden zu sein. Oder über den Aufschrei,
weil in manchen Artikeln über diverse SIP-Fragen geschrieben wurde, und dies im Juni. Was die natürliche prä-sipale Panik-Mache
nicht unbedingt bremste.
Aber bleiben mir vor allem die vielen coolen Artikel, unsere tollen SchreiberInnen und auch das Feedback und das Lob, das wir
erhalten haben, in Erinnerung. Das Gefühl, jede Ausgabe wie Weihnachten zu erwarten, immer mit dem Hintergedanken, hoffentlich habe ich die richtige Datei an die Druckerei geschickt. Wäre nicht so gut angekommen, 1.750 Marlene-Skripten in Hochglanz
zu verteilen. Wobei...
Von Tipp-Fehlern am Titelbild über falsche AutorInnen-Namen sind uns das ein oder andere Mal kleinere Missgeschicke passiert,
jedoch haben wir meiner Meinung nach den „Medicus“ zu einer richtig guten Studierenden-Zeitschrift gemacht. Das wäre niiiiie
ohne all die Hilfe von allen „Medicus“-MitarbeiterInnen und -LeserInnen möglich gewesen. Der größte Dank geht an David und
Betty! Als Trio fatal haben wir uns gegenseitig ergänzt und ohne sie wäre dies alles nie so möglich gewesen.
Und nicht zuletzt, vor kurzem hat sich eine gute Freundin beschwert, dass beim ÖH-Fußballturnier ein entscheidender Foul-Elfmeter gegen sie gepfiffen wurde. „Aber es war doch ein Mädel, da muss man doch nicht pfeifen...“, waren die Worte. Von jemandem,
der doch jedes Binnen-I mit dem Leben verteidigt. Wie kann man seine Ideale verkaufen oder so anders auslegen? Erlauben andere
Umstände andere Sichtweisen?
Die Arbeit im Medicus möchte ich nicht aufgeben, aber der Umstand
KPJ lässt mich nun auch sehen, dass ich mein Ablaufdatum erreiche.
Ich höre auf, bevor ich zu schimmeln anfange. Übergebe und wünsche
unseren Nachfolgern alles Gute und genauso viel Spaß wie es mir gemacht hat!“
– Markus
Neben all den vielen Abschiedsworten, haben wir für die neue
„Medicus“-Ausgabe natürlich wieder zahlreiche spannende Artikel zusammengetragen.
Viel Spaß beim Schmökern!
Markus Dobersberger, Betty Dickinger, David-Christian Delius
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Inhalt
skalpell.at
News
ÖH & StV
06/Welt der Experten
08/ÖH Resümee
Neues aus Medizin
und Wissenschaft
Abschiedsworte unseres ÖH
Vorsitzenden Florian Schlader
07/Tag der Lehre
09/Adiós Amigos
Im Gespräch mit Vizerektor
Univ. Prof. Dr. Peter Loidl
Verabschiedung des ÖH und
StV Vorsitzteams
07/Sono4You
10/ÖH Sommerevents
11/Neues Projekt
Update zum Ultraschall-Projekt
Was war los im Sommersem.?
Ein Notfallkurs soll her
Comic: Benni Treichl
27
www.skalpell.at
Hier bist du bestens informiert!
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Studium & Uni
Medizin & Klinik
Extras
12/AMSA
46/TOPIC Masern
77/NEU DIY-Bastelecke
23/Wahlfach-Check
52/Medicus‘ Anatomy
78/Innsbruck Guide
Teddybär-KH & achtung°liebe
Vier Vorstellungen
inkl. Interview Prof. Geadicke
Plastische Chirurgie
26/Buch-Kontaktanzeigen 62/Background Heroes
Bücher suchen LeserInnen
27/How couch potato
TILAK Müllentsorgung
Dr.in Kornelia Giersig
Ein Tipp für den Sezierkurs
Top 3 Wanderrouten
80/Sportscorner
Fingerspiel Basics
66/Frauen in der Medizin
83/Rezepte-Ecke
30/KPJ Rückblicke
68/Berühmte
84/Kräuter-Ecke
34/Zweigleisig studieren
70/Dr. Haus(arzt)
are you?
Der große Medicus Psycho Test
inkl. Drei-Länder-Vergleich
Wenn Medizin nicht genug ist
36/Music & Medicine
Gabriel Hitzenberger
Sie will gar einen Doktorhut
PatientInnen
Henrietta Lacks
Mountainbike Futter
Kräuter der Saison
86/Caution! Hot Spots!
Wir haben für euch getestet
88/Wusstet ihr, dass...
AM-Fälle in aller Kürze
71/Kolumne AM
38/Erasmus
Dr. Artur Wechselberger
Interessantes aus der Medizin
89/Secret Hot Spots
Wer suchet, der findet
Auslandssemester in Prag
34
46
83
5
N E WS
Die Welt der Experten ...
KaffeetrinkerInnen erkranken
seltener an Multipler Sklerose
Nach dem Infarkt: Mikro-RNA
stimuliert Herzregeneration
Paracetamol dämpft Schmerz und Emotionen
Washington, DC (Wissenschaft aktuell) Kaffee ist nicht nur definitiv belebend, denn
Studien aus den vergangenen Jahren zeigen
vermehrt, dass moderater Konsum auch gut
für die Gesundheit sein kann. So soll Kaffee
unter anderem Herz und Gefäße stärken, sowie Diabetes und sogar bestimmten Krebsarten vorbeugen. Nun haben US-MedizinerInnen Hinweise auf einen weiteren möglichen
Nutzen gefunden: „Starker Kaffeegenuss
geht offenbar mit einem verringerten Risiko
für Multiple Sklerose (MS) einher“, berichteten die ForscherInnen aus Washington, DC.
Nicht-KaffeetrinkerInnen entwickeln die neurodegenerative Erkrankung demnach etwa anderthalb mal häufiger als KaffeetrinkerInnen,
zeigen Daten aus Schweden und den USA.
Die ForscherInnen hatten Daten einer schwedischen Studie mit 1.629 MS-PatientInnen
und 2.807 gesunden Vergleichspersonen sowie die einer US-Studie mit 1.159 MS-PatientInnen und 1.172 Gesunden analysiert. Die
TeilnehmerInnen waren unter anderem nach
ihrem Kaffeekonsum befragt worden – und
zwar im Jahr bzw. einige Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome von MS. Probanden aus der Vergleichsgruppe der Gesunden
wurden über vergleichbare Zeiträume gefragt.
Philadelphia, USA (Wissenschaft aktuell)
Amerikanischen MedizinerInnen ist es nun
an einem Mausmodell gelungen, einen körpereigenen Reparaturmechanismus für infarzierte Herzmuskelzellen in Gang zu setzen.
Die Behandlung mit Mikro-RNA (kleine Nukleinsäuremoleküle, die Genaktivitäten blockieren) regte Herzmuskelzellen dazu an, sich
zu vermehren und so die Herzfunktion nach
einem Infarkt zu verbessern.
Morrisey und seine KollegInnen konnten
eine Gruppe von Mikro-RNAs (miR302-367)
identifizieren, die sowohl bei Mäusen als auch
bei Menschen für das Herzwachstum von Embryonen notwendig sind. Die Mikro-RNAs
hemmten die Aktivität spezieller Gene und
blockierten damit die Funktion des sogenannten Hippo-Signalwegs. Kurz nach der Geburt
werden die Mikro-RNAs miR302-367 dann
nicht mehr gebildet: Der Hippo-Signalweg
bleibt aktiv und verhindert die weitere Vermehrung von Herzmuskelzellen. Die ForscherInnen stellten aber fest, dass auch die
Herzmuskelzellen erwachsener Mäuse durch
Einwirkung der Mikro-RNAs zu erneuter
Zellteilung stimuliert werden können.
Columbus (USA) (Wissenschaft aktuell)
Eines der weltweit am häufigsten eingesetzten frei verkäuflichen Schmerzmittel hat eine
bisher unbekannte Nebenwirkung: „Paracetamol lindert nicht nur Schmerzen, sondern
dämpft auch positive und negative Gefühle“,
berichten amerikanische PsychologInnen. Die
TeilnehmerInnen ihrer Studie sollten die Stärke der eigenen Emotionen beurteilen, die sie
beim Betrachten spezieller Fotos empfanden.
Hatten sie zuvor Paracetamol eingenommen,
waren ihre Reaktionen weniger extrem als
nach Einnahme eines Placebos, schreiben die
ForscherInnen im Fachblatt „Psychological
Science”.
Anderhalbfach verringertes Risiko bei
mindestens vier Tassen täglich
Um schwere Nebenwirkungen zu verhindern
sei es wichtig, dass die Mikro-RNA nur vorübergehend aktiv bleibt, da bereits Experimente mit genetisch veränderten Mäusen
zeigten, dass eine dauerhafte Mikro-RNAProduktion zu übermäßigem Herzwachstum
führt, was die Organfunktion einschränkt. „In
der nächsten Phase unserer Arbeit wollen wir
ermitteln, ob unsere Mikro-RNA-Präparate
auch bei einem größeren Tier wirksam sind“,
sagt Edward Morrisey von der University
of Pennsylvania in Philadelphia. Außerdem
wäre es nützlich, ein Verfahren zu entwickeln,
durch das die Mikro-RNA anstatt über den
Blutkreislauf gezielt in den Herzmuskel verabreicht werden kann.
Die Ergebnisse beider Studien deuten auf
einen Zusammenhang zwischen verstärktem
Kaffeegenuss und verringertem MS-Risiko
hin: In der schwedischen Untersuchung hatten
diejenigen, die im Jahr vor dem Einsetzen der
Symptome täglich mindestens sechs Tassen
Kaffee genossen, ein etwa anderthalbfach geringeres Risiko als Kaffeemuffel, an Multipler
Sklerose zu erkranken. Auch die US-Studie
zeigte vergleichbare Zusammenhänge. Hier
war der Genuss von mindestens vier Tassen
Kaffee am Tag mit einem rund anderthalbfach
verringerten Risiko verbunden.
Deaktivierung der Mikro-RNA notwendig
Schwächere Reaktionen in Verum-Gruppe
An der Studie nahmen 82 Studierende teil,
von denen die Hälfte Paracetamol in einer
Dosis von 1.000 Milligramm einnahm, während die anderen ein Placebo erhielten. Nach
einer Wartezeit von einer Stunde wurde jedem
Probanden/jeder Probandin eine Serie von 40
Fotografien vorgelegt, die entweder positive
oder negative Gefühle zum Ausdruck brachten oder aber ganz neutral wirkten. Mit Hilfe
einer Skala von 0 bis 10 bewertete jede/r die
Stärke der Emotion, die das Betrachten jedes einzelnen Bildes auslöste. Die Personen,
die das Schmerzmittel bekommen hatten,
schätzten ihre Emotionen im Vergleich zu
den anderen als deutlich schwächer ein – in
der Reaktion beim Anblick neutraler Bilder
unterschieden sich die beiden Gruppen nicht.
Das Schmerzmittel bewirkte also generell,
dass positive Bilder als weniger positiv und
negative Bilder als weniger negativ empfunden wurden.
Die Ergebnisse unterstützen eine Theorie,
wonach die Stärke einer emotionalen Reaktion auf positive oder negative Ereignisse in
beiden Fällen von denselben biochemischen
Faktoren kontrolliert wird.
Philipp Lichtenberger
6
Tag der Lehre
N E WS
A
m Mittwoch, 11. März 2015, fand im Hotel Innsbruck der
„Tag der Lehre“ statt, an dem sich Studierende aller Semester
zu einem Gespräch mit Vizerektor Univ. Prof. Dr. Peter Loidl
und der Studienabteilung treffen konnten. Dieser Anlass wurde genutzt,
um sich über die Lehre an unserer Universität auszutauschen. Praktika
und Vorlesungen der jeweiligen Semester sowie das Prüfungssystem
(inkl. Altfragenproblematik) waren die Hauptdiskussionspunkte. Kurz
wurde auch noch auf das KPJ und die Diplomarbeiten eingegangen.
Für uns war es erfreulich, festzustellen, dass der Vizerektor ein offenes Ohr für unsere Anliegen hatte und bemüht ist, in Folge auf diese
einzugehen.
Wir würden uns freuen, wenn ein solches Zusammentreffen in Zukunft
regelmäßig stattfinden könnte!
Eva Bürstmayr, Valentina Egger,
Sarah Gabriel, Florian Prader
Sono4you
Neues aus der Sono Ecke!
Ereignisreich starteten wir ins Sommersemester: Mit
einem Kongress, Fortbildungen und neuen TutorInnen.
D
en Anfang machte der diesjährige European Congress of
Radiology (ECR), der vom 4. bis 8. März in Wien stattfand.
Hierbei konnten sich sieben unserer TutorInnen bei einem
der Hands-On-Workshops für unseren Basiskurs Abdomen-Ultraschall
beweisen. Bei einem Verhältnis von zwei TutorInnen auf vier
KursteilnehmerInnen war die Lehre sehr intensiv und das Feedback
dementsprechend positiv.
Andere Sono4You-TutorInnen aus Wien, Graz, Leipzig, Bonn,
und Mailand betreuten außerdem die Themengebiete MSK
(Muskuloskelettal) und FAST (Focused Assessment with Sonography
for Trauma), bei denen unsere TutorInnen ebenfalls aktiv mitwirkten,
damit wir auch das in unser Rahmenprogramm aufnehmen können. In
einer weiteren Fortbildung („Train the Tutor“) wurde auf didaktische
Schwerpunkte eingegangen.
Am Abend wurden Erfahrungen ausgetauscht, um die Kooperation zu
fördern und neue Ideen aufzugreifen.
Kaum war der Kongress vorbei, stand das nächste große Projekt an:
Im Sommer verlassen uns wieder einige TutorInnen in Richtung KPJ.
Um unser Kursangebot auch im nächsten Jahr aufrecht zu erhalten,
haben wir 13 neue, sehr engagierte Studierende in unser Team
aufgenommen. Bei den Schulungen war von Anfang an eine gute
Stimmung, sodass alle die Basis des Schallens sehr schnell erlernt
haben und somit ab jetzt unser Team verstärken.
Vor kurzem durften einige TutorInnen einer Assistenz- und
TurnusärztInnenfortbildung im Bereich „Echokardiographie“ in
Münster (Tirol) beiwohnen, damit wir auch in diesem Bereich unseres
Programms besser aufgestellt sind.
Wir nützen unsere Kongresserfahrung und die Fortbildungen, um
unsere Kurse zu verbessern und möchten in diesem Zusammenhang
auf unsere neuen Bereiche FAST und MSK hinweisen, die ab sofort
Teil unseres Programmes sind.
Euer Sono4You-Team
7
Österreichische HochschülerInnenschaft ÖH
Nach der Wahl ist vor der Wahl
W
ÖH & StV
enn ihr diesen Artikel lest, sind die ÖH Wahlen bereits vorbei und meine Amtszeit nähert sich damit auch dem Ende,
höchste Zeit also, Bilanz zu ziehen!
Im Juli 2013 starteten wir voller Elan in die neue Amtszeit. Jede Menge
organisatorische Arbeit war zu erledigen, alle Kommissionen mussten
mit motivierten StudienvertreterInnen besetzt werden und alle mussten
sich ein wenig einarbeiten. Dann kam im Herbst bereits das erste Mal
ein mittlerweile medialer Dauerbrenner auf – die ÄrztInnengehälter.
Wir haben damals schon unsere Bedenken geäußert und ein international vergleichbares Gehalt gefordert. Wir haben auch darauf hingewiesen, dass viele AbsolventInnen auswandern werden, sollte sich nichts
ändern, so richtig glauben wollte uns das aber keiner.
Mit der neuen Regierung kam dann auch eine Neugestaltung der Ministerien. So wurde das zuvor eigenständige Wissenschaftsministerium
in das Wirtschaftsministerium eingegliedert. Der Protest innerhalb der
Universitätsangehörigen war dementsprechend groß, und so haben wir
das BMWF symbolisch zu Grabe getragen, um unsere Sorgen um die
Eigenständigkeit der Wissenschaft zu äußern.
Ein großer Punkt war auch die Einführung des Skills Labs für die
Studierenden. Begonnen hat alles recht klein. Eine Gruppe motivierter
Studierender startete das Projekt „Sono4you“, welches ursprünglich
aus Wien stammt und mittlerweile an vielen Standorten etabliert ist.
Zuerst mussten sich die TutorInnen auf dem Gebiet der Sonografie selber noch fortbilden, nach und nach konnten schließlich erste Kurse für
die Studierenden angeboten werden. Die Räumlichkeiten stellte dankenswerter Weise die Universität zur Verfügung und über verschiedene
Kontakte konnte man alte, ausgediente Ultraschallgeräte auftreiben.
Schnell wurde aber klar, dass mit diesen Geräten nicht mehr lange
gearbeitet werden kann und so beschloss die Universitätsvertretung,
eigene neue Geräte anzuschaffen.
Unsere VorgängerInnen gewannen bereits vor einigen Jahren bei einem Projekt zu innovativen Lehrmethoden ein Phantom, an dem die
Auskultation von Herz und Lunge geübt werden kann. Da sich anfangs
allerdings niemand fand, der bereit war Kurse hierzu zu organisieren,
verstaubten sie erstmal ein wenig. Bis sich schließlich eine Gruppe
hochmotivierter Menschen fand, die dieses Projekt in Angriff nahm.
Es mussten wieder Konzepte und Skripten erstellt sowie TutorInnen
ausgebildet werden. Unzählige Arbeitsstunden wurden auch hier investiert, um z.B. vor einer Famulatur die Status-Basics aufzufrischen, die
man ja doch teilweise lange Zeit nicht mehr geübt hat.
8
Auch das KPJ war ein zentrales Thema in den letzten zwei Jahren.
Die Verlängerung auf 48 Wochen war für uns und unsere KollegInnen
aus Wien und Graz der Anlass, um auf die prekäre, finanzielle Lage
der Studierenden im letzten Studienjahr hinzuweisen. Wir konnten teilweise Erfolge feiern und zumindest einige Bundesländern überzeugen,
dass es sich lohnt, ein wenig auf die Studierenden zu schauen und ihnen eine Aufwandsentschädigung zu bezahlen. Auf diesem Gebiet wird
sich in den nächsten Jahren sicher noch einiges abspielen, das Ende
der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Politische Mühlen mahlen oft
langsam, den Anstoß dazu haben wir jedoch gegeben.
Dann waren auch noch einige kleinere Dinge. So ist es uns gelungen,
in Zusammenarbeit mit der Universität und dem ISI, das Angebot an
„Medical English“-Kursen auszubauen, schließlich sollte jede/r die
Chance bekommen, einen solchen Kurs absolvieren zu können. Was
natürlich auch nicht fehlen darf, sind die (SIP)/KMP- und Semesterpartys, das Fußball- und das Volleyballturnier, die Bücherbörse, „Der Medicus“, „skalpell.at“, Rechtsberatung, Sozialberatung, „ohne Moos nix
los“, Sitzungen, Besprechungen, Kommissionen … und so weiter. Eine
ganze Menge Arbeit, die von vielen ehrenamtlich ausgeführt wird. Ich
möchte mich auf diesem Wege bei allen bedanken, die durch ihr Engagement zu all dem (und allem was ich hier vergessen habe) beigetragen
haben! Ohne eure tolle Arbeit wäre vieles nicht möglich gewesen und
es wäre auch sicherlich weniger lustig gewesen! ;-)
Abschließend kann ich nur allen, die sich mit ihrem Studium und dem
Ganzen, was dazugehört, beschäftigen wollen, raten sich als StudierendenvertreterIn zu engagieren. Man lernt unendlich viel über sein
Studium, wie die Hintergründe funktionieren und hat die Möglichkeit
einiges dabei zu verändern und mitzugestalten. Nebenbei lernt man
eine ganze Menge über sich selbst, über das Arbeiten in einer Gruppe
und dann lernt man auch noch sehr viele sehr tolle Menschen kennen.
Ich wünsche allen, die sich zukünftig in der Studierendenvertretung
engagieren, viel Spaß und Erfolg dabei!
Das war‘s auch schon wieder mit meinem kurzen Resümee über die
letzten zwei intensiven, aber lehrreichen Jahre. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Glück für die bevorstehenden Prüfungen und danach
einen schönen und erholsamen Sommer!
Florian Schlader, Vorsitzender der ÖH
Studienvertretung
StV
Unser langjähriges Vorsitzteam der ÖH und StV
verabschiedet sich in den Ruhestand
E
Jannik Stühmeier
Vorsitzender der
Studienvertretung bis 2015
Alexander Röhrl
1.Stv. Vorsitzender der
ÖH bis 2015
uer Eintritt ins KPJ beendet eine langjährige Ära voll von
ungezählten Stunden Arbeit, noch viel mehr Kaffeetassen und
vielen legendären Abenden.
Danke für euren Einsatz, für all die Falten und grauen Haare, die ihr
jetzt habt und für alles andere! Ihr werdet uns wirklich fehlen!
Natascha, Anna Lena, Chrissi, Hildi
und der ganze Rest der ÖH/Studienvertretung
Sommersemester auf der StV – oder Abschied
von unseren Jungs
Begonnen hat unser Sommersemester gleich einmal sehr aktiv Mitte
März mit einem Workshopwochenende. Viele neue und alte StV-lerInnen haben sich ein Wochenende intensiv damit beschäftigt, was die
Rechte und Pflichten der StudienvertreterInnen und was dann eigentlich die Aufgaben der ÖH sind. Auch das Teambuilding ist beim abendlichen Werwolfspielen natürlich nicht zu kurz gekommen.
Eine kleine Kostprobe davon, was unsere Neuen dabei so gelernt
haben?
Die Studienvertretung macht sozusagen die Vertretung „nach innen“,
d.h. Beratungsdienste, Erstsemestrigenberatung, Curriculumsmitgestaltung usw., während sich die ÖH um die Vertretung „nach außen“
und um rechtliche und soziale Beratung kümmert. Das heißt ein/e
StudentIn, der/die finanzielle Probleme hat, findet eher Hilfe auf der
ÖH, während jemand, der ein Problem mit einer bestimmten Prüfung
oder einem/einer PrüferIn hat, von den Leuten der Studienvertretung
beraten wird.
Nachdem an unserer Universität aber alles ein bisschen kleiner ist als
an der LFU, geht es bei uns auch auf der ÖH und StV ein bisschen
familiärer zu und die Grenzen der Zuständigkeit verwischen manchmal sehr leicht bzw. werden gemeinsame Teamprojekte gestartet und
umgesetzt.
Vor allem leben die Studienvertretung und die ÖH aber davon, dass
sich immer wieder motivierte Studierende finden, die bereit sind, einen großen Teil ihrer Freizeit für ehrenamtliche Vertretungsarbeit zu
opfern.
Umso trauriger ist es dann natürlich, wenn sich einige von unserem
Team in Richtung KPJ verabschieden. Es gäbe ganz viele, die hier erwähnt werden müssten, wir wollen uns hier aber einmal auf die vier
Felix Lux
Stv. Vorsitzender der
Studienvertretung bis 2015
ÖH & S tV
Florian Schlader
Vorsitzender der ÖH bis 2015
Jungs beschränken, die in den letzten zwei Jahren den Vorsitz der ÖH
und StV übernommen haben:
Florian, oder auch „Flori“, ist unser kleiner großer Kämpfer. Mit viel
Liebe und Enthusiasmus hat er sich im vergangenen Jahr als ÖH-Vorsitzender für eure Anliegen eingesetzt. Mit dem Kopf ist er oft gegen
Wände gelaufen und trotzdem nie k.o. gegangen. Gerade bei seinem
Lieblingsthema, der KPJ-Aufwandsentschädigung, hat er nie aufgegeben.
Jannik, oder auch „die Weisheit“, war meistens die Vernunftsperson.
Als Vorsitzender der Studienvertretung hat er zwei Jahre lang den Studienplan mitgestaltet, unzählige Jour fixe geleitet und ist nie müde geworden, sich um das seelische Befinden der Kaffeemaschine zu kümmern.
Felix, oder auch „unsere Bücherbörsenprinzessin“, hat als früherer
Leiter der Bübö Ruhm und Ehre erlangt. Vor zwei Jahren hat er sich
dann als stellvertretender Vorsitzender seinem Hobby, der StV, gewidmet. In der Curricularkommission und vielen anderen Gremien hat er
sich immer für euch stark gemacht.
Alex, oder auch „Mädchen für alles“, war nicht nur für die sportlichen Belange der ÖH verantwortlich, sondern kümmerte sich um all
die übrigen ÖH-Angelegenheiten, von erweiterten Bib-Öffnungszeiten
bis zur KPJ-Messe.
Ein unschlagbares Quartett! Umso trauriger, dass sie uns jetzt alle auf
einmal Richtung KPJ verlassen. Wir sagen DANKE für all die Arbeit
und Zeit, die ihr für uns und alle Studierenden investiert habt!
Trotz alledem geht die Arbeit auf der ÖH und StV natürlich weiter
und wir alle freuen uns schon sehr auf ein neues Semester voller neuer
Ideen, alter Projekte und Vertretungsarbeit. Als erstes steht dabei natürlich wieder das Ersti-Tutorium an, für das wir ganz viele motivierte
TutorInnen brauchen. Weitere Informationen folgen in den Sommermonaten auf unserer Homepage und auf Facebook!
Und wenn ihr irgendwann auch so ein tolles Dankeschön über euch im
„Medicus“ lesen wollt, dann kommt doch einfach nächstes Semester
mal bei einem Jour fixe vorbei und schaut euch an, was wir so machen!
Natascha Brigo, Anna Lena Huber,
Christine Schmidt, Hildegard Nagl
9
ÖH-Events
im Sommer
Auch im Sommersemester hat sich auf der ÖH wieder
einiges getan!
F
ür einen guten Start, gab es zu Semesterbeginn eine glorreiche
Semesteropening Party im Stadtcafe. Damit konnte schon mal
nichts mehr schief gehen!
Für sportlich Begeisterte: Am 9. Mai fand das
traditionelle ÖH Medizin Fußballturnier statt:
Essen, Trinken, Spaß und vor allem der Sport
standen an diesem Samstag im Mittelpunkt.
Auch beim Stadtlauf am 17. Mai gab es wieder eine tolle Aktion der ÖH.
Und weil das Sommersemester schön
langsam, aber sicher auch schon wieder in die Zielgerade einbiegt und die
Prüfungen vor der Tür stehen, stecken
wir mitten in den Vorbereitungen für
die KMP Partys, wo wir gemeinsam
mit euch feiern und den Lernstress der
letzten Monate vergessen wollen!
Wir freuen uns auf euch!
Euer Org-Ref
„Das Ringen und Reigen des (Ziegen-
)Peter und der Heidi auf der StA(lm)“
(Für Nina)
Ein Notfallkurs
soll her
D
as Skills Lab der ÖH (Sono4you, Statuskurse) bekommt Zuwachs: unter dem Arbeitstitel „Famulaturvorbereitung“ wird
derzeit ein neuer Kurs ausgearbeitet.
Mit dem einwöchigen BLS (Basic life support) im 1. und dem zweiwöchigen (Advanced life support) Praktikum im 6. Semester sowie der
Wahlfach-Vorlesung „Notfallmedizin“ und der anschließenden Möglichkeit einzelne Dienste am NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) Innsbruck
zu begleiten, ist das notfallmedizinische Lehrangebot an unserer Uni
recht überschaubar. Und weil der/die typische Medizinstudierende
glücklicherweise nicht jeden zweiten Tag an der Uni reanimieren muss,
behaupten nach den zwei Praktika nur die Wenigsten von sich, wirklich
fit zu sein und das auch zu bleiben.
Was wurde jetzt aus dem Reanimieren? An zwei Nachmittagen ist kein
ALS-Kurs machbar. Aber die Inhalte vom BLS-Kurs, den wir ja alle
schon gemacht haben, kann und soll man üben. Und dafür und für alles
andere, was hier so schön aufgelistet ist, gibt es dank unserer ÖH und
ILTIS und den TutorInnen, die sich schon gemeldet haben, die nötigen
Ressourcen.
Wir hoffen und glauben, damit die Interessen vieler Studierender zu
treffen, die zukünftige Ausrichtung und Weiterentwicklung orientiert
sich aber am Feedback, an Wünschen und Anregungen von euch:
ab Oktober 2015 sind die Kurse verfügbar. Wir freuen uns auf euch!
In diesem Zusammenhang stellt sich die
„Interessensgemeinschaft Notfallmedizin“ gerne vor:
G
egründet im Oktober machten
sich Medizinstudierende und
SanitäterInnen Gedanken, wie
man mehr Notfallmedizin an unsere
Uni bringen könnte. Es wurden Ideen
gesammelt, an die 50 Leute haben Interesse bekundet und über 20 haben sich
mehrmals getroffen, um Ideen zu diskutieren.
Reanimieren ist aber nicht alles und ohne richtige PatientInnenbeurteilung wird es dazu möglicherweise nicht einmal kommen: das ABCDESchema ist ein Algorithmus, der so wichtig wie einfach ist, wenn man
ihn denn kennt und übt. Deswegen sollte er auf jeden Fall Kursinhalt
werden.
Anderes Thema, ähnliche Baustelle: Für manche schwieriger als erwartet, für andere seit dem Zivildienst schon kein Problem mehr, ist
die Beatmung mit Beutel und Maske oder das Verständnis der Funktion
und Indikation eines Larynxtubus. Nachdem das Atemwegsmanagement außerhalb des gleichnamigen Praktikums im 6. Semester und im
Rahmen des ALS-Praktikums nicht geübt werden kann, hat es einen
Platz im Kurs verdient.
Notfallmedizinisch auch interessant, wobei meistens leider nur noch
innerklinisch anzutreffen, ist die Blutgasanalyse. Die Theorie wird den
meisten geläufig sein, der praktische Teil - die arterielle Blutabnahme
- konnte heuer im Rahmen des Praktikums an der Uni (5. Semester) leider nicht mehr von allen erlernt oder geübt werden. Der scheinbar einzige Modellarm war kaputt. Deswegen, und weil wir jüngeren Semestern auch eine Möglichkeit bieten wollen, in aller Ruhe den Umgang
mit Venflon, Infusionsbesteck, Dreiwegehahn und Co. zu erlernen, ist
die venöse und arterielle Punktion Teil des Kurses.
Für die, und für alle, die nur noch die automatischen Blutdruckmessgeräte der Klinik kennen, haben wir auch eine Blutdruckmanschette,
falls sich jemand für die manuelle RR-Messung mit Auskultation oder
Palpation interessiert.
Unser Fokus liegt in diesem Kurs auf Basismaßnahmen der Notfallmedizin, die jeder immer und überall, sei es Zuhause, bei einer Famulatur, als KPJ’lerIn oder natürlich als Arzt bzw. Ärztin anwenden können
sollte und auf Basics, die, so einfach sie auch bald sein mögen, vor der
ÖH & S tV
Entstanden ist die Idee dazu schon im letzten Wintersemester, als die
im Oktober gegründete „Interessensgemeinschaft Notfallmedizin“
(eine Gruppe notfallmedizinisch interessierter Medizinstudierender
und SanitäterInnen, die das Lehrangebot gerne etwas umfangreicher
hätten und auch selbst versuchen zu erweitern) und die ÖH bzw. das
Skills Lab (auch bekannt als ILTIS) unabhängig voneinander die gleiche gute Idee hatten: ein Notfallkurs soll her.
ersten Famulatur noch für die ein oder andere Schweißperle auf der
Stirn sorgen können (und werden).
!
Von einem ersten Resultat haben manche von euch vielleicht gehört:
der Intubationskurs der Anatomie und Anästhesie, organisiert von
Miriam Deri, David Ammerer und Manuel Winkler wurde als Pilotversuch an drei Nachmittagen für insgesamt 30 Studierende dankenswerter Weise von Prof. Wiedermann (Anästhesie) und Prof. Brenner
(Anatomie) betreut und soll ab jetzt jährlich stattfinden. Auch in den
neuen ILTIS-Kurs sind einige der TutorInnen der Interessensgemeinschaft involviert und freuen sich auf die Umsetzung dieser Idee.
Um dieses Projekt voranzubringen sind wir froh um jede/n, der/die Ideen, Möglichkeiten oder Interesse mitbringt!
Derartige Arbeitsgruppen gibt es in unterschiedlicher Größe mittlerweile an fast jeder Uni im deutschsprachigen Raum und von kleinen
Erste-Hilfe Kursen bis zu einem PHTLS-Kurs in Zusammenarbeit mit
der Uni lässt sich dort so einiges machen.
In diesem Sinne:
Wer notfallmedizinisch interessiert ist, hier an der Uni diesbezüglich
etwas weiterbringen möchte, den Versuch wagen will und mithelfen
möchte eine Studierendengruppe weiter aufzubauen, die in Zukunft
innerhalb der Gruppe aber auch für alle Studierenden der MUI Fortbildungen und Übungsmöglichkeiten anbieten kann, darf gerne die „IG
Notfallmedizin Innsbruck“ im Facebook suchen, beitreten und „Hallo“
sagen!
Manuel Winkler
11
AMSA - Austrian Medical Students‘ Association
64th General Assembly der IFMSA
(International Federation of
Nationales in der AMSA
Students‘ Associations)
Von 2. bis 8. März 2015 fand in Antalya, Türkei ein Treffen von ca. 1.000 Medizinstudierenden statt. Mit an Bord
waren auch 17 wagemutige ÖsterreicherInnen der AMSA
(drei davon aus Innsbruck).
Studium & Uni
Hä? IFMSA? Was’n das überhaupt?
Die „International Federation of Medical Students’ Associations“ als
weltweit älteste und größte unabhängige Nicht-Regierungs-Organisation repräsentiert über 1.2 Mio. Studierende aus 123 nationalen Vereinen
in mehr als 100 Ländern. Sie ist innerhalb der Vereinten Nationen und
der Weltgesundheitsorganisation anerkannt und arbeitet des Weiteren
mit der „World Medical Association“ zusammen.
Als Dachverband der AMSA ermöglicht sie den internationalen Projekt-, Famulatur- und Forschungsaustausch sowie die Verbesserung der
Kommunikation und Vernetzung innerhalb der IFMSA Mitgliedsländer.
So weit, so gut …
Auf dieser Generalversammlung treffen sich nun Medizinstudierende aus aller Herren (und natürlich Damen) Länder. Da kann es dann
schon mal passieren, dass man sich den Mittagstisch mit SchweizerInnen, IrakerInnen und gleichzeitig Studierenden aus Bolivien teilt. Sie
dient nicht nur der weltweiten Vernetzung, sondern bietet des Weiteren
gesundheitspolitische Einblicke, macht auf Problematiken in puncto Menschenrechte aufmerksam und ermöglicht die Weiterbildung in
Soft- und Hard-Skills.
Was genau hat die AMSA da zu suchen?
Wir sind heiß begehrt und immer gern gesehen auf der GA. Vor nicht
allzu langer Zeit durfte sich ein Österreicher sogar Präsident der IFMSA nennen! Auch unser kleines Land kann und konnte sich auf internationaler Ebene der Medizinstudierenden gut einbringen. Viele Mitglieder der AMSA arbeiten hier laufend mit, wie etwa in Small Working
Groups. Der eine oder die andere hat sogar einen Posten inne.
Die AMSA (Austrian Medical Students‘ Association) besteht nicht nur aus einem einzigen Local Committee in
Innsbruck. Wir sind außerdem in Wien, Graz, Salzburg
und bald auch in Linz vertreten. Aus diesem Grund besteht
die Notwendigkeit, sich national zu vernetzen.
36. Generalversammlung der AMSA
Vor nicht allzu langer Zeit (am Wochenende zu Osterferienbeginn)
fand in Kierling, Niederösterreich ein Treffen der AMSA statt. 110
„Amseln“ aus ganz Österreich fanden sich ein, um Programme, Probleme und Neuerungen innerhalb des Vereins zu besprechen.
Das klingt jetzt recht trocken, aber unterm Strich war es, wie jedes Mal,
eine Mischung aus unglaublich viel Spaß, ein riesiger Motivationsboost für den gesamten Verein und die weitere ehrenamtliche Arbeit,
sowie eine gute Gelegenheit, Tratsch mit lange nicht mehr gesehenen
„Amseln“ aus den anderen Städten zu führen. Dieses Mal war es uns
außerdem eine große Ehre, einen internationalen Gast in unserer Mitte
begrüßen zu dürfen: den Kassier der IFMSA (International Federation
of Medical Students‘ Associations) aus Tunesien, ein ausgesprochen
lieber und herzlicher Mensch, der versprochen hat, seinen Weg bald
wieder nach Österreich zu finden.
Output: Ein neues Corporate Design, das Go für die nächste Phase unserer neuen Homepage und die Posten für das kommende Studienjahr
wurden gewählt.
Besuch Local Committee Salzburg
Im schönen Salzburg wurde diesen Winter das sich lange im Dornröschenschlaf befindliche Local Committee wieder reaktiviert. Wir durften unsere neu gewonnenen „Amseln“ bei einem Salzburg-Besuch am
letzten Wochenende der Osterferien besser kennen lernen und wollen
sie an dieser Stelle noch einmal recht herzlich begrüßen. Zwischen einer trachtigen Partynacht, einer Stadtrundführung und dem abschließenden Grillabend wurde viel gelacht und es wurden auch schon einige
Ideen für die kommende Zusammenarbeit besprochen.
Interesse mitzumachen?
Die Termine auf einen Blick
16. April
Outgoings-Workshop (18.30, kl.HS der Chirurgie)
19. April
STOP TTIP! - Global Day of Action
22. April
Jour Fixe (19.00, kleiner Hörsaal der Chirurgie)
24.-28. April
EuRegMe in Aarlborg, Dänemark
29. AprilVortrag anlässlich des Tags der Immunologie mit
Prof. Würzner (18.30, großer Hörsaal MZA)
12
30.04.-03.05.
05. Mai
08.-10. Mai
20. Mai
Treffen des erweiterten Vorstandes in Graz
Jour Fixe (19.00, kleiner Hörsaal der Chirurgie)
Mitgliederversammlung der bvmd in Mannheim
Jour Fixe (19.00, Seminarraum 2 der Chirurgie)
02. Juni
Jour Fixe (19.00, kleiner Hörsaal der Chirurgie)
Dann schreibt uns ([email protected]) oder besucht unsere Website: www.amsa.at
Viktoria Sturm
Studium & Uni
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gespag - ein attraktiver Arbeitgeber
am Herzschlag der
Gesundheitsversorgung
Die gespag ist Oberösterreichs größte Krankenanstalten-Trägerin. Durch unterschiedliche Angebote an
zwei Sonder-, zwei Schwerpunkt- und vier Standardkrankenhäusern sowie die Kooperation mit Universitäten
erhalten Jungmediziner/innen eine besonders qualitätsvolle Ausbildung im Rahmen der Famulatur, des
Klinisch-Praktischen Jahres oder in der postpromotionellen Ausbildung. Die acht gespag-Spitäler an zehn
Standorten decken ein breites Spektrum an Sonderfächern und Schwerpunkten ab, was eine individuelle
Karriereentwicklung ermöglicht. Die Bandbreite regionaler Versorgung bis hin zum Zentralversorgungsauftrag für OÖ sowie anspruchsvolle Forschungstätigkeit lässt Ihnen die Wahl, sich den optimalen Arbeitsplatz
in den schönsten Regionen Oberösterreichs zu suchen.
Die gespag bietet Ihnen:
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Einstieg in die Praxis durch Famulaturen und ein breites Fächerangebot für das Klinisch-Praktische Jahr
Vertiefung von Spezialwissen durch die Winter- bzw. Spring-School an unterschiedlichen Spitälerstandorten
Durchgängiges Ausbildungskonzept zur Ärzteausbildung „Neu“ ab 1. Juni 2015
Intensive Ausbildung mit hohem Patientenkontakt in hoch-modernen Ausbildungsstätten
Absolvierung der Ärzteausbildung „Neu“ in Mindestzeit, Basisausbildung in 9 Monaten, Ausbildung
zum/zur Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin, Ausbildung zum/zur Facharzt/-ärztin in nahezu allen
Sonderfächern
Attraktive Rahmenbedingungen und Sozialleistungen: Dienstwohnungen/-zimmer, Unterstützung bei
der Wohnungssuche nach Bedarf und Verfügbarkeit; Krankenversicherung bei der Krankenfürsorge
der oö. Landesbediensteten; umfangreiche Sonder- und Sozialleistungen für oö. Landesbedienstete
Mitwirkungsmöglichkeiten bei Dienstplangestaltung und Einhaltung des KrankenanstaltenArbeitszeitgesetzes
Umfangreiche Fortbildungsmöglichkeiten: Fortbildungsprogramm, Fortbildungsurlaub, finanzielle
Zuschüsse für Aus- und Fortbildung
Selbstständiges Arbeiten im interdisziplinären Team: eigenverantwortliches Arbeiten und Fokus auf
ärztliche Tätigkeiten entsprechend dem Ausbildungsstatus
n Spitälern,
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Innovative Projekte und Ideen für eine Ausbildung mit Mehrwert
Nähere Inform
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weitgehende Übernahme der iV-Tätigkeit durch die Pflege und
unserer Homep
finden Sie auf
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administrative Entlastung durch Stationssekretär/innen
www.gespag.
den
KONTAKTE:
Landes- Frauen- und Kinderklinik*: [email protected]
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg*: [email protected]
Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl, Gmunden, Vöcklabruck:
[email protected]
* ab 1.1.2016 Teil des Kepler-Universitätsklinikums
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Für Fragen rund aktieren Sie uns unter
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LKH Freistadt: [email protected]
LKH Rohrbach: [email protected]
LKH Schärding: [email protected]
LKH Steyr: [email protected]
LKH Kirchdorf: [email protected]
AMSA - Austrian Medical Students‘ Association
TTIP und Gesundheit –
Welche Auswirkungen haben
Handelsabkommen auf den
Gesundheitsbereich?
TTIP – was ist das eigentlich?
TTIP steht für „Transatlantic Trade and Investment Partnership“
und ist ein Handelsabkommen, welches zwischen der Europäischen
Kommission, auf Basis eines Mandates der 28 Mitgliedsstaaten, und der
„US chamber of commerence“ ausgehandelt wird. Die Verhandlungen
laufen seit Juli 2013 und sollen Ende 2016 zum Abschluss gebracht
werden.
Ein solches Handelsabkommen soll zu einem Wirtschaftswachstum
von 0,5% pro Jahr führen, sowie zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Investitionen in den jeweils anderen Wirtschaftsraum sollen durch den
Abbau von Zöllen erleichtert und somit Wettbewerb und Innovation
gefördert werden.
Wichtig dabei ist die Angleichung und gegenseitige Anerkennung von
Qualitätsstandards.
Das Problem
• Die Verhandlungen laufen hinter verschlossenen Türen und
sogar Abgeordnete des Europäischen Parlamentes haben
Schwierigkeiten, die Dokumente einzusehen.
•
Zu „Stakeholder Treffen“, also Treffen, wo die Kommission
die Bedenken, Anregungen und Interessen der BürgerInnen
anhört, wurden in 90% der Fälle VertreterInnen der
Wirtschaft und großer Konzerne eingeladen. NGOs und
BürgerInneninitiativen wurden selten angehört.
•
Am Ende kann das Europäische Parlament dem Vertrag nur
zustimmen oder ihn ablehnen. Modifikationen einzelner
Kapitel sind nicht möglich. Ob nationale Regierungen das
Abkommen zusätzlich noch ratifizieren müssen, ist unklar.
Zeitungen in Österreich titelten mit „Chlorhühnchen aus den USA,
Hormonfleisch und Genmais durch das Handelsabkommen“. Die
Lebensmittelsicherheit und –qualität, Umweltschutz und nachhaltige
Landwirtschaft sind sehr wichtige Aspekte. Was manchmal aber außer
Acht gelassen wird, sind die Auswirkungen auf den Gesundheitssektor
durch ein solches Abkommen.
Patentschutz
Bis dato genießt man einen Patentschutz von 20 Jahren ab Anmeldung
der Innovation. Geleakte Dokumente lassen vermuten, dass der
Patentschutz in der EU und den USA auf 25 Jahre ansteigen soll.
Konkret bedeutet dies, dass PatientInnen noch länger auf Generika
warten müssen und Gesundheitssysteme länger hohe Kosten stemmen
müssen.
Evergreening soll einfacher gemacht werden, d.h. der Patentschutz
kann leichter verlängert werden. Es bedarf nur kleinerer Modifikationen
des Medikamentes (z.B. neue Indikationen, neue Dosierung,
neue Verabreichungsform, neues Aussehen der Tablette), um eine
Patentverlängerung zu erreichen, und keinen wirklichen Mehrnutzen
durch Effektivität und Wirkung.
Einfluss auf nationale Gesetzgebung durch
Großkonzerne
Im Falle von Streitigkeiten zwischen einem Investor und dem Staat,
sollen diese vor einem Schiedsgericht (ISDS – Inverstor state dispute
settlement) ausgetragen werden. Hier können Konzerne nationale
Staaten verklagen, wenn der berechnete Profit durch ein neues Gesetz
vermindert wird bzw. sie benachteiligt werden.
Studium & Uni
Was sind die Vorteile eines Handelsabkommens
zwischen der EU und den USA?
Befürchtet wird auch, dass durch die neuen Rahmenbedingungen
diagnostische, therapeutische und chirurgische Methoden patentiert
werden können. Das Ausmaß dieses Passus bzw. wie dies umgesetzt
werden soll und was das für die PatientInnen bedeutet, ist noch nicht
ganz greifbar.
Das Beispiel Togo:
Togo gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, 40% der Bevölkerung
sind Analphabeten. Damit Gesundheitswarnungen auf der
Zigarettenpackung verstanden werden, wollte die Regierung Bilder
mit den Konsequenzen des Rauchens auf die Verpackung geben (nach
dem Vorbild von Australien). Philip Morris International (PMI) hat
Togo mit einer Klage in Milliardenhöhe gedroht, da dieses Gesetz den
Profit des Konzerns einbrechen lassen würde. Die Regierung Togos hat
darauf hin das Gesetz fallen lassen, da sie sich einen solchen Prozess
vor einem Schiedsgericht nicht hätte leisten können. Nur aufgrund
eines Freihandelsabkommens war es für PMI möglich, Togo unter
Druck zu setzen.
Internationale Konzerne können so Einfluss auf die nationale Public
Health Gesetzgebung haben.
Was kannst du machen?
Die IFMSA, der internationalen Dachverband der AMSA,
arbeitet in mehreren Arbeitsgruppen daran, PolitikerInnen
des Europäischen Parlamentes auf die gesundheitspolitischen
Dimensionen des Abkommens aufmerksam zu machen.
Wenn du also Interesse hast dich dafür einzusetzen, melde dich einfach
bei uns!
Christian Gatterer
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Studium & Uni
achtung°liebe
achtung°liebeInnsbruck
Innsbruck
Workshop in Igls
W
ie jedes Jahr veranstaltete die Innsbrucker Städtegruppe
von achtung°liebe einen Workshop im Rahmen der Ausund Fortbildung der einzelnen Lieblinge. Zur Erklärung:
achtung°liebe ist ein Projekt der AMSA und wir machen ehrenamtlichen Sexualaufklärungsunterricht an Schulen in ganz Tirol. Zu diesem
Zweck quartierten wir uns vom 17.-19.April im wunderschönen Pfadfinderzentrum Igls ein. Neben den bereits etablierten Gruppen Wien,
Graz, Klagenfurt und Innsbruck durften wir diesmal auch unsere neuen
KollegInnen aus Salzburg, die bei uns ihre Basisausbildung erhielten,
begrüßen. Nachdem freitags nach und nach alle 65 TeilnehmerInnen
eintrudelten und sich dank der, wie schon im letzten Jahr anwesenden
Partyköche, dem KiDJenteam, ihre Bäuche vollschlagen konnten, ging
es an die offizielle Begrüßung und die Vorstellungsrunde inklusive
Kennenlernspiel.
Samstag pünktlich um 8 Uhr begann dann der Basisworkshop für die
insgesamt 24 TeilnehmerInnen. Kleine Randnotiz: Hier werden unter
der Aufsicht zweier erfahrener SexualpädagogInnen, in diesem Fall
Gloria Grimm und Ralph Aichner, die Basiskompetenzen, wie zum
Beispiel Verhütungsmittel und Anatomie, aber vor allem Selbstreflexion, über 15 Stunden gelehrt. Die Teilnahme an diesem Kurs ist also
quasi die grobe Vorbereitung auf die Schulbesuche.
Auch den „Alten Hasen“ wurde nicht langweilig, denn für die Fortgeschrittenen gab es mehrere tolle Vorträge. Begonnen hat es mit einem
Bondage-Workshop, der neben Theorie auch einen praktischen Teil
beinhaltete. Nach dem Mittagessen waren zwei VertreterInnen der Anonymen Sex- und Liebessüchtigen extra aus dem fernen Deutschland
zu Gast und brachten uns diese Thematik näher. Beim letzten Vortrag
des Tages kam jemand vom in Innsbruck ansässigen Verein „Mannsbilder“, um über die Themen sexualisierte Gewalt und Pädophilie zu
berichten.
Gegen Abend wurde es im beschaulichen Igls dann noch einmal laut
(und kalt), denn es wurde gefeiert, und zwar unter dem Motto „Hüttengaudi“. Es gab also allerhand junge Menschen in Dirndln und Lederhosen zu bestaunen. Passend dazu wurde ein Spiel veranstaltet, bei
dem es mehrere Stationen zu durchlaufen galt, bei einer mussten etwa
Tierlaute erkannt werden.
Müde, aber voller Motivation begann am Sonntag um acht Uhr wieder
der Basisworkshop. Die Fortgeschrittenen hatten es da etwas gemütlicher und begannen erst um zehn, und zwar mit einem städteübergreifenden Methodenaustausch. Zum Abschluss gab es noch einen Vortrag
über Sexualität und Behinderung. Schließlich gab es noch eine wunderschöne Verabschiedungsrunde in der Wiese unter schon beinahe
sommerhaftem Sonnenschein. Vielen Dank noch einmal euch allen für
dieses wieder einmal viel zu schnell vergangene Wochenende, es war
wunderschön!
Euer achtung°liebe Team
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Studium & Uni
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Teddybär Krankenhaus Innsbruck
Teddybärknigge –
Studium & Uni
7 Dinge, die man im
Teddybärkrankenhaus
NICHT tun sollte
Ü
ber 1.300 Kinder besuchten im März 2015 wieder das Teddybärkrankenhaus Innsbruck und ließen ihre Kuscheltiere heuer
zum ersten Mal sowohl von Studierenden der Med. Uni, als
auch der Leopold-Franzens-Uni Innsbruck behandeln. Weiters wurde
unsere Apotheke erstmals von Pharmaziestudierenden betreut und mit
den Kindern gemeinsam Salben gerührt, Tees gemischt und Kapseln
hergestellt. Neben der gesunden Apotheke, wo die Kinder Obst mitnehmen konnten, gab es dieses Jahr auch für ganz alte Hasen viel Neues
zu entdecken, wie z.B. ein technisch überragendes Kuscheltier-MRT,
das einige hundert Mal Zusatzdiagnostik bewältigte, und einen ebenfalls nagelneuen, liebevoll verarbeiteten Teddy mit herausnehmbaren
Organen, an dem die Anatomie eines Kuscheltiers besprochen werden
konnte und die der menschlichen wohl sehr ähnlich ist.
Unsere Teddybärklinik hat ja bekanntlich zum Ziel, Kindern die Furcht vor Göttern und Göttinnen in Weiß zu
nehmen. Dies erreichen wir, indem wir gemeinsam mit
den Kindern ihre Kuscheltiere untersuchen, auskultieren,
Bildgebung machen, Verletzungen operativ versorgen, …
Da lief wohl einiges schief!
1. „Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun!“ – In unserem Teddybärkrankenhaus haben wir für gewöhnlich eine 100%ige Heilungsquote, hier wurde aus Restitutio ad integrum wohl eher nichts.
Glücklich, aber geschafft schauen wir den letzten leuchtenden Warnwesten hinterher. So viele Leben wie heute werden wir vermutlich an
keinem weiteren Tag unserer medizinischen Karriere retten. Eine anstrengende Woche geht vorbei und trotzdem weiß jede/r von uns genau,
dass er/sie auch nächstes Jahr unbedingt wieder mit dabei sein will.
Wir danken allen, die sich an dieser besonderen Woche beteiligt haben!
Allen TeddyärztInnen, der PR-Abteilung der Tilak und besonders Frau
Prof. Kiechl-Kohlendorfer und Herrn Prof. Gaedicke für spannende
pädiatrische Einblicke in den Vorlesungen rund um unser Teddybärkrankenhaus.
Friedemann Schneider
Projektleitung Innsbruck
Lisa LINAUER,
Elisa REITERER,
Magdalena BREITWIESER,
Friedemann SCHNEIDER,
Tobias ABFALTER,
Sebastian WÖHRER
18
2. Wer findet den Fehler? Im Eifer des Gefechts wurden Energy-Drinks
anstatt der Apfelsaft-G‘spritzt-Dosen der Tiroler Tageszeitung in die
Geschenkesackerl der Kinder einsortiert. Ob wohl manche Hyperaktivität unserer Kleinsten darauf zurückzuführen war?
3. Huch! Da hat wohl einer die biometrischen Maße seines Patienten
falsch eingeschätzt und über die bärige Adipositas permagna einfach
mal hinweggesehen. Frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ kommt im Teddy-KH trotzdem jeder zu seinem MRT.
6. „Kleiner Snack“ für Zwischendurch. Einmal kurz den Pombär aus
den Augen gelassen und schon wird Berufliches mit Privatem vermischt. Hier ist nicht die erste Teddyärztin auf den weichen, kuscheligen Charme unseres gelben Riesen hereingefallen.
Studium & Uni
4. Wanted: Bär gesucht! Hier wollte eine unter normalen Umständen
zuverlässige Teddyärztin kurzerhand den Riesenbären eines Kindes für
sich beanspruchen. Wer die Teddyärztin kennt oder den Bären gesehen
hat – Hinweise bitte an: [email protected]
5. Kunstfehler. Wieder einmal Missverständnisse zwischen behandelndem Arzt und der Chirurgin: Der falsche Arm wurde amputiert.
7. Die süßeste Versuchung seit es die Gesunde Apotheke gibt: Weißmehl, Zucker und Schokolade! Wer hat denn da das Frühstück unserer
Studierenden an unsere Kids verteilt? Wir wünschen den KindergärtnerInnen viel Spaß mit den Kleinen im Zuckerschock.
19
IPOKRaTES Students Seminar
„Internal Medicine meets Psychiatry“
E
Studium & Uni
rster Abend: meet & greet. Bei weihnachtlichem Schneegestöber marschierten wir am Ostermontag von der Innenstadt
Richtung „Bierstindl“. Wir, das waren die TeilnehmerInnen des
diesjährigen IPOKRaTES-Seminars „Internal Medicine meets Psychiatry“ in Innsbruck, die von Unis aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereist waren, begleitet vom Organisationsteam und drei
Harvard-ProfessorInnen, die extra für diese Woche den weiten Weg
aus den USA auf sich genommen hatten. „Machen wir es doch lieber im April, da sind wir wettermäßig auf der sicheren Seite“, meinten
sie gleich zu Beginn unseres Mailwechsels. Hmm… Jedenfalls wurde
unser erstes Treffen so zu einem echten Icebreaker-Event. Die ProfessorInnen erwiesen sich schnell als sehr sympathisch und umgänglich.
„I’m Chris“, „I’m Susan“, „I’m Dan“ – fern von arrogantem EliteuniGetue schafften sie es von Anfang an eine familiäre, lockere Atmosphäre zu schaffen.
Für den Psychiater Dan Asnes war es bereits das neunte IPOKRaTESSeminar. „Ein Kollege hat mir so vorgeschwärmt davon, dass ich neugierig geworden bin und das nächste Mal einfach gefragt habe, ob ich
mitkommen könne. Wenn ich für alle Ausgaben selbst aufkomme, sei
das kein Problem, wurde mir vom Organisatonsteam mitgeteilt. Seitdem bin ich nicht mehr davon losgekommen.“ Chris Peckins ist Internist, und ein großer Teil seiner Arbeitszeit ist der Lehre gewidmet. „Mir
macht es unglaublichen Spaß, mit motivierten Studierenden zu arbeiten. Man kann so viel weitergeben und bekommt so viel zurück.“ Dass
Chris gerne und gut unterrichtet, stellte er im Laufe der Woche noch oft
unter Beweis. Zum ersten Mal ist heuer seine Frau Susan Abookire mitgekommen. Sie ist ebenfalls Internistin und Spezialistin für das neue
und aufstrebende Arbeitsfeld „Patient’s Safety and Quality of Care“.
Susan ist eine Powerfrau durch und durch: Wer ihr zuhört, wundert
sich nicht, dass sie gerade dabei ist, im größten Krankenhausverband
von Texas ein völlig neues PatientInnensicherheitssystem umzusetzen.
Kurz – nach diesem ersten Abend warteten wir gespannt und voll motiviert auf alles, was in dieser Woche auf uns zukommen würde.
Am Dienstag in der Früh begann das eigentliche Seminar. Nach einigen
theoretischen Inputs von Seiten der ProfessorInnen wurden die TeilnehmerInnen in Gruppen zu max. vier Personen eingeteilt und besuchten abwechselnd internistische und psychiatrische PatientInnen. Sowohl für die Anamnese als auch für die körperliche Untersuchung gab
es dabei klare Vorgaben: Im amerikanischen Schema ist genau festgelegt, was in welcher Reihenfolge erfragt und untersucht wird. Dadurch
behält man den roten Faden und vergisst nichts. Das galt auch für die
anschließende Präsentation: Es war eine gewisse Herausforderung, die
vielen Infos zu strukturieren, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden und danach in kurzer Zeit alles Wesentliche zu präsentieren,
aber im Laufe der Woche ging das Schema in Fleisch und Blut über.
20
7.-11. April 2015,
Innsbruck
Chris, Dan und Susan standen mit Tipps und Tricks zur Seite. Sie
begeisterten uns alle mit ihrem umfangreichen Fachwissen, ihrem
menschlichen Umgang mit den PatientInnen und besonders mit ihren
didaktischen Fähigkeiten. Chris hatte z.B. ein digitales Stethoskop mitgebracht, auf dem er extra einige typische pathologische Herzgeräusche seiner PatientInnen aufgenommen hatte, für uns zum Nachhören.
Sehr viel „echter“ kann man sich nicht mit Auskultation beschäftigen!
Dan kann mittlerweile auf über 40 Jahre psychiatrische Praxis zurückblicken. Trotzdem behandelt er jede/n Patientin/Patienten mit großer
Aufmerksamkeit und Interesse. „You can learn so much from every
patient, each case is unique. I still hear things I’ve never heard before. That’s so fascinating!“ Neben ihrem fachlichen Wissen, war es vor
allem diese Wertschätzung, welche bei uns einen bleibenden Eindruck
hinterließ. Denn egal ob PatientIn, ärztliche/r Kollegin/Kollege oder
StudentIn – jeder wurde respektiert und auf Augenhöhe behandelt.
Im Laufe der Woche wuchs die Gruppe richtig zusammen. Während
untertags im Seminar die Köpfe rauchten, war am Abend dafür gesorgt, dass wir auch kulinarisch und sozial nicht zu kurz kamen – ja,
die Nächte wurden dabei manchmal recht kurz.
Für uns OrganisatorInnen war das Seminar mit viel Arbeit verbunden.
Ein großes Maß an Idealismus, Zeit und viele helfende Hände sind
nötig, um so eine Woche auf die Beine zu stellen. Dass vom Anfang
bis zum Schluss alles so reibungslos abgelaufen ist, dafür möchte ich
mich an dieser Stelle herzlich bedanken: Bei unseren GastgeberInnen
Prof. Günter Weiss, Prof. W. Wolfgang Fleischhacker und Prof. Barbara Sperner-Unterweger, bei unseren Sponsoren und vor allem beim
gesamten Organisationsteam: DANKE für den großen Einsatz!
Die Woche war sehr intensiv, in jeder Hinsicht, doch am Ende bleibt
die Gewissheit: Es hat sich ausgezahlt. Wieder einmal ist das Konzept
IPOKRaTES aufgegangen und wir hoffen, dass diese Tradition in Innsbruck auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden kann.
Lucia Buchner
Daten & Fakten
IPOKRaTES steht für „International Postgraduate Organisation for
Knowledgetransfer, Research and Teaching Excellent Students“
gegründet 1984 vom österreichischen Pädiater Georg Simbruner, ursprünglich für ÄrztInnen, mittlerweile auch für Studierende
Lernen an PatientInnen, im Mittelpunkt stehen Anamnese, körperliche
Untersuchung, systematische Präsentation und „case studies“
einwöchige Seminare, geleitet von didaktisch ausgezeichneten internationalen ExpertInnen
max. 16 TeilnehmerInnen pro Seminar, Kostenbeitrag € 125
mehr Informationen unter www.ipokrates.info oder in der FacebookGruppe Ipokrates Students
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AGA
Als die AGA-Studierenden 2011 in München
gegründet wurden, konnte sich noch keiner das
Ausmaß dieser Erfolgsgeschichte vorstellen.
M
ittlerweile zählt die Studierendenorganisation, welche
den unfallchirurgisch und orthopädisch interessierten
Nachwuchs der „Arbeitsgemeinschaft für Gelenkschirurgie und Arthroskopie“ (AGA) darstellt, weit über
400 aktive Mitglieder im gesamten deutschsprachigen
Raum.
Dank der aktiven Unterstützung von Innsbrucker Ärztinnen und Ärzten entstanden die AGA-Studierenden auch auf
unserer Uni. Aus einer anfänglich
kleinen Gruppe entwickelte sich
Innsbruck in kurzer Zeit zum
größten Standort der AGAStudierenden-Gemeinschaft. Heute zählen die
AGA-Studierenden
Innsbruck annähernd
60 interessierte und
aktive Mitglieder,
die sich in fixen
Abständen
zu
Untersuchungskursen der oberen und unteren
Extremitäten,
Einführungen in die
Arthroskopie,
Gips- oder
„HandsOn“-Kurse
treffen.
Studium & Uni
Eine
Erfolgsgeschichte
Der
Höhepunkt
des Jahres ist dabei
sicherlich der jährlich
stattfindende
„StudentsDay“, welcher im Rahmen des
AGA-Kongresses abgehalten wird
und bei dem jedes Mal zahlreiche
Innsbrucker Studierenden teilnehmen.
Neben Vorträgen und Präsentationen
relevanter Themen der Unfallchirurgie
und Orthopädie bietet der „Students-Day“
den TeilnehmerInnen auch die Möglichkeit,
mittels Kurzvorträge eigene Arbeiten zu präsentieren und somit erste Schritte auf der wissenschaftlichen Bühne zu tätigen. Durch das Zusammenkommen von Studierenden aus allen Ecken der
AGA-Gemeinschaft wird an diesen Tagen nicht nur
viel gelernt, sondern auch viel gelacht, es werden neue
Freunde gewonnen und Kontakte geknüpft.
Du bist unfallchirurgisch oder orthopädisch interessiert. Dann
klick dich doch mal auf http://www.aga-online.de/studentenforum/ und erfahre mehr über die AGA-Studierenden in Innsbruck.
Armin Runer
21
Masterstudium Molekulare Medizin
Klappe, die erste!
Im Sommer 2014 beendeten wir als erste Studierende österreichweit den Bachelorstudiengang Molekulare Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Die meisten von uns entschieden sich für ein weiterführendes Masterstudium, das seit Herbst
ebenfalls erstmalig in Innsbruck und ganz Österreich angeboten wird.
Studium & Uni
P
ro Studienjahr werden 20 bzw. ab Herbst 2015 30 Studienplätze
vergeben, für die sich außer uns auch AbsolventInnen anderer
naturwissenschaftlicher und medizinischer Studiengänge bewerben können. Als QuereinsteigerIn müssen fehlende Lehrveranstaltungen aus dem Bachelorstudium allerdings nachgeholt werden, um an
den Kursen im Master teilzunehmen zu können. Auch wenn bereits alle
Voraussetzungen für das Masterstudium erfüllt sind, ist man mit den
regulären Lehrveranstaltungen voll ausgelastet.
Das Studium besteht aus vier Pflicht- und zwei Wahlmodulen sowie der
anschließenden Masterarbeit. Im ersten Modul des Masters wurden uns
Grundlagen von Medizinrecht, Patentrecht, Ethik und Gender-Medizin
vermittelt. Außerdem absolvierten wir einen Tierversuchskunde-Kurs,
der uns zur Arbeit mit Versuchstieren befähigt. Im Laufe dieses Moduls nahmen wir weiters an den letzten Vorlesungen im Rahmen des
Humanmedizinstudiums teil. Von nun an ist unser Studium nur auf
molekularmedizinische Forschungsbereiche ausgerichtet. Die restlichen Module bestehen aus Praktika, Vorlesungen, Journal Clubs und
Seminaren, die von ProfessorInnen aus verschiedensten Forschungsbereichen betreut werden. Durch die geringe Zahl an Studierenden haben
wir einen engen Kontakt zu den Lehrenden und bekommen einen guten
Einblick in die Arbeit in den Laboren der Medizinischen Universität.
Außerdem ist die Ausbildung durch die Einbindung von ProfessorInnen aus den verschiedenen Bereichen sehr vielseitig und praxisnah.
Das Studium ist nicht nur inhaltlich sehr anspruchsvoll, sondern auch
zeitintensiv. Lehrveranstaltungen dauern oft von 9-18 Uhr und sind
22
größtenteils verpflichtend. Aufgrund der geringen Studierendenzahl
und des geballten Wissens, welches übermittelt wird, kann und darf
man es sich nicht oft leisten, von der Uni fern zu bleiben. Das Verfassen
von Laborprotokollen, Lernen auf Prüfungen und die Vorbereitung von
Vorträgen für Seminare und Journal Clubs nahm bei uns viele Wochenenden und Ferien in Anspruch. Nur wer an den Inhalten des Studiums
wirklich interessiert und bereit ist, viel zu tun, hat Aussichten auf Erfolg. Dafür wird uns aber auch eine ausgezeichnete Ausbildung zu teil,
die in dieser Art österreichweit einzigartig ist. Uns wird die Chance
gegeben, später Teil der internationalen medizinischen Forschung zu
werden und unseren Beitrag zu leisten. Hilfreich ist hierbei auch, dass
die Lehrveranstaltungen im gesamten Masterstudium auf Englisch abgehalten werden.
Da wir der erste Jahrgang sind, der das Masterstudium absolviert, gibt
es des Öfteren noch organisatorische Probleme, wie zum Beispiel die
Planung von Praktika und Prüfungsmodalitäten. Bis jetzt wurde aber
jede Kritik, die wir angebracht haben, dankend angenommen und weitergeleitet, sodass das Studium der Molekularen Medizin für die folgenden Jahrgänge weiter optimiert werden kann.
Wer sich für das Masterstudium Molekulare Medizin entscheidet, entscheidet sich für eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung. Trotz
zeitlicher Limitierung wissen wir die vermittelte Vielfalt von theoretischem Wissen und praktischen Fertigkeiten sehr zu schätzen. Wir sind
allen Lehrenden für ihr Engagement und die individuelle und familiäre
Betreuung sehr dankbar!
Wahlfach Aortenerkrankungen
te wurde mit Videos von vorangegangenen Operationen veranschaulicht. Das Thema „Aortenerkrankungen“ erstreckte sich vom Aortenaneurysma über Aortendissektion und intramurale Hämatome bis hin
zum penetrierenden Aortenulkus. Von der Diagnose bis zur Nachsorge
wurde alles besprochen, wobei die chirurgische Intervention im Mittelpunkt stand.
I
m Herbst Anfang des Semesters ging es mal wieder darum, sich
ein Wahlfach fürs Wintersemester auszusuchen. Obwohl ich nicht
recht wusste, was mich bei dem Wahlfach „Aortenerkrankungen“
erwarten würde, habe ich mich mal dafür angemeldet.
Am Ende des zweiten Nachmittags gab uns Dr. Schachner die Möglichkeit, ihn bei einigen seiner künftigen Operationen zu begleiten. Diese
Gelegenheit wurde natürlich gleich von vielen Studierenden ergriffen.
Alles in allem ist das Wahlfach sehr empfehlenswert. Gewisse anatomische Kenntnisse sollte man jedoch beherrschen, um folgen zu können.
Medizinstudentin, 5. Semester
Wahlfach Ausgewählte Kapitel
der Pharmakotherapie
D
„The show must go on!“ –
as dachten sich wohl viele Studierende, die bereits in den Genuss der Hauptvorlesungen von Dr. Wietzorrek gekommen
sind. Und seit Beginn des Sommersemesters ist es soweit:
Nach einer (Zwangs-)Pause gibt der größte Zyniker unter den PharmakologInnen sein scharfzüngiges „Wahlfachvorlesungs-Comeback“.
Jeden Montag dürfen sich die TeilnehmerInnen am Nachmittag (16:1517:00) auf eine Stunde voll bissiger Kommentare, unterhaltsamer
(Schauer-)Geschichten sowie wertvoller Tipps und Tricks hinsichtlich
angewandter Pharmakotherapie freuen. Die fast schon obligatorische
Verbeugung am Ende natürlich inklusive. Und so ist es auch nicht
verwunderlich, dass die Reihen im Hörsaal der Pharmakologie stets
gut gefüllt sind. Mitunter könnte der/die eifrige BeobachterIn den Eindruck erhalten, es säßen mehr Studierende im Hörsaal als in so man-
Studium & Uni
Das Ganze erstreckte sich über zwei Nachmittage, jeweils fünf Stunden. Dr. Schachner war motiviert und forderte die Mitarbeit seitens der
Studierenden. Leider muss ich gestehen, dass meine Konzentration im
Laufe der fünf Stunden nachließ und ich gegen Ende hin mit meinen
Gedanken immer wieder mal abgeschweift bin. Das theoretisch Erlern-
Die eher kleiner gehaltene TeilnehmerInnenanzahl ermöglichte rege
Diskussionen. Zudem wurden wir Studierende in drei Gruppen eingeteilt, wobei jede Gruppe eine bestimmte Erkrankung zugeteilt bekam
und darüber Referate von 5-10 Minuten hielt. Anschließend wurden die
Themen detaillierter besprochen.
cher Hauptvorlesung. Eine Anmeldung war im Sommersemester nicht
notwendig – einfach hingehen.
Inhaltlich soll das Wahlfach pharmakologische Themenbereiche behandeln, die ansonsten im Studium zu kurz kommen. Vorschläge der
Studierenden sind bei Dr. Wietzorrek sehr willkommen. Und so konnten wir bis jetzt auf erheiternde Art und Weise unser Wissen über Anorektika, Antibiotikatherapie und gerinnungshemmende Medikamente
erweitern. Die gezeigten Powerpoint-Folien stehen nach der Vorlesung
auf ILIAS zur Verfügung.
Wer beim Lernen auf humorvolle Unterhaltung nicht verzichten möchte, dem kann ich das Wahlfach nur anraten. Wie oft hat man schon
die Gelegenheit, eine Vorlesung mit Stand-up-Comedy Charakter besuchen zu können, und dabei auch noch nützliche Dinge für das spätere
Berufsleben zu erfahren?!
Fazit:
Alles in allem finde ich das Wahlfach Pharmakotherapie absolut empfehlenswert. Für die meisten wird die medikamentöse Behandlung in
ihrem zukünftigen Alltag als Arzt/Ärztin eine immens große Rolle
spielen. Umso wichtiger ist es also, sich im Dschungel der Pharmakologie gut zurechtzufinden. Und die Details hierzu bleiben durch die
altbekannt bissige Vortragsweise im Wahlfach lange in Erinnerung!
Andreas Persolja
23
Studium & Uni
Wahlfach
Molecules of Life and Mutations
24
Prof. Schwarz: „Das macht Sinn!“
Das wahrscheinlich großartigste Wahlfach der Welt!
n den Tiefen des Lernzentrums begann „Molecules of Life and Mutations“ unter der Leitung des fantastischen Professors Schwarz.
Zu den einführenden Worten gehörte die Bemerkung, wir sollten
gleich zu Beginn unsere Facebook-Accounts checken, damit dies während des Kurses nicht mehr geschehe.
In Folge wurde uns die Protein Database of Brookhaven (PDB), die
Online Mendelian Inheritance in Man (OMIM) und RasMol, ein Programm zur Visualisierung von molekularen Strukturen mit zahllosen
Möglichkeiten, die Farbe Magenta einzusetzen, vorgestellt. Nachdem
wir den Umgang mit RasMol erlernt hatten, wählte jede/r ein Protein
aus, zu dem bis zum nächsten Termin ein zehnminütiger Vortrag und
eine fünfseitige Arbeit wahlweise auf Englisch oder Deutsch vorbereitet werden sollte.
I
Risks and Side Effects
Wirkungen und möglicherweise unerwünschte Wirkungen könnten
darin bestehen, dass manche/r von ihren/seinen anschließend verbesserten Kompetenzen im Umgang mit „neuen Medien“ überrascht
sein wird. Es werden Fähigkeiten wie die Nutzung von alternativen
Betriebssystemen (Windows, MacOS) oder Powerpoint geschult. Außerdem beinhaltet „Molecules of Life and Mutations“, wie im Namen
bereits angedeutet, unter Umständen mehr „Medical English“ als das
komplette Wahlfach „Medical English Course“! Datenbanken sind natürlich ebenso auf Englisch wie RasMol. Und weil auch die Möglichkeit besteht, den Vortrag auf Englisch zu halten, muss man auf das ein
oder andere englische Wort gefasst sein.
Zum Glück bringt das Wahlfach, zumindest nach Angaben der Beteiligten, ihre Work-Life-Balance wieder ins Gleichgewicht!
Warum “Molecules of Life and Mutations” wählen?
Der wahrscheinlich lohnendste Grund, dieses Wahlfach zu besuchen,
liegt in der äußerst engagierten Person des Herrn Prof. Schwarz, dem
es nicht nur gelang, uns TeilnehmerInnen etwas beizubringen, sondern
auch einen Teil seiner eigenen Begeisterung für das Thema auf uns
zu übertragen. Die entspannte Atmosphäre und die übertragene Faszination entfesselte in uns die Motivation, uns mit den wissenschaftlichen Aspekten der Medizin auseinanderzusetzen. Mit dem Erlernten
verschafften wir uns zusätzlich einen Vorsprung in den Bereichen Literaturrecherche und Nutzung des Internetzes für Forschungszwecke.
Es muss auch erwähnt werden, dass Prof. Schwarz sich bei den Abhaltungsterminen ausschließlich nach uns richtete, mehrfache Terminverschiebungen gestattete und selbst einen zusätzlichen Tag in Kauf nahm,
damit alle ihre Präsentation abhalten konnten.
Warum ich mich für „Molecules of Life and Mutations“ entschieden habe
Ich wollte an dem Wahlfach teilnehmen, weil mich die erste Vorlesung
Pathophysiologie davon überzeugt hat, dass Prof. Schwarz jemand
ist, der nicht nur eine unglaubliche Leidenschaft für sein Fachgebiet
besitzt, sondern auch tatsächlich daran interessiert ist, dass seine Studierenden den Lehrstoff begreifen. Auch die Aussicht darauf, Erkrankungen auf atomarer Ebene zu verstehen und Medizinlehre nicht im
Hörsaal oder im Praktikum, sondern am PC mitzuerleben, hat mein
Interesse geweckt.
Clemens Plattner
Wahlfach
Molecular Modelling
D
ieses für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und
Molekularen Medizin wie auch Studierende im MCBODoktoratsprogamm vorgesehene Freifach basiert auf einer
prüfungsrelevanten Pflichtvorlesung (4 UE) im Modul Aufbau und
Funktion des menschlichen Körpers im 3. Semester. Das Thema dieser
VL bezieht sich auf das vom Verfasser herausgegebene Buch „MOLECULES OF LIFE & MUTATIONS – Understanding Diseases by
Understanding Proteins“.
nosäurereste). Am PC kann das Molekül auch in alle Richtungen gedreht, gezoomt, gefärbt (nach Sekundärstruktur oder Einzelketten etc.)
werden, mit oder ohne Partnermolekül gezeigt werden, als Monomer
oder Multimer (sofern zutreffend) und so insgesamt „studiert“ werden.
Es lassen sich bestimmte Domänen ersehen (z.B. das ligand binding
pocket) und in ihrer Funktion sowie Topologie verstehen.
In dieser VL wird den Studierenden ein Grundverständnis für die Struktur von Proteinen, alleine wie auch in Wechselwirkung mit anderen
Partnern (small molecule ligands, andere Proteine wie auch DNA) vermittelt. Dabei steht im Vordergrund das Aufzeigen und Sichtbarmachen
einer oder mehrerer mutierter Aminosäuren in der nativen 3D-Struktur
des Proteins und das daraus Ableiten einer klinischen Konsequenz, d.i.
loss of function oder gain of function, beidesmale in unterschiedlichen
Schweregraden (Pathophysiologie!).
Technisch und intellektuell so ausgerüstet, bekommen dann die Studierenden ein Protein + Gen (mit Mutationen) zugewiesen – oder können
dieses auch selbst wählen – welches sie zu Hause erarbeiten müssen,
um es im obigen Sinne (siehe das Beispiel AVP und Diabetes insipidus
centralis) umfassend molekular erklären zu können. Die Erarbeitung
dokumentieren die Studierenden dann in einer Power point-Präsentation „öffentlich“, d.h. in einer abschließenden Sitzung mit allen TeilnehmerInnen, sowie einem Word-Dokument mit ausgeschriebenem Text
und Bildern, in Englisch, wie vom Leiter der LV empfohlen wird. Es
herrscht Anwesenheitspflicht für alle. So lernen die TeilnehmerInnen
beim Zuhören und Diskutieren auch alle anderen Proteine und Erkrankungen kennen, quasi ein in das PR eingebauter Multiplikator-Effekt.
Am in der VL gebrachten „Musterbeispiel“ des Diabetes insipidus
centralis soll erklärt werden, dass das Gen AVP (Arginin-Vasopressin)
nicht nur für das Nonapeptid AVP codiert (wie man meinen könnte),
sondern auch für zwei weitere, viel größere Proteine, nämlich Neurophysin II (NP2) und Copeptin (die nicht namensgebend für das Gen
sind). Nun ist es so, dass eine Mutation im AVP-Teil eine rezessive loss
of function nach sich zieht und eine (im gleichen Gen gelegene!) Mutation im NP2-Teil eine dominante gain of a new function verursacht,
nämlich Selbstaggregation des mutNP2 + wtNP2 und damit cytotoxisch ist. Diese Konsequenzen sind unmissverständlich von der Proteinstruktur ableitbar und aus der Betrachtung des Gens nicht verständlich zu machen! Studierende lernen, dass nicht mutierte Gene krank
machen, sondern deren Produkte, die Proteine.
Mit diesem exemplarischen Rüstzeug lernen dann Interessierte im praktischen Kurs im PC-Raum selbst am PC mit entsprechenden Datenbanken (OMIM und PDB) umzugehen, lernen, wie man ein PDB-Datenfile
herunterlädt und mithilfe einer Molecular modelling-Software, z.B.
RasWin (RasMol), die Atomkoordinaten eines Proteins in ein 3-dimensionales Bild verwandelt und in verschiedenen Weisen darstellt (z.B.
als wireframe oder als backbone (Protein-Rückgrat) oder mit den Atomen (transparent oder nichttransparent) aller oder ausgewählter Ami-
Studium & Uni
Ein praktischer Kurs am PC + Hausaufgabe mit Präsentation
Es ist die Erfahrung des LV-Leiters, der dieses PR schon seit gut 15
Jahren durchführt, dass die Studierenden aus dieser Art von Vertiefung
mit der „Materie“ einen enormen fachlichen wie auch persönlichen,
kompetenz-verleihenden Gewinn ziehen. Es bereitet dem LV-Leiter
immer große Freude, in der Präsentation diesen Gewinn bei den TeilnehmerInnen konstatieren zu können!
Siegfried Schwarz, M.D., Professor
Division of Experimental Pathophysiology & Immunology, Biocenter,
Innsbruck Medical University, Fritz-Pregl-Str. 3, 6020 Innsbruck,
Austria, [email protected]
25
Medicus‘ total ehrliche
Buch-Kontaktanzeigen
Bücher suchen LeserInnen
Wer kennt sie nicht… Den Topf ohne Deckel, den/die
LehrerIn ohne SchülerIn und
DAS BUCH OHNE LESER/IN?
T
raurige Gestalten, welche fast jungfräulich ihr Dasein ganz
verstaubt in den Bücherregalen der Bib fristen. SCHLUSS
DAMIT! Auch Bücher haben eine/n LesepartnerIn fürs Leben verdient. Eine/n LeserIn, der/die zu seinem/ihrem Buch steht
und das auch in der Bib. Damit es alle wissen: „Ja, ich lese dieses
Buch und das ist auch gut so!“
Nun werden die einen oder anderen behaupten, man könne ja ohne
Buch auch glücklich sein. Pah! Dummes Emma-Gewäsch. Nicht,
wenn man diesen superschnuckeligen Büchern mal eine Chance gegeben hat. In diesen total ehrlichen Kontaktanzeigen suchen diese
bedruckten Seiten nicht nur ein heimeliges Regal – nein, auch eine/n
treue/n LeserIn! Sie sind es wert, mal einen Blick zu riskieren.
Bernhard Zehentner
Medizinische Psychologie, Psychosomatik
und Psychotherapie systematisch
(Autor: Gerhard Schüssler (ein Psychiater,
kein Salzhändler!))
Alter: 4 Jahre (4. Auflage) – Größe: 17,9 x 1,8 x 24,6 cm –
Wohnort: in den hintersten Regalen – Beruf: Ratgeber für alle
bio-psycho-sozialen Lebenslagen – Geht immer: palavern, verstorbene PsychiaterInnen zitieren, nicht auf den Punkt kommen,
abstruse mehrdeutige Begriffe verwenden – Geht gar nicht:
direkt sein, das bio-psycho-soziale Modell nicht im Klinikalltag
verwenden, nur einzelne Seiten aus mir herauskopieren und
mich nicht kaufen – Das sagt der Autor: Ohne dieses Buch werden sie die KMP (vormals SIP) NIE schaffen!
„Ich rede halt für mein Leben gern. Dafür werde ich oft getadelt:
„Jetzt komm doch mal auf den Punkt!“ oder „Häh, wozu brauch
ich denn den ganzen Sch***?“. Das höre ich viel zu oft. Aber
die Medizin ist viel mehr als die Summe ihrer Teile. Wie? Das
verstehen Sie jetzt nicht!? Dann viel Spaß mit mir! Man sollte
manchmal auch mal über den Tellerrand hinausblicken und
neben Pharma- und Pathologiebüchern andere Lerninhalte in
den Bücherregalen zulassen. Ich mag zwar nicht essentiell für
das Weiterkommen im Medizinstudium sein, aber als Ergänzung
bin ich doch wirklich ganz passabel. Und bevor über das biopsycho-soziale Modell gelästert wird, sollte man mich vielleicht
mal vollständig lesen und nicht nur einzelne Seiten herauskopieren!“
Pathophysiologie – Molekulare, zelluläre,
systemische Grundlagen von Krankheiten
(Autor: Sigi Schwarz et al.)
Alter: 8 Jahre (1. Auflage) – Größe: 22,5 x 5,7 x 30,5 cm - Wohnort: in ganz verstaubten Bücherregalen – Beruf: Klugscheißer
– Geht immer: wie schon gesagt klugscheißen, Rezeptoren in
Herzform, Rot-Grün-Schwäche, Grau und Magenta, OMIM – Geht
gar nicht: im Siegenthaler nachschlagen, nicht in die PathophysioVorlesung gehen, nicht immer alles wissen – Das sagt der Autor:
Kaufen, Kaufen, Kaufen!
„Viele Leute beschreiben mich als, naja, sagen wir es so, einen
Besserwisser. Kleine Schrift, Zeilenabstand von minus 30 und
kompliziert geschrieben. Ich sage: Wer mich nicht lesen kann, sollte auch nicht Medizin studieren! Der eine Herr Kollege oder die
andere Frau Kollegin, der/die dann doch mal einen Blick hineingeworfen hat, beschwert sich dann auch noch über die abstrakten,
ja fast schon als moderne Kunst anmutenden Abbildungen. Dabei
habe ich doch nur eine Vorliebe für Grau und Magenta. Vielleicht
hab ich wirklich zu viel Wissens“ballast“ in mir geladen, aber aus
meinen Lesern und Leserinnen sollen doch mal ordentliche MedizinerInnen werden, die immer alles wissen. Und außerdem bin ich
stets top-aktuell mit meinen supertollen OMIM-Nummern!!! Das
hat der Siegenthaler sicherlich nicht!“
COUCH POTATO
HOW COUCH POTATO ARE YOU?
Der Sommer ruft und halb Innsbruck rennt neben dem Inn auf und ab, pumpt im Fitnessstudio oder erklimmt die Tiroler Berggipfel. Die andere
Hälfte sitzt aufm Balkon in der Sonne, das kalte Bier stets in Reichweite und die Sportschuhe sicher im Keller verstaut.
Ob du nun zu den fleißigen Chacern des Sommerbodys gehörst oder eine echt faule Sau bist kannst du mit unserem Psycho-Check herausfinden.
Auf die Plätze, fertig, los!
1.Mal ganz ehrlich, wann hast du das letzte Mal Sport getrieben?
A. Ähm. Lass mich mal überlegen...
D.heute
B. letzte Woche
C. am Wochenende
3. Wie kommst du in Innsbruck von A nach B?
C. das meiste zu Fuß
A. Bitch please, ich hab die Jahreskarte für den gesamten
öffentlichen Verkehr Innsbrucks und kenn alle Fahrpläne auswendig!
D. alles mit’m Radl
B. mit’m Bus
4. Lieblingssport
B. Volleyball und Joggen gehen sind ganz ok.
A. Definitiv Fußball. Und damit mein’ ich Fußball schauen. Vom Sofa aus.
C. Ich mach eigentlich alles gern solang’s nicht zu anstrengend ist.
D. Alles, hauptsache ich kann mich auspowern.
5. Draußen schifft’s in Strömen aber dein bester Kumpel/deine
beste Freundin ist momentan voll aufm Fitnesstrip. Was machst
du wenn er/sie anruft?
C. Wir können ja kurz ins Fitness Studio gehen und danach auf ein Bier/einen Kaffee.
B. Ich hebe ab und versuch ihn/sie zu überreden, doch lieber gemeinsam was zu kochen. Vielleicht klappt’s ja.
D. Du hast die Regenjacke schon lange an, beim Sauwetter lau
fen gehen ist immer noch das Geilste.
A. Ignorieren! Ich hab doch keinen Vogel und geh bei dem Wet
ter raus.
6. Wie lang dauerts bis dir beim Laufen die Puste ausgeht?
A. Wenn ich Glück hab, halte ich fünf Minuten durch.
B. Eine halbe Stunde schaff ich.
C. Eigentlich recht lang, wenn ich wen zum Quatschen habe.
D. Name it and I’ll run it!
7. Würdest du 1000 € für ein neues Rad ausgeben?
C. Kommt drauf an, was es kann!
D. Spottbillig!
A. Seh ich aus, als hätte ich einen Geldscheißer?!
B. Cool wär‘s, aber das alte tut’s auch noch.
9. An welchen Sportwettkampf würdest du am ehesten
Teilnehmen?
B.Medi-Meisterschaften
C. ÖH-Fußballturnier
A. Bürostuhl-Basketball oder Office-Golf-Turnier
D. Marathon
Auswertung:
Überwiegend A) Sport ist Mord
Gratuliere! Du bist der König/die Queen der Couch Potatoes!
Nur unter äußerst wiedrigen Konditionen und mit einer shitload an
Überredungskunst bist du dazu zu verleiten, dich mehr als nötig vom
geliebten Sofa oder Bett zu entfernen. Du glaubst an die Fernbedienung, Netflix und motorisierte Fortbewegung und freust dich schon,
wenn endlich die neuen GoT-Episoden rauskommen.
Studium & Uni
2. Wie viele Paar Sportschuhe besitzt du?
D. Zwei Paar Laufschuhe, Radlschuhe, Hallenschuhe,
Kletterpatschen, Bergschuhe, Skitourenschuhe
A. zählen Air Max als Sportschuhe?
B. ein trusty Paar Nike Frees
C. Laufschuhe und noch ein Paar Salomons
8. Du bist dran ein Wochenendprogramm zusammenzustellen.
Was suchst du aus?
C. Wir waren schon voll lange nicht mehr auf der Arzler Alm.
B. Nachmittags mit dem Radl zum Baggersee fahren und in der Sonne liegen.
A. Brunchen und dann eventuell Shoppen gehen.
D. Samstag geht’s auf zum Mountainbiken und am Sonntag
Volleyball spielen und Slacklinen.
Überwiegend B) GesellschaftssportlerIn
Mit deinen FreundInnen lässt du dich schon mal dazu hinreißen, der
einen oder anderen moderaten, körperlichen Betätigung nachzugehen.
Generell ziehst du aber schon die Gemütlichkeit vor, machst dir lieber
einen chilligen Tag im Freien und lässt diesen bei einer guten Grillage
am Balkon ausklingen.
Überweigend C) WochenendsportlerIn
Für Aktionen wie einen Stadtlauf oder ein Juxturnier bist du immer zu
haben, denn die Grundkondition und Begeisterung am Spiel hast du.
Dabei hat der Spaß Vorrang und wenn du mal keine Lust drauf hast,
dich zu quälen/anzustrengen oder es regnet, lässt du’s auch gut sein
und haust dich vor die Glotze und genießt es, die Beine hochzulegen.
Überwiegend D) Sportskanone
Bewegung ist dein täglicher, treuer Begleiter, ja, macht dich beinahe
süchtig. Von manchen wirst du schon verarscht, dass du mehr läufst
als gehst und deine Freizeit fast einem Stundenplan entspricht, mit den
ganzen Aktivitäten, die du eingeplant hast. Aber ist okay. Mädls finden dein Six-Pack super und auch Jungs wissen gut trainierte Musculi
gluteii der sportbegeisterten Mädls zu schätzen.
Johanna Lercher
27
Med Uni Graz aktuell
Vergessene
Geschichte(n)
SS, KZ, Euthanasie – schrecklich, furchtbar, grauenvoll!
Doch was hat das mit uns zu tun? Das ist doch ewig her
und betrifft uns längst nicht mehr. Oder etwa doch?
Studium & Uni
W
er hätte gedacht, dass Graz als kleine Universitätsstadt
von 1940 bis zum Kriegsende die (einzige!) SS-ärztliche
Akademie beherbergte? Sie diente als medizinische Ausbildungsstätte für Angehörige des Militärs. Von den etwa 20 Personen,
die ihr Medizinstudium in Graz abschlossen, gibt es zum Teil sogar
noch Sezierkarten am Institut! (Falls ihr euch gerade wundert: Ja, die
Sezierkarten existieren seit Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer heutigen
Form.) Eine der wenigen bekannten Aktivitäten innerhalb der Akademie lässt Grauenvolles erahnen: Im Rahmen eines Lehrprogramms
wurden etwa 500 KZ-Häftlinge zu Übungszwecken operiert, viele von
ihnen verstarben.
Aber unter dem nationalsozialistischen Regime wurden nicht nur KZHäftlinge ermordet, viele mussten auch in sogenannten „Euthanasie“Programmen ihr Leben lassen oder wurden als politische RegimegegnerInnen hingerichtet. Im Grazer Landesgericht gab es ab 1943 sogar
eine eigene Hinrichtungsstätte mit Fallbeil, das 155 Personen den Kopf
abschlug.
n mit der Grazer
Durch die Kooperatio
„Medizynisch“
ÖH Medizin Zeitung
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aktuelle Ausgabe
edizynisch gratis
oehmedgraz.at/site/m
zum Download.
Was hat das nun mit uns zu tun?
Von den Grazer Hinrichtungsopfern wurden 87 an das anatomische Institut überstellt. Nur die ersten 10 wurden namentlich im Leichendienerbuch verzeichnet, eine davon war Helene Serfecz (s. Infobox). Was
geschah mit diesen Leichen? Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über
Konservierungsmaßnahmen oder sonstige Verwendung im Institut. Allerdings kam das Anatomische Institut schon 1946 in die Schlagzeilen,
als bekannt wurde, dass heimlich Leichen vom Institut am Zentralfriedhof bestattet worden waren. Unter den exhumierten Leichen befanden
sich auch 7 der 10 namentlich genannten Grazer Hingerichteten, die
laut Leichendienerbuch schon Ende 1943 bestattet worden waren…
Auch aus dem Feldhof, der heutigen Landesnervenklinik Sigmund
Freud, übernahm die Grazer Anatomie Leichen. Im Zuge der NS-Euthanasie wurden dort zum Beispiel geistig behinderte Kinder getötet.
Was soll man nun mit all diesen teilweise vagen, aber deshalb nicht
weniger beunruhigenden Informationen anfangen? Was wäre eine
geeignete Reaktion auf ein Unrecht, das bereits vor so vielen Jahren
geschah? In Wien, wo ähnliche Verbrechen geschahen und die Forschungsarbeit bereits weiter fortgeschritten ist, wurden die Opfer namentlich gewürdigt und feierlich beigesetzt. Laut Prof. Anderhuber ist
in Graz Ähnliches geplant und Gespräche mit dem Rektor sind bereits
in Gang. Doch was kann jeder Einzelne von uns tun? Sich an die Geschichte erinnern und darauf achten, dass sie sich nicht wiederholt!
Elisabeth Schreiner
Infobox
Die meisten in Graz hingerichteten Personen waren WiderstandskämpferInnen. Eine von ihnen war Helene Serfecz, die sich für die
kommunistische Organisation „Rote Hilfe“ einsetzte. Sie wurde
1943 im Alter von 57 Jahren als eine der Ersten in Graz hingerichtet. Ein Seelsorger schreibt, sie habe laut in ihrer Zelle gesungen,
bis man sie zur Hinrichtung brachte. Ihr Fall sticht besonders ins
Auge, da sie ihren Mann im letzten Brief an ihn bittet, sie möge
verbrannt werden. Dieser Wunsch wurde ihr allerdings nicht gewährt, stattdessen wurde sie an die Grazer Anatomie überstellt und
gehört zu den wenigen Leichnamen, die noch namentlich im Leichendienerbuch der Grazer Anatomie verzeichnet wurden. 1946
konnte ihre Leiche als eine jener identifiziert werden, die heimlich
am Zentralfriedhof bestattet wurden.
28
the show must go on
Legen wir die Karten
auf den Tisch!
In den Rollen:
Rektorin Fritsch als Herz-Dame
Vizerektor Loidl als Herz-König
Professor Mutz als Pik-Ass
Studium & Uni
Lasset die Spiele beginnen!
Die große Frage: Wer macht den ersten Zug?
Die Leichen im
(Anatomie-)Keller,
die den SeZIRKUS mit Kindergartenzankereien unterhalten?
Oder lieber die Leichen im (Pathologie-)Keller, welcher schon lange
nicht mehr belebt wird?
Die wuscheligen Wirrköpfe, die sich
nicht eingestehen wollen, dass sie
nur eine mikroskopisch winzige Nebenrolle in diesem Doktorspielchen
haben?
Die (nicht-?)physiologischen Götter
und -innen in Weiß, die mit Krätze an
den Hals ver-flucht werden?
Die Laborratten, die mit mathematischen Schikanen betrügen?
Der mutz-öse KPJ-Kasperl vorletztes
Jahr? („Seid ihr alle da? – Gut. Denn
ins Ausland dürft ihr sowieso nicht
mehr!“)
De-Florian auf seiner wundersamen
Reise über die Tapete(newechsel) in
der KPJ-Bezahlung?
Die brutalen BeschlüssemacherInnen
und SchließerInnen des Lernzentrums,
dem Zweitwohnsitz vieler MUI-Mit-
spielerInnen?
Die Damen, die wegen einer kleinen
Famulaturbestätigung A38 für Furore
sorgten?
Alea acta est. Die Würfel sind gefallen.
Alle einmal aussetzen bitte!
Da stehen wir also. Auf dem großen
KMP-(ehemals
SIP-)Spielbrett,
das
Spiel scheinbar schon verloren, das
MUI-Kartenhaus am Wackeln.
Aber Herz ist bekanntlich Trumpf. Und
ich bin mir sicher, der eine oder die
andere von euch hat auch noch eine
Ass im Ärmel. Also raus damit!
Veni, vidi, vici.
Eure Medizynika
29
Crazy or lazy?
Mein KPJ in Innsbruck
Ja, ich gestehe…
…dass ich mein gesamtes KPJ an der Uniklinik Innsbruck absolviert habe. (abgesehen vom allgemeinmedizinischen
Teil, den hab ich zuhause im schönen Oberösterreich bei Dr. Werner Mahn gemacht – sehr empfehlenswert!)
…dass ich mich darauf gefreut habe, ein weiteres Jahr in der Hauptstadt der Alpen verbringen zu können.
…dass ich vielleicht auch einfach zu faul war, mir 1-2 Jahre im Vorhinein etwas im Ausland zu organisieren. (wobei ich
sogar eine Zusage für ein Wahlfachmodul in Madrid gehabt hätte, fällt mir gerade ein…)
…dass ich es gut fand!
Startschuss: Pädiatrie
Studium & Uni
1. September 2014, mögen die KPJ-Spiele beginnen. Gleich am ersten Tag gab es eine Einführungssitzung für alle KPJ-Studierenden auf
der Pädiatrie, wo man sich eine Station wünschen konnte. Ich meldete
mich für die Ambulanz. Beste Entscheidung!
Schon nach einer Woche waren die Pflichtfamulantin und ich voll ins
Team integriert und durften uns die PatientInnen alleine schnappen,
Anamnese machen, durchuntersuchen und Vorschläge zum weiteren
Vorgehen machen. Anschließend besprach Prof. Waldegger (sehr Studierenden-freundlich!) mit uns noch einmal detailliert die Fälle. Gemäß dem Motto „Es gibt keine dummen Fragen, nur nicht gestellte
Fragen“, konnten wir ihn alles fragen.
Daneben bestand die Möglichkeit in den Spezialambulanzen wie Cardio, Nephro, Rheuma, Diabetes und Endokrinologie mitzumachen.
Sehr bemüht war auch meine Mentorin Frau Prof.in Steichen, die mich
regelmäßig zu ihren Sprechstunden mitnahm und mir viel zeigte und
erklärte. Durch sie kam ich auch als freiwillige Betreuerin zum KinderDiabetes-Sporttag an der USI, welcher von der Kinderklinik Innsbruck
organisiert wurde. Neben fünf Stationen (Beachvolleyball, American
Football, Klettern, Zirkellauf und Discgolf), gab es eine gesunde Jause,
eine große Grillerei, viel Sonne und jede Menge Spaß. Ein toller Ausklang eines tollen ersten KPJ-Moduls!
Foto: Thomas Schütz
Chirurgie 9 Süd: Viszeral und Transplant
30
Rewind – alles auf Anfang. Anatomie und so. Chirurgie ist ja eigentlich
gar nicht meins, aber wenn’s dann in einem supernetten Team geschieht,
wie es in meinem Fall war, kann ich mich nicht beklagen. Mein Studienkollege und ich wurden sowohl von ÄrztInnen- als auch von PflegerInnenseite sofort herzlich aufgenommen. Mein persönliches Highlight:
der gemeinsame Bowling-Abend nach der zweiten Woche. (Wären wir
noch ein paar Wochen länger geblieben, hätten wir fix auch mit zur
Weihnachtsfeier
geschaut!)
Besonders fürsorglich betreut hat uns Dr. Sascha Czipin, mir bekannt
aus Sezierkurszeiten, wo er als Nachbartischtutor auch meiner Tischgruppe stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Nach den acht Wochen
Chirurgie gab’s sogar eine kleine SIP, die er extra für uns zwei KPJ
Studierenden zusammengestellt hatte, um zu sehen, ob wir auch was
gelernt hatten. (Und Sascha, soo schlecht waren wir wirklich nicht!)
Neben Stationsarbeit (Infusionen anhängen, Drainagen ziehen, Klammern entfernen, Wundversorgung, etc.), gab es die Möglichkeit, entweder mit unserem Mentor Prof. Wykypiel in die Endoskopie oder in
die allgemeine Ambulanz zu schauen und mitzuarbeiten. Wenn man
genug davon hatte, Obstipation anhand von Röntgenbildern zu diagnostizieren, gab es in den OP-Sälen immer genügend Operationen, denen man assistieren konnte. Meine Favourites: Mamma-OPs mit Frau
Dr.in Dünser und natürlich alles mit Dr. Czipin. Heißer Tipp auch: sich
an die Fersen von Frau Dr.in Irmgard Kronberger heften – die zeigt
und erklärt euch viel! Nicht unbedingt mein Fall: Magen-Bypass und
Transplantationen. Die dauern so lang!
Nachdem wir gemeinsam mit den PflichtpraktikantInnen und FamulantInnen, die beinahe durchgehend auf unserer Station waren, genügend Studierende zählten, konnten wir uns gut aufteilen und abwechseln. Fazit: Im Harnkatheterlegen macht mir jetzt so schnell keiner
mehr etwas vor!
Innere: Häm-Onko – KMT (Knochenmarkstransplant)
Wie ich später erfahren sollte, kommen all jene, die sich kein Fach
gewünscht haben, auf die Hämatologie. So war das dann auch bei mir.
Eingeteilt auf der Isolierstation unter Leitung von Prof. Nachbaur, wurden mein Studienkollege und ich schnell in das Team aufgenommen.
Während uns unser Mentor Dr. Christoph Leitner in die Ambulanz mitnahm, schul- ten uns Dr. Viveiros und Dr.in Schwitzer im richtigen
Umgang mit immunsupprimierten PatientInnen. Wenn Zeit blieb (und
die blieb oft!), setzte sich Dr. Pircher mit uns zusammen, um allgemeine internistische PatientInnenfälle zu besprechen. Fazit: Besser betreut
kann man als StudentIn nicht werden!
Innerhalb kürzester Zeit wurden mein Studienkollege und ich SpezialistInnen im Bed Side Test, im Anhängen von Chemos, Erythrozyten
und Thromobzyten sowie im Umgang mit ZVKs und Porth-a-Caths.
Auf Nachfragen durften wir – unter Aufsicht versteht sich – sogar Knochenmarkspunktionen durchführen!
Neurologie: Onkologie
Schon wieder Onko! Sollte das mein „persönlicher Schlüsselmoment“
sein, wie es Frau Dr.in Irmgard Kronberger im letzten „Medica“-Interview bezeichnet hatte!?
Ein lustiger Zufall gleich zu Beginn war auch, dass ich auf der mir zugeteilten Station die Schwester einer ehemaligen Kindergartenfreundin
aus Oberösterreich als betreuende Assistenzärztin antraf. Hallo Sarah!
Dank ihr hab ich keine Bedenken mehr, einen guten Neurostatus hinzukriegen! Von Prof. Stockhammer, dem Stationsleiter, bekam ich eine
Menge theoretisches Wissen vermittelt, während mich mein Mentor
Prof. Wenning regelmäßig zu seinen Parkinson-Sprechstunden und
Konsiliargängen mitnahm sowie ein Mal wöchentlich mit mir einen
Patienten vor Ort besprach. Zwischendurch konnte ich auch immer auf
die Allgemein- und Spezialambulanzen (MS-, Chorea-, Epilepsie-, Gedächtnisambulanz) hüpfen, um neben Hirn- und Rückenmarkstumoren
das restliche neurologische Spektrum etwas zu Gesicht zu bekommen.
Top Betreuung, Top Lerneffekt!
Zielgerade: Kinder- und Jugendpsychiatrie
100 zu 1, kompletter Bühnenwechsel oder: Wo bin ich hier
gelandet? Allgemeine Psychiatrie „Früh“besprechung 8.15
Einer Studienkollegin und mir wurde als Mentor OA Dr. Fuchs zugeteilt, welcher uns auf die Station B schickte, wo wir während unserer
vier Wochen ausschließlich Kinder mit Essstörungen oder Schulphobie
betreuten. Zuerst muss man sich einmal zurecht finden in dieser neuen, ungewohnten Welt der
vielen Worte, wo man in
ziviler Kleidung herumläuft
und es nicht mehr darum
geht, die meisten Leitungen
zu legen.
Die Kinder und Jugendlichen durchlaufen ein
straffes Wochenprogramm.
Vormittags Schule (Stammschule oder Klinikschule),
Physiotherapie, Ergotherapie, Musik- und Tanztherapie, montags Schwimmen,
mittwochs Ausflug, freitags
Kochen, PsychologInnengespräche, Einzelgespräche,
Familiengespräche, Chefvisite, Stationsvisite, etc.
Meine Studienkollegin und
ich konnten überall mitmachen und erfuhren so vieles von den PatientInnen, ihren Schicksalsschlägen, ihrem familiären Background und
ihren persönlichen Krankheitsgeschichten. Umso mehr freut es einen
dann zu sehen, wie ausgehungerte junge Mädchen anfangen neuen Lebensmut zu zeigen oder Jugendliche mit Schulphobie den Weg zurück
in ihre Klasse finden. Natürlich funktioniert das nicht von einem Tag
auf den anderen und erfordert eine Menge Geduld seitens aller Beteiligten. Ein großes Danke an dieser Stelle an Prof.in Kathrin Sevecke,
OA Dr. Fuchs, Dr. Seba, den Psychologinnen Ines und Marianna, und
unserem Ergotherapeuten Christoph für die Spitzenbetreuung!
Studium & Uni
Trotz der doch sehr
spezifischen und überschaubaren
Krankheitsbilder
(AML,
ALL, CML), konnten
wir vieles mitnehmen
und bekamen einen
Einblick in die Therapieschemata
bei
Chemo-PatientInnen.
Aufgrund der geringen Bettenzahl war
auch der PatientInnenkontakt intensiver und bald schon
waren es wirklich
auch „unsere“ PatientInnen.
CAVE
Emotionale Distanz
bewahren!
Uhr. Da muss man aber eigentlich nicht wirklich anwesend sein, weil
nicht relevant für uns KPJ-Studierenden auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Nächster Besprechungstermin 8.45 Uhr. Juhu, ausschlafen
(zumindest im Gegensatz zu 7.30 Uhr auf der Chirurgie)!
Abschließend lässt sich also eine sehr positive Bilanz ziehen. Einzigen
zwei Mankos eines KPJs in Innsbruck: die fehlende Bezahlung und
die Klinik-Mensa! Das Essen ist zwar gratis, wiederholt sich aber nach
drei Wochen. Mantel und Hose werden zur Verfügung gestellt.
Anfangs hatte ich ja ziemliche Zweifel, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Besonders weil mich immer alle ansahen, als wäre
ich verrückt, wenn ich gesagt habe, dass ich mein gesamtes KPJ in
Innsbruck absolvieren wolle. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen: Je
ne regrette rien. Jederzeit wieder!
Betty Dickinger
31
Wo man Kittel, Mäntel und Schürzen
trägt…
Ein (klinisch) praktischer Drei-Länder-Vergleich
Studium & Uni
Fremdsprachen sind mir ja leider nicht in die Wiege gelegt. Und in Ländern, in denen ich mich nur
schlecht mit den PatientInnen verständigen konnte hab ich auch schon famuliert. Fazit: Wenn unbezahlt zum Lernen im Krankenhaus, dann gut verständigen / wenn cool auf Urlaub, dann ohne Krankenhaus. Aufs zumindest ein bisschen „Rumkommen“ im KPJ wollte ich dann aber trotzdem nicht
verzichten. So beschloss ich – zukunftsperspektivisch wohl nicht ganz unnütz – die deutschsprachige
Krankenhauslandschaft abzuklappern. Mit meinen wenigen Stichproben ist meine Feldstudie natürlich nicht sehr valide (p Wert = horende), eine Meinung habe ich mir dennoch gebildet.
Deutschland. Jackpot
„Mädsch‘n, was willst‘n du mit nem Kittl?“ – zugegeben die Berliner
sind nicht gerade die freundlichsten unter den Deutschen. Entschuldigung an dieser Stelle, dass ich offenbar ein ganzes, langes Medizinstudium gebraucht habe, um zu verstehen, wie es denn euch Deutschen
hier in Innsbruck mit uns TirolerInnen so geht. Völlig wertfrei muss
man anerkennen – wir sprechen zwar eine ähnliche Sprache, sind halt
aber einfach trotzdem nicht gleich. Hier kommt man „umma 8“ und
„werd scho gehen“ gibt’s nicht. Entweder es geht oder eben nicht. Dafür wird einem gerade aus gesagt, wie’s ist. Auch mal angenehm. Soviel zum Kulturellen.
Aber zurück zu dem, um das es eigentlich geht. Zu Beginn, das Bewerbungstechnische: Theoretisch kann man sich via Hochschulwechsel etc. dem richtigen PJ Studierenden Anmeldeverfahren unterziehen.
Man kann das gewünschte Krankenhaus aber auch direkt anschreiben
und sich schlichtweg als FamulantIn bewerben. Erspart viel Aufwand
und Nerven und funktioniert mindestens genauso gut.
Nach meiner Ankunft im Krankenhaus wurde ich von der Sekretärin zu
dem für mich zuständigen Arzt gebracht. Dieser erkundigte sich gleich
zu Beginn, wie das mit dem Logbuch ablaufe, was ich in meinem Praktikum alles bräuchte und was ich mir für diese Zeit so vorstelle (ähnlich
erging es mir auch auf meiner zweiten Abteilung, ist also kein Einzelbeispiel). Bezahlt wurde ich hier nicht, allerdings mit Lehrvisiten und
eigenen PatientInnen belohnt. In den Visiten durfte ich dem Team meine PatientInnen vorstellen und meinen eigenen Behandlungsvorschlag
machen, musste häufig jemanden abhören, beschreiben, was ich gehört hatte und anschließend vom Oberarzt (übrigens: abgeschlossenes
32
Fach = Facharzt/-ärztin, leitende Funktion = Oberarzt/-ärztin, Chef/in
= Chef/in) überprüfen lassen. Mit meinem Studierendenzugang für das
Computersystem hatte ich die gleichen Zugriffe und Befugnisse wie
die „richtigen“ ÄrztInnen, mit dem Unterschied, dass meine Briefe,
Anforderungen etc. von meinem Assistenzarzt abgezeichnet werden
mussten. Superlehrreich das Ganze. Abgesehen davon, macht’s ja auch
Spaß, wenn einem mal was zugetraut wird.
Außerdem konnte ich – dank kranker PhlebotomistInnen (lt. anderen
Studierenden sind die das offensichtlich sehr häufig) – meine Blutabnahmekünste perfektionieren. Täglich 10 bis 20 Blutabnahmen bzw.
Leitungen (sagt man hier nicht, ich meine natürlich „Zugänge“) sind
zwar ziemlich anstrengend, aber dafür hat man’s danach wirklich
drauf. Und wenn‘s sonst was Wichtiges gab, wurde ich einfach vom
Blutabnehmen befreit und geholt. „Wir können ja schließlich die Visite
nicht ohne unsere Studierenden beginnen.“
Zusatzprogramm: täglich Frühbesprechung, 2x wöchentlich Röntgenbesprechung, 1x fächerübergreifende Konferenz (z.B. auf der Pulmo,
mit RadiologInnen, OnkologInnen, ThoraxchirurgInnen und InternistInnen), 2x wöchentlich Journal Club, 1x wöchentlich AssistentInnenfortbildung, alle 2 Wochen Studierendenfortbildung.
Sonstiges Leben lässt sich natürlich pauschal für Deutschland noch
schwerer beurteilen – aber Berlin ist Bombe!
Noch ein kleiner Tipp für TirolerInnen: Wenn man nicht immer mit
„Grüß Gott“ ins PatientInnenzimmer geht, outet man sich erst beim
zweiten Satz als Landpomeranze.
Österreich. Ein Wintermärchen
Ich halte mich kurz. Dank neuer Regelung hat jetzt sowieso jede/r die
„Gelegenheit“, sich selber ein Bild zu machen.
Übrigens: Die Ausnahme bestätigt die Regel.
Ähnlich geordnet beginnt auch der erste Tag an der jeweiligen
„UnterassistentInnen“-Stelle (FamulantInnen bzw. KPJ-Studierende
werden hier so genannt, weil sie einem/einer Assistentarzt/-ärztin untergeordnet sind; schon vom Namen lässt sich ableiten, dass sich hier
die Spezialärztinnen (= FachärztInnen) wenig um einen scheren und
sich auch nicht wirklich zuständig fühlen). Man erhält einen schriftlichen Plan mit allen Veranstaltungen wie Besprechungen, Fortbildungen etc. (ein Termin ist z.B. die UnterassistentInnen-Besprechung nach
zwei Wochen, um zu checken, wo Verbesserungspotential besteht), an
denen man im Folgemonat teilzunehmen hat, sowie eine Liste mit den
entsprechenden Kontaktpersonen. Weiters gibt es eine Führung durchs
Haus, die in der Wäscherei endet, wo man schließlich penibelst genau
verschiedenste Kleidung probiert, bis der „Schurz“ richtig sitzt.
Mein Krankenhausalltag war in erster Linie lang. Es dauert, bis sich
die AssistenzärztInnen sicher sind und einen selber probieren lassen.
Zuerst muss man mal genügend oft zugeschaut haben. Außerdem fällt
auch einiges Administratives ins Aufgabenfeld der UnterassistentInnen
(man wird ja auch bezahlt), wie etwa ICD10 Codierungen etc.
Studium & Uni
Man möge ja meinen, dass die eigene Klinik mit dem Lehrplan vertraut ist. Dass man hier darauf vorbereitet ist, dass KPJ-Studierende
kommen (nicht irgendwelche speziellen, sondern überhaupt, dass da
so jemand kommen könnte). Dass man weiß, was man mit eben diesen
tut und eventuell sogar Aufgaben für sie bereit hat. Dass sich die zugeteilten MentorInnen ihrer Aufgabe bewusst sind und sich zumindest ab
und zu um ihre „Schützlinge“ kümmern. Dass man als Studierende/r an
der eigenen Uniklinik die Möglichkeit hat, sich ein Bild vom potentiellen, zukünftigen Arbeitsplatz zu machen und im besten Fall – wenn
man sich gegenseitig gefällt – schon ein bisschen einarbeiten und darauf einstellen kann, was einen erwartet. (win-win Prinzip). Und der
Mantel, der kommt aus dem Automaten.
glücklicherweise aber doch niemand über meinen über-schulterlangen
Zopf beschwert), keine Süßigkeiten während der Arbeitszeiten (im
Kinderspital wegen der Vorbildwirkung).
Zum Ausfüllen ist schlussendlich nicht nur das Logbuch, sondern
auch ein Bewertungsbogen vom Krankenhaus, damit man dann
im Pool der potentiellen, zukünftigen Angestellten aufgenommen werden kann oder eben nicht. Außerdem bekommt jede/r anhand dieser Bewertung ein individuelles Empfehlungsschreiben.
Schweiz. Deutsche Genauigkeit Fazit.
Ein Vorteil an der Schweiz, der wohl allen bekannt ist: Kohle! Genauer
betrachtet ist das allerdings relativ: Wohnen teuer, Essen teuer, Freizeit
teuer. Das zweite große allseits bekannte Faktum: lange Arbeitszeiten!
Dass das automatisch mehr Lernen bedeutet, ist äußerst fraglich. Bei
mir in Basel z.B. war die Arbeitszeit laut Vertrag von 8.00 bis 18.00
Uhr festgesetzt (wenn mehr zu tun ist, bleibt man auch mal länger –
keine Frage!), plus anfallende Dienste. Mein Krankenhaus war recht
human und so hab ich für meinen obligatorischen Wochenenddienst
sogar einen Ausgleichstag bekommen.
Gerechterweise ist zumindest eines überall gleich: Ein gelungenes
Praktikum braucht Eigenengagement. Aber auch Glück. Glück, in ein
nettes Team zu kommen, in dem man sich wohl fühlt, coole Leute zu
treffen, Leute zu finden, die sich um einen kümmern und einem was
zeigen. (Danke an all jene, die ich auch in allen drei Ländern gefunden
habe!)
Die Anmeldung ist für den deutschsprachigen Raum verhältnismäßig
kompliziert. Wer in die Schweiz will, sollte das zwei(!) Jahre davor
wissen. In meinem Fall musste man sogar eine Anzahlung von 200
„Stutz“, also Schweizer Franken, leisten, die man nur zurückbekommt,
wenn man die Praktikumsstelle tatsächlich antritt. Außerdem bekommt
man einem Arbeitsvertrag zugeschickt und als Beilage ein Blatt mit
Verhaltensregeln: kein auffälliges Make-up, Haare bis Schulterlänge zusammenbinden, längere hochstecken (tatsächlich hat sich dann
Einziger Haken an der Sache – und um die viel zitierten „ÄrztInnen
der Generation Y“ selbst daran zu erinnern: Beruf allein ist halt doch
nicht alles.
Trotzdem, berufstechnisches Fazit aus dem Ganzen: „Hallo Deutschland!“
Eva Kuster
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Zweigleisig studieren - Wenn
So manch eine/r von uns hat sich vielleicht schon einmal
gefragt, was er/sie wohl studieren würde, wenn das mit
der Medizin nicht funktioniert hätte. Wäre das nicht leichter gewesen? Vielleicht ein nicht ganz so verschulter Studienplan? Ernsthaftes ECTS-Punkte sammeln?
Ja, aber warum denn nicht noch zusätzlich etwas studieren? In jedem Jahrgang gibt es sie: Teilzeit-HumanmedizinerInnen. Golalai Rasoul (Soziologie), Maximilian Preiß
(Philosophie), Clemens Gutmann (Molekulare Medizin)
und Friedemann Schneider (Komparatistik) standen dem
„Medicus“ Rede und Antwort zu ihrem ungewöhnlichen
Weg mit einem Zweitstudium.
Studium & Uni
Wann hast du dich für ein Zweitstudium entschieden und was war der Beweggrund? Oder
anders gefragt: Wieso bitte tust du dir das an?!?
Golalai: Ich habe mit meinem Soziologie-Studium nach der SIP1 angefangen, weil mich die limitierte Sichtweise in der Medizin angefangen hat zu langweilen.
Friedemann: Ich habe mich zu Beginn des 4. Jahres Humanmedizin
dazu entschieden, mich zusätzlich für Komparatistik (Vergleichende
Literaturwissenschaft) zu inskribieren. Ich wollte einfach noch etwas
ganz anderes machen. Mich faszinierte die völlig andere Denkweise
auf der GeiWi, kein Goldstandard, keine EBM. Es ist manchmal ermüdend, wenn keiner zum Punkt kommt. Andererseits ist es in manchen
Situationen unheimlich hilfreich, Sachen aus verschiedensten Sichtweisen und ohne fixes Ziel zu diskutieren. Außerdem sind Fächer wie
Kultur- oder Literaturgeschichte für mich eine willkommene Abwechslung im Medizineralltag.
Welches Studium hat für dich die höhere Priorität?
Ist Humanmedizin in Innsbruck zeitlich mit Seminaren, Seminararbeiten und Vorlesungen im
Zweitstudium vereinbar? Oder müssen am Ende
Altfragen herhalten?
Bleibt die Freizeit am Ende nicht völlig auf der
Strecke?
Clemens: Es gibt sicher Perioden, wo’s ein bisschen stressiger zugeht
als normal, aber da ich den Prüfungsstoff meist lieber selber lerne, anstatt ihn in der Vorlesung vorgelesen zu bekommen, lässt sich das mit
ein wenig Planung sehr gut vereinbaren. Noch dazu kann ich mir für
mein Molekularmedizin-Studium sehr viele Fächer aus dem Humanmedizin-Studium anrechnen lassen – das erleichtert das Ganze natürlich sehr.
Maximilian: Das ist eine Frage von Priorität und wo man sie setzt. Ich
habe die KMP für dieses Jahr bereits im Dezember geschrieben, das
heißt dieses Sommersemester konnte ich mich größtenteils auf mein
Zweitstudium konzentrieren. Allerdings gab es sogar hier Überschneidungen von Kursen aus Philosophie, bei denen Anwesenheitspflicht
herrschte, und meinen Praktika in Humanmedizin. Hier hatten die
Medizinpraktika Vorrang, für meine fehlenden Stunden in Philosophie
musste ich Extraarbeit leisten. Prinzipiell kann man aber sagen, dass
meine Wahl zum Zweitstudium sowohl unter Lehrkräften auf MedizinerInnenseite als auch auf PhilosophInnenseite durchwegs positiv
aufgenommen wurde. Man hat viel Rücksicht auf meine Doppelbelegungen genommen, mich zeitweise früher gehen lassen oder eine Verspätung akzeptiert, das war enorm hilfreich für mich. Wenn man ein
34
bisschen mit den Medizinpraktika rumtauscht, dann sind die gröbsten
Überschneidungen meistens auch vermeidbar.
Friedemann: Eindeutig Medizin!
Clemens: Da ich mein Molekularmedizinstudium mehr als Ergänzung
oder „großes Wahlfach“ zu meinem Humanmedizinstudium sehe, hat
Humanmedizin eindeutig Priorität.
Friedemann: Die Literaturwissenschaft ist zeitlich überschaubar, die
meisten Lektüren lassen sich durchaus auch als Freizeit sehen. Gerade
am Beginn eines Semesters ist der organisatorische Aufwand doch relativ groß, aber wenn dann mal alle Termin-Überschneidungen aussortiert sind, ist für meinen Geschmack auch noch ausreichend Freizeit da.
Maximilian: Bis jetzt nicht. Ich habe wie gesagt die große KMPPrüfung schon geschrieben und nicht allzu viele Kurse in Philosophie
belegt, damit blieb die Organisation relativ überschaubar. Ich bin aber
gespannt auf nächstes Jahr, mit einer ausstehenden Diplomarbeit und
KMP 6 in Humanmedizin könnte der Arbeitsaufwand, den ich bis jetzt
in mein Philosophiestudium investiert habe, durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden.
Hast du Unterschiede in der Art der Lehre festgestellt?
Maximilian: Natürlich. Selbst unter den ProfessorInnen der Humanmedizin gibt es schon signifikante Unterschiede in der Art der Lehre. Generell kann man aber sagen, dass die Philosophie sich als rein
geistige Wissenschaft von einer evidenzbasierten Wissenschaft wie
der Medizin dadurch hervorhebt, dass sie von vorne herein keinen
Anspruch darauf erhebt, dass es eine (objektive) richtige Antwort auf
die Medizin nicht genug ist
Golalai: Natürlich! Durch das Zweitstudium wird man mit ganz vielen
neuen Perspektiven konfrontiert, mit denen man sich vorher nie auseinander gesetzt hätte, was meiner Meinung nach wiederum die Kreativität fördert. Ich tendiere dazu Medizin mit Soziologie zu kombinieren,
was auch gut möglich ist.
eine Fragestellung gibt. In den Vorlesungen vermitteln die ProfessorInnen wesentlich häufiger die Einstellung, dass, neben dem von ihnen
Gelehrten, auch andere Perspektiven und Herangehensweisen an die
diskutierte Thematik valide sind. Ich habe Aussagen von ProfessorInnen gehört wie: „Bei diesem Thema habe ich lange gegrübelt und noch
keine wirkliche Antwort gefunden, vielleicht fällt euch ja eine ein.“
So etwas hört man in der Humanmedizin einfach nicht, niemals. Doch
genau dieses offene Akzeptieren, nicht nur Tolerieren, von anderen
Meinungen gibt Studierenden meiner Erfahrung nach mehr Mut, ihre
eigene auch Kund zu tun. Es entsteht ein ins Publikum gerichteter, angeregter Austausch mit dem/der ProfessorIn, der öfters auch noch nach
dem Unterricht fortgesetzt wird und für mich lebendiger und erstrebenswerter wirkt als der bloße Frontalunterricht.
Clemens: Ja sicher. Im MolMed-Studium ist die Studierendenzahl auf
ca. 30 beschränkt. Das ermöglicht natürlich ganz andere StudierendeLehrende-Interaktionen – fast so, als wenn man im Gymnasium auf der
Schulbank sitzt.
Hand aufs Herz. Was sind die großen Nachteile
der Doppelbelastung, die selbst dich schon mal
denken ließen: „Komm, lass gut sein!“
Golalai: Die Doppelbelastung ist sehr individuell. Ich für meinen Teil
stresse mich oft selbst, auch wenn es eigentlich gar nicht eilt. Wenn
ich etwas anfange, will ich das auch zu Ende bringen. Das ist natürlich
belastend, wenn man an manchen Tagen einfach keine Lust auf ein
Seminar hat und hingehen muss.
Wie ist es unter nicht-MedizinerInnen und wie
sieht das MedizinerInnenimage auf der anderen
Straßenseite (Anm. d. Red. LFU, MCI/SoWi, CCB)
aus?
Golalai: Bei manchen ist es schon so, dass wir MedizinerInnen dieses
„Supermenschen-Image“ haben. Wir bleiben hauptsächlich unter uns
und geben keine wirklichen Einblicke nach außen, was uns anscheinend interessanter macht. Auf der SoWi ist das alles gemischt und nicht
so versteckt.
Studium & Uni
Maximilian: Die Philosophie wird auf kurz oder lang meistens sehr
abstrakt. Sie betont, dass es viele Wege zum Ziel gibt. Man muss aus
einer Fülle von Möglichkeiten seine persönliche finden. In der Humanmedizin hingegen versucht man oft multifaktorielle, komplizierte Geschehen auf eine greifbare Ursache zurückzuführen; physische, psychische und soziale Leidensbilder werden größtenteils nach Schwerpunkt
getrennt behandelt. Das erhebt öfter den Anschein der Engstirnigkeit,
dass es nur einen richtigen Weg zum Ziel gibt, den es durch Erhebung
von Daten zu evaluieren gilt. Die Philosophie hat dadurch weiter meine
Ansicht auf ein integriertes bio-psycho-soziales Modell der Medizin
bestärkt. Ich bin dadurch zu dem Schluss gekommen, dass ich meine
Vorstellung von diesem System des individuellen Menschen im Austausch mit seiner subjektiven Umwelt am besten in einer beruflichen
Kombination von Psychiatrie, Psychologie und Neurologie verwirklichen kann.
Friedemann: Ich bin auf der GeiWi schon gefragt worden, ob ich der
Mensch ohne Freizeit bin, der tatsächlich nebenher Medizin studiert.
Bei MedizinerInnen denken da tatsächlich einige an immer lernende
Studierende, für die Feiern nur einmal jährlich nach der riesigen KMP
in Frage kommt.
Würdest du dein Zweitstudienfach weiter empfehlen?
Maximilian: Ich würde Philosophie als Zweitstudienfach denjenigen
empfehlen, die ein bisschen Zeit und Willen dazu haben, über den
Tellerrand des Alltagslebens hinauszublicken. Es wird einem einfach
das größere Bild bewusster. Wenn man sich im Leben zum Beispiel
schon öfters gefragt hat, was eigentlich die Triebfeder allen menschlichen Handelns ist, ob Metaphysik wirklich existiert, was eigentlich
der Begriff „Begriff“ bedeutet oder ob es einen ursprünglichen Grund
allen Seins gibt, dann wird man dort sicherlich gut aufgehoben sein und
einige interessante Theorien zu hören bekommen.
Friedemann: Der organisatorische Aufwand am Beginn des Semesters, besonders weil die Anmeldefristen für die GeiWi-Seminare meist
enden, bevor wir überhaupt die neuen Medizin-Praktikumstermine haben.
Clemens: Das kommt auf die Person an. Ich würde es Leuten empfehlen, die sich für medizinische Forschung interessieren, sich im Unterschied zu vielen DiplomandInnen der Humanmedizin aber nicht zu
schnell auf ein Forschungsgebiet festlegen wollen und im Unterschied
zu reinen BiologInnen oder MolekularmedizinerInnen doch noch gerne
PatientInnen betreuen würden.
Hat sich die Sicht auf das Medizinstudium bzw.
haben sich deine Berufsziele durch die neuen
Einblicke verändert?
Vielen herzlichen Dank für eure Einblicke!
Erich Reichinger
35
Studium & Uni
Gleich im ersten Jahr im musischen
Gymnasium wird die Band „NOX“
gegründet, Besetzung bleibt die selbe, nur
der Bassist ist neu. Neben Covers à la Red
Hot Chili Peppers werden eigene Stücke
gespielt, und zwar sowohl in heimischen
Bars als auch in Innsbruck, z.B. im Rahmen
der „Newcomer Night“ im Landesmuseum.
„Wie’s halt so ist“ löst sich die Band nach
zweijährigem Bestehen auf.
Im selben Jahr (2006) kommt Gabriel über
einen Kumpel in die Experimental Hardcore
Band „HSD“, welche bereits einige
Auftritte hinter sich hatte und nun einen
neuen Gitarristen suchte. Gespielt werden
ausschließlich
Eigenkompositionen,
welche hauptsächlich vom Vocalisten
kommen. „Es ist schon etwas frustrierend
im kreativen Prozess nicht mehr
federführend zu sein. Die Band hatte
Verträge mit zwei Underground Labels
und existierte bereits fünf Jahre, war
demnach also ziemlich eingespielt.
Schwierig, da richtig mitzumischen.“
Kreativ künstlerisches Leben abseits
des Studiums.
Etwa 1,5 Jahre ist Gabriel Mitglied bei
„HSD“ und auch auf der zweiwöchigen Europa Tournee 2007 dabei,
welche sie v.a. durch Deutschland, Frankreich und durch die Schweiz
führt. Zudem sind „HSD“ Support der schwedischen Hardcore Punk
Band „Misconduct“, mit denen gemeinsam ein Split Release Album
erscheint. Während der Studioaufnahmen steigt Gabriel jedoch aus.
Aus zeitlichen Gründen, wie er sagt, und mit dem Wissen, nach dem
Zivildienst beim Roten Kreuz zum Studieren nach Graz zu gehen.
Heute zu Gast:
Gabriel Hitzenberger
Nach einem Jahr Biomedizintechnik („Zu viel Programmieren, zu
wenig Aussicht auf wissenschaftliche Forschung. Ich hatte einfach
andere Vorstellungen davon!“), entschließt Gabriel sich jedoch
den Medizin Aufnahmetest zu versuchen und wechselt 2009 nach
Innsbruck.
Musik ist meine Droge!
„Alles geht, nichts muss“
Für das nun schon achte „Music&Medicine“-Interview
treffe ich mich mit einem Medizinstudenten aus meinem
Semester – also auch im KPJ – in „Joul’s Kaffeesiaderei“
in Sowi-Nähe..
In Innsbruck tritt der Medizinstudent schnell in Kontakt mit anderen
MusikerInnen. Ganz im Sinne „Alles geht, nichts muss“ wird
ihm das Zusammenspielen mit vielen verschiedenen Künstlern
immer wichtiger, durch die Musik möchte er mit den Menschen
kommunizieren. Neben Open Stage Auftritten in Early Bird und Co,
finden die Jam Sessions mehr in privatem Umfeld statt, u.a. auch mit
Jan Bercal (siehe „Music&Medicine“, Medicus-Augabe 1/2014).
Music & Medicine
G
36
abriel Hitzenberger, 26, geboren in Telfs. Schon in seiner
frühen Kindheit ein Fan der klassischen Musik insbesondere
von Haydn, nimmt er im Alter von 8 bis 12 Jahren
Geigenunterricht in der Musikschule, obwohl ihm die Eltern Saxophon
nahelegen. Während der Opa Akkordeon und der Vater Perkussion
spielen, beginnt der 14-Jährige schließlich als Autodidakt Gitarre.
2014 lernt Gabriel schließlich die Band „Four-O-Four“ kennen, welche
ihn als Bassist aufnehmen. „Bassisten gibt’s nur wenige, daher bin ich
umgesattelt. Da ich einen anderen Zugang dazu habe, merkt man nicht,
dass ich vorher Gitarrist war. Außerdem liegt’s mir mehr.“ Die anderen
Mitglieder sind Christoph „Kriz“ (Vocals), Hannes (Schlagzeug),
Clemens (Gitarre) und Dimitri „Dimml“ (Gitarre).
Bald darauf gründet er mit zwei Schulkollegen, einem Schlagzeuger
& Sänger und einem Bassist, die Band „Deep Sea Creatures“,
welche in dieser Formation zwei Jahre Bestand haben und anfänglich
ausschließlich Coversongs (z.B. von Green Day) spielen, später dann
aber auch Eigenkompositionen, welche v.a. aus Gabriels Schreibfeder
stammen. Zugang zu Proberäumlichkeiten mit Equipment haben die
drei Jungs über Kontakte des Schlagzeugers, Auftritte einmal bei der
Geburtstagsfeier des Opas vom Bassisten in dessen Gärtnerei und
einmal beim Abschlussfest in der Schule.
Nach Auftritten in der „Life Stage“, in der „Wäscherei“ und im
ehemaligen Kindergarten in der Franz-Fischer-Straße (vor dessen
Abriss), gab’s vergangenen Oktober dann die EP Release Party in der
p.m.k. „Band Not Found“ heißt die Scheibe und enthält vier Lieder.
Im Jänner machte „Four-O-Four“ außerdem beim „Local Heroes
Bandcontest“ in der „Life Stage“ und im Hafen mit, in dem sie bis zum
Halbfinale das Publikum überzeugen konnten. Als nächstes werden
Bars, Kneipen und Hallen u.a in Hall (Stromboli, 13.06.15) und Berlin
bespielt bis es dann ins Studio für das erste Album zurück geht.
An Merchandise gibt’s übrigens auch schon alles, was das Herz
begehrt: von T-Shirts und Bademäntel über Tassen und Bierkrüge bis
hin zu Unterwäsche und String-Tangas.
Der Stil
Von allen Rock Genres etwas dabei. Einmal klingt’s mehr nach Punk,
ein andermal mehr nach Funk-Rock und dann wieder mehr nach
Stoner. Laut Clemens ein „Quasi-Rock“. Stilistisch gibt’s keinen roten
Faden. Am meisten trifft’s wohl die Bezeichnung „Garage-Rock“.
Ist die Musik
vereinbar?
mit
dem
Medizinstudium
„Das eine schließt das andere nicht aus. Und es ist mir auch wichtig,
neben der Medizin etwas als Ausgleich zu haben. Besonders fehlt mir,
wenn ich nicht mit anderen Musikern zusammenspielen kann. Für mich
lässt sich beides gut vereinen, wobei es im KPJ schon schwierig ist mit
zwei Proben pro Woche, jeweils von 18-21.30 Uhr. Ich befürchte auch,
dass ich nach dem KPJ noch mal etwas zurücktreten muss, wenn dann
meine Arbeit und Dienste beginnen.
Mehr über den Musiker findet ihr im Internet auf :
http://www.four-o-four.eu/ und auf Facebook!
Kennst du auch musikalisch tätige MedizinstudentInnen, die gerne
ein Medicus-Interview geben würden? Dann schreib uns einfach an
[email protected] !
Studium & Uni
Aber es wird sich schon ausgehen, es muss sich ausgehen. Während der
SIP-Lernzeiten hat’s auch geklappt, ich brauche meine musikalischen
Pausen. Zum Beruf will ich mein Hobby aber nicht machen. Wenn ich
etwas machen muss, geht’s mir meist schnell mal auf die Nerven.“
Betty Dickinger
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Studium & Uni
ERASM
PR
Ahoj!
Meine Entscheidung, nach Prag zu gehen, fiel eigentlich sehr spontan und
schnell aus. Die Idee, Erasmus zu machen, hatte ich ja schon länger, allerdings blieb
immer die Frage: wohin? Bis zwei Wochen vor Abgabetermin der Bewerbungsunterlagen spekulierte ich hin und her und hatte mit einem Auslandssemester beinahe abgeschlossen, als mich ein Freund
doch noch davon überzeugen konnte, wenigstens den Antrag zu stellen.
Also las ich mir zum x-ten Mal die Liste der Partneruniversitäten durch. Eigentlich kamen für mich nur englischsprachige in
Frage, nach Deutschland wollte ich nicht. So standen zur Auswahl Kopenhagen, Prag und noch ein paar andere. Online recherchierte
ich ein bisschen über die Unis, über ihr Ansehen, Forschung, internationales Rating usw. und nahm Kontakt mit ehemaligen Erasmus-Studierenden auf. Meine Wahl fiel schlussendlich auf Prag und ich sollte meine Entscheidung nicht bereuen.
Die Anmeldung erfolgte problemlos. Ich nehme an, dass allgemein nicht wirklich viele BewerberInnen für Prag anstanden und so bekamen die
beiden Plätze ich und ein guter Freund, mit dem ich in Prag dann auch zusammen wohnte. Ebenso war das Organisieren von kompatiblen Kursen
etc. relativ einfach und unspektakulär. Hätte ich noch einmal die Möglichkeit, würde ich wohl spannendere Kurse auswählen, wie z.B. Surgery
oder Ophtalmology, aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer.
Und dann ging es auch schon los! Zwar hatten wir versucht, vorab über Internet eine passende Unterkunft zu finden, doch die Seiten, die uns
empfohlen wurden, waren voller Betrüger. Ohne fixe Wohnung fuhren wir also nach Prag, übernachteten die ersten Tage in Hostels/Hotels und
kamen schließlich über einen Makler zu unserer Traumwohnung in Zizkov. Ich muss zugeben, dass das Organisieren der Wohnung ziemlich an
meinen Nerven nagte und ich mich des Öfteren fragte, ob das Ganze den Aufwand wert war. Aber die Antwort: Und ob! Zizkov ist der Wahnsinn.
Wir wohnten in Borjivojová, einer der beliebtesten Straßen der Stadt, welche von Bars und Restaurants nur so überzulaufen schien. Besser hätten
wir es nicht treffen können..
Und wie schön Prag im Spätsommer ist! Die goldenen Spitzen der unzähligen Türmchen schimmern mir immer noch warm in Erinnerung. Die
vielen Jugendstilhäuser, die eindrucksvolle Karlsbrücke und das imposante Prager Schloss warfen alle meine Zweifel über den Haufen. Bei jedem
Erkundungsgang durch die Stadt fanden wir neue Winkel und Ecken mit Überraschungen. Prag ist klein, wir waren OFT nur zu Fuß unterwegs. Da
ich auch immer schon von klassischer Musik begeistert bin, besuchte ich häufig für Spottpreise die schönsten Opern und Konzerte, die die Stadt
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US IN...
Studium & Uni
AG
zu bieten hatte. An kulturellem Angebot mangelte es garantiert
nicht!
Aber bevor ich von den unzähligen Freizeitaktivitäten berichte, hier zuerst mal etwas über die Universität. Das System in Prag finde ich richtig gut. Wir waren aufgeteilt in
Gruppen mit 10, max. 15, Personen, und auch immer an der Klinik selbst unterwegs, wenn es sich
um klinische Fächer handelte. Der PatientInnenkontakt kam also nicht zu kurz. Nicht vernachlässigen durfte
man die Prüfungen, da die meisten DozentInnen die Erasmus-Studierenden genau gleich behandelten wie English
Parallel Studierende. Im Grunde genommen, habe ich mir in diesem Semester jedoch für die Uni kein Bein ausgerissen.
Unser anfänglicher Versuch, Tschechisch zu lernen, wurde leider auch schon sehr früh wieder an den Nagel gehängt. Der Sprachkurs, den wir belegten, war gar nicht mal so schlecht, doch die Aussichten auf das Erlernen dieser komplizierte Sprache mit einer Stunde pro
Woche waren nicht sehr rosig. Selbst Schuld muss man sagen, aber wirklich bereut habe ich es jetzt nicht.
Die ersten Wochen vergingen wie im Flug. Wir organisierten viel an der Uni und außerhalb (Internet, Handy, etc.) und waren jeden Tag unterwegs.
Wöchentlich wurden von der ESO (Erasmus Student Organisation) der Karlsuniversität verschiedenste Dinge veranstaltet, wo man schnell alle
Leute kennen lernte. Bald schon fanden wir uns in einer großen Gruppe aus SüdländerInnen wieder: ItalienerInnen, SpanierInnen und viiiiele
PortugiesInnen. Es war IMMER was los! Jeden Abend wurde woanders gegessen, jede Nacht woanders gefeiert. Schlaf wurde zum Fremdwort.
Jeden Morgen schleppte man sich etwas benommen aus dem Bett, nur um feststellen zu müssen, dass dieser Tag genauso aufregend werden würde
wie der Tag zuvor.
Auch mit einigen Tschechen und Tschechinnen schlossen wir Freundschaften, die meisten waren sog. „Buddys“ aus der ESO. So entstand eine
tolle Gruppe, die sich bald immer nachmittags zwischen den Kursen im Erasmus-Office zusammenfand. Der Oktober war schnell vorbei und ab
November hatte sich in unserer Studierendengemeinschaft eine richtige Routine gebildet: Jedes Wochenende wurde gereist oder kam jemand zu
Besuch. Die ESO organisierte Tagesausflüge nach Pilsen in die Brauerei oder nach Karlsbad zu den Kurbädern. Auch Kuttenberg beeindruckte mit
seinen Silberminen und der berühmten Kathedrale. Auf diese Ausflüge freuten wir uns besonders, da sie von der Uni gestiftet wurden und somit
für wenige Kronen ein fantastischer Tagesablauf folgte. Ansonsten gab es noch andere kleinere Aktivitäten wie Paintball oder eine Führung durch
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Studium & Uni
40
Prag, Essen in einem berühmten Restaurant oder Museumsbesuche.
Unsere erste selbst organsierte Reise mit 18 Leuten ging nach Budapest. Eine unglaublich schöne Stadt, die so viel zu bieten hat, dass wir
in den drei Nächte dort kaum Schlaf fanden. Top organisiert begannen
die Tage mit Free Walking Tours, Besichtigungen des Parlaments oder
entspanntem Relaxen in den Thermalbädern, und endeten in verrauchten Bars mit ungarischem Violinquartett und ungarischen Volkstänzen.
Unser nächster größerer Ausflug: Krakau. Brrr, war‘s dort kalt! Diese
Reise fand Anfang Dezember statt und wurde von der Student Zone
Association organisiert. In nur wenigen Tagen bekamen wir ganz Krakau zu sehen und besichtigten auf der Rückfahrt sogar Auschwitz. Insgesamt waren 150 Studierende mit dabei, alle Aktivitäten wurden meist
gemeinsam gemacht, inklusive abends ausgehen. Es wurden neue
Freundschaften geschlossen, Musik gemacht, getanzt und viel gelacht.
Meine Reise nach Ljubljana und Belgrad wird mir auch ewig in Erinnerung bleiben. Eine Katastrophe folgte der anderen. Angefangen
bei gestohlenen Pässen, geschlossenen Botschaften, falsch gebuchten
Bussen (Tipp: niemals vorschnell buchen!), unfreundlichen Polizisten
und einer 18-stündigen Busfahrt zurück ins traute Tschechien. Klingt
schrecklich? War es auch! Vor allem der einstündige Aufenthalt um
vier Uhr morgens am Wiener Stadium bei minus 10°C war alles andere
als berauschend. Aber egal, die Erfahrung war‘s trotzdem wert!
Ich könnte noch ewig so weiter erzählen, von billigen Bars, Konzerten, Opern, Museen, Diskotheken und BIER! Aber ein paar Seiten im
„Medicus“ reichen dafür nicht. Man muss es selbst erlebt haben. Mein
Erasmus war einmalig! Ich habe wundervolle Menschen kennen gelernt, Freundschaften geschlossen, bin selbstständiger, flexibler und
weltoffener geworden. Ich habe viel gesehen und viel gelernt. Vielleicht nicht so sehr auf medizinischer Basis, aber fürs Leben. Die Motivation, die mir meine neuen FreundInnen geschenkt haben, hätte ich
alleine niemals gefunden! Ich habe in meinem Erasmus nur gewonnen.
An Spaß, an Freude, an Aufregung und an Lebenserfahrung. Ich rate
allen, nicht zu zögern, sondern es einfach selbst auszuprobieren. Es
lohnt sich!
Vera Rainer
Famulatur in Vorarlberg
Go West –
Stadtkrankhaus Dornbirn
D
Ich habe vergangenen Sommer eine vierwöchige Famulatur im Wahlfach Anästhesie absolviert. Die Bewerbung gestaltete sich relativ unkompliziert, nach einer E-Mail an die zuständige Personalreferentin
und dem Ausfüllen einiger Formulare ging es Mitte August los.
Das Team der Anästhesie in Dornbirn besteht aus Primararzt Univ.
Prof. Dr. Harald Sparr, zehn OberärztInnen, zwei FachärztInnen, drei
AssistenzärztInnen und zusätzlich meistens auch ein/e Turnusarzt/
Turnusärztin. Die AnästhesistInnen in Dornbirn führen Narkosen für
fünf OP-Säle durch, sind im Notarztdienst im Einsatz, prämedizieren
PatientInnen in der Anästhesieambulanz, sind verantwortlich für den
Schockraum und betreuen auf der interdisziplinären Intensivstation
fünf IntensivpatientInnen.
Wer ein familiäres Umfeld in einem kleineren Krankhaus bevorzugt,
aber trotzdem gerne vor allem praktisch etwas lernt, ist auf der Anästhesie aber auch im restlichen Krankenhaus gut aufgehoben. Hervorzuheben ist auch die hohe Lebensqualität in Dornbirn, so locken im
Sommer der Bodensee, die Dornbirner Ache sowie die Berge und im
Winter diverse Skigebiete direkt vor der Haustüre.
Julian Margreitter
Studium & Uni
ie Vorarlberger Landeskrankenhausbetriebsgesellschaft lockt
schon länger JungärztInnen und sogar bereits Medizinstudierende mit dem Slogan „Go West“ in das westlichste Bundesland. Doch was nicht alle wissen: es gibt auch ein letztes städtisches
Krankenhaus, nämlich in Dornbirn. Auch hier wird die Leistung der
FamulantInnen bzw. KPJ-Studierenden mit 570€ honoriert, Dienstkleidung wird gestellt, gegessen werden kann kostengünstig im hauseigenen Speisesaal und Unterkunftsmöglichkeiten gibt es für 100€ für vier
Wochen Krankenhausnähe. Das Krankenhaus Dornbirn hat 300 Betten,
aufgeteilt auf die Abteilungen Anästhesie und Intensivmedizin, Pädiatrie, Gynäkologie, Chirurgie, Unfallchirurgie, Innere Medizin und
Orthopädie. Zusätzlich gibt es noch eine Radiologie und Belegbetten
von HNO, Augenheilkunde und Plastischer Chirurgie. Lehrabteilungen
der MUI sind Chirurgie, Gynäkologie, Anästhesie und Intensivmedizin
sowie Radiologie.
Der Tagesablauf war meist der gleiche: bei der Frühbesprechung um
07:30 übergibt der/die Diensthabende die IntensivpatientInnen an alle
und der OP-Plan wird erläutert. Anschließend kann man als Famulant/
in mit den AnästhesistInnen in den OP gehen, mit den diensthabenden
IntensivärztInnen die Intensivvisite mitmachen oder sich den Pager für
das NEF, das auch von der Anästhesie betrieben wird, holen gehen und
auf dem NEF mitfahren.
Meistens bin ich mit einem der OberärztInnen mit in den OP, wo man
nach kurzer Ein- und Kennenlernphase schon einiges machen darf: Venenzugang legen, Beutelmaskenbeatmung oder das praktische Erlernen
von Atemwegssicherungen. Man kann auch zwischen den OP-Sälen
wechseln und muss nicht die ganze Narkose mitabsitzen. Es wird aber
gerne gesehen, wenn man etwas Kontinuität hat. Hervorzuheben ist
sicher auch das wöchentliche Privatissimum mit Primar Sparr, in dem
eine Stunde lang nur mit den FamulantInnen ein zuvor ausgemachtes Thema erläutert und anschließend gemeinsam diskutiert wird (bei
uns waren i.v. Anästhetika, Sauerstoffphysiologie und Muskelrelaxierungen als Themen dran). Auch erwähnenswert ist das Fortbildungsprogramm, das von Seiten der Anästhesie angeboten wird. So besteht
beispielsweise die Möglichkeit Basic und Advanced Life Support zu
erlernen bzw. aufzufrischen.
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Eindrücke aus einem rumänischen Waisenhaus
Dracula mit seinen Burgen, das schwarze Meer und die weite Walachei, EU-Beitritt 2007, viele Straßenhunde und
Altkleidersammlung für…
Studium & Uni
Rumänien.
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Das war auch schon alles, was ich mit diesem Land in Verbindung
brachte, bevor ich Christina, eine rumänische Erasmus-Studentin in
Innsbruck, das erste Mal treffen sollte. Während ihres Auslandssemesters hier entwickelte sich eine tolle Freundschaft zwischen uns beiden
und bei unserem Abschied versprach ich, auf alle Fälle einmal in das
Land, auf welches sie mich so neugierig gemacht hatte, zu reisen.
So gingen einige Semester ins Land…
...bis ich dann im Juni letzten Jahres erfuhr, dass bei der AMSA noch
Freiwillige für ein Waisenhausprojekt in Rumänien gesucht werden.
Daraufhin cancelte ich kurzerhand meine eigentlichen Reisepläne für
den Sommer und buchte einen Flug nach Bukarest.
Eine gute Entscheidung!
Alles was ich zu diesem Zeitpunkt wirklich über das Vorhaben wusste,
begrenzte sich auf Folgendes:
● eine Zusage von Seiten des orphanage projects für die Stadt Craiova
● eine Nachricht an meine Freundin, dass ich mein Versprechen
tatsächlich wahr machen würde
● ein bestellter (aber nie gelesener) Reiseführer und
● die Vorfreude auf ein Wiedersehen!
…dann kam die SIP…. dann eine Famulatur… und plötzlich waren
es nur noch gute zwei Wochen bis ich im Flieger sitzen sollte. Inzwischen hatte ich Kontakt zu einer weiteren Freiwilligen aufgenommen
und freute mich, sie persönlich kennen zu lernen. Ich versuchte noch
die wichtigsten Infos über Land, Leute und Projekt zu bekommen,
doch was mich diesen Sommer tatsächlich erwarten würde, wusste ich
schlichtweg nicht.
Als ich dann bei einer Mitfahrgelegenheit zwei Tage vor Abflug zufällig auf eine Rumänin traf und sie mir mehr von den traurigen Seiten ihres Landes erzählte, war ich froh darüber, dass ich die ersten vier Tage
nach meiner Ankunft zuerst einmal meine Freundin und ihre Familie in
Bukarest besuchen würde und somit Zeit haben sollte, mich ein wenig
auf das Land einzustellen.
Auf nach Mailand, ab nach Bukarest
Da es die bei weitem günstigste und – nach München – auch die
einfachste Variante war, flog ich ab Mailand (Wizzair) Richtung Osten. Dort angekommen, warteten auf mich Christina, ihr Mann, ihre
Schwester und ihr neun Monate alter Sohn, sodass ich erstmal, überrollt von persönlichen Eindrücken, gar nicht so recht wahrnahm, wo
ich gerade gelandet war. Im Auto (Sicherheitsgurt???), der Kleine auf
Mamis Schoß, im chaotischen Nachmittagsverkehr durch ganz Bukarest, fragten sie mich „Marina, tell us why such project in an orphanage
and why a romanian orphanage?“ Hmm… weil es nach einer guten
Abwechslung zu meinem monotonen Mikrokosmos-Dasein, welches
sich in den Monaten zuvor hauptsächlich zwischen Seziersaal, Weekender und Bib abgespielt hatte, klang? – Vielleicht. Aber so wirklich
beantworten konnte ich die Frage auch nicht.
Im Laufe unseres Gesprächs wurde mir klar, dass selbst die meisten
RumänInnen nicht viel über die derzeitige Situation zum Thema Kinderarmut in ihrem Land zu wissen scheinen. Ja, es gebe sie vielerorts,
die völlig überfüllten Waisenhäuser, die 15-jährigen Mütter, mit schreiendem Säugling an der Brust, an irgendwelchen Bahnhofstreppen kauernd, und die Straßenkinder in den U-Bahnschächten der Großstädte.
Letztere seien in den vergangenen Jahren laut Statistiken deutlich weniger geworden, aber die Dunkelziffer der obdachlosen Kinder in Rumänien ist laut einigen ExpertInnen nach wie vor recht hoch. So sah
auch ich, während meiner Zeit in Bukarest und danach, immer wieder
Kinder, die barfuß mit zerfetzter Kleidung auf einer fünfspurigen Straße Zeitungen verkauften, Autofensterscheiben putzten oder nach Essen
fragten.
Aber wie kam es zur Verwahrlosung derart vieler Kinder? Ein Grund
für das Elend ist nicht zuletzt der neostalinistische Diktator Ceausescu,
der bis zu seinem Sturz 1989 mit seiner Familienpolitik die EinwohnerInnenzahl Rumäniens von 19 Mio. (1966) auf 30 Mio. steigern wollte.
Ziel seiner Politik war eine Familie mit fünf Kindern. So wurden während seiner Ära Verhütung, Abtreibung und sogar die schulische Sexualaufklärung strikt verboten. Folgen dieser Ideologie waren zahlreiche
ungewollte Schwangerschaften sowie finanziell und emotional völlig
überforderte Eltern, die oft keinen anderen Ausweg sahen, als ihre Kinder zurückzulassen. Viele schwangere Frauen versuchten selbst, unter
zum Teil widrigsten Bedingungen, eine Abtreibung durchzuführen.
Schätzungsweise 10.000 Frauen kamen so ums Leben und unzählige
Kinder, die durch den Abtreibungsversuch intrauterin geschädigt wurden, kamen mit schweren Behinderungen zur Welt. Noch viele Jahre
nach Ceausescus Diktatur waren und sind die Folgen sichtbar!
Le petit Paris - Bukarest
Bukarest ist mit seinen 1,9 Mio. EinwohnerInnen eine laute, hektische
und sehr kontrastreiche Stadt. Hier und da spiegelt sich in der Altstadt
der französische Einfluss wider und in manchen Straßenzügen des
Centrul vechi mit seinen zahlreichen charmanten Cafés versteht man,
warum Bukarest gern auch als das „Paris des Ostens“ bezeichnet wird.
Leider mussten viele historische Teile der Altstadt dem monumentalen
Zuckerbäckerstil des Diktators Platz machen.
Man kann es schon vom Piata Unirii über den 3 km langen Boulevard,
der an die Champs-Élysées erinnert, erkennen: das Casa Poporului. Es
wurde nach den Vorstellungen Ceausescus gebaut, er selbst sollte die
Fertigstellung des heute größten Gebäudes Europas jedoch nicht mehr
erleben. So war es Michael Jackson, der bisher als Einziger auf dem
Balkon des gigantischen Baus stand und von dort aus seine Fans in
„Budapest“ willkommen hieß.
Heute wird ein „kleiner“ Teil des Gebäudes vom Parlament genutzt.
Nach einer 1,5-stündigen Führung über hundert Teppiche und unter
unzähligen riesigen Kronleuchtern, war ich dann doch froh, in der
Altstadt wieder etwas beschaulicheres Terrain zu betreten, wo wir die
Möglichkeit hatten, bei einer traditionellen Hochzeit in einer orthodoxen Kirche dabei zu sein. Hier zeigte sich mir zum ersten Mal die Gastfreundschaft der RumänInnen, welche ich in den folgenden Wochen
noch so oft erfahren sollte.
Die Tage in Bukarest vergingen wie im Flug. Ich hatte inzwischen
zwei Mädels getroffen, die auch am Projekt teilnehmen würden, und
wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach Craiova. Nachdem wir
Bukarest verlassen hatten, ratterte der Zug vier Stunden durchs Grüne.
Felder mit Schafherden, und kleine, zusammengefallene Bahnhöfe, an
denen meist nur die Bahnwärter und ein paar Straßenhunde zu sehen
waren, wollten kein Ende nehmen. Doch schließlich tauchten, wie aus
dem Nichts, sich in der Nachmittagssonne spiegelnde Vorstadthäuser
auf und wir waren uns sicher, dass dies endlich unser Craiova sein
müsste. Eine Durchsage gab es nicht und da am ganzen Bahnsteig kein
einziges Schild zu sehen war, beschlossen wir auf gut‘ Glück auszusteigen. Doch niemand schien auf uns zu warten.
Der Zug fuhr weiter und wir fragten einen Bahnangestellten, ob wir hier
richtig wären in Craiova. Verdutzt und mit großen Augen schaute er
uns musternd an und nickte nur kurz. Entweder war er überrascht, was
vollbepackte, junge Leute aus dem Ausland in dieser Stadt zu suchen
hatten, oder er wunderte sich schlichtweg, wie man eine solche Stadt
nicht schon an ihrem prächtigen Bahnhof erkennen konnte. (Craiova
hat ca. 300.000 EinwohnerInnen, doch abgesehen von einem großen
Park nichts zu bieten. Ironischerweise ist sie unter den Bewerbern für
die Europäische Kulturhauptstadt 2021. Wo hier ein Kulturprogramm
stattfindet oder in naher Zukunft angeboten werden soll, blieb uns aber
bis zum Schluss ein Rätsel!)
Wir waren also schon mal richtig. Doch wo blieben unsere local coordinators, die uns eigentlich vom Bahnhof abholen wollten? Und da
kamen auch schon zwei junge Frauen auf uns zugeeilt, klappten vor
unserer Nase ein Heft mit den Worten „Orphanage Project?“ auf und
entpuppten sich als die ersten einheimischen Studierenden, welche in
den nächsten Wochen mit uns im Waisenhaus sein würden. Sie brachten uns zum Studierendenwohnheim, welches unser Quartier für den
kommenden Monat sein sollte. Dort staunten wir nicht schlecht, als wir
ein sehr schönes und sauberes Zimmer unser Eigen nennen durften.
Wir hatten mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem Hotelzimmer.
Doch wie so vieles, sollte sich auch das bald ändern…
Studium & Uni
Craiova – Kulturhauptstadt?
Gefrieretiketten und strahlende Kinderaugen
Als auch die anderen Teilnehmerinnen angereist waren, hieß es erst
einmal, sich gegenseitig kennen zu lernen. Wir waren nun ein Team aus
drei Deutschen, einer Spanierin und einer Türkin. Die Zeit sollte uns
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Studium & Uni
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aufgrund der vielen bewegenden Erlebnisse fest zusammenschweißen.
Am zweiten Tag war es endlich soweit: ab ins Waisenhaus. Wir hatten
erst vor Ort erfahren, dass viele der Kinder in dem Heim geistig behindert waren. Auf unserer Irrfahrt mit dem Taxi mussten wir uns durchfragen, wo denn das Waisenhaus von Craiova sei. Mit rumänischem
Sarkasmus hieß es: „DAS Waisenhaus?? Hier gibt es viele!“
Als wir endlich ankamen, erwarteten uns bereits die ersten Kinder freudig im Pausenhof. Im unteren Stock des Gebäudes befand sich eine
Schule, während im ersten Stock die Schlafsäle der Kinder waren. Man
brachte uns in eine Art Lehrerzimmer, wo wir mit den Kindern malten,
spielten und schon bald die ersten Freundschaften schlossen.
Am ersten Tag bekam jedes Kind aus praktischen Gründen von uns ein
Gefrieretikett als Namensaufkleber. Für die Kinder war der Aufkleber
aber viel mehr als nur ein Stück Papier: Sie waren unglaublich stolz,
dass sie etwas hatten, auf dem ihr eigener Name stand, etwas, was sie
von ihren Spielkammeraden unterschied und was nur sie hier
ausmachte. Gefühlte hundertmal
mussten wir an diesem Tag den
Kindern, die mit stolz erhobener
Brust zu uns kamen, immer wieder ihre Namen vorlesen. Dieses
Ritual behielten wir daher auch
später noch bei, als wir schon
längst jedes Kind beim Namen
kannten.
Aus sprachlicher Sicht wurde es
uns fünf Nicht-Rumäninnen bei
unserem ersten Besuch noch sehr
einfach gemacht, da viele einheimische StudentInnen als DolmetscherInnen dabei waren. In den
Tagen darauf sollten dies immer
weniger werden. Bis dahin hatten
uns jedoch die Kinder bereits das Zählen bis zehn und ein paar Farben
auf Rumänisch beigebracht. Bald reichten Hände, Füße und die bemühten Versuche der Erzieherinnen auf Englisch zu übersetzen aus,
um mit den Kindern viele lustige und schöne Stunden verbringen zu
können.
Von Tag zu Tag wurde die Kinderschar im Hof um uns größer und
man musste jedes mal bei unserer Ankunft die Taschen mit Bananen,
Buntstiften, Seifenblasen, Luftballons & Co verteidigen, damit alle
etwas davon bekamen. Ab dem zweiten Tag hielten wir uns mit den
Kindern nicht mehr in der Schule, sondern im „Club“ auf. Was nach
fröhlicher Kinderanimation im Hotel klingt, war in Wirklichkeit ein
großer, unmöblierter und völlig heruntergekommener Aufenthaltsraum
neben den Schlafsälen.
Beim Betreten des oberen Stocks bekamen wir ein Stück mehr Realität
des Waisenhauses zu Gesicht: Bis zu 20 Kinder in einem Schlafsaal,
Bett an Bett dicht gedrängt. Gemeinschaftsduschen und viel zu wenige Sitzgelegenheiten für alle Kinder gleichzeitig. Tische waren ebenfalls Mangelware. Auch Bücher und Spielsachen sahen wir kaum und
wenn, dann in den Schränken der Größeren eingeschlossen, damit sie
nicht von den anderen kaputt gemacht werden konnten. Da die Kinder
nicht viel zum Spielen hatten und schon gar nie etwas für sich alleine,
nahmen sie lieber in Kauf, dass ein Spielzeug im Streit kaputt ging,
als dass sie zusehen mussten wie die anderen etwas für sich allein in
Anspruch nahmen. So mussten auch wir bald begreifen, dass Teilen
nicht unbedingt das war, was ein Kind hier gezeigt bekommen wollte.
Der Umstand, dass es für die 50 Kinder max. zwei Betreuerinnen gab,
deren Engagement zum Teil auch recht unterschiedlich ausfiel, machte
das Ganze nicht einfacher.
Viele Kinder hatten in ihrem jungen Leben bereits stark traumatisierende Erfahrungen gemacht und wurden in sehr schwierige Famili-
enverhältnisse hineingeboren. Niemand stellte ihnen dort Regeln auf,
ließ ihnen fürsorgliche Zuwendung zuteilwerden oder schenkte ihnen
einfach nur Aufmerksamkeit. Wir sahen hier mit eigenen Augen, was
im Hörsaal „Hospitalismus“ genannt wird: Kinder, mit denen du eben
noch gespielt hast, tauchen in dem Moment, in dem du dich einem anderen Kind zuwendest, in ihre eigene Welt ab – Daumen im Mund hin
und her wippend, darauf wartend, dass du sie ansprichst oder berührst.
Für mich ein prägendes Erlebnis, zu sehen was zu wenig Zuwendung
im Kindesalter anrichten kann. Die Kinder im Heim buhlen regelrecht
um Zuneigung.
Momente, in denen fünf Kinder gleichzeitig an einem zerrten, waren
anstrengend, aber auch lehrreich: Ich hatte noch nie zuvor derartig aufgeschlossene Kinder getroffen, die einem innerhalb weniger Minuten
ohne jeglichen Vorbehalt ihr ganzes Vertrauen entgegenbrachten. Sie
setzten sich sofort auf deinen Schoß, umarmten dich und stellten dir
immer wieder die gleichen Fragen „Bist du mit einem Flugzeug
gekommen? Wie ist es in Allemagna? Hast du da Geschwister? Wie sieht deine Wohnung
aus? Hast du die Luftballons in
deinem Land gekauft?“ In diesen Momenten sah man in ihren
Augen, wie sie sich diese andere
Welt in ihrer Fantasie ausmalten,
und obwohl sie teilweise selber
nicht wussten, wo ihre Familien waren, ob sie vielleicht Geschwister hatten und wie es draußen im Rest Rumäniens aussah,
schienen diese Gedankenmalereien sie glücklich zu machen.
Die Tage vergingen immer
schneller. Ein paar Stifte oder
Seifenblasen und wir konnten die Kleinen einen ganzen Vormittag beschäftigen. Am Wochenende fuhren wir fünf immer raus aus Craiova
und sahen bald, dass Rumänien zahlreiche schöne Orte sowie eine teilweise noch völlig unberührte Natur zu bieten hatte. Ein Wochenende
trafen wir uns mitten in der Pampa im Westen des Landes mit allen
anderen IFMSA (Internationale AMSA) Studierenden, die an verschiedensten IFMSA-Projekten in Rumänien teilnahmen. Spätestens nach
einer 8-stündigen Wanderung hatte uns die Schönheit Rumäniens in
ihren Bann gezogen. Hier ist Tourismus noch kein Feind der Natur.
Das Abendprogramm an diesen zwei Tagen war bunt, laut und sehr
international.
Inspiriert von diesem supertollen Wochenende sammelten wir auf dem
Rückweg nach Craiova Ideen für unsere letzte Woche mit den Kindern: den Aufenthaltsraum renovieren, den Kindern zum Abschied
Geschenkspäckchen überreichen oder T-Shirts bedrucken… Doch ob
sich das mit der rumänischen Flexibilität noch alles vereinbaren lassen
würde?
Erstaunlicherweise stimmte die Schulleiterin unserem Vorhaben sofort zu und so kauften wir noch am selben Abend im Baumarkt ein
paar Eimer Farben und Pinsel. Luana, die Organisatorin des Projekts,
trommelte einheimische Kunststudierende zusammen, mit denen wir
am nächsten Morgen loslegten, die Wände des Aufenthaltsraumes mit
Mickey Mouse, Cinderella, Schneewittchen und Co zu verzieren. Am
Ende des Tages waren zig „Forte frumos“ und 50 strahlende Kinderaugenpaare der Beweis dafür, dass sich diese Aktion gelohnt hatte.
Zudem waren wir die kommenden beiden Tage von früh bis spät damit beschäftigt, mit Textilfarbe T-Shirts mit den Namen der Kinder zu
beschriften – weil sie doch so stolz auf ihre Namensaufkleber gewesen
waren.
Beim Überreichen der Päckchen am letzten Tag waren wir gerührt von
der Dankbarkeit der Kinder und der Erzieherinnen. Eine bewundernswert engagierte Erzieherin hatte mit den Kindern sogar ein Plakat für
uns gemalt:
den letzten Wochen hatten wir so viele Menschen kennengelernt, so
viel erlebt, sowohl die schönen als auch schlechten Seiten Rumäniens
gesehen. Klar freute ich mich auf zu Hause, auf eine funktionsfähige
Dusche, auf ein Zimmer ohne Kakerlaken, auf meine Familie, Freunde und Freundinnen – doch irgendwie konnte ich mich nicht so recht
anfreunden mit dem Gedanken, all diese Menschen hier nie wieder zu
sehen.
Kinderkrankheit: Morbus Schokolade
Studium & Uni
Die Kinder freuten sich riesig über ihre Päckchen und der Abschied fiel
auf beiden Seiten schwer. Erst einen Monat zuvor hier angekommen
als Fremde, keine Ahnung vom Schicksal dieser Kinder, und schon
musst du diese so lieb gewonnenen kleinen Menschen wieder zurücklassen, sie vielleicht sogar wieder einmal mehr enttäuschen. Marius,
ein 12-jähriger Junge, sowohl körperlich als auch geistig retardiert,
jedoch total wissbegierig und aufgeweckt, träumte davon, Arzt zu werden, weshalb wir ihm zum Abschied ein Doktorköfferchen schenkten.
Ich werde nie vergessen, wir er sich breit grinsend sein Plastikstethoskop ins Ohr steckte und sagte: „Oh, ich muss zurück in den Nachmittagsunterricht!“ – Nur die allerwenigsten dieser Heimkinder werden
jemals eine Universität von innen sehen, doch als Marius mit seinem
Köfferchen stolz die Treppe hinabstieg, wünschte ich ihm, dass ihn
sein feuriger Eifer und seine positive Haltung eines Tages genau dort
hinbringen würden.
Nach den vier Wochen Craiova, blieben noch zehn Tage, um ein bisschen im Land herumzureisen. Wir fuhren in das deutsch geprägte
Transsilvanien mit seinen mittelalterlichen Städtchen, übernachteten in
einem Gypsy Hostel weit weg von europäischer Zivilisation, genossen
lebendige Studierendenstädte, wie etwa Cluj, und besuchten einen der
vielen Thermalorte Rumäniens. Auf dem Rückflug hatte ich gemischte
Gefühle und Gedanken, als hinter mir gerade die Sonne aufging. In
Nicht nur mir erging es so! Schon kurz nach meiner Rückkehr bekam
ich eine Mail von einer der anderen Teilnehmerinnen mit dem Vorschlag die Kinder im Dezember zu besuchen. Kurz nach Weihnachten
flogen wir also noch einmal für ein paar Tage in das diesmal tief verschneite und klirrend kalte Craiova. Die Kinder hatten uns nicht vergessen und es gab ein freudiges Wiedersehen. Die Umstände im Heim
waren jedoch noch verheerender als im August: mangelnde Körperhygiene und fiebernde Kinder. Auf die Frage, ob etwa eine Epidemie im
Heim ausgebrochen sei, verneinte man vehement, ja beinahe empört.
Die vier Kinder, die zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus stationär
waren, hätten an Weihnachten einfach „too much chocolate“ gegessen.
Aha.
Schon im Sommer alles andere als eine lebenswerte Stadt, erwarteten
uns diesmal rutschende Taxis bei 25 cm Neuschnee. Nicht nur an architektonischer Ästhetik mangelte es, sondern auch an Heizungen und
Winterreifen. Doch alles geht mit ein bisschen rumänischem Kampfgeist! Auch ein uralter Saab, drei Koffer voll Kleiderspenden, Kinderstühle und -tische, Sitzbänke, zwei Teppiche, einige Taschen voll
mit Hygieneartikeln und Medikamenten, eine aufgeregte Taxifahrerin
und wir irgendwo dazwischen. An jeder Kreuzung sah man Autos mit
Blechschäden, aber mit unserem Airbag aus all dem Krimskrams fühlten wir uns sicher. Die Tage vergingen noch mal schneller als bei unserem ersten Aufenthalt, aber wieder waren es eindrucksvolle und schöne
Momente, die wir mit den Kindern verbringen durften. Und auch beim
Abschied waren wir uns sicher, dass wir unser „La Revedere!“ wörtlich
nehmen werden.
Résumé
Im Nachhinein bin ich unglaublich froh, aus Abenteuerlust und reinem
Zufall an diesem Projekt teilgenommen zu haben! Profitiert haben wir
sicher alle davon – sowohl ich, die so viel an Lebenserfahrung gewinnen durfte, als auch die Kinder, denen viel Zuwendung und Aufmerksamkeit geschenkt werden konnte.
Ich habe während dieser beiden Reisen wertvolle Begegnungen gemacht und zahlreiche Menschen kennen gelernt: Menschen, die mir
gezeigt haben, dass man auch unter schlechteren Lebensumständen
Mut und Hoffnung an das Leben nicht verlieren muss. Menschen, die
mit ihrer Heimat enttäuscht abrechnen, während des Medizinstudiums
mit vollem Ehrgeiz eine westliche Sprache lernen, um als ausgebildeter
Arzt und Familienvater einmal mehr als 600 € zur Verfügung zu haben.
Menschen, die sich den Herausforderungen in ihrem Land stellen und
fest daran glauben, dass Korruption und Armut eines Tages Geschichte sein werden. – Eindrücke die mein bis dato zartbesaitetes, westeuropäisches Gemüt dazu veranlassten, einmal mehr über unser Europa
nachzudenken.
Falls nun jemand Lust bekommen haben sollte, selbst für ein paar
Wochen in einem internationalen Team von Gleichgesinnten in einem
rumänischen Waisenhaus mit anzupacken, kann sich auf der AMSA
Homepage (www.amsa.at) unter Public Health Care über Projekt und
Termine informieren. Einfach Bewerbung schreiben und eintauchen in
eine Welt, die so nah und doch so fern von der unsrigen ist!
Marina Hafenmayr
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MEDICU S‘ I N T E RVI E W
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke
Medizin & Klinik
Geschäftsführender Direktor des Departments Kinder- und Jugendheilkunde
und Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie I der Med. Uni Innsbruck
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Können Sie uns den Verlauf und die typischen
Symptome der Masernerkrankung erklären?
Das ist eine Krankheit, die den ganzen kindlichen Organismus betrifft,
das Kind also richtig krank macht. Sie ist sehr ansteckend, schon 2-3
Tage vor dem Ausbruch des Prodromalstadiums. Dieses beginnt uncharakteristisch mit Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung,
Lichtscheue und einem typischen Ausschlag im Mund (Enanthem), den
sogenannten Koplik‘schen Flecken. Dazu kommt auch hohes Fieber,
bis 39 oder 40°. Um den 3. oder 4. Tag herum fällt das Fieber plötzlich
ab, die Eltern denken, das Kind ist wieder gesund, aber dann steigt das
Fieber rasch wieder an und mit diesem erneuten Fieberanstieg kommt
es auch zur Bildung des typischen makulopapulösen Exanthems. Zunächst treten feinfleckige Effloreszenzen am Kopf und am Stamm
auf, breiten sich dann rasch über die Extremitäten zentripetal aus und
konfluieren. Das remittierende Fieber dauert etwa eine Woche, bis
das Kind endgültig entfiebert und das Stadium der Erholung erreicht
ist. Das ist in etwa der natürliche Verlauf. Zum Einprägen haben sich
folgende Tatsachen bewährt: Das uncharakteristische Prodromalstadium ist gekennzeichnet durch eine katarrhalische Entzündung, deren
Hauptsymptome im Englischen als „The four K’s“ prägnant formuliert
werden: Coryza (Schnupfen), Cough (Husten), Conjunctivits (Konjunktivitis), Koplik’s (Koplik’sche Flecken). Katarrhalisch heißt, die
Nase läuft, der Husten ist produktiv und die Augen tränen. Die Masern
zeigen einen typischen zweiphasigen Verlauf: Das Prodromalstadium,
das nach etwa 4 Tagen von einer kurzen Unterbrechung des Fiebers zu
Ende geht und auf das das Exanthemstadium mit erneutem remittierendem Fieber folgt.
Wie werden Masern übertragen?
Es ist eine Tröpfcheninfektion, das heißt, außerhalb des menschlichen
Körpers ist das Virus ein ziemlicher Schwächling und wird schnell zerstört. Durch die katarrhalische Vorerkrankung ist ein infizierter Organismus umgeben von feinen Tröpfchen aus den verschiedenen Körpersekreten (Schnupfen, Husten, Speichel, Tränenflüssigkeit). In diesen
wird das Virus sehr effektiv in einem ungeschützten Organismus über
die Schleimhäute eindringen, sich vermehren und sich im Körper ausbreiten und damit seine krankmachende Wirkung entfalten. Wenn man
einen Immunschutz hat, wehrt man diese Attacke ab.
Dieses Stadium der Erkrankung bezeichnet man als Inkubation, d.h.
man hat die Krankheit im Körper, aber noch keine Symptome. Die Inkubation von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit dauert
8-12 Tage. Wenn man weiß, dass ein ungeimpftes Kind sich bei einem Masernkranken angesteckt hat, dann kann man in den ersten 48
Stunden mit Standard-Immunglobulin passiv immunisieren, auch eine
aktive Impfung, die später durchgeführt wird, kann eine Erkrankung
möglicherweise mitigieren. In endemischen Situationen werden Riegelungsimpfungen durchgeführt, z.B. in Schulen und Kindergärten.
Außerdem ist nicht nur jeder bestätigte Masernfall, sondern auch jeder
Verdachtsfall, umgehend den Behörden zu melden.
Gibt es eine Therapie gegen Masern?
Es gibt gegen Masern überhaupt keine Therapie, das muss man sich
immer wieder vor Augen führen. Gegen Windpocken, die durch das
Varicella Zoster Virus übertragen werden, gibt es inzwischen eine medikamentöse (virustatische) Therapie. Auch gegen Virusgrippe kann
man ein Virustatikum einsetzen. Aber gegen die Masern und viele andere Viruserkrankungen gibt es keine Therapie. Und wenn ein abwehrgeschwächter Organismus, also beispielsweise ein Kind mit einer akuten Leukämie im Krankheitsschub, das nicht geimpft wurde und somit
ungeschützt ist, Masern bekommt, ist das ein Todesurteil. Ich habe das
selten, aber einige Male bei Kindern mit bösartigen Erkrankungen wie
Leukämie, erlebt. Ich kann Ihnen nur sagen: Respekt vor dieser Krankheit, innerhalb weniger Tage waren alle Kinder tot. Man gerät als Arzt
in einer solchen Situation in einen tiefgreifenden Zwiespalt: Sie haben
einen Patienten mit einer im Prinzip behandelbaren Krankheit vor sich,
aber müssen vor der infektiösen Komplikation kapitulieren und können
nur symptomatische Therapie und tröstende Worte einsetzen. Das sind
Fälle, die man nie vergisst.
Auf den Plakaten ist überall zu lesen, dass Masern kein Kinderspiel sind. Das lässt schon vermuten, dass Komplikationen auftreten können.
Was sind denn die typischen?
Wann und wie oft soll man sich impfen lassen?
Wegen des bis Ende des 1. Lebensjahres bei einem reif geborenen Kind
bestehenden Nestschutzes soll die Impfung zu Beginn des zweiten Lebensjahres erfolgen. Die zweite Impfung ist dann etwa drei bis sechs
Monate danach vorgesehen. Früher hat man sie bei der Einschulung
gemacht, aber dann hat man gesehen, dass sie häufig vergessen wurde.
Tatsächlich ist es so, dass die zweite Impfung auch heute oftmals nicht
durchgeführt wird. Für den lebenslangen Schutz sind nach herrschender Ansicht aber zwei Impfungen erforderlich. Wenn man nicht weiß,
ob man ausreichend geimpft ist oder nicht, oder ob man die Masern
durchgemacht hat oder nicht, kann man sich leicht testen lassen, oder
man lässt sich gleich impfen, damit macht man auch nichts falsch. Gerade als angehende ÄrztInnen sollten Sie wissen, ob Sie gegen Masern
immun sind. Spätestens sollte man im eigenen Interesse vor Eintritt
in das klinische Studium einen ausreichenden Impfschutz gegen alle
impfpräventablen Erkrankungen haben. Wenn Sie nämlich z.B. im
Ausland famulieren wollen (USA, UK, Kanada) müssen Sie diesen
Nachweis erbringen, bevor Sie das Krankenhaus überhaupt betreten
dürfen.
Wer soll sich denn impfen lassen?
An dieser Frage entzündet sich regelmäßig die Diskussion, ob man
eine gesetzliche Impfpflicht einführen sollte. Nach der geltenden Verfassung ist das nicht möglich. Meiner Ansicht nach ist es auch nicht nötig, denn in einem demokratischen Staat sollte die letzte Entscheidung
beim Staatsbürger bzw. der Staatsbürgerin liegen. Allerdings sollte
man mehr Aufklärungsarbeit leisten und im Studium einen obligatorischen Impfkurs absolvieren. Eigentlich sollte die gesamte Bevölkerung
(unter Beachtung der Kontraindikationen) geimpft sein und zwar 2x
gegen Masern, Mumps und Röteln. Es gibt diesen Impfstoff nur als
Kombinationsimpfstoff MMR und sollte mit einer Impfung gegen Varizellen kombiniert werden. Im Krankenhaus gilt dies für das gesamte
medizinische Personal, allen voran ÄrztInnen, aber genauso Schwestern und PflegerInnen sowie TherapeutInnen, Laborpersonal und übriges Personal. Wenn Sie da genau hinschauen, werden Sie sehen, dass es
dort trotz unermüdlicher Bemühungen des betriebsärztlichen Dienstes
gegenwärtig noch große Lücken gibt. Als Studierende können Sie sich
bei Ihren HausärztInnen und AmtsärztInnen kostenlos impfen lassen.
Medizin & Klinik
Dieser Werbeslogan ist sehr gut! Er spielt auf die sogenannten Masernpartys an. Den Leuten, die ihre Kinder nicht gegen Masern impfen
wollen, fällt ein, dass sie ihr Kind dorthin bringen, wo ein erkranktes
Kind ist, damit es sich ansteckt. Sie glauben, durchgemachte Masern
würden das Immunsystem stärken. Ich kenne nicht wenige ÄrztInnen,
die diesen Standpunkt auch vertreten. Stimmt das wirklich? Ich muss
Ihnen ehrlich sagen, Masernpartys sind meiner Meinung nach ein Akt,
der fast an Kindesmisshandlung grenzt. Denn, wie gesagt, Masern sind,
auch wenn sie unkompliziert verlaufen, eine Krankheit, die das Kind
richtig mitnimmt.
Masern induzieren nämlich einen Immundefekt, das heißt also, die Abwehr wird vorübergehend geschwächt. Die alten ÄrztInnen wussten,
dass Masern oft von der Tuberkulose gefolgt sind. An der Aufhebung
der Tuberkulinreaktion nach Masern wird das sichtbar. Bei uns spielt
die Tuberkulose keine Rolle mehr, Das ist in anderen Teilen der Welt
aber völlig anders. Das ist ein Grund, weshalb ich denke, dass wir alle
Kinder und auch uns impfen lassen sollten, um solch einen passageren
Immundefekt nicht auftreten zu lassen. Dieser Immundefekt erklärt
auch die Komplikationen: Mittelohrentzündung, Masernkrupp, Masernbronchitis und Masernpneumonie. Sie sind sogar relativ häufig.
Etwa 10 % der an Masern Erkrankten bekommen eine dieser Komplikationen. Seltener sind Komplikationen am ZNS als Masernenzephalitis oder Meningoenzephalitis. Schwere Krankheiten, die das Kind
wochen- und monatelang in einen Schwächezustand versetzt, bis das
Kind sich wieder davon erholt. 1 Patient auf 1.000 Fälle gilt als selten,
in einer epidemischen Situation ist das aber plötzlich sehr viel. Sie können epileptische Anfälle als Residuen nach sich ziehen.
Als weitere Komplikation ist die Subakute Sklerosierende Panenzephalitis zu nennen, abgekürzt SSPE, von der man bisher annahm, dass
sie nur bei 1 auf 60.000 bis 100.000 Fälle auftritt. Neuere Analysen
zeigen allerdings, dass besonders Kinder im 1. Lebensjahr ein etwa
10-fach höheres Risiko haben, d.h. 1 auf 6.000 bis 10.000 Fälle. Ich
habe selbst in über vierzig Jahren Pädiatrie 5-6 PatientInnen erlebt und
muss Ihnen ehrlich sagen, diese Krankheit gehört zu den schlimmsten,
die ich überhaupt kenne. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Kind, das
im 1. Lebensjahr die Masern unkompliziert durchmacht und fortan der
Sonnenschein der Familie ist. Ungefähr 6 bis 10 Jahre nach der Masernerkrankung verliert es mit einem Mal selbstverständliche Fähigkeiten:
Es kann nicht mehr Radfahren, verwechselt Messer und Gabel, erkennt
seine Eltern nicht mehr und innerhalb von wenigen Wochen wird aus
diesem ehemals gesunden Kind ein körperlich und geistig schwerst be-
hindertes Kind, das nach einem Jahr mit 90%iger Wahrscheinlichkeit
tot ist. Ich will damit nicht Angst machen, aber diese Fälle treten auf,
und was man in großen Studien sehr gut zeigen konnte ist, dass dort,
wo konsequent geimpft wird, diese Fälle, also alles was ich an Komplikationen oben aufgezählt habe, einschließlich der SSPE, nicht mehr
auftreten. Im Grunde genommen spricht deshalb alles für die Impfung,
und nichts dagegen. Angesichts solcher überwältigender Tatsachen
kann man die Argumente der ImpfgegnerInnen, die sich immer auf eigene Erfahrungen von Einzelfällen beziehen, nicht ernst nehmen, sondern muss Überzeugungsarbeit leisten. ImpfkritikerInnen sind keine
ImpfgegnerInnen, sie wollen und können mit rationalen Argumenten
überzeugt werden.
ImpfgegnerInnen argumentieren immer, dass
in Impfstoffen zusätzliche Stoffe enthalten sind,
die schädlich sind. Können Sie dazu Stellung
nehmen?
Es ist so, dass in Bezug auf die Masernimpfung tatsächlich für die Haltbarkeit zum Beispiel Antibiotika in sehr geringen Mengen zugesetzt
werden; häufig verwendet wird Neomycin. Bei Hühnereiweißallergie
gibt es als Ersatz einen Schweizer Impfstoff. Ansonsten weiß ich von
keinen anderen Begleitstoffen in diesem Impfstoff. Bei anderen wird
auch Zucker zugesetzt, Sorbitol beispielweise, auch Quecksilber in
ganz geringen Mengen, aber das trifft auf den Masernimpfstoff sicherlich nicht zu. Trotzdem wird Quecksilber immer wieder angeprangert,
47
Medizinausbildung in Ried
Start in eine erfolgreiche Karriere
Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried ist ein modernes Schwerpunktspital im Westen
Oberösterreichs mit 17 Abteilungen und Instituten.
Das bieten wir in der postpromotionellen Ausbildung:
• kompletter Common Trunk im Haus
• kürzest mögliche Ausbildungsdauer
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• Aufwandsentschädigung
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Informationen Turnus:
Stv. Ärztlicher Direktor OA Dr. Johannes Huber
[email protected], Tel.: +43 7752 602-3014
Informationen KPJ, Famulatur:
Roswitha Murauer
[email protected], Tel.: +43 7752 602-3023
www.bhsried.at
ohne dass man berücksichtigt, dass beispielsweise eine Fischmahlzeit,
z.B. Lachs, 100 Mal mehr Quecksilber enthält als eine Impfdosis. An
der Impfstoffherstellung hat sich in den letzten Jahrzehnten so viel verändert und verbessert, das trifft auch auf die Masern-Mumps-RötelnImpfung zu. Die Verbesserung betrifft die Reinheit der Impfstoffe, ihre
Reduktion auf wenige, vor allem krankmachende, Antigene sowie völlig neue molekularbiologische Herstellungsverfahren. Insgesamt kann
man festhalten, dass der Nutzen ganz eindeutig vor den negativen Konsequenzen der Krankheit überwiegt. ImpfgegnerInnen beziehen sich
bei der Diskussion über Nebenwirkungen sehr häufig auf überholte
Impfstoffe aus längst vergangenen Zeiten, z.B. bei der Pertussisimpfung.
Hat die Impfung Nebenwirkungen?
Ja, Nebenwirkungen, die gewollt sind, sind zum Beispiel eine lokale Schwellung und Rötung der Impfstelle. Masern-Mumps-Röteln ist
ja ein Lebendimpfstoff, er ruft somit eine bleibende T1-Antwort, also
der T-Zellen, hervor, erst in zweiter Linie natürlich auch die Bildung
von Antikörpern. Die Nebenwirkungen können sich auch mit Fieber
manifestieren, was bei der MMR-Impfung typischerweise eine Woche
nach der Impfung auftritt. In der Regel bleibt es bei Temperaturen unter
38,5°C, aber es können auch einmal 39°C werden oder vielleicht sogar
mehr. Früher hatten wir mit sogenannten Impfmasern zu rechnen, das
heißt, dass zusätzlich noch ein leichter Hautausschlag auftritt; aber das
zeigt im Grunde genommen nur, dass sich der Körper mit den Antigenen, die in dem Impfstoff enthalten sind, auseinandersetzt, das war
nicht weiter schlimm. Mit den modernen Impfstoffen kann ich mich
in den letzten 25 Jahren an keinen Fall erinnern. Alle die gefürchteten
Nebenwirkungen wie Mittelohrentzündung, Masernkrupp, Bronchitis,
Lungenentzündung und die gefürchtete Enzephalitis oder gar die SSP,
all das tritt durch Impfung nicht auf, sondern wird durch sie verhindert.
Insofern noch einmal ein klares “Ja” zur Impfung.
In vielen Ländern der sogenannten Dritten Welt
führen Masern die Todesstatistik an.
Das Interview führte Franziska Schmidt, ehemalige Mitleiterin des
Teddybärkrankenhauses Innsbruck, im März 2014 im Rahmen der Teilnahme des Projekts an der Aktion des BM für Gesundheit “Masern
sind kein Kinderspiel”
Transkribiert von Eva Bürstmayr und Elisa Reiterer und revidiert und
erweitert durch Univ.-Prof. Dr. Gerhard Gaedicke
************WICHTIG************
Gemeinsam mit diversen medizinischen Universitäten und
Fakultäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird
an der Medizinischen Universität Innsbruck eine Studie zum
Impfstatus der Medizinstudierenden und ihrem Wissen über
Impfungen im Allgemeinen und die Masernimpfung im Speziellen durchgeführt.
Der Fragebogen wird in gedruckter Form in den Hörsälen aufliegen und online auf Skalpell sowie den Facebook-Seiten der
jeweiligen Jahrgänge zur Verfügung gestellt werden.
Sollten Fragen auftreten, könnt ihr euch gerne an [email protected] wenden.
Bitte macht alle mit, damit wir gemeinsam die Masern aus dieser Welt schaffen können!
Medizin & Klinik
Das ist richtig. Vor allen Dingen in der Kombination mit Unterernährung und Mangelzuständen, vor allem Vitamin-A-Mangel, ist Masern
die Todesursache Nummer 1 von Kindern in der Dritten Welt – das
muss man sich einmal vor Augen führen. Das sind einige tausend Kinder, die täglich an Masern sterben. Und da kommen nun zwei Dinge
zusammen: einmal der Immundefekt, den ich bereits erwähnt habe,
und der Immundefekt in Kombination mit Unterernährung und einer
schlechten Vitaminversorgung. Besonders kritisch ist der Vitamin AMangel. Beides zusammen führt dazu, dass Infektionen den kindlichen
Organismus überrollen und die Kinder daran sterben. Das hat die WHO
dazu veranlasst, eine Eradikations-Kampagne zu starten, die man eigentlich 2015 hätte erreichen wollen. Dieser Termin ist verpasst worden und sollte Anlass für erneute Anstrengungen sein. Das Masernvirus
ist nämlich ein guter Kandidat für eine Eradikationsmaßnahme, weil es
ein rein humanpathogenes Virus ist. Es befällt also nur den Menschen,
im Gegensatz zu anderen Viren wie die Polio, die auch bei Primaten
auftritt. Hier spielt die Herdenimmunität eine große Rolle: Wir werden
immer eine bestimmte Anzahl Nichtgeimpfter (z.B. Immunsupprimierte) unter uns haben; diese beziffern sich auf ca. 2,5%, dazu kommen
noch einmal so viele echte ImpfgegnerInnen. D.h., wenn wir 95% der
Bevölkerung impfen, können wir die 5% Nichtgeimpften schützen, da
sich das Virus dann nicht mehr in der Bevölkerung ausbreiten kann.
Davon sind wir in Österreich leider weit entfernt, in Europa sind wir
das Schlusslicht. Aber glauben Sie nicht, dass es in anderen Ländern
wie Deutschland, Italien oder Frankreich viel besser ist.
Zusammenfassend können wir folgendes festhalten: Wir können durch
konsequentes Impfen verhindern, dass die Krankheit überhaupt ausbricht. Und wir können auf jeden Fall das Auftreten schwerer Komplikationen verhindern, vor allem auch die schweren Hirnentzündungen,
die Residuen hinterlassen können. Daher spricht alles für die Impfung.
Im Vordergrund steht der individuelle Impfschutz, aber Sie sollten dabei nicht vergessen, dass dieser immer auch die Allgemeinheit betrifft.
Die Allgemeinheit darf man heutzutage nicht nur auf die Bevölkerung
eines Bundeslandes oder auf eine Nation beschränkt sehen, sondern sie
muss angesichts der Globalisierung auch international gesehen werden. In einem Land wie Tirol, das von Touristen aus der ganzen Welt
besucht wird, ist das offensichtlich. Für uns ÄrztInnen gilt immer das
Prinzip des „Nihil nocere“ (niemals den PatientInnen schaden). Das ist
bereits im hippokratischen Eid verankert, aber auch in den modernen
Varianten des Eides, z.B. des Weltärztebundes, enthalten. Dieses Prinzip gilt eigentlich auch für das gesamte Krankenhauspersonal. Anders
gesagt: Von uns selbst darf keine Ansteckungsgefahr für PatientInnen
ausgehen. Durch eine gute Durchimpfungsrate helfen wir gleichzeitig
auch den Entwicklungsländern die Masern zurückzudrängen. Nur so
kann das Ziel der WHO, die Masern aus der Welt zu vertreiben, beitragen. Und vergessen Sie bitte eines nicht: Es gibt kein Medikament
gegen Masern! Wir können nur Symptome behandeln, aber nicht das
Masernvirus. Die Impfung ist die einzige Vorbeugung, die wir haben,
also helfen Sie mit, indem Sie sich selbst und Ihre Kinder/Ihre ganze
Familie gegen Masern schützen, die weltweite Situation zu bessern!
Univ.-Prof. Dr. Ge
rhard Gaedicke
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Es ist freilich nicht falsch, Dinge mit kritischem Blick zu betrachten. Nebenwirkungen können vorkommen, nur gerade
beim Impfen scheint es hier noch größeren Argwohn zu geben als bei Arzneimitteln anderer Art.
B
eliebte Sammelpunkte von ImpfgegnerInnen finden sich allen
voran dort, wo jene über jemand anderen bestimmen: Elternforen. Eifrig wird hier diskutiert und ausgetauscht, ob man
dem Nachwuchs eine Impfung „antun“ soll oder nicht. Es gibt sogar
eigene „Impfkritiker-only“-Threads, in denen ImpfgegnerInnen quasi
Verstärkung suchen und Argumente sammeln, als Bestätigung dafür,
ihre Kinder nicht impfen zu lassen. Hier ein Auszug aus den mehr oder
weniger handfesten Argumenten:
Medizin & Klinik
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Anstieg der Kinder, die an SIDS versterben, korreliert mit Anzahl
der Impfungen
nur Panikmache und Geldscheffelei von Pharmafirmen
giftige Zusatzstoffe in Impfstoffen können Babys Schaden zufügen
Impfungen schützen nicht vor Infektionskrankheiten
Impfschäden in der Familie oder bei Bekannten (vorher war Kind
meiner Cousine/Schwester etc. immer gesund, seit der Impfung
ist es ganz oft krank mit heftiger Symptomatik; Wesensveränderung beim Kind seit der Impfung)
„Wir sind auch ohne immun!“
mehr Allergien durch vermehrtes Impfen
die ganzen Kinderkrankheiten sind ja gar nicht so schlimm, wie
alle sagen…
Daneben finden sich noch zahlreiche andere pseudowissenschaftliche
Thesen auf diversen Internetseiten, in denen etwa
behauptet wird, dass Ungeimpfte deutlich seltener
krank werden oder eine Brille brauchen. Oder, dass
der menschliche Organismus Erreger freiwillig aufnimmt, um damit Infektionen zu bekämpfen und
eine Impfung somit kontraproduktiv ist.
Man sieht, die Argumente reichen von-bis. Kritisch
zu denken, ist natürlich kein Fehler. Problematisch
ist aber einmal mehr das Internet, wo man neben
sachlich korrekten Infos eine riesengroße Anzahl an
Fehlinformationen und schlicht und einfach Humbug zu lesen bekommt. Humbug, dem viele Leute
Glauben schenken.
50
Impfen – eine Privatsache?
Hier haben wir mit ja/nein zwei feste, aber weit auseinanderliegende
Standpunkte. Seit dem Masernausbruch in Berlin wird zu diesem Thema hitzig diskutiert.
„Die Risiken einer Impfung sind mir zu hoch“, sagen die einen. „Es ist
unverantwortlich sein Kind nicht impfen zu lassen“, die anderen. Wenn
es um den Nachwuchs geht, gehen die Wogen hoch. Es ist verständlich,
dass alle nur das Beste für ihre Kinder wollen, nur: Wie sieht es mit
den anderen Kindern aus? Viele ImpfkritikerInnen müssen sich den
Vorwurf anhören, sie seien egoistisch und Herdenschutzschmarotzer.
Sie genießen den Kollektivschutz, ohne etwas zu selbigem beizutragen. Trotzdem kann es passieren, dass sie sich mit Masern infizieren,
um dann, noch vor Ausbruch der Erkrankung, als ÜberträgerInnen zu
fungieren. Und jetzt kommt der große Knackpunkt: Man gefährdet
durch das Nicht-Immunisieren jene Mitmenschen, die entweder zu
schwach oder zu jung für eine Impfung sind.
Noch ist Impfen eine private Sache und man entscheidet als Elternteil
darüber, ob man sein Kind, in diesem Fall gegen die hochansteckende
Maserninfektion, impfen soll. Es ist auch das Bestreben der Politik,
in dieses empfindliche Thema nicht einzugreifen, aber: Sollte Impfen
immer noch meine Angelegenheit sein, wenn ich mit einer Impfverweigerung andere Menschen gefährde?
Woher die Kritik kommt
Hintergründe einer impfkritischen Einstellung sind meistens einfach
Unwissenheit. Viele wissen nicht von der präventiven Wirkung von Impfungen oder welche Folgen
eine Krankheit mit sich tragen kann. Viel mehr können sie, oft vermeintliche, Nebenwirkungen auflisten, die ein gewisser Impfstoff hervorrufen kann.
Dieses einseitige Wissen hat oft zur Folge, dass
Impfstoffe abgelehnt werden.
Zudem hat sich die Akzeptanz alternativer und homöopathischer Therapien gesteigert, manchmal
in einem Ausmaß, dass es Menschen gibt, die die
Schulmedizin ganz und gar ablehnen und somit auch
nicht Impfen gehen bzw. ihre Kinder nicht impfen
lassen.
Eva Bürstmayr
Die Masern in Europa –
ein Virus gewinnt an Boden
V
on uns haben wahrscheinlich die wenigsten die Masern durchmachen müssen und das ist auch gut so. Vom sehr unangenehmen üblichen Verlauf der Krankheit einmal abgesehen, erkrankt – wie eigentlich viel mehr Menschen bewusst sein sollte – jede/r
1000. PatientIn an einer Masernenzephalitis. Jahre nach der abgeheilten Infektion erkrankt außerdem ein/e PatientIn von 1000-10.000 an
SSPE (subakut sklerosierender Panenzephalitis). Ein Todesurteil. Zum
Unverständnis von MedizinerInnen scheint dieses Faktum jedoch nicht
stichhaltig genug für ImpfgegnerInnen und ImpfskeptikerInnen zu sein
– weiter unten mehr zu ihren Argumentationen.
Von Februar 2014 bis Februar 2015 wurden dem European Centre for
Disease Prevention and Control 3.760 Masernfälle gemeldet – dabei
hatte sich die WHO eigentlich zum Ziel gesetzt gehabt, die Krankheit
bis Ende 2015 in dieser Region auszurotten. Deutschland ist trauriger
Spitzenreiter mit 1.239 Fällen, im zweitplatzierten Italien beliefen sich
die Masernfälle bis Ende Februar 2015 auf 1.199. 73% der Erkrankten
waren nicht geimpft, 8% hatten nur die erste von zwei Teilimpfungen
erhalten, 6% beide Teilimpfungen, in 1% der Fälle war die Anzahl der
Teilimpfungen und in 12% der Immunisierungsstatus unbekannt. In
der Zielgruppe für die Masern-Mumps-Röteln-Routineimpfung, also
Kinder zwischen 1 und 4 Jahren, waren sogar 75% der PatientInnen
nicht geimpft. Ein Todesfall wurde in diesen zwölf Monaten gemeldet,
sieben Fälle wurden durch eine akute Masern-Enzephalitis verkompliziert.1 Laut Landesamt für Gesundheit traten von Februar 2014 bis zum
8. April 2015 allein in Berlin 1.001 Fälle auf – davon 880 seit Jahresbeginn.
Auch Österreich schneidet im europaweiten Vergleich nicht wirklich
besser ab: Laut Bundesministerium für Gesundheit wurden zwischen 1.
Jänner und 8. April 2015 bereits 122 Masernfälle gemeldet – im gesamten Jahr 2014 waren es „nur“ 117 Fälle. Sieben der neun Bundesländer
sind betroffen, wobei etwas mehr als die Hälfte der Fälle in Niederösterreich auftraten. Am häufigsten waren Jugendliche und junge Erwachsene betroffen, jedoch auch fünf Säuglinge, die aufgrund des jun-
Die von der WHO angestrebte Durchimpfungsrate liegt bei 95% bis
zum vollendeten zweiten Lebensjahr. In Österreich liegt sie abhängig
vom Geburtenjahrgang (1998-2009) zwischen 63 und 81% und somit
weit unter dem angestrebten Ziel.
Leider werden die Masern hierzulande noch immer unterschätzt. In
Entwicklungsländern ohne adäquate medizinische Versorgung sterben
zwischen 10 und 25% aller Erkrankten an der Infektion. Dieses Jahr
wurden in Europa zwei Todesfälle durch Masern bekannt: ein vierjähriges Mädchen in Rom (im März 2015, weshalb sie in obige Statistik
nicht mehr einfließt) und ein Säugling in Berlin. Das Mädchen war
nicht geimpft, der Säugling konnte aufgrund seines Alters und einer
bestehenden Grunderkrankung nicht geimpft werden. Es sind „nur“
zwei Fälle, aber zwei Fälle zu viel. Die abschließenden Worte überlasse
ich Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO Regional Director for Europe: “When
we consider that over the past two decades we have seen a reduction
of 96% in the number of measles cases in the European Region, and
that we are just a step away from eliminating the disease, we are taken
aback by these numbers. We must collectively respond, without further
delay, to close immunization gaps. It is unacceptable that, after the last
50 years’ efforts to make safe and effective vaccines available, measles
continues to cost lives, money and time.”
Medizin & Klinik
In letzter Zeit geistern die Masern wieder vermehrt durch die Medien:
sie sind wieder da! Um die Situation zu veranschaulichen, hier einige
wichtige Zahlen:
gen Alters noch nicht hatten geimpft werden können. 20 Fälle mussten
stationär im Krankenhaus behandelt werden. 57% der Erkrankten waren ungeimpft und bei 29% war der Impfstatus nicht bekannt. 2
Quellen:
http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/measles/epidemiological_
data/pages/annual_epidemiological_reports.aspx , 18.4.2015
1
2
http://www.bmg.gv.at/home/Masern , 18.4.2015
Elisa Reiterer
51
Abb.1: Lidplättchen in situ
MEDICU S‘ A N ATO M Y
Medizin & Klinik
Plastische Chirurgie
„Alles Brüste oder was?!“
Bauch rein, Brust raus. So oder so ähnlich scheint ein Bild in den Köpfen der meisten Menschen
auf, wenn man die Worte „Chirurgie“ und „Plastische“ miteinander verknüpft. Es steckt jedoch weit mehr hinter diesem Zweig der Chirurgie, als nur die Verwirklichung von zweifelhaften
Schönheitsidealen.
Einen groben Überblick über das äußerst weite Tätigkeitsfeld innerhalb der Plastischen Chirurgie soll der nun folgende Artikel geben.
Teilbereiche der „Plastischen, Ästhetischen und
Rekonstruktiven Chirurgie“
Neben der allseits bekannten Ästhetischen Chirurgie gehören auch die
Handchirurgie, die Chirurgie der peripheren Nerven, die Verbrennungsund Weichteiltumorchirurgie sowie die Rekonstruktive Chirurgie zu
diesem Fachgebiet. Vor allem im Bereich der Wiederherstellungschirurgie gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, zumal dieses Gebiet sowohl kongenitale Fehlbildungen als auch Rekonstruktion nach
Tumorerkrankungen beinhaltet. Man kann zum Beispiel bei Kindern
mit Ohrmuschelfehlbildungen mit Hilfe von autologem Rippenknorpel das fehlende Ohr rekonstruieren. Mit freien Lappenplastiken kann
man nach der Resektion eines Tumors das fehlende Gewebe ersetzen,
beispielsweise den Mundboden oder auch die weibliche Brust nach
einer Mastektomie. Einige Techniken und Prinzipien der Plastischen
Chirurgie werden im Folgenden auch kurz näher erklärt. Ein weiterer
Zuständigkeitsbereich, der mit dem zunehmenden Durchschnittsalter
der Bevölkerung immer wichtiger wird, ist die Behandlung der chronischen Wunden und Dekubitalulzera.
52
Interdisziplinarität und Zuständigkeitsbereiche
Die Plastische Chirurgie arbeitet sehr interdisziplinär! Im Dienst gibt
es naturgemäß viel Kontakt mit UnfallchirurgInnen, wenn es um akute
Verletzungen, Mikro- oder Makroamputationen von Gliedmaßen oder
auch um Verbrennungen und Verätzungen geht. „Operativ arbeiten wir
ansonsten am häufigsten mit den GynäkologInnen und den AllgemeinchirurgInnen zusammen, dies betrifft vor allem die Mammachirurgie
und wiederherstellende Eingriffe nach Mammakarzinomen. Auch mit
den OrthopädInnen, den NeurochirurgInnen und mit den KollegInnen
der HNO gibt es häufiges Zusammenarbeiten, überwiegend rekonstruktiver Natur nach ausgedehnten Tumorresektionen. Regelmäßig
werden wir konsiliarisch zu PatientInnen mit chronischen Wunden,
Decubiti und Paravasaten geholt. Von den KollegInnen der Pädiatrie
werden uns Kinder mit Hand- und Schädelfehlbildungen, vaskulären
Malformationen aber auch mit abstehenden Ohren oder anderen Ohrfehlbildungen vorgestellt.“
Defektdeckung: Diagnose und Indikationsstellung
In der Plastischen Chirurgie gibt es den Begriff der „Rekonstruktiven
Leiter“ der Defektdeckung: Je nach Komplexität und Größe eines Gewebsdefekts muss aus den operativen Möglichkeiten der Wiederherstellung anhand dieses Prinzips gewählt werden. Es gilt immer, die
Rekonstruktion sehr individuell an die PatientInnen, den vorhandenen
Gewebsdefekt und auch an Begleitumstände anzupassen. Ein weiteres Prinzip der Plastischen Chirurgie ist, „Gleiches mit Gleichem“ zu
ersetzen, das heißt, dass man bei der Planung von Defektdeckungen
zunächst genau analysieren muss, welche Gewebe und funktionellen
Strukturen fehlen und rekonstruiert werden sollen.
Auf der untersten Stufe der „Rekonstruktiven Leiter“ steht der direkte Wundverschluss. Dieser stellt die einfachste Art der Defektdeckung
dar. Bei größeren Hautdefekten ist dieser nicht mehr möglich, eine
aufwendigere Technik wird notwendig. Die Leiter reicht hierbei vom
einfachen Hauttransplantat über die lokale und regionale Lappenplastik bis hin zur freien, mikrovaskulär anastomosierten Lappenplastik,
welche eine der komplexesten Techniken darstellt.
Einige technische Prinzipien der Defektdeckung
mittels Lappenplastik
Die Erstellung einer lokalen Lappenplastik, auch Nahlappen genannt,
erfolgt nach genauer Planung durch eine definierte Inzision der Haut
unter Erhaltung der Blutversorgung an der sogenannten „Lappenbasis“. Man unterscheidet axial durchblutete Lappen, die ein definiertes
Gefäß enthalten, und „random pattern“ Lappen, die in ihrer Durchblutung vor allem von der Breite und Integrität der Lappenbasis abhängig
sind. Der entstandene Lappen kann in der unmittelbaren Umgebung
für die Abdeckung eines Defektes eingesetzt werden. Der durch das
Präparieren des Lappens entstandene „Hebedefekt“ kann meist primär
verschlossen werden. Lokale Lappen können eine sehr komplexe Geometrie aufweisen und müssen sorgfältig geplant werden.
Das Planen einer Schnittführung: Hautspannungslinien und ästhetische Einheiten
Die Linien maximaler Spannung der Haut werden allgemein als Hautspannungslinien bezeichnet oder schlicht Spannungslinien genannt.
In der Plastischen Chirurgie sind diese von besonderer Bedeutung, da
eine Schnittführung entlang dieser Linien erfolgen sollte, um einen
möglichst spannungsfreien Wundverschluss zu erzeugen. Dies führt
dazu, dass entstehende Narben unauffälliger werden, was zu einem
besseren kosmetischen Ergebnis führt. Dies gilt nicht nur im Gesicht,
sondern am ganzen Körper! Im Bereich der Palma manus und der Planta pedis hingegen sind vor allem die Beugefurchen relevant. Vor allem
im elektiv-operativen Setting sollte man bei der Planung einer Lappenplastik oder einer Schnittführung an diese Dinge denken. Das Gesicht
wird außerdem noch zusätzlich in sogenannte „ästhetische Einheiten“
Beispiele aus der Funktionell-Rekonstruktiven
Chirurgie
Die
Behandlung
der
Fazialisparese
Ein Funktionsausfall des N. facialis stellt eine große Einschränkung
und Entstellung für den Patienten/die Patientin dar, die mimische Muskulatur kann nicht mehr bewegt werden. Hier hat man verschiedene
operative Korrekturmöglichkeiten. Man unterscheidet, ob man am
Nerv selber operiert oder ob man einen sekundären Korrektureingriff
am Gesicht durchführt. Bei diesem wiederum, kann man „dynamische“
von „statischen“ Verfahren differenzieren. Eine Behandlungsmethode,
die durch einen Funktionsausgleich mit Hilfe von autologem Gewebe
erzielt wird, bezeichnet man als „dynamisches“ Verfahren. „Statische“
Verfahren stellen lediglich die Symmetrie des Gesichts wieder her. Die
Auswahl des Verfahrens, also die Indikationsstellung, ist hier schwierig, erfordert viel Erfahrung und richtet sich nach Dauer und Ausmaß
der Gesichtsnervenlähmung sowie nach dem Patienten/der Patientin
und seinen/ihren individuellen Wünschen.
Ein Beispiel: Ein fehlender Lidschluss durch Ausfall des M. orbicularis oculi bedingt eine fehlende Verteilung der Tränenflüssigkeit und
dadurch in weiterer Folge eine Schädigung der Cornea. Um einen willkürlichen Lidschluss wieder zu ermöglichen, kann man beispielsweise
einen „Temporalistransfer“ durchführen. Hierbei wird ein Teil der Sehne des M. temporalis, der vom N. mandibularis innerviert wird, von der
Hauptmasse des Muskels abgespalten und anschließend mittels Untertunnelung der Haut von lateral her am Ober- und Unterlid im Bereich
des Ligamentum palpebrale mediale neu inseriert. Dies ermöglicht es
dem Patienten/der Patientin, den Lidschluss wieder autonom durch Anspannung des M. temporalis durchzuführen, wofür postoperativ aber
noch viel Übung durch Training mit PhysiotherapeutInnen von Nöten
ist. Eine andere, „statische“ Verfahrensweise, um den inkompletten
Lidschluss zu behandeln, wäre ein sog. Lidplättchen zu implantieren.
Hierbei wird ein kleines Metallplättchen als Gewicht in das Oberlid
eingebracht. Dabei ist die Wahl des richtigen Gewichts entscheidend
für den Operationserfolg und muss präoperativ mit dem Patienten/der
Patientin gemeinsam eruiert werden.
Die Korrektur einer angeborenen Mikrotie
Im Falle einer Fehlbildung des Ohres, bei der die Auricula gänzlich
fehlt oder nur rudimentär ausgebildet ist (Mikrotie), kann eine Rekonstruktion desselben mithilfe von autologem Rippenknorpel erfolgen.
Dabei wird Rippenknorpel entnommen, anhand einer Schablone, die
dem gesunden Ohr nachempfunden ist, in die richtige Form gebracht
und mit Hilfe von Drähten verbunden. An der Stelle des fehlenden
Ohres wird anschließend zunächst eine Hauttasche erzeugt, in der das
neugebildete Ohr Platz findet und einheilen kann. Wichtig ist hier, dass
mittels Drainagen ein Unterdruck innerhalb der Hauttasche erzeugt
wird, um ein gutes Anliegen des durchbluteten Hautmantels und somit eine gute Einheilung des Knorpelkonstruktes zu erzielen. Die Rekonstruktion verläuft in zwei Eingriffen. Nach Beendigung der ersten
Operation, liegt das neu geschaffene Ohr dem Kopf noch vollständig
an und wird ca. sechs Monate später in einem weiteren Eingriff abgehoben, um wie das gesunde Ohr abzustehen. Der Winkel zwischen der
Auricula und dem Planum mastoideum liegt im Idealfall zwischen 21
und 30°.
Medizin & Klinik
Für die Erzeugung einer freien Lappenplastik hingegen orientiert sich
der/die ChirurgIn an den Angiosomen der Haut. Dies bezeichnet das
Versorgungsareal eines Gefäßes (ähnlich den Dermatomen als Innervationsgebiet eines Nerven) an der Haut und den darunterliegenden
Weichteilen. Die freie Lappenplastik wird zusammen mit einem Gefäßstiel, in dem eine Arterie und eine bis mehrere Venen enthalten
sind, abgesetzt und an die Stelle des Defekts verpflanzt. Die Gefäße
werden dann mikrovaskulär an die Blutversorgung in der neuen Umgebung anastomosiert. Dieses Vorgehen wird beispielsweise bei der
DIEP(Deep Inferior Epigastric Perforator)-Lappenplastik genutzt, eine
Methode die man häufig zur Brustrekonstruktion nach einer Mastektomie verwendet.
unterteilt. Auch die Beachtung dieser Grenzen trägt zu einem kosmetisch günstigen und unauffälligeren Ergebnis bei. Eine Narbe sollte,
wenn möglich, nie quer durch mehrere einzelne Einheiten verlaufen.
53
Medizin & Klinik
54
Abb.2: Lokaler Lappen 1
Abb.5: Ohrrekonstruktion 1
Abb.3: Lokaler Lappen 2
Abb.6: Ohrrekonstruktion 2
Abb.4: Lokaler Lappen 3
Abb.7: Ohrrekonstruktion 3
Postoperative Versorgung: Besonderheiten
Die Arbeit der Plastischen Chirurgie ist mit dem Ablegen des Skalpells
nicht beendet. Ebenso wichtig wie der zuvor erfolgte Eingriff ist die
anschließende postoperative Behandlung. Bei Operationen im Gesicht
stellen vor allem Schwellungen und Schmerzen die Hauptprobleme
dar. Abhilfe dagegen schaffen Kühlbeutel und abschwellend wirkende
Analgetika (vor allem Nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen,
das manche von uns sicherlich schon nach einer absolvierten KMP gebrauchen konnten). Einige PatientInnen benötigen postoperativ individuell gefertigte Schienen, Ergo- oder Physiotherapie. Weiters wird
engmaschig kontrolliert, ob mikrovaskulär verpflanztes Gewebe oder
etwa ein replantierter Finger adäquat durchblutet wird. Sollte sich eine
venöse Stauung ausbilden, werden steril gezüchtete Blutegel herangezogen, um Abhilfe zu schaffen. Bei arteriellen Durchblutungsproblemen kann Wärmeanwendung helfen. Wird jedoch ein Gefäßverschluss
vermutet, muss eine Revisions-OP eingeleitet werden, das heißt, dass
man die betroffenen Gefäße nochmals inspizieren und explorieren
muss. Prophylaktisch werden postoperativ manchmal auch Antibiotika
verabreicht, vor allem wenn eine stark verschmutzte Wunde vorliegt
oder Prothesen, wie etwa Brustimplantate, eingebracht werden – diese sind als nicht durchblutete Fremdkörper besonders infektanfällig.
Manchmal wird, vor allem bei Verletzungen im Mundbereich, die Nahrungszufuhr auf weiche Kost umgestellt, da ansonsten die Gefahr einer
Wundheilungsstörung besteht. Die postoperativen Verordnungen sind,
wie die einzelnen Verletzungen und rekonstruktiven Eingriffe, sehr individuell zu sehen und anzupassen!
Fazit: In der Plastischen Chirurgie werden nicht nur die berühmt-berüchtigten „Schildkrötenhälse“ (© Prof. Klima) behandelt. Eine Famulatur auf der Plastischen Chirurgie ist jedem/jeder zu empfehlen, der/
die Ausschau nach einem abwechslungsreichen Programm hält.
Ein großer Dank soll hier an Frau Dr. Morandi ausgesprochen werden,
die uns zur Verfügung stand, um die Entstehung dieses Artikels erst
möglich zu machen!
Buchtipps:
Peter M. Vogt: Praxis der Plastischen Chirurgie; Springer, 2011
Essentials of Plastic Surgery; Jeffrey E. Janis, Quality Medical Publishing Inc., 2014
Philipp Kindl, Peter Werkl, Antonius Abousif
MED ICU S‘ I N T E RV I E W
Ein Lebewohl der Anatomie
Ass.Prof. Dr.med.univ. Karl-Heinz Künzel
Was waren Ihre Berufswünsche als Kind?
Wollten Sie immer schon in die Medizin?
Wissenschaft war immer meine Neugierde, in vielen Fachbereichen.
Die Medizin jedoch hat mich von Anfang an gefesselt. Diesen Weg,
neben der Musik, zu gehen, war ein ganz wesentliches Ziel für mich.
Dank enger Beziehungen meiner Familie zu Universitätsprofessoren
der damaligen medizinischen Fakultät unserer Universität, konnte ich
diesen Plan in Innsbruck umsetzen.
Haben
Ausbildung
Sie
in
die
Innsbruck
komplette
absolviert?
Ich habe mein Studium 1971 unter Prof. Platzer hier auf der Anatomie
begonnen und es vollständig in Innsbruck absolviert. Meine Promotion
fand am 30.06.1980 statt und schon am nächsten Tag – also am 1. Juli
– begann ich als Assistent am Institut für Anatomie zu arbeiten.
Sternstunden Ihres Studentenlebens. Wie
haben Sie Ihr Studium damals empfunden?
Medizin & Klinik
Nach über 35-jähriger Tätigkeit an der Anatomie verabschiedet sich Ass.Prof. Dr.med.univ. Karl-Heinz
Künzel mit Vorfreude und ein bisschen Wehmut zugleich in die wohlverdiente Pension. Er war und ist
ein großer Wissenschaftler und Forscher, ein beliebter Lehrender und Mentor und nicht zuletzt eine der
Grundsäulen des Institutes für Anatomie, so wie wir es heute kennen. 2012 wurde er für eine in Kooperation
mit dem Lehrkrankenhaus Feldkirch durchgeführte Arbeit mit dem Durig-Böhler-Preis ausgezeichnet.
Sternstunden – schwere Stunden: Ich denke, das muss man
gegenüberstellen. Highlight im Studium war für mich zum Beispiel, dass
wir eine sehr umfassende Ausbildung ausgehend von den vorklinischen
Fächern bis hin zur Klinik bekamen. Wir hatten hervorragende
Professoren und Dozenten, die uns patientennah alles beibrachten und
uns damit sozusagen ein Rüstzeug für das spätere Leben mitgaben.
Dadurch, dass ich bereits seit 1974 als damaliger
Demonstrator
(heute
würde
man
sagen
„studentischer
Mitarbeiter“) tätig war, wurde für mich vor mittlerweile über
40 Jahren bereits eine wichtige berufliche Schiene gelegt.
Prägende Momente waren studienmäßig natürlich die großen
Prüfungen: Anatomie, Physiologie, Pathologie, Pharmakologie und
Interne waren bei uns die Meilensteine, zu deren Prüfungsantritt man
sich mit fundiertem, langem Vorzeitlernen vorbereitete. Es waren
Hochmomente, die geprägt waren von Professoren, die letztendlich
nicht nur Hochschullehrer, sondern auch Leitfiguren für unseren
beruflichen Werdegang waren.
55
Wollten Sie immer schon in Richtung
Anatomie gehen bzw. wie kam es dazu,
dass Sie auf dem Institut geblieben sind?
Medizin & Klinik
Zu der Zeit, zu der ich begonnen habe auf der Anatomie mitzuwirken,
war ich in dem ausgewählten Kader der Assistenten der Jüngste und
meine Ziele lagen vorerst eigentlich mehr in Richtung Gegenfächer,
also in Richtung einer weiteren klinischen Ausbildung. Es wären für
mich zwei Fachgebiete in Frage gekommen. Zum einen war das die
operative Gynäkologie, vor allem auch die Geburtshilfe, in der ich
schon während meines Studiums im Rahmen von Famulaturen sehr
viele Erfahrungen gesammelt hatte, und zum anderen war es natürlich
die Radiologie. Damals fand in der Radiologie genau der Umbruch
von konventionellen auf moderne bildgebende Verfahren statt.
Innerhalb des Institutes durfte ich, da ich sein Assistent war,
sehr früh von Prof. Alfred
Ravelli, der ein hervorragender
Wissenschaftler und Lehrer war, die
Röntgenanatomievorlesung „erben“.
Ich habe sie bis zum heutigen
Tag, mit der einen oder anderen
Unterbrechung, in der auch andere
Kolleginnen und Kollegen die
Vorlesung abhielten, zu der Position
geführt, an der sie jetzt ist und eine ganz
wesentliche
Wahlfachausbildung
darstellt, die unser Institut anbietet.
Dementsprechend setzte ich mich in
meinen wissenschaftlichen Werken
auch sehr viel mit Schnittanatomie
und
modernen
bildgebenden
Verfahren, speziell im Bereich der
Gelenke, auseinander.
56
Sie haben erzählt, dass
Sie den ersten NierenTransplant-Patienten
von Professor Margreiter
betreut
haben.
Wie
war
das
damals,
wie kam es dazu?
Das war eine sehr spannende
Geschichte, ich glaube es war 1974.
Prof. Margreiter transplantierte
die erste Niere während einer
Nachtoperation in Innsbruck. Es war
ein „glücklicher Zufall“, dass ich als
Werkstudent neben meinem Studium
auch zusätzlich an der Klinik, auf
der Chirurgie 9-Nord, als Sitzwache
tätig war. Im Rahmen dieser Ausbildungen habe ich sehr viel
gelernt. Das „learning by doing“ ist sicherlich ein sehr wesentlicher
Faktor in der Ausbildung zur Medizinerin bzw. zum Mediziner.
Vor allem auch die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal darf
nicht unterschätzt werden. Herr Prof. Margreiter fragte mich, ob ich
Interesse hätte, im Anschluss an die gelungene Operation seines ersten
Transplantationspatienten – unter damals unvorstellbaren Bedingungen
– diesen über 3-4 Wochen in einem Sonderzimmer mit zu betreuen.
Diese Geschichte war für mich eine sehr prägende. Ich habe später in
Hinblick auf die Optimierung der Explantationstechnik mit Prof. Poisel
zusammen Untersuchungen an den Nierenarterien bzw. dann gemeinsam
mit Prof. Pomaroli über die Nierenvenenvariabilität gemacht. So hat
sich dann auch dieses Thema in meinen wissenschaftlichen Studien
wiedergefunden.
Memoiren
kam’s
der
zum
Anatomie.
Wie
Leichwendfest?
Es war schon während meiner Studienzeit – ich war damals noch
Demonstrator – immer eine wichtige Tradition bei den berühmten
Törggele-Partien der Anatomie Innsbruck dabei zu sein. Ein „social
event“ war es, wenn drei oder vier Busse des aktuellen Jahrganges aus
dem Seku 2 in Richtung Südtirol starteten. In Folge darauf hat es sich
immer wieder ergeben, dass man sich auch in kleineren, geselligen
Gruppen bzw. Saalgruppen eben, zusammengefunden hat, in einem
der Studierendenlokale schlechthin – und das war und ist natürlich die
Buzihütte. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie wir dort oben
zum ersten Mal gegessen haben und sie uns dieses komisch panierte
Zeug vorsetzten. Nachdem wir hineingeschnitten hatten, stellten wir
fest, dass es genauso aussieht, als würde man am Teller die Inzision
eines Abszesses vornehmen. So
entstand der Begriff „Eiterbeule“.
Zumindest ist das eine Geschichte
wie es zu diesem Namen kam, aber
ich glaube sie hat vorher schon
bestanden – vielleicht haben wir
sie neu kreiert, das ist möglich. Auf
jeden Fall war es ein sehr netter,
bunter Abend, ähnlich wie es die
Feste sind, die heutzutage stattfinden.
Es war etwa um die Halbzeit des
Sezierkurses herum. Im Rahmen
der Halbzeit war ein studentisches
Fest auf der Buzihütte, bei dem es
darum ging, bei der Eintragung ins
Gästebuch dem Abend einen Titel
zu verleihen. Prof. Gaber, ein enger
Freund von mir und Mentor, fragte:
„Was haben wir denn heute für einen
Tag? Was haben wir denn heute
getan?“ und meine spontane Antwort
darauf war: „Wir haben doch heute
den Leichnam gewendet.“ Und so
entstand der Name „Leichwendfest“.
Ötzi,
der
Eismann,
befand sich eine lange
Zeit am Institut. Wie
haben Sie seinen Fund
und seinen Aufenthalt
am
Institut
erlebt?
Das Auffinden der Gletschermumie
und
die
Bedeutung
des
Fundes,
die
natürlich
rasch
erkannt wurde, war eine große
Herausforderung für unser Institut. Wir wurden offiziell
beauftragt die Mumie wieder unter Gletscherbedingungen zu
konservieren, zu erhalten und den Eismann soweit wie möglich
zu untersuchen. Wir führten Forschungen und endoskopische
Probenentnahmen durch, bis zu seinem Abtransport 1998 nach Bozen.
Dieser Fund war etwas ganz Besonders und ich möchte auch dazu sagen,
dass Ötzi, als älteste, natürlich konservierte Mumie der Welt, auch ein
Teil meiner privaten Geschichte – meiner Lebensgeschichte geworden
ist und dass es ein bewegender Moment für mich als Forscher war, so
unmittelbar mit einem solchen Sensationsfund zu tun zu haben. Ich habe
aber dabei nie den ethischen Aspekt vergessen, dass es sich dabei um
einen Menschen handelt, der vor über 5.300 Jahre gelebt hat und darüber
nachgedacht, wie klein man im Bezug darauf eigentlich im Universum ist.
Es war eine nicht einfache Aufgabe, den Routinebetrieb aufrecht
zu erhalten und parallel dazu die Mumie in aufwendigen Arbeiten
letztendlich rund um die Uhr sieben Jahre lang zu betreuen. (Von 1991
bis Jänner 1998) Wir standen auch dementsprechend im Blickpunkt
der Medien und der Öffentlichkeit. Auch mussten wir dafür Sorge
tragen, dass die Mumie für Präsentationen im Museum erhalten
bleibt und wir sind sehr stolz darauf, dass wir die entsprechende
Konservierungstechnik entwickeln konnten. Während unserer
Forschungen stellten wir das Lebens- bzw. Sterbealter des Eismannes
fest und untersuchten seine Tätowierungen, die Skarifizierungen, die
als schamanistische, schmerztherapeutische Aspekte zu betrachten
sind. Wir arbeiteten an dem stereolithographischen Schädelmodell,
von dem die heutige Archäometrie als auch die Klinik sehr
profitieren. Zum Beispiel spielt das im Rahmen des präoperativen
Managements von Operationen im Bereich des Craniums eine Rolle.
Für mich ist es eine Geschichte in der Geschichte und es ist natürlich
auch ein Teil meiner Lebensgeschichte. Ich habe sieben Jahre lang die
Protokollbücher des Institutes über alle Tätigkeiten an dem Eismann
geführt. Wir kooperieren nach wie vor auch mit der EURAC, dem
Forschungsinstitut für Mumien, bzw. auch mit dem Museum in Bozen
und ich selbst werde noch eine kleine Chronik über die Zeit Ötzis hier
am Institut zusammenstellen.
Ein Blick in die Zukunft. Haben Sie Wünsche
und Visionen wie es weiter gehen soll?
Zum
Schluss
eine
sehr
Frage
an
Sie:
Würden
Körper
der
Anatomie
persönliche
Sie
Ihren
vermachen?
Mir wurde diese Frage immer wieder auch im Ethikseminar gestellt. Ich
habe die Tätigkeit mit den Toten als eine irrsinnig hohe Wertschätzung
empfunden. Ich selber mit mir wäre im Reinen meinen Körper ohne
Weiteres für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Es sind dabei
aber trotzdem einige Barrieren zu berücksichtigen. Vielleicht muss
man auch erst einmal Distanz gewinnen zum Fach. Ich bin dankbar
für jede Körperspenderin und jeden Körperspender, an dem ich
forschen und lehren durfte, aber man muss glaube ich, dieses Thema
auch direkt mit der Familie besprechen. Da habe ich im Moment eher
den Eindruck, dass sie so etwas in der derzeitigen Situation noch gar
nicht andenken oder mir zutrauen würden. Es ist hoffentlich noch Zeit
genug, diesen Gedanken auch noch einmal selber nachzuvollziehen,
bevor eine Entscheidung getroffen werden muss.
Wir verabschieden uns mit den besten Wünschen für die Zukunft
und bedanken uns für die unzähligen fachlichen Gespräche, die
unglaubliche Geduld und das Wohlwollen mit dem Sie viele von uns
durch die anstrengende Zeit des Sezierkurses begleitet haben.
Alles Gute und danke für das Gespräch!
Johanna Gius & Simon Reider
Medizin & Klinik
Grundsätzlich ist mir der Entschluss, in die Pensionierung über zu
wechseln, nicht leicht gefallen, aber ich glaube, dass jetzt der richtige
Zeitpunkt gekommen ist – immerhin bin ich mittlerweile der Älteste
am Institut. Es ist gut zu wissen, dass die Anatomie mit seiner Führung
und mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut aufgestellt ist.
Ich sehe dem Ganzen mit einem lachenden und einem weinenden
Auge entgegen. Es ist eine Verschiebung der Werte mehr in
die private Richtung, die vielleicht die letzten Jahre, während
einer 35-jährigen, doch sehr intensiven Tätigkeit am Institut und
natürlich auch im Rahmen der Forschung, der Vortragstätigkeit
und von Kongressen, doch auch immer etwas gelitten hat.
Wohin gehen meine Wünsche? Das ist einmal der Rucksack, den man
mitnimmt, voller schöner Erinnerungen an dieses Institut und die
Hoffnung, auch weiterhin die Freundschaften, die man hier gewonnen
hat, pflegen zu können. Es ist auch der Wunsch, wenn Not am Mann
ist, der Anatomie, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch mit Rat
und Tat und seinen Erfahrungswerten zur Verfügung stehen zu können.
Der Student bzw. die Studentin bleibt in guter Erinnerung. Man ist
natürlich nicht mehr so hautnah dran an der Front wie man es all die
Jahre davor war. Wobei ich sagen muss, dass ich als Hochschullehrer
immer den Student bzw. die Studentin im Mittelpunkt gesehen habe
und das wird vermutlich der Aspekt sein, der mir etwas abgehen
wird. Es war immer wieder eine schöne Herausforderung mit den
Studierenden – mit jedem Jahrgang jung und frisch durchzustarten
und ihnen ein guter Mentor auf ihrem Studienweg zu sein.
Für die Pension selber wünscht man sich natürlich erstens einmal die
Gesundheit. Familiäre Harmonie ist gegeben. Es sind schon vier Enkel
da, die jetzt in einer einmaligen Altersgruppe sind und die man als Opa
auch etwas genießen möchte, aber ich werde sicherlich weiterhin noch
ein bisschen wissenschaftlich tätig sein.
57
Diagnose:
Akuter Kinderherzinfarkt
W
ie die meisten von euch durch diverse Medien oder Mundpropaganda wohl schon mitbekommen haben, hat die Situation der ÄrztInnen in Innsbruck eine neuerliche Blüte
getrieben, die eingeschlagen hat wie eine Bombe: Priv.-Doz. Dr. David
Vondrys, einziger Kinderherzchirurg der Innsbrucker Universitätsklinik, hat gekündigt. Wir haben uns mit Univ.-Prof. Dr. Jörg-Ingolf
Stein, Primar der kinderkardiologischen Abteilung, über die Konsequenzen dieses Zugs unterhalten und herausgefunden, dass ein einziger
fehlender Stein eine ganze Dominokette zu Fall bringen kann.
Medizin & Klinik
Der folgende Text ist nicht in Interviewform gehalten, stützt sich auf
Informationen aus einem Gespräch mit Professor Stein. Wir bedanken
uns dafür!
58
Der Aufschrei, der durch die Bevölkerung ging, als die Kündigung
von Priv.-Doz. Vondrys bekannt wurde, ist berechtigt. 1% aller Neugeborenen weist einen Herzfehler auf, die Hälfte bis zwei Drittel davon
müssen operiert werden, komplexere Fehler mehrmals. Nur ist es mit
den Korrekturoperationen nicht getan, da durch die Fortschritte der
Medizin in den letzten Jahrzehnten mittlerweile 85 bis 90% aller Neugeborenen mit Herzfehler das Erwachsenenalter erreichen und lebenslang betreut werden müssen – nicht von ErwachsenenkardiologInnen,
sondern von KinderkardiologInnen bzw im Team von KardiologInnen
die mit angeborenen Herzfehlern vertraut sind – EMAH (Erwachsene
mit angeborenen Herzfehlern)-KardiologInnen.
Der älteste „kinderkardiologische Patient“ in Innsbruck wird in Bälde seinen 70. Geburtstag feiern. Auch eventuelle Nachoperationen
müssen von bzw mit KinderherzchirurgInnen durchgeführt werden.
Dadurch wird auch die immer wieder dargestellte Zahl von 40 bis 50
Operationen in Innsbruck pro Jahr (die selbstverständlich viel zu wenig
wären), relativiert: mit den Nachsorge- und Reoperationen auch an erwachsenen PatientInnen werden jährlich 75 bis 80 Operationen durchgeführt. Jedoch ist damit offensichtlich auch noch nicht die „magische
Grenze“ von mindestens 100 Operationen im Jahr erreicht, die ein/e
KinderherzchirurgIn durchführen sollte, um seine/ihre Fähigkeiten zu
erhalten.
Hier ist nun die TILAK gefordert, die über ihren Schatten springen und
auswärtige PatientInnen aufnehmen sollte; denn dann käme man auch
auf bis zu ca. 150 Operationen pro Jahr. Es fehlt der TILAK in diesem
Zusammenhang leider an Kohärenz: Auf der einen Seite wird die zu
geringe Zahl an Operationen bemängelt, womit die Kinderherzchirurgie auch aus finanziellen Gründen nicht sinnvoll zu betreiben sei; andrerseits ist es für PatientInnen von auswärts schwer bis nahezu unmöglich, ihre Kinder in Innsbruck operieren zu lassen. Dies trifft nicht nur
auf PatientInnen aus dem Ausland zu, sondern für solche aus anderen
Bundesländern, und manchmal sogar für solche aus dem eigenen Ein-
zugsgebiet - Südtirol - zu. Auch Kapzitätsprobleme der Intensivstation
führen zu Problemen: letztes Jahr musste ein Neugeborenes aus Lienz,
das notfallmäßig operiert werden musste, nach Wien anstatt nach Innsbruck geflogen werden.
Es ist der Dialog mit den verschiedenen staatlichen Versicherungen gefordert, und die Verwaltung muss sich eingestehen, dass man die Kinder in lebensgefährliche Situationen bringt, wenn die unmittelbare Versorgung hapert. Außerdem lässt man das finanzielle Leiden der Eltern,
die mit ihrem Kind für Wochen nach München oder Wien müssten,
völlig unter den Tisch fallen.
Doch nicht nur die Kinder sind gefährdet, sondern die Qualität der gesamten Kinderklinik an sich: fällt die Kinderherzchirurgie, verschwinden 50% der PatientInnen der pädiatrischen Intensivstation. Die hart
erarbeitete Stellung der Innsbrucker Neonatologie als eines der führenden Perinatalzentren Europas würde wackeln. Außerdem würde die
durchgängige FachärztInnenausbildung nicht nur in der Kinderkardiologie, sondern vor allem in der Herzchirurgie unmittelbar gefährdet
sein, da ein/e ausgebildete/r HerzchirurgIn zumindest in der Lage sein
muss, angeborene Herzfehler operieren zu können.
Nun stellt sich die Frage nach der Lösung dieses Bergs an Problemen.
Laut Prof. Stein ist sie „simpel und doch nicht einfach“: ein Experte/eine Expertin muss her, so schnell wie möglich! Für die nächsten
fünf, sechs Monate kann eine Kooperation mit einem anderen Zentrum
zur Überbrückung der Notsituation dienen, danach muss jemand nach
Innsbruck geholt werden, der in der Lage ist, an unserem Haus selbst
zu operieren, KinderherzchirurgInnen auszubilden und so den Fortbestand dieser Spezialisierung in Innsbruck zu sichern. Er/Sie muss
willens sein, etwas aufzubauen, und die Universität und die TILAK
müssen willens sein, ihn/sie dabei zu unterstützen. Es müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Innsbruck für einen solchen
Kandidaten/eine solche Kandidatin attraktiv machen, eine Führungsposition sollte geboten werden, das Gehalt muss passen, die Forschungsoptionen, die Work-Life-Balance. Dass es natürlich hier sehr
hapert, wissen wir alle.
Natürlich könnte man auch über eine Kooperation weiterwurschteln,
bis man schwarz wird. Normalerweise lernt man aus Fehlern, in Innsbruck, so scheint es, dauert all dies ein bisschen länger. Hoffen wir,
dass die Universität gemeinsam mit der TILAK Rückgrat zu beweisen
in der Lage ist. Und dass die Tatsache, dass Kinder keine Lobby vorweisen können, da sie auch keine Privatversicherung und somit wenig
finanzielle Attraktivität haben, ihnen nicht mehr zum Nachteil gerät.
Sonst haben wir bald zwar ein nigelnagelneues Kinder-Herz-Zentrum,
aber keine KinderherzpatientInnen mehr!
Elisa Reiterer
… im Einsatz im Iran
In dieser „Medicus“-Ausgabe habe ich ein Land im Fokus, bei dem man auf den ersten Blick
nicht vermuten würde, dass MSF (médicins sans frontières) hier schon seit 25 Jahren immer
wieder auf Einsatz ist: den Iran.
A
ngefangen hat alles im Jahr 1990 mit einem Einsatz für afghanische Flüchtlinge. Diese waren aufgrund des afghanischen
Bürgerkrieges, der 1989 ausbrach und bis 1992 anhielt, aus
ihrem Heimatland in den benachbarten Iran geflohen.
Das Teheran-Projekt
Aktuell steht im Iran das Teheran-Projekt von MSF im Vordergrund.
Ein zunehmendes Problem, vor allem in der Hauptstadt und Metropole
Teheran, ist eine steigende Rate an HIV-Infektionen, welche mit einem
hohen Drogenkonsum einhergeht. Obwohl die iranische Regierung
bereits Schritte unternommen hat, um gerade bei jenen, die Drogen
intravenös zu sich nehmen, das Risiko einer HIV-Infektion zu minimieren, wird für sie der Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem und
zu medizinischer Hilfe erschwert oder ganz verwehrt. Drogensüchtige,
Prostituierte, Straßenkinder – sie sind in der Öffentlichkeit stigmatisiert und genau sie haben ein besonders hohes Risiko an HIV, Hepatitis
C oder Tuberkulose zu erkranken.
Eine der gefährdetsten Gruppen sind jene Menschen, die Drogen konsumieren und sich durch Sexarbeit entsprechende Produkte verschaffen.
Hier arbeitet MSF mit SozialarbeiterInnen und speziell ausgebildeten
Peers zusammen, um in Kontakt zu kommen und sie zu ermutigen,
medizinische Hilfe aufzusuchen.
Für 2015 strebt MSF die Entwicklung spezieller Ansätze für das Hepatitis C- und das HIV-Management an. Ebenfalls werden Projekte auf
die Beine gestellt, die das Ansteckungsrisiko minimieren sollen.
Quellen:
http://msf.fr/pays/iran
https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/sites/default/files/msf_iar2013_iran.pdf
http://www.msf.org.uk/node/22451
Danke auch an „Ärzte ohne Grenzen Österreich“ für weitere Informationen!
Eva Bürstmayr
Medizin & Klinik
Darum betreiben MSF seit April 2012 ein Gesundheitszentrum in einem der ärmsten Stadtviertel Teherans im Süden der Stadt, Darvazeh
Gar, um auch diesen Personen eine basismedizinische Versorgung zu
gewährleisten, mit einem besonderen Augenmerk auf Infektionskrankheiten wie den oben genannten. Primär richtet die Einrichtung sich an
Frauen und Kinder, aber auch Flüchtlinge ohne Papiere werden hier
behandelt. Im September 2013 wurde auch eine Stelle für psychologische Betreuung eingerichtet.
59
Medizin & Klinik
Im Religionskonflikt
Medizinethik mal anders
Bevor es wieder heißt, „das leidige Thema Ethik“ und du
die Seiten so schnell wie möglichst überblätterst: Nein,
dies ist kein typischer Artikel à la informed consent, Euthanasie und Co! Diesmal geht’s um drei Situationen bezogen auf „Wie ist das denn eigentlich so mit der Medizin
und „fremden“ Religionen?“, die uns im Medizinalltag
früher oder später fordern werden. Ohne Religionsforscherin zu sein oder mich mit den vollständigen, komplizierten (religions-)rechtlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, habe ich versucht, ein bisschen Licht in die
Sache zu bringen. Also Vorhang auf und Manege frei für
unsere Fallbeispiele!
Bluttransfusion bei Zeugen Jehovas
K
aum eine „Problematik“ ist so gut bekannt und wird so heiß
diskutiert wie die Ablehnung der Zeugen Jehovas gegenüber
einer Bluttransfusion bzw. dem Kontakt mit fremdem Blut.
Dabei berufen die Zeugen sich auf mehrere Bibelstellen, die verdeutlichen, dass Blut etwas Persönliches, etwas Heiliges sei, das mit der
Seele sowie dem Leben zu tun hätte und demnach nicht einfach „austauschbar“ ist und nicht weitergegeben werden darf.
Durch eine PatientInnenverfügung kann nun ohne große Probleme
Klarheit darüber geschaffen werden, was den Willen des Patienten/der
Patientin in Bezug auf die Behandlung toleriert. Wie allen schon im
ersten Semester ausführlichst eingeprägt wurde, ist dieser (verbindlichen) PatientInnenverfügung unbedingt Folge zu leisten. Mittlerweile
tragen heutzutage viele Zeugen Jehovas ein „Dokument zur ärztlichen
Versorgung“ bei sich, welches oft auch notariell beglaubigt ist. Falls
rasches Handeln gefragt und eine beglaubigte PatientInnenverfügung
in Notsituationen aber nicht vorhanden oder nicht auffindbar ist, wird
lege artis behandelt.
60
Schleier bei einer muslimischen Frau (Intimität,
Schamgefühl & medizinische Intervention)
Körperkontakt zwischen zwei unverheirateten, gegengeschlechtlichen
Personen oder auch zwei nicht verwandten Personen wird besonders
in der islamischen Welt als Verletzung der Intimität sowie der moralischen und religiösen „Vorschriften“ und Umgangsformen angesehen.
Doch dem Vermeiden von Körperkontakt lässt sich bei einer medizinischen Behandlung, geschweige denn Untersuchung oft nicht Folge
leisten. Was nun? Wie gehe ich als (männlicher) Arzt mit einer muslimischen Patientin um? Was darf ich mir erlauben, ohne zu sehr in ihre
Privatsphäre einzutreten? Darf ich eine verschleierte Frau bitten, ihre
Burka abzunehmen?
In der islamischen Rechtslehre wird das Auftreten einer Krankheit
als Sonderfall angesehen, der Regeln zumindest teilweise außer Kraft
setzen kann. Dem Prinzip „Die Notlage macht das Verbotene erlaubt“
folgend, unterliegt demnach eine medizinische Behandlung nicht den
alltäglichen geforderten Umgangsformen und duldet eine Überschreitung gewisser Grenzen.
Medizinische Behandlung im Ramadan
Eine weitere Problematik stellt das strenge Fasten im Ramadan dar,
welches (besonders untertags) manche medizinischen Interventionen
und Maßnahmen, wie Injektionen, Infusionen, Nahrungszufuhr durch
künstliche Ernährung, Nasen- und Ohrentropfen, unmöglich macht,
was zu schweren Folgen führen kann.
Zum Schluss noch etwas zum Nachdenken, auf das ich bei meinen
Recherchen gestoßen bin (auch wenn es nicht den Religionskonflikt
betrifft):
Du hast die Möglichkeit, einem dieser HIV-infizierten PatientInnen ein
wirksames Medikament zu verabreichen. Für wen würdest du dich entscheiden und warum?
Unternehmer (40 Jahre)
verheiratet, drei Kinder (5-10 Jahre)
hatte Geschlechtsverkehr mit einer
Prostituierten
Homosexueller (30 Jahre)
Barbesitzer
bekam infizierte Blutprodukte
allein stehender Mann (35 Jahre)
arbeitslos
Drogenkonsument
allein stehende Frau (50 Jahre)
Ärztin, forscht gegen AIDS
Infektionsweg unbekannt
Baby
AIDS-Waise
lebt in Afrika
Mädchen (15 Jahre)
Prostituierte aus Thailand
wurde von den Eltern an Zuhälter
verkauft
Mann (55 Jahre)
Chirurg, Alkoholiker, zwei erwachsene Kinder
zog sich Infektion bei der Arbeit zu
Medizin & Klinik
„Lösung“ des Problems: der Koran betont, dass ein/e Kranke/r der
Fastenpflicht ausgenommen ist. Jedoch kann eine Unterlassung des
Fastens bei einem/einer Gläubigen Auswirkungen auf das generelle
Wohlbefinden haben, sprich auf die Psyche, und folglich auch Psychosomatik hervorrufen.
Johanna Lercher
61
B ac kg ro u n d He ro es
Müllentsorgung der Tilak
Dr.in Kornelia Giersig
Medizin & Klinik
Für die Serie „Background Heroes“ haben wir dieses Mal Frau Dr.in Kornelia Giersig von der Abteilung Ökologie
des LKI interviewt, die uns einen Einblick in die Müllentsorgung im Krankenhaus gegeben hat.
Wie viel Abfall produziert das Landeskrankenhaus Innsbruck?
Wir produzieren gleich viel Abfall wie eine kleinere Stadt wie Telfs
(Anm.: 14.400 EinwohnerInnen) oder Schwaz (Anm.: 12.800 EinwohnerInnen). Ich habe gerade die Statistik vom letzten Jahr ausgewertet und da haben wir 3.100 Tonnen Abfall produziert. Diese 3.100
Tonnen gliedern sich grob in ¼ Restmüll, ¼ medizinischen Abfall, ¼
Speisereste und ¼ Wertstoffe.
Wie entwickelt sich die Müllmenge über die
Jahre?
Die Müllmenge ist relativ konstant und steigt pro Jahr ca. um 1-2%,
was sich vermutlich durch die vermehrte Verwendung von Einwegprodukten erklären lässt, vor allem im medizinischen Bereich, wo
vermehrt von Glas- auf Einwegprodukte umgestellt wurde. Einen großen Anteil machen im medizinischen Bereich die Flüssigkeiten aus.
So kann zum Beispiel der Inhalt eines Harnbeutels mit einem Liter
problemlos in einer Toilette entsorgt werden. Wird dieser Harn jedoch
mit dem medizinischen Abfall entsorgt, steigt dessen Gewicht um 1
kg. Daher sollten Flüssigkeiten, solange das technisch und hygienisch
machbar ist, entleert werden.
Wie gut funktioniert das Recycling in der Klinik?
Ich würde sagen, es funktioniert recht gut. Eine Fraktion hat großes
Verbesserungspotenzial, vor allem in Tirol, und zwar der Gelbe Sack.
Viele Menschen meinen, dort gehört der ganze Plastikmüll hinein,
das ist aber nicht so. In den gelben Plastiksack gehören ausschließlich
62
Verpackungen. Wenn Medizinprodukte im Gelben Sack landen, muss
der gesamte Sack als medizinischer Abfall entsorgt werden. Das gilt
ebenso für Handschuhe, auch wenn sie sauber sind.
Gibt es da Aufklärungsversuche, um das Recycling zu verbessern?
Aufklärung ist eine unserer Kernaufgaben. Dazu gibt es einen Einführungstag für ÄrztInnen, Pflege und Verwaltung bis zu StationsleiterInnenschulungen. Weiters machen wir immer wieder Begehungen und
Verbesserungsvorschläge. Eine Never-Ending-Story, aber wenn die
Menschen einmal etwas falsch abgespeichert haben, ist es schwer, das
wieder zu korrigieren.
Wie wird der medizinische Abfall entsorgt?
Medizinischer Abfall wird in speziellen, extra starken Säcken gesammelt, zu einer Entsorgungsstelle gebracht, dort in einen Presscontainer
gefüllt, von dem eine Ladung zwischen 3,5 und 4,5 Tonnen wiegt,
und dann 3-4x abtransportiert. Die Entsorgung selbst findet nicht in
Tirol statt, da es hier keine dementsprechenden Firmen und Anlagen
gibt. Der nächste Schritt ist also eine Umladestation, wo der Inhalt in
einen anderen Container umgeschüttet wird. Mittels Zug gelangt der
Müll dann nach Ostösterreich und wird dort verbrannt.
Wie werden die stichfesten Behälter mit den Nadeln usw. entsorgt?
Diese werden zusammen mit dem anderen medizinischen Abfall in
den Behältern verbrannt.
Was passiert mit dem radioaktiven Müll?
Der radioaktive Müll wird gesondert gesammelt und unterliegt einer
komplett anderen Gesetzgebung, dem Strahlenschutzgesetz. Dieser
Bereich fällt nicht in meine Verantwortung, wir helfen nur bei der
Entsorgung mit. Da die gesamte Entsorgungslogistik sehr teuer ist,
wird immer zwischengelagert bis eine LKW-Ladung anfällt. Das heißt
alle 2-3 Jahre wird der langlebige, radioaktive Abfall nach Seibersdorf
transportiert. Der kurzlebige, wie Iod 131, wird zwischengelagert bis
die Strahlung abgeklungen ist. Das wird alles gemessen und dokumentiert und kann dann als normaler Abfall entsorgt werden.
Gibt es bei der Entsorgung des medizinischen Abfalls manchmal
Unfälle?
Unfälle passieren immer wieder, meist in Form von Nadelstichen,
sind aber zum Glück relativ selten. Das passiert, wenn Nadeln nicht
in den dafür vorgesehenen, stichfesten Behältern aufbewahrt werden.
Oft treten die Verletzungen nicht beim medizinischen Personal auf,
sondern bei nachfolgenden Berufsgruppen, wie Reinigungspersonal,
Hol-Und-Bring-Dienst und EntsorgungsmitarbeiterInnen.
Wie viele verschiedene Kategorien unterscheiden Sie?
Wir haben ca. 60 verschiedene Abfallkategorien, die wir getrennt
verwalten. Dazu gehören auch sehr viele gefährliche Abfälle aus den
Laboren und Werkstätten. Alle Chemikalien müssen im Labor genau
beschriftet werden. Wir sammeln die Gebinde ein, lagern sie getrennt
nach Inhalten in Fässern und geben sie dann zur Entsorgung weiter.
stabilere Ware aus Neumaterial umgestellt. Der normale Abfall kostet
ca. 20-30 Cent/kg, Wertstoffe kosten nichts bzw. bekommen wir für
manche sogar Gutschriften. Die gefährlichen Komponeneten kosten
sehr viel, da kann der Preis/kg auf bis zu 2 € steigen, dafür haben wir
dort relativ kleine Mengen.
Wie viele Personen sind mit der Entsorgung am
LKI beschäftigt?
Zwei bis drei Personen, also ich und ein bis zwei MitarbeiterInnen
sind mit dem Management, Schulungen, Buchführung und Kontrollen
beschäftigt, vier Personen sind in der Entsorgungszentrale, die im
7-Tages-Schichtbetrieb Abfallsäcke von den einzelnen Wägen abladen, den entsprechenden Kategorien zuordnen und an die Abfallentsorgung weitergeben. Die 35 MitarbeiterInnen des Hol-Und-BringDienstes sind für die Transportlogistik zuständig, wobei diese nicht
nur dafür, sondern auch für den Transport des Essens, der Lagerartikel
usw. zuständig sind. Zusätzlich sind auch Reinigungskräfte und MitarbeiterInnen der Stationen fürs Sammeln zuständig.
Vielen Dank für das Interview!
Florian Prader
Wie werden Dokumente entsorgt?
Das ist ein sehr heikles Thema und deshalb verwenden wir Datenschutzbehälter mit einem Einwurfschlitz, die immer abgesperrt sind.
Diese werden von einem speziellen Unternehmen abgeholt und zentral gemäß der ÖNORM geschreddert.
Wie viel kostet die Entsorgung im Jahr?
Dr.in Kornelia Giersig
Medizin & Klinik
Pro Jahr geben wir ca. 400.000 Euro für die Entsorgung aus, zu denen
noch einmal 100.000 Euro für die Müllsäcke hinzukommen. Wir
haben die Müllsäcke vor kurzem von Recyclingsäcken auf dünnere,
63
Wenn Zukunft schmerzt
„… sondern das Schweigen
zwischen den Wörtern,
das Band zwischen zwei
unbekannten Passanten,
die sich vermutlich
nicht mehr begegnen werden.“
- Henrik Edojan („Dort das ferne Europa.
Zeitgenössische Dichtung aus Armenien“
Sangak-97 Verlag, Erivan, 2006)
D
Medizin & Klinik
ie Geschichte des Völkermordes beherrscht unser Wissen
über Armenien. Dabei hat das Land mehr zu bieten als eine
schmerzhafte Vergangenheit: Nämlich eine Zukunft. Für viele
Kinder und Familien in Not ist diese Zukunft mit dem Namen „SOSKinderdorf“ verbunden.
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Der Auslöser, dass sich SOS-Kinderdorf in Armenien zu engagieren
begann, war eine Naturkatastrophe: 1988 starben 25.000 Menschen
bei einem verheerenden Erdbeben, eine halbe Million Menschen in
Armenien wurde obdachlos. In einem ersten Schritt mobilisierte SOSKinderdorf ein Soforthilfeprogramm für Kinder, die ihre Eltern verloren hatten. Bald darauf begann man, langfristige, nachhaltige Unterstützung aufzubauen. Heute bieten zwei SOS-Kinderdörfer in Kotayk
und Idjevan einen guten Platz für Kinder und junge Menschen, die
nicht bei ihren Eltern aufwachsen können. Wenn die Kinder älter sind,
wechseln sie in spezielle Jugendprogramme, wo sich gute Förderung
und Unterstützung für ihre Ausbildung finden.
Im Interesse von Kindern und jungen Menschen ist aber noch mehr
nötig – nämlich Familien stärkende Einrichtungen und Programme,
die derzeit an drei verschiedenen Standorten angeboten werden. Die
schwierige wirtschaftliche und soziale Situation beeinträchtigt das Leben der Bevölkerung in Armenien massiv: 35 Prozent der Bevölkerung
leben in Armut. Die Arbeitslosenquote beträgt 17 Prozent. Besonders
allein erziehende Frauen sind häufig von massiver Armut betroffen.
Vor allem Väter wandern auf der Suche nach Arbeit aus. Zurück bleiben Frauen, die kaum Arbeit finden und wenig verdienen. Dies wirkt
sich unmittelbar auf das Leben ihrer Kinder aus. Schätzungsweise vier
Prozent der Kinder unter 14 Jahren gehen arbeiten, um mehr Geld für
die Familie zu verdienen.
Deshalb arbeitet SOS-Kinderdorf zunehmend mit lokalen Partnern,
immer mit dem Ziel, dass Kinder in ihren eigenen Familien gut und
beschützt aufwachsen können. Neben allgemeiner wie auch medizinischer Beratung bietet SOS-Kinderdorf auch finanzielle Unterstützung,
um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung oder schulbezogene
Ausgaben zu decken. Damit ist aber immer auch die Arbeit mit Eltern
oder Betreuungspersonen verbunden, um mit ihnen die Fähigkeiten zu
entwickeln, ihre Familie ohne fremde Unterstützung gut zu unterstützen.
Zahlen & Fakten
SOS-Kinderdorf in Armenien (Stand 2014)
• In zwei SOS-Kinderdörfern (Kotayk, Idjevan) leben insgesamt 122 Kinder in 22 SOS-Kinderdorf-Familien
• In vier SOS-Jugendprogrammen leben 86 Jugendliche
• In einem SOS-Kindergarten werden 106 Kleinkinder betreut
• SOS-Kinderdorf hilft 1.428 Kindern und Jugendlichen,
indem es ihre Familien unterstützt (insgesamt 582 / durchschnittlich drei Kinder pro Familie)
In enger Zusammenarbeit mit den staatlichen Schulen bietet SOSKinderdorf auch Bildungsprogramme an: Entsprechend den lokalen
Bedürfnissen kann das LehrerInnenfortbildung, Workshops für Eltern
oder gezielte Unterstützung für Kinder sein.
SOS-Kinderdorf Armenien ist aktives Mitglied im nationalen Kinderschutzkomitee und im nationalen Kinderschutznetzwerk, das aus führenden lokalen und internationalen NGOs besteht. In den letzten Jahren
war ein zentrales Thema, Bildung noch umfassender zu machen. Ein
Erfolg dieses Projekts ist, dass ab heuer alle Schulen Bildung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen anbieten.
Steckbrief SOS-Kinderdorf Armenien
Das erste SOS-Kinderdorf wurde 1990 in Kotayk
eröffnet. 1995 öffnete der SOS-Kindergarten
seine Pforten, in dem Kinder aus der Umgebung
durch qualifizierte Fachkräfte betreut werden.
2006 begann SOS-Kinderdorf mit der Einführung
von Familienstärkungsprogrammen. Diese Programme arbeiten direkt mit Familien, Gemeinden, Kommunalbehörden und anderen Dienstleistern zusammen, um es Familien zu ermöglichen,
ihre Kinder effizient zu versorgen. Dadurch
stellt SOS-Kinderdorf sicher, dass Kinder
in ihren eigenen Familien aufwachsen können. Kinder, die ihre Eltern verloren haben
oder nicht länger bei ihren Familien bleiben
können, finden liebevolle Aufnahme in einer
familiennahen Umgebung, der SOS-KinderdorfFamilie.
Aktuelle Infos : www.sos-kinderdorf.at
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Fotos: Katerina Ilievska, Michela Morosini
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Sie will gar einen Doktorhut!
Pionierinnen der medizinischen Wissenschaften und
Dorothea Christiane Erxleben –
erste (und für eineinhalb Jahrhunderte
auch die einzige) promovierte deutsche Ärztin und
Pionierin des Frauenstudiums
Heuer feiern wir ihren 300. Geburtstag!
„Die Verachtung der Gelehrsamkeit zeigt sich besonders darin, dass das weibliche Geschlecht
vom Studieren abgehalten wird. Wenn etwas dem größten Teil der Menschheit vorenthalten wird,
weil es nicht allen Menschen nötig und nützlich ist, sondern vielen zum Nachteil gereichen könnte, verdient es keine Wertschätzung, da es nicht von allgemeinem Nutzen sein kann. So führt der
Ausschluss vieler von der Gelehrsamkeit zu ihrer Verachtung. Dieses Unrecht ist ebenso groß wie
dasjenige, das den Frauen widerfährt, die dieses herrlichen und kostbaren Gegenstandes beraubt
werden.“ – Dorothea Erxleben, „Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studieren abhalten“ 1740
Medizin & Klinik
* 13. November 1715 in Quedlinburg (geborene Leporin); † 13. Juni 1762 ebenda
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1715: geboren als Tochter des Arztes und Stadtphysikus Christian Polykarp Leporin und seiner Frau; Dorothea ist von
Kind an ein begabtes Mädchen mit außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten und Interesse für naturwissenschaftliche
Studien, erhält privaten Lateinunterricht vom Rektor der Ratsschule und wird gemeinsam mit ihrem zwei Jahre älteren
Bruder vom Vater in Naturwissenschaften sowie theoretischer und praktischer Medizin unterwiesen
1740: Einberufung des Bruders zum Militär und Ausrufung als Deserteur aufgrund seiner vorzeitigen Beurlaubung für
das Medizinstudium; er flüchtet und setzt sich später zum Medizinstudium in Göttingen ab; Dorothea bleibt der Zugang zur Universität trotz ihres breiten medizinischen Wissens verwehrt
1741: Zulassung zur Promotion an der Universität Halle (Saale), nachdem sie sich mit einem Bittschreiben an
Friedrich den Großen gewandt hatte; Inanspruchnahme des königlichen Privilegs erst 12 Jahre später, da sie inzwischen mit dem fast 20 Jahre älteren Witwer und Diakon Johann Christian Erxleben verheiratet ist und dessen fünf
Kinder sowie später ihre vier eigenen Kinder erzieht; neben ihrer Arbeit als Mutter und Hausfrau behandelt sie mehr
und mehr die Kranken in der Gemeinde ihres Mannes; zu Beginn ihres Praktizierens wird sie aufgrund ihrer fehlenden
formellen, universitären Ausbildung von den anderen Ärzten als Dilettantin verschrien
1747: Übernahme der Praxis ihres verstorbenen Vaters
1753: Anzeige wegen „medicinischer Pfuscherey“ seitens der anderen Ärzte, nachdem eine ihrer älteren Patientinnen
während der Behandlung stirbt; Dorothea beschließt kurzerhand ihre Promotion nachzuholen, nur wenige Monate nach
der Geburt ihres vierten Kindes
1754: Einreichung ihrer Dissertation – wie damals üblich in lateinischer Sprache – mit dem Titel „Quod nimis cito
ac iucunde curare saepius fiat caussa minus tutae curationis“ (Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden
und angenehmen, aber deswegen öfters unsichern Heilung der Krankheiten) und Antritt
zum Promotionsexamen an der Universität Halle, welches sie mit großem Erfolg und
„mit solcher gründlicher Accuratesse und modesten Beredsamkeit“
ablegt, dass wenige andere Kandidaten damit konkurrieren konnten, wie der Dekan später in der Zeitung
schreibt; danach darf sie nun unbeschadet und ohne
Einschränkungen praktizieren und bleibt bis zur ihrem
Tod 8 Jahre später die angesehene Frau Pastorin
Frauen in der Medizin
ihre Meilensteine auf dem Weg zur Gleichberechtigung.
von Betty Dickinger
Hope Bridges Adams Lehmann –
erste Frau, die das medizinische Staatsexamen in
Deutschland ablegt, sowie Sozialreformerin und erste
praktische Ärztin und Gynäkologin Münchens
„Ihre Lebensentwürfe und Reformvorschläge brachen mit gesellschaftlichen Normen. Sie erlaubte es sich, Zukunft zu denken, entwickelte das Konzept für ein Krankenhaus der Zukunft und einen zweisprachigen Kindergarten. Ihre Modelle sind in mancher Hinsicht atemberaubend modern und ihr Leben wäre selbst heute noch
nicht selbstverständlich. Vor hundert Jahren war es revolutionär.“ – Marita Krauss, Hope Lehmann-Biografie
„Die Frauenfrage ist die Männerfrage. Das war sie von jeher, das ist sie heute, das wird sie in aller Zukunft
sein. … Wie unzulänglich ist das Schlagwort ‚Frauenfrage‘, wie töricht jede Betrachtung der Frau abseits vom
Mann, wie aussichtslos jeder Befreiungskampf der Frau, der nicht den Mann mitbetrifft. Das Letzte ist eine Seite der sogenannten Frauenfrage, welche bisher wenig betont worden ist. Wir sprechen stets von Fesseln, welche die Frau zersprengen muß, und es sind ihrer weiß Gott genug an Schwere und Menge. Aber muß denn nicht
auch der Mann Fesseln zersprengen? Ist er nicht vorderhand in seiner Weise ebensowenig sozial, ebenso wenig
den Anforderungen des Lebens angepaßt wie die Frau den ihren? Ist er nicht der Frau ebensowenig gewachsen
wie sie ihm? Wird nicht er so gut wie sie vor die Aufgabe gestellt, Altes abzustreifen, Neues zu erwerben, sich
mit ihr zu einem harmonischen Ganzen zu vereinen?“ – Hope Bridges Adams Lehmann, „Das Frauenbuch“
1896
* 17. Dezember 1855 in Halliford bei London; † 10. Oktober 1916 in München
Medizin & Klinik
1855: geboren als jüngste Tochter eines fortschrittlichen englischen Ehepaars
1870: Ausbildung am Bedford College, einem der ersten Colleges für Frauen
1873: Auswanderung nach Dresden nach dem Tod des Vaters
1876: Einschreibung als Gasthörerin für das Medizinstudium an der Universität Leipzig (ein Frauenstudium ist zum damaligen
Zeitpunkt anders nicht möglich); um weniger aufzufallen, trägt sie während der Vorlesungen Männerkleidung und Kurzhaarschnitt
1880: Abschluss des Medizinstudiums mit einem Staatsexamen als erste Frau in Deutschland trotz massiver Behinderungen durch
Professoren, Mitstudierenden und Behörden, welches jedoch offiziell nicht anerkannt wird; Promotion in Bern
1881: Approbation für Großbritannien in Dublin, Irland
1882: Heirat mit Otto Walther, mit dem sie zwei Kinder bekommt und bis 1886 eine gemeinsame Praxis in Frankfurt am Main führt
1891: Eröffnung eines modernen, bald international erfolgreichen Lungensanatoriums in Nordrach im Schwarzwald, nachdem Hope an
Tuberkulose erkrankt
1895: Scheidung des Ehepaares, weil sich Hope in den zehn Jahre jüngeren Carl Lehmann verliebt
1896: Heirat mit Carl und Eröffnung einer gemeinsamen Praxis in München; Veröffentlichung ihres wichtigsten Werkes „Das Frauenbuch. Ein ärztlicher Ratgeber für die Frau in der Familie und bei Frauenkrankheiten“ (in zwei Bänden, wegweisende Aussagen zu medizinischem Grundwissen, zur Gesundheitsfürsorge für Frauen, zu gesünderer Lebensführung, Hygiene, sexueller Aufklärung
und Verhütungsmethoden; Aussprache gegen das Anziehen eines Korsetts; Konzepte zum gleichberechtigten Zusammenleben von
Mann und Frau); Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin; Kontakte zu Lenin, August Bebel sowie zur Münchner Frauenbewegung um
das „radikale“ Paar Anita Augspurg und Lida Heymann; enges Verhältnis zu Clara Zetkin, deren Söhne zeitweilig bei den Lehmanns
leben
1903: Zulassung von Frauen in Bayern zum medizinischen Staatsexamen
1904: nachträgliche Anerkennung ihres Staatsexamens und Berechtigung zur Führung des Doktortitels
visionäre Ansichten zur Krankenhausreform: Planung eines Frauenkrankenhauses (sog.
Frauenheim); Aufhebung der Klassenmedizin; Forderung nach Transparenz des ärztlichen Handelns; Engagement für Geburtenkontrolle und Liberalisierung des Abtreibungsverbotes
1914: Verwicklung in einen Abtreibungsprozess; Anzeige wegen „fortgesetzten Verbrechens
wider das Leben“ seitens einiger Hebammen, die eine Konkurrenz fürchten; die Anklage wird
fallen gelassen, da jeder von Hope durchgeführte Schwangerschaftsabbruch medizinisch indiziert gewesen war
1915: Ehemann Carl verstirbt im 1. Weltkrieg an einer Blutvergiftung; Hope zerbricht innerlich, erkrankt erneut an Tuberkulose und scheidet ein Jahr später freiwillig aus dem Leben
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Berühmte
Im Laufe eines ärztlichen Berufslebens, begegnet ein/e
MedizinerIn tausenden von PatientInnen. In den meisten Fällen handelt es sich um Routinefälle, die mit einem
Standardprozedere sehr gut behandelt werden können.
Dennoch gibt es PatientInnen, die nicht in das Standardschema passen. PatientInnen, die Ärzte/innen zum Nachdenken und Hinterfragen anregen.
Medizin & Klinik
In unserer dritten Ausgabe „Berühmte PatientInnen“ beschäftigen wir uns mit Henrietta Lacks, einer Patientin,
deren Tumorzellen, besser bekannt als HeLa-Zellen, die
Medizin revolutionierten. Neben vielen medizinischen Errungenschaften gehen die Heilungen zig tausender, wenn
nicht gar Millionen von PatientInnen auf den tragischen
Tod dieser faszinierenden Persönlichkeit zurück.
S
o kann es einem ergehen. Da lebt man ewig, ist quasi unsterblich. Doch vermag der Geist dieser Unendlichkeit nicht Schritt
zu halten und erlischt mit dem Tode. Diese schwülstige Weisheit
mag vielleicht ganz nett klingen, nützt unserer Henrietta Lachs aber
herzlich wenig. Mit starken Schmerzen im Bauchbereich wird diese
Anfang des Jahres 1951 in die Frauenklinik des John Hopkins Hospitals eingeliefert.
Henrietta spürte schon Wochen vorher eine Art Knoten in ihrem Unterleib. „Ich bin wieder schwanger!?“ Voller Verwunderung berichtet sie
diese Neuigkeit ihrer Cousine. „Und das nur 6 Wochen nach der Geburt
von Rahman!?“ Henrietta war selbst ganz verwundert, konnte sich aber
nichts anderes vorstellen, als dass sie schwanger sein musste.
Zwei Tage später jedoch sollte ihre „Vorahnung“, etwas wüchse in ihr
heran, mehr und mehr Gestalt annehmen. Nach einer harten 14 Stunden
Schicht in einer Emailfabrik verbrachte Henrietta, sofern es ihre fünf
Kinder erlaubten, ihren Abend auf einem zerschlissenen Sofa in einem
heruntergekommen afroamerikanischen Viertel in Baltimore County.
Während sie Radio lauschend häkelte, bildete sich auf dem ockerfarbenen Überzug plötzlich ein satter roter Fleck. Erschrocken über diesen
Vorfall eines vermeintlichen Abortes, schritt sie quer durch das spärliche Wohnzimmer hinaus ins Freie, um auf einem Toilettenhäuschen,
welches sie mit ihren Nachbarn teilen musste, das Schlimmste zu verbergen. Ihre spontane Blutung kam zum Stillstand. „Hätte ich doch
nicht so schwer gehoben!“ In Selbstvorwürfen schwelgend lag Henrietta heulend in der Ecke des kleinen Häuschens. Elend und verzweifelt.
Deborah, ihre älteste Tochter, klopfte an die Toilettentür und wollte
ihre Mutter zur Rede stellen. „Mom, was ist los mit dir? David ist die
ganze Zeit am Heulen. Was soll das?“ Ja, was sollte das eigentlich?
Sich die Tränen mit der Handkante von den Augen wischend, trat
Henrietta wieder hinaus ins Freie und lies ihre verwirrt dreinblicken-
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de Tochter einfach stehen. Den restlichen Abend verbrachte sie damit,
ihr Blut vom Boden wegzuwischen und das Sofa zu reinigen, bevor
ihr Ehemann spätabends von der Arbeit in der Tabakfabrik heimkam.
Ihren Kindern gebot sie zu schweigen. Gegenüber ihrem Mann David hatte sie noch kein Wort über ihre vermeintliche Schwangerschaft
verloren. Ein sechstes Kind konnten sie sich ohnehin nicht leisten, vor
allem wollte David es nicht. Und jetzt, im falschen Glauben, sie hätte
ein Kind verloren, brauchte Henrietta es ihrem Gatten auch nicht mehr
zu erklären.
Die Tage vergingen und die Blutungen wurden immer häufiger. An
eine Fehlgeburt glaubte unsere Henrietta immer weniger. Zumal sie
es auch nicht mehr vor ihrem Mann verbergen konnte. Ein Armenarzt,
der aushilfsweise in den afroamerikanischen Stadtvierteln ordinierte,
testete sie auf Syphilis. Davon hatte Henrietta noch nie etwas gehört.
Das Ergebnis: negativ. Der karg bezahlte Hausarzt war mit seinem Latein schnell am Ende und überwies sie an das John Hopkins Hospital,
welches zur damaligen Zeit das einzige Krankenhaus in Baltimore,
Maryland war, das auch schwarze PatientInnen behandelte.
In einem heruntergekommen Frauentrakt für schwarze Patientinnen
wurde sie vom Assistenzarzt Howard W. Jones untersucht. Er stellte
eine Geschwulst an der Cervix fest. Henrietta, die während ihrer Kindheit in Virginia mit neun Geschwistern kaum Lesen und Schreiben gelernt hatte, tat sich schwer mit der Sprache der ÄrztInnen. Von Biologie
hatte sie keine Ahnung, geschweige denn von Latein. Der Patientin ihre
Diagnose zu erklären: nicht in dieser Welt, in dieser Zeit. Ein Stück
des Tumors wurde herausgeschnitten und an die hiesige Pathologie gesandt. Dort wurde die Diagnose „Malignes Plattenepithelkarzinom der
Cervix“ gestellt.
Henrietta war zu diesem Zeitpunkt Anfang 30 und heillos überfordert.
Während ihrer Behandlung im John Hopkins Hospital wurden die fünf
Kinder bei Verwandten untergebracht, weil sich der Vater mit der Erziehung nicht hinaussah. Um ihre Familie nicht zu verunsichern und
vielleicht auch, weil sie keinen blassen Schimmer hatte, was ein solcher „Knoten“ zu bedeuten hatte, verschwieg Henrietta in gewohnter
Manier ihre Krankheit. Bei Besuchen der Kinder versicherte sie stets,
dass es ihr gut gehe: „Ach, ist nur ein kleiner Eingriff und dann gehe
ich gesund wieder nach Hause.“
Doch so klein wie der Eingriff Henrietta anmutete, war er leider nicht.
Als Vorläufer der Brachytherapie führte man der Patientin ein radioaktives Radonstäbchen in die Cervix ein. Nach einigen Tagen wurde
dieses wieder herausgenommen und der Patientin angeraten zu kostspieligen Strahlentherapiesitzungen wieder zu erscheinen. So entließ
man Henrietta Lacks in kaum gebessertem Zustand in eine ungewisse
Zukunft.
Nach drei Strahlentherapiesitzungen wurde diese abgebrochen. Zum
einen war es für die Familie kaum möglich, die finanziellen Kosten der
PatientInnen
Behandlung zu stemmen, zum anderen besserte sich der gesundheitliche Zustand der Patientin kein Bisschen. Henrietta Lacks wurde im
August 1951 abermals ins John Hopkins Hospital stationär aufgenommen. Zur weiteren pathologischen Abklärung entnahm Dr. Howard W.
Jones zwei münzgroße Proben der Zervix. Eine stammte aus dem benachbarten gesunden, die andere Probe aus dem Tumorgewebe.
Der dortige Leiter des Zellkulturlabors Dr. George Gey entdeckte das
„Besondere“ an den Zellen von Henriettas Zervixkarzinom. Weniger
an der Behandlung der Patientin interessiert, beschrieb er das Tumorpräparat folgendermaßen: „Ich entdeckte, dass diese Zellen etwas
taten, was Zellen außerhalb eines Körpers niemals taten: Sie blieben
am Leben und wuchsen!“ Nicht nur das: Sie vermehrten sich in einer
Geschwindigkeit, die schon fast beängstigend war. Die Zahl der Zellen
verdoppelte sich alle 24 Stunden. Schon bald gab Gey diese „Wunderzellen“ an KollegInnen weiter, die in der Krebsforschung tätig waren.
Dieser „Sensationsfund“ interessierte die Spenderin herzlich wenig.
Ihre Symptome besserten sich kaum. Sie klagte vermehrt über starke
Schmerzen im Unterleib. Die Blutungen kamen immer häufiger. Unter
den tränenden Augen der Familie siechte Henrietta dahin. Am 4. Oktober 1951, im Alter von nur 31 Jahren, verstarb Henrietta Lacks an
akutem Nierenversagen. Eine darauffolgende Autopsie ergab, dass der
anfänglich vermeintliche „Knoten“ den gesamten Körper durchmetastasiert hatte.
Während einige WissenschaftlerInnen enorm an der steigenden Nachfrage der HeLa-Zellen verdienten, bekamen die Kinder und Enkelkinder Henriettas nichts. Die Kulturzellen wurden später auch vermarktet
und der Erlös aus dem weltweiten Verkauf von HeLa-Zellen legt nahe,
dass Henrietta Lacks wahrscheinlich das „wertvollste“ menschliche
Individuum war, das bisher gelebt hat. Allerdings hat weder sie, noch
ihre Familie von dieser Nutzung profitiert, da sie entsprechend den
damaligen Gepflogenheiten über die Weiterverwendung ihrer Zellen
weder befragt worden war, noch zugestimmt hatte.
Die weiterhin in großer Armut lebende Familie Lacks wusste gar nicht
einmal, dass Zellen ihrer verstorbenen Angehörigen der „Renner“ auf
dem Wissenschaftsmarkt waren. Erst 1971 wurde die Anonymität aufgehoben und der Name der Patientin veröffentlicht. Und erst 1973 erfuhren die Kinder von Henrietta Lacks von der weltweiten Nutzung der
Zellkulturen, durch Anrufe von WissenschaftlerInnen aus aller Welt,
die einen Genabgleich zwischen den Kulturzellen und dem Genom
der Kinder durchführen wollten. Abgesehen von einer ehrenvollen
Anerkennung und posthumen Ehrung der Patientin, gab es aber keine
finanzielle Kompensation. Die Entnahme und wissenschaftliche Weiterverwendung von Proben war damals auch ohne Zustimmung oder
Information rechtens.
„Ich habe das immer komisch gefunden: Wenn deine Mutter so viel für
die Medizin getan hat, warum können ihre Angehörigen es sich dann
nicht einmal leisten, zum Arzt zu gehen?“, fragt Henriettas Tochter
Deborah, in einem Sachbuch über ihre verstorbene Mutter. „Ist doch
verrückt. Die Leute sind durch meine Mutter reich geworden und wir
haben nicht mal gewusst, dass sie ihre Zellen genommen haben, und
haben auch nie einen Penny gekriegt.“
Medizin & Klinik
Bis zu diesem Zeitpunkt im August 1951 war es WissenschaftlerInnen
nicht gelungen, kultivierte Zellen außerhalb eines Zellverbandes länger
als ein paar Tage am Leben zu erhalten. So verwendeten WissenschaftlerInnen und LaborassistentInnen mehr Zeit damit, Zellen vor dem
Absterben zu schützen, als Forschung mit ihnen zu betreiben. Diese
„unsterblichen Zellen“, wie Dr. Gey sie auch bezeichnete, wurden nach
den Initialen von Henrietta Lacks, HeLa-Zellen benannt. Einerseits,
um die Anonymisierung der Patientin zu wahren, andererseits und viel
mehr noch, um eventuellen Ansprüchen zu entgehen.
inaktiviert, als auch durch eine Mutation im Humanen LeukozytenAntigen (HLA) der Supergenfamilie auf Chromosom 6 zu Tumorzellen entartet.
Bernhard Zehentner
Der Körper von Henrietta verstarb zwar, jedoch blieben ihre HeLa-Zellen am Leben. In weltweit dutzenden Laboren vermehrten sich Henrietta Lacks‘ Zellen weiter. Heute übertrifft deren Gesamtmasse die Körpermasse der unfreiwilligen Spenderin um mehr als das Hundertfache!
Im Laufe der Jahrzehnte bildeten die HeLa-Zellen die Grundlage für
wichtige medizinische Forschungen. Unter ihrer Verwendung wurde
1954 der Polioimpfstoff von Jonas Salk auf den Markt gebracht, sowie
Arzneien gegen Parkinson und Leukämie entwickelt. Auch die Aufklärung der Funktion der Polymerase-Enzyme gelang an HeLa-Zellen. Es
gibt inzwischen 17.000 Patente und 60.000 Forschungsergebnisse, die
auf HeLa-Zellkulturen basieren. Heute weiß man, dass die Zellen vom
Humanen Papillomvirus 18 (HPV18) befallen waren. Ebenfalls konnte
der Gendefekt aufgeklärt werden: Die Zellen waren sowohl durch ein
virales Protein (Onkogen E6 oder E7), das den p53-Tumorsuppressor
69
Der flotte D r. Haus(ar zt)
Foto: Thomas Schütz
Allgemeinmedizinische Fälle in Kürze
Heute:
Nasennebenhöhlenentzündung
...eine häufig auftretende Erkrankung
von Martin Zieher
inderung der Nasenschleimhaut (Rh
Rhinosinusitis = entzündliche Verä
imchle
lens
höh
eben
en der Nasenn
nitis) und entzündliche Veränderung
ritt.
auft
am
eins
haut (Sinusitis), die gem
hen Dauer
Akute Rhinosinusitis: maximal 12 Woc
ohne vollständiges Abklingen
hen
Woc
>12
itis:
Chronische Rhinosinus
ung von Polypen
der Symptome; mit oder ohne Ausbild
Medizin & Klinik
Pathogenese
viral
, auch Pilze; am häufigsten
Durch Viren, Bakterien
bedingt
Akut
, Parainfluenzaviren
Viren: Rhino-, Influenzaumoniae, Mycoplasmen
Bakterien: Chlamydia pne
viralen
nach vorangegangenem
Bakterielle Superinfektion
uenzae
infl
ilus
oph
umoniae, Haem
Infekt: Streptococcus pne
Chronisch
midis,
h Staphylococcus epider
Unter den Bakterien auc
Staph. aureus,
n,
olysierende Streptokokke
vergrünende und nicht-häm
baktero
En
a,
nos
udomonas aerugi
Moraxella catarrhalis, Pse
terien etc.
Klinik
• Engegefühl bzw. Verstopfung oder
•
•
•
•
•
70
Druckgefühl der Nase
Eitrige nasale oder retronasale Sekretion
merzen,
Gesichtsschmerz oder -druck, Kopfsch
etion
Riechstörungen, Sekr
t,
Allgemeinsymptome (Abgeschlagenhei
er)
Fieb
Krankheitsgefühl,
ten
Evtl. Halsschmerzen, Dysphonie, Hus
Therapie
Antibiotika
ase-Inhibitor,
penicillin + Beta-Lactam
Akut: Amoxicillin, Amino
neration oder Cefotaxim
Cephalosporine der 2. Ge
hibitor oder Celine + Beta-Lactamase-In
Chronisch: Aminopenicil
ation
phalosporine der 2. Gener
Dekongestiva
0 Tage bei akuter
pfen oder -sprays für 7-1
Abschwellende Nasentro
Rhinosinusitis
Kortikosteroide
er Rhinosinusitis
bei akuter oder chronisch
Topisch nasale Steroide
ögern und zu erum Operation hinauszuz
Systemisch bei Polypen,
leichtern
Sonstige Therapien
rliegen einer
Antihistaminika (bei Vo
Polypen), Phytokotrienantagonisten (bei
Leu
is),
init
allergischen Rh
chsalz-, Spül), Salzlösungen (lokale Ko
therapeutika (unterstützend
usitis), Inhalation
bei chronischer Rhinosin
oder Dampfanwendung
warmer Dämpfe, etc.
Quellen:
Leitlinie „Rhinosinusitis“ der Deutschen Gesellschaft für Hals-NasenOhren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-049.html
Kolumne Allgemeinmedizin
von Dr. Artur Wechselberger
Präsident der
Österreichischen
Ärztekammer
seit 2012
Interessensfreie Ausbildung gefordert
A
Der Verdacht erhärtet sich, nachdem in den geplanten LehrpraxisleiterInnenseminaren auch Kenntnisse über die Richtlinien des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger über die ökonomische Verschreibweise von Heilmitteln und Heilbehelfen vermittelt
werden müssen. Da passt es auch gut ins Bild, dass zusätzlich Kenntnisse in den Grundlagen der Gesundheitsökonomie verlangt sind. Eine
Qualitätsnorm soll auch die pro Quartal behandelte Zahl an PatientInnen bilden. Dabei kann die Teilnahme an einem Disease Management
Programm der Krankenkassen die Qualitätsvorgabe von mindestens
800 PatientInnen pro Quartal auf 750 reduzieren. Eine sachliche Begründung dafür fällt mir nicht ein. Ebenso vermisse ich den sachlichen
Hintergrund dafür, dass LehrpraxisinhaberInnen, so sie KassenärztInnen sind, an sogenannten ELSY-Projekten, also dem elektronischen
Verwaltungssystem der Krankenkassen, teilnehmen müssen, um als
AusbildnerInnen anerkannt zu werden. Was die elektronische Krankmeldung oder das elektronische Bewilligungssystem der Krankenkasse mit der Qualifikation zur Vermittlung von allgemeinmedizinischem
Wissen zu tun haben soll, ist schwer zu erklären. Genauso obskur ist
das Anhörungsrecht des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, das ihm auch bei Lehrpraxisansuchen von NichtkassenärztInnen
eingeräumt werden soll.
Bei objektiver Betrachtungsweise kann man sich des Eindrucks nicht
erwehren, dass die Ausbildung zu linientreuen und sparsamen KassenärztInnen ein Ziel der Ausbildungsnovelle ist. Statt rein über die
medizinisch-fachlichen und strukturellen Voraussetzungen zur Führung einer Lehrpraxis zu entscheiden und eine ausschließlich ärztlichem Handeln verpflichtete und patientInnenzentrierte Ausbildung
zu fördern, soll die Zuerkennung einer Lehrpraxis systemkonformes
Verhalten belohnen. Dabei brauchen wir gerade in einer Zeit der Überbewertung ökonomischer Vorgaben Ärztinnen und Ärzte, die sich im
Sinne des PatientInnenwohls auch über Einschränkungen, die die Kassenmedizin gebietet, hinwegsetzen. Besonders die Allgemeinmedizin
verlangt im Sinne einer individuellen Vertretung der PatientInneninteressen diese Standhaftigkeit auch gegenüber dem Kostenträger.
Und noch ein Argument spricht gegen den Einfluss der Krankenkassen
auf die ÄrztInnenausbildung: Weit mehr als die Hälfte aller AllgemeinmedizinerInnen werden keine KassenärztInnen, sondern lassen sich
ohne Kassenvertrag nieder oder arbeiten in anderen Gebieten wie der
Arbeitsmedizin, als StationsärztInnen oder im öffentlichen Gesundheitsdienst. Welchen Nutzen sie von der Ausbildung im Fach „Sparsamkeit und Kassenbürokratie“ haben, steht in den Sternen. Dass für
sie wie auch für die zukünftigen KassenärztInnen eine unabhängige
Vermittlung von allgemeinmedizinischem Wissen und Können essentiell ist, erscheint hingegen sonnenklar.
Medizin & Klinik
m Ende der Ausbildung ist die Ausbildung im Fachgebiet
Allgemeinmedizin in der Dauer von sechs Monaten in Lehrpraxen freiberuflich tätiger Ärztinnen/Ärzte für Allgemeinmedizin oder in für das Fachgebiet Allgemeinmedizin anerkannten
Lehrgruppenpraxen oder Lehrambulatorien zu absolvieren.“ Soweit
die positive Textpassage im Entwurf zur ÄrztInnenausbildungsordnung. Wenn auch um drei Monate verspätet, aber doch, soll damit die
Rechtsgrundlage dafür geschaffen werden, um die Rasterzeugnisse für
die verschiedenen Fächer zu erstellen. Sechs Monate verpflichtende
Vermittlung von allgemeinmedizinischer Handlungskompetenz in einer Arztpraxis, also dort wo Allgemeinmedizin wirklich geschieht, ist
mehr als bisher und – wenn auch nicht genug – dann allemal besser als
nichts. So mein optimistischer Zugang zur neuen Regelung. Pessimistisch stimmen jedoch Forderungen, die von LehrpraxisinhaberInnen
den Nachweis einer zwölfstündigen LehrpraxisleiterInnenausbildung
verlangen. Nichts gegen eine Schulung, wenn sie notwendig und zielführend ist. Wenn aber schon Schulung, dann für alle, die ausbilden.
Nicht nur dort, wo in einem sehr persönlichen Ausbildungsverhältnis
ein/e AllgemeinmedizinerIn jeweils eine Turnusärztin oder einen Turnusarzt ausbildet, soll sich der/die AusbildnerIn einer Schulung unterziehen. Gerade in den Lehrpraxen haben die Evaluationen der TurnusärztInnen seit Jahren immer hohe Zufriedenheit und Spitzenwerte für
die Ausbildungsqualität ergeben. Wo bleiben die mit Kritik überhäuften Ausbildungsstellen in den Krankenhäusern, denen die Segnungen
einer Schulung im Umgang mit TurnusärztInnen weiterhin vorenthalten werden? Oder geht es den staatlichen Normengebern etwa gar nicht
so sehr um die qualitätsvolle Vermittlung medizinischer Inhalte oder
patientInnenbezogenen Handelns als Ärztin oder Arzt?
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• E-Learning vor Beginn der Basisausbildung
• Zusätzliche abteilungsinterne Weiterbildung
• Wöchentliche, gemeinsame Fortbildung während der Dienstzeit
• Nationale und internationale Fortbildungsmöglichkeiten
Attraktive Rahmenbedingungen:
• Fortbildungsurlaube (bis zu 10 Tage pro Ausbildungsjahr)
• Großzügige finanzielle Förderung von medizinischer Fortbildung
Turnus-Ausbildung
mehrfach ausgezeichnet
Im Jahr 2014 gingen 5 von
insgesamt 15 Ausbildungzertifikate
der Ärztekammer für OÖ
an das Klinikum Wels-Grieskirchen.
• Bezahlung des Notarztkurses
• Möglichkeit einer Bildungskarenz
• Sonderfreizeiten für bestimmte familiäre Anlässe
• Dienstfrei an Weihnachten oder Silvester / Ostern oder Pfingsten
• Max. 25 Stunden-Dienste
SCHNUPPERTAG
Lernen Sie vor Beginn des KPJ oder
Common Trunk ausgewählte medizinische
Bereiche kennen.
• Flexible Teilzeit-Arbeitsmodelle
• Haushalts- und Kinderzulage
• Betriebskrabbelstube und -kindergarten
• Günstige Dienstwohnungen in Klinikum-Nähe
Informationen & Bewerbung:
Klinikum Wels-Grieskirchen GmbH
Grieskirchner Straße 42
4600 Wels
Einladung zum
Ansprechperson: Mag. Sandra Scheidl
[email protected]
Tel.: +43 (0)7242/415-93871
Anmeldung zum individuellen Schnuppertag:
www.klinikum-wegr.at/Jobs-Karriere
Kreuzworträtsel
E XT R AS
by Nicki Eber
Schicke uns das Lösungswort bis 30. Juni 2015 unter dem Betreff „Kreuzwort“ und
gewinne eine 3-Monats-Mitgliedschaft im Happy Fitness!
73
Gespräch mit einem Sexarbeiter
Angel (Name von der Redaktion geändert!) hat im Alter von 13 bis 17 Jahren
als minderjähriger Prostituierter in der Millionenstadt Hong-Kong gearbeitet.
Im folgenden Interview erzählt er über seine Erfahrungen mit Sexarbeit.
Hallo Angel, erstmals danke, dass du dem Interview zugestimmt hast! Wie würdest du deine
frühere Arbeit beschreiben?
Hey. Kein Problem. Es ist eigentlich ganz einfach. Sie haben bezahlt
und ich habe getan, was auch immer sie wollten. Es gibt sehr viele
Sextouristen, vor allem aus Europa, die Sex mit kleinen, asiatischen
Jungen haben wollen.
Warst du einer dieser kleinen Jungen?
Nein. Ich habe nie mit Sextouristen geschlafen, denn ich hatte Angst,
mich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. Du musst wissen,
diese Männer halten nicht viel von Hygiene und sie haben überall Sex,
egal wo sie sind.
Ich hatte vor allem Sex mit Familienvätern, die ihre Fantasien nur auf
Geschäftsreisen ausleben konnten.
E XT RA S
Ging es denn immer nur um Sex?
74
Nein. Oft geht es auch nur um Intimität oder darum, nicht alleine zu
sein. Ich hatte einmal einen Kunden, der mich dafür bezahlt hat, nach
der Schule zu ihm zu fahren und meine Hausaufgaben bei ihm zu machen, damit er das Gefühl hat, einen Sohn zu haben.
Ich habe einmal einen Mann getroffen, der aufgrund seines Berufes
keine Beziehung bzw. keine Familie haben konnte. Ich war zwar da,
um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, aber es ging ihm viel
mehr darum, selbst die Kontrolle über sein Privatleben zu haben. Er
konnte mich kontrollieren.
War es für dich auch befriedigend oder nur
Arbeit?
Es war nur Arbeit. Aber ich habe dadurch trotzdem enorm viel gelernt,
auch im Bett. Ich war am Anfang sexuell ziemlich unerfahren und ich
habe – auch wenn das jetzt ziemlich blöd klingt – dadurch gelernt,
worauf ich persönlich stehe und worauf nicht.
Hat es jemals Grenzen für dich gegeben oder
Dinge, die du abgelehnt hast?
Du musst verstehen, die meisten meiner frühen Klienten waren pädophil und grober Sex war üblich. Einige wollten auf mich pissen, manche sogar, dass ich in ihren Mund pisse. Es gab eine Situation, in der
ich „Nein“ gesagt habe: Ein Kunde wollte mich fingern und nur seinen
eigenen Speichel als Gleitgel verwenden, aber das Risiko, an einer Geschlechtskrankheit zu erkranken, war mir zu hoch.
Du hast gesagt, dass es beim Sex oft sehr
grob zuging, wurde denn jemals einer deiner Kunden gewalttätig bzw. war es für dich
gefährlich?
Ja, ich wurde gekratzt, geschlagen, halb vermöbelt, etc. Ich habe viele Narben am ganzen Körper aus dieser Zeit. Ich habe MMA (Mixed
Martial Arts) gelernt, um mich besser schützen zu können. Richtig gefährlich wird es aber vor allem dann, wenn der Kunde vorher einen
Drogencocktail eingenommen hat, denn dann kannst du das Verhalten
überhaupt nicht mehr einschätzen.
Hattest du nur männliche Kunden?
Aber nicht falsch verstehen, die meisten meiner Kunden waren sehr
nett. Sie haben versucht mich zu überreden, aber sie haben mich nie
gezwungen. Sie sind sich durchaus bewusst, dass es eigentlich eine
Straftat ist, die sie begehen.
Nein, es waren auch Frauen dabei, allerdings hatte ich nie bezahlten
Sex mit einer Frau, alle meine Kundinnen wollten einfach nur Nähe
und Zuneigung erfahren.
Zum Schluss handelte es sich bei den meisten um erfolgreiche Businessmänner mit gut bezahltem Job, die es sich nicht leisten konnten,
mit mir erwischt zu werden.
Bist du jemals an einer Geschlechtskrankheit
erkrankt?
Darf ich fragen, wieviel du ungefähr verdient
hast pro Monat?
Gott sei Dank nicht, denn ich habe immer sehr auf Hygiene und die
richtige Verhütung geachtet, aber ich kenne einige Kollegen, die sich
mit Krankheiten infiziert haben, einer von ihnen mit HIV.
Das ist eine schwierige Frage, da ich immer unterschiedlich viel gearbeitet habe, aber ich denke so ungefähr 5.000 Euro im Monat.
Warum hast du mit der Sexarbeit begonnen?
Ich hatte kein Zuhause, keine Zukunft. Ich brauchte das Geld um zu
studieren. Außerdem hoffte ich, dass mir dadurch der Zugang zu einer
anderen Welt gewährt wird, was schlussendlich auch passiert ist.
Wie hast du begonnen? Hast du dich einfach in
eine dunkle Straßenecke gestellt und gewartet?
Um Gottes willen, nein. Man lädt seine Handynummer auf einer bestimmten Internetseite hoch und wartet darauf, von Kunden kontaktiert
zu werden.
Ich habe mich einmal auf eine Beziehung mit einem ehemaligen Klienten eingelassen. Logischerweise wusste er von meiner Arbeit. Aber
das war ein großer Fehler, denn ich fühlte mich schrecklich, ich wollte
ihm nicht weh tun dadurch.
Ich möchte Experte im Bereich „internationale Angelegenheiten“ werden. Und ich denke, ich bin auf gutem Wege, mein Ziel zu erreichen,
denn ich studiere momentan genau das.
Was bedeutet Liebe für dich?
Wenn du jemanden genauso wertschätzt, wie du dich selbst wertschätzt, wenn du jemanden genauso magst, wie du dich selbst magst.
Deshalb finde ich, dass es nur dann möglich ist, jemand anderen von
ganzem Herzen zu lieben, wenn du dich selbst liebst. Aber Liebe ist
nicht so wichtig wie das Leben.
Danke für das Interview. Gibt es noch
irgendetwas, das du sagen möchtest?
Ich bereue meine Arbeit nicht, denn wenn ich mich mit europäischen
Jugendlichen vergleiche, merke ich, dass ich so viel erfahrener bin. Ich
weiß, wie ich Entscheidungen treffen muss.
Sarah Gabriel
E XT R AS
Hattest du eine Beziehung während deiner
Tätigkeit als Sexarbeiter, wenn ja, wusste dein
Partner von deiner Arbeit?
Was ist dein Traumberuf?
Wann und vor allem warum hast du mit
der Sexarbeit aufgehört?
Aufgehört habe ich, als ich als Austauschschüler nach Österreich gekommen bin. Ich habe nach meiner Rückkehr auch nicht mehr damit
angefangen, weil ich ein solches Leben nicht mehr wollte, ich wollte
mehr erreichen.
75
Bühne frei...
Das Jugend.Abo-Spezial
des Tiroler Landestheaters
W
er sein kulturelles Wissen ob mancher Theaterstücke gerne etwas erweitern möchte, sich für Bühnenkunst interessiert oder einfach nur kultiviert wirken möchte, ist bei
diesem, seit Herbst 2014 verfügbarem Abo für 57 € dabei. Das Schöne
an diesem Abo ist, dass es mit sechs Bühnenproduktionen und einem
Konzert des Sinfonieorchesters die gesamte Bandbreite an möglichem
Bühnenwerk abdeckt. Zu sehen waren/sind jeweils ein Stück aus den
Bereichen Oper, Musical und Tanztheater, sowie drei Schauspiele, wobei eines davon in den kleineren Kammerspielen aufgeführt wird, alle anderen im Großen Haus.
Für diese sechs Stücke hat man dann an einem bestimmten Termin seinen fixen Sitzplatz, den man
sich beim Kauf des Abos aussucht. Preisliche
Unterschiede bei verschiedenen Sitzplatzkategorien gibt es hier nicht. Egal, wo man sitzt,
man zahlt seine 57 €. Die Aufführungen
im Rahmen dieses Abos finden stets an
einem Donnerstag statt.
E XT RA S
Welches Orchesterkonzert man
sich ansehen möchte, bleibt
einem selbst überlassen.
Beim Kauf des Abos
erhält man einen
Gutschein für ein
Konzert, den
man einlö-
„
Die Bühne scheint mir ein Treffpunkt
von Kunst und Leben zu sein.“
– Oscar Wilde
76
sen kann. Dazu reicht
ein Gang ins Kartenbüro. CAVE: Gutschein
nicht vergessen!
Was viele nicht wissen: Bei
jedem Abo ist eine Theaterführung inkludiert. Wer sich für
den Blick hinter die Kulissen interessiert, schaut bei Gelegenheit
einfach im Büro für Öffentlichkeitsarbeit vorbei und kommt mit einer
E-Mail-Adresse und ein paar Plakaten
wieder raus. Meine KollegInnen und ich
waren dann der studentische Anhang beim
Betriebsausflug einer Firma. Aber interessant
war es allemal.
Für die Spielzeit 2015/16 steht das Programm für
das Jugend.Abo-Spezial ebenfalls schon fest: Mit
dabei sind die Schauspiele Monty Python‘s Spamalot, Der Besuch der alten Dame und Einer flog über das
Kuckucksnest, die Oper Turandot, das Musical Nostradamus und das Tanzstück Peer Gynt. Das Abo ist ab sofort
erhältlich.
Für heuer kann ich sagen, dass es das Geld auf jeden Fall wert
ist und einen abwechslungsreichen Streifzug durch den theatralischen Gemüsegarten bietet. Auf die nächste Saison bin ich jedenfalls schon sehr gespannt!
Eva Bürstmayr
DIY Bastelecke
Hast du schon den ein oder anderen Sezierkurs hinter dir? Dann kennst du sicher die
tolle Situation, wenn sich dein Sezierbesteck verselbstständigt und dabei in fremde Taschen wandert oder du am nächsten Tag Koll hast und deine Knochensonde nirgends
mehr finden kannst, weil sie jemand anderes ohne böse Absicht mit dem Gedanken
„wird schon meine sein“ eingepackt hat.
A
uf
die
I d e e ,
weiße Tippex- oder schwarze
Edding-Punkte aufzumalen, kommen einige und wenn
jede/r zweite am Tisch diesen brutal
originellen Einfall hat, hat sich’s auch
schon wieder mit dem Auseinanderhalten.
Außerdem besteht hier auch die Gefahr, dass die
Markierungen bei zu motiviertem Waschen wieder
abgehen.
Hier die Lösung, damit du nie wieder diskutieren musst, ob
etwas dir gehört oder nicht: ein Gravierstift!
Der Gravierstift mit Diamantenspitze (bei Amazon für etwa
10 € erhältlich, also immer noch billiger als ein neues Sezierbesteck und dazu noch ein nettes Spielzeug) graviert so gut wie
alle Oberflächen. CAVE: Er kann dabei ziemlich laut werden.
Daher solltest du ihn besser tagsüber benutzen und nicht erst in der
Nacht vorm Koll, um nicht auch noch etwaigen Beziehungsstress mit
deinen MitbewohnerInnen zu bekommen.
E XT R AS
Nach ein, zwei wackligen ersten Versuchen werden die Gravuren schön
und filigran und verleihen deinem Sezierbesteck (oder allem anderen
möglichen Kram, was halt gerade so in Reichweite liegt) einen individuellen Touch. Auch wenn sich Gravieren im ersten Moment nicht megaspannend anhört, macht es doch ziemlich viel Spaß und man fängt
an sich in den verschiedensten Gegenständen zu verewigen. Es steckt
sogar irgendwie an. Einmal kurz aus der Hand gegeben, bekommt man
ihn samt neu graviertem Locher mit – ganz originell – Phallussymbol
zurück.
Fazit: Wenn du den SeKu gerne mit deinem vollständigen Sezierbesteck beenden willst oder einfach irgendwas personalisieren oder gravieren möchtest, dann hol dir dieses nette, kleine Spielzeug und lass
dich nie wieder auf unnötige Diskussionen über deinen Besitz ein!
Jennifer Prem
77
„
Wer ans Ziel kommen will,
kann mit der Postkutsche
fahren, aber wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen.“
– Jean-Jacques Rousseau
Innsbruck
Rousseau muss Innsbrucker gewesen sein, denn an wenig anderen Orten auf dieser
Welt kann man bei einer Wanderung um die Stadt derart atemberaubende Panoramen
bestaunen bzw. einzigartige Momente erleben.
Um euch die Möglichkeit zu geben, in Innsbruck an freien Tagen selbst „richtig zu
reisen“, hier die Top 3 der Wanderrouten in und um Innsbruck!
Patscher Almweg
Gehzeit gesamt: 1,5 – 2h
Höhendifferenz: 261 Höhenmeter
Ausgangspunkt: Bergstation der Patscherkofel Pendelbahn
Anfahrt: A12 Inntalautobahn zur Ausfahrt Innsbruck Mitte und beim
Kreisverkehr rechts nach Igls zur Talstation der Patscherkofelbahn.
Vom Brenner kommend zur Ausfahrt Igls/Patsch und weiter nach Igls
(mautpflichtig!)
Anreise mit Öffis: Mit der Buslinie J zur Talstation oder mit der Igler
Bahn 6 nach Igls und wenige Meter zu Fuß zur Talstation.
Schwierigkeit: Mittelschwierige, rote Bergwege. Nicht für Kinderwagen geeignet.
Ausrüstung: Feste Wanderschuhe, Outdoor-Bekleidung
Einkehrmöglichkeiten: Alpengasthaus Boscheben, Patscherkofel Panoramarestaurant, Mahdalmbahn
Gehzeit gesamt: 3,5h
Höhendifferenz: 736 Höhenmeter
Ausgangspunkt: Direkt an der Römerstraße nahe dem Grünwalderhof, beim Holzlegeplatz Patsch oder beim Parkplatz Heiligwasser südlich vom Goldbühel – Beginn der Auffahrtsstraße nach Heiligwasser.
Anfahrt: A12 Inntalautobahn zur Ausfahrt Innsbruck/Mitte und rechts
aufwärts nach Igls. Weiter Richtung Patsch bis zur Einmündung in die
Römerstraße. Dort links wenige Meter zum Heiligwasser-Parkplatz
oder rechts Ri. Grünwalderhof – einige Parkplätze an der linken Straßenseite an der Römerstraße. Hierher auch aus der Landeshauptstadt
Innsbruck.
Aus Richtung Südtirol entlang der A13-Brennerautobahn zur Ausfahrt
Igls/Patsch und weiter Ri. Patsch bis kurz nach dem Hotel Grünwalderhof.
Anreise mit Öffis: Vom Hauptbahnhof Innsbruck mit dem Regionalbus (Linie 4141) zur Haltestelle Patsch Goldbühel und zu Fuß in drei
Minuten zum Ausgangspunkt.
Schwierigkeit: Einfache Wanderung auf guten Forstwegen mit einem
kurzen Stück Bergweg zu Beginn.
Ausrüstung: Feste Wanderschuhe, Outdoor-Bekleidung
Einkehrmöglichkeiten: Patscher Alm (1694 m)
Route: Von der Pendelbahn-Bergstation am Zirbenweg nach Osten,
leicht ansteigend zur Grünbodenhütte und im leichten Auf und Ab zum
Alpengasthaus Boscheben. Direkt oberhalb vom Gasthaus etwas steiler
nach Westen, aufwärts zum Lanserkreuz (Richtung Gipfel) und dann
südlich vom Patscherkofelgipfel etwas steilere Grashänge querend,
später durch Wald immer leicht abwärts, bis man in den Fahrweg, der
zum Patscherkofel-Schutzhaus führt, einmündet.
E XT RA S
Abstecher Hochmahdalm: Kurz links am Fahrweg abwärts zur ungemein aussichtsreichen Hochmahdalm. Nach einer zünftigen Einkehr
wieder am selben Fahrweg retour zum Schutzhaus Patscherkofel und
zur Bergstation der Patscherkofelbahn.
Fotos: Thomas Schütz
78
Jochleitenstein-Rundweg
Guide
Arzler Alm
Route: Wenige Meter nordöstlich vom Hotel Grünwalderhof an der
Römerstraße führt vom Holzlegeplatz Patsch der beschilderte Bergweg (Hinweisschild Patscheralm) schräg nach Süden aufwärts in den
Wald. Vorbei an sehr alten Baumbeständen (Naturdenkmäler) bis zum
ersten Wegverzweig. Dort nicht links Richtung Heiligwasser, sondern
geradeaus oberhalb einer Villa zu den Häusern oberhalb vom Ortszentrum Patsch. Nach Erreichen einer kleinen Wiese, sofort links auf dem
Wiesenweg aufwärts zum Forstweg und links entlang diesem aufwärts
Richtung Patscherkofel.
Zu Beginn entlang des Kreuzweges zum Heiligwasserabzweig und von
dort rechts haltend, immer entlang des Patscherkofel-Hauptweges unschwierig aufwärts zur Patscher Alm.
Route: Vom Parkplatz beim Arzler Schießstand folgen wir der Asphaltstraße aufwärts Richtung Nordwesten und bei der ersten Kreuzung
geradeaus am „Höttingeralmweg“ – Richtung „Arzler Alm“ – weiter
aufwärts. Kurz darauf auf Schotterweg entlang, vorbei am Teehäus‘l
(Einstieg zur Mühlauer Klamm) und immer leicht ansteigend am Rosnerweg Richtung Westen zur Wegverzweigung Hungerburg/Arzler
Alm. Hier rechts am „Arzler Almweg“ weiter aufwärts und in etwa 25
min, immer am Hauptweg bleibend, zur Arzler Alm.
Wenige Meter nach der Abzweigung ist es auch möglich, links den Abkürzungsweg zur Alm zu nehmen – etwa 10 min Zeitersparnis!
E XT R AS
Rückweg: Entweder entlang der Aufstiegsroute oder schöner und abwechslungsreicher bis zum Ochsenschlagboden am selben Weg, dort
dann rechts durch einen Zaun die Olympiaabfahrt queren und schräg
durch den Wald abwärts zur Igler Alm (keine Almgebäude mehr, sondern nur ein schmuckloses Holzkreuz und ein Brunnen).
Vom Brunnen direkt auf schmalem Wiesenpfad abwärts bis in die Forstwegeinmündung. Dort entweder links entlang des Forstweges (länger)
oder rechts am Forstweg immer abwärts haltend, zum Alpengasthof
Heiligwasser mit der Wallfahrtskirche. Nach einer Besichtigung entlang der Asphaltstraße wiederum abwärts zum Heiligwasser-Parkplatz
an der Römerstraße und zurück zum Ausgangspunkt.
Gehzeit gesamt: hin und retour 2h
Höhendifferenz: 342 Höhenmeter
Ausgangspunkt: Beim Parkplatz westlich vom Schießstand – oberhalb von Arzl
Anfahrt: A12-Inntalautobahn zur Ausfahrt Hall West und beim ersten Kreisverkehr links der Beschilderung nach Thaur folgen. In Thaur
links und entlang der Dörferstraße nach Arzl. Im Zentrum, direkt vor
der Raiffeisenbank, rechts aufwärts der Beschilderung „LH Arzler
Schießstand“ folgen.
Aus dem Zentrum von Innsbruck zur Kettenbrücke und nach Mühlau.
Am Mühlauer Platzl rechts nach Arzl und direkt nach der Raiffeisenbank im Zentrum links aufwärts zum „LH Arzler Schießstand“.
Schwierigkeit: Leicht
Ausrüstung: Wanderschuhe, Outdoor-Bekleidung
Einkehrmöglichkeiten: Arzler Alm
Rückweg: Wie bei der Hinwanderung.
Tipp: Den schönsten Tiefblick auf die Stadt Innsbruck findet man kurz
vor dem Teehäus‘l bei der Mühlauer Aussicht – wenige Meter von der
Forststraße entfernt – gut beschildert!
Johannes Kiener
79
Fingerspiel Basics
Des Kletterers Freud,
des Mediziners Leid
D
ie Hände. Ganz einfach gesagt, ist Klettern das Besteigen
von Wänden oder Felsen mit Zuhilfenahme der Hände. Der
wichtigste „Muskel“ ist jedoch der Kopf. Zum Klettern
braucht’s nämlich nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch
Kreativität, Mut, Spontanität, aber auch Vorausschau, ein Repertoire
an Bewegungsmustern und einfach Freude an der Sache.
Und noch mehr. Grundausrüstung eines/einer Kletterers/Klettererin
sind Kletterpatschen (nur weil‘s Patschen heißt, sollen sie nicht
wirklich bequem sein, sondern gut und eng sitzen), Klettergurt (für
gewöhnlich ein Sitzgurt), Sicherungsgerät (häufig verwendet sind
Tuber à la ATC – Air Traffic Control, so nennt sich die Flugsicherung
– oder Halbautomaten wie das Grigri), Seil, Magnesiabeutel (also ein
Staubsackerl, zum Reingreifen, um die Finger zu trocknen) und eine
mehr oder weniger große „Schlosserei“: Das sind Karabiner, Expressen
(zwei mit einer Bandschlinge verbundene Karabiner, zum Einhängen in
einen Bohrhacken) und mobile Sicherungen wie Klemmkeile, die man
selbst einsetzen und wieder mitnehmen kann, falls es keine gebohrten
Hacken gibt oder die vorhandenen nicht ausreichen.
Wechselspiel. Die ganze Sicherheitsausrüstung nützt nichts, wenn
nicht am anderen Ende des Seils ein/e verlässliche/r PartnerIn ist.
Eine Seilschaft ist immer ein Team, das sich vertrauen muss. Nicht
vergessen: vor jedem Losklettern immer gegenseitig kontrollieren! Ein
PartnerInnencheck kann Leben retten, egal wie gut oder wie lange man
schon klettert.
Sportiv. Was die breite Masse unter „Klettern“ versteht, ist das
Sportklettern. Wie der Name schon sagt, steht hier der sportliche
Aspekt im Vordergrund. Geklettert wird eine gut abgesicherte Seillänge
in einer Halle oder im Klettergarten, dem Freiluftspielplatz der
KraxlerInnen. Wer mit dem Klettern anfängt, startet meist im Toprope,
also mit einem am Ziel hängenden Seil, und kann so quasi jederzeit
ausrutschen oder sich zum Rasten ins Seil setzen ohne wirklich zu
fallen. Laut Wettbewerbsrichtlinien beginnt „richtiges“ Klettern jedoch
erst beim Vorsteigen. Man muss also selbst das Seil mit rauf „tragen“
und einhängen, kann also auch – zwischen zwei Sicherungen – stürzen
und ein Stückchen ins Seil fallen. Ein Durchstieg gilt erst als solcher,
wenn man ihn ohne Sturz und ohne Pausieren im Seil schafft. Auf einer
bereits bekannten Route nennt man das „Rotpunkt“. Königsklasse
allerdings ist das Durchsteigen einer noch nie zuvor studierten Route
– „Onsight“.
Plaicier. Schöne, mittelschwere, sichere Routen – das ist Genussklettern,
wenn man sich’s nicht sportlich „voll geben“, sondern einfach schön
durch die Wand steigen will. Ein kleiner Abstrich: Genuss wollen
natürlich viele und viele KlettererInnen brauchen nicht nur Platz,
sondern nützen auch Routen ab und machen die Steine speckig. Aber
keine Sorge – es finden sich immer auch weniger bekannte Touren.
Ein Abenteuer. Der Fokus im Alpinen Klettern liegt auf dem
Erreichen des Ziels. Hier sind die Routen nämlich nicht mehr so schön
präpariert wie fürs Sportklettern. Außerdem sind die Touren viel länger
und reichen über einige bis zu vielen Seillängen. In manchen Fällen
wird sogar das Übernachten in der Wand notwendig (Bigwall). Da
diese Variation des Kletterns einerseits viel mehr Wissen und Planung
bedarf, andererseits aber auch bedeutend risikoreicher ist, ist das Alpine
Klettern schon weit weniger massentauglich und in seinen extremen
Formen den Freaks vorbehalten.
Ein Problem. Bouldern (engl. Boulder – Felsbrocken) ist Klettern auf
Felsblöcken oder Wänden bis zur Absprunghöhe. Sicherungsseil und
Gurt braucht’s hierfür nicht – eine dicke Matte, also ein Crashpad, ist für
den Fall eines Sturzes aber sinnvoll. So erkennt man Boulderer schon
am Zustieg: An der dicken Matte am Rücken, aber auch daran, dass sie
sich meist etwas stylisch cooler geben als „normale“ KlettererInnen.
Außerdem gehen Boulderer keine Routen, sondern lösen Probleme.
Diese sind meist mit wenigen, oft aber harten Zügen, bewältigt.
Eine städtische Spielart des Kletterns – die es wohl auch besonders
den Boulderern angetan hat – ist das Buildering, auch Urban Climbing,
also das Beklettern von Gebäuden, Strassenlaternen, Brücken und
Ähnlichem.
Auweh. Das wertvollste Werkzeug eines/einer jeden Kletterers/
Klettererin sind die Hände, und so sind diese leider auch am
verletzungsanfälligsten. Trifft man eine/n KlettererIn mit verzerrter
Miene, so wird er/sie das häufig mit „Mei Ringbandl isch g‘rissen“
erklären. Das Ringband fixiert als Unterstützung der Sehnenscheide
die Beugesehne am Knochen. Bei einigen Bewegungen, wie dem
Aufstellen der Finger (besonders gefährlich sind kleine Leisten!), lastet
eine hohe Spannung auf dem Ringband. Wird dann noch zusätzlich
Druck aufgebaut, kann es zu einem (Ein-)Riss kommen – oft von
einem eindrucksvollen Schnalzen begleitet. Die Folge: Kraftverlust,
ein geschwollener Finger und Schmerzen. Am allerhäufigsten betroffen
ist das A2 (A – eben Lig. „A“nulare, 2 – das 2 von 5 von proximal nach
distal gezählt) Ringband (das am Fingergrundglied) des Ringfingers.
Die Diagnose wird meist schon klinisch gestellt, kann aber durch
Ultraschall oder MRI unterstützt werden. Da das Ringband selbst in
der Bildgebung nicht dargestellt werden kann, gilt ein Erguss zwischen
Knochen und Beugesehne als beweisend. Beste Therapie ist die
Ruhestellung d.h. eine Schiene für mehrere Tage und eine Kletterpause
für mehrere Wochen bis hin zu Monaten. Da ein Ringbandriss oft „zu
wenig“ schmerzt und KlettererInnen naturgemäß aus etwas härterem
Holz geschnitzt sind, erweist sich zweiteres in der Realität leider als
schwer umsetzbar, und so kommt es nicht selten zu langwierigen
Verläufen, unter Umständen bis hin zur operativen Versorgung mit
einer Ringbandplastik aus eigenem Sehnengewebe.
(Abbildungen aus: So weit die Hände greifen - T. Hochholzer/ V.
Schöffl)
Noch ein schönes Wechselspiel. Übrigens spielt nicht nur Medizin
beim Klettern im „Zusammenflicken“ von verunfallten Körperteilen
eine Rolle, auch das Klettern findet mittlerweile in der Medizin
seinen Platz: Das therapeutische Klettern. Es unterstützt den
orthopädisch-traumatischen Rehabilitationsprozess im Sinne der
Muskelstabilisierung und der Festigung von Bewegungsabläufen,
kann aber auch im neurologischen Bereich die Koordinationsfähigkeit
verbessern.
Wenig überraschend (wir erinnern uns an den 2. Satz – der Kopf) hält das
therapeutische Klettern zudem in den psychiatrischen Heilungsprozess
Einzug, besonders bei Depressionen, Angststörungen oder gestörter
Körperwahrnehmung.
Also. PartnerInnencheck – und ab!
Eva Kuster
E XT R AS
Abb.2 Ringbandriss MRI
mie
Abb.1 Ringbandriss Anato
81
Mundart Schmankerl-ABC
Prost, Moizeit!
Teil II
und
Gustohappen
en
Gaumenfreud
Freche Früchtchen & G’mias
(Obst & Gemüse)
Blaukraut, das
Rotkohl
Karfiol, der
Blumenkohl
Melanzani, die
Aubergine
Bummerlsalat, der
Eisbergsalat
Kernöl, das
Kürbiskernöl
Paradeiser, der
Tomate
Eierschwammerl, das
Pfifferling
Kletze, die
getrocknete-, Dörrbirne
Radi, der
Rettich
Erdapfel, der (Syn. die Grundbirn, Tschompe von slowenisch „compe“; die Brambori
von tschechisch „Brambury“)
Kartoffel
Kletzenbrot, das
süßes Weihnachtsbrot mit Dörrobst
Ribisel, die
Johannisbeere
E XT RA S
Erdäpfelgulasch, das
Kartoffelgulasch
Erdäpfelpüree, das
Kartoffelbrei
Fisole, die
grüne Bohne
Herrenpilz, der
Steinpilz
Hetscherl, das
Hagebutte
Holler, der
Holunder
82
Knof(e)l, der
Knoblauch
Kraut, das
Weißkohl
Kren, der
Meerrettich
Kriecherl, das
Haferschlehe, Pflaumenart
Kukuruz, der
Mais
Letscho, das
geschmortes Paprikagemüse
Marille, die
Aprikose
Schwammerl, das
Pilz
Strankerl, das
Bohne
Wurzelwerk, das
Suppengrün
Zeller, der
Sellerie
Zwetschke, die
Pflaume
Aschanti, die
Erdnuss
Betty Dickinger
Re
Mountainbike-Futter
ze Eva
pt s
eE
ck
e
Tja, der letzte „Medicus“ vor den Sommerferien, also widme ich mich schon mal voll und ganz der freien Zeit. Und
wenn schon die Nordkette derart einladend auf Innsbruck herunterschaut, wird einem wohl ganz warm ums MountainbikerInnenherzl. Wer noch nicht spürt, wovon ich spreche (die Argumente Bewegung, Natur, frische Luft, Hütten-Radler,
Erfolgserlebnis haben wohl nicht gefruchtet), dem möcht‘ ich‘s im Folgenden mal auf andere Weise „schmackhaft“
machen.
A
Die braucht‘s ja schließlich, um bis zum Ziel und der dort wartenden
Belohnung zu kommen – nämlich zu einer ordentlichen Portion:
lso: Was befindet sich in jeder guten Trikottasche? – Genau,
ein Müsliriegel!
Wer gern wissen will, was drin ist, es sich auf bestimmte Zutaten steht oder einfach sein Powerfood gern selber macht – für den gibt’s
diesmal ein Grundrezept für einen:
Kaspressknedl
DIY custome made powerbar
Hier jedoch für die heimische Küche (wer nicht strampelt, muss sich‘s
eben durch Kochkunst verdient machen)
Was braucht‘s?
120 g Mehl
300 g Haferflocken (kann teilweise durch zerhackte Nüsse ersetzt
werden)
100 g Trockenfrüchte nach Wahl
3 TL Zimt
180 g Honig (wer‘s gern süß hat, auch mehr)
120 g Apfelmus (selbstgemacht, versteht sich!)
Wie geht‘s?
Alle Zutaten gut zu einer gleichmäßig befeuchteten, kompakten Masse
vermischen, diese 1/2 bis 1 cm dick auf ein Backblech (mit Backpapier!) streichen und ins vorgeheizte Rohr schieben. Dort für 25 Minuten bei 175 Grad (Ober/Unterhitze) belassen. Rausnehmen, abkühlen
lassen und in beliebig große Schnitten schneiden.
Die Haltbarkeit hat sich bisher nicht erproben lassen, lange überleben
sie sowieso nicht. Gut mitnehmen lassen sich die Müsliriegel aber auf
alle Fälle – und Kraft geben sie auch!
Was braucht‘s?
400 g Knödelbrot (altes Brot – selbst gewürfelt; am besten wird es
mit gemischtem Brot, auch ein alter Kornspitz darf rein; der Aufwand rentiert sich!)
1 große Zwiebel
150 ml Milch
150 g Bergkäse (würzig, g‘schmackig)
2 Eier
frische Petersilie
Salz, Pfeffer, Muskat
Wie geht’s?
Knödelbrot fabrizieren, die Zwiebel klein schneiden und in Butter anschwitzen, dann zum Knödelbrot geben, Milch erwärmen (lau) und
darüber leeren, gut durchmischen und 15 Minuten ziehen lassen. In
der Zwischenzeit die zwei Eier aufschlagen, frisch zerhackte Petersilie
untermischen, würzen und das Ganze der Knödelmasse beimengen. In
der Pfanne etwas Butter schmelzen, die Masse zu Knödeln formen,
flachdrücken (nomen est omen) und heraus backen.
Entweder mit Salat oder in der Suppe servieren – schmecken lassen!
Schöne Tour & an Guat‘n!
Eure Eva
E XT R AS
83
Lisls Kräutergarten
von Elisa Reiterer
Schönen guten Sommeranfang euch allen!
Es ist warm, die Vögel zwitschern und ich bin mittlerweile
dauerhaft an den Inn gezogen. Jeden Tag klettert die Sonne gemeinsam mit der Quecksilbersäule noch ein bisschen
höher und in Gedanken schweife ich zum x-ten Mal in den
Urlaub. Meer, Strand, Hitze! Auf kleiner Flamme in der
Sonne garen und mich hin und wieder wenden, damit ich
auch rundherum schön kross werde.
Ganz in diesem Sinne habe ich euch dieses Mal zwei Tipps
mitgebracht, einen für die Reise und einen für unliebsame
Konsequenzen eines längeren Tages im Wasser, aber ohne
le
E XT RA S
cina
Ingwer - Zingiber offi
84
Wechselbikini… Oje, mir graut davor. Außerdem sind die
zwei Gewächse Wundermittel, nicht übertrieben, die Dinger haben’s in sich! Überzeugt euch selbst. Dazu habe ich
ein kleines, ein bisschen aus dem Kontext gerissenes, Rezept meiner Oma hineingeschmuggelt – ich wollte es euch
so gern mit in die Sommerferien geben, sodass ich nicht
anders konnte.
Also, schöne Ferien, gute Reise und Mahlzeit von eurer
Kräuterhexe!
frischen Ingwer bes geschafft. Und den
un
zu
ch
au
es
gst
län
r
ter euch: Wer schafft
ien, hat es der Ingwe
alle Reisefreudigen un
an
ge
Ursprünglich aus As
Fra
r
vo
ine
on
me
sch
zt
wem schwant
zwar im Sommer! Jet
ellieren beginnt? Und
reb
kommt ihr bald, und
zu
n
t
ge
les
,
Ma
r
ihr
de
u
r
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Aus Michis Kräutergarten: Blasentee aus Sommerkräutern
Man nehme:
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- Brennesselblätter: Ein leichter diuretischer Effekt ist belegt (Flavonoide),
außerdem sind sie reich an Vitamin
A und C, sowie Eisen, Kalium, Mangan und Calcium. Zum schmerzfreien
Sammeln das Blatt beherzt mit zwei
Fingern am Stielansatz anfassen und die brennenden Härchen vorsichtig
in Wuchsrichtung glatt streichen.
- Kornblumenblüten: Eine entzündungshemmende Wirkung wurde vermute
t, konnte aber nicht direkt nachgewiesen werden. Sie machen sich jedoch einfach toll im Tee: sie färben ihn
blitzblau! Ausprobieren!
E XT R AS
Liebe Mädels! Wir alle kennen das leidige Problem mit den nassen Bikiniho
sen und ihren Konsequenzen. Ich
habe in der letzten Ausgabe schon etwas über Blasenentzündungsmittel
erzählt, aber dann fiel mir der Sommerblasentee von Michi ein, den ich euch nicht vorenthalten möchte! Kinderle
icht und schnell gemacht mit Gewächsen, vielleicht nicht aus dem eigenen Garten, aber meistens nicht weit von
der eigenen Haustür entfernt, ist er ein
kleines Wundermittel im Kampf gegen brennende Urethrae nach einem
tollen Tag im Wasser.
Bonus-Tipp aus Oma’s Küchenkastl (weil sie gerade überall frisch und
fröhlich vor sich hinwuchern): Brennesselknödel! Einfach Brennesselblätter klein hacken und in den Knödelt
eig einkneten. Eine sommerliche Abwechslung, am besten mit frischem Salat, viel Butter und Parmesankäse
zu genießen!
85
Joul‘s Kaffeesiaderei
Klein und Fein
Wer rausfinden will, was eine „Kaffeesiaderei“ sein soll,
schaut am besten selbst vorbei. „Im Joul‘s ist irgendwie alles
speziell, ob Gastgarten, die Bar oder die besondere Freundlichkeit.“ Joule (Julian) ist Namensgeber und Kaffeehauseröffner. In Sowi-Nähe ist das Café an einer Top-Location bei
einer Lernsession in der Sowi-Bib und in der Pause damit fix
zu erreichen.
Schon der Name beschreibt das Lokal sehr treffend. Leicht
an den knallroten Plastiksesseln im Freien zu erkennen,
befindet sich das Mini-Restaurant und Cafe „Klein und Fein“
am „Bergiselende“ der Maria-Theresien-Straße und lockt mit
selbstgebackenem Kuchen und Fair Trade Kaffee.
E XT RA S
Ambiente & Location:
Ambiente :
Von außen schaut das „Joul’s“ eher dunkel aus. Aber drinnen
wartet eine holzige Einrichtung, DIY-Deko und eine entspannte Atmosphäre. Das „Joul’s“ ist noch ein Geheimtipp
und deshalb nicht komplett überfüllt, sondern ruhig und
gemütlich. Wer seinen Kaffee/Tee am liebsten draußen
trinkt, wird hier nicht enttäuscht. 24 Stühle stehen vor dem
„Joul’s“ bereit, damit man keinen Sonnenstrahl verpasst.
Achtung für NichtraucherInnen und AllergikerInnen: Im
„Joul’s“ sind Tiere und rauchen erlaubt!
Das bunt eingerichtete Lokal mit seinen Vintage Plaketten
an den Wänden und den karierten Kissen wirkt sicher eher
auf Frauen einladend als auf die männliche Kundschaft. Es
erinnert fast ein bisschen an einen kitschig britischen Lollyshop aus den 60ies.
Dekoriert mit diversesten Home Accessories werden hier
neben Kaffee und Kuchen auch selbstgemachte Chutneys
und Marmeladen angeboten und schon auf den ersten Blick
erkennt man, dass mit Herz gebacken und gearbeitet wird.
Einziger Minuspunkt: ist nachmittags schattig und direkt
neben den Bussen und Straßenbahnen.
Speis‘ & Preis:
Speis’ & Preis:
Im „Joul’s“ gibt’s alles, was das Kaffee-Herz begehrt. Neben
der Bohnenart kann man hier auch die Zubereitungsart und
die Milchsorte auswählen. Zum Beispiel „Decaff mit Sojamilch“ oder ganz magenschonend einen Espresso aus der
Frenchpresskanne sind im „Joul’s“ mal gar kein Problem.
Im kleinen Shop kann man sich die Lieblingsbohne oder
Kaffeepulver auch gleich mitgeben lassen.
Für alle, die lieber Tee mögen: Eine Auswahl an „two leaves
and a bud“ Teesorten ist vorhanden.
Selbstgebackene Kuchen, Muffins und belegte Brötchen
kann man an der Bar entdecken. Hungrig muss hier also
keiner wieder gehen.
Der Cappuccino liegt mit 2,60 € im Innsbrucker Mittelmaß.
Dafür kosten die Extrawünsche keinen Aufpreis und für den
Geschmack lohnt es sich.
Kann sich sehen lassen! Für mein großzügiges und extrem
„yummy“ Stück Cheesecake mit Himbeertopping habe ich
gerade mal 2 € bezahlt und auch der Cappuccino mit 2,60 €
liegt gut im Innsbrucker Durchschnitt. Auch für das immer
zahlreicher werdende VeganerInnen-Volk gibt es hier eigene
Kuchen und sogar ein veganes Frühstück. Besonders einfallsreich fand ich die Idee, Tiroler Tapas anzubieten. Früher
oder später werden die sicher noch ausprobiert. Ein kleines
Frühstück mit Getränk um 5,10 € sowie der Mittagstisch mit
Suppe oder Salat + Tagesgericht um 9,50 € liegen auch im
leistbaren Rahmen.
Fazit: Für alle Kaffee- und TeeliebhaberInnen ein Geheimtipp!
Universitätsstraße 33,
6020 Innsbruck
Fazit
Wer sich also auf der Suche nach selbstgemachtem Kuchen
in Omas bewährter Qualität, einem Mitbringsel für eine
gute Freundin oder einem funky Cupcake befindet, ist in der
Genussmanufaktur „Klein und Fein“ goldrichtig.
PS: Die Betreiberin des Cafes bietet auch Catering ab acht
Personen an, wer also für die Sponsion noch keine Ideen
hat, kann ja mal vorbeischauen und sich durchs Sortiment
kosten!
Conny Ower
Maria Theresien
Straße 42a,
6020 Innsbruck
Johanna Lercher
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L‘Osteria
„L’Osteria“ in Innsbruck! Jippie, sie ist auch hier angekommen! Die Kette gibt es schon seit ein paar Jahren in
Deutschland und Österreich. So leicht kommt man an den
Restaurants gar nicht mehr vorbei: In Wien und München
gibt’s gleich drei Locations. In Salzburg, Linz, INNSBRUCK
und vielen mehr muss man sich mit einem einzigen Hot
Spot zufrieden geben.
Ambiente & Location:
Eher düster schaut’s von draußen in der „L’Osteria“ aus. Das
fühlt sich drinnen aber gar nicht mehr so schlimm an, sondern wird mal als gemütlich gewertet. Die Räume sind groß,
die Tische stehen weit auseinander und vom Zweier-DateTisch bis zur Großgruppen-Tafel ist alles dabei. Genial ist
übrigens auch der Ohrenschmaus in den Klokabinen – viel
Spaß!
Nach Suchaktionen und Herumirren freut man sich halt
umso mehr aufs Essen. Die „L’Osteria“ liegt in so einer Straße
in der Stadt…
Speis‘ & Preis:
Hier gibt’s erst mal was zu meckern: das sündhaft teure
Risotto schmeckt zwischen ziegelsteinartig und Milchreismantsche. Der Salat für 10 € ist eine nette Vorspeise – wenn
überhaupt. Sehr enttäuschend!
ABER: Die Pizza hat wahre Größe und Wagenrad-Qualität!
Der Boden ist papierdünn, der Belag super lecker. Insgesamt
eine runde Sache!
Fazit:
Für Pizza: Mjammi! Von allem anderen einfach absehen...
Erlerstraße 17,
6020 Innsbruck
Conny Ower
In einer unscheinbaren Seitengasse in der Altstadt befindet sich das
„FloJos“. „Steaks, Drinks & more“ – damit wirbt das Restaurant. Ob
das „FloJos“ hält, was es verspricht: Wir sind gespannt!
Ambiente:
Der erste Eindruck beim Betreten ist zugegebener Maßen etwas
düster und eng, aber gerade das schafft eine eigentümlich gemütliche Atmosphäre. Weiter hinten merkt man dann, dass das Restaurant gar nicht so klein ist, wie es im ersten Moment scheint. Was mir
besonders gut gefällt: ein kleiner Teich mit einem noch kleineren
Bach, über den eine Brücke weiter nach hinten führt. Die Räumlichkeiten sind sehr verwinkelt. Jeder Tisch hat einen besonderen Platz.
Es gibt sogar einen zweiten Stock, in dem sich die Küche und noch
einige weitere Tische befinden. Auch spannend – ein kleiner Scherz
der Küche für den Tisch direkt darunter: Eine Katze miaut, woraufhin
man lautes Poltern hört. Auf Nachfragen bei einem Kellner, ob der
Katze eh nichts passiert sei, fängt dieser an zu lachen und klärt uns
über den Gag auf.
Speis‘ und Preis:
Eine ordentliche Auswahl an Steaks ist vorhanden. Man kann diese
in drei verschiedenen Sizes bestellen. Für alle Innsbruck-Fans gibt
es sogar ein „Innsbrooklyn“-Steak. Des Weiteren findet man auf
der Speisekarte Burger und viele mexikanische Spezialitäten wie
Enchiladas, Nachos, Spare Ribs, Wings und Burritos. Außerdem gibt
es Salate und Potatoes. Bei all diesen Köstlichkeiten ist auch immer
eine vegetarische Variante vorhanden, also kann ich getrost behaupten, dass hier jede/r auf seine/ihre Kosten kommt. Zudem sei
eines garantiert: Satt wird man allemal. Ganz zu schweigen von den
herrlichen „Starters“ und den bunt durchgemischten Nachspeisen.
Außerdem kann man noch extra Beilagen dazu bestellen. Auch hier
gibt es eine große Auswahl: angefangen bei Scampis über Potatowedges bis hin zu Kräuterbutter. Die Getränkekarte beinhaltet
ebenfalls alles, was das Herz begehrt plus eine extra Cocktailkarte.
Die Preise sind akzeptabel. Nichts für Sparfüchse, aber durchaus
leistbar.
Angebot:
Jeden Monat gibt es eine zusätzliche Speisekarte, in welcher die
Spezialitäten des Monats präsentiert werden. Für Jänner waren dies
z.B. Tyrolean Classics, wo man zwischen Schweinsbraten, Kässpätzle
und Riesenwiener wählen konnte. Außerdem gebührt jedem Wochentag ein eigenes Highlight: montags ist FloJos Shot Tag (Shots
für 1,90 €), donnerstags gibt es 6 Corona für 19 € und sonntags
Margaritas für 5,50 €.
Das „FloJos“ punktet sowohl mit Ambiente als auch mit gutem Essen zu fairen Preisen. Es darf sich nun eines meiner Lieblingsrestaurants in Innsbruck nennen!
E XT R AS
In aller Kürze:
+ für alle Gruppengrößen geeignet
+ Riesenpizzen
+ auch für VegetarierInnen
- Mini-Salate
- Risotto: schwache Leistung
- nicht Low-Budget tauglich
FloJos
Seilergasse 12, 6020 Innsbruck
Selina Winkelmann
87
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Wusstet ihr, dass ...
03
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- man sich früher, bevor man den Blutdruck (BD) numerisch als
systolischen (SBD) und diastolischen (DBD) Wert angeben konnte,
auf die Analyse des Pulswellenverlaufs beschränken musste? Seit
der Entwicklung des Quecksilber-BD-Messgeräts durch Riva Rocci
(1896) konzentrierte man sich fast nur auf diese quantifizierbaren
BD-Werte (SBD, DBD), wodurch allerdings wertvolle qualitative
Informationen über den Pulsverlauf verloren gingen. Da sie jedoch
Aufschluss über die Beschaffenheit arterieller Gefäße gibt, erlebt
die Pulswellenanalyse gerade eine regelrechte Renaissance!
- das Phänomen, in vorbeiziehenden Wolken oder anderen Zufallsmustern, wie den Mondflecken, vertraute Gegenstände bzw. Gesichter (wieder)zuerkennen, auch als Pareidolie bezeichnet wird?
Dies beruht auf willkürlichen oder unbewussten Fehldeutungen des
Gehirns, das vermutlich aus evolutionstechnischen Gründen darauf
programmiert ist, inkomplette Wahrnehmungen zu vervollständigen und mit bereits bekannten Mustern wie z.B. Gesichtern zu vergleichen. Somit konnte der Mensch in Bruchteilen einer Sekunde
Freund von Feind unterscheiden.
E XT RA S
- das sog. Autonomous Sensory Meridian Response (AMSR) eine
bislang wissenschaftlich kaum erforschte Sinneswahrnehmung
bezeichnet, bei der Personen über ein als angenehm empfundenes
Kribbeln im Bereich der Kopfhaut und des Nackens berichten,
meist ausgelöst durch spezifische akustische oder visuelle Reize wie
Berührungen am Kopf, flüsternde Stimmen, knisternde Geräusche
oder behutsame Bewegungen. Auf einigen Videoplattformen gibt
es bereits unzählige Beiträge, welche die ASMR auslösen sollen.
- man Schnarchen auch mittels Didgeridoo-Spielen therapieren kann? In einer im British Medical Journal erschienenen Studie konnte gezeigt werden, dass das obstruktive SchlafapnoeSyndrom, welches für das nächtliche Schnarchen verantwortlich
ist, durch regelmäßiges Üben auf dem traditionellen Blasinstrument der nordaustralischen Aborigines deutlich reduziert werden
konnte. Offenbar stärkt die hierfür angewandte Spiel- und Atemtechnik die Gaumen- und Zungenmuskulatur, wodurch die oberen Atemwege den Luftstrom im Schlaf nicht mehr behindern.
Luc Huybrechts
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Secret Students‘ Hot Spots
Achtung an ALLE die schon fünf Jahre in Innsbruck wohnen, gerade neu hergezogen
sind oder mitten drin sind: Hier kommen die Secret Spots in Innsbruck, die du mit
deinen neuen alten FreundInnen unbedingt mal besuchen solltest!
Der Flüsterbogen
Gar nicht mehr so top secret, sondern fast ein Klassiker. In der Hofgasse 12 (Altstadt) steht der tagsüber so unscheinbar wirkende Torbogen,
in dem sich einer der zahlreichen Touristenshops befindet. Aber nach
Ladenschluss verwandelt sich die Pforte in einen Ort der geflüsterten
Geständnisse und Liebesbotschaften (Vorsicht: Romantik!)
To do: Zwei Leute nähern sich vorsichtig dem Bogen. Auf jeder Seite
stellt sich eine/r auf. Eine/r von beiden drückt sein Ohrwaschl gegen
den Stein. Der/Die andere flüstert was gegen das kalte Gestein und
dann...
Die Hasen-Ente oder der Enten-Hase
Auch am Sparkassenplatz gibt’s was zu entdecken: Die geheimnisvolle
Tafel befindet sich am Durchgang zwischen Maria-Theresien-Straße
und dem Sparkassenplatz.
„Die Lichtinstallation 47,16°Nord nimmt die spezifische geografische
Lage der Stadt Innsbruck und die sich daraus ergebenden exakten
Zeiten des Sonnenstands als konzeptuelle Grundlage für eine täglich
zweimal wechselnde Inszenierung. Die Lichtpunkte werden digital so
angesteuert, dass eine Farbgruppe jeweils den Nachtanteil und eine
zweite Farbgruppe jeweils den Tagesanteil des Kalenderdatums repräsentieren.“
Noch Fragen?
To do: Finden, davor stellen und intelligent draufschauen. Ist ja im
Zitat erklärt!
Hawaii in Innsbruck
Eine Location, die je nach Wasserstand auch mal verschwunden sein
kann: Immer am Inn entlang Richtung Flughafen radeln. Hier hinten
musste der Inn verlegt werden. Dabei hat man gleich ein paar Kiesstrände eingeplant. An diesen sonnigen Fleckchen ist Grillen erlaubt,
gute Musik erwünscht und Tiefenbräune bei gutem Wetter sicher.
To do: Entspannen! Und raten, woher/wohin die landenden/startenden
Flugzeuge kommen/fliegen.
E XT R AS
Hase oder Ente? Hase oder Ente?!! HASE ODER ENTE??!!?!!
Wer sich diese Frage schon immer gestellt hat und sich von Simpsons
(„Ente, Ente, Ente, Ente, Ente, Ente, Ente, Ente,...“) nicht beeinflussen
lassen will, sollte hier mal vorbeischauen. Entweder noch nach Ladenschluss gleich mal nach dem Flüsterbogen (dann aber mit Taschenlampe) oder im Tageslicht machbar.
To do: Vom Flüsterbogen die Hofgasse Richtung Stadtcafe weitergehen, bis man vor dem Torbogen steht. Und dann: Nach rechts zu dem
am Gassenende ansässigen Shop drehen, Richtung Füße schauen, Augen auf und nach dem Secret suchen. Du weißt es, wenn du‘s gefunden
hast!
Wetter-Lichter-Tafel(-Buntes-Dings) oder „47,16
Grad Nord“
Conny Ower
89
Wo das Wissen herkommt
Biologie für Mediziner
Werner Buselmaier
Springer
12.,überarb. Aufl. 2012 (20.
April 2012)
978-3642271748
€ 26,95)
Rezension
“Biologie für Mediziner“ von Werner Buselmaier
ist ein auf 320 Seiten gekürztes Lehrbuch.
Bereits in der 12. Auflage verfügbar, hat es die
meisten Kinderkrankheiten, wie Tippfehler,
schlechtes Layout etc., längst hinter sich gelassen,
die sonst ein neu erschienenes Buch mit sich
bringt.
Die 50 wichtigsten Fälle
Bildgebende Verfahren
Jörg W. Oestmann
Elsevier
1. Auflage
978-3-437-41709-2
23.99€ (Deutschland)
„Die 50 wichtigsten Fälle Bildgebende Verfahren“
wurden primär entwickelt, um Studenten
optimal auf eine bevorstehende mündliche
Prüfung im Fach der Radiologie vorzubereiten.
Mit radiologischen Notfällen wird man jedoch
ohnehin in den verschiedensten Fachgebieten
konfrontiert, sodass dieses Buch für alle geeignet
ist, die sich auf spielerische Art und Weise mit
Kurzlehrbuch
Augenheilkunde
E XT RA S
Thomas Damms, Bernd
Guzek
Elsevier
1. Auflage
978-3-437-42193-8
22,99€ (Deutschland)
90
„Kurzlehrbuch Augenheilkunde“ von Thomas
Damms und Bernd Guzek ist wie der Name schon
sagt ein Kurzlehrbuch. Das knapp 140 Seiten dicke Buch bietet einen gut strukturierten Aufbau
und einen leicht verständlichen Text für alle, die
sich bisher noch nicht mit der Ophthalmologie
beschäftigt haben.
Wie es auch bei anderen Kurzlehrbüchern von
Elsevier üblich ist, werden im Buch „prüfungsrelevante“ Absätze hervorgehoben, sowie Kästchen
mit verschiedenen Farben hinterlegt. Diese Kästchen gibt es zu den verschiedensten Themen zum
Beispiel „Cave“-Kästchen, die auf „Stolpersteine“
aufmerksam machen oder „Praxistipp“-Kästchen,
in denen Tipps zum Ausführen einer Untersuchungsmethode genannt werden.
Layout:
Das Buch ist vorwiegend in einem Blau und
Schwarz/Weiß gehalten, wie man es auch sonst
von Büchern aus dem Springer Verlag gewohnt ist.
Hin und da lockern aber auch bunte Abbildungen
den Text auf. Wichtiges ist noch mal in blauen
Kästen hervorgehoben.
Außerdem
beinhaltet
das
Buch
viele
übersichtliche Tabellen und Schemata, die einem
das Lernen erleichtern.
Selbstverständlich gibt es für die einzelnen Kapitel
im Kurzlehrbuch „Biologie für Mediziner“ wie
Mikrobiologie, Humangenetik oder Zellbiologie
auch
wesentlich
dickere,
ausführlichere
Lehrbücher. Jedoch zeichnet sich das Buch gerade
dadurch aus, dass es mit seiner prägnanten und
dennoch für Prüfungen ausreichenden Art den
Stoff gut vermittelt, somit auch der Kauf weiterer
teuer Lehrbücher für den Studenten ausbleibt.
Aufteilung:
Aufgegliedert ist es in drei große Kapitel:
„Allgemeine Zellbiologie, Zellteilung und
Zelltod“, „Grundlagen der Humangenetik“ und
„Grundlagen der Mikrobiologie, Ökologie und
Evolution“. Diese Kapitel sind wiederum in
Unterpunkte aufgeteilt.
So ergibt sich eine durchaus übersichtliche
Gestaltung des Buches, sodass auch einzelne
Teile daraus gezielt gelesen und gelernt werden
können.
Fazit:
Wer sich den Biologie- und Genetikstoff für die
SIP1 durch ein Lehrbuch aneignen will, ist mit
dem Buch „Biologie für Mediziner“ sehr gut
beraten. Auch für die SIP 4 in der wieder vermehrt
Genetik gelehrt wird, kann das Buch gut genutzt
werden.
Zusammengefasst ein tadelloses Kurzlehrbuch,
dass viel Stoff abdeckt und leicht zu verstehen ist.
den Häufigsten radiologischen Fragestellungen
auseinandersetzen möchten.
Zufallsbefund im Rahmen einer Untersuchung
sein kann.
Dieses Buch bietet Gelegenheit, knifflige
Fragestellungen alleine oder mit seinen
Kommilitonen zu bearbeiten und auch der ein
oder andere „Aha-Effekt“ tritt auf.
Ich denke, dass im klinischen Alltag auftretende,
ähnliche Fälle nach dem Durcharbeiten dieses
Buches einfacher zu beurteilen sein werden
und man wie bereits schon erwähnt auch
differentialdiagnostisch sensibilisiert wird, um
nicht voreilige Schlüsse zu ziehen.
Dieses Werk ist eine tolle Ergänzung zu diversen
Lehrbüchern und ist als Vorbereitung für
Tätigkeiten in Ambulanzen und auf der Radiologie
definitiv zu empfehlen.
Zu jedem Fall gibt es eine kurze Vorgeschichte
inklusive einer kleinen Hilfestellung und der
jeweiligen Bildgebung der Patienten, durch deren
Kombination man einige Fragen beantworten
können sollte, die dann schlussendlich zur
richtigen Diagnose führen. Voraussetzung um
die Fälle adäquat lösen zu können ist natürlich,
dass man bereits ausreichend theoretisches
Wissen über bildgebende Verfahren und die
entsprechenden Krankheitsbilder mitnimmt.
Weiters sollte man auch immer diverse
Differentialdiagnosen im Auge behalten und man
muss damit rechnen, dass die Pathologie auch
nicht unbedingt direkt mit der Vorgeschichte
zusammenhängen, sondern auch oft ein
Das Buch ist in vielen Kapiteln eingeteilt, was meiner Meinung nach einen sehr guten Überblick bietet und man sich so im Buch schnell zu Recht finden kann. Als erstes Kapitel beginnt das Buch mit
den Liedern und man „arbeitet“ sich dann Schicht
für Schicht immer weiter ins Innere des Auges, bis
man irgendwann bei der Sehbahn schließlich der
Augenhöhle selbst ankommt. In den weiteren Kapiteln werden dann noch wichtige Leitsymptome
beschrieben und beispielsweise auch die „Unfallophthalmologie“ behandelt.
Die einzelnen Kapitel beginnen zum Großteil mit
anatomischen und physiologischen Grundkenntnissen, was meiner Meinung nach sehr angenehm
ist, besonders wenn die gewonnen Kenntnisse,
welche man über das Auge gelernt hat, schon
einige Zeit zurückliegen. Die einzelnen Kapiteln
besitzen viele Bilder, mit welchen man sich die
Erkrankungen gut einprägen kann bzw. auch Bilder, die eine Untersuchungsmethode zeigen. Geschmückt ist das Buch auch zusätzlich noch von
einigen Tabelle und Grafiken, die vor allem der
Erklärung von komplizierteren Passagen dienen.
Sehr praktisch finde ich außerdem noch die „Diagnostischen Flussdiagramme“ und das Kapitel „Terminologie der Augenheilkunde“. Im Ersten findet
Marco Lengauer
Katharina Greber
man drei Diagramme, die einen groben Überblick
in die Einteilung von Symptomen bzw. der daraus
möglichen resultierenden Erkrankungen bietet.
Letzteres wiederum ist lediglich eine Liste von
Fachbegriffen, welche im Buch vorkommen. Ich
persönlich fand dies sehr hilfreich, weil ich bisher
mich nicht mit der Augenheilkunde beschäftigt
hatte und auf dieser Weise Begriffe, die nicht unbedingt im Kapitel erklärt wurden, schnell und
einfach nachschlagen konnte.
Fazit: Mir gefällt das „Kurzlehrbuch Augenheilkunde“ persönlich gut, weil es sehr einfach geschrieben ist und meiner Ansicht nach einen gute
Einblick in die Augenheilkunde bietet. Außerdem
mag ich das System mit den Farben und den verschieden farblich hinterlegten Kästchen. Falls sich
jemand aber mehr in die Augenheilkunde vertiefen möchte, der wird mit diesem Buch zwar einen
guten Einstieg finden, doch sich mit Sicherheit
später an ein größeres Lehrbuch wenden.
Luca Gallastroni
Kinder- und
Jugendmedizin
B. Koletzko
Springer
14. Auflage
978-3-642-11378-9
51.53€ (Deutschland)
Auch die 14.Auflage des Koletzko zeichnet sich
durch eine klare Struktur und eine übersichtliche
Gliederung aus und beinhaltet inhaltlich alles
Wesentliche, was einem Studierenden im Studium
über den Weg läuft.
Zu Beginn wird einen separaten Kapitel
Wachstum und Entwicklung eingegangen,
bevor auf anamnestische Besonderheiten,
welche dem behandelnden Arzt im Umgang
mit Kindern vertraut sein sollten, aufgeführt
Lehrbuch Psychiatrie
W. Wolfgang Fleischhacker,
Hartmann Hinterhuber
(Herausgeber)
Springer
1. Auflage
978-3-211-89864-2
29,99€ (Deutschland)
Das „Lehrbuch Psychiatrie“ hat etwas weniger als
600 Seiten, ein Soft-Cover, und wird unter anderem
von Prof. Fleischhacker vom Departement für
Psychiatrie in Innsbruck herausgegeben.
Prinzipiell ist es in die verschiedenen Kapitel
der Psychiatrie untergliedert (z. B. Affektive
Störunen, Persönlichkeitsstörungen, Kinder- und
Jugendpsychiatrie), in diesen Kapiteln werden
dann nach einer kurzen Einleitung, oft mit
historischem Überblick und Begriffsdefinitionen,
die verschiedenen Krankheiten und Syndrome
erklärt und erläutert. Die Überschriften
Physik für Mediziner
Ulrich Harten
Springer
1. Auflage
978-3-642-16315-9
29,95€ (Deutschland)
Patienten gefährliche Sachverhalte werden extra
ausgewiesen. Abschließend wird der gelernte
Sachverhalt nochmals in einem Fallbeispiel
vertieft. In der Mitte des Lehrbuches findet
sich ein umfangreiches Fallquiz im POL Stil mit
Mehrschrittsystem um sein Wissen abzuprüfen
oder einfach mal etwas anders zu lernen.
enthalten auch immer die ICD-Kodierung, was
ganz besonders praktisch ist, wenn man die
verschlüsselte Diagnose auf einem Arztbrief
wiederentdeckt, und die passende Krankheit
dazu finden will.
Die Kapitel sind in ganzen Sätzen geschrieben,
lange Listen und Aufzählungen sucht man also
vergeblich (ein sehr positiver Umstand, meiner
Meinung nach). Es gibt nicht viele Abbildungen,
was natürlich auch am Fach liegt, aber doch einige
Diagramme und Schemata die einem helfen sich
Dinge besser vorzustellen. Außerdem findet
man zahlreiche Tabellen, die verschiedenste
Sachverhalte (Suizidraten in verschiedenen
Ländern, Wirkmechanismen und Besonderheiten
der gebräuchlichsten Psychopharmaka, etc.)
übersichtlich darstellen.
Zu den meisten Krankheiten gibt es Fallbeispiele,
die sehr ausführlich ausfallen (was sich aber nicht
in der Länge dieser äußert, sondern darin, dass
nach dem Durchlesen eigentlich keine Fragen
mehr offen sind, und man auch das Gefühl hat,
was gelernt zu haben). Die Fallbeispiele sind
sehr gut geschrieben, man muss also nicht
besonders viel Phantasie haben, um sich die
Patienten vorstellen zu können. Aber auch in
den „normalen Texten“ im Buch ist der Schreibstil
ist sehr angenehm und leicht verständlich. Die
Länge der einzelnen Abschnitte ist genau richtig,
nicht zu komprimiert, aber auch nicht mit absolut
unwesentlichen Details gespickt.
Bei der ersten Lektüre der einzelnen Kapitel fällt
schnell auf, dass die wichtigsten Dinge jeder Seite
in kurzen blauen „Merke“ Kästchen zusammengefasst sind und man so den Inhalt noch einmal
komprimiert wiederholen kann. Des Weiteren
gibt es nach jedem Kapitel Fragen zum abgehandelten Thema die sich ideal zur Prüfungsvorbereitung eignen. Diese unterteilen sich in sehr simpel
gehaltene Fragen bis hin zu oft sehr schwierigen
und komplexen Aufgaben. Auch werden zwischendurch immer wieder, gekennzeichnet durch
blau umrahmte Kästchen, Bezüge zur Klinik hergestellt. Das ist natürlich für einen angehenden
Mediziner sehr nützlich, da man dadurch auch
weiß, für was man dieses Wissen im klinischen Alltag dann nützen kann.
oft zu Detailreich für Innsbrucker Medizinstudenten ist, da hier einige Dinge im Buch stehen die
gar nicht unterrichtet werden, beziehungsweise
nur kurz angeschnitten werden.
Leider gibt es auch einige kleine negative Aspekte, so sind die Seiten meistens mit zu viel Text gefüllt und sie verlieren dadurch an Übersicht und
Struktur. Man hat oft das Gefühl als würde man
versuchen so viel Text wie möglich auf eine Seite
zu bekommen. Lieber ein paar Seiten mehr und
dafür eine bessere Verteilung des Textes.
Zusätzlich ist noch zu erwähnen, dass das Buch
Fazit
Der Koletzko ist ein klassisches Lehrbuch fürs
Studium, zum Lernen und Nachschlagen. Wer es
gerne kurz und knapp hat, für den ist er nichts,
allen anderen kann man ihn definitiv empfehlen.
Er lässt keine Wünsche offen und durch die
zahlreichen Fallbeispiele kommt eine Portion
Klinikbezug dazu.
Catherina Bubb
Fazit
Das Buch ist besonders für Medizinstudierende
in Innsbruck sehr empfehlenswert: Die meisten
Autoren des Buches sind auch Dozenten im
Humanmedizinstudium, eigentlich alles was in
den Vorlesungen gesagt wird, steht auch im Buch
(und natürlich noch mehr). Es zahlt sich aber
trotzdem aus, die Vorlesungen zu besuchen, da
das Buch insgesamt für die SIP3A/5 bzw. KMP4/6
wahrscheinlich doch zu umfangreich ist.
Für Famulaturen und KPJ ist das Lehrbuch
Psychiatrie sicher auch gut zu gebrauchen, da
es die Krankheiten wahrscheinlich ausführlicher
erklärt, als man sie im Gedächtnis hat..
Thomas Schütz
Fazit
Mich persönlich hat das Buch zwar angesprochen,
aber von den Socken war ich jetzt auch nicht wirklich. Ich würde dieses Buch all jenen Studenten
empfehlen, die sich mit der Thematik der Physik
ein bisschen mehr beschäftigen wollen als nur die
Vorlesung zu gehen.
Es werden zwar die Grundlagen der Physik gut
erklärt, jedoch ist es für Innsbrucker Verhältnisse oft zu Detailreich. Ein Vorbereitung auf die
KMP1+KMP2 ist mit diesem Buch natürlich möglich, nur sollte man sich nicht zu sehr auf Kapitel
konzentrieren die gar nicht Prüfungsrelevant sind.
Man kann durchaus sagen dass es eine gute Ergänzung zu den Vorlesungen ist und sich für all
jene eignet die ihren Durst nach Physik-Wissen
endlich stillen wollen.
E XT R AS
Das Buch „Physik für Mediziner“ von Ulrich Harten ist ein sehr umfangreich gestaltetes Lehrbuch, das unter anderem 434 Abbildung und
27 Tabellen auf 350 Seiten zeigt. Es fasst insgesamt
9 Kapitel und zahlreiche Unterkapitel, wobei hier
die besonders wichtigen Themen noch einmal extra durch Rufzeichen hervorgehoben werden. Am
Anfang des Buches wird gleich einmal das Layout
und der Aufbau des Buches erklärt, was das ganze
um einiges übersichtlicher macht und sicher positiv für den Lernerfolg ist. Außerdem behandelt
das erste Kapitel die absoluten Grundbegriffe der
Physik und ist eine gute Einführung bzw. Auffrischung für alle die nicht mehr ganz so Fit in der
Schulphysik sind.
werden. Nachfolgend werden die wichtigsten
genetischen
Krankheitsbilder
ausführlich
erläutert,
zudem
die
Grundlagen
der
Molekulargenetik aufgeführt. Zusätzlich werden
Fehlbildungen der einzelnen Organe gesondert
im Kapitel „Neonatologie“ besprochen. Die
Krankheiten sind logisch in Kapiteln nach
Themengebieten zusammengefasst. Am Ende
wird noch gesondert auf die Besonderheiten
der Arzneimitteltherapie bei Kindern und
Jugendlichen eingegangen. Generell werden
die einzelnen Krankheiten mit ausreichend
Bildmaterial und anschaulichen Tabellen, die
farblich hervorgehoben sind, beispielhaft
verdeutlicht. Nach einer kurzen Einführung zum
Thema folgt eine klare Strukturierung (Klinik,
Diagnostik, Differentialdiagnosen, Therapie).
Kernaussagen werden in einer roten Box nochmals
zusammengefasst. Dank der verschiedenen
Farben ist alles sehr übersichtlich. Für den
Herbert Seiringer
91
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Innsbruck I Wörgl
Wo das Wissen herkommt
Taschenbuch Anatomie
Benninghoff, Drenckhahn
Elsivier
2. Auflage
978-3-437-41195-3
39,99€
Wie oft stand man schon im Sezierkurs und hat
sich gewünscht seine großen Benninghoffs dabei
zu haben um die unmöglichen spontanen Fragen
der Profs beantworten zu können…? Ok, zugegeben, die wenigsten haben wirklich 2x 90€ für ein
einzelnes Fach investiert, doch rücken jetzt mit
dem kleinen Benninghoff solche Tagträume in
den Bereich des Machbaren.
Schon nach kurzem Einlesen fällt auf, dass der
Charme der großen Brüder erhalten geblieben ist.
Dabei sind die wichtigsten Inhalte gekürzt erhalten geblieben (z.B. tabellarische Muskeldarstellung statt detaillierter Verlaufsbeschreibung) und
gleichzeitig wurde auf Unwesentliches verzichtet
(z.B. exotische Namen, die nur einzelne Studenten
bei einzelnen Profs für 9 Punkte brauchen) um
eine sehr gute Zusammenfassung zu erzeugen.
Survival Guide Chirurgie –
Die ersten 100 Tage
Schröder und Krones
Springer
1. Auflage
978-3-6422-5177-1
41,10€
Der Survival Guide Chirurgie ist ein knapp 300
________________
Seiten umfassendes Buch, das junge ChirurgIn-
Von anderen Büchern hebt sich dieses, genau wie
der große Benninghoff, dadurch ab, dass, obwohl
es ein Anatomiebuch ist, dennoch versucht wird
Erklärungen zu liefern und Zusammenhänge darzustellen, damit man nicht nur auswendig lernen
muss.
Inhaltlich behandelt dieses Buch die funktionelle
makroskopisch-topographische Anatomie und
die Embryologie, welche durchaus ausführlich,
aber dennoch sehr verständlich beschrieben
wird. Es wird, im Gegensatz zu den großen Brüdern, sehr wenig bis gar nicht auf die Histologie
eingegangen. Auffallend ist noch das große Kapitel zum Nervensystem, das ca. 1/5 des Buches
ausmacht. Auch hier sind die Inhalte vollständig
zusammengefasst, doch werden hier die meisten Studenten zum Lernen vermutlich eher den
Trepel vorziehen, da die Beschreibungen für den
Neuroanatomieanfänger dort noch ein wenig verständlicher sind.
Ich als Fanboy des großen Benninghoffs bin sehr
zufrieden mit diesem Buch. Für mich persönlich
wäre es damals zum SeKu durchaus eine alternative zu den Innsbrucker Bibeln gewesen, hätte ich
davon gewusst.
Neben einer vollständigen, guten Gliederung
helfen beim Lernen und Nachschlagen auch der
Fettdruck sämtlicher wirklich relevanten Wörter
und die großzügig verteilten, sinnvollen und verständlichen Klinik- und Merkkästen.
Verbandsmaterial und die gängigen Drainagesysteme kann man sich schlau lesen und
sich den Ablauf von Körperhöhlen-Punktionen
erklären lassen. Sehr hilfreich sind auch die Beschreibungen zum Aufbau von Arztbriefen und
OP-Berichten.
Fazit
Was die Schwerpunktsetzung der Inhalte angeht
sind sie, wie ich finde, als Perfekte Kombi für den
großen Kurs bei uns gesetzt, doch es ist und bleibt
ein umfangreicher Benninghoff , der einigen für
ein Taschenbuch trotzdem noch zu umfangreich
erscheinen könnte. Diejenigen, die ohnehin Spaß
an vernünftigem Detailwissen ohne große Umschweife haben werden diese abgekürzte Version
lieben. Wie bereits auf dem Cover steht: Das Buch
ist wirklich „ideal zum Wiederholen, Auffrischen
und schnellen Lernen“.
Miar Ouaret
Sprung ins kalte Wasser zumindest zum Sprung
ins lauwarme Wasser. Schmunzeln musste ich,
als ich dort den Tipp der Autoren entdeckt habe:
„Immer erst den eigenen Puls fühlen!“ – der
legendäre Fats lässt grüßen.
Fazit
Wer vorhat, nach dem Studium nach Deutschland zu gehen, sollte sich das Kapitel „Struktur
von Gesundheitssystem und Krankenhauswesen“ genauer anschauen, das österreichische
und schweizer System finden hier leider keine
Erwähnung – ein wesentlicher Minuspunkt. Ein
zweites bedauerliches Manko, das mich persönlich gestört hat: ich finde den Sprachstil gewöhnungsbedürftig, da er für meinen Geschmack zu
salopp ist.
Das Kapitel „Organisation einer chirurgischen
Station“ kann auch schon Studierende angehen,
schneller als man oft meint. In manchen Kliniken
hat man nämlich als KPJler die Ehre, eine Station
alleine schmeißen zu „dürfen“. Im Survival Guide
kann man dann z.Bsp. nachschauen, was bei
welchen PatientInnen an präoperativer Diagnostik notwendig ist oder wie man sich nicht in der
Dokumentationsarbeit verliert und man bekommt Starthilfe für die erste Visite, ob man die
Station nun selber visitiert oder in der Chefvisite
seine Patienten vorstellt – mit den Tipps wird der
Der Survival Guide Chirurgie gibt eine sehr gute
praktische Einführung für den Chirurgie- bzw.
auch den generellen Klinikneuling und ist ein
Buch, das seiner Bezeichnung „Survival Guide“
inhaltlich auch wirklich gerecht wird. Für fertige
ÄrztInnen, die KPJ und Famulaturen abgeleistet
haben und eine Facharztausbildung in der Chirurgie anstreben, ist das Buch meines Erachtens
nach „zu basic“ gehalten. Ich persönlich würde
das Buch viel eher Studierenden als Begleiter von
der ersten Famulatur an empfehlen, da der Survival Guide sehr wertvolle Informationen enthält,
die einem das peinliche „Lernen auf die harte
Tour“ in manchen Situationen in Famulatur/KPJ
ersparen können. Ein gutes Breitspektrumantibiotikum gegen die klinisch-praktische und
zwischenmenschliche Unerfahrenheit.
Selma Tülü
E XT R AS
nen auf den Klinikalltag vorbereiten und in den
ersten Wochen helfend zur Seite stehen möchte.
Doch obwohl sich die Autoren im Geleitwort an
„...junge Chirurginnen und Chirurgen am Anfang
ihrer beruflichen Karriere...“ richten, beinhaltet
der Survival Guide auch viele grundlegende und
z.T. banale Informationen, die man sich besser
bereits vor der ersten Famulatur aneignen sollte.
So wird erklärt, wie man sich an seinem ersten
Tag dem neuen Team vorstellt, und in meinem
Lieblingskapitel „Basic Skills“ findet man Step-bystep Anleitungen mit Fotos für das Legen eines
Venflons, für die chirurgische Händedesinfektion
und das Legen eines Harnkatheters. Aber auch
über fortgeschrittenere Themen wie Schmerzmanagement, Wundheilungsstörungen, Gips- und
Und dort wo es doch noch u.U. nötig wäre sich
mal tiefer einzulesen ist ein Verweis auf die Kapitel
im großen Lehrbuch, sodass man da ggf. direkt
nachschlagen kann. Allerdings muss man sagen,
dass die Informationsdichte trotzdem wirklich
hoch ist, sodass dieses Buch konzentriert gelesen
werden muss um zu verhindern, dass man kleine
wichtige Details übersieht.
93
das derMedicus-Team
Von hinten li.: Eva Kuster, Sarah Gabriel, Conny Ower, Florian Prader, Eva Bürstmayr, Erich Reichinger, Johanna Lercher, Elisa Reiterer,
Johanna Gius, Martin Zieher, Selina Winkelmann, Johannes Kiener, Jennifer Prem, Toni Abousif
Von vorne li.: Philipp Lichtenberger, David-Christian Delius, Betty Dickinger, Markus Dobersberger
Nicki Eber
!
Jonas Huber
Peter Werkl
Philipp Kindl
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Herausgeber: ÖH Medizin der medizinischen
Universität Innsbruck, Schöpfstraße 41, A-6020
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Konzeption und Layout: David-Christian
Delius, Betty Dickinger, Markus Dobersberger
Redaktion: David-Christian Delius, Betty
Dickinger, Markus Dobersberger, Antonius
Abousif , Eva Bürstmayr, Nicki Eber, Sarah
Gabriel, Johanna Gius, Jonas Huber, Johannes Kiener, Philipp Kindl, Eva Kuster, Johanna Lercher, Philipp Lichtenberger, Conny
Ower, Florian Prader, Jennifer Prem, Elisa
Reiterer, Peter Werkl, Selina Winkelmann,
Bernhard Zehentner, Martin Zieher
Fotos: Eigen-Fotografie, 123-rf.com
Anschrift: Der Medicus - Schöpfstraße 24,
A-6020 Innsbruck
Telefon: 0043 (0)512 9003 70 680
Auflage: 2/2015
Stückzahl: 1750
ehgartner.eu
Gekommen, um zu bleiben
Für den jungen Arzt Raoul Pinter war der Umzug ins Ländle vorerst nur eine Zwischenlösung. Er siedelte für seinen Turnus im LKH Feldkirch ans andere Ende Österreichs.
„Nach meiner raschen Akklimatisierung habe ich mich zudem dafür entschieden, eine
Facharztausbildung zum Strahlentherapeuten zu absolvieren. Schließlich bin ich geblieben“, erklärt der Niederösterreicher. Also Achtung! Wer den Schritt einmal wagt und ins
Ländle reist, muss damit rechnen, dass er kommt, um zu bleiben.
Konsequente Verbesserungen im Arbeitsumfeld und auch in der Ausbildung selbst tragen
zur hohen Qualität der Turnusausbildung in Vorarlberg bei. So entlasten Dokumentationsassistenten die jungen Ärzte von administrativen Tätigkeiten. Der Turnusarzt kann sich
also zur Gänze auf seine Profession konzentrieren. Wer sich hier erhofft, das Zehn-Finger-System zu lernen, ist fehl am Platz.
Um die Qualität im Turnus zu gewährleisten, wurde ein einheitliches Tätigkeitsprofil erstellt.
Blutabnahmen und Infusionen führen vorwiegend das Pflegepersonal durch.
Umfassende Fort- und Weiterbildungen werden geboten. Das alles hat seinen Preis. Nämlich für die Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft. Die Kosten für den Notarzt- und
Sonographiekurs werden übernommen. Überstunden werden dokumentiert und entweder
als Zeitausgleich oder finanziell abgegolten. Und sind wir uns ehrlich: Das nötige Kleingeld
braucht man, um auch Vorarlbergs vielfältiges Freizeitangebot sowohl im Winter als auch
im Sommer nutzen zu können…
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Ärztin sein
Arzt sein
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