Die Marbacher Geschirrkammer - Ein Projekt des Fördervereins Marbach Foto: digiwerk Dieses Heft entstand unter freundlicher Mitwirkung von Alexandra Lotz, HSM Fred Probst und Dr. Thomas Raue Das historische Gebäude der neuen Geschirrkammer Aus den bauhistorischen Untersuchungen von Alexandra Lotz (Marbach, 2013) können wir interessante Informationen zum Gebäude der neuen Geschirrkammer erfahren. Das Gebäude mit der ehemaligen Wagenremise, in der die Geschirrkammer eingerichtet wurde, gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden des Gestütshofs Marbach. Untersuchungen und die Datierungen über der zugesetzten Tür lassen darauf schließen, dass das Gebäude in zwei Abschnitten erbaut wurde. Demnach wurde der erste Baukörper 1765 errichtet und die Wagenremise 1788 angebaut. Das Gebäude beherbergte neben dem Raum für die Kutschen auch den Stall der Reit- und Wagenpferde. Ursprünglich gab es eine Verbindung direkt von der Wagenremise in den angrenzenden Stall und ein weiteres Tor in der gegenüberliegenden Wand. Die ehemalige Wagenremise ist in ihrer Grundstruktur bis heute unverändert. Die neue Einrichtung der Geschirrkammer passt sich dem Bestand gelungen an. Das Gebäude der neuen Geschirrkammer, Foto: Kurz Die Marbacher Geschirrkammer: eine Schatzkammer der Fahrkunst Über Jahrhunderte begleitete das Pferd den Menschen als Zugtier. In Landwirtschaft und Verkehr, vor Kanonen und fürstlichen Galawagen standen Generationen von Pferden im Dienst des Menschen. Ermöglicht wurde der effektive Einsatz des Pferdes als Zugtier durch die Entwicklung von geeigneten Geschirren. Die „Brustblatt-Anspannung“ kam im 7./8. Jahr-hundert auf, das Kummet wurde seit dem 11. Jahrhundert verwendet. Das Haupt- und Landgestüt blickt auf 500 Jahre Geschichte zurück, in denen das Fahren der Pferde von zentraler Bedeutung war. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Württembergische Warmblutpferd in erster Linie als Fahrpferd gezüchtet, für militärische Zwecke als „Artillerie-Stangenpferd“ und für den zivilen Gebrauch im „Herr und Bauer“-Typ, der ein Arbeitspferd beschrieb, das wochentags auf dem Feld und sonntags auf dem Weg zur Kirche eingespannt werden konnte. Foto: Archiv des Haupt- und Landgestüts Marbach Auch heute werden Fahrsport und Fahrkultur im Gestüt groß geschrieben. Elegante Gespanne vor historischen Wagen gehören zum Bild der Marbacher Veranstaltungen und bereichern die Feste im Land. Gestütsbesucher genießen Kutschfahrten durch die weitläufige Gestütslandschaft und hin und wieder nimmt ein Hochzeitspaar in einem der exklusiven Landauer Platz. Die Pflege der klassischen Fahrkunst und die Ausbildung von Pferden und Fahrern genießen einen hohen Stellenwert. Die Marbacher Landesfahrschule hat einen hervorragenden Ruf weit über die Grenzen BadenWürttembergs hinaus. Neben dem klassischen Gespannfahren werden Ausbildung und Leistungsprüfungen für Zugpferde angeboten. Fahrtradition in Marbach, Foto: Edition Boiselle Aus den verschiedenen Epochen seiner Existenz verfügt das Gestüt über eine wertvolle Sammlung an Wagen und Geschirren. Lange wurde der Wunsch gehegt, die Schmuckstücke des Bestands adäquat zu präsentieren. Im Frühjahr 2013 konnte endlich eine repräsentative Geschirrkammer in der ehemaligen Wagenremise im Innenhof des Gestüts eingerichtet werden, nachdem die Trainingswagen für den täglichen Gebrauch ihren Platz im neuen Lehrgangsstall der Landesfahrschule erhalten hatten. Die neue Geschirrkammer, Foto: Alexandra Lotz Die Einrichtung der Geschirrkammer wurde durch den Förderverein Marbach aus Mitteln des Nachlasses von Günter Heinz Woyde aus Mansfield, Australien gefördert. Konzeption und Ausführung der Inneneinrichtung lag in den Händen der Fahrsportsattlerei Mönch aus Loßburg24 Höfe. Für die Bauaufsicht zeichnete das Amt Tübingen von Vermögen und Bau Baden-Württemberg verantwortlich. Folgende Geschirre sind ausgestellt: (vom Eingang aus im Uhrzeigersinn) • Zweispänner-Geschirr, das an Kopfgestell, an Stangenträgern und weiteren Geschirrteilen Embleme zeigt, die die Wappen von Württemberg und Habsburg vereinen. Das Geschirr wurde anlässlich einer Vermählung zwischen beiden Häusern im Jahr 1865 angefertigt. • Stangen- bzw. Kummetgeschirr aus dem Marstall des Herzogs von Württemberg in Altshausen. • Zweispänner-Geschirr im ungarischen Stil mit Brustblatt und Schalanken an den Kopfgestellen. Als Gebisse fungieren Postkandaren oder Doppel-Ring-Trensengebisse. • Viererzug-Geschirr mit dem Marbach-Emblem. Die historischen Geschirre wurden 2008 von der Fahrsportsattlerei Mönch restauriert. Die Kopfgestelle sind mit Liverpool Kandaren ausgestattet. • Viererzug-Geschirr mit der Württembergischen Krone. Diese Leihgabe des Hauses Württemberg wurde von der Fahrsportsattlerei Mönch im Auftrag des Hauses Württemberg restauriert. Viererzug bei der Hengstparade, Foto: Silke Busse • Sechserzug-Geschirr mit Marbach Emblem und Liverpool Kandaren. • Random-Geschirr, das im Jahr 2012 von der Fahrsportsattlerei Mönch im Auftrag des Haupt- und Landgestüts angefertigt wurde. • Acht Traberwagengeschirre, die in der Fahrsportsattlerei Mönch passend zum historischen Vorbild angefertigt wurden. Die Arbeiten, sowie die Restaurierung der Traberwagen, wurden von den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken, Ravensburg gefördert. Zwei Glasvitrinen mit Pokalen, eine Gebiss-Kollektion und historische Wagenlaternen ergänzen die prachtvolle Geschirrsammlung. Auf dem umlaufenden Bord der Eichenholz-Wandverkleidung sind drei Schellenbäume zu sehen, die bei Gebrauch am jeweiligen Kammdeckel befestigt werden können. Die oberen Wandfelder werden von gerahmten Lithographien geschmückt, die dem Band „Die Pferdezucht Württembergs“ aus dem Jahr 1857 entnommen sind und ausgewählte Zuchtpferde vor dem Hintergrund der verschiedenen Gestütshöfe zeigen. Beiderseits des Tors grüßen zwei gusseiserne Pferdeköpfe, die seinerzeit im Königlichen Hüttenwerk Wasseralfingen gefertigt wurden. Sie stammen aus der Schmiedewerkstatt der Gebrüder Otto und Heinrich Kaupp, Schmiedemeister aus Echterdingen und wurden dem Gestüt Marbach von den Nachfahren überlassen. Zwei Pferdeköpfe in gleicher Form schmücken die Fassade des von 1891 bis 1893 errichteten Hengststalles im Gestütshof St. Johann. Die ausgestellten Geschirre sind keine Museumsstücke. Sie werden bei besonderen Anlässen wie den Marbacher Hengstparaden, dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Bad Cannstatt, dem Schäferlauf in Bad Urach, Fahrvorführungen, sowie auf Ausstellungen und Messen genutzt. Ungarische Anspannung, Foto: Maximilian Schreiner Mitgliedschaftserklärung und Bankeinzugsermächtigung: Hiermit erkläre ich meine Mitgliedschaft als förderndes Mitglied im Verein zur Förderung der Ausbildung im Pferdesport und zur Pflege von Kulturwesen beim staatlichen Haupt- und Landgestüt Marbach a. d. Lauter e. V. in 72532 Gomadingen - Marbach und die Bereitschaft zu Bankeinzug: Name __________________________________________ Vorname __________________________________________ Straße __________________________________________ PLZ __________ Wohnort _______________________ Telefon __________________________________________ E-Mail __________________________________________ Bankinstitut_________________________________________ IBAN __________________________________________ BIC __________________________________________ Konto-Nr. __________________________________________ BLZ __________________________________________ Ort ____________________ Datum _______________ Unterschrift _____________________ Mitgliedsbeitrag: 20 Euro im Jahr für fördernde Mitglieder.
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