Kritisches Denken beurteilen

Projekte beurteilen: Denken beurteilen
Kritisches Denken beurteilen
Über Informationen nachdenken
Eines der tiefgreifendsten Merkmale des 21. Jahrhunderts ist der Zugang zu Informationen in unendlichen
Mengen für gewöhnliche Menschen. In der Vergangenheit konnten wir uns auf Verlage und Bibliotheken
verlassen, um Informationen zu filtern, aber das Internet – bequem zugänglich und reich an Daten –
erfordert eine kritischere Betrachtungsweise.
Kritisches Denken umfasst die Analyse und Bewertung von Informationen und setzt sich aus sechs
Merkmalen zusammen: Interpretation, Analyse, Rückschlüsse ziehen, Auswertung, Engagement und
Verallgemeinerung. Kritisches Denken ist eine besonders wichtige Fähigkeit in Forschungsprojekten,
insbesondere bei denen, die Überzeugungsarbeit bedürfen. In der Web-Ressource Projekte effektiv
gestalten bieten mehrere Unterrichtseinheitspläne, wie Gesunde Ozeane, gesunde Erde, Vermüllt die Erde
nicht, Virtueller Botschafter, Was ist dem Rotkehlchen zugestoßen, und Hungersnot, Beispiele für die
effektive Nutzung der Fähigkeiten zum kritischen Denken.
In einer Unterrichtseinheit der 5. Klasse von Frau Siebers werden unter dem Titel Vermüllt die Erde nicht
verschiedene Entsorgungssysteme untersucht. Die Lehrerin beginnt den Rechercheteil der Einheit, indem
sie Unterricht explizit zur Bestimmung der Glaubwürdigkeit von Quellen gibt, wobei sie die Elemente der
Checkliste "Kritisches Denken auswerten" aus Projekte beurteilen als Leitfaden hernimmt. Dann übergibt
sie den Schülern einen Leitfaden mit Fragen, über die nachzudenken ist, während sie das Internet und
andere Quellen zur Informationssammlung nutzen. Am Ende des ersten Recherchetags fordert sie die
Schüler auf, darüber zu reflektieren, ob die gefundenen Informationen glaubwürdig sind oder nicht. Nach
Durchlesen der Reflexionen denkt sie darüber nach, welche Schüler verstehen und welche nicht; sie plant
entsprechenden Unterricht, um den Bedürfnissen gerecht zu werden.
In einem späteren Rechercheprojekt beobachtet Frau Siebers die Schüler mit einer Checkliste, um zu
sehen, ob sie mit den Strategien für die Bestimmung der Glaubwürdigkeit von Quellen arbeiten, ohne
extra dazu aufgefordert worden zu sein. Als sie entdeckt, dass viele ihrer Schüler zu akzeptieren
scheinen, was immer sie als Wahrheit empfinden, bereitet sie eine Demonstration vor, bei der
glaubwürdig wirkende Aussagen aus dem Internet falsch sind, um so erneut zu unterstreichen, wie
wichtig es ist, die Quellen zu überprüfen.
Frau Siebers weiß, dass eine wichtige Fähigkeit wie diese während des ganzen Jahres untermauert werden
muss und beschließt, diese regelmäßig anhand kurzer Beobachtungen zu beurteilen. Sie bittet außerdem
häufig die Schüler während unterschiedlicher Projekte in ihren Lernprotokollen festzuhalten, woher sie
wissen, dass die in den Recherchen verwendeten Informationen glaubwürdig sind.