d t en m b e a r h f r m r h i a m w d n o h Ic u en g f au h c i m ,35 .t 25 M Orientierungshilfe für Pfarren mit Flüchtlingen Liebe Verantwortliche in den Pfarren! Viele Menschen, die auf der Flucht sind, kommen nach Österreich. Sie suchen Schutz und finden in unseren Gemeinden und Pfarren Unterkunft. Flüchtlinge sind angewiesen auf unsere Hilfe und Unterstützung und dankbar für freundliche Worte und Gesten. Es ist notwendig, dass wir in unseren Pfarren entsprechende Zeichen der Mitmenschlichkeit setzen – ungeachtet der Religion und Herkunft der Flüchtlinge. In dieser Broschüre finden Sie Tipps für das gegenseitige Kennenlernen und gemeinsame Aktivitäten. Alle Kontaktadressen – in der Broschüre mit * gekennzeichnet – sind am Ende aufgelistet. Impressum Herausgeber: Diözese Gurk | F.d.I.v.: Birgit Wurzer Layout/Druck: ChM, Druck- & Kopiezentrum des Bischöflichen Seelsorgeamtes, 9020 Klgft. Hintergrundgrafik / Titelfoto: morguefile.com Die ersten Schritte … Was ist zu tun? Aufklärung und Information Rund um die Flüchtlingsthematik gibt es viele Fehlinformationen, die zu Unsicherheiten und Ängsten in der Bevölkerung führen. Wissenswertes zum Thema Asyl Flüchtlinge sind Menschen, die aus begründeter Furcht vor Verfolgung aus Gründen der Ethnie, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder aus politischen Gründen aus ihrem Heimatland flüchten müssen. Asylsuchende/AsylwerberInnen sind Menschen, die in einem anderen Land um Asyl, d.h. Schutz vor Verfolgung, ansuchen. Ob ihnen Asyl gewährt wird, wird im Asylverfahren entschieden. Der Begriff „Asylant“ hat eine abwertende Bedeutung angenommen, weshalb er vermieden werden sollte. Asylberechtigte bzw. anerkannte Flüchtlinge Bei positivem Abschluss des Asyl-verfahrens gelten die Personen als Asylberechtigte bzw. anerkannte Flüchtlinge. Sie dürfen dauerhaft in Österreich bleiben und haben vollen Zugang zum Arbeitsmarkt und Mindestsicherung. Subsidiär Schutzberechtigte Kommen die Behörden im Rahmen des Asylverfahrens zu dem Schluss, dass keine Gründe für die Asylgewährung vorliegen, jedoch dem Asylsuchenden in seinem Heimatland Gefahr droht, z. B. durch 4 Bürgerkrieg, bekommt er „subsidiären Schutz“. D.h. ein befristetes Aufenthaltsrecht mit Schutz vor Abschiebung. MigrantInnen Als MigrantInnen werden jene Menschen bezeichnet, die in ein fremdes Land ziehen, um ihre persönlichen Lebensbedingungen zu verbessern. Diesen Menschen droht im Gegensatz zu Flüchtlingen keine Verfolgung und sie können jederzeit in ihr Heimatland zurückkehren, ohne dass sie um ihr Leben oder ihre Gesundheit fürchten müssen. Wie funktioniert das Asylverfahren in Österreich? Nachdem ein Asylantrag gestellt wurde, werden die AsylwerberInnen registriert, befragt und in ein Quartier gebracht. Es wird geprüft, ob die AsylwerberInnen in der Heimat tatsächlich verfolgt werden, 5 bzw. Verfolgung fürchten müssen. Wenn dem so ist, erhält diese Person in Österreich Asyl und ist somit anerkannter Flüchtling. Welche Sozialleistungen erhalten Asylsuchende im Rahmen der Grundversorgung? AsylwerberInnen erhalten monatlich ein Taschengeld von EUR 40,-- in Quartieren mit Verpflegung, bzw. EUR 180,-- in Quartieren mit Selbstversorgung. Die Grundversorgung umfasst eine Krankenversicherung. AsylwerberInnen bekommen ein Mal pro Jahr einen Gutschein über EUR 150,- für Bekleidung, sowie Geld für Schulutensilien für die Kinder. Dürfen AsylwerberInnen arbeiten? Für AsylwerberInnen ist es kaum möglich, eine Arbeitsbewilligung zu bekommen. Laut Ausländerbeschäftigungsgesetz dürften Asylsuchende zwar nach drei Monaten arbeiten, einen uneingeschränkten Arbeitsmarktzugang erhalten diese aber erst nach positivem Abschluss des Asylverfahrens, wenn sie als Flüchtlinge aner- kannt wurden bzw. „subsidiären Schutz“ erhalten haben. Ausnahmen gibt es bei Kommunen, in der Landwirtschaft und bei Quartiergebern, die AsylwerberInnen für ein geringes Entgelt beschäftigen können. Weitere Informationen unter: www.unhcr.at Was braucht die Pfarrgemeinde? Für die Pfarre bedeutet der Zuzug von AsylwerberInnen nicht nur eine Auseinandersetzung mit fremden Kulturen und Sprachen, sondern auch eine Auseinandersetzung mit anderen Religionen. Der größte Anteil der Flüchtlinge kommt zurzeit aus Syrien. Rund 90 % der syrischen Bevölkerung sind Muslime unterschiedlicher islamischer Glaubensrichtungen (davon ca. 74 % Sunniten) und rund 10 % Christen. Um andere Religionen kennen zu lernen, bietet Sr. Andreas Weißbacher aus dem Kloster Wernberg Vorträge an (Kontakt über den Ausschuss „Kirche und Migration“) * In vielen Pfarrgemeinden sind große Hilfsbereitschaft, aber teilweise auch Verunsicherung zu beobachten, wenn es um Flüchtlinge und Asylsuchende geht. Es können Informationsabende oder Gesprächsveranstaltungen 6 angeboten werden, um Mut zum Helfen zu machen, aber auch um auf Vorurteile und falsche Informationen einzugehen. Die Aufklärung und das Wissen rund um das Thema schaffen eine gute Grundla- ge, doch ohne persönliche Kontakte und Begegnungen werden gewisse Ängste in der Bevölkerung nicht abzubauen sein. Es gibt viele positive Beispiele dafür, dass durch gemeinsame Gespräche und Aktivitäten ein friedliches Miteinander gelebt werden kann. Sie erfahren, dass Flüchtlinge in Ihrer Pfarre wohnen und möchten mit ihnen in Kontakt treten. Viele Menschen sind von den Geschehnissen in ihrer Heimat, aber auch von der oft monatelangen Flucht traumatisiert. AsylwerberInnen haben dadurch ein anderes Verständnis von der Wichtigkeit mancher Dinge. Anfangs sind sie oftmals nur dankbar dafür, zur Ruhe kommen zu können. Wir sind Struktur gewohnt, achten auf Zeit und Pünktlichkeit, doch gerade Zeit hat in unterschiedlichen Kulturen unterschied7 liche Bedeutung. Kulturelle Prägungen treffen aufeinander. Zudem bekommen Menschen, die über einen langen Zeitraum keinen geregelten Tagesablauf haben, ein anderes Verhältnis zu Zeit. Schutzsuchende brauchen Klarheit, viel Empathie, Verständnis und Geduld. AsylwerberInnen wohnen in Flüchtlingspensionen oder in Wohnungen. Für jede Unterkunft werden Freiwillige vor Ort gesucht, die sich um die Grundbedürfnisse der AsylwerberInnen kümmern. Wenn Sie selbst oder andere sich engagieren wollen, wenden Sie sich an den Quartiergeber bzw. an die Caritas. Sollte es in Ihrer Pfarre eine Pfarrcaritas geben, nehmen Sie Kontakt zu dieser Stelle auf * Suchen Sie Quartiere auf, um den ersten Kontakt zu knüpfen und um den Menschen zu vermitteln, dass jemand für sie da ist. Bringen Sie Zeit mit – viele der Flüchtlinge freuen sich über einen Kontakt und laden Sie auch gerne auf einen Tee ein! Fehlt eine gemeinsame Sprache? Es müssen nicht immer Worte sein, die mein Gegenüber ansprechen: Gesten können helfen – und nicht vergessen: Mit Humor überwinden Sie alle sprachlichen Hürden! Netzwerke schaffen Ist ein Kontakt hergestellt, holen Sie sich Unterstützung für gemeinsame Aktivitäten: aus der Pfarrgemeinde bei anderen PfarrgemeinderätInnen (Zuständige für „Dienst am Nächsten“) in Ihrem Sozialkreis bei Ihrem Bürgermeister bei Vereinen, etc. Je mehr Personen sich um das Wohl der Flüchtlinge kümmern, desto besser! Überlegen Sie gemeinsam, wie Sie die NeuHinzugezogenen in das Gemeindeleben einbinden können. 8 Mögliche Angebote für AsylwerberInnen Spracherwerb: Organisieren von Deutschkursen: eine absolute Notwendigkeit, um hier leben zu können, ist das Erlernen der Sprache. Bestimmt findet sich in Ihrer Pfarre jemand, der diese Aufgabe übernimmt, vielleicht sogar eine pensionierte Lehrerin oder ein pensionierter Lehrer, die oder der bereit ist, Deutschunterricht zu geben. Wer Deutsch unterrichten möchte, aber keine Erfahrungen im Unterricht von „Deutsch als Fremdsprache“ hat, kann eine Einschulung bzw. Unterlagen für den Deutschunterricht erhalten. Kontakt: Ausschuss „Kirche und Migration“. * Viele Menschen wollen konkret helfen. Sprachunterricht eignet sich dafür hervorragend. Sie können in Ihrer Pfarre 9 ein regelmäßig stattfindendes Sprachcafé oder ein „Deutsch-Frühstück“ organisieren, bei dem bei Kaffee und Kuchen die deutsche Sprache gelernt wird Unterstützung bekommen Sie vom Ausschuss „Kirche und Migration“ * Religion und Gebet: Laden Sie AsylwerberInnen zum Sonntagsgottesdienst ein – auch Muslime können in Ihre Kirche kommen! Im Anschluss können Sie eine Möglichkeit der Begegnung und des Austausches bei einem Pfarrcafé schaffen. Nutzen Sie dabei besonders die Zeiten um Weihnachten und Ostern. Stellen Sie auch Kontakte zu ande- ren Glaubensgemeinschaften und Kulturvereinen her, um sich Unterstützung zu holen (z. B. für Übersetzungen, Vermittlung der Kultur, etc.), aber auch um sich gemeinsam gut um die AsylwerberInnen zu kümmern und u. a. Raum für ihr Gebet zu schaffen. Eine Liste mit muslimischen Gebetshäusern finden Sie im Anhang * Bestimmte Themen oder Anlässe eignen sich auch für ein interreligiöses Gebet (z.B. Friedensgebet, Segnungen bei Sportereignissen, …) Unterstützung bekommen Sie vom Ausschuss „Kirche und Migration“ * Beim gemeinsamen Feiern von Festen (Ostern, Weihnachten, usw.) können unsere Bräuche und Traditionen näher gebracht werden. So kann z. B. rund um Ostern eine gemeinsame Osterfeier organisiert werden, bei der unsere traditionellen Speisen vorgestellt und verköstigt werden. Im Gegenzug erfolgt ein Kennenlernen der anderen Kulturen, z. B. beim gemeinsamen „Fastenbrechen“ am Ende des Ramadans. Gegenseitige Segenswünsche zu den Feierlichkeiten gelten als Zeichen der Verbundenheit. Ein Ausflug oder eine Wallfahrt zeigt den Menschen die nähere Umgebung Gemeinschaft: Bei einem Nähcafé mit den AsylwerberInnen können Talente gefördert und mit den genähten Sachen ein Pfarrbasar organisiert werden. Ein Malkurs oder kreatives Ge- stalten sind eine willkommene Abwechslung für AsylwerberInnen. Laden Sie zu einem gemeinsamen Spielenachmittag für Kinder ein. Organisieren sie eine Wanderung in eine landschaftlich besonders schöne Gegend. 10 Gerade Kriegsflüchtlinge benötigen die Stille und die Harmonie in der Natur. Unterstützung bekommen Sie vom Ausschuss „Kirche und Migration“ * Viele AsylwerberInnen bringen sich gerne ein um das Gefühl zu haben, auch etwas geben zu können: Bitten Sie sie z. B. um Mithilfe beim Pfarrfest und anderen Pfarrveranstaltungen. Beim gemeinsamen Kochen können Rezepte und Gerichte ausgetauscht werden. Wie wäre es mit einem abwechslungsreichen Mittagessen in Ihrer Pfarre, zu dem Sie auch Menschen einladen, die bisher noch keine Kontakte zu AsylwerberInnen hatten? Sport: Fragen Sie bei den Sportvereinen in 11 Ihrer Gemeinde, ob eine Teilnahme von AsylwerberInnen bei diversen Trainings und Spielen möglich ist. Es gibt viele Orte, an denen Flüchtlinge mit dem Verein vor Ort z. B. Fußball spielen. Unterstützung bekommen Sie von der Diözesanen Sportgemeinschaft, (Kontakt über Ausschuss „Kirche und Migration“) * Weitere Ideen: Machen Sie Angebote für Flüchtlinge gut sichtbar: im Schaukasten oder am Schwarzen Brett. Es ist hilfreich, wenn die Ankündigungen in mehrere Sprachen übersetzt werden. Geben Sie dem Quartiergeber Einladungen, etc. um sie in den Unterkünften zu verteilen. Sie können beim Kircheneingang eine „Sammelbox“ aufstellen, in die KirchenbesucherInnen Geldspenden für AsylwerberInnen einwerfen können. Was brauchen AsylwerberInnen? Viele Behördenwege sind extrem schwer überwindbare Hürden, wenn man fremd in diesem Land ist und die Sprache nicht beherrscht. Manche AsylwerberInnen brauchen jemanden, die/der mit ihnen Behördenwege erledigt. befähigt, ihre Kinder beim Erlernen der Sprache und bei der Integration in den Kindergarten bzw. Schule zu unterstützen. Dabei lernen auch die Erwachsenen die Deutsche Sprache. Informationen dazu erhalten Sie beim Ausschuss „Kirche und Migration“. * Wenn Sie das tun wollen, wenden Sie sich bitte an die Caritas * Sind in den Familien Kinder im Kinder- gartenalter ist zu überlegen, diese im örtlichen Kindergarten anzumelden. Für die Bezahlung des Kindergartenplatzes könnte eine Sammelaktion in der Pfarre organisiert werden. Es gibt auch bei der Caritas einen Fonds für diesen Zweck. Für Familien mit Kindern zwischen drei und sieben Jahren gibt es das „HIPPY-Programm“, das die Eltern dazu 12 FRIEDENSGEBET Allmächtiger, gütiger und barmherziger Gott, mit allen Menschen guten Willens bitten wir um den Frieden in dieser Welt. Rühre Du die Herzen der Menschen an und gib uns Gedanken des Friedens und der Versöhnung. Erfülle Du die Menschen mit Ehrfurcht vor dem Leben eines jeden Einzelnen, vor dem Leben aller Völker, Religionen und Nationen und vor dem Geschenk der Schöpfung. 14 Gib, dass der Wille zum Frieden den Hass überwindet und Rache der Versöhnung weicht. Lass die Menschen erfahren, dass sie alle Deine Kinder und Geschwister sind, denen Du Deine Liebe schenkst. Und lass uns selbst in dieser Liebe leben. Gütiger Gott, mach‘ mich und alle Menschen zum Werkzeug Deines Friedens! AMEN 15 Die wichtigsten Kontakte im Überblick Caritas Ausschuss „Kirche und Migration“ Sandwirtgasse 2 9010 Klagenfurt Tel.: 0463 / 555 60-0 E-Mail: [email protected] www.caritas-kaernten.at Mag.a Birgit Wurzer Tarviser Straße 30 9020 Klagenfurt Tel.: 0676 / 8772 2425 Pfarrcaritas Ursula Madritsch Tel.: 0463 / 555 60-52 Freiwilligenarbeit & Integrationsbegleitung In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk, der Katholischen Frauenbewegung, der Diözesanen Sportgemeinschaft, dem Katholischen Familienwerk und dem Referat Pilgern und Reisen. Eva Daisenberger Tel.: 0463/555 60-50 16 Anhang Muslimische Gebetshäuser und Islamische Zentren in Kärnten: Klagenfurt Islamisches Zentrum Hussein Farid (arabisch) Bernd Wolf (deutsch) Karl-Marx-Straße 6 9020 Klagenfurt Tel.: 0463 / 318 303 Türkisch-Islamischer Kulturverein Klagenfurt Selcuk Yalcin St. Veiter Straße 107 9020 Klagenfurt Bosnisches Kulturzentrum Villacher Straße 99 9020 Klagenfurt 17 Bosnisches Kulturzentrum Schülerweg 53 9020 Klagenfurt Imam Adnan Gobeljic, BA, Tel Nr. 0660 / 26 11 810 Muslimische Jugend Österreich in Kärnten El Shamy Mario 9020 Klagenfurt Vereinigung Islamischer Kulturzentren Kärnten Pischeldorfer Straße 4 9020 Klagenfurt Villach St. Veit / Glan Islamisches Zentrum Bosnischer Verein Rennsteiner Straße 98 9500 Villach Imam Ali Ünal, Tel 0676 / 4273837 Villacher Straße 32 9300 St. Veit Bosnisches Kulturzentrum Heizhausstraße 35 9500 Villach Imam Esad Memic, Fachinspektor, Tel 0650 / 3328117 Arabisch marokkanisches Zentrum Senushof 9500 Villach Islamisches Kulturzentrum Gaswerkstraße 7 9500 Villach Obmann: Mükremin Zararsiz Tel.: 0699/17081603 Wolfsberg Türkisch-Islamischer Kulturverein Wolfsberg IMAM Veysel Vural Industriestr. 17 9400 Wolfsberg Bosnisch-Islamischer Verein Klagenfurter Straße 17 9400 Wolfsberg 18 Spittal/Drau Türkisch-Islamischer Kulturverein Spittal IMAM Musa Celik Liesersteggasse 18 9800 Spittal/Drau Bosnischer Kulturund Religionsverein Körnerstraße 19 9800 Spittal/Drau 19
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