Holger Winterholer (Hg.) - Ansprachen und Gebete für Trauerfeiern

16785_Winterholer_umbr.indd 2
20.08.15 10:13
Holger Winterholer (Hg.)
Er wird alle Tränen abwischen
Ansprachen und Gebete für Trauerfeiern
Schwabenverlag
16785_Winterholer_umbr.indd 3
20.08.15 10:13
Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres
­Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und
Materialien.
1. Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© 2015 Schwabenverlag AG, Ostfildern
www.schwabenverlag-online.de
Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart
Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
Hergestellt in Deutschland
ISBN 978‑3-7966‑1678-5
16785_Winterholer_umbr.indd 4
20.08.15 10:13
Inhalt
11 Einführung
Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel
wird groß sein (Lk 6,23)
Frieden finden
14 Sel’ge Stätte voll des Friedens
P. Cornelius Wanner
17 Er ist im Frieden
Wolfgang Gramer
19 Er wird alle Tränen abwischen
Hans-Michael Schneider
22 Endlich Frieden finden
Paul Weismantel
Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn (Röm 14,8)
In Dankbarkeit
26 Die Erinnerung schenkt neue Hoffnung
Claudia Gindorf
29 Dankbarkeit
Michael Heil
32 Die wahren Schätze des Lebens
Hans-Michael Schneider
35 Menschenwürdig trauern = danken
Robert Widmann
16785_Winterholer_umbr.indd 5
20.08.15 10:13
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde (Offb 21,1)
Lebenswege suchen
40 Unser Lebensweg führt nicht ins Sterben, sondern in die
Auferstehung
Erhard Bechtold
43 Was früher war, ist vergangen
Gerhard Jammer
46 Unruhig ist unser Herz
Johannes Jeran SJ
49 Wege der Auferstehung
Volker Weber
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2)
Heimat haben
54 Ein über den Tod hinaus liebevoll zugewandter Gott
Josef Birk
57 Ich habe dich beim Namen gerufen
Claudia Gindorf
60 Heimat ist dort, wo unser Leben in Gott geborgen ist
Martin Heringklee
63 Heimwärts himmelwärts
Volker Weber
66 Wir sind nur Gast auf Erden
Robert Widmann
16785_Winterholer_umbr.indd 6
20.08.15 10:13
Ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Pläne des Heils und
nicht des Unheils (Jer 29,11)
Schwierige Verhältnisse
72 Die Liebe bleibt
Josef Birk
75 Den Stürmen des Lebens ausgesetzt
Stefan Lepre
78 All deine Wellen und Wogen gehen über mich hin
Anton Seeberger
81 Zukunft und Hoffnung, weit über den Tod hinaus
Paul Weismantel
Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch
­J esus Christus, unseren Herrn (1 Kor 15,57)
Erlöst
86 Gott verwandelt unser Leben
Gerhard Jammer
89 Loslassen in Gottes Liebe hinein
Gianfranco Loi
92 Ich weiß, mein Erlöser lebt
Andreas Rieg
Doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit (Weish 3,4)
Warum?
96 Warum dieser Unfall?
Wolfgang Gramer
16785_Winterholer_umbr.indd 7
20.08.15 10:13
98 Härtetest
Johannes Jeran SJ
101 Gott aber sieht das Herz
Daniel Psenner
106 Ein Kreuz bekommt ein Gesicht
Holger Winterholer
Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht (Jes 25,8 b)
»So vieles offen«
110 Mit Gott weiter ins Leben wachsen
Christian Böckmann
113 So vieles offen
Michael Heil
116 Gott vollendet alles Unvollendete
Stefan Lepre
119 Fragendes Trauern – trauerndes Fragen
Paul Weismantel
Denn schon erschaffe ich einen neuen Himmel und eine
neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, es kommt
­n iemand mehr in den Sinn (Jes 65,17)
Im Streit
124 Er/Sie hat mit Gott gerungen
Michael Begerow-Fischer
127 Im Worte lassen
Christian Böckmann
16785_Winterholer_umbr.indd 8
20.08.15 10:13
130 In Gottes Hand legen
Andreas Rieg
133 Meinen Augen entschwunden
Anton Seeberger
136 Wenn die Last uns niederdrückt
P. Cornelius Wanner
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt
mich auf (Ps 27,10)
Abschied von den Eltern
140 Der Unfall
Wolfgang Gramer
143 Ich habe das Heil gesehen
P. Cornelius Wanner
146 Tod als Lebenshunger
Holger Winterholer
149 Bibelstellenverzeichnis
150 Autorenverzeichnis
16785_Winterholer_umbr.indd 9
20.08.15 11:56
16785_Winterholer_umbr.indd 10
20.08.15 10:13
Einführung
»Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen,
dessen andere Seite Auferstehung heißt« (Romano Guardini).
16785_Winterholer_umbr.indd 11
11
| Einführung
In den dichten Worten des Theologen Romano Guardini leuchtet auf, welche unsichtbare Wirklichkeit hinter dem Ereignis des Todes aufbricht.
Trauernde Menschen nehmen dabei den Tod eines nahen Angehörigen und
lieben Menschen als existentiell tief verstörend wahr und stehen oft hilflos und ohnmächtig dem Verlust gegenüber. Ihnen die andere Seite zu
­erschließen, gehört einerseits zu unserem christlichen Auftrag und zeigt
andererseits, wie herausfordernd die Aufgabe in der Trauerseelsorge dabei
ist.
Dieser aktuelle Band der Traueransprachen mit dem Leitwort »Er wird alle
Tränen abwischen. Ansprachen und Gebete für Trauerfeiern« will Seelsorgerinnen und Seelsorgern in der Trauerbegleitung für die anspruchsvollen
Situationen ein wertvolles Buch mit vielen Anregungen für Ansprachen
bei einer Beerdigung bieten. Menschen müssen mit dem Verlust eines lieben Menschen zurechtkommen. In dieser außergewöhnlichen Lebenssituation ist es Aufgabe der Seelsorgerinnen und Seelsorger, passende Worte
des Trostes zu finden und zugleich die Botschaft der Auferstehung –
gleichsam die andere Seite des Todes – in eine zuversichtliche und ermutigende Rede zu fassen. Oftmals gilt es dabei die Frage nach dem Warum
auszuhalten und nur ein Herantasten zu ermöglichen in der Behutsamkeit
menschlichen Sprechens.
Die Autorinnen und Autoren haben sich in diesem Band von Themen und
Schlagworten leiten lassen, die in Trauergesprächen immer wieder zum
Vorschein kommen und die Angehörige in ihrer Seelennot beschäftigen.
Die Leitworte lassen dabei eine Grundausrichtung der Ansprache aufleuchten und zeigen dem Trauerredner, in welche herausfordernde Trauersituation er sein Wort der Begleitung und des Zuspruchs sprechen kann.
Jeder Ansprache sind ein Gebet und Fürbitten angeschlossen. Sie gehen
noch einmal auf die einzelne Trauersituation ein und tragen sie im Gebet
vor Gott.
Wir verstehen unseren Band als eine Ideensammlung mit möglichen Ansprachen, die trauernden Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituatio-
20.08.15 10:13
nen und ihrem ganz eigenen Empfinden eine mögliche Antwort aus dem
christlichen Glauben mit seiner hoffnungsvollen und zuversichtlichen
­Perspektive eröffnet.
Herzlich danke ich allen Autorinnen und Autoren, die sich auf die Sprechversuche eingelassen haben und ebenso gilt mein herzlicher Dank der
­Begleitung durch Frau Gertrud Widmann vom Schwabenverlag.
Holger Winterholer
12
| Einführung
16785_Winterholer_umbr.indd 12
20.08.15 10:13
Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn
im ­H immel wird groß sein (Lk 6,23)
Frieden finden
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
������������������������
16785_Winterholer_umbr.indd 13
20.08.15 10:13
Sel´ge Stätte voll des Friedens
Offb 21,1–4
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Ansprache
»Es wird Zeit, dass ich reise in den Frieden des Himmels,
wo ich die wieder sehe, die ich geliebt habe,
und jene erwarte, die ich liebe.«
14
| Frieden finden
Was in diesen wenigen Sätzen zusammengefasst ist, haben Sie mir, liebe
Angehörige, bei unserem Trauergespräch in Geschichten, kurzen Beschreibungen und Bildern von N. N. ausgemalt. Sie haben mir einen Menschen
näher gebracht, dem ich selbst zwar nie persönlich begegnet bin, der aber
jetzt trotzdem in meinen Gedanken ganz lebendig gegenwärtig ist. Ja, ein
Mensch, der in vielen von uns lebendige Erinnerungen wachruft:
Hier können einige solcher Erinnerungen eingefügt werden.
Ein Mann, der, wie Sie mir erzählt haben, im Grunde zwei Leben hatte:
­eines vor dem Tod seiner Frau und eines, nachdem seine Frau N. N. gestorben war.
Ein Leben, das auf der einen Seite geprägt war von der Familie, seiner
­A rbeit und seinen Hobbys, aber das auf der anderen Seite auch geprägt war
von einem langsamen sich immer mehr Zurückziehen und seiner großen
Sehnsucht, die verstorbene Ehefrau wiederzusehen. Einer Sehnsucht nach
Liebe und dem ewigen Frieden. Und diese Sehnsucht ging nun mit seinem
Tod in Erfüllung.
Wenn wir heute N. N. hier auf unserem Friedhof bestatten, wenn wir an
ihn denken und für ihn beten, dann drücken wir damit aus, dass wir alle
hoffen und darauf vertrauen, dass auch unsere Sehnsucht in Erfüllung
geht und dass dieser Tod nicht einfach der Schlusspunkt hinter allem ist,
sondern es für uns Christen ein Leben nach dem Tod gibt. Und es manchmal einfach »Zeit wird, dass ich reise in den Frieden des Himmels, wo ich
die wieder sehe, die ich geliebt habe, und jene erwarte, die ich liebe.«
Im Buch der Offenbarung steht: »Dann sah ich einen neuen Himmel und
eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
16785_Winterholer_umbr.indd 14
20.08.15 10:13
15
| S el ´ ge S t ä tte v o ll d es F r i e d e n s
auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,
von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut,
die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme
vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er
wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott,
wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der
Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn
was früher war, ist vergangen« (Offb 21,1–4).
Was früher war, ist vergangen und wird so nicht einfach wiederkehren.
Aber trotzdem ist nicht einfach alles aus und vorbei, denn die Spuren, die
N. N. hinterlässt, werden weiter sichtbar bleiben, wenn wir es wollen. Vor
allem sein Glaube und seine Versöhnungsbereitschaft werden uns immer
wieder daran erinnern, dass Friede nur möglich ist und Gemeinschaft nur
gelingt, wenn wir immer wieder aufeinander zugehen.
N. N. ist auf Menschen zugegangen und wusste sich nicht alleingelassen,
da Gott ihn durch sein Leben geführt hat. Möge seine Liebe, ja, die Hoffnung und der Mut seines Lebens auch unsere eigene Liebe und Hoffnung
stärken. Und wir ihn somit dankbar Gott anvertrauen können:
Gott, unser Vater,
wir nehmen Abschied von N. N., seine Sehnsucht hat sich erfüllt,
denn für ihn ist die Zeit des Lebens auf dieser Erde zu Ende gegangen.
Er ist heimgekehrt zu dir, in deinen ewigen Frieden,
und bleibt doch lebendig in unseren Gedanken und Gefühlen,
bleibt wirksam durch seine Spuren, Taten und Worte.
Wir danken dir für sein Leben unter uns.
Nun vertrauen wir ihn dir an und glauben,
dass er eine bleibende Heimat findet bei dir
und verbunden bleibt mit unserem Leben
und mit all jenen, die ihm nahestehen.
Gebet
Lebendiger Gott,
du hast uns Menschen geschaffen und auch N. N. ins Leben gerufen.
Wir danken dir für die gemeinsame Zeit, die wir erlebt,
für die vielen Zeichen der Liebe, die wir gesehen,
und für den wohltuenden Frieden, den wir im Miteinander gespürt haben.
16785_Winterholer_umbr.indd 15
20.08.15 10:13
Auch wenn uns N. N. fehlen wird,
so bleiben doch die vielen guten Erinnerungen in uns lebendig
und die Spuren der gemeinsamen Tage werden nicht vergehen.
Gott, schenke N. N. jetzt deinen ewigen Frieden
und hilf uns, im Glauben und im Vertrauen weiterzugeben,
was N. N. uns geschenkt hat.
So bitten wir dich, durch Jesus Christus, deinen auferstandenem Sohn.
Amen.
16
Fürbitten
Beten wir zu Gott, der uns Menschen spürbar nahegekommen ist in Jesus
Christus, seinem Sohn:
| Frieden finden
●●
●●
●●
●●
Für N. N., den wir heute auf unserem Friedhof zu Grabe tragen.
Gott, nimm ihn auf zu dir, in deinen ewigen Frieden und lass ihn bei dir
finden, was wir ihm nicht geben konnten.
Für die Angehörigen von N. N., für die Freunde, Nachbarn und Bekannten und alle, die um ihn trauern.
Lass sie dankbar sein für die Zeit mit ihm, indem sie das Gelungene und
Schöne mit ihm in guter Erinnerung behalten.
Für alle Menschen, denen der Tod Angst macht.
Lass sie erkennen, dass niemand bei dir verloren geht.
Für den Menschen aus unserer Mitte, der als nächster sterben muss.
Lebendiger Gott, dir vertrauen wir uns an im Leben wie im Tod. Deinen
Namen rufen wir über N. N. und uns aus. Du bist das Leben und der ewige
Friede. So preisen wir dich heute und bis in Ewigkeit. Amen.
P. C o r n el i u s W a n n e r
16785_Winterholer_umbr.indd 16
20.08.15 10:13