Die Entdeckung des Gronausaurus

Di e Ent dec ku ng des G ro naus aur us
Geschichtliche Nachbetrachtung einer späten wissenschaftlichen Würdigung der Stadt Gronau
Von Gerhard Lippert
Teil 1
Einhundert Jahre nach der Entdeckung im Gronauer
Tonschlamm im Jahr 1912, nach einem Jahrhundert
wissenschaftlich behütetem Schlaf in einer Schublade und zwei Jahrzehnte nach einem mehrjährigem
Gast spiel im Gr onauer Drilandmuseum ist es nun
amtlich und offizi ell: das Skelett gehörte dem
besonderen und bis jetzt einzigartigen Exemplar
einer Saurierart, die international nun ab sofort als
Gronausaurus wegneri bezeichnet wird. Damit schließt
Gronausaurus heute zu seinen wissenschaftlichen
Bruder au f, dem zwei Jahre zuvor 1910 an der
sel ben Stell e entdeckten Brancasaurus brancai, der
aber schon damals als einziges vollständig erhaltenes
Skel ett dieser Art welt weit e Bea chtung fand. Die
beiden Schwimm saurier lebten vor zir ka 138
Millionen Jahren im Meer wasser einer tropischen
Küstenregion, die sich im Laufe von über einhundert
Millionen Jahren zu unserer heutigen Landschaft
entwi ckelt e. Ih re En tdeckung, un d zudem die einer
beachtlichen Reihe weiterer urzeitlicher Lebewesen
verdanken wir zunächst dem vor 100 Jahren in der
sogenannten Gerdemannschen Ziegelei bis in 40
Met er Er dtiefe betriebenen Tonabbau, darüber
hinaus aber auch und unter anderem dem bemerkenswerten Engagement Gronauer Forscher und
Förderer.
Gronau war zu Beginn des 20. JahrhunProfessor Hermann Quantz, ein von 1904
Stadtmuseums sorgte er unter anderem
derts eine aufstrebende Industriestadt,
bis 1932 am Gymnasium lehrender
für die Aufbereitung und Ausstellung
deren Entwicklung bis zum ersten WeltNaturkundler, war ein Universalgelehrzahlreicher Gronauer Bodenfunde,
krieg eine Blütezeit durchlief. Fast alle
ter der Kaiserzeit, dessen Ausbildung
deren Umfang und Qualität man schon
weiterführenden Gronauer Bildungsund Lehrtätigkeit die Fächer Botanik,
bald ringsumher, aber auch in der Unieinrichtungen entstanden in diesen gut
Zoologie, Chemie, Mineralogie, Physik,
versitätsstadt Münster mit zunehmender
zehn Jahren, auch die Realschule und
Chemie, Erdkunde und Französisch
Aufmerksamkeit und Anerkennung
das Gymnasium. Deren Lehrerschaft
umfasste. Er betreute naturwissenbegegnete.
beteiligte sich oft aktiv an der Erforschaftliche Sammlungen und war Sachschung, der Aufarbeitung und der Ververständiger für Pflanzenuntersuchungen
Die Naturkunde, die Erdgeschichte wie
mittlung des historischen und naturder Stadt Gronau, einen Teil seiner
auch die Stadtgeschichte selbst erkundlichen Wissens über Gronau und
Freizeit verbrachte er mit der Erforlangten im Gronau der Kaiserzeit eine
seine Region. Ein ganz besonderes
schung und Veröffentlichung von
gewisse Popularität, welche die GrenInteresse und viel Aufmerksamkeit galt
Urkunden aus der Stadtgeschichte. Als
zen des Bildungsbürgertums durchaus
der Erdgeschichte, die in Gronau nicht
Konservator des 1910 gegründeten
überschritt. Knochenfunde und Vernur theoretisch angesteinerungen, die auf
lesen und im Unterricht
die
Existenz
von
gelehrt wurde. Lehrer
"Schlangenhalsdrachen"
wie der Direktor der
und andere urzeitliche
früheren
MädchenWesen hindeuteten, der
schule und späteren
gewaltige Kieferzahn
Realschule
Arnold
eines Mammuts, und
Hasenow, ein leidenauch mancherlei exoschaftlicher Geologe,
tische Exponate aus
Zoologe und Botaniker,
aller Welt wurden im
zogen selbst wie auch
Städtischen Museum von
mit Schülern in die
tausenden Gronauern
Natur und nahmen
respektvoll bestaunt. Der
kleinere Ausgrabungen
Unterhalt
und die
vor, präparierten die
Förderung
dieses
Funde und stellten sie
Museums und seiner
in Aufsätzen der Öffent- Die Gerdemann'sche Tongrube, heute die Schieferkuhle, war noch 1907 zusammen mit der Ausstellungen
oblag
angeschlossenen Dampfziegelei eine Produktionsstätte für Tonziegel erster Güte. Internationale
lichkeit vor.
daher nicht der Stadt
Bekanntheit erlangte sie jedoch als Fundstätte für Fossilien, darunter auch der Gronausaurus.
allein, es fanden sich Sponsoren in der
Unternehmerschaft, an erster Stelle
Hendrik van Delden, dessen Zuwendung speziell den urgeschichtlichen
Grabungsfunden galt.
dieser tropischen Wasser- und Landwelt tummelten sich Krokodile, Schildkröten, Krebse, Schnecken, urzeitliche
Fische, Haie und Insekten.
sor Quantz gepflegten Sammlungen
des Stadtmuseums in Gronau selbst.
Trotzdem war die Grube alles andere
als eine wissenschaftliche Grabungsstätte,
sondern
eben
ein
kommerzielles Ton-Abbaugebiet,
und die zur Lockerung des Bodens
notwendigen Sprengungen rissen
oft auch spektakuläre Funde in
Stücke.
Dieses Interesse teilte er mit den
Herren Gerdemann und Bertelsmann,
den Eigentümern der "Gronauer
Tonwerke", deren Firma im Gronauer Glanerfeld seit 1883 den Abbau von Ton und die Fabrikation
So erging es 1910 dem nach wie
von Ziegelsteinen betrieb, und zwar
vor bekanntesten Gronauer Vertrevon einer außerordentlichen und
ter der Paläontologie, dem Schwimmweithin bekannten Güte. Wahrsaurier Brancasaurus brancai. Dem
scheinlich wurde dort schon seit
sofort verständigten Wissenschaftder Mitte des 19. Jahrhunderts Ton Aufnahme der Schieferkuhle aus den zwanziger Jahren.
ler der Universität Münster, Profesabgetragen, und so entstand in den Nachdem sie als Tongrube 1917 aufgegeben worden war, füllte
sor Theodor Wegner, blieb nur die
Jahrzehnten bis zum ersten Welt- sie sich mit Wasser und ist seither auf den städtischen Karten
Möglichkeit, die Trümmer des "Seekrieg eine zirka 1,5 bis 2 Hektar als Gewässer verzeichnet.
ungeheuers" bzw. "Schwimmgroße, bis zu mehr als 40 Meter
drachen", so die Pressemeldungen aus
Schon die ersten fossilen Funde aus der
tiefe Kuhle, die 1917 aufgegeben
der Zeit, in sein Institut zu retten und
Gronauer Schieferkuhle beeindruckten
wurde und sich dann mit Wasser
zu sortieren. Da es dort zu der Zeit
die Fachwelt. Rektor Hasenow übersandauffüllte.
noch keine Präparatorstelle gab, sahen
te bereits am Ende des 19. Jahrhunderts
sich nun die Gronauer Herren
Die in dieser Kuhle aufgelassenen (zu
versteinerte Saurierknochen zur wissenBertelsmann und Hendrik van Delden
schaftlichen Untersuchung und BestimTage tretenden) Schichten erwiesen sich
in der Verantwortung, für 18 Monate
mung nach Münster, sein Sohn 1903 den
als ein ergiebiges, schon bald darauf
eine entsprechende Fachkraft in
Zahn einer ausgestorbenen Krokodilrecht genau datiertes Fenster zur
Münster zu finanzieren. Das Ergebnis
art. An den damaligen Miteigentümer
Erdgeschichte. Sie enthielten Spuren,
konnte sich sehen lassen: der weltweit
der Ziegelei Herrn Bertelsmann erversteinerte Pflanzen- und Tierreste
einzige fast vollständig erhaltene
innert die Artenbezeichnung der Schild(Fossilien) aus einer Welt, die vor
Plesiosaurus wurde 1912, in seiner
kröte "Desmemys Bertelsmanni",
zirka 135 bis 141 Millionen Jahren
ganzen Länge von 3,25 Metern zuderen Vergabe 1911 auch als "gebühexistierte, als die Kontinente noch
sammengesetzt und auf Ständer
render Dank“ für ein Abkommen der
nicht ihre heutige Position auf dem
montiert, der Öffentlichkeit präsenZiegeleibesitzer mit dem mineraloGlobus erreicht hatten. Der Gronauer
tiert. Die wissenschaftliche Beschreigisch-geologischen
Museum
der
Boden bzw. jene Schichten lagen zu
bung und Vorstellung unternahm Prof.
Universität Münster gesehen wurde,
der Zeit zirka 1500 Kilometer weiter
Wegner 1914.
sowohl dieses Stück wie auch folgensüdlich in einem weitaus wärmeren
Als dann 1912 in Gronau das Skelett
de Funde dem Museum zu überlassen.
Klima, und die Besonderheit dieses
eines weiteren Schwimmsauriers, diesAll diese Entdeckungen fanden zudem
Gebiets war die Küstenlinie, die sich
mal ohne Kopf und Hals geborgen wurde,
Eingang in die wissenschaftlich anervon Alstätte her über Gronau nach
vermutete Prof. Wegner zwar eine anOchtrup zog und Mündungsabschnitte
kannten Fachzeitschriften, in denen sie
dere Spezies als den zuvor klassifizierten
als immer wieder zitierte Referenzen
von Flüssen enthielt. Weite Teile
Brancasaurus, bearbeitete aber dieses
für spätere Klassifizierungen noch
Niedersachsens und der Niederlande
Exemplar nicht weiter. Der heutige
heute nachzulesen sind.
waren vom Meer überzogen, welches
Gronausaurus war der Gerdemannschen
sich teilweise und in Phasen zu flachen
Tongrube in Fundstellung, also der
Bald waren die Arbeiter der Tongrube
Binnengewässern mit minderem Salzoriginalen Anordnung der Knochen im
für die Wahrnehmung entsprechender
gehalt entwickelte. Die Landschaft war,
Boden entnommen und verschwand in
Spuren sensibilisiert.
Die immer
abgesehen von wenigen trockenen
dieser Position für lange Zeit mehr
häufiger auftretenden Funde gelangten
Gebieten, überwiegend von Sümpfen,
oder weniger unbeachtet in einer
keineswegs nur nach Münster, sondern
Mooren, Seen und Lagunen durchzounter anderen in das Naturmuseum in
gen, üppig bewachsen mit Moosen,
Schublade des Münsteraner Instituts.
Enschede und auch in die von ProfesFarnen und palmartigen Bäumen. In
Das Skelett des 1910 in Gronau geborgenen Brancasaurus wurde in einer fast zweijährigen Arbeit, finanziert durch Gronauer Unternehmer, präpariert und 1912
in seiner gesamten Länge von 3,25m auf Eisenstützen montiert. Es bildete in dieser Form lange Zeit das Glanzstück des Geologischen Museums in Münster.
Die Entdeckung des Gro nausaurus
Geschichtliche Nachbetrachtung einer späten wissenschaftlichen Würdigung der Stadt Gronau
Von Gerhar d Lippert
Teil 2
Vor einem Jahrhundert war die heutige Schieferkuhle
eine offene tiefe Grube, in der für die angrenz ende
Dampfziegelei der Unternehmer Gerdemann und
Bertelsmann Ton abgebaut wurde. Die dort zutage
tretenden Erdschichten erwiesen sich aufgrund zahl reicher, manchmal spektakulärer Fossilienfunde
als bedeutendes Fenster in einen Abschnitt der Erd geschichte, der bis zu 140 Millionen Jahre zurück liegt. Das 1910 dort gefundene fast vollständige
Skelett des Brancasaurus, ein über drei Meter
langer Schlangenhalssaurier, war lange Zeit das
Top-Ausstellungsstück des Geologischen Museums
in Münster, und auch andere hiesige Funde machten vor
100 Jahren in der wissenschaftlichen Welt der Paläontologen von sich reden. In Gronau entstand vor dem
Ersten Weltkrieg ein Museum mit einem geologischpaläontologischen Schwerpunkt, welches in der aufstrebenden Industriestadt durchaus auf Interesse stieß. Für
lange Zeit kaum beachtet wurde im Geo logischen
Institut in Münster 1912 ein weiterer Gronauer
Saurier-Skelettfund: der nun seit 2013 offiziell als
solcher bezeichnete Gronausaurus.
Es folgten der Erste Weltkrieg und die
Besucher verzeichnet werden. Leider
und Museum, man verwies zurecht auf
Anfänge der Weimarer Republik, die
mussten diese Räumlichkeiten bereits
den sich ständig verschlechternden Zuzunächst einmal durch die Wirtschafts1937 geräumt werden, womit für die
stand des Materials. Aber in Gronau sah
krise des Deutschen Reichs geprägt war.
musealen Bestände eine desaströse
man sich bald vor andere Aufgaben geIn Gronau fristete das nun völlig unterOdyssee
über
die
Dachböden
stellt, zunächst die, eine zwar marode,
finanzierte Museum, bis zum ersten Weltverschiedener
Gronauer
Schulen
aber sicherlich aus heutiger Sicht nicht
krieg der Stolz der Gronauer Bürgereingeleitet wurde, die letztendlich ein
wertlose historisch gewachsene Innenschaft, ein Schattendasein. Die geolohalbes Jahrhundert andauern sollte.
stadt samt (ehemaligem) Schloss und
gisch-paläontologische "Versteinerungsalter Kirche einzuebnen und komplett
Es war daher schon ein kleines Wunder,
sammlung" in insgesamt 9 Vitrinen
zu ersetzen. Immerhin kam es bei der
dass insbesondere die fossilen Bestände
wanderte zunächst auf die Gallerie der
Ausschachtung der großen Baugruben
den zerstörerischen zweiten Weltkrieg
städtischen Turnhalle und 1926
zu weiteren beachtlichen
in einen Flur der OberrealBodenfunden, die zum Teil
schule. Dann war man auch
heute im Drilandmuseum
in Gronau in den "Goldenen
ausgestellt sind.
Zwanzigern" angekommen,
Letzteres entwickelte sich
und nun schauten die Stadtdann doch auf Betreiben
oberen beeindruckt auf den
des Heimatvereins und mit
Ausbau von Museen, insbesonfachlicher und finanzieller
dere Heimatmuseen in andeHilfe der Museums- und
ren westfälischen Städten und
Archivämter (LWL) in
bemerkten, dass "Kunst und
Münster in den achtziger
Wissenschaft, weil sie der
Jahren zu einem Projekt der
Allgemeinheit dienen", auch in
Das Städtische Heimatmuseum wurde 1931 in den Räumen der alten Stadt Gronau, nachdem der
Gronau gefördert werden evangelischen Kirche (bis 1930 Schillerschule) eröffnet. Die Sammlungen
Rat 1980 die Errichtung eines
sollten.
betreute bis zu seiner Pensionierung 1932 Professor Herrmann Quantz (im Bild).
Museums mit den Schwerund den kaum weniger verheerenden
1930 bot sich die Gelegenheit, die von
punkten Heimatkunde und Gelogie
Umgang mit den Museums- und Arder Evangelischen Kirche als solche
beschlossen hatte. Bis 1988 entstand
chivbeständen bis in die achtziger
aufgegebene Schillerschule im Stadtim Bereich des ehemaligen Rathauses,
Jahre vermutlich vollständig überzentrum als Museum einzurichten, und
zum ersten Mal in der Geschichte
dauerten. Seit den fünfziger Jahren
als dieses im Oktober 1931 mit einem
Gronaus, ein "echtes" Museum, mit
drängte und pochte der Heimatverein
Schwerpunkt im Bereich der "Bodeneiner fachgerechten Ausstellungsimmer wieder auf die Einrichtung
altertümer" fertiggestellt war, konnten
struktur und mit zumindest über einige
einer
städtischen
Institution
für
Archiv
schon am Eröffnungstag über 1000
Jahre fest angestelltem Fachpersonal.
Der Schwerpunkt lag folgerichtig
wieder im geologisch-paläontologischen Bereich, und jetzt stand der
Brancasaurus in ganzer Pracht als
lebensechte Nachbildung im Mittelpunkt der Dauerausstellung. Die
treibende Kraft für diese Konzeption
war der Gronauer Geologe Dr.
Lennart Schleicher, der sich damals bereits seit Jahrzehnten
und mit wertvollen Ergebnissen der Gronauer Stadtarchäologie verschrieben hatte. Überdies mit paläontologischer Kompetenz ausgestattet, befasste
auch er sich mit den Lebenswelten der Unterkreide, und
selbstverständlich mit den
Gronauer Schwimmsauriern.
eben nicht um ein Exemplar der Art
Brancasaurus handelte, die dieser dann
auch in mehreren kleinen Schriften
vertrat. Auch wenn damals keine neue
Klassifikation dieses Sauriers erfolgte,
wurde das Interesse daran geweckt und
die offene Frage zur Klärung in den
gestellt, der formell und fachlich durch
das LWL-Museum für Naturkunde in
Münster sichergestellt wird. Mittlerweile
lässt sich im Internet besichtigen, was
sich Laufe der Jahrzehnte noch alles auf
dem tiefen Grund angesammelt hat.
Eine zweite Vermächtnis
dieser Gronauer Forschungsgeschichte ist das seit 2001
wieder von Heimatverein
Gronau betreute Drilandmuseum, in dem heute den
Gronauer Schülern neben
stadtgeschichtlichen Themen sehr anschaulich erklärt werden kann, warum
sich immer noch Krokodile, Haifische, Schildkröten und Saurier in der
Mittlerweile war in Münster der
Gronauer Erde befinden,
1912 als Glanzstück des Geolound sicherlich nicht nur
gischen Museums so prächtig
das. Leider ist die einstiaufgestellte Brancasaurus in
ge Förderung dieser Bil2000 Stücke zerfallen, wurde Von 1991 bis 1993 und dann noch einmal 1995 "besuchte" der heutige dungsstätte nach und nach
von 1952 bis 1954 aber tech- Gronausaurus seinen Heimatort. Im Bild Dr. Lennart Schleicher, der im ausgeblieben, was für die
nisch besser und noch beein- Drilandmuseum der Stadt Gronau das Exemplar untersuchte..
Verwaltung der Bestände
wissenschaftlichen Raum gestellt. Der
druckender wieder zusammengesetzt
und die weitere Entwicklung der AusExperte für paläontologische Wirbelund in eine Vitrine gehängt.
stellungskonzeption kaum förderlich ist.
tiere des Naturkundemuseums Berlin
Beschrieben wurde Brancasaurus in
Und zu guter Letzt nun, dank des wissenDr. Oliver Hampe, führte aus Basis
seiner neuen Präsentation 1961 noch
schaftlichen Vorstoß Dr. Hampes, hat
eigener Untersuchungen in Münster
einmal von dem Museumsmitarbeiter
die Stadt ihren Gronausaurus. Dessen
den Nachweis einer eigenständige Art
Paul Siegfried, der dann den Gronauer
Name erinnert, ebenfalls dank des Paund benannte diese als "Gronausaurus
Schubladensaurus (heute Gronausauläontologen, nun für immer auch an
wegneri" nach dem Fundort und dem
rus) eher beiläufig als gleichartigen
eine eigenständige Tradition der ForEntdecker, dem Paläontologen Theodor
Brancasaurus einordnete. Als solcher
schung und Wissensvermittlung in
Wegner. Die Publikation der Expertise
zog das Skelett 1991 für ein zweijähdieser Stadt. Der Gronausaurus wird in
enthält auch einen Verweis auf Dr. Schleiriges Gastspiel in das Gronauer
den kommenden Wochen und Monaten
cher und dessen Untersuchungsergebnisse.
Drilandmuseum ein und wurde dort
sowohl in Gronau wie auch ringsumeher im Schatten des "großen"
So blieb der Stadt Gronau mit ihrer über
her als wissenschaftlicher Neuzugang
Brancasaurus präsentiert.
einhundertjährigen und manchmal durchnoch von sich reden machen. Die
aus ruhmreichen geologisch-paläontolo1995 holte Herr Dr. Schleicher den
Frage ist, ob wir ihn danach wieder in
gischen Forschungsgeschichte zunächst
heutigen Gronausaurus noch einmal in
die Schieferkuhle schicken oder aber
einmal ein See, der dieses einst bedeudas Drilandmuseum, und diesmal auch
mit ihm, in welcher Form auch immer,
tende, jetzt versunkene Fenster in die
gleich den Bonner Paläontologen und
das Interesse für über Gronau weit
Erdgeschichte bedeckt. Die SchieferLeiter des dortigen Museums Prof. Dr.
hinausreichende geschichtlich-naturkuhle ist seit 1990 eines der wichtigsten
Martin Sander mit zwei weiteren Kolkundliche Themenfelder hier vor Ort
der insgesamt 47 paläontologischen
legen, um neue Untersuchungen an dem
wecken und fördern, wie eigentlich
Bodendenkmale im westfälisch-lippiSkelett zu betreiben. Auslöser war die
schon vor einem Jahrhundert geschehen.
schen Raum und als solches unter Schutz
Vermutung Dr. Schleichers, dass es sich
Die Gronauer Schieferkuhle ist seit 1990 ein Paläontologisches Bodendenkmal, welches als wichtigste Fundstätte für Wirbeltiere (überwiegend Reptilien) aus der
Wende vom Jura zur Kreidezeit (vor gut 140 Millionen Jahren) unter Schutz gestellt wurde. Die Aufgabe der paläontologischen Bodendenkmalpflege der Schieferkuhle wird durch das LWL-Museum für Naturkunde in Münster wahrgenommen..