Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier

Zukunftsoptionen Industrie 4.0 –
Impulse zur strategischen Positionierung
deutscher Unternehmen in der globalen
Wettbewerbsarena von morgen
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier
Strategietagung, Paderborn, 8. Dezember 2015
Agenda
1. Einführung INBENZHAP
2. Internationaler Benchmark –
beispielhafte Kurzbefunde
3. Zukunftsszenarien und Zielbild
Deutschland 2030
4. Märkte und Konkurrenten von morgen
5. Handlungsempfehlungen
6
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
BMBF-Projekt INBENZHAP
Industrie 4.0 – Internationaler Benchmark, Zukunftsoptionen und
Handlungsempfehlungen für die Produktionsforschung
Projektpartner:

Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn (Prof. Gausemeier)

WZL, RWTH Aachen (Prof. Klocke)

acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Gefördert vom:
7
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Betreut vom:
Leitfragen
1) Wie ist der Entwicklungsstand in den führenden Industrienationen?
2) Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit
Deutschland ein Leitmarkt werden kann?
3) Wo liegen die Märkte für die Leitanbieterindustrie und was fordern
diese?
4) Auf welche Mitbewerber wird die deutsche Leitanbieterindustrie stoßen?
5) Wie muss sich die Leitanbieterindustrie entwickeln, um auf den
Märkten von morgen erfolgreich zu sein?
6) Was sind die Auswirkungen auf Arbeitsorganisation und -gestaltung?
Findet Industrie 4.0 bei den relevanten Stakeholdern Akzeptanz?
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Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Agenda
1. Einführung INBENZHAP
2. Internationaler Benchmark –
beispielhafte Kurzbefunde
3. Zukunftsszenarien und Zielbild
Deutschland 2030
4. Märkte und Konkurrenten von morgen
5. Handlungsempfehlungen
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Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Struktur des Betrachtungsbereich
15 Fokusthemenfelder
10 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Einige Beispiele aus dem Benchmark
Deutschland

Führend im Engineering
USA

Pragmatische Konzentration auf Punkte mit größter Hebelwirkung
für Innovationserfolg: insbes. Internet der Dinge (IoT)

Auf dem Weg zur Führung in den Schlüsselbereichen
Geschäftsmodelle und Smart Services

Konsequente Verfolgung einer dualen Strategie:
(Leitmarkt und Leitanbieter)
China,
Südkorea
Details im Benchmark-Bericht (110 Seiten)
11 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Agenda
1. Einführung INBENZHAP
2. Internationaler Benchmark –
beispielhafte Kurzbefunde
3. Zukunftsszenarien und Zielbild
Deutschland 2030
4. Märkte und Konkurrenten von morgen
5. Handlungsempfehlungen
12 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Vorausschau 2030
13 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Entwicklungsmöglichkeiten je Einflussfaktor
Projektionen für den Einflussfaktor „Durchdringung mit IKT“
14 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Entwicklungsmöglichkeiten je Einflussfaktor
Projektionen für den Einflussfaktor „Durchdringung mit IKT“
Daten und Fakten:
• Über 500 Literaturquellen
• 3 World Café Workshops
(je 50 Teilnehmer)
• Ca. 50 Expertengespräche
im In- und Ausland
15 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Szenario 1: „Balance von Mensch, Technik und Staat als Basis
für den Erfolg“
1A
2B
6C
7A
11A
16C
12B
3A
3B 4A
8A
13A
17A
5A
9C 10B
14B 15A
14A
18B
16 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
10C
19A
19C 20A
20B
Umfeldszenarien Industrie 4.0 (1/3)
Deutschland
17 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0 (2/3)
Deutschland
alles bleibt,
wie es ist
leichte
Veränderung
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
„Digitalisierung
global und
fremdbestimmt“
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
„Balance von
Szen. 4 Szenario
Mensch, Technik
Szenario
1
u. Staat als Basis
2
für den Erfolg“
„Die Digitalisierung
bleibt in vielen
Szenario
Barrieren stecken“
3
„Konsequente
Digitalisierung,
technikzentrierte
Arbeitswelt“
Bewertung der Szenarien:
• Erweitertes Kernteam
• Wissenschaftlicher Beirat
Plattform Industrie 4.0
• acatech Themennetzwerk
Produktentwicklung und
Produktion
Ca. 70 Personen
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
18 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Beispiel einer möglichen Disruption
Das Auto von morgen
19 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Beispiel einer möglichen Disruption
Neue Wertschöpfungsstrukturen
20 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Geschäftsmodelle im Kontext Industrie 4.0
Prognostic Health Management (stark vereinfacht)
Planung ungeplanter Wartungsereignisse
• Minimierung indirekter
Instandhaltungskosten
• Maximierung der Verfügbarkeit
21 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Vorausschau 2030
22 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Entwicklungsmöglichkeiten je Gestaltungsfaktor
Ausprägungen für den Gestaltungsfaktor „Digitale Souveränität“
23 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Gestaltungsoptionen Industrie 4.0
Deutschland
24 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Zielbild Industrie 4.0 2030
25 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Agenda
1. Einführung INBENZHAP
2. Internationaler Benchmark –
beispielhafte Kurzbefunde
3. Zukunftsszenarien und Zielbild
Deutschland 2030
4. Märkte und Konkurrenten von morgen
5. Handlungsempfehlungen
26 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0
Brasilien – „Verhaltener Aufschwung durch Impulse von Außen“
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
Auf dem Weg zur
Industrienation
leichte
Veränderung
Szenario
2
Verhaltener
Aufschwung
durch Impulse
von Außen
Szenario
3
alles bleibt,
wie es ist
Korruption,
Intransparenz und
Szenario
Ineffizienz
1
verhindern die
Weiterentwicklung
des Landes
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
27 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0
Spanien – „Erfolg durch europäische Integration“
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
Erfolg durch
Szenario europäische
Integration
2
Aufbruch
aus eigener
Kraft
leichte
Veränderung
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Szenario
1
Szenario
3
alles bleibt,
wie es ist
Fehlender
Veränderungswille
führt zur
Dauerkrise
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
28 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0
Südkorea – „Gutes bewahren und Neues wagen“
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
leichte
Veränderung
Szenario
2
Soziale
Marktwirtschaft
Szenario
4
Rückzug des
Staates, nachlassende
Dynamik Szenario
Gutes bewahren
und Neues wagen
Fehlende
Szenario Veränderungsbereit1
schaft, dominierende
Konglomerate
alles bleibt,
wie es ist
3
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
29 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0
USA – „Vertiefung der Serviceorientierung auf Basis des bestehenden Erfolgs“
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
Staatlich geführte
Szenario
Reindustrialisierung
1
führt zu
nachhaltigem Erfolg
alles bleibt,
wie es ist
leichte
Veränderung
Szenario
3
Polarisierung von
Gesellschaft und
Hochschulen
lähmt Wirtschaft
Szenario
2
Vertiefung der
Serviceorientierung
auf Basis des
bestehenden Erfolgs
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
30 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Umfeldszenarien Industrie 4.0
China – „Zielstrebiger autoritärer Staat“
fundamentaler
Wechsel
Stärke der Auswirkung
Mittlere Bedeutung für
die Produktionsforschung
Hohe Bedeutung für die
Produktionsforschung
Zielstrebiger
Modernde Industrienation autoritärer
Staat Szenario
durch umfassende
3
Reformierung des Systems
alles bleibt,
wie es ist
leichte
Veränderung
Szenario
1
Szenario
2
Festgefahrene
Strukturen
verhindern
Durchbruch
Geringe Bedeutung für
die Produktionsforschung
sehr
unwahrscheinlich
Wahrscheinlichkeit
durchaus
möglich
höchst
wahrscheinlich
31 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Agenda
1. Einführung INBENZHAP
2. Internationaler Benchmark –
beispielhafte Kurzbefunde
3. Zukunftsszenarien und Zielbild
Deutschland 2030
4. Märkte und Konkurrenten von morgen
5. Handlungsempfehlungen
32 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Struktur des Betrachtungsbereich
15 Fokusthemenfelder
33 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Genese Handlungsempfehlungen via Fokusthemenfelder
34 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Kritische Fokusthemenfelder
35 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Genese Handlungsempfehlungen
Kritische
Fokusthemenfelder
44 Handlungsempfehlungen
Stoßrichtungen
aus Zielbild 2030
1) Sicherheit (Security)
2) Standards, Migration &
Interoperabilität
3) Nachhaltigkeit
4) Benutzungsfreundlichkeit
5) Felddatenaufnahme &
-analyse
6) Material- &
Informationsfluss
7) Ausbildung und
Qualifizierung
9) Arbeitskultur
10) Geschäftsmodelle
11) Unternehmenskultur &
Flexibilisierung
14) Zugang zu Kapital
A1 Digital mündige Bürger
1) Akzeptanz fördern
(A)
A2 Rationale Sicherheitsdebatte
2) Kompetenzen ausbauen (K)
A3 …
⁞
G2 …
G3 Immaterielle
Vermögensgüter
3) Innovationssystem
verbessern
(I)
4) Kollaboration ermögl.
Geschäftsmodelle
gestalten
(G)
G4 Datenbestände
G5 Smart Service
Entwicklungsmethodik
G6 …
⁞
M1 Branding
M2 …
36 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
5) Kompetenz vermarkten (M)
Marke pflegen
Handlungsempfehlungen
Fokusthemenfeld 10: Geschäftsmodelle (Forum 1)
G5 Smart Service Entwicklungsmethodik
Ziel ist eine Entwicklungsmethodik für Smart Services, die im Kern
aus einem ausprägbaren Vorgehensmodell sowie aus Service- und
Gestaltungsmustern besteht.
1
2
3
4
5
G8 Plattformen Industrial Content
Ziel ist, deutsche Unternehmen als Betreiber von Plattformen von
Produkt- und Produktionsdaten zu etablieren.
Legende:
A1 etc.: Referenz zum Katalog der Handlungsempfehlungen
37 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Handlungsempfehlungen
Fokusthemenfeld 4: Benutzungsfreundlichkeit (Forum 3)
K5 Usability by Design
Ziel ist eine dedizierte Entwicklungsmethodik bestehend aus einem
ausprägbaren Vorgehensmodell, Spezifikationstechniken,
Modellierungstechniken, Analyseverfahren und Lösungsmustern (z.B.
analog zum Consumer-Bereich die Einbindung von Usability-Experten in das
operative Entwicklungsteam) zur durchgehenden Berücksichtigung des
Designaspekts Usability…Integration in Advanced Systems Engineering…
A4 Datentreuhänder
Ziel ist die Funktion, Datentreuhänder zur Erfassung, Speicherung
und Weitergabe von sensiblen Betriebsdaten, wie ergonomie- und
arbeitschutzbezogenen Daten zu schaffen.
Legende:
A1 etc.: Referenz zum Katalog der Handlungsempfehlungen
38 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Handlungsempfehlungen - Arbeit 4.0
Fokusthemenfeld 7: Ausbildung und Qualifizierung &
Fokusthemenfeld 11: Unternehmenskultur und Flexibilisierung
(Forum 5)
A5 Digital Best Agers
Ziel ist, sogenannte Best Agers länger im Arbeitsleben zu halten. Dafür ist
ihnen der persönliche Nutzen von digitalen Systemen zu vermitteln und die
Bereitschaft zu erzeugen, mit diesen Systemen zu arbeiten.
A6 Flexibilisierungsausgleich Arbeitgeber- und
Arbeitnehmerinteressen
Im Zuge der Flexibilisierungsmöglichkeiten durch Digitalisierung (z.B.
individuelle Verfügbarkeitskalender) sind Modelle des Ausgleichs von
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen zu erarbeiten.
Legende:
A1 etc.: Referenz zum Katalog der Handlungsempfehlungen
39 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
Handlungsempfehlungen
Fokusthemenfeld 1: Sicherheit (Forum 7)
A2 Rationale Sicherheitsdebatte
Ähnlich wie bei der außenpolitischen Sicherheit bedarf es bei industrieller und
IT-Sicherheit einer medialen Debatte, die sich mit realistischen
Schutzmöglichkeiten auf allen Ebenen (technologisch, sozial, normativ) wie
auch der Konkretisierung der Risiken befasst.
K2 Qualifikation „Industrial Security“
Ziel sind Kompetenzzentren für »Industrial Security«, die neben der
Forschung insbesondere die Aus- und Weiterbildung in den Bereichen
Anlagensicherheit (z.B. Verhinderung des physischen Zugangs zu
kritischen Anlagenkomponenten), Netzwerkssicherheit (z.B. Kontrollierte
Schnittstellen zwischen Office- und Anlagennetzwerk) und
Systemintegrität (z.B. in Automatisierungskomponenten integrierte
Zugriffschutzmechanismen) vereinen.
Legende:
A1 etc.: Referenz zum Katalog der Handlungsempfehlungen
40 Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Paderborn, 8. Dezember 2015
„Die Chance klopft öfter an, als man meint,
aber meistens ist niemand zu Hause.“
WILL ROGERS
Vielen Dank!
Referenzarchitektur
Referenzarchitektur
Referenzarchitektur
Geschäftsmodelle