40 | Mittelstand EUROSAAR 01/2011 Die Kfz-Branche – Ein klassisch mittelständisches Gewerbe Blankpolierte neue Autos, schöne Ausstellungsräume mit Café-Ecken und Ledersesseln zum Schmökern in den Prospekten der Hersteller und Werkstätten auf dem neuesten Stand der Technik – so präsentiert sich die deutsche Kfz-Branche ihren Kunden. „Autohändler und Werkstätten sind eine in Deutschland ganz klar mittelständisch geprägte Branche“, sagt der Homburger Autohändler Dieter Geimer, Handelsausschussvorsitzender im saarländischen Kfz-Gewerbe. D ie Familie Geimer betreibt seit über 50 Jahren in Homburg einen dieser mittelständischen Autohandels- und Werkstattbetriebe mit heute gut 30 Beschäftigten und vertritt die Marken Renault und Dacia. Geimers Unternehmen setzt jährlich rund 1500 Fahrzeuge ab – rund 1000 Neue und 500 Gebrauchte. Der sportliche Anfangs-Sechziger weiß, wovon er redet. „Der Mittelstand und der Familienunternehmer sind das Rückgrat unserer Branche, in der eine hohe Wettbewerbsintensität herrscht. Zudem haben wir erhebliches wirtschaftliches Gewicht – auch hier in der Region“, sagt er. Und nennt Zahlen: Im Saarland liegt der jährliche Umsatz der Kfz-Händler und -werkstätten bei rund 1,6 Milliarden Euro. Davon entfallen 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro auf Neufahrzeuge, etwa 280 Millionen Euro auf den Service und der Rest auf Gebrauchtfahrzeuge. Die Branche beschäftigt an der Saar rund 7000 Mitarbeiter in etwa 600 Betrieben. Davon sind 200 Händler und 400 Werkstätten. Dieter Geimer, Autohändler (Homburg) und Handelsausschussvorsitzender des saarländischen Kfz-Gewerbes Vor großen Herausforderungen das erwirtschaftet werden muss. Die Banken legen wegen der BaselRichtlinien hohe Kreditmesslatten an uns an. Auf der anderen Seite stellen unsere Kunden – zu Recht – an uns und unsere Leistungen ebenso hohe Anforderungen“, sagt Geimer. Neue Herausforderungen für die Betriebe bringe auch das herausziehende Elektro-Automobil mit sich. Bisher habe sich der automobile Mittelstand auch gegenüber den konzerneigenen Werkstätten der Hersteller gut behauptet. Der Mittelstand, von den Politikern stets als wichtigste Essenz der Marktwirtschaft hochgehalten, steht in dieser Branche vor großen Herausforderungen. „Die Anforderungen der Auto-Hersteller an uns steigen ständig, das alles kostet viel Geld, „Wir punkten mit hoher Flexibilität, individuellem Service und absoluter Kundennähe“, sagt der Homburger. Welche Probleme hat die Branche? „Viele unserer Kollegen haben Liquiditätssorgen und einen Investitionsstau, weil sie in der Vergangenheit zu wenig investiert haben“, so Geimer. Zudem hätten etliche Unternehmen Nachwuchsprobleme. Im Saarland habe in den letzten Jahren der Abschmelzprozess der Betriebe, die aus dem Markt aus unterschiedlichen Gründen ausschieden, im Bundesschnitt gelegen, so Geimer. Und demonstriert Zuversicht: Nach dem Verkaufshöhenflug dank Abwrackprämie seien jetzt wieder „normale“ Zeiten eingekehrt: „Das Auto ist und bleibt ein emotionales Erlebnis.“
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