Zahnarzt beißt PatientSeite 9 Milchzähne – kostbarer als

Nr. 2/Ausgabe Frühjahr-Sommer März – Juli 2016
-2000.de!
Das Magazin
für Zahnmedizin und Kultur
in der Metropol-Region Hamburg
Ein Magazin für Zahnmediziner, ihre Mitarbeiter, Patienten und Freunde.
Zahnarzt beißt Patient Seite 9
Milchzähne – kostbarer als Südseeperlen Seite 24
WellBad – die Kult-Blues-Band aus Hamburg Seite 30
R H A P S O DY I N B L U E
PINK
Vo n K l a s s i k ü b e r R o c k b i s h i n z u J a z z – S p i r i o i s t d a s e r s t e h o c h a u f l ö s e n d e S e l b s t s p i e l s y s t e m ,
d a s L i v e - D a r b i e t u n g e n d e r w e l t b e s t e n Kü n s t l e r i n a l l i h r e n Nu a n c e n o r i g i n a l g e t r e u w i e d e r g e b e n
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3
EDITORIAL
Die zweite Ausgabe von Z-2000!
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
gefreut haben uns Ihre positive Rückmeldungen auf unser neues Wartezimmer-Magazin. Das ist ein Ansporn gewesen und wir haben uns sofort an die
neue Ausgabe gemacht. Auch bei potentiellen Inserenten ist das Magazin
gut angekommen. So freuen wir uns sehr, dass ein toller Hamburger Traditionsbetrieb wie STEINWAY nebenstehende Anzeige schaltet und so unseren
Anspruch, ein Magazin für Zahnmedizin und Kultur zu sein, unterstützt. Einen
Musik-Tipp finden die Leser bei der Vorstellung der Band „Wellbad“. Den kulturellen „Sprung über die Elbe“ wagen wir zweimal: In Wilhelmsburg werden
kunstfertig Uhren produziert und den Künstler Paolo Moretto haben wir dort
im Atelier besucht.
Dr. Thomas Einfeldt
Die Rubriken Gesundheitspolitik, Mobilität, Kunst im Magazin, Karies-Prävention – ach, eigentlich liegt uns alles am Herzen und es ist schwer an dieser Stelle
die wichtigsten Botschaften zu nennen, denn wir finden alle Themen wichtig.
Doch, ein Motto muss her: „Das Jahr ist noch jung, Frühling und Sommer kommen – Zeit, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.“
Die hauchdünne Mehrheit der überhaupt abstimmenden Hamburger wollte Dr. Rudolf Völker
die Olympischen Spiele 2024 nicht. Ob die Brasilianer die Spiele in Rio de Janeiro im August 2016 wirklich wollen – dazu gab es keine Volksabstimmung. Die Ausschreitungen anlässlich der Fußball-WM 2014 sind uns aber noch in Erinnerung. Trotz aller Skepsis bezüglich Olympia und möglicherweise gedopten Spitzensportlern hoffen wir auf friedliche Spiele in einem Land,
das auch ausgelassen Karneval feiern kann. Passend zu Brasilien liefern wir diesmal einen Bericht
über Zahnmedizin für eine Favela, ein Armenviertel der brasilianischen Großstadt. Lassen wir uns
anstecken von der brasilianischen Lebensfreude, lernen wir Samba und lachen wir mit gepflegten
gesunden Zähnen (das musste nun von den Zahnmediziner-Redakteuren kommen). Schauen Sie
selbst, welche Artikel Sie im Inhaltsverzeichnis besonders interessieren. Vielleicht „Zahnarzt beißt
Patient“?
Politisch und etwas ernster müssen wir aber auch bleiben. Die Beiträge zu den Krankenkassen steigen. Ist das ein Grund, das deutsche Gesundheitswesen zu ändern? Brauchen wir ein staatliches
System wie in England? Europäische Parlamentarier und Verwaltungsbeamte versuchen von Brüssel aus auf unsere Regeln Einfluss zu nehmen. Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 beginnt
spätestens Ende des Jahres 2016 und Gesundheitskosten sind für die Opposition immer ein gutes
Thema…
Herzlichst Ihre Redakteure
Thomas Einfeldt
Rudolf Völker
4
10
6
3
Editorial
Die zweite Ausgabe von Z-2000
6
Mobilität
E-Autos: 1 Mio bis 2020
und Stau-Stadt Hamburg von
Dr. Wieland Schinnenburg
9
Titelstory
Zahnarzt beißt Patient
10 Handwerkskunst
Uhrendesign aus Hamburg
13 Prophylaxe
Sind Mundduschen effektiv bei
der Zahnzwischenraumpflege?
14 Soziale Verantwortung
Jenseit Olympia –
im Großstadtdjungel Brasiliens
18 Gesundheitskosten
Wie kam der Kleinwagen in den Mund?
21 Gesundheitskosten
Ratenzahlungsvereinbarungen
22 Kunst
Paolo Meretto,
ein Italiener in Hamburg
24 Zahngesundheit
Milchzähne – wertvoller
als Südseeperlen
5
INHALT
14
27 Gesundheitspolitik
Deutsches Gesundheitswesen im
Fadenkreuz Europas
30 Musik Tipp
WellBad – die Kult-Blues-Band
aus Hamburg
31 Das große Bilderrätsel
Gewinnspiel
Impressum
24
6
MOBILITÄT
E-Autos: 1 Million bis 2020
(laut Plan der Bundesregierung)
In der letzten Ausgabe berichtete Z-2000.de! begeistert über
E-Bikes. Sich mit dem Fahrrad zu bewegen, ist bei gutem Wetter
und nicht zu großen Distanzen sicher eine beliebte und die umweltfreundlichste Art des Individualverkehrs. Nicht jeder liebt die
Enge in Bussen und Bahnen.
Gern hätten wir deswegen auch über Elektro-Autos für Hamburg geschrieben, denn die „Feinstaub“-Problematik betrifft uns ja auch, obwohl ein steter Westwind unsere Metropole besser stellt
als andere Großstädte. „Emissionsfreies Fahren“ ist ein hochtrabender Begriff, eher nur für Menschen mit Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach und eigener Ladestation.
Trotzdem: Ein E-Auto bläst keine Abgase in die Ballungsgebiete. Wir haben uns darum bei VW,
Smart, Renault, Mercedes und VW in Hamburg umgehört – ein paar Hochglanzprospekte bekommen, und sind eher vertröstet als begeistert worden. So wird das aber nix, mit der Steigerung der
E-Auto-Zahlen… Eine Probefahrt im Twizy wurde absolviert, ein Bericht zum Thema E-Auto folgt
sicher noch in einer der nächsten Ausgaben.
Emissionen einsparen durch
„smartes Rollen“, statt bei ROT zu warten
Bestimmt haben auch Sie, verehrte Leserin und verehrter Leser, außerhalb der
Hauptverkehrszeit vor roten Ampeln gewartet, obwohl gar kein Querverkehr
herrschte. Muss das sein, bremsen, abschalten, anschalten, oder Leerlauf, anfahren, hochschalten: Emissionen steigern? Kann das Hamburger Ampelsystem nicht intelligenter geregelt werden?
Es gibt verschiedene Ideen dazu, die in anderen Städten auch schon erprobt
werden. Wichtig schien der Redaktion nachfolgender Artikel, der eine Diskussion anregen soll… Leserbriefe erwünscht.
7
Stau-Stadt Hamburg:
Telematik statt Dauer-Rot
von Dr. Wieland Schinnenburg
Nach Mitteilung der Firma Tom-Tom ist Hamburg nach Stuttgart
Deutschlands Stauhauptstadt. Nirgendwo sonst verliert man so viel
Zeit im Stau. Moderne Technik kann helfen.
Die meisten Menschen denken bei
Verkehrsstaus nur an Stress und Ärger.
Tatsächlich haben die vielen Staus in
Hamburg noch ganz andere Folgen.
Da sind zum einen die volkswirtschaftlichen Folgen, schließlich stehen viele
Berufstätige in den Staus anstatt produktiv tätig zu sein. Ein Zahnarzt, der
im Stau steht, kann keine Patienten
behandeln, seine Mitarbeiterin ihm
nicht assistieren und verspätete Patienten führen zu Umsatzausfällen.
Hinzu kommt eine erhebliche Belastung der Umwelt: Die Autos produzieren zusätzliche Schadstoffe und ein
Anhalten und wieder Anfahren an der
Ampel führt zu viel mehr Lärm als ein
gleichmäßiger Straßenverkehr. Kurz:
Wir sollten alles tun, um Staus und
rote Ampeln zu vermeiden.
Natürlich kann niemand garantieren, dass es keine Staus gibt, es gibt
aber sehr gute Chancen, durch moderne Technik die Zahl und Länge der
Staus zu verringern. Eines der Zauberworte heißt Telematik, also eine
rechnergestützte Verkehrssteuerung,
namentlich eine bedarfsgerechte
Ampelsteuerung. Derzeit werden fast
alle Hamburger Ampeln nach einem
8
festen Schema ohne Rücksicht auf den aktuellen Bedarf
geschaltet. Besser ist es, an jeder Ampel festzustellen, wie
viele Autos gerade passieren wollen und danach die Ampeln zu steuern. Die einfachste Version ist die Erfassung
der Zahl der Autos, die sich einer Ampelkreuzung nähern
und danach die Grün-Phasen zu steuern.
Dies wäre an vielen Hamburger Kreuzungen schon eine
Verbesserung, aber es geht noch viel besser. Der nächste
Schritt ist eine Verknüpfung benachbarter Ampeln, so
dass der Rechner der nächsten Ampel schon vorher weiß,
wie viele Autos gleich von welcher Seite auf die Kreuzung
zufahren werden. Dies kann man dann ausbauen zu einer Hamburg-weiten Verknüpfung aller wesentlichen Ampel-Kreuzungen.
Dabei kann man Statistiken nutzen, in welche Richtungen
sich Verkehrsströme typischerweise bewegen. Die hohe
Schule ist aber eine intelligente Verkehrssteuerung auf der
Basis tatsächlicher und nicht statistisch vorausberechneter
Verkehrsströme. Dazu muss man nicht jeden Autofahrer
fragen, wohin er fahren will. Es reichen die vorhandenen
Daten von Navigationsgerätebetreibern, die ja von ihren
Geräten erfahren, von wo nach wo über welchen Weg die
Nutzer fahren wollen.
Dr. W. Schinnenburg, Zahnarzt, Rechtsanwalt, Mitglied der Bügerschaft
Auch wenn nur ein Bruchteil der geplanten Fahrstrecken auf diese Weise erfasst werden, können die Verkehrsentwicklung an jedem Ort vorausgesagt und die Ampeln entsprechend gesteuert werden. Leider unternimmt
Hamburg nichts in dieser Richtung.
Übrigens I:
Das Telematik funktioniert, wird schon seit über zehn Jahren in einem Pilotprojekt im Bereich Habichtstraße bewiesen.
Der Senat musste zugeben, dass dort der Verkehr 10 Prozent schneller fließt
und pro Jahr volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 1,5 Mio € sowie 1.300 t
CO2 eingespart werden (Bürgerschaftsdrucksache 20/7228).
Übrigens II:
Man braucht sich keine Sorgen vor dem gläsernen Autofahrer zu machen.
Der sich einer Ampel nähernde Verkehr wird anonym per Induktionsschleife
erfasst und die Navigationsgerätebetreiber sollten ihre Daten ja nur völlig
anonym weitergeben. Für die Ampelsteuerung interessiert ja nicht, wer fährt,
sondern wie viele.
9
TITELSTORY
Zahnarzt beißt Patient
– über die Kunst Schlagzeilen zu erzeugen
und Printmedien am Leben zu erhalten
Natürlich möchte die Redaktion von Z-2000.de!, dass der
Leser zu unserem Magazin greift und nicht zu den bunten
etablierten Illustrierten, die über Mode, Celebrities, Stars
und deren prominente Welten berichten. Die Schlagzeile
und das Titelbild sprechen das Unterbewusste im potentiellen Leser an, die Neugierde und den Wunsch, etwas Unbekanntes zu entdecken. Schließlich will der Leser
nicht das, was er selbst zu Hause hat, die abonnierte Zeitung, die sachliche Information, sondern das Andere, was
er vielleicht nicht am Kiosk kaufen würde.
Die Redaktion von Z-2000.de! fühlt sich nicht dem anglo-amerikanischen Journalismus-Prinzip verpflichtet, nur
über aktuelle Themen sachlich zu berichten. Wir haben
Sendungsbewusstsein, wir sind hauptberuflich Zahnärzte
und möchten Karies, Parodontitis und Zahnschmerzen
bekämpfen und lieben es doch auch, nicht nur in offene
Münder zu schauen, sondern über das Lippenrot hinweg
auf die Welt und die Stadt, in der wir leben. Und Kariesruinen sind nicht so schön wie die Kunst, die es in unserer
Umgebung gibt. Es lohnt sich, das Schöne zu sehen.
Wir haben uns überlegt, womit wir die Leser locken können, nicht der glamourösen Illustrierten oder dem motorprotzenden Automagazin zu folgen.
Was verbirgt sich hinter „Zahnarzt beißt Patient“? Nährt
die Frage, „Wie erkenne ich, ob ich Mundgeruch habe –
und was kann ich dagegen tun?“ den Selbstzweifel, unbemerkt zu den Betroffenen zu gehören? Das Thema plagt
und nagt, aber einen Ratgeber zu so einem Thema mag
man auch nicht so gern im Buchhandel nachfragen. Ein
Magazin kann man in die Hand nehmen und so lesen, dass
das Gegenüber nicht erkennt, worüber man sich informiert. Das Thema Mundgeruch werden wir im nächsten Heft
behandeln.
Insofern hat das Printmedium einen Vorteil gegenüber z.B.
Wartezimmer-TV. Andererseits, die Filmchen, die dort flimmern, lenken auch ab und man muss nicht einmal Worte
lesen. Die Redaktion liebt aber die Schrift, den Ausdruck,
das Foto und das Papier, auf dem Gedrucktes in der Hand
schmeichelt. Sicher, damit der Inhalt eines zerlesenen
Magazins erhalten bleibt, bietet sich die PDF-Datei an,
um archiviert zu werden. Und auf der Z-2000-Homepage
sollen die PDF-Versionen zugänglich werden. Aber, ist das
Wischen auf dem Tablet dem Blättern und Berühren der
Seiten gleichwertig?
Printmedien sind auf dem Rückzug, weil sie teurer zu produzieren sind – und wer will schon für ein Produkt bezahlen, wenn es Ähnliches garniert mit blinkenden Werbebannern kostenlos gibt?
Aber noch gibt es sie, genauso wie es real gemalte Bilder,
Radierungen, Drucke und Skulpturen gibt, die einen Wert
haben, - und nicht nur Fotos und Videos davon. Die Redaktion dankt den Inserenten, die das Erscheinen des Magazins möglich machen und den Lesern, die das Magazin in
die Hand nehmen und ganz besonders denjenigen, die einen Leserbrief oder eine Nachricht als „Feedback“ geben.
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HANDWERKSKUNST
Uhrendesign aus Hamburg
Ein Kunstwerk am Handgelenk - so titelte der Artikel in der letzten Ausgabe des
Z-2000.de!-Magazins und berichtete über echte mechanische Uhrmacherkunst
und einen langerfahrenen Uhrmachermeister. Natürlich gibt es aber auch engagierte moderne Uhrmachermeisterinnen mit 25-jähriger Berufserfahrung, die sich
den Traum von der eigenen Kollektion erfüllen.
Nach langjähriger Erfahrung in der größten Reparaturwerkstatt Europas hat Christine Genesis sich in einem Loft
in Hamburg-Wilhelmsburg selbstständig gemacht und
ein Atelier eingerichtet, entwirft und fertigt ihre eigenen
Uhrengehäuse, nutzt und veredelt Bauteile aus hochwertiger Schweizer Produktion. Die Uhrwerke werden technisch
verbessert und durch ein Auswuchten der Unruh wird ein
genauerer Gang erzielt. Die Uhren der Meisterin werden in
geringer Stückzahl hergestellt, alle gehen durch ihre Hand
– ein tolles Gefühl so eine eigene Marke zu kreieren; die
Arbeitszeit für die reine Handarbeit zur Herstellung einer Uhr beträgt etwa vier volle Arbeitstage. Teilweise baut
Christine Genesis Zusatzfunktionen in die Uhrwerke ein
und veredelt optisch die Werke mit Zierschliffen, die man
durch den Glasboden der Uhr sehen kann. So haben ihre
Kunden die Gewissheit, etwas ganz Besonderes zu tragen;
und durch Veränderung der Zeigerfarben und Lederbänder kann die Uhr individuell gestaltet werden.
11
Christine Genesis hat nicht nur Talent und handwerkliches
Geschick, den Meisterbrief erlangt und Preise gewonnen
– sie hat auch ein gutes unternehmerisches Konzept. Die
sehr ästhetisch gestaltete Homepage www.genesis-uhren.
de gibt wunderbar Einblick in das mit allen notwendigen
Werkzeugen und Gerätschaften ausgestattete Atelier und
zeigt auch die raffinierten Uhren.
Interessierte Laien und Liebhaber hochwertiger mechanischer Uhren haben bei der Meisterin die Möglichkeit,
in Kursen und Seminaren den Umgang mit Lupe und
Werkzeugen zu erlernen; die Teilnehmer können selbst ein
Uhrwerk zerlegen und wieder zusammenbauen und so
die Funktion eines mechanischen Uhrwerks verstehen. Es
begeistert die Kursteilnehmer auch, wenn sie die selbstgebaute Uhr mit nach Hause nehmen können, vielleicht mit
einem eigenen, mitgestalteten Zifferblatt oder besonderen Zierschliffen.
Klar, dass die sympathische Uhrmacherin sich ihren FanKreis erarbeitet hat; und durch Mund-zu-Mund-Propaganda hat der „Geheim-Tipp“ den Weg auch in die Medien
gefunden. Der NDR, Die Zeit, das Manager-Magazin und
andere – und nun auch wir: Berichte erscheinen über die
Frau, die sich etwas traut. Der Verfasser dieser Zeilen findet es toll, dass es Menschen gibt, die sich nicht an eingefahrene, wenn auch bewährte Marken-Namen halten
wollen, sondern das ganz Besondere suchen. Eine
PR-Abteilung hat das Atelier nicht - und auch
nicht die hohen Kosten, die weltweite
Anzeigen in Modemagazinen, Werbespots im Fernsehen oder Kino
oder das Platzieren des Namens
bei Sportveranstaltungen verursachen. Stattdessen gibt es
individuelle Uhrmacherkunst
und persönlichen Service.
Gesundes Implantat,
gesündere Zähne, gesünderes Zahnfleisch
Für die regelmäßige Kontrolle und Fragen rund um die Gesundheit von Implantaten, Zähnen und Zahnfleisch ist die
Zahnarztpraxis stets die erste Adresse.
Das schließt jedoch nicht aus, neben der Praxis ist auch der einzelne Patient gefordert. Ihm sollte unmissverständlich nahe gelegt werden, dass er bei der häuslichen Mundhygiene und Prophylaxe in Selbstverantwortung seinen
aktiven Beitrag leisten und dabei die zahnärztliche Unterweisung konsequent und optimal umsetzen muss.
Für eine nachweislich effektivere, orale Prävention hat sich dazu, in Ergänzung zum täglichen Zähneputzen –
wissenschaftlich umfassend dokumentiert* – die regelmäßige Anwendung einer medizinischen Munddusche von
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PROPHYLAXE
Sind Mundduschen effektiv bei der Zahnzwischenraumpflege?
Wissenschaftler untersuchen – Laien probieren aus – Zahnärzte sammeln Erfahrungen
Zahnärzte und ihre Praxisteams stellen immer wieder fest, dass einige Patienten Zahnbelag
und Speisereste, Plaque oder Biofilm zwischen den Zähnen haben. Die Zahnbürste reinigt die
Außen- und Innenflächen und die Kauflächen, aber in die meist engen Zwischenräume reichen
die Borsten nicht. Schädliche Bakterien ernähren sich von Speiseresten, vermehren sich, kleben
sich zu einem zähen Belag zusammen, der „Plaque“ oder „Biofilm“ von den Fachleuten genannt
wird. Karies oder Zahnfleisch-Entzündung (Parodontitis) sind die Folge.
Individuell erklären und einüben
Zahnärzte und ihre Praxisteams raten
den Patienten dringend, zur Vermeidung von Karies und Zahnfleischentzündungen die Zahnzwischenräume zu reinigen. Am besten lassen
sich die Patienten eine geeignete
Methode zur Reinigung ganz individuell mit dem Spiegel in der Hand
oder an einem Gebissmodell erklären
– denn jeder Mensch hat ganz eigene
Zahnstellungen und Zahnformen,
stellt sich geschickt an oder muss die
richtige Technik mühselig lernen. Geeignet sind Zahnseide, Zahnzwischenraum-Bürstchen und/oder Mundduschen/Spül- und Spritzgeräte.
Foto: Prodente
Durchschnittsergebnisse
Natürlich gibt es auch Studien, bei denen Gruppen untersucht und durchschnittliche Werte ermittelt werden: Zum
Beispiel 70 Testpersonen, in 2 Testgruppen, nahmen an
einer wissenschaftlichen Studie* mit Waterpik® Munddusche bzw. gewachster Zahnseide teil. Nach Vorgabe putzten beide Testgruppen konventionell die Zähne mit der
Handzahnbürste nach der Bass-Methode.
Die 1. Gruppe benutzte die Waterpik® Munddusche zur
Zahnzwischenraumreinigung, die 2. Gruppe gewachste
Zahnseide.
Es stellte sich heraus, dass die erste Gruppe mit der Munddusche erfolgreicher die Plaque entfernte, als die zweite
Gruppe, die mit der Zahnseide hantierte.
*Goyal CR, etal. Clin Dent 2013; 24:37-42. Studie durchgeführt von BioSci Research Canada, Ltd., Mississauga,
Ontario, Kanada. Die Studienergebnisse können Sie auch
im Internet komplett unter waterpik.com Clinically Proven
Results abrufen.
Lag es an der Zahnseide? War es Zufall? Ist die Munddusche effektiver? Wissenschaftler mögen sich über die
Ergebnisse auseinander setzen und weitere Studien zum
Vergleich heranziehen.
Z-2000.de!, das Wartezimmer-Magazin für Zahnarztpraxen, wird den Themenschwerpunkt „Zahnzwischenraum-Pflege“ fortsetzen, denn leider ist hier noch immer
der zahnmedizinische Brennpunkt des Krankheitsgeschehens. Es muss den Praxisteams gelingen, den Patienten
eine individuelle und dabei einfach durchführbare Methode der Pflege nahe zu bringen.
1414
„O amor só descansa quando morre. Um
amor vivo é um amor em conflito.”
„Die Liebe ruht nur aus, wenn sie stirbt. Eine
lebendige Liebe ist eine Liebe im Konflikt.“
Paulo Coelho, brasilianischer Schriftsteller
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SOZIALE VERANTWORTUNG
JENSEITS VON OLYMPIA –
im Großstadt-Dschungel Brasiliens
Brasilien: Sommersonne, Sambarhythmen - Steinewerfer,
Tränengas!
Als die deutsche FußballÖffentlichkeit
im
Weltmeisterschaftsjahr 2014 mit
fassungslosem
Erstaunen
die Wandlung eines tief in
Massenprotesten,
Gewalt,
Korruption und bürgerkriegsartigen Tumulten versinkenden Landes hin zu einer
weltoffenen, freundlichen, im
freudigen Fußballfieber aufblühenden Gastgeber-Nation
erlebte, die von der deutschen
Fußball-Nationalmannschaft
auch dann noch als geradezu
mustergültig fair und herzlich
erlebt und gelobt wurde, als
sie durch einen historisch
beispiellosen Sieg vom Platz gefegt
und an einer Stelle getroffen war, an
der Brasilien bei aller heiteren Ausgelassenheit zutiefst verwundbar
ist, da erlebten wir - in einer kurzen
Zusammenfassung - alle Facetten
dieses widersprüchlichen Landes!
Was ist Brasilien? Die führende
Wirtschaftsmacht
Lateinamerikas,
eine aufstrebende Nation des powervollen multikulturellen Zusammenlebens verschiedenster Ethnien
– oder ein in seinen Gegensätzen
gefangener Riese zwischen Lambada-Mythos und schier endlosen Wellblechsiedlungen; ein Land, das von
einer herrschenden weißen Minder-
heit mit Waffengewalt in den bestehenden krassen Besitzunterschieden
fest zementiert wird? Eine ratlose
Lähmung überfällt uns bei derlei Fragen, die uns nicht betreffen und die
wir auszublenden versuchen: ob wir
nun dort zu Besuch sind - oder weit
weg, hier bei uns, in unseren eigenen
Angelegenheiten zwischen RKI-Richtlinien und Praxisbegehung strickend.
Im Sommer des WM-Jahres 2014
erschien auch ein Buch, das eine
junge Hamburgerin geschrieben
hat, die in Brasilien eine Art Antwort gefunden hatte auf die drängenden sozialen Fragen, die sich
jedem stellen, der einmal in Brasilien
(oder anderswo) aus dem Fenster
des
Flughafen-Zubringer-Busses
geschaut hat und der sich dann fragt,
wie man es wohl aushalten kann, in
einer zugigen roten Backstein-Hütte
mit grauem Wellblech-Dach direkt an
der Böschung einer lärmenden zwölfspurigen Stadt-Autobahn zu hausen.
Dunja Batarilo fand das Leben dieser Menschen ebenso spannend wie
die Geschichte einer ebenfalls aus
Deutschland stammenden Frau, der
diese Menschen in den Favelas stets
so nahe waren, dass sie seit nunmehr
vier Jahrzehnten mit ihnen und für sie
lebt; lernend, staunend, vermittelnd:
Ute Craemer, die „Brückenbauerin“,
der im letzten Jahr auch eine ganzseitige Hommage im Hamburger
Abendblatt gewidmet wurde (Kai
Schiller: „Wie eine Deutsche zur guten
Fee einer Favela wurde)“.
16
„Die Gesetze in Brasilien sind dazu da,
dass man sie bricht!“
Die Brückenbauerin
Wie Ute Craemer die Favela
Monte Azul verwandelte
von Dunja Batarilo
Verlag: Scoventa (2014)
ISBN-10: 3942073285
ISBN-13: 978-3942073288
Ich hatte schon als Student der
Zahnmedizin 1987 von Ute
Craemer gehört und von dem
Sozialprojekt, das sie in der
Favela Monte Azul, einer der
Elendssiedlungen in São Paulo, initiiert hatte - und zu dem
damals neben drei Werkstätten, einigen Kindergärten und
einem Kulturzentrum auch ein
Ambulatorium mit einem kleinen Zahnarztraum gehörte.
Da zu den Vorbildern, die ich bei meiner Berufswahl im
Kopf hatte, unbedingt auch der berühmte brasilianische
Chirurg Ivo Pitanguy und dessen soziales Engagement
gehörte, beschloss ich, nach Beendigung meines Studiums 1990 dorthin zu gehen und den Zahnarztraum, in
dem damals der brasilianische Kieferorthopäde Dr. João
an einem Vormittag pro Woche Kleinkinder betreute, so
auszubauen und durch meine Tätigkeit so zu beleben,
dass eine echte zahnärztliche Versorgung möglich würde.
1991 arbeitete ich während der ersten Ferien meiner Assistentenzeit erst einmal drei Wochen zur Probe, um das
Projekt und die dort vorzufindenden Möglichkeiten und
Notwendigkeiten besser einschätzen zu können, und im
März 1992 machte ich mich dann mit gestifteten Alt- und
Neugeräten und einem Koffer voller Verbrauchsmaterialien auf den Weg nach São Paulo, in das Einzugsgebiet des
Krankenhauses Campo Limpo, über das man gelegentlich
im deutschen Fernsehen Reportagen aus dem „Kriegslazarett“ sehen kann – eine Bezeichnung, die dem Umstand
geschuldet ist, dass in Brasilien derzeit mehr junge Männer an Schussverletzungen sterben als im Irak.
Beeindruckt von der in deutschen Praxen herrschenden
Regelungsdichte fragte ich, bevor ich meine alte Röntgenkugel - von einer Mitarbeiterin des Projektes irgendwie durch den brasilianischen Zoll gebracht - an die Wand
schraubte, wie es denn in Brasilien mit einer Röntgenverordnung sei. Dass ich damals noch nicht so gut Portugiesisch sprach war nicht der Grund, dass mich mein brasilianischer Kollege zunächst verständnislos ansah: Er begriff
einfach nicht, warum ich mir über so ein belangloses Detail
in einer Favela Gedanken machte! Brasilien ist kein geset-
zloses Land: Es ist - im Gegenteil - geradezu detailverliebt
bürokratisch! Aber solange man nicht auffällt, kümmert
es keinen Menschen, ob die Gesetze auch eingehalten
werden. Und so erteilte er mir dann eine erste grundlegende Lektion (siehe Überschrift). Als noch rest-preussisch
erzogenem deutschem Staatsbürger fiel es mir damals
schwer, mich durch die bewusste Nicht-Einhaltung von
Gesetzen und Normen zumindest potentiell staatlicher
Willkür und einer Strafverfolgung auszusetzen: Sich durch
die Einhaltung aller Regeln unangreifbar zu machen, war
der mir eingeimpfte Überlebens-Reflex! Die Gesetzesund Regelungs-Flut, die Europa und Deutschland in den
letzten zwanzig Jahren durchgemacht hat, stellt diesen
Überlebens-Reflex in seiner Umsetzbarkeit mittlerweile
allerdings in Frage. Ich nenne das, was ich in unserem Alten Kontinent an neuen Gesetzen erlebe, schon seit der
Seehofer-Gesundheits-Reform, die im Herbst 1993 meine
vorzeitige Rückkehr aus Brasilien unvermeidbar machte,
die „Lateinamerikanisierung der deutschen Lebensgrundlagen“.
17
Es fanden sich während meiner Brasilien-Zeit 1992 zwei brasilianische Zahnmedizin-Studenten, die mit mir zusammen zunächst einen Chirurgie-Nachmittag durchführten, auch erste prothetische Arbeiten erstellten (für die ich bis
dahin keine Veranlassung und Möglichkeit gesehen hatte) und die nach meiner Abreise die Arbeit zunächst weiter führten. Wenn ich - alle paar Jahre mache
ich das, zuletzt 2012 und 2014 – in Monte Azul vorbei schaue, dann sehe ich
inzwischen alle Geräte ausgetauscht, die ich damals mitgebracht habe – und
auch die behandelnden Zahnärzte wechseln hin und wieder. Aber es sind immer welche da!
Es ist schön zu sehen, dass der Zug, einmal ins Rollen gebracht, seine Fahrt
fortgesetzt hat und die Arbeit bis heute – in brasilianischen Händen – weitergeführt wird. Längst hat das Projekt eine Bedeutung erlangt, die weit über
die lokalen Prozesse in den Favelas Monte Azul, Peinha und Horizonte Azul
hinausweist und das beispielhaften Charakter hat in seinem Bestreben, die
Favela-Bewohner selbst zu Initiatoren der Veränderung zu machen (und nicht
zu Objekten irgendwelcher „Weltverbesserungen“). Ich bin froh und dankbar,
an einem solchen Projekt mitwirken zu können und mit meinem kurzen Favela-Leben wichtige Impulse für das Projekt gegeben, aber ebenso wichtige Impulse auch für mein eigenes Leben empfangen zu haben. Think globally – act
locally: Wer einmal anfängt, am globalen Netz des mitmenschlichen Wohlwollens, der menschlichen Gedanken, Taten und Gebete mitzuknüpfen, kann der
sozialen Entropie entkommen: Mitstreiter, Menschen aus Fleisch und Blut, sind
die willkommene Gegenwirklichkeit zu der Ohnmacht des Zuschauens und
Lamentierens.
Weitere Informationen:
Dr. Rudolf Völker Barmbeker Straße 27 b 22303 Hamburg www.zahnfluesterer.net
http://www.monteazul.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Associação_Comunitária_Monte_Azul
http://www.praxis-hsv.de/brasilien-großstadtpraxis-im-wellblechviertel
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PRIVATE GESUNDHEITSKOSTEN PLANEN
Wie kam der Kleinwa
Immer wieder kursieren Erzählungen, dass der neue Zahnersatz
eines Bekannten so teuer wie ein Kleinwagen gewesen sei. Da gilt
es zunächst nachzufragen: Neuwagen oder gebraucht ohne TÜV?
Wie konnte es dazu kommen, dass Zahnersatz so umfangreich nötig
war? Lange nicht zur Früherkennung gewesen? Geht es um den Eigenanteil oder die Gesamtkosten aller Behandlungen eines längeren Zeitraums? Neigt der Erzählende zu Übertreibungen und Sensations-Überschriften?
Es muss schon eine sehr komplizierte Ausgangssituation und eine sehr komfortable Zahnersatzversorgung sein, wahrscheinlich auf diversen Implantaten,
bei denen zunächst ein Knochenaufbau nötig ist, eine Interimslösung, damit
der Knochenaufbau in der Einheil-Phase nicht gefährdet ist, vielleicht eine
besondere Kiefergelenk-bezogene Bewegungsanalyse des Unterkiefers und
der Muskulatur, möglicherweise kombiniert mit einer Parodontal-Behandlung
noch vorhandener Zähne. Wenn dafür eine private Gesamtrechnung gestellt
wird, dann kann schon ein erheblicher Betrag zusammen kommen – aber
eine Bank muss niemand überfallen. Vor der Behandlung erfolgt die Patientenaufklärung über Behandlung und Kosten! Und der Patient muss einwilligen;
er hat Bedenkzeit und kann sich eine zweite Meinung einholen...
Wer versichert ist, bekommt einen Zuschuss
90 % der Bevölkerung in Deutschland sind Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen. Viele gehen halbjährlich zur Früherkennung, lassen sich bezüglich der
Mundhygiene und Vorsorge beraten und meiden den häufigen Zuckerkonsum. Und trotzdem kann aufgrund bestimmter Zahnstellungen oder besonderer Grübchen in den Glattflächen der Zähne oder in schlecht zugänglichen Zwischenräumen einmal Karies entstehen. Zwar gibt es in Deutschland
von den Krankenkassen einen finanziellen Festzuschuss, wenn Kronen, eine
Brücke, eine Teilprothese oder auch ein Implantat nötig werden, aber je nach
Ausführung und Wahl der Versorgung entstehen Eigenanteile.
19
wagen in den Mund?
Eigenanteil
Die finanzielle Belastungsgrenze ist ein sehr sensibles Thema. Was für den einen tragbar erscheint,
ist für den anderen schwierig. Trotzdem nützt es nichts, um dieses heikle Thema herumzureden,
wenn eine zahnmedizinische Therapie Geld kostet. Zum Glück gibt es ja verschiedene Lösungen
für die Versorgung mit Zahnersatz; der Zahnarzt ist der richtige Ansprechpartner, um Vor- und
Nachteile zu erklären und Auskunft über die Dringlichkeit der Versorgung zu geben. Manchmal
kann vielleicht eine provisorische Versorgung die Zeit überbrücken. Ist vielleicht eine Härtefall-Regelung bei der Krankenkasse möglich? Ist eine zahnfarbene Krone auch im hinteren Backenzahnbereich nötig, oder dient eine Krone aus Metall dem Zweck?
Zahnersatz-Zusatzversicherung
Eine Zahnersatz-Zusatzversicherung abzuschließen kann nützlich sein; ggf. muss vor dem
In-Anspruch-nehmen der Versicherungsleistung aber gewartet werden oder vielleicht sind
„Vorschäden“ auch nicht mitversichert? Die Bedingungen sind von Versicherung zu Versicherung
unterschiedlich…
20
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21
# Ratenzahlungsvereinbarungen
Manche Zahnärzte bieten derartige Vereinbarungen an, insbesondere, wenn sie Mitglieder einer
Abrechnungsgesellschaft sind. Diese Gesellschaften haben die wirtschaftlichen Kenntnisse und
prüfen ähnlich einem Kreditinstitut, ob so eine Vereinbarung geschlossen werden kann und bieten
dann auch die rechtlich einwandfreien Verträge an. Es ist auch möglich, dass der Zahntechniker, der
den Auftrag vom Zahnarzt bekommt, einen Vertrag bei seiner Abrechnungsgesellschaft anbietet
– wenn er Mitglied einer solchen Gesellschaft ist. Aber kein Zahnarzt ist verpflichtet, selbst Ratenzahlungsvereinbarungen anzubieten.
Und im Ausland sparen?
Wer sparen will, der kann ins Ausland ziehen, denn dort kann das Leben billiger sein. Es gibt Rentner, die die meiste Zeit des Jahres z.B. in Thailand leben. Es gibt Patienten, die nach Ungarn oder in
die Türkei oder sonstwo hinreisen, um sich behandeln zu lassen. Die Entscheidung für die Behandlung im Ausland ist eine Frage des Vertrauens; gelingt die Kommunikation und die Aufklärung in
fremder Sprache? Kosten im Falle von notwendigen Nachbesserungen die nötigen Reisen nicht
auch Geld? Sind die Patientenrechte, die rechtlichen und hygienischen Standards mit deutschen
zu vergleichen?
Fazit:
Das liebe Geld, Notwendigkeiten und Wunschvorstellungen – sprechen Sie mit dem Zahnarzt Ihres
Vertrauens über eine mögliche Lösung.
22
KUNST
Paolo Moretto,
ein Italiener in Hamburg
Paolo Moretto hat schon mehrere
Ateliers in ganz Hamburg genutzt –
verschiedene Blickwinkel auf die Stadt
eingenommen; ein Standort ist jetzt
leider abgerissen. Seit einem Jahr ist
der aus Verona stammende 57-jährige freischaffende Künstler in seinem
Atelier in den Veringhöfen tätig, direkt
am ruhigen Veringkanal gegenüber
dem Kulturzentrum „Honigfabrik“
im quirligen Reiherstieg-Viertel auf
der Elbinsel Wilhelmsburg gelegen.
Verschiedene „Kulturschaffende“ sind
in den modernen Bau eingezogen und
schätzen den kollegialen künstlerischen
Austausch und die Begegnung. Das
Café „Kaffeeliebe“ lädt zum Verweilen –
wenn man nicht im Atelier mit Moretto
verabredet ist, um seine beeindruckende Werkschau an dreidimensionalen
Installationen, Wunderkästen, Drahtund Holz-Skulpturen oder Montagen
aus Stoff, Drucken, Zeichnungen,
Farb- und Kunststoffschichten zu sehen
und die verschmitzten Erklärungen zur
Entstehung, zum Sinn oder die Titel
der Kunstwerke zu hören. Groß- und
kleinformatige Bilder, Skizzen und
Drucke, Materialien, Vorräte, Pinsel
stehen gestapelt in Regalen an den
Wänden und geordnet um die Werkbank, den Maltisch oder die Staffelei;
künstlerisches Chaos neben sorgfältig
liebevoll in Folien staubdicht verpackte
Skulpturen.
Der sympathische Künstler ist umtriebig,
seinen Weg will diese kurze Vorstellung
nicht nachzeichnen; stattdessen wird
auf die Homepage verwiesen, auf der
Biografie, Ausstellungen, Fotos der
Kunstwerke und Videos für Interessierte
Auskunft geben.
Und natürlich freut der Künstler sich
über Kunstfreunde, die ihre Sammlung
vielleicht mit einem echten Moretto
eröffnen oder erweitern möchten.
Per Email kann man dem Künstler eine
Nachricht zukommen lassen, die
nächste Ausstellung nachfragen oder
einen Besuchstermin vereinbaren
Abb.: Der Künstler mit der Plastik
„Altonaer Balkon“
http://www.paolomoretto.com/
Atelier: Am Veringhof 23a,
21107 Hamburg,
im Atelierhaus des Vereins
Veringhöfe e.V.
Titel des Kunstwerkes
nächste Seite:
„Wege“
23
24
ZAHNGESUNDHEIT
Milchzähne –
wertvoller als Südseeperlen
„Milchzähne – darum muss man sich nicht kümmern, die
fallen ja sowieso bald aus…“; diese Meinung von Erwachsenen ist gefährlich und grundfalsch, denn Milchzähne sind
ein Schatz, kostbar wie Südseeperlen, ein Traum für Piraten – könnte man sagen und Kindern vorlesen.
Gesund kommen die Milchzähne ganz natürlich und von
allein in ihren Lebensraum: Den Kindermund. Für gewöhnlich werden die Zähne sichtbar, wenn die Kinder ein
halbes Jahr alt sind. Vorher braucht der Säugling ja auch
keine, denn er wächst durch die Muttermilch, die er nicht
kauen muss.
Darf man mit Milchzähnen leichtfertig umgehen?
Karies bedroht die Kinderzähne von Anfang an. In den
1980er Jahren waren es gezuckerte Kindertees, die als
„Dauerberuhigungs-Mittel“ in Nuckelflaschen den Kindern schon in die Wiege gelegt wurden und zur Selbstbedienung bis in das Kleinkind-Alter (in dem man eigentlich schon aus dem Becher trinken kann) zur Verfügung
standen. Die Folgen: Die natürlichen Mundhöhlen-Bakterien ernähren sich vom Zucker, vermehren sich ganz wunderbar und schnell, wachsen zu einem klebrigen Bio-Film
auf den Kinderzähnen.
Mundhöhle
Mit gesunden Zähnen und einem natürlichen Wachstum
des Kiefers findet die Zunge ihren Platz. So kann sich
auch die Sprache entwickeln. Schlucken, atmen, sprechen lernen – all dies sind angeborene kostbare Fähigkeiten.
Welch´ ein Grauen, wenn man für diesen Schatz zahlen
müsste. Gesunde Milchzähne – wertvoller als Perlen oder
Diamanten. Ohne Zähne bildet sich der Schluckakt falsch,
lässt sich lispeln, aber nur schwer sprechen.
Der Bio-Film, auch „Plaque“ oder schlicht Zahnbelag
genannt, produziert Säuren, die die Zahnoberflächen
zerlöchern. Die Bakterien können nun tiefer in den Zahn
eindringen und das schmerzempfindliche Nerv-Gewebe
erreichen: Das arme Kind! Karies verursacht Schmerzen!
Ein Kleinkind, das zur Zahnbehandlung muss – bestimmt
eine Erfahrung, auf die Kinder (und ihre Eltern) verzichten
können.
25
Fotos: Prodente
Was tun, damit die
2.
Zucker und Süßigkeiten meiden; „versteckte Zucker“
in Fertiggerichten, Keksen und Kuchen begünstigen
das Bakterienwachstum und diese produzieren dann
Säuren auf den Zähnen…
3.
Die Zahnarztpraxis aufsuchen, wenn die ersten Zähne kommen. Der Zahnarzt untersucht die Milchzähne
und das ganze Praxis-Team kann die Eltern bei der
individuell richtigen Zahnpflege und Vorbeugung
beraten. Und was ist nun mit dem märchenhaften
Piratenschatz, kostbarer als Südseeperlen? Dass
Milchzähne kostbar sind, wurde in oben stehenden
Zeilen schon erklärt. Wenn das Gebiss sich gesund
entwickelt, kommen auch die zweiten Zähne an der
richtigen Stelle; so spart man hoffentlich die kieferorthopädische Korrektur, Zeit und Nerven. Außerdem
hält sich hartnäckig die Geschichte von der zauberhaften Zahnfee: Die schenkt was! Dazu die ausgefallenen Milchzähne abends in einer kleinen Tüte unter
das Kopfkissen legen… am nächsten Morgen liegt
dann vor dem Bett das Geschenk!
Zähne gesund
bleiben und Milchzähne
gesund und
natürlich
ausfallen?
1.
Zahnpflege vom ersten Zahn an. Kaum ist der erste
Zahn gewachsen, bildet sich auf ihm eine natürliche
Bakterienschicht. Ohne Zucker können die Bakterien
nicht viel Säure bilden und wachsen nur langsam. Es
reicht einmal täglich, den ersten Zahn mit einer geeigneten kleinen Zahnbürste oder auch einem Watteträger und einer ganz kleinen Menge Kinderzahnpasta zu putzen. So entfernt man die Bakterien und
die Zahnhartsubstanz kommt mit dem Mineralsalz
Fluorid in Berührung, denn Fluorid ist in der richtigen Dosis in der Kinderzahncreme enthalten! Fluorid
wird bei Berührung mit der saubergeputzen Oberfläche vom Zahn aufgenommen und macht den Zahn
widerstandsfähiger gegen Säuren. Man kann den
ersten Zahn auch häufiger putzen, aber dann ohne
Zahnpasta, denn Kleinkinder können noch nicht ausspucken und sollen nicht zu viel Pasta verschlucken.
Natürlich sollen die Kinder, wenn sie größer werden,
in ihrem Drang nach Eigenständigkeit nicht gebremst
werden. Eine „Lern- und Motivationszahnbürste“ soll
gut in die Kinderhand passen. Auf der nächsten Magazinseite findet sich ein gutes Beispiel. Aber Eltern
sollten trotzdem so lange „nachputzen“ bis die Kinder wirklich das Putzen beherrschen. Das Praxisteam
kann bei der Beurteilung des kindlichen Putzerfolges
helfen….
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27
GESUNDHEITSPOLITIK
Deutsches Gesundheitswesen
im Fadenkreuz Europas
und der bundesdeutschen
Ökonomen
Wettbewerb unter den Kassen
Die Versicherten-Beiträge für die Mitgliedschaft in den 120
verschiedenen Krankenkassen steigen. Warum das? Das
deutsche Gesundheitssystem ist selbst für Experten schwer zu durchschauen. Einerseits gibt es einen Wettbewerb
der Krankenkassen um die Mitglieder; eine Kasse wirbt
mit „Kommen Sie zu uns, wir sind die Gesundheitskasse“,
die nächste „mit Bonus-Programmen doppelt punkten“.
Andererseits sollen alle Kassen die gleichen gesetzlich
vorgeschriebenen Leistungen anbieten. Warum kommen
dann einige Kassen mit dem gesetzlichen Mindestbeitrag
aus und andere müssen höhere Beiträge fordern? Ein Monopol wie der britische National Health Service (= eine
Kasse für alle) ist sicher falsch, da es ohne Wettbewerb
auch keine Wahlmöglichkeit gibt. Aber sind 120 Kassen
mit 120 Verwaltungsapparaten in Deutschland nötig für
einen Wettbewerb?
Verwaltungskosten
Unterschiede zwischen Krankenkassen können darin
liegen, dass die Verwaltungskosten bei der einen Krankenkasse höher sind als bei der anderen. Die einen haben
bessere Software, gut ausgebildete schnell arbeitende
Angestellte, viele Mitglieder, wenig Filialen, kostengünstige Bürotürme, eine schlanke Repräsentation – und dadurch niedrigere Kosten. Bei 120 Krankenkassen mit jeweiligem Verwaltungsapparat, mit Vorständen, mit eigener
Werbung könnten Zusammenschlüsse sicher Kosten
sparen – die Hauptsache, es bleiben nicht nur drei übrig,
die sich untereinander klammheimlich absprechen und
nicht mehr wirklich unterscheiden. Verwaltungskosten
steigen auch durch Gehälter, Mieten, Kommunikation, Energie… so ist das Leben.
Risikostruktur Mitglieder
Die Statistik zeigt aber auch, dass manche Krankenkassen
(traditionell gewachsen) „kränkere“ Mitglieder, besondere
anfällige Berufsgruppen, mehr Alte, mehr chronisch
Kranke haben als andere. Gerade diese kranken Mitglieder wechseln aber die Kasse selten – Wechsler sind eher
die jungen, gut verdienenden gesunden Mitglieder. Um
dieses Ungleichgewicht zu ändern, haben die Gesundheitspolitiker und Ministerialbeamten den „Risikostrukturausgleich“ erfunden. Krankenkassen, die eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern mit bestimmten Diagnosen haben,
bekommen aus dem Risiko-Fond, in den alle Krankenkassen einzahlen, Ausgleichszahlungen. Aber stimmen die
Statistiken und Berechnungen, sind die Ausgleichszahlungen berechtigt oder sind es ganz andere Krankheiten,
die außergewöhnliche Kostenbelastungen verursachen?
Es ist für alle Beteiligten schwierig, einen Überblick zu behalten. Von Jahr zu Jahr ändern sich die Zahlen und prozentualen Zahlungen und ohne Gewähr auf endgültige
Gerechtigkeit.
28
Demografischer Wandel und Fortschritt in der Medizin – zum Nulltarif?
Die Menschen leben länger und nehmen ärztliche
Beratung und medizinische Leistungen in Anspruch.
Prävention unterstützt die „Längerlebigkeit“; wenn Risiken wie Alkohol und Nikotin vermieden werden, leben
mehr Menschen länger und können im Alter künstliche
Hüftgelenke, Hörgeräte, Herzklappen oder Schrittmacher oder auch teure neue Untersuchungsmethoden und
Medikamente in Anspruch nehmen. Früher gab es nicht
überall Kernspin- (MRT) Untersuchungen, wurden Lungen und Lebern nicht transplantiert. Noch versprechen
Gesundheitspolitiker: Jeder Versicherte hat Anspruch
auf alle notwendigen Gesundheitsleistungen. In anderen europäischen Ländern gibt es schon Kürzungen des
Leistungsanspruchs und „Wartelisten“.
Verschiedene Krankheiten, Risiken und Leistungen in
den Bundesländern
Seltsam ist auch, dass sich in manchen Bundesländern
bestimme Operationen häufen, in anderen viele Depressive leben und krankgeschrieben sind, und woanders
bestimmte Herzmedikamente gehäuft verordnet werden.
Trotzdem sollen die Leistungen bundeseinheitlich bezahlt werden: Es soll grundsätzlich Kranke z.B. in Flensburg
nicht weniger notwendige Leistungen erhalten als z.B. in
Passau oder Frankfurt.
Regionale Unterschiede berücksichtigen
Trotzdem sollen die nicht abzustreitenden regionalen
Unterschiede beim Wirtschaften berücksichtigt werden.
Dafür gibt es in jedem Bundesland Kassenärztliche und
Kassenzahnärztliche Vereinigungen, die mit den Krankenkassenverbänden auf Bundeslandebene Honorare für die
verschiedenen Leistungen aushandeln.
Kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen – eine Behinderung des Wettbewerbs?
Freie Arztwahl wünschen sich die Mitglieder der Krankenkassen, denn jeder Patient möchte sich den Arzt
seines Vertrauens selbst aussuchen und nicht von der
Krankenkasse zu einem bestimmten
geschickt werden. Die Versicherten
in Deutschland können wählen unter
den selbstständigen Kassen(zahn)
ärzten, die Mitglieder in einer Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigung (KV) /
(KZV) sind. Die Vereinigungen garantieren in jedem Bundesland, dass die
Bevölkerung ärztlich versorgt wird
und die verschiedenen definierten
Leistungen angeboten werden. Die
Leistungen werden von selbstständigen Ärzten in Praxen erbracht und
als Sachleistung (also ohne Rechnung) über die Vereinigungen mit
den Krankenkassen abgerechnet. Es
reicht die Krankenversicherten-Karte.
In anderen europäischen Ländern
ist das anders geregelt. In England
muss man zum National-Health-Service- (NHS-)Arzt gehen, wenn man
eine Kassenleistung haben möchte.
In vielen europäischen Ländern kann
man eine staatliche Ambulanz im
Krankenhaus aufsuchen (und muss
den diensthabenden Arzt akzeptieren) oder Mitglied einer privaten oder
betrieblichen Zusatz-Versicherung
werden und deren Ärzte akzeptieren.
Oder man muss eben private Ärzte
in Anspruch nehmen und bezahlen.
In diesen Ländern gibt es „Kettenpraxen“ oder „Praxisketten“, die wie
Supermärkte oder Schnellrestaurants
unter eingängigen Markennamen
standardisierte Leistungen anbieten
und bewerben; diese Filialen werden
von gewinnorientierten Investoren
und Gesundheits-GmbHs an bestimmten definierten Standorten betrieben. Inwieweit der einzelne dort
tätige Arzt seine Leistungen frei und
nur dem ärztlichen Gewissen verpflichtet erbringen kann – das kann an
dieser Stelle nicht ermittelt werden.
Vielmehr soll nur ein grundsätzlicher
Unterschied hervorgehoben werden:
Die deutsche „Kassenpraxis“ gehört
dem selbstständigen Arzt. Auch er
muss wirtschaften und Gewinne
erzielen – denn sonst ginge er Pleite.
Jeder Kassen(zahn)arzt steht im Wettbewerb mit dem nächsten, aber eben
nicht mit „Ketten“ und Konzernen,
die aufgrund finanzieller Strategien
und Investitionsmassen Dumpingpreise und Verdrängungskämpfe
ausprobieren möchten.
Investoren, die den „Gesund-
29
strumente in das Abrechnungssystem einzuführen und statistische
Analysen durchzuführen. „Der Patient
kann das nicht, er ist Laie und kann
sich nur subjektiv äußern“. Grundsätzlich sind die Aussagen ja auch
richtig – die gute Leistung soll besser
bezahlt sein… .
heitsmarkt“ mit Wellness-, Ästhetik- und nicht zwingend
nötigen „Individuellen Gesundheits-Leistungen“ (IGeL)
als gewinnträchtigen Dienstleistungs-Markt betrachten,
ist das deutsche Gesundheitswesen ein Dorn im Auge.
Noch ist das Gesundheitswesen Aufgabe jedes EULandes. Und trotzdem wird versucht, z.B. Einfluss auf die
Gebührenordnungen der EU-Länder zu nehmen.
Gesundheitskonzerne und europaweit agierende Privatversicherungen würden gern in Deutschland „Sonderverträge“ mit einer kleinen exklusiven Zahl von Ärzten
schließen – gern zu Dumpingpreisen. Noch handeln die
Kassen(zahn)ärzte solidarisch, noch gelten die Regeln des
deutschen Gesundheitswesens.
„Alle Kassen“ – ein geschichtsträchtiges Markenzeichen
Auf vielen Praxisschildern sieht man noch den Hinweis
„alle Kassen“, denn früher war es eben nicht selbstverständlich, dass ein Arzt Mitglieder aller Kassen behandeln
konnte. Er hatte möglicherweise nur Verträge mit dreien
und nicht mit allen (heute 120) Krankenkassen geschlossen. In den 1950er Jahren haben die Kassen(zahn)
ärzte sich somit durch die Gründung der Kassen(zahn-)
ärztlichen Vereinigungen einerseits mehr Rechte (Selbstverwaltung, Kollektivverträge, Aushandlung von Honorarvereinbarungen und Zulassungsbestimmungen),
andererseits jedoch auch Pflichten (vor allem den „Sicherstellungsauftrag“) gegen die anfängliche Übermacht der
Krankenkassen erkämpft. Im Gegenzug mussten sie auf
das Streikrecht verzichten.
Jüngeren Ärzten und Zahnärzten ist diese geschichtliche
Entwicklung manchmal nicht bewusst, zumal bestimmte
gesundheitspolitische Kreise locken: „Wir würden gern
den modern gut ausgebildeten Ärzten mehr Honorar für
ihre hochwertigen Leistungen bezahlen – aber wir müssen ja die anderen alten mitbezahlen. Schade, dass man
diese nicht ausgrenzen kann…“.
„Qualität“ – wer bestimmt sie?
Und wozu dient der Begriff in der
Medizin?
Weiter oben wurden verschiedene
Gründe für die Kostensteigerungen
im deutschen Gesundheitswesen
genannt. Das Gesundheitswesen
wird maßgeblich durch den Bundestag und die Ministerialbürokratie
bestimmt. Aus Angst der Parteien, in
der Wählergunst zu sinken, gibt es
vor und in Wahlkampfzeiten immer
Slogans wie: „Es ist genug Geld im
System, es wird nur falsch verteilt“
und „Es gibt Wirtschaftlichkeits- und
Rationalisierungsreserven“. Gern wird
in letzter Zeit davon gesprochen: „Es
muss gelingen, die gute Leistung
besser zu bezahlen, als die schlechte“.
Gesundheitsökonomen und spezielle
Betriebswirte bieten sich an, (gegen
Bezahlung) neue Bewertungsin-
Doch was ist gut? Der Qualitätsbegriff in der Medizin ist sehr schwer
zu bestimmen. Wie schnell muss ein
Arzt einen hohen Blutdruck gesenkt
bekommen? Wie häufig muss er
messen, wie lange den Patienten
beraten? Welche Medikamente verschreiben?
Die Qualitätsdiskussion dient in der
Medizin nicht für die Kontrolle der
einzelnen Leistung, sondern der
Bewertung von pauschalen Honorarmengen. In Zeiten steigender
Leistungsmengen (demografischer
Wandel) wird versucht, Gründe für
die Abwertung einzelner Leistungen
zu bekommen..
Freiberuflichkeit und freie Arztwahl
sind bislang Garanten des deutschen
Systems. Aber man kann niemanden
zwingen, eine Praxis zu übernehmen,
wenn die Arbeit sich nicht lohnt und
die bürokratische Last zu groß ist.
Fotos: Prodente
30
MUSIKTIPP
WellBad – die Kult-Blues-Band aus Hamburg
Eine junge Band aus Hamburg macht
Blues für Leute, die gar nicht wissen,
dass sie auf Blues stehen. Inspiriert
von großen Bluesmusikern wie Willie
Dixon, The Black Keys und Tom Waits
nahm Frontmann Daniel Welbat be-
reits im Jahre 2011 sein Debut-Album
„Beautiful Disaster“ auf. Damit war die
Zeit reif für WellBad im Bandformat:
Stefan Reich (Kontrabass), Sebastian
Meyer (Drums), Simon Andresen
(Keys, Akkordeon) und Victor Schüt-
tfort (E-Gitarre) sorgen für einen satten Sound, der gepaart mit der whiskeygetränkten Reibeisenstimme des
bärtigen Frontmannes keinen Bluesfan kalt lässt.
Bereits im Jahr ihrer Gründung gingen WellBad auf Deutschland-Tour und konnten als Support für den britischen Gitarristen Oli Brown überzeugen. Außerdem waren sie als Deutschland-Sieger des Emergenza-Festivals (2012) auf dem
Taubertal-Festival zu hören und spielten sämtliche Gigs vor begeistertem Publikum in ganz Deutschland.
Frei nach dem Motto von Willie Dixon „The blues is the
roots, everything else is the fruits“, hat die Band ihre
Wurzeln zwar im Blues, setzt sich stilistisch aber keine
Grenzen. Schließlich ist Blues mehr als nur ein Genre – es
ist ein Lebensgefühl, das WellBad auf ihre ganz eigene lebendige Art verkörpern.
Seit Ende Mai 2015 steht mit „Judgement Days“ WellBads
Zweitling in den CD-Regalen. Dieser Sound spricht ergraute Motorradfahrer, Tom-Waits-Fans und junges Indie-Publikum gleichermaßen an. Eine glückliche Fügung,
kein Kompromiss: „Wir wollen nicht allen gefallen, aber wir
haben nichts dagegen, wenn es allen gefällt.“
Mit diesem Sound siegte WellBad im Jahr 2015 bei der German Blues Challenge und qualifizierte
sich für die Internationale Blues Challenge in Memphis/Tennessee – die Weltmeisterschaft des
Blues. Ende Januar 2016 fand sie in Memphis statt. Dort gehörte WellBad immerhin zu den 200 begehrtesten Blues-Bands der Welt – wenn es auch zu einem Sieg (noch) nicht gereicht hat.
Nun sind Wellbad wieder in Deutschland zu hören und zu sehen. Mehr Informationen und die Termine unter www.wellbad.de .
31
DAS GROSSE
BILDER-RÄTSEL
Auslösung Magazin 01: Eigentlich hatte die Redaktion
sich bei der Betrachtung des Fotos den Begriff „Biodynamische Wurzelbehandlung“ vorgestellt, aber ironische
Adjektive waren in der Aufgabe nicht gefordert.
Daher haben wir zwei Gewinner des Preisausschreibens
ermittelt und die Bücher versendet an: Joachim G. Ernst
und das Praxis-Team Kathi Warning
Welche zahnmedizinische Spezial-Disziplin wird
hier abgebildet? Die Redaktion ist auf Zuschriften
gespannt und belohnt die Einsender mit einer
Preisauslosung.
Antwort an: [email protected] bis 31.05.15
Zu gewinnen gibt es einen Roman aus der Zeit
der napoleonischen Besetzung Hamburgs:
„Die Tochter des französischen Gesandten“
impressum
Redaktion:
Dr. Thomas Einfeldt, Redakteur,
v.i.S.d.P
Dr. Rudolf Völker, Redakteur
Redaktionsbeirat: Vorstand von
Z-2000
Layout: Nina Behl
Adresse:
Z-2000.de! Magazin,
c/o. Dr. Thomas Einfeldt,
Mühlendamm 92, 22087 Hamburg
Telefon: 040 227 61 80
Email: [email protected]
Verlag, Versand, Anzeigen:
Dr. Thomas Einfeldt,
Mühlendamm 92, 22087 Hamburg;
Kleinunternehmen gemäß § 19 UStG
Druck:
CaHo Druckereibetriebsges. mbH,
Rondenbarg 8, 22525 Hamburg
Reichweite:
Das Magazin als WartezimmerLektüre wird an alle Hamburger
Zahnarztpraxen versendet; wird es
nur von 10 Patienten/ Praxis gelesen,
erreicht es über 16.000 Leser
Erscheinungsweise: 3 x jährlich
Winterausgabe (November/Dezember/Januar/Februar) am 1.11. des
Jahres; Frühjahrsausgabe (März/
April/Mai/ Juni) 1.03. des Jahres;
Sommer-/Herbstausgabe (August/
September/Oktober) 1.08. des Jahres
Es ist möglich, Magazine direkt bei
der Redaktion zu bestellen.
Leserbriefe:
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe auszusuchen und ggf. gekürzt
zu veröffentlichen.
Foto: Prodente
Ausbildungsplatz zum/zur Zahnmedizinischen Fachangestellten zu vergeben!
In ganz Hamburg sind mehrere Ausbildungsplätze in Zahnarztpraxen zu vergeben. Gesucht werden Menschen, die gern im
Team arbeiten, die abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Aufgabengebiete übernehmen möchten:
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Freundliche Betreuung von Patienten aller Altersgruppen
Assistenz bei der zahnmedizinischen Behandlung
technische Aufbereitung von Geräten und Instrumenten
Beantwortung von Fragen zur Karies-Vorbeugung und
Jetzt um einen Ausbildungsplatz bewerben!
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Behandlungsabläufen
Verwaltungsaufgaben am PC und bei der Abrechnung
Erlernen der Erstellung von Röntgen-Aufnahmen und
Techniken der Zahnreinigung
Regelausbildung 3 Jahre, Verkürzung möglich
Ausbildungsvergütung: 1. Jahr: 750,00 Euro
2. Jahr: 790,00 Euro, 3. Jahr: 840,00 Euro
Ausbildungsberaterin der Zahnärztekammer Hamburg:
Bettina Heitmann - Möllner Landstraße 31 - 22111 Hamburg
Telefon: 040 73 34 05-36 - E-Mail [email protected].
https://www.zahnaerzte-hh.de/job-karriere/praxismitarbeiter/azubi-beim-zahnarzt.html
Dieses Wartezimmer-Magazin wurde ermöglicht durch:
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Z-2000, den unabhängigen Zahnärzteverband in Hamburg e.V. www.z-2000.de
STEINWAY & SONS HAMBURG www.steinway-hamburg.de
HASPA www.haspa.de
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Dr. Rinner & Partner GmbH Institut für wirtschaftliche Praxisführung www.dr-rinner.de