Der französische Rektor im Exil

Datum: 20.11.2015
«Glattaler»
8600 Dübendorf
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 18'503
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 374.003
Abo-Nr.: 1044548
Seite: 3
Fläche: 65'925 mm²
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Proviseur, Paul Savall.
Savall. Bild:
Bild: Manuela
Manuela Moser
Moser
Der französische Rektor im Exil
SCHULE. Vom französischen
Staat entsandt: Paul Savall ist
seit bald 100 Tagen Rektor am
Lyce Francais in Dübendorf.
Offiziell geniesst er den
Beamtenstatus. Und will sogar
Schweizerdeutsch lernen.
MANUELA MOSER
Einen spannenderen Zeitpunkt hätte
Paul Savall als neuer Rektor der französischen Schule nicht wählen können: das
Lyce Franois Marie Curie de Zurich
- so der vollständige Name der Schule feiert nächstes Jahr sein 60-Jahr-Jubiläum. Gleichzeitig werden die 840 Schü-
lerinnen und Schüler im Herbst 2016
einen Neubau im Quartier Hochbau
beziehen. Die Lage gleich neben dem war meine Wunschdestination», sagt der
Bahnhof Stettbach ist verkehrstechnisch Franzose mit dem auffälligen Schnurrgünstig. Die Schule hofft daher, dass die bart. «Den trägt man so in Frankreich,
Schülerzahl weiter steigen wird. 1000 wenigstens, wenn man so alt ist wie ich»,
Kinder haben im neuen Lyce Platz. meint er schmunzelnd. Seit zehn Jahren
Betreut werden dort Dreijährige in der ist Savall, von Haus aus Deutschlehrer,
«Maternelle» bis hin zu Gymnasiasten unterwegs als Rektor in verschiedenen
für das Ablegen des «Baccalaura.t» Schulen - in Reims, in Toulouse und so(französisch für Matura). Heute ist das gar auf Neukaledonien in der SüdpaziLyce auf vier verschiedene Standorte fik - immer als entsandter Beamter des
in Dübendorf verteilt.
französischen Staats und im Auftrag der
Vereinigung «Aefe», einem weltweiten
Engagiert und weltoffen
französichen Schulnetzwerk von rund
Ein Ableger der Schule liegt hoch oben 500 Schulen in 136 Ländern auf der ganauf dem Hügel von Gockhausen, an der zen Welt. «Alle fünf Jahre muss man als
Ursprungstrasse. Da hat auch Savall Rektor seinen Posten wechseln», sagt
sein Büro als «Proviseur» (Rektor) An- Savall. Dies war auch der Grund, warum
fang September bezogen. «Dübendorf seine Vorgängerin - Brigitte Renn - aus
Dübendorf weggegangen ist und heute
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in der griechischen Hauptstadt arbeitet. Wachstum an. Gleichzeitig sei die Zwei«Mir gefällt die Veränderung», gibt sprachigkeit ein Vorteil - konsequent wird
Savall als Grund für seinen bewegten je zur Hälfte auf Deutsch und auf FranzöBerufsweg an. Vor seiner Rektorenzeit sisch unterrichtet. Weiter kommt den
war der 56-Jährige über 20 Jahre arbeitenden Eltern die GanztagesbetreuDeutschlehrer in Lyon. Damals waren ung entgegen; in der Schweiz steckt
seine drei Kinder noch klein, heute die sonst noch in den Kinderschuhen.
haben sie alle ihr eigenes Leben. Mit Schliesslich spielt auch das Schulgeld
seiner Frau - «und dem Hund», wie er eine Rolle. «Wir sind keine VIP-Schule.
anfügt - fühlt er sich heute mobiler. Unsere Gebühren sind fair», so Savall, «es
«Weil der Hund viel Platz braucht, sind gibt viele Ermässigungsmöglichkeiten.
wir aber aufs Land gezogen», sagt er. Wir berücksichtigen die Einkommen
Ihren Wohnort haben sie nahe der Stadt der Eltern und unterstützen kinderreiche
Winterthur gefunden.
Familien.»
Der Schulstoff ist dem französischen
Freundlich seien er und seine Frau
empfangen worden, erzählt Savall wei- Bildungsprogramm verpflichtet, gleichter über seine erste Zeit in der Schweiz. zeitig aber kompatibel mit den Zürcher
«Beim Dorffest ist sogar ein französi- Lehrplänen. «Gerade bei Expats ist das
scher Film gezeigt worden.» Auch sonst Modell beliebt», so Savall weiter, «weil die
empfindet er die Schweiz als zuvorkom- Kinder problemlos am neuen Wohnort in
mend und offen. Nur für seine drei Hob- die dortige Schule wechseln können.» Für
bys - das Jagen, das Fischen und das ihr «Bac» müssen die Gymnasiasten dann
Golfen - hat er bislang keine Zeit gefun- allerdings über die Schweizer Grenze reiden. «Dieses Schuljahr wird sehr inten- sen - die Maturaprüfungen werden in
siv», sagt er. Besonders der Umzug gibt Frankreich zeitgleich mit allen Franzosen
zu tun. Immerhin: Savall hat ein gut abgelegt. Nun haben die nebligen Tage in
funktionierendes Institut übernommen. der Schweiz begonnen. Ob Savall seine
Seit zehn Jahren wachsen die Schüler- Wahl doch bereut? Er könnte ja jetzt in
zahlen um fünf Prozent jährlich; am einem sonnigeren Land sein. «Nein», sagt
er überzeugt, «nach so vielen Jahren ohne
stärksten in der Maternelle.
Deutsch hat mir der Kontakt zur Sprache
Schulkonzept findet Anklang
gefehlt.» Savall ist sogar so wissbegierig,
«Die Eltern schätzen die Frühförderung», dass er Schweizerdeutsch lernen will.
gibt der neue Rektor als Grund für das Genau fünf Jahre hat er Zeit dazu.
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