Züge für S-Bahn Berlin im Detail vorgestellt

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von Siemens AG und Stadler Pankow GmbH
Berlin, 27. Januar 2016
Züge für S-Bahn Berlin im Detail vorgestellt
 106 Züge fest bestellt
 Erste Lieferung ab 2020
 Einsatz auf der Ringbahn und den südöstlichen Zubringern
Heute unterzeichneten die Bundesländer Berlin und Brandenburg den neuen
Verkehrsvertrag mit der S-Bahn Berlin für den künftigen Betrieb des Teilnetzes
Ring/Südost bis zum Jahr 2035. Im Rahmen der Unterzeichnung wurden Details zur
Funktionalität, Ausstattung und zum Designkonzept der Fahrzeuge vorgestellt:
Das Außen- und Innenraumkonzept
Das äußere Erscheinungsbild der S-Bahnen bleibt in der Farbgebung gleich. Die
Front der Züge vermittelt ein modernes Design. Dahinter, in der Fahrerkabine, sind
die Bedienelemente nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen angeordnet – die
Neuerung: die Bildschirme sind in das Fahrerpult integriert. Der Fahrer hat somit
eine bessere Sicht auf die Strecke. Im gesamten Innenraum kommen die neuesten
Gestaltungsmodelle zum Tragen – festgelegt nach Funktionalität, Komfort und
Ergonomie unter Berücksichtigung der Normen und Gesetzmäßigkeiten. Die neuen
durchgängigen Vier-Wagen-Einheiten ermöglichen eine bessere Fahrgastverteilung
sowie zusätzliche Sitzplätze an den neu entstandenen Wagenübergängen.
Verriegelbare Zwischentüren ermöglichen dabei, dass bei Vandalismusschäden der
beschädigte Wagen gesperrt werden kann und die restlichen Wagen weiter
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eingesetzt werden können. Erstmalig wurden die Rollstuhlplätze in unmittelbarer
Nähe zum Fahrer platziert.
Der gesamte Fahrgastraum ist großzügig und hell gestaltet – die großen Fenster
sorgen für eine angenehme und sichere Atmosphäre. Neu für Fahrzeuge der
Berliner S-Bahn ist auch die Klimatisierung des Fahrgastraumes. Aufgrund der
begrenzten Fahrzeughöhe wurde eine besondere Lösung für das Einbringen der
entsprechenden Komponenten projektiert. Während ein Teil der Anlage im Bereich
über den Sitzgruppen in der Fahrzeugdecke eingelassen ist, befinden sich weitere
Bauteile der Klimaanlage unter dem Fahrzeugboden.
Die Fahrgäste der S-Bahn Berlin erwartet ein deutlich gesteigerter Fahrkomfort.
Hierzu gehört das Fahrgastinformationssystem. An jeder Wagenseite wird es eine
Flachbildschirm-Anzeige geben. Dank einer hohen Auflösung werden die Inhalte
gestochen scharf abgebildet. Der Betreiber hat einen hohen Freiheitsgrad bei der
Gestaltung der Inhalte. Auch in der S-Bahn werden die Fahrgäste dann über den
Streckenverlauf informiert – durch eine übersichtliche Perlschnurgraphik mit
dynamischem Linienband, das die Stationen sowie aktuelle Anschlussmöglichkeiten
anzeigt.
Bewährte und robuste Technik kommt zum Einsatz
In den neuen Zügen werden robuste und einsatzbewährte Komponenten zum
Einsatz kommen, um die Zuverlässigkeit zu garantieren. Das Konzept der Züge ist
„erstfehlertolerant“, das heißt, die Leistungsreserven der Züge sind groß genug,
dass auch beim Ausfall eines Einzelteils noch ein zuverlässiger Betrieb
gewährleistet ist. Ein Beispiel dafür zeigt sich in der Konzeption der Leistungs- und
Antriebselektrik: Jeder einzelne Wagen des Fahrzeugs verfügt über einen eigenen
Traktionsstromrichter, der drei der vier Radsätze des jeweiligen Wagens antreibt.
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Damit toleriert der vierteilige Halbzug den Ausfall eines seiner vier
Traktionsstromrichter ohne wesentliche Einschränkungen im Fahrplaneinsatz.
Darüber hinaus verfügt der Halbzug über zwei Hilfsbetriebeumrichter, so dass bei
einem Ausfall eines der beiden Geräte zumindest ein komforteingeschränkter
Weiterbetrieb möglich ist. Jeder einzelne Umrichter besteht seinerseits wiederum
aus gleichen Leistungsbauteilen mit jeweils halber Leistung, so dass bei einem
Ausfall noch immer eine Teilverfügbarkeit gewährleistet bleibt.
Zur besseren Verfügbarkeit tragen auch die Bauprinzipien und die technische
Ausführung der Leistungselektronik bei, die speziell für den Einsatz im Winter
gehärtet wurde. Bei den neuen Zügen wurde die Leistungselektronik hermetisch von
der Kühlluftführung abgetrennt – Schnee und Eis bleiben draußen. Unvermeidbar
auf der „Wetterseite“ der Züge montierte Bauteile wie Lüfter sind so angebracht,
dass Tauwasser abfließt und nicht zu Kurzschlüssen oder anderen Problemen, etwa
dem Festfrieren bewegter Teile, führen kann. Dabei handelt es sich um
Konstruktionsprinzipien, die bei den Siemens-Zügen in Oslo bereits seit Jahren im
Einsatz sind und dort zuverlässigen Betrieb auch bei Eis und Schnee nachhaltig
gewährleisten.
Die Verfügbarkeit der Züge wird auch durch die eingesetzte Fahrzeugsteuerung
weiter optimiert und nachhaltig gesichert. In diesem Bereich garantiert das
bahnfeste Automatisierungssystem Sibas PN von Siemens eine langfristige
Zukunfts- und Liefersicherheit durch die Nutzung allgemeiner Industriestandards.
Der Einsatz von Sibas PN ermöglicht auf Basis von Ethernet eine schnelle
Datenkommunikation und bietet damit Reserven für die Übertragung noch größerer
Datenmengen in der Zukunft, d.h. neue, heute vielleicht noch gar nicht existierende
IT-Anwendungen können später problemlos in die Züge integriert werden. Durch die
in diesem Ausmaß bislang nicht gekannte Diagnosetiefe des IT-basierten Systems
erlaubt die Steuerung auch, die Funktionsfähigkeit der Züge zentral zu verfolgen
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und zu überwachen. Die Übermittlung von Echtzeit-Fahrzeugdaten an die
Leitzentrale trägt dazu bei, dass eventuelle Fehlfunktionen entdeckt und dann auch
behoben werden können, noch bevor sie den Betrieb des Zuges beeinträchtigen.
Einen wichtigen Beitrag für das sichere und kostengünstige Betriebsverhalten der
Fahrzeuge liefert auch die integrierte Steuerung des Antriebs- und Bremssystems
aus einer Hand. Das erlaubt kurze Signalketten und kurze Regelstrecken ohne
Zeitverluste. Damit wird eine sehr effektive Regelung erreicht, die ein elektrodynamisches Abbremsen bis zum Stillstand des Zuges erlaubt. Dieses
Bremskonzept ist so ressourcenschonend wie nachhaltig, denn es ist nahezu
verschleißfrei. Besonders bei den zahlreichen Bremsvorgängen im S-Bahn-Betrieb
spielt es seine Vorzüge aus und trägt so zu einer kostengünstigen Instandhaltung
bei.
106 Züge werden bis 2023 ausgeliefert
Die S-Bahn Berlin GmbH hat mit dem Konsortium aus Stadler Pankow GmbH und
Siemens einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 1.380 Wagen
abgeschlossen. Die ersten 106 Züge wurden verbindlich bestellt. Das
Auftragsvolumen für die 85 vierteiligen und 21 zweiteiligen Fahrzeuge beläuft sich
auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Die S-Bahn Berlin, eine Tochterfirma
der Deutschen Bahn, plant den Einsatz der neuen Fahrzeuge auf den Linien der
Ringbahn (S 41 und S 42) sowie den südöstlichen Zubringern S 47, S 46 und S 8.
Dies entspricht etwa einem Drittel des gesamten S-Bahn-Streckennetzes von Berlin.
Die ersten zehn Fahrzeuge werden bereits ab 2020 im Einsatz sein. Anschließend
werden fortlaufend bis 2023 alle übrigen Fahrzeuge auf die Berliner Schienen
gebracht. Produziert und endmontiert werden die Fahrzeuge in dem Berliner Werk
der Stadler Pankow GmbH.
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Ansprechpartner für Journalisten
Siemens AG
Ellen Schramke, Tel.: +49 30 386 22370
E-Mail: [email protected]
Stadler Pankow GmbH
Katrin Block, Tel.: +49 30 91 91-15 01
E-Mail: [email protected]
Diese Hintergrundinformation sowie Pressebilder finden Sie unter
www.siemens.com/presse/S-Bahn-Berlin
Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern, der seit mehr als 165
Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität steht. Das
Unternehmen ist in mehr als 200 Ländern aktiv, und zwar schwerpunktmäßig auf den Gebieten Elektrifizierung,
Automatisierung und Digitalisierung. Siemens ist weltweit einer der größten Hersteller energieeffizienter
ressourcenschonender Technologien. Das Unternehmen ist Nummer eins im Offshore-Windanlagenbau, einer der
führenden Anbieter von Gas- und Dampfturbinen für die Energieerzeugung sowie von
Energieübertragungslösungen, Pionier bei Infrastrukturlösungen sowie bei Automatisierungs-, Antriebs- und
Softwarelösungen für die Industrie. Darüber hinaus ist das Unternehmen ein führender Anbieter bildgebender
medizinischer Geräte wie Computertomographen und Magnetresonanztomographen sowie in der Labordiagnostik
und klinischer IT. Im Geschäftsjahr 2015, das am 30. September 2015 endete, erzielte Siemens einen Umsatz von
75,6 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 7,4 Milliarden Euro. Ende September 2015 hatte das
Unternehmen weltweit rund 348.000 Beschäftigte. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.siemens.com.
Stadler Rail Group, der Systemanbieter von kundenspezifischen Lösungen im Schienenfahrzeugbau mit Hauptsitz
in Bussnang, umfasst Standorte in der Schweiz (Altenrhein, Bussnang, Winterthur und Biel), in Deutschland (BerlinPankow, Berlin-Reinickendorf und Velten), Polen, Ungarn, Tschechien, Italien, Österreich, Niederlanden, Algerien
und den USA. Gruppenweit werden rund 6.000 Mitarbeitende beschäftigt. Die bekanntesten Fahrzeugfamilien der
Stadler Rail Group sind der Gelenktriebwagen GTW (600 verkaufte Züge), der Regio-Shuttle RS1 (497 verkaufte
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Züge), der FLIRT (1128 verkaufte Züge), der Doppelstocktriebzug KISS (216 verkaufte Züge) und der
Hochgeschwindigkeitszug EC 250 (29 verkaufte Züge) im Segment der Vollbahnen und die Variobahn (411
verkaufte Fahrzeuge) sowie der Tango (159 verkaufte Fahrzeuge) im Segment der Straßenbahnen. Das Segment
des Stadtverkehrs wird durch die Metro ergänzt (13+24 verkaufte Fahrzeuge). Des Weiteren stellt Stadler
Meterspurfahrzeuge, Reisezugwagen und Lokomotiven her und ist weltweit der führende Hersteller von
Zahnradbahnfahrzeugen. Weiter hält Stadler Rail Service 15 Fahrzeugflotten mit über 300 Fahrzeugen mit einer
jährlichen Laufleistung von 60 Millionen Kilometern instand.
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