Kreis Borken 02.02.2016 -Pressestelle Rede von Herrn Landrat Dr

Kreis Borken
-Pressestelle
02.02.2016
Rede von Herrn Landrat Dr. Kai Zwicker anl. der Aushändigung des Verdienstkreuzes
am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Herrn Bernhard
Langela, Borken, am 02.02.2016
- Es gilt das gesprochene Wort Bitte beachten Sie folgende Sperrfrist: Über die Verleihung darf erst nach Ende des
Aushändigungstermins berichtet werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis dafür.
Sehr geehrter Herr Langela, sehr geehrte Familie Langela, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin
Schulze Hessing, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zur heutigen Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens an Herrn
Bernhard Langela begrüße ich Sie alle ganz herzlich. Diese hohe Auszeichnung hat ihm der
Herr Bundespräsident für seine besonderen Verdienste um Volk und Staat verliehen. Mein
Gruß gilt daher besonders Ihnen, sehr geehrter Herr Langela, und Ihrer Familie. Mit dem
Bundesverdienstkreuz würdigt der Bundespräsident Ihr jahrelanges ehrenamtliches Wirken
und Ihren unermüdlichen Einsatz im kulturellen und heimatgeschichtlichen Bereich.
Ich freue mich, dass gerade Ihnen diese Ehrung zuteilwird, weil sie zum einen ein besonderer
Dank für Ihr Engagement ist; ein Engagement, das weit über ein pflichtgemäßes Bürgerverhalten hinausgeht. Zum anderen halte ich es für wichtig, dass wir alle mit Ihrer Auszeichnung
darauf hingewiesen werden, dass Bürgerinnen und Bürger auch heute mit viel persönlichem
Einsatz anderen Menschen unverzichtbare Dienste erweisen.
Meine Damen und Herren, Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer, hat einmal
treffend formuliert, dass, „alles Große in unserer Welt nur geschieht, weil jemand mehr tut als
er muss.“ Wenn man nun Ihr großes Engagement, sehr geehrter Herr Langela, in den Blick
nimmt, bestätigt sich dieses Zitat auf eindrucksvolle Weise. Sie gehören zu den Bürgern, die
durch ihren Einsatz dazu beitragen, unser kulturelles Leben zu bereichern. Bereits über Jahrzehnte hinweg tun Sie das, in dem Sie wichtige Beiträge zur Heimatpflege in Borken-Weseke
leisten.
Sie, verehrte Gäste, wissen um dieses Wirken. Dennoch möchte ich die langjährige verdienstvolle Tätigkeit von Herrn Langela kurz darstellen:
Meine Damen und Herren, schon in den 60er Jahren betreute Herr Langela aufgrund seiner
künstlerischen Fähigkeiten im damaligen Jugendheim als Jugendgruppenleiter Holz-, Bastel
und Schnitzkurse für Jugendliche und Schüler. Im Jahr 1961 waren Sie, sehr geehrter Herr
Langela, dann Gründungsmitglied des Weseker Heimatvereins. Seit nunmehr also über einem
halben Jahrhundert setzen Sie sich für diesen Verein ehrenamtlich auf wahrhaft beispielgebende Weise ein. Gemeinsam mit einem weiteren Vereinsmitglied entwickelten Sie im Jahr
1977 die Idee, die historische Fachwerkscheune der Hofstelle Meis ab- und als Heimathaus in
Wesker originalgetreu wieder aufzubauen. Die notwendigen Abbruch-, Transport- und Aufbauarbeiten wurden dann in monatelanger Eigenleistung bewerkstelligt. Gerade Ihrem Einsatz
ist es maßgeblich mit zu verdanken, dass das Heimathaus seither überörtlich geradezu als Referenzprojekt für andere private Bürgerinitiativen gilt.
Damit nicht genug: Auch an der Gestaltung des heutigen Geländes am Heimathaus, dem
„Quellengrund“, waren Sie mit Ihrem handwerklichen Können maßgeblich beteiligt. So wurde im Sommer 2005 unter Ihrer Federführung am Heimathaus der sogenannte „Apothekergarten“ als grenzüberschreitendes Projekt der deutsch-niederländischen Touristikroute „Agricultura“ erstellt. Neben insgesamt 27 Beeten, die die Entwicklungsgeschichte der Heilkräuter
darstellen, umfasst der Garten einen Bergkeller zur Aufbewahrung von Sämlingen sowie eine
Riech- und Tastgalerie für Sehbehinderte.
Mit viel Herzblut pflegen Sie, sehr geehrter Herr Langela, aber nicht nur den Apothekergarten. Seit Einweihung des Heimathauses widmeten Sie gemeinsam mit ihrer zwischenzeitlich
leider verstorbenen Frau einen großen Teil Ihrer Freizeit der Betreuung und Pflege der gesamten Anlage. Daher sind Sie in vielen Fragen Ansprechpartner für Besucherinnen und Besucher
des weitläufigen Geländes sowie natürlich auch für die eigenen Vereinsmitglieder.
Die Aktion „Vom Korn zu Brot“ für Weseker Schulklassen ist mit Ihrem Namen eng verbunden. Im historischen Backspeicher, der 1995 durch den Heimatverein erworben und am Heimathaus neu aufgebaut wurde, wird gemeinsam mit den Schülern der Weg vom Anbau des
Getreides bis hin zum Backen des Brotes nachvollzogen. Ebenso bemerkenswert finde ich es,
dass Sie sich beim jährlichen Aktionstag des Heimatvereins jeweils am 1. Mai persönlich an
den Holzbackofen stellen und bereits in aller Frühe Steinofenbrote für die Besucher backen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich Ihren aktiven Einsatz in anderen Bereichen der Heimatpflege. In den Jahren 1982 und 1986 entwarfen Sie, sehr geehrter Herr Langela, Statuen der
symbolträchtigen Weseker Figuren „Sippel Jans“ und „Sippel Libbet“. Diese haben Sie aus
Lehm geformt und in Kunststein gegossen, bevor diese Skulpturen quasi als Wahrzeichen von
Weseke feierlich in der Ortsmitte aufgestellt wurden. Großes Geschick und Können zeigten
Sie auch bei der Restaurierung eines historischen Feuerspritzwagens. Dieser Wagen dient der
Weseker Wehr seither als vielbestauntes Demonstrationsobjekt historischer Feuerlöschtätigkeit. Im Jahr 2002 beteiligten Sie sich außerdem an der Umgestaltung des Umfeldes und Sockels der Ludgerusstatue der Kirchengemeinde Weseke, indem Sie die erforderlichen Sandsteinplatten sowie die Inschriften meißelten.
In jahrelanger Kleinarbeit mit Weseker Heimatfreunden investierten Sie zudem viel Zeit in
die Restaurierung der Bockwindmühle. Sie beteiligten sich aktiv am Wiederaufbau, indem Sie
Balken restaurierten, Schindeln erstellten und schließlich sogar den Bildstock der Katharina
von Alexandrien, Schutzpatronin der Müller, im Eingangsbereich der im Frühjahr 2014 eingeweihten Mühle gestalteten.
Darüber hinaus waren Sie fast vier Jahrzente ehrenamtliches Mitglied im Böllerverein Weseke, der durch Salutschüsse für den feierlichen Rahmen bei Schützenfesten und an kirchlichen
Feiertagen sorgt. Seit etwa 20 Jahren gehören Sie schließlich auch der „alten Garde“ an, die
durch Gesangsauftritte bei Jubiläums- und Festveranstaltungen für den Erhalt des plattdeutschen Liedgutes sorgt.
Sehr geehrter Herr Langela, mit Ihrer Einstellung und Ihrem unermüdlichen Einsatz für die
Belange Ihrer Mitmenschen und Ihrer Heimat Weseke sind Sie ein Vorbild für Bürgerengagement und solidarisches Handeln. Für Sie selbst, sehr geehrter Herr Langela, war dies immer
ein selbstverständlicher menschlicher Dienst. Ich halte es jedoch für außerordentlich wichtig,
dass die Öffentlichkeit auf ein Beispiel, wie Sie es geben, aufmerksam gemacht und zur
Nachahmung aufgefordert wird.
Es freut mich sehr, dass nun der Herr Bundespräsident Ihr langjähriges, uneigennütziges und
hilfreiches Wirken mit der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland würdigt. Ich danke Ihnen im Namen der Bürgerinnen und
Bürger unseres Kreises für Ihren vorbildlichen Einsatz und gratuliere Ihnen persönlich zu
dieser hohen Auszeichnung. Ein großes Dankeschön gilt auch Ihrer Familie, die sicher nicht
selten zurückstecken musste, wenn Sie Ihre Freizeit für die Allgemeinheit investierten. Ihre
Unterstützung und ihr Verständnis ermöglichten und ermöglichen erst das Engagement, das
jetzt ausgezeichnet wurde.
Heute darf ich Ihnen, sehr geehrte Herr Langela, auch herzliche Grüße und Glückwünsche der
Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Frau Hannelore Kraft, und des Regierungspräsidenten von Münster, Herrn Prof. Dr. Reinhard Klenke übermitteln.
Auch ich möchte Ihnen persönlich von ganzem Herzen Danke sagen: Danke für Ihr großes
Engagement, Sie tun deutlich mehr, als Sie tun müssen!